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Shakespeares Shylock-Figur. Eine antijüdische Karikatur oder ein Portrait menschlicher Natur?


Shakespeares Shylock-Figur. Eine antijüdische Karikatur oder ein Portrait menschlicher Natur?


1. Auflage

von: Johanna M.

15,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 26.08.2015
ISBN/EAN: 9783668035966
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 22

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Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen), Veranstaltung: Kolloquium: Literarischer Antisemitismus in Theorie und Praxis, Sprache: Deutsch, Abstract: William Shakespeare. Der Name steht für einen der bedeutendsten Lyriker und Dramatiker der Literaturgeschichte. Bis heute, fast 400 Jahre nach seinem Tod, bewegen Werke des Dichters noch immer die Menschheit.
So lange wie bereits Zweifel an der Identität und Autorschaft William Shakespeares bestehen, ranken sich auch viele Fragen um sein Drama „Der Kaufmann von Venedig“: „Man war überzeugt, daß hier eine Stellungnahme des Dichters zur Judenfrage vorläge“. Zunächst sah man in Shakespeares Shylock die Figur eines nach mittelalterlicher Tradition „gehässigen, geld- und blutgierigen Juden“, welcher den guten Christen gegenüberstand, deren wichtigster Repräsentant der Kaufmann Antonio ist.
Doch im Zuge der Aufklärung und besonders mit der dort einsetzenden jüdischen Emanzipation in Deutschland wurde in Shakespeares jüdischem Geschäftsmann, der eigentlich eine Nebenrolle in dem Stück spielt, ein differenzierterer Charakter von anderer Bedeutung erkannt: Man glaubte, „daß er [Shakespeare] aus dem Ungeheuer, wie er es von seinen Vorbildern übernommen hatte, einen Menschen gemacht hat mit Lastern und Vorzügen.“ Deshalb wandelte sich die Reaktion auf Shylocks Verurteilung: „‚The poor man is wronged!’ Der Jude ist zu einer Figur geworden, deren Pathos und Würde bei den Zuschauern Gefühle der Erschütterung und des Mitleids weckt.“
Die Ambivalenz (in der Auffassung) des Shylock-Charakters, zwischen antijüdischer Karikatur und menschlicher Natur gespannt, soll in dieser Hausarbeit untersucht werden, um Aufschluss über die Intention des Dramas zu erhalten. Zuvor werden die Begriffe Antijudaismus und Antisemitismus erläutert, denn bei Shakespeares Werk könnte es sich höchstens um ein antijüdisches handeln.

Eine Inhaltsangabe des gesamten Stücks wird es nicht geben, da der Rahmen dieser Hausarbeit begrenzt ist und der Fokus nur auf für ein Portrait der Shylock-Figur wichtigen Passagen liegt. Es werden Beziehungen von einzelnen Dramencharakteren sowie Figurengruppen zu Shylock beleuchtet. Diese Analyse soll helfen folgende zentrale Fragen zu beantworten:
Ist Shylock nur eine raffgierige und teuflische Karikatur eines Juden, wodurch Shakespeares Drama antijüdisch wäre? Oder wird er als ein Mensch mit Leiden-schaften dargestellt und würde das automatisch bedeuten, dass „Der Kaufmann von Venedig“ projüdisch ist? Kann eine klare Position zwischen diesen beiden Polen in dem Stück ausgemacht werden bzw. ist überhaupt eine Haltung (des Autors) gegen-über Juden herauszulesen?