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Russische Originalausgabe:

Ein spiritueller Klassiker im AMRA Verlag

Herausgeber & Lektor

Michael Nagula

Einbandcollage

Heiko Tenzer

Satz & Layout

Birgit Letsch

Die Originalausgabe erschien 1999 im Verlag АРИА–АиФ, Moskau. Die deutsche Erstausgabe (auf der Basis der neunten russischen Auflage) im B&S-Verlag, Halle und Berlin 2001, haben wir gründlich durchgesehen und den Einband für diese Neuausgabe angepasst. Das Frontispiz schuf Udo Sobiech, inspiriert von der Mitarbeit an der deutschen Erstausgabe. Einleitung und Laudatio, aus dem Englischen von Michael Nagula, erscheinen hier erstmals – desgleichen etwa zwei Dutzend Bilder.

Printausgabe 2017: ISBN 978-3-95447-308-3

Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische, digitale oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks.

Im Text enthaltene externe Links konnten vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Inhalt

Einleitung des Autors

Laudatio von R. T. Nigmatullin

TEIL I

Die Augengeometrie – ein neuer Weg zu neuen Erkenntnissen über die Abstammung der Menschheit

1

Warum schauen wir einander in die Augen?

2

Das »mittelstatistische Auge«. Migrationswege der Menschheit

3

Wessen Augen zieren die tibetischen Tempel?

TEIL II

»So’Ham« – die letzte Botschaft

1

Die internationale Expedition zur Suche nach dem Ursprung der Menschheit

2

Was weiß der Normalbürger über die Herkunft der Menschheit?

3

Im Tempel Gitas

4

Ein Treffen mit dem Meister

5

Die geheimnisvollen Samâdhi

TEIL III

Was sagten die nepalesischen und tibetischen Lamas?

1

Wie versetzt man sich in den Samâdhi-Zustand?

2

Ist die Wiederbelebung des Menschen möglich?

3

Noch einmal zum »Dritten Auge«

4

Nächstes Mal nehmen wir es ernster

5

Die Offenbarungen des Bonpo-Lama

6

Wer war Buddha?

7

Wer waren sie, die Lemurer und Atlanter?

8

In den Samâdhi-Höhlen

9

Die Menschen früherer Zivilisationen – wie sahen sie aus?

10

Der Mensch, der 300 Jahre lebte

TEIL IV

Die Welt ist komplizierter, als wir denken. Philosophische Betrachtung der Fakten

1

Glaube ich, was ich geschrieben habe?

2

Der Genpool der Menschheit

3

Shambhala und Agartha

4

Die Geschichte der Menschwerdung

5

Die Verwilderung als regressiver Evolutionsfaktor

6

Das Gute, die Liebe und das Böse

Epilog

Editorische Notiz

Zur deutschen Erstausgabe

Zur deutschen Neuausgabe

Über den Autor

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Einleitung des Autors

Ich bin ein typischer Wissenschaftler, und mein ganzes Berufsleben war dem Studium des Aufbaus und der Biochemie des menschlichen Gewebes gewidmet und seiner anschließenden Verwendung als Transplantationsmaterial für Augen und in der plastischen Chirurgie. Ich neige nicht zum Philosophieren und habe wenig Geduld mit Menschen, die sich zu andersweltlichen Phänomenen wie außersinnlicher Wahrnehmung, Hexerei und sonstigen Merkwürdigkeiten hingezogen fühlen. Jedes Jahr führe ich 300 bis 400 sehr komplizierte Operationen durch, und ich bin darin ausgebildet, die Resultate wissenschaftlicher Forschungen nach eindeutigen und konkreten Parametern einzuschätzen: Sehschärfe, Abmessungen des Gesichts und dergleichen mehr. Darüber hinaus bin ich das Produkt eines kommunistischen Landes und wurde, ob es mir gefällt oder nicht, mit atheistischer Propaganda und dem Lenin-Kult großgezogen – obwohl ich nie wirklich an die Ideale des Kommunismus geglaubt habe –, und ich habe nie Religion studiert. Deshalb hätte ich mir auch niemals vorstellen können, dass ich eines Tages, aus wissenschaftlicher Perspektive, eine Studie durchführen würde, bei der es um Fragen geht wie die Erschaffung der Welt, den Ursprung der Menschheit und das philosophische Konzept der Religion.

Es begann alles mit einer vermeintlich ganz einfachen Frage: Warum schauen wir einander in die Augen? Die Frage interessierte mich als Augenarzt, und schon bald, nachdem ich mit meinen Forschungen begonnen hatte, entwickelte mein Team ein Computerprogramm, mit dem es möglich wurde, die geometrischen Parameter des Auges zu analysieren. Wir nannten diesen Forschungsbereich »Augengeometrie«, und es war uns möglich, viele wertvolle Einsatzmöglichkeiten für diese neue Forschungsrichtung zu identifizieren – etwa in Bezug auf Personenerkennung, die ethnische Identifikation und Diagnose psychischer Krankheiten. Aber der bei Weitem interessanteste Befund war, dass wir, nachdem wir Individuen aller Rassen der Welt fotografiert hatten, das »mittelstatistische Auge« berechnen konnten, und es stellte sich heraus, dass es die Augen der tibetischen Rasse waren.

Danach war es uns durch den mathematischen Vergleich der Augen anderer Rassen mit denen des statistischen Durchschnitts möglich, die Migrationswege der Menschheit aus Tibet heraus zu bestimmen. Zu unserer Überraschung entsprachen die Befunde den historischen Fakten. Dann erfuhren wir, dass jeder Tempel in Tibet und Nepal die Besucher mit der Darstellung eines riesigen und ungewöhnlichen Augenpaars begrüßt. Als wir diese Darstellung einer mathematischen Analyse nach den Prinzipien der Augengeometrie unterzogen, gelang es uns, das äußere Erscheinungsbild des Wesens zu bestimmen, dem diese Augen gehörten – und das stellte sich als wahrhaft seltsam heraus.

»Wer war das?«, fragte ich mich. Ich begann die östliche Literatur zu studieren und konnte nichts Derartiges finden. Und so hätte ich mir nie träumen lassen, welchen überwältigenden Eindruck unser »Porträt« dieses eigenartigen Wesens, eine Zeichnung, die ich in Indien, Nepal und Tibet ständig bei mir trug, auf Lamas und Svâmin machen würde.

Kaum sahen sie das Bild, riefen sie aus: »Das ist Er!« Ich hatte damals noch keine Ahnung, dass dieses Porträt uns als Leitfaden zur hypothetischen Entdeckung des größten Geheimnisses der Menschheit dienen würde: des menschlichen Genpools.

Für mich ist Logik die Höchste aller Wissenschaften. Im Laufe meiner gesamten wissenschaftlichen Karriere habe ich mich bei der Entwicklung neuer Operationstechniken und neuer Transplantate stets der Logik bedient. Auch in diesem Fall beschloss ich, als wir – die Zeichnung dieses seltsamen Wesens in Händen – zu unserer wissenschaftlichen Trans-Himâlaja-Expedition aufbrachen, meinem üblichen logischen Ansatz zu folgen. Mittels der Logik konnten wir aus der Vielzahl von Aussagen, die Lamas, Gurus und Svâmin uns gegenüber trafen, sowie aus literarischen und religiösen Quellen eine schlüssige Argumentation erstellen. Diese Argumentation brachte uns nach und nach zu der Erkenntnis, dass ein System existierte, das in Form von Individuen unterschiedlicher Rassen, die unter Zuhilfenahme von Samâdhi »konserviert« wurden und tief unter der Erdoberfläche leben, den Fortbestand des Lebens auf unserer Welt gewährleistete – einen menschlichen Genpool. Es gelang uns sogar, eine ihrer Höhlen zu finden und von sogenannten besonderen Menschen, welche die Höhle einmal im Monat besuchten, Beweise zu erhalten.

Auf welche Weise hat unsere Zeichnung dabei geholfen? Wie sich herausstellte, hatten besondere Menschen unter der Erdoberfläche bereits Individuen mit einem ungewöhnlichen Aussehen entdeckt – und sie suchten sie immer wieder auf. Und darunter befand sich auch ein Wesen, das dem Individuum auf unserer Zeichnung glich. Sie nennen dieses Wesen »Er«. Wer ist dieser »Er«? Ich kann es nicht genau sagen, aber ich glaube, das »Er« ein Mensch aus Shambhala ist.

Obwohl ich ein rationaler Wissenschaftler und Chirurg bin, glaube ich inzwischen vorbehaltlos an die Existenz eines menschlichen Genpools. Logik und wissenschaftliche Fakten haben mich zu dieser Schlussfolgerung geführt. Gleichzeitig begriff ich, dass unsere Neugier nicht viel wert war und wir lediglich dazu gebracht worden waren, die Tür zu einem großen Mysterium einen Spalt weit zu öffnen; es war unwahrscheinlich, dass es uns möglich sein würde, diese »konservierten« Individuen in naher Zukunft zu berühren oder zu fotografieren. Wer sind wir denn? Im Vergleich mit den Lemurern, die die größte Zivilisation auf Erden errichtet haben und den Genpool gründeten, sind wir immer noch irrationale Kinder. Für den Fall einer globalen Katastrophe oder der gegenseitigen Auslöschung aller Zivilisationen auf der Erde den Genpool zu bewachen, die Stammväter der Menschheit, ist eine zu große Mission.

Zusätzlich dazu gelang es uns, die Bedeutung des Wortes »Amen« zu verstehen, mit dem wir unsere Gebete abschließen. Dieses Wort ergab sich aus der sogenannten letzten Botschaft »So’Ham«. Es stellte sich heraus, dass unsere Zivilisation – die fünfte – als Konsequenz daraus, dass wir uns selbst entwickeln müssen, nicht auf das Wissen der Anderen Welt zugreifen kann. Es ist für uns »blockiert«. Danach begriff ich allmählich den Ursprung des Wissens der Eingeweihten, wie Nostradamus, Madame Blavatsky und anderer, denen es möglich gewesen war, das Prinzip des »So’Ham« zu transzendieren und in das Allgemeine Informationsfeld einzutreten, in das Wissen der Anderen Welt oder des Jenseits, wie wir es auch nennen mögen.

Dieses Buch besteht aus vier Teilen. In Teil I lege ich kurz die Logik unserer Forschungen dar, wobei ich mit der Frage »Warum schauen wir einander in die Augen?« beginne und mit einer Analyse des auf den tibetischen Tempeln abgebildeten menschlichen Gesichts ende.

Teil II und Teil III des Buchs ist dem Faktenmaterial gewidmet, das wir während unserer Expedition durch Gespräche mit Lamas, Gurus und Svâmin gesammelt haben. In diesen Kapiteln erlaube ich mir Abschweifungen, um literarische Quellen wie Madame Blavatskys Die Geheimlehre zu analysieren und Fragen zu beantworten wie »Wer war Buddha?« und »Welche Zivilisationen gab es früher schon auf der Erde?«.

Am komplexesten ist der letzte Teil des Buchs, der aus einer philosophischen Betrachtung der gesammelten Fakten besteht. In diesem Teil IV wird die Leserin oder der Leser viele eigenartige Ideen über den Genpool der Menschheit finden, aber auch über die Mysterien des Shambhala und von Agartha, die zunehmende Verwilderung des Menschen sowie über die Rolle, die Güte, Liebe und das Böse im Leben der Menschen spielen.

Ehrlich gesagt hat es mich selbst überrascht, dass ich das Buch mit einer Analyse von etwas beende, bei dem es sich auf den ersten Blick um so einfache und natürliche Konzepte wie Güte, Liebe und das Böse handelt. Doch erst nach Abschluss dieser Analyse begriff ich endlich, warum alle Religionen der Welt ausnahmslos von der Bedeutung der Güte und Liebe sprechen. Erst nach dieser Analyse begann ich die Religion zu achten und aufrichtig an Gott zu glauben.

Möglicherweise habe ich mich in manchem, was ich geschrieben habe, getäuscht – aber bei anderem hatte ich sicherlich recht. Meine Freunde und Kollegen, die mich auf der Expedition begleiteten (Valerij Lobankov, Valentina Iakovleva, Sergej Seliverstov, Olga Ishmitova, Vener Gafarov), waren oft nicht meiner Meinung, argumentierten mit mir und korrigierten mich. Auch die ausländischen Teilnehmer an unserer Expedition – Sheskand Ariel, Kiram Buddhaacharai (Nepal), Dr. Pasricha (Indien) – waren uns eine große Hilfe. Sie trugen alle zu unserem gemeinsamen Projekt bei, und ich möchte ihnen gerne danken. Mein herzliches Dankeschön erstreckt sich auch auf Marat Fat- khlislamov und Anas Zaripov, die mich bei der Niederschrift des vorliegenden Buches mit der einschlägigen Literatur versorgten und mir halfen, sie zu analysieren.

Ich spüre, dass dies erst der Anfang war.

Die Forschungen gehen weiter.

Prof. Dr. med. Ernst Muldashev

Laudatio von R. T. Nigmatullin

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Ernst Rifgatovich Muldashev, den Sie auf diesem Foto abgebildet sehen, ist vieles: ein Doktor der Medizin, ein Professor, Generaldirektor einer staatlichen Einrichtung namens Gesamtrussisches Zentrum für Augenheilkunde und Plastische Chirurgie der Russischen Bundesbehörde für Gesundheit und Soziale Entwicklung, ein Verdienter Wissenschaftler der Russischen Föderation, Träger der Ehrenmedaille für außerordentliche Leistungen zur Gesundheit der Nation, ein erstklassiger Chirurg, Mitglied der Amerikanischen Akademie für Augenheilkunde, zugelassener Augenarzt in Mexiko und ein Meister im Orientierungslauf, als solcher dreifacher Champion der UdSSR.

Ernst Muldashev ist einer der bekanntesten russischen Wissenschaftler auf der Welt. Er ist der Erfinder der Alloplant-Biomaterialien, die als Grundlage für eine neue Richtung in der Medizin dienten – der Regenerativen Chirurgie, die darauf abzielt, menschliches Gewebe »nachwachsen« zu lassen.

Als Wissenschaftler hat Dr. Muldashev mehr als 130 neue Operationsverfahren entwickelt, mehr als 100 Arten von Alloplant erfunden, über 500 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und in Russland und anderen Ländern 64 Patente angemeldet. Als Vortragsredner und Chirurg hat er weltweit mehr als 50 Länder besucht. Jedes Jahr führt er 300 bis 400 schwierige Operationen durch.

Aufgrund der Erkenntnis, dass Alloplant – das aus dem Gewebe Verstorbener gewonnen wird – ein enormes Potenzial für die Regeneration des menschlichen Körpers hat, beschloss Dr. Muldashev, weiter über dieses Material zu forschen – nicht nur mit Unterstützung von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, sondern auch, indem er sich mit den Grundlagen alten Wissens befasste.

Dazu richtete er acht wissenschaftliche Expeditionen in den Himâlaya aus, nach Tibet, Indien, Syrien, Ägypten, Kreta und Malta sowie in den Libanon, die Mongolei und zu den Osterinseln. Sie haben nicht nur sein medizinisches Wissen vertieft, sondern ihm auch die Möglichkeit geboten, die Ursprünge des Universums und der Menschheit auf neue Weise zu sehen.

Dr. Muldashevs Interesse am Ursprung der Menschheit ist kein Zufall. Als Wissenschaftler mit einer umfassenden Weltsicht begann er sich auch in philosophischer und universeller Hinsicht mit dem medizinischen Problem menschlicher Energie zu befassen. Das führte letzten Endes zu seiner wissenschaftlichen Studie des Mysteriums über die Ursprünge der Menschheit. Und mehr noch: Diese gleichermaßen philosophische wie aufsehenerregende Abhandlung führte obendrein noch zu praktischen Schlussfolgerungen, die in grundlegend neue Behandlungsmethoden mündeten.

Dr. Muldashev verfügt über eine sehr eigenständige Denkweise und versteht es, komplexe wissenschaftliche Sachverhalte leicht verständlich darzulegen. Aus diesem Grund schlage ich Ihnen auch vor, Das Dritte Auge und der Ursprung der Menschheit weiterzuempfehlen. Es wurde zwar in einem sehr literarischen Stil verfasst, aber nichtsdestoweniger handelt es sich um ein wissenschaftliches Grundlagenwerk.

Prof. Dr. med. R. T. Nigmatullin
Verdienter Wissenschaftler der Russischen Föderation

TEIL I

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Die Augengeometrie – ein neuer Weg zu neuen Erkenntnissen über die Abstammung der Menschheit

1Warum schauen wir einander in die Augen?

Ich habe einen Freund, Juri Lobanov. Von Natur aus ist er schüchtern, weshalb er während eines Gespräches oft den Blick senkt. Als ich einmal zufällig Zeuge eines Gesprächs mit seiner Braut wurde, wurde ich auf deren Satz aufmerksam:

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– Juri, sieh mir in die Augen! Warum senkst du den Blick, hast du etwas zu verbergen?

Warum bat sie Lobanov, ihr in die Augen zu sehen?, dachte ich. Wahrscheinlich wollte sie in seinen Augen lesen, was er mit Worten nicht sagte.

Bei meiner Arbeit als Augenarzt sehe ich den Menschen täglich in die Augen. Daher weiß ich, dass wir fähig sind, aus den Augen eines Gesprächspartners zusätzliche Informationen zu erhalten. Wie oft ist beispielsweise zu hören, jemand schaut traurig oder verliebt drein oder Angst spricht aus seinen Augen.

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Was aber lässt sich tatsächlich aus den Augen ablesen? Forschungsergebnisse zu diesem Thema fand ich in der Literatur keine. Also führte ich die folgenden beiden Experimente durch.

Ich bat zwei hochgebildete Menschen, einander gegenüberzusetzen und sich zu unterhalten, dabei aber ununterbrochen dem anderen auf die Füße zu schauen. Solange das Gespräch um ein trockenes, wenig emotionales Thema ging, verstanden sich die beiden, obwohl sie sich sichtlich unbehaglich fühlten. Sobald ich aber das Gespräch auf ein emotionales Thema lenkte, wurde meine Forderung, sich gegenseitig auf die Füße zu sehen, für die Testpersonen unerträglich.

– Ich muss die Richtigkeit des Gesagten anhand seiner Augen kontrollieren, sagte einer von ihnen.

In der Situation »Wir schauen uns in die Augen« fühlten sich beide Testpersonen einvernehmlich wohl, bei weniger wie auch bei stark emotionalen Themen. Aus diesem Experiment zog ich die Schlussfolgerung, dass die Zusatzinformationen, die wir aus den Blicken des Gesprächspartners erhalten, eindeutig bedeutsam sind.

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Das zweite Experiment bestand darin, dass ich Fotos bekannter Schauspieler, Politiker und Wissenschaftler nahm und sie einfach in drei Teile zerschnitt: Stirnpartie, Augenpartie und Nase-Mund-Partie des Gesichts. Unter den Fotos befanden sich auch Abbildungen von Alla Pugatchova, Michail Gorbatchov, Oleg Dali, Arnold Schwarzenegger, Albert Einstein, Sofia Rotaru, Vladimir Vysotzki, Leonid Breshnev und anderen.

Danach bat ich sieben Personen unabhängig voneinander anhand der Stirnpartie die Frage »Wer ist wer« zu beantworten. Alle Testpersonen waren irritiert, und nur in einem Fall erkannten sie Gorbatchov durch das Feuermal auf seinem Kopf. Die gleiche Unsicherheit verspürten die Testpersonen bei der Bestimmung der Personen nach der Nasen-Mund-Partie auf den Fotos. Nur eine erkannte den Mund von Breshnev. Anhand der Augenpartie konnten die meisten Testpersonen die Frage »Wer ist wer« überwiegend richtig beantworten, wenn auch nicht immer auf Anhieb. Schwierigkeiten hatten alle aus irgendeinem Grund mit der Bestimmung von Sofia Rotaru.

Durch dieses Experiment kam ich zu der Annahme, dass wir gerade aus der Augenpartie des Gesichts ein Maximum an Informationen für die Einschätzung der Persönlichkeit erhalten. Aber welche? Es ist bekannt, dass der menschliche Blick wie ein scannender Strahl arbeitet; die Augen machen beim Sehen kleinste Bewegungen, wobei der Blick das betrachtete Objekt kreuz und quer abtastet. Und genau das gestattet uns auch, das Volumen, die Ausmaße und viele Details eines Objekts zu sehen.

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Beim Scannen des Augapfels können wir nur wenige Informationen erhalten, weil der Augapfel als anatomisches Organ im sichtbaren Teil nur vier bedeutsame Parameter besitzt: die weiße Augenhaut (Sklera), die durchsichtige, uhrglasförmige Hornhaut (Kornea), die Pupille und die Farbe der Iris, wobei sich diese Parameter unabhängig vom Zustand des Menschen nicht ändern. Das ließ die Schlussfolgerung zu, dass wir beim Sehen eine gescannte Information aus der gesamten Augenpartie des Gesichts aufnehmen, wozu die Lider, die Augenbrauen, die Nasenwurzel und Augenwinkel gehören. Diese Parameter bilden eine komplexe geometrische Konfiguration um die Augen, die sich ständig ändert, abhängig vom emotionalen Zustand des Menschen (Freude, Schmerz).

Folglich schauen wir uns in die Augen, um die Änderungen der geometrischen Parameter des augennahen Bereichs wahrzunehmen.

Diese gescannten augengeometrischen Informationen werden durch das Auge an die Hirnzentren unter der Gehirnrinde weitergeleitet, wo sie verarbeitet werden. Weiter gelangt die derart verarbeitete Information zur Hirnrinde in Form von Bildern, nach denen wir über den Gesprächspartner urteilen.

Augengeometrische Parameter

Aber was sind das für Bilder? Vor allem geht es hier um die Emotionen wie Angst, Freude, Interesse oder Teilnahmslosigkeit, die aus den Augen des Gesprächspartners ablesbar sind. An den Augen können wir die Nationalität eines Menschen erraten, etwa ob er Japaner, Russe oder Mexikaner ist. Wir können aber auch einige mentale Charakteristika wie Willensstärke, Furchtsamkeit, Güte oder Wut bemerken. Und nicht zuletzt können Ärzte anhand der gescannten augengeometrischen Information augenscheinlich den Habitus eines Kranken bestimmen, einen allgemeinen Eindruck von seinem Zustand gewinnen oder eine Krankheit diagnostizieren.

Die Diagnose von Krankheiten nach dem Habitus eines Menschen war besonders unter den Landärzten im neunzehnten Jahrhundert verbreitet, als es noch keine ausreichende diagnostische Ausrüstung in den Krankenhäusern gab. Die Landärzte nutzten zunehmend ihre Erfahrung, um durch Blickkontakte zur richtigen Diagnose zu kommen.

»Sie, Väterchen, haben Tuberkulose«, konnte der Landarzt beispielsweise nach einem Blick in die Augen des Patienten sagen.

Ich selbst als Arzt war erstaunt, wie es bei einiger Übung ausreichend gut gelingt, über Diagnose und Zustand eines Kranken zu urteilen, nur nachdem man ihn betrachtet hat. Dabei schaut man in der Regel in die Augen des Kranken, ohne ihn erst einmal untersucht zu haben. Diese Beobachtungen zeigten, dass das wissenschaftliche Studium der Augenpartie recht bedeutsam für die Lösung vieler Fragen sein kann, so zum Beispiel für die Diagnose psychischer Erkrankungen oder einen objektiven Eignungscheck für einige Berufe.

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Computeranalyse vom Augenbereich des Gesichts

Wie aber kann man diese Gesichtspartie studieren?

Es gelang mir, eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern für diese Idee zu interessieren, und wir starteten eine Untersuchung einer großen Gruppe von Menschen, rund 1.500 Personen.

Ausgehend davon, dass der scannende menschliche Blick der Augenpartie des Gesichts geometrische Informationen entnimmt, machten wir von dieser Partie detaillierte Fotos. Danach versuchten wir, anhand der Fotos Prinzipien für die geometrische Abarbeitung der Augenspalte (Lidspalte), Lider, Brauen und Nasenwurzel zu finden. Einiges fanden wir heraus, jedoch keine allgemeinen geometrischen Parameter. Auch mit Dias, die wir stark vergrößert an die Wand projizierten, blieben wir erfolglos.

Im Weiteren nutzten wir ein Computersystem, um die Augenpartien auf dem Bildschirm darstellen und mit Hilfe spezieller Programme analysieren zu können. Diese Methode erwies sich als wesentlich effektiver, da sich die geometrischen Parameter der Augenpartie genauer vermessen und speichern ließen. Allgemeine geometrische Parameter fanden wir auch dabei nicht.

Wir stellten die Arbeit sogar für einige Zeit ein. Das Nachzeichnen der geometrischen Figuren war sehr eintönig, und es gelang nur, sie in relativen Zahlen zu vergleichen, was eine statistische Abarbeitung ausschloss. Wir waren nahe dran, diese wissenschaftliche Idee zu verwerfen.

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Eines Tages aber stieß ich zufällig auf einen interessanten Sachverhalt, der zunächst keinen direkten Bezug zu den augengeometrischen Forschungen zu haben schien. Ein fünfjähriges Mädchen saß bei einer Konsultation auf dem Schoß seiner achtundzwanzigjährigen Mutter. Die sah der Tochter ins Gesicht, pustete ihr ins Ohr, um so dem Arzt zu helfen, die Augen des Mädchens zu untersuchen. Ermüdet von der Untersuchung des Augenhintergrundes lehnte ich mich zurück und schaute Mutter und Tochter gemeinsam an. In diesem Moment fiel mir auf, dass die Kornea von Mutter und Tochter gleich groß war. Warum ist die Kornea bei ihnen gleich groß?, dachte ich. Bei einem kleinen Mädchen sollte die Kornea doch auch kleiner sein als bei seiner Mutter. Ich unterdrückte zunächst meine Neugier und untersuchte das Mädchen, stellte die Diagnose, notierte den Befund für eine Operation. Der nächste Patient stand schon auf der Schwelle. Bei seiner Untersuchung stellte ich fest, dass seine Kornea genau so groß war wie bei dem kleinen Mädchen.

Die Maße der Kornea schienen wirklich gleich zu sein. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und bat die Sekretärin, durch die Klinik zu gehen und zwanzig Personen unterschiedlichen Alters, beiderlei Geschlechts, größere und kleinere, zu versammeln. Ich griff zum Augenspiegel und verglich ihre Augen. Der Gedanke, dass die Kornea des Menschen bei allen, unabhängig von Größe, Gewicht und Alter, möglicherweise gleich groß war, bestätigte sich.

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Merkwürdig, dachte ich. Sollte die Größe der Kornea eine Konstante des menschlichen Organismus sein, eine absolute Maßeinheit im Organismus?

Neben mir saß unsere Chirurgin Venera Galimova, eine zierliche, schöne Frau. Ich schaute auf ihre Füße und fragte: »Venera, welche Schuhgröße haben Sie?« – »35«, erwiderte sie. »Warum?«

»Ich habe 43. Kommen Sie mal mit zum Spiegel?«

Wir gingen zum Spiegel: Zwei Augenpaare mit gleich großer Kornea schauten uns an.

Jetzt sinnierte ich weiter: Alle menschliche Organe haben unterschiedliche Maße. Die Größe der Hände – unterschiedlich; die Fußgröße – unterschiedlich; das Gesicht – verschieden groß; die Körperhöhe – unterschiedlich; der Bauch – beim einen dick, beim anderen flach, und sogar die Größe des Gehirns und der inneren Organe (etwa Leber, Magen, Lungenflügel) unterscheidet sich bei jedem. Allein die Größe der Kornea ist gleich. Und das soll kein Wissenschaftler bisher bemerkt haben?

Ich analysierte die Fachliteratur, fand aber nichts zu diesem Thema. Des Weiteren organisierte ich eine Kornea-Vermessung im großen Stil mit einem speziellen chirurgischen Zirkel unter dem Operationsmikroskop im Vergleich mit Breiten- und Längenmessungen der Handflächen und Fußsohlen. Wir stellten verschiedene Messreihen auf, werteten sie statistisch aus und fanden heraus, dass der Durchmesser der Kornea unabhängig von der Größe der Handflächen und Fußsohlen fast konstant ist und 10,56 Millimeter beträgt.

Das Ausmaß des Augapfels (Längsachse des Auges), mit Ultraschall gemessen, vergrößert sich, wie sich herausstellte, vom Zeitpunkt der Geburt an und erreicht erst im Alter von 14 bis 18 Jahren seine mittlere Größe von 24 Millimeter. Der Durchmesser der Kornea jedoch wächst nur geringfügig von der Geburt bis zum vierten Lebensjahr und bleibt ab diesem Alter absolut konstant. Das Wachstum des Augapfels überholt also das der Kornea. Deshalb erscheinen bei kleinen Kindern die Augen größer als bei Erwachsenen.

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Der Durchmesser der Kornea ist unabhängig von der Größe des Gesichts.

Aber wieso bleibt die Größe der Kornea konstant? Mir fällt es schwer, auf diese Frage zu antworten. Ich weiß nur, dass es so ist. Doch diese absolute Größe lässt sich als Maßeinheit nutzen, speziell bei augengeometrischen Forschungen.

Die Idee, dass die konstante Größe der Kornea zum entscheidenden Moment bei der Bestimmung grundlegender augengeometrischer Parameter werden könnte, kam mir schon, als ich erstmals auf die gleiche Größe der Kornea aufmerksam wurde. Aber bestätigt wurde dieser Gedanke erst nach den statistischen Untersuchungen und nach dem Versuch, die geometrischen Schemata der Augenpartie herauszufinden.

Zu dieser Zeit kam der Chefgynäkologe der Stadt Ufa zu mir. Eine imposante Erscheinung: groß, gut aussehend, ovales Gesicht mit Vollbart und hoher Stirn. Fast gleichzeitig mit ihm betrat eine Operationsschwester, Lena Voroniza, mein Zimmer, eine hübsche, gut aussehende zierliche Frau. Die Gesichter der beiden unterschieden sich dermaßen, dass ich ihnen spontan vorschlug, sich als Versuchspersonen für eine augengeometrische Aufnahme per Computer zur Verfügung zu stellen. Wenn ihre Gesichter derartig unterschiedlich sind, dachte ich, wie unterscheiden sich dann ihre Augen?

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Augengeometrische Charakteristiken im Augenbereich des Gesichts

Wir gaben die Aufnahmen der beiden Gesichter in den Computer ein, und zusätzlich noch die eines 14- jährigen Jungen. Danach begannen wir mit der Analyse der geometrischen Schemata, die wir durch Anlegen der Tangenten an die oberen und unteren Lider ermittelten. Wir erhielten zwei Vierecke, ein großes (die Verbindung der Tangenten, die am inneren Bogen der Lider entlangführten) und ein kleines (die Verbindung der Tangenten, die am äußeren Bogen der Lider entlangführten). Form und Größe der erhaltenen Vierecke erwiesen sich bei den drei untersuchten Personen als völlig unterschiedlich, aber die Größe der beiden Kornea, die sich in dem Schema innerhalb des großen Vierecks befanden, war absolut gleich. Das brachte mich auf den Gedanken, den Durchmesser der Kornea sowohl als Maßeinheit für die mathematische Analyse des großen und kleinen Vierecks als auch ihres gegenseitigen Verhältnisses zu nutzen. Das gestattete uns letztlich, die mathematischen Charakteristika dieser Vierecke als Gleichung auszudrücken, deren Lösung eine Zahl ergab, die die Augengeometrie der untersuchten Person charakterisierte.

Der Vergleich der entsprechenden »augengeometrischen Zahl« zeigte bei den drei Personen deutliche Unterschiede. Der Chefgynäkologe hatte die Zahl 3474, Lena Voroniza 2015 und der Junge 2776.

Konnte man die individuellen Charakteristika des großen und kleinen Vierecks vielleicht sogar mit den Gesichtszügen jedes Menschen in Bezug setzen? Wir teilten das Gesicht des Chefgynäkologen in eine Kombination geometrischer Figuren auf. Das gleiche taten wir mit den anderen beiden Gesichtern. Im weiteren bemühten wir uns, mathematische Abhängigkeiten zwischen diesen geometrischen Figuren, die die Gesichtszüge beschrieben, und den geometrischen Charakteristika der zwei Vierecke zu finden. Diese Abhängigkeiten stellten sich ziemlich deutlich heraus, wodurch es uns gelang, anhand der Vierecke des Chefgynäkologen seine wesentlichen Gesichtszüge zu rekonstruieren, die prinzipiell dem Original nahe kamen. Das Gleiche gelang uns mit den anderen beiden Gesichtern.

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Analyse der augengeometrischen Informationen durch das Gehirn

Damit war es uns gelungen, in groben Zügen ein Prinzip zu finden, das Gesicht eines Menschen anhand der geometrischen Charakteristika der Augen zu rekonstruieren.

Auf der Grundlage des Materials der 1.500 untersuchten Personen verfeinerten wir dieses Prinzip. Eine hohe Genauigkeit erreichten wir dabei allerdings nicht, denn wir fanden insgesamt 22 augengeometrische Charakteristika, während die beiden Vierecke nur zwei von ihnen darstellen. Die mathematische Analyse aller 22 Parameter jedoch erwies sich als so kompliziert, dass wir damit nicht zurechtkamen. Mehr noch, alle diese 22 Parameter änderten sich ständig in Abhängigkeit von den Emotionen, von der Befindlichkeit des Menschen, von Krankheiten und anderen Faktoren.

Über welche enorme Rechenleistung müssen die Ganglien in der Hirnrinde verfügen, die die augengeometrischen Informationen verarbeiten!, dachte ich. Sind sie doch in der Lage, diese komplexen Informationen augenblicklich auszuwerten und in Form von Bildern, Gefühlen und anderen Empfindungen an die Hirnrinde weiterzugeben, abgesehen davon, dass die Größe solcher Hirnknoten (ca. 1 cm) nicht annähernd vergleichbar mit der Größe eines modernen Computers ist. Nun ja, wir konnten nur zwei von 22 Parametern abarbeiten. Dennoch, schon diese geringe mathematische Leistung lässt mit hinreichender Sicherheit die Aussage zu, dass die augengeometrischen Parameter jedes Menschen sehr individuell sind und so etwas wie ein Muttermal darstellen. Dieses augengeometrische Muttermal ändert sich ständig, abhängig von wechselnden Emotionen und ähnlichen Faktoren, bewahrt aber in seinen Grundzügen die angeborene Individualität.

Da die individuellen augengeometrischen Parameter mit den geometrischen Charakteristika der Gesichtszüge verbunden sind und sogar mit einigen Körperpartien, besteht die Möglichkeit, das Äußere eines Menschen anhand der geometrischen Charakteristika der Augenpartie annähernd zu rekonstruieren. Und gerade deshalb können wir, wenn wir in die Augen eines Menschen schauen, über mehr als nur die Augen urteilen.

Und letztlich ist die einzige Konstante des menschlichen Körpers, der Durchmesser der Kornea, im Bereich der augengeometrischen Schemata der reinste Fingerzeig darauf, dass dieser die Maßeinheit in der Augengeometrie darstellt.

In den Augen spiegelt sich fast alles wider, was im Organismus und Gehirn vor sich geht, und dies alles kann man sehen anhand der Abweichungen von den angeführten 22 (vielleicht auch mehr!) Parametern für die Augenpartie des Gesichts. Die Augengeometrie wird künftig besser erforscht werden müssen und sicherlich zur Lösung vieler Fragen der Medizin und Psychologie beitragen. Die Natur selbst bringt uns darauf.

Eine mathematische Darstellung von Gefühlen und Empfindungen … so kann man, bildlich gesprochen, die Augengeometrie charakterisieren. Der Blick, arbeitend wie ein scannender Strahl, entnimmt die Information aus der Augenpartie des Gesichts, in welcher auf Grund winzigster Bewegungen der Lider, der Brauen, des Augapfels und der Haut unsere Gefühle und Empfindungen abgebildet werden, aber auch die Individualität eines jeden Menschen sichtbar ist. Wir schauen einander in die Augen, weil wir aus den Augen (richtiger: aus der Augenpartie des Gesichts) zusätzliche Informationen über die menschliche Individualität und ihre Veränderung durch Gefühle und Empfindungen erhalten.

Nutzung der Augengeometrie

Es kann natürlich sein, dass das In-die-Augen-schauen auch telepathischen Charakter trägt. Dennoch darf man die Informationsgewinnung aus der Augenpartie keinesfalls außer Acht lassen.

Folgende Möglichkeiten zur praktischen Nutzung der Augengeometrie lassen sich absehen: die Identifizierung von Personen, die Rekonstruktion des Äußeren eines Menschen, die Bestimmung der mentalen Charakteristika einer Persönlichkeit, die objektive Analyse von Gefühlen und Empfindungen eines Menschen, die Diagnose psychischer und physischer Erkrankungen, die Feststellung der Nationalität und das Studium über die Herkunft der Menschheit.

1.Was die Identifizierung der Persönlichkeit betrifft, haben wir hier schon ausreichend überzeugende Daten erhalten, so dass durch das Studium von nur zwei (von 22) augengeometrischen Parametern die Persönlichkeit des Menschen mit einer genauen Zahl beschrieben werden kann, die für ihn absolut charakteristisch ist. Statistische Untersuchungen haben gezeigt, dass diese individuelle Zahl eine ausreichend genaue Wiederholbarkeit bei erneuten augengeometrischen Computeraufnahmen sichert, das heißt, sie ist tatsächlich charakteristisch für den jeweiligen Menschen. Die Genauigkeit der individuellen augengeometrischen Zahl wird sich zudem durch die Einbeziehung einer größeren Anzahl augengeometrischer Parameter noch erhöhen.

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Augengeometrische Daten können der Identifikation bestimmter Personen dienen.

Wichtig ist bei der computermäßigen Erfassung der augengeometrischen Parameter für die Identifizierung der Persönlichkeit ein ruhiger und ausgeglichener Zustand der untersuchten Person, um den Einfluss gefühlsbedingter Faktoren weitgehend auszuschließen.

Bisher benutzt man zur Identifizierung von Personen vor allem die Fotografie des Gesichts und die Daktyloskopie. Die augengeometrische Identifizierung kann hier eine zusätzliche Methode darstellen und sich als nützlich erweisen, wenn zum Beispiel das Gesicht verändert wurde oder entstellt ist oder die Finger verstümmelt sind. Die augengeometrische Identifizierung von Personen wird sicher von der Polizei, im militärischen Bereich, im Bankwesen und ähnlichen Bereichen genutzt werden.

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2.Die mögliche Rekonstruktion des Äußeren eines Menschen wurde von uns nur bei einigen Personen angewendet. Aber nichtsdestoweniger sind die Prinzipien ausreichend genau bestimmt worden. Dabei konnte eine annähernde Übereinstimmung zwischen Rekonstruktion und untersuchtem Gesicht erreicht werden.

Wir setzten diese Forschungen allerdings nicht fort, weil wir bei der Rekonstruktion des Äußeren des Menschen, der auf den tibetischen Tempeln abgebildet ist, ein so interessantes Gesicht erhielten, dass wir alle Kraft darauf konzentrierten, der Herkunft der Menschheit auf die Spur zu kommen.

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3.Die augengeometrische Bestimmung der mentalen Charakteristika von Personen kann sich als zweckmäßig erweisen zum Beispiel für einen objektiven Eignungscheck bei der Auswahl von Piloten, Kosmonauten oder Chirurgen. Solche Eignungschecks werden in der Praxis zwar angewandt, sind jedoch meistens eher subjektiv (das heißt abhängig von der Person des Durchführenden) als objektiv.

Zum Studium dieser Frage suchten wir Personen mit stark ausgeprägten Eigenschaften wie Willensstärke, Feigheit, Güte, Bösartigkeit aus, für jede Gruppe sechs Personen. In die einzelnen Gruppen kamen nur Probanden, von denen wir genau wussten, dass sie über die jeweilige Eigenschaft verfügen. Die augengeometrische Einschätzung wurde anhand der besagten zwei Vierecke durchgeführt, dem großen und dem kleinen. Im Ergebnis stellte sich Folgendes heraus:

Bei den willensstarken Personen waren das große und das kleine Viereck gleichschenklig, sie waren den Winkeln nach einander sehr ähnlich, und das kleine Viereck passte recht gleichmäßig in das Innere des großen Vierecks.

Bei den Personen, die zur Gruppe »Feigheit« gehörten, näherte sich das große Viereck einem Dreieck an mit unten liegender Basis, und das kleine Viereck näherte sich ebenfalls einem Dreieck an, jedoch mit oben liegender Basis. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen waren so deutlich, dass es keiner statistischen Bestätigung bedurfte.

Die Personen der Gruppe »Güte« wiesen ein großes Viereck auf, ähnlich einem auf der Seite liegenden Rhombus. Das kleine Viereck hatte eine ähnliche Form und passte recht gleichmäßig ins große hinein.

In der Gruppe »Bösartigkeit« war zu beobachten, dass das große Viereck etwas abgeflacht und verhältnismäßig schmal war, aber das kleine Viereck die Form eines Dreiecks annahm mit oben liegender Basis. Der Unterschied zwischen den Gruppen »Güte« und »Bösartigkeit« war ebenfalls sehr deutlich.

Die durchgeführten Untersuchungen blieben eher unvollkommen, allein schon wegen der geringen Anzahl der untersuchten Personen. Obwohl eine signifikante Genauigkeit damit nicht erreicht werden konnte, sind diese Angaben doch recht interessant, weil willensstarke Menschen offensichtlich meistens auch »gute« Menschen sind, während feige Menschen meist eine Neigung zur Bösartigkeit haben (gleichartige kleine Vierecke) und umgekehrt – bösartige Menschen sind also oft auch feige.

Natürlich gibt es viele Zwischenformen, die man augengeometrisch vermessen könnte, und auch andere mentale Charakteristika ließen sich vermessen.

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4.Die objektive Analyse von Gefühlen und Empfindungen wurde von uns nur oberflächlich durchgeführt, doch selbst die dabei gewonnenen Kenntnisse waren schon bemerkenswert.

Gefühl – was ist das? Das ist Liebe, Empörung, Verbitterung, Genugtuung und vieles andere. Dichter und Schriftsteller beschreiben all diese Gefühle. Ärzte hingegen richten ihre Aufmerksamkeit selten auf die Gefühle bei der Behandlung von Krankheiten, obwohl im leidenden Organismus das gefühlsmäßige Element immer gegenwärtig ist.

Sollte es etwa auch möglich sein, augengeometrisch zum Beispiel den Grad von Verliebtheit oder Empörung zu messen? Wenn man in die Computeranalyse mehr Parameter einbezieht, sollte das gelingen. Solange wir aber nur zwei von 22 Parametern analysieren können, bleiben derartige Untersuchungen zwangsläufig ungenau.

Empfindungen wie beispielsweise Schmerz und Unwohlsein kann man mit den zwei aufgezeigten Parametern bereits genauer messen. Zur Durchführung von Untersuchungen mit statistischer Analyse fehlte uns aber einfach die Kraft, sind wir doch eine chirurgische Klinik, deren eigentliche Aufgabe die Vorbereitung und Durchführung von Operationen ist.

Dennoch kann man sagen, dass die augengeometrische Analyse von Gefühlen und Empfindungen nicht nur für die Medizin, sondern auch für andere Wissenschaftsgebiete neue Perspektiven eröffnet. Besonderen Nutzen könnte sie der Psychologie bringen. Die Psychologie der Zukunft wird zweifellos mathematische augengeometrische Methoden anwenden.

5.Die Diagnostik psychischer Erkrankungen wurde durch uns an einigen Kranken mit der Diagnose Schizophrenie durchgeführt. Was die Parameter des großen Vierecks betrifft, so konnten wir keinerlei typische Analogien feststellen. Das kleine Viereck jedoch näherte sich bei allen untersuchten Schizophrenen der Form eines Dreiecks mit oben liegender Basis an.

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Schizophrenie

Natürlich kann man, nur von den Veränderungen des kleinen Vierecks ausgehend, keine Schizophrenie diagnostizieren. Dazu braucht man eine größere Anzahl augengeometrischer Parameter sowie eine aufwendige mathematische Abarbeitung.

Meines Erachtens nach hat die Diagnostik psychischer Erkrankungen mittels der Augengeometrie allerdings eine große Perspektive, zumal die heutigen Psychiater »hochwissenschaftliche« subjektive Diagnosemethoden nutzen, die sich auf subjektive Auffassungen des Arztes zu gestellten diagnostischen Fragen stützen. Dieser Subjektivismus hat dazu geführt, dass weltweit über das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein einer psychischen Erkrankung mehr oder weniger spekuliert wird. Die augengeometrische Untersuchung wird zusätzlich objektive Informationen zur Diagnostik psychischer Erkrankungen liefern können.

6.Die Diagnostik physischer Erkrankungen mittels augengeometrischer Methoden wurde durch uns am Beispiel von vier Zirrhose- und vier Krebskranken (im Frühstadium) durchgeführt. Bei den Krebskranken gelang es uns nicht, spezifische Veränderungen des großen oder kleinen Vierecks zu finden, weshalb man von einer Krebsdiagnostik nicht sprechen kann.

Bei den Kranken mit Leberzirrhose hingegen war eine Annäherung des kleinen Vierecks an die Form eines Dreiecks mit oben liegender Basis erkennbar. Ein diagnostisches Merkmal für Leberzirrhose ist das natürlich nicht. Die Annäherung des kleinen Vierecks an die Dreiecksform haben wir auch schon bei den an Schizophrenie Erkrankten, bei der Gruppe der bösartigen Personen und der feigen Personen gefunden. Doch bei all diesen Personen ist ein negatives Moment vorhanden: eine organische Erkrankung (Leberzirrhose), eine Geisteskrankheit (Schizophrenie) oder negative mentale Eigenschaften (Bösartigkeit, Feigheit). Das lässt vermuten, dass das kleine Viereck ein Indikator für negative psychische Energie ist.

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Als ich mich mit dieser Frage beschäftigte, wusste ich noch nicht, dass die Befreiung des Organismus von negativer psychischer Energie die Grundlage der alten östlichen Heilmethoden (der Heilung mittels »innerer Energie«) darstellt. Da vermutete ich noch nicht einmal, dass Liebe und Mitgefühl, die im Osten propagiert werden, Gegenmittel nicht nur gegen Bösartigkeit und Feigheit sind, sondern auch gegen das Entstehen von Krankheiten. Und natürlich konnte ich mir zu dieser Zeit selbst in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen, dass die Befreiung des Organismus von negativer psychischer Energie zu solchen Wundern wie dem Samâdhi nführt, der Konservierung des lebenden menschlichen Körpers unter Erhaltung seiner Lebensfähigkeit über eine unvorstellbar lange Zeit hinweg.

Zur Diagnostik organischer Erkrankungen mittels der Augengeometrie habe ich derzeit keine Erkenntnisse.

7.Die Bestimmung der Nationalität von Menschen durch die Augengeometrie zeigte, dass diese Kriterien ausreichend greifen. Anhand des großen und kleinen Vierecks kann man nicht nur Chinesen von Europäern oder Schwarze von Indonesiern unterscheiden, sondern auch feinere nationale Züge.

Dies studierten wir eingehend bei der Analyse der verschiedenen Menschenrassen. Das wurde notwendig, da wir uns entschlossen, mittels der Augengeometrie der Abstammung der Menschheit nachzugehen.

Abschließend sei festgestellt, dass wir uns nicht aus reiner Neugier gegenseitig in die Augen schauen. Aus den Augen eines Gesprächspartners erfahren wir einfach viel über sein Befinden, seine Gefühle und Empfindungen, die sich in der Augenpartie als komplexe Konfiguration geometrischer Parameter widerspiegeln, unabhängig von seinen Worten. Wenn Sie also ein offener Mensch ohne Hintergedanken sind, schauen Sie Ihrem Gesprächspartner immer in die Augen. Das wird Sie als ehrlich und stark ausweisen.

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Gleichgesinnte – unser Team

2Das »mittelstatistische Auge«. Migrationswege der Menschheit

Die Frage nach dem Ursprung der menschlichen Rassen ist äußerst interessant. Und in der Tat, warum unterscheiden sich Menschen, die in verschiedenen Gegenden unseres Planeten wohnen, voneinander? Gibt es etwa Gesetzmäßigkeiten, die das Äußere des Menschen in Abhängigkeit davon prägten, in welcher Region des Erdballs er lebt? Wo stand die Wiege der Menschheit? Von wem stammen wir ab?

Viele Wissenschaftler bemühten sich, Antworten auf diese Fragen zu finden. Einige von ihnen bewiesen die göttliche Abstammung des Menschen (die Idealisten), andere die Abstammung vom Affen (die Materialisten-Darwinisten). Zur zweiten Gruppe von Wissenschaftlern gehörten auch einige, welche die Auffassung vertraten, dass die verschiedenen Menschenrassen von verschiedenen Affenarten abstammen.

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Es gibt viele Klassifikationen der menschlichen Rassen. Der französische Wissenschaftler Georges Cuvier (1969-1832) unterschied drei Rassen – die weiße, die schwarze und die gelbe. A. U. Däniker (1902) meinte, dass auf der Erde 29 menschliche Rassen existieren. In der Encyclopedia Britannica (1986) werden 16 menschliche Rassen beschrieben. Meiner Meinung nach erstellte der sowjetische Wissenschaftler A. Jarcho (1935/36) die vollständigste und fundierteste Klassifikation, als er 35 menschliche Rassen unterschied, belegt durch ausgezeichnete Fotos und Zeichnungen. Wir begannen das Studium der menschlichen Rassen mit detaillierten Fotokopien aller 35 Rassen aus dem Buch von A. Jarcho und schnitten aus ihnen die Augenpartien der Gesichter heraus, scannten sie ein und führten die augengeometrische Analyse durch. Die augengeometrischen Unterschiede der menschlichen Rassen waren klar zu erkennen. Aber lassen sich zwischen ihnen irgendwelche mathematischen Gesetzmäßigkeiten entdecken?

Das »mittelstatistische Auge«

Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage errechneten wir aus allen menschlichen Rassen das »mittelstatistische Auge«. Gut, dass die Kornea-Konstante uns gestattete, die augengeometrischen Parameter in absoluten Zahlen auszudrücken. Als wir die Berechnungen abgeschlossen hatten, waren wir erstaunt. Das »mittelstatistische Auge« entsprach eindeutig dem der tibetischen Rasse! Hatte Nicholas Roerich doch recht?, fragte ich mich. Ich verehre Roerich schon lange, sehe ihn als Idol der russischen Wissenschaft an. Er machte in den Jahren 1925/1935 einige Tibet- und Himâlaja-Expeditionen, die ihn zu der Annahme brachten, dass die Menschheit in Tibet entstanden ist und sich von dort aus über die Erde verbreitete. Roerich kam zu dieser Ansicht durch die Analyse historischer und religiöser Fakten.

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Nicholas Roerich

Nun führte auch unsere mathematische Analyse der Augen verschiedener Rassen zur tibetischen Rasse. War das ein Zufall oder gibt es hier direkte Analogien?

Als Nächstes versuchten wir, die Augen der verschiedenen Rassen nach der Stufe der mathematischen Annäherung an das »mittelstatistische Auge« zu ordnen. Anfangs wollte uns das nicht gelingen: Die augengeometrischen Parameter verschiedener Rassen ließen sich nicht in eine geordnete Linie bringen. Das gelang uns erst, als wir die Augen in vier Grundrichtungen vom »mittelstatistischen Auge« der tibetischen Rasse anordneten.

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Die tibetische Rasse – das »mittelstatistische Auge«

Mit anderen Worten, vier Rassen wiesen ungefähr den gleichen Grad der mathematischen Annäherung an das Auge der tibetischen Rasse auf: die paläosibirische Rasse, die südasiatische, die Pamir- und die armenoide Rasse.