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Thomas Großbölting (Hg.)
Friedensstaat, Leseland, Sportnation?

Thomas Großbölting (Hg.)

Friedensstaat, Leseland, Sportnation?

DDR-Legenden auf dem Prüfstand

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Diese Publikation entstand in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.

1. Auflage, Dezember 2013 (entspricht der 1. Druck-Auflage von September 2009)
© Christoph Links Verlag GmbH
Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0
www.christoph-links-verlag.de; mail@christoph-links-verlag.de
Umschlaggestaltung: KahaneDesign, Berlin,
unter Verwendung eines Fotos von Arno Kiermeir:
Palast der Republik, Berlin 1987
Lektorat: Jana Fröbel, Berlin
Satz: Bild1Druck GmbH, Berlin

Inhalt

Thomas Großbölting

DDR-Legenden in der Erinnerungskultur und in der Wissenschaft

Eine Einleitung

Rainer Karlsch

»Weltniveau«

Spitzenleistungen in Technik und Produktion?

Thomas Großbölting

Die DDR als »Stasi-Staat«?

Das Ministerium für Staatssicherheit als Erinnerungsmoment im wiedervereinigten Deutschland und als Strukturelement der SED-Diktatur

Marc-Dietrich Ohse

»Wir haben uns prächtig amüsiert«

Die DDR – ein »Staat der Jugend«?

Gunilla Budde

Die emanzipierte Gesellschaft

Gleichstellung von Mann und Frau

Christoph Kleßmann

Missmutige Loyalität und schöner Schein

Arbeiter im »Arbeiterstaat«

Patrice G. Poutrus

Die DDR als »Hort der internationalen Solidarität«

Ausländer in der DDR

Hermann Wentker

Für Frieden und Völkerfreundschaft?

Die DDR als internationaler Akteur

Jutta Braun

»Jedermann an jedem Ort – einmal in der Woche Sport«

Triumph und Trugbild des DDR-Sports

Christoph Links

Leseland DDR

Bedingungen, Hintergründe, Veränderungen

Rüdiger Schmidt

Sieger der Geschichte?

Antifaschismus im »anderen Deutschland«

Dierk Hoffmann

Der Schein der sozialen Sicherheit

Arbeitsrecht, Beschäftigungspolitik, Renten

Stefan Haas

»Wir bauen Wohnungen«

Bürgerbeteiligung in der DDR am Beispiel der Wohnungsbaupolitik in den 1950er Jahren

Matthias Rogg

Armee des Volkes?

Die Rolle der Nationalen Volksarmee in der DDR

Wolfgang Lambrecht

»Von Finnland lernen, heißt von der DDR lernen«?

Wundersame oder wunderliche Wiederkehr eines untergegangenen Bildungssystems

Anselma Gallinat und Sabine Kittel

Zum Umgang mit der DDR-Vergangenheit heute

Ostdeutsche Erfahrungen, Erinnerungen und Identität

Zu den Autorinnen und Autoren

Thomas Großbölting

DDR-Legenden in der Erinnerungskultur und in der Wissenschaft

Eine Einleitung

Wir sind noch nicht fertig mit dem deutschen Staat, den der Unmut seiner Bürger und die weltpolitischen Brüche im vorletzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hinwegfegten. Was die DDR war und was sie uns heute bedeutet, ist nach wie vor umstritten. Schon die Amplitude der während der Existenz dieses Staates angebotenen Deutungen war groß. Von ihren Gründern zum »anderen Deutschland« und zur »antifaschistisch-demokratischen« Alternative zum bundesdeutschen Nachfolgemodell des nazistischen Deutschlands stilisiert, galt die DDR auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs als »Staat, der nicht sein durfte«.1 Erklärte Stalin 1949 die Gründung der DDR im Sinne der sowjetischen Großmachtpolitik zu einem »Wendepunkt in der Geschichte Europas«,2 fürchtete im Prozess des Untergangs derselben der Schriftsteller Stefan Heym, der dem Anspruch nach realsozialistische Staat werde zur »Fußnote in der Geschichte« verkommen.3

Fast zwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution und dem politischen Umbruch, der 1989 zum Ende der DDR und 1990 zur Wiedervereinigung Deutschlands führte, ist zumindest das öffentlich-mediale Interesse nicht verloschen, im Gegenteil: Wenn beispielsweise jüngst der Verbleib von Stasi-Mitarbeitern im öffentlichen Dienst moniert wird, wenn sich politische Persönlichkeiten um den Begriff des »Unrechtsstaates« rangeln oder wenn der mutmaßliche Todesschütze Karl-Heinz Kurras als Stasi-Mitarbeiter enttarnt wird, dann provoziert das DDR-Erbe Schlagzeilen, die weiterhin höchst unterschiedliche Bilder und Vorstellungen deutlich aufscheinen lassen. Die DDR-Erinnerung im wiedervereinigten Deutschland ist immer noch höchst disparat und kaum auf einen Nenner zu bringen. Trends lassen sich allenfalls dann ausmachen, wenn man Schneisen schlägt und diese an Regionen, Generationen, politischen Interessenlagen und Teilöffentlichkeiten orientiert.

Im größeren Teil der Republik, dem ehemaligen Westen, dominieren Unkenntnis und Desinteresse. Allenfalls die so deutlich spürbaren Änderungen im Parteiensystem lassen aufhorchen: Mit der Partei Die Linke und ihren Vorgängern schickt sich eine stark ostgeprägte Kraft an, im altbundesrepublikanischen Parteiensystem Spuren zu hinterlassen, und stellt damit die einst so festgefügt scheinende Nachkriegsordnung der ehemals Bonner, jetzt immer stärker zu Berlin gravitierenden Republik zusätzlich zu anderen Entwicklungen in Frage.

Im Osten – und allen voran im Osten Berlins als dem ehemaligen Machtzentrum des SED-Staates wie auch als einem der Hauptschauplätze der Friedlichen Revolution von 1989 – sind die Rückbezüge auf die DDR viel zahlreicher und präsenter: Ob nun Brandenburg mit dem Titel der »kleinen DDR« belegt wird oder in der Hauptstadt das DDR-Design-Hostel Ostel den Plattenbauschick des Honecker-Sozialismus offeriert4 – nicht nur in der Architektur mancher Straßenzüge ist die DDR mit Händen zu greifen. Darüber hinaus wird im politischen Berlin Geschichtspolitik gemacht: Hier hat die gesellschaftliche Aufarbeitung ihren Sitz, hier mühen sich Enquete- und Expertenkommissionen ebenso wie Bundesstiftungen und Bundesbeauftragte um eine der aktuellen politischen Kultur zuträgliche Erinnerung an die DDR. Daneben agieren Opfer- und Verfolgtenverbände, um den ihnen Angeschlossenen wenn möglich eine Entschädigung, wenigstens aber einen angemessenen Platz im Gedenkhaushalt der Republik zukommen zu lassen. Zuletzt tummeln sich auch einige ehemals Systemnahe und MfS-Mitarbeiter als Ewiggestrige und entwickeln rege, aber wenig erfolgreiche Aktivitäten bei dem Versuch, ihre geschichtsklitternde Sicht auf die Vergangenheit möglichst weit publik zu machen.

Wie Wissenschaft und Medien den Prozess der Aufarbeitung tragen und prägen, ist bereits vielfach beschrieben worden: Die DDR-Geschichte hat sich zu einem Sonderforschungsgebiet entwickelt, das durch zahllose Projekte und entsprechend vielfältige Publikationen hervorgetreten ist. Dabei haben sich zweifelsohne bei zumindest einem Teil der beteiligten Forscher auch ein neuer Umgang mit den Medien und eine neue Form geschichtspolitischen Handelns etabliert. In einem allenfalls mit bestimmten Phasen der Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit vergleichbaren Maße sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in politische Zusammenhänge involviert, steuern nicht nur die vonseiten der Politik initiierte Vergabe von Fördermitteln, sondern beraten auch Aufarbeitungsinitiativen oder versuchen sich selbst als Geschichtspolitiker. In ebenso erstaunlichem Maße finden die Ergebnisse empirischer Forschung Resonanz in den Medien, die den internen Aufmerksamkeitsgesetzen Sensation, Personenbezogenheit und Aktualität entsprechen. So erfreulich die öffentliche Resonanz ist, es bleibt auch eine gewisse Sorge: Wo die Schlagzeile in der Tageszeitung mehr wert ist als der Artikel in der Fachzeitschrift, da drohen die wissenschaftsinternen Maßstäbe sich zu verschieben.5

Diese wohl einzigartige Gemengelage von Wissenschaft und Erinnerungspolitik macht die Auseinandersetzung um die DDR-Geschichte hoch spannend. Viel mehr als in anderen Teilbereichen der Geschichte geht es um Delegitimierung und Legitimierung des Vergangenen, um Abrechnung und Selbstbestätigung. Dieser Zusammenhang sichert der DDR-Geschichte bis heute einen großen Teil der ihr zukommenden Aufmerksamkeit. Aufarbeitung, historisch-politische Bildung und Zeitgeschichte – wie auch all diejenigen, die sie betreiben – leben von dieser Art der public history.

Trotz des großen Interesses und der vielen Energie, die in dieses Thema geflossen ist, fällt die Bilanz von zwanzig Jahren Aufarbeitung zwiespältig aus. Dieser Eindruck entsteht nicht allein aufgrund der Klagen von Teilen der Aufarbeitungsszene selbst, die in schöner Regelmäßigkeit zunächst medienwirksam über das Unwissen insbesondere der Jugend erschrecken, um im nächsten Schritt mehr Anstrengungen und finanzielle Unterstützungen dafür zu fordern, das aus Sicht der Kritiker angemessene DDR-Bild zu verbreiten.6 Auch die um Ampelmännchen und typische DDR-Produkte entstandene Ostalgiewelle ist kein treffender Indikator: Als Produkt der Medien- und Konsumindustrie war ihr nur ein kurzer Höhenflug beschert. Was von ihr bleibt, wird die politische Kultur des wiedervereinigten Deutschlands nicht tangieren.7

Versucht man sich ein Bild davon zu machen, wie die Deutschen seit nunmehr zwanzig Jahren sich mit der vergangenen SED-Diktatur auseinandersetzen, dann ist ein Blick auf Beobachtungen und Analysen, wie sie außerhalb Deutschlands angestellt werden, sehr aufschlussreich. Unter ausländischen Publizisten und Wissenschaftlern der unterschiedlichsten Couleur finden der Wiedervereinigungsprozess und die Art und Weise, wie das nicht mehr geteilte Deutschland mit seiner DDR-Vergangenheit umgeht, ein erstaunlich großes Interesse. Bei allen Differenzen und Nuancierungen teilen viele der an diesem Gespräch Beteiligten zwei Einschätzungen:

Zum einen gibt es einen großen Konsens darüber, wie vielfältig und umfassend die Bemühungen zur »Aufarbeitung« der SED-Diktatur und ihrer Geschichte gewesen seien. Mit James McAdams betont einer der rührigsten amerikanischen Deutschlandforscher, dass wohl kaum ein anderer Staat zu finden sei, »der so rasch und so unterschiedliche Schritte gegangen ist, um mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen«.8

Neben viel Bewunderung für den friedlichen Charakter der Umwälzung in der DDR und die Wiedervereinigung bleibt aber bei vielen dieser Autorinnen und Autoren ein gewisses Unbehagen an dem, was man beobachtet. Von einer zweiten Chance, die nicht ergriffen wurde, oder von der Kolonisierung des Ostens ist die Rede.9 »Learning from the Germans?«, fragt zum Beispiel Andrew H. Beattie. Mit Blick auf das sich erweiternde Europa mag der australische Deutschlandexperte dieser Staatengemeinschaft den deutschen Weg nicht oder wenigstens nur sehr bedingt empfehlen: Anstelle von Multiperspektivität, Selbstkritik und Selbstreflexion habe man in hohem Maße aktuelle Wert- und Moralvorstellungen in die Geschichte zurückprojiziert. Der Einigungsprozess und insbesondere die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit seien deshalb ganz entscheidend durch politische und symbolische Disparitäten bestimmt. Nicht das europäische Motto »diversity in unity«, sondern »oversimplified western success stories« auf der einen und »eastern horror stories« auf der anderen Seite prägen das Bild der offiziellen Aufarbeitungsanstrengungen.10 Insbesondere die Arbeit der zwei Enquete-Kommissionen zur »Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland« sieht nicht nur Beattie, sondern auch seine mit dem Methodenarsenal der »transitional justice« vertrauten Kollegen kritisch: zu politisiert, zu elitär, vor allem völlig über die Köpfe der früheren DDR-Bürger hinweg.11 »Truth without reconciliation«, Wahrheit ohne Versöhnung – so das deutlich auf die Schwächen abhebende Urteil der Politologin Jennifer A. Yoder.12

Auch wenn die Befunde im Einzelnen sicher zu diskutieren sind, so erklären sie uns doch, warum sich die »gelernten« DDR-Bürger ebenso wie die Alt-Bundesbürger mehr und mehr jenseits dieser Diskussionen einrichten, sich entweder der vorgestanzten Klischees bedienen oder ganz das Interesse verlieren. »Man muß befürchten, daß der ausgedehnte und überpolitisierte Apparat, der zur Aufklärung über die Geschichte der DDR aufgebaut worden ist, das Interesse des Publikums bald in einer ähnlichen Weise verloren haben wird, wie es seinem Vorgänger in der DDR gelungen war«, so unkte Lutz Niethammer bereits 1999.13

Die Beobachtungen der aktuellen Auseinandersetzung um die SED-Diktatur lassen befürchten, der Historiker habe in diesem Fall auch als Prophet recht behalten. Dass mittlerweile große Teile der Ostdeutschen auf ihr früheres Leben mit wachsender Nostalgie blicken, hat unterschiedliche und verschieden zu gewichtende Ursachen. An und für sich bieten die unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenswege der meisten Menschen in Ostdeutschland nur wenige Anhaltspunkte, retrospektiv Gemeinsamkeiten zu entdecken.14 Die Diktatur selbst hat oftmals eher gespalten als geeint, was leicht an den Extremen möglicher Positionierungen – vom Stasi-Mitarbeiter bis zum Regimekritiker – ablesbar ist. Primär sind sicherlich die Erfahrungen mit der Vereinigung und ihren Folgen prägend für die Haltung zur Vergangenheit. Darüber hinaus ist aber die Ausbildung einer retrospektiven Ost-Identität auch eine Reaktion auf die im Zuge der DDR-Aufarbeitung betriebene Geschichtspolitik. Nach 1990, so deuteten verschiedenste Meinungsumfragen an, wuchsen die beiden deutschen Gesellschaften zwar in vielerlei Hinsicht zusammen, gefühlt aber entfernten sie sich voneinander. Neben den harten Themen politischer und sozialer Verteilungskonflikte – Arbeitslosigkeit, Solidarbeitrag und anderes – stach ein Element dabei besonders hervor: der Blick auf die Geschichte und die damit verbundene Einordnung und Bewertung vergangener Zeiten. Selbst diejenigen Beobachter, die insgesamt von einer erfolgreichen Annäherung von Ost und West ausgehen, nehmen einen Faktor davon aus: Die Ausnahme sei, so der amerikanische Politikwissenschaftler Laurence McFalls, »of course« die historische Erinnerung.15

Das laut demoskopischen Ergebnissen sogar wachsende Zusammengehörigkeitsgefühl des Ostens ist in vielfacher Hinsicht auf eine Situation zurückzuführen, die Mary Fulbrook in ihrer Analyse als die »paradoxe Lage des Volkes« beschreibt: Obwohl viele der ehemaligen DDR-Bürger das politische System in der Vergangenheit nicht bejahten, finden sie die Nahbereiche des eigenen und als durchaus »normal« empfundenen Lebens weder in den Produkten der Geschichtswissenschaft noch in den Angeboten der politischen Bildung adäquat beschrieben.16 Der oft selbst erlebte und empfundene Zwangscharakter des SED-Systems verblasst gegenüber dem Versuch, das eigene Leben oder das der Elterngeneration angesichts der als ungerecht empfundenen Pauschalurteile zu rechtfertigen.

Hinzu kommt ein zweites Argument: Es ist eine falsche Dichotomie, dass Staaten entweder auf Zwang oder auf Zustimmung beruhen, so noch einmal Mary Fulbrook. Und es ist ebenso falsch, dass diejenigen, die auf Zustimmungspotenziale hinweisen, den Zwang bestreiten.17 Insbesondere für die DDR nach dem Mauerbau und in der Ära Honecker gelte, dass in dieser Phase der Staat von der »aktiven Beteiligung vieler seiner Staatsbürger ›getragen‹ « wurde. »Die Honigwabenstruktur der partizipatorischen Demokratie ließ zu, dass die Bürger – genauer gesagt: diejenigen, die bereit waren, die Strukturen auszunutzen und sich an die Spielregeln zu halten – ihr eigenes Leben gestalteten und dabei das Gefühl hatten, wenigstens ein bisschen autonom zu sein.«18 Hinzu kam, so argumentiert Fulbrook, dass »die Ziele einer erheblichen Zahl von Bürgern [...] von der SED nicht nur geteilt und vertreten [wurden], sondern es war sogar ein Körnchen Wahrheit in dem paternalistischen Anspruch der SED, sie versuche diese Ziele (wenn auch letzten Endes erfolglos) ›zum Wohle des Volkes‹ zu verwirklichen.«19 Nichtsdestotrotz war man in ein »stahlhartes Gehäuse« des kommunistischen Systems eingebunden, welches der Staat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Machtmitteln schuf und aufrechterhielt. Insbesondere die zwei letzten Jahrzehnte waren so für eine Mehrheit der DDR-Bevölkerung höchst ambivalent: Mitarbeit am sozialistischen Projekt und die Unterstützung durch dieses standen neben politischer Gängelung und Zonen des Dissenses – eine Erfahrung, die nicht auf verschiedene Personengruppen verteilt war, sondern die auch der Einzelne immer wieder machen konnte. Wo der Westen nach der Öffnung der Mauer ein wirtschaftlich marodes Land und ein ungeahntes Maß an politischer Unterdrückung sah, da war das Bild des Ostens ein wesentlich differenzierteres, in dem gegebenenfalls auch das »ganz normale Leben« auftauchte.

Die Diskussion darum, was die DDR war, heizt sich regelmäßig an bestimmten Topoi und Bildern auf, die mit dieser ambivalenten Grunderfahrung verbunden sind. Die Beiträge des vorliegenden Bandes greifen die Stereotypen auf, die in der öffentlichen Diskussion besonders kontrovers und zum Teil auch besonders abgehoben von dem diskutiert werden, was die historische Forschung an Ergebnissen zu bieten hat. Es hieße die Wirkungsmöglichkeiten der Geschichtswissenschaft zu überschätzen, wenn man ihr die Fähigkeit zuspräche, die Dichotomie zwischen Schwarzmalern und Weichzeichnern in der öffentlichen DDR-Diskussion tatsächlich zu durchbrechen. Andererseits bleibt doch die Verpflichtung einer am Ideal der Aufklärung orientierten Wissenschaftsdisziplin, das Ihre zum gesellschaftlichen Diskurs beizusteuern und in dem Sinne doch zur Konsolidierung einer angemessenen, offenen und methodisch kontrollierten Rekonstruktion der Vergangenheit beizutragen. Dabei beginnt die Geschichtswissenschaft nicht am Anfang, im Gegenteil: Immense Forschungsanstrengungen haben seit 1990 ein Detailwissen produziert, welches die DDR zur vermutlich am besten erforschten Periode der deutschen Geschichte macht. Vieles von dem ist in der öffentlichen Diskussion nicht angekommen. Ziel des Bandes ist es daher, die Lücke zwischen öffentlicher Wahrnehmung und geschichtspolitischen Aushandlungen einerseits und dem geschichtswissenschaftlichen Spezialwissen andererseits zumindest in einigen Punkten zu schließen.

In diesem Sinne fragt Rainer Karlsch danach, wie es um die wirtschaftliche und technische Leistungskraft der DDR bestellt war. Auf »Weltniveau« befanden sich Produktion und Wirtschaft nicht. Zunächst verhinderte dies die schwierige Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg. Immer mehr aber kamen in den Folgejahrzehnten die strukturellen Selbstblockaden in der DDR wie auch im osteuropäischen Wirtschaftsblock zum Tragen.

Die DDR als »Stasi-Staat« zu bezeichnen, war eine der umstrittensten Charakterisierungen der DDR. In diesem Beitrag gehe ich nicht nur der Frage nach, welche Bedeutung dem Ministerium für Staatssicherheit für das DDR-Machtsystem zukam, sondern auch der, wie das wiedervereinigte Deutschland speziell mit diesem Erbe umgegangen ist.

»Es war von vorn bis hinten zum Kotzen, aber wir haben uns prächtig amüsiert.« Mit dieser fiktiven Aussage eines Jugendlichen aus einem Roman von Thomas Brussig leitet Marc-Dietrich Ohse seinen Beitrag zur Jugend in der DDR ein und findet die darin ausgedrückte Ambivalenz in seinem historischen Befund wieder. Jenseits der SED-Wunschvorstellung von der Jugend als »Kampfreserve der Partei« oszillierte das tatsächliche Verhalten auf einer extrem weit gestreckten Skala.

War die DDR im Bereich der Frauenemanzipation der erfolgreichere Staat, wie oft gemutmaßt wird? Ohne Zweifel hat die DDR-Gesellschaftspolitik insbesondere im Vergleich zur alten Bundesrepublik die Rolle der Frau stark verändert, dennoch aber blieben viele Kontinuitäten und entstanden neue Formen der Ungleichbehandlung von Mann und Frau. Gunilla Budde reflektiert in ihrem Beitrag aus verschiedenen Perspektiven Intentionen und Ausrichtungen der DDR-eigenen »Emanzipationspolitik« und gleicht diese ab mit ihren gesellschaftlichen Wirkungen.

Die Formel vom »Arbeiter- und Bauernstaat«, mit der die DDR sich selbst beschrieb, war zweifelsohne politisch verlogen, so Christoph Kleßmann. Sozial belanglos war sie dennoch nicht. Die verbale Hochachtung und die vielfältigen Bemühungen, an bestimmte Basisforderungen der deutschen Arbeiterbewegung anzuknüpfen, konnten Loyalität erzeugen, die sich an der politischen Bevormundung aber immer wieder brach.

»Internationalistisch« und damit gastfreundlich gab sich die DDR gegenüber Ausländern aus sozialistischen Bruderstaaten. Dass diese dennoch keine gleichberechtigten Mitglieder einer transnational gedachten sozialistischen Gesellschaft, sondern eher geduldete Gäste einer national definierten Mehrheitsgesellschaft waren, zeigt Patrice G. Poutrus in seinem Beitrag.

Sozialistischer Internationalismus, antiimperialistische Solidarität und friedliche Koexistenz, so lauteten die aus der Staatsideologie abgeleiteten Maximen der DDR-Außenpolitik. Hermann Wentker beschreibt in seinem Beitrag, wie weit diese Formeln von den reellen Beweggründen entfernt waren, und zeigt, wie stark stattdessen Existenzsicherung und der Wunsch nach Ausdehnung der außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten das Agieren der DDR-Regierung nach außen bestimmten.

Seit 1976 schob sich die DDR bei den olympischen Medaillenspiegeln regelmäßig (mit) an die Spitze und stand damit nicht nur weit vor der Bundesrepublik, sondern auch vor den ungleich bevölkerungsreicheren USA, einmal auch vor der UdSSR. Jutta Braun geht nicht nur der Frage nach, welche Faktoren diese Erfolge der Sportnation DDR ermöglichten, sondern thematisiert auch die Hypotheken und Lügen, mit denen der DDR-Sport zeit seiner Existenz lebte.

Die Selbstbezeichnung vom »Leseland DDR« hatte, so Christoph Links, durchaus ihre Berechtigung: Nicht nur im Vergleich zur Bundesrepublik, sondern auch zu den osteuropäischen Gesellschaften hatte das Lesen als Form der Freizeitbeschäftigung bei den Bürgerinnen und Bürgern einen besonderen Stellenwert. Was vor 1990 zum Teil auf die besonderen Funktionen insbesondere der Belletristik zurückzuführen war, verlor nach den tiefgreifenden Umstrukturierungen der Buchproduktion und des Vertriebs an Gewicht.

Die (Selbst-)Stilisierung zum antifaschistischen Staat und damit zum »anderen Deutschland« war eine der wirkmächtigsten Gründungslegenden der DDR. Rüdiger Schmidt geht den verschiedenen Etappen des DDR-eigenen »Antifaschismus« nach und zeigt die zunehmende Aushöhlung dieses Ideologieelements insbesondere bei der jüngeren Generation.

Wie stand es um die sozialen Sicherungssysteme in der DDR, die in der Rückschau bis heute vollkommen kontrovers diskutiert werden? Am Beispiel des Arbeitsrechts, der Beschäftigungs- und der Rentenpolitik zeichnet Dierk Hoffmann ein differenziertes Bild, das die Ambivalenzen und historischen Entwicklungen in diesen Feldern deutlich macht.

Wie viel »Mitbestimmung« war möglich in der DDR? Am Beispiel der Wohnungsbaupolitik analysiert Stefan Haas Formen der Bürgerbeteiligung in der DDR. In eigens zu diesem Zweck initiierten Anhörungen und Ausstellungen animierten Verwaltungen und Partei dazu, öffentlich mitzudiskutieren und mitzugestalten. Dabei waren diese Kommunikationsprozesse aber vor allem darauf angelegt, das System symbolisch als ein demokratisch-partizipatives Gemeinwesen zu inszenieren.

Die Armee der DDR war nicht nur ihrer Größe nach ein wichtiges Element der Gesellschaft, sondern auch deshalb, weil sie mit der allgemeinen Wehrpflicht tief in das Leben mindestens der männlichen Bevölkerung eingriff. War sie deshalb Nationale »Volksarmee«, wie ihre Selbstbezeichnung vorgab? Matthias Rogg geht dem nach und zeigt, wie fundamental fremd sich Armee und Gesellschaft in vielen Punkten blieben.

Der Bildungshistoriker Wolfgang Lambrecht widmet sich dem DDR-Bildungssystem und nimmt dessen (vermeintliche) Vorbildwirkung für den Pisa-Sieger Finnland unter die Lupe. Trotz struktureller Parallelen blieben wesentliche Unterschiede, wobei die politischen Restriktionen beim individuellen Zugang zur Bildung einer der wichtigsten waren.

Die »Legenden« der DDR auf ihren Gehalt abzuklopfen, zu verifizieren oder zu falsifizieren, vor allem aber ihre Vielschichtigkeit zu zeigen, das ist ein Ziel des vorliegenden Bandes. Auf der anderen Seite wird schnell deutlich, dass die reine Darstellungsseite nicht reicht. Oftmals diskutieren wir DDR-Geschichte so, als käme es vor allem darauf an, die »richtige Darstellung« zu finden und diese dann in möglichst konzentrierten Dosen an die Empfänger (vorzugsweise Schülerinnen und Schüler) zu verabreichen, so dass sich darüber die richtige Haltung schon einstellen möge. Diese mindestens naive Vorstellung zeigt vor allem, dass wir viel zu wenig über Lern- und Aneignungsprozesse wissen, die die Kette von den Produkten der Geschichtswissenschaft bis hin zu ihren »Konsumenten« begleiten. Und auch wenn wir wissen, dass es selbstredend nicht nur Bücher und erst recht nicht wissenschaftliche Aufsätze sind, die das Bild von der DDR bestimmen, so haben wir dennoch forschend, lehrend, vermittelnd keine Konsequenzen daraus gezogen. Die individuelle Erinnerung, das Familiengedächtnis, diverse Printmedien, das Fernsehen und die vielfältigen Produkte des History-Entertainments, vom Computerspiel bis zum Geschichtsevent – in dieser Gemengelage sind Wissenschaft und historisch-politische Bildung nur eine Facette, die bei der persönlichen Aneignung von Geschichte allenfalls begrenzt zum Tragen kommt. Über die Wechselwirkungen dieser einzelnen Elemente wissen wir wenig. Um sie zu erhellen, bedarf es wohl einer intensiven Kooperation von Geschichtskulturforschung, Geschichtsdidaktik und Geschichtswissenschaft.20

In diesem Band ist es ein Beitrag, der dieses große Themenfeld des historischen Lernens, der Geschichtskultur und ihrer Vermittlung ausleuchtet:

Die Anthropologinnen Anselma Gallinat und Sabine Kittel gehen mit dem ihrer Disziplin eigenen Methodenrepertoire der Frage nach, wie sich »offizielle« Angebote der Geschichtsbetrachtung und individuelle Erinnerung zueinander verhalten, und zeigen, wie verschlungen und gebrochen beide Größen miteinander interagieren.

Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes eint der Wunsch, einen Beitrag dazu zu leisten, die Aufarbeitung der SED-Diktatur zu »erden« und ihre oftmals mehr an (politischen) Überzeugungen und an aktuellen Positionskämpfen als an Sachargumenten orientierten Diskussionen auf Punkte zurückzuführen, die von der Forschung gedeckt und damit auch der Vermittlung zugänglich sind. Damit verbindet sich nicht nur die Hoffnung, DDR-Weichzeichner ebenso zu irritieren wie diejenigen, die sich immer noch im Kalten Krieg wähnen. Vor allem steckt dahinter die Idee, einige der vielen bislang Uninteressierten für diesen Gegenstand zu gewinnen: DDR-Geschichte ist viel interessanter, intellektuell spannender und im übertragenen Sinne auch »lehrreicher«, als es die allzu simplen Darstellungsvarianten suggerieren.

Ein besonderer Dank gilt der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, mit deren großzügiger Unterstützung diese Veröffentlichung entstanden ist. An den Verleger Christoph Links und die Lektorin Jana Fröbel geht das Kompliment, dass die unkomplizierte Zusammenarbeit Spaß gemacht hat. Steffi Kaltenborn vom Institut für Geschichte an der Universität in Magdeburg hat die so wichtige Aufgabe der Koordination zwischen Autoren und Verlag übernommen.

Münster, im Juli 2009

1Ernst Richert: Das Zweite Deutschland – Ein Staat, der nicht sein darf, Gütersloh 1964.

2Telegramm vom 13.10.1949, zit. nach Ilse Spittmann; Gisela Helwig (Hg.): DDR-Lesebuch. Von der SBZ zur DDR 1945–1949, Köln 1989, S. 266.

3Zit. nach Bernd Faulenbach: Nur eine »Fußnote der Weltgeschichte«? Die DDR im Kontext der Geschichte des 20. Jahrhunderts, in: Bilanz und Perspektiven der DDR-Forschung. Hg. von Rainer Eppelmann, Bernd Faulenbach, Ulrich Mählert im Auftrag der Stiftung Aufarbeitung, Paderborn 2003, S. 1–26.

4Vgl. www.ostel.eu (25. 6. 2009).

5Vgl. die auch mit Blick auf die DDR-Aufarbeitung hellsichtige Analyse der Rezeption des Buches von Daniel J. Goldhagen bei Peter Weingart: Die Stunde der Wahrheit? Zum Verhältnis der Wissenschaft zu Politik, Wirtschaft und Medien in der Wissensgesellschaft, Weilerswist 2001.

6Vgl. zur Kritik an der skizzierten Vorgehensweise Bodo von Borries: Vergleichendes Gutachten zu zwei empirischen Studien über Kenntnisse und Einstellungen von Jugendlichen zur DDR-Geschichte, Hamburg 2008, http://www.berlin.de/sen/bildung/politische_bildung/ (15. 7. 2008).

7Vgl. v. a. aus literaturwissenschaftlicher Perspektive Eva Banchelli: Ostalgie: eine vorläufige Bilanz, in: Fabrizio Cambi (Hg.): Gedächtnis und Identität. Die deutsche Literatur der Wiedervereinigung, Würzburg 2008, S. 57–68.

8James McAdams: Judging the past in Unified Germany, Cambridge 2001, S. 9.

9Vgl. ebd.; Jennifer A. Yoder: From East Germans to Germans? The New Postcommunist Elites, Duke University Press, 1999; Anne S’adah: Germany’s Second Chance. Truth, Justice and Democratization, Cambridge 1998; Paul Cooke: Representing East Germany Since Unification: From Colonization to Nostalgia, London 2005, u.v.m.

10Andrew H. Beattie: Learning from the Germans? History and Memory in German and European Discourses of Integration, in: PORTAL Journal of Multidisciplinary International Studies 4 (2007) 2, S. 18. http://epress.lib.uts.edu.au/ojs/index.php/portal (25. 6. 2009)

11Andrew H. Beattie: Playing Politics with History. The Bundestag Inquiries into East Germany, New York 2008, S. 233.

12Jennifer A. Yoder: Truth without Reconciliation in Post-Communist Germany: An Appraisal of the Enquete Commission on the SED Dictatorship in Germany, in: German Politics 8 (1999) 3, S. 59–80.

13Lutz Niethammer: Methodische Überlegungen zur deutschen Nachkriegsgeschichte. Doppelgeschichte, Nationalgeschichte oder asymmetrisch verflochtene Parallelgeschichte?, in: Christoph Kleßmann; Hans Misselwitz; Günter Wichert (Hg.): Deutsche Vergangenheiten – eine gemeinsame Herausforderung. Der schwierige Umgang mit der doppelten Nachkriegsgeschichte, Berlin 1999, S. 307–327, hier 311 f.

14Vgl. dazu die exzellente Studie von Andreas Glaeser: Divided in Unity. Identity, Germany and the Berlin Police, Chicago 2000.

15Vgl. neben vielen anderen John S. Brady; Sarah Elise Wiliarty: How Culture matters, in: German Politics & Society, (20) 2002, S. 4.

16Mary Fulbrook: Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR, Darmstadt 2008, S. 309f.

17Ebd.

18Ebd., S. 17.

19Ebd., S. 314.

20Vgl. dazu die Überlegungen von Saskia Handro: 1989 und wir. Geschichtsdidaktische Reflexionen, in: Geschichte für heute. Zeitschrift für historisch-politische Bildung 2 (2009) 2, S. 5–14, hier 13.

Rainer Karlsch

»Weltniveau«

Spitzenleistungen in Technik und Produktion?

Vorbemerkung

Unter Ökonomiestudenten in der DDR gehörte die Satirezeitschrift Eulenspiegel zur besonders beliebten Lektüre. Sie erfuhren darin oftmals mehr über den tatsächlichen Zustand in den Betrieben und Kombinaten als aus anderen Quellen, von den Planerfüllungsberichten in den Zeitungen ganz zu schweigen. Nicht wenigen Artikeln in der »Eule« und unzähligen Witzen über »Versorgungsengpässe« kann man rückschauend ein hohes Niveau bescheinigen.

Mit dem oft beschworenen »Weltniveau« in Technik, Produktion und Wissenschaft sah es hingegen anders aus. Als die DDR im Oktober 1990 verschwand, war dies nicht zum geringen Teil ihrem ökonomischen Scheitern geschuldet. In der öffentlichen Wahrnehmung stand dafür vor allem der Trabant, als technisch rückständiges, zugleich niedlich-harmloses Fahrzeug, das Jahrzehnte hinter dem technischen Niveau und den Produktionsstückzahlen der führenden Autohersteller zurückgeblieben war. Nach 1990 fand der »Trabi« als ikonisches Zeichen Eingang in die Kunst- und Medienwelt, wobei das Fahrzeug überwiegend als etwas Komisch-Kurioses behandelt wurde. Von den jahrzehntelangen Anstrengungen der Zwickauer Automobilbauer blieb scheinbar nur Ironie übrig.1

Anders als Autos eignen sich Mikrochips nicht als Kultobjekte. Da mit den Autos schon lange kein Staat mehr zu machen war, versuchte die SED-Führung im September 1988 die Herstellung des Prototyps eines 1-Megabit-Computerchips als Spitzenleistung propagandistisch auszuschlachten. Die meisten DDR-Bürger, die jahrelang auf ein Telefon warteten, schenkten solchen Meldungen keinen Glauben. Der 1-Megabit-Chip stellte sich als eine Mogelpackung heraus.2 Die DDR-Elektronikindustrie war an die Grenzen des »Nacherfindens« von Mikrochips gestoßen und hinkte dem internationalen Entwicklungsstand etwa acht Jahre hinterher.

Wenn es denn so etwas gibt, so kann man es als List der Geschichte ansehen: Zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR und dem Verschwinden der Kombinate Sachsenring Zwickau und Robotron Dresden haben sich die Auto- und Chipindustrie, gemessen am Umsatz und an den Beschäftigten, zu den zwei wichtigsten Industriebranchen in Sachsen entwickelt. Dies wiederum wäre ohne die in der DDR gut ausgebildeten Fachkräfte nicht möglich gewesen. Fragen wir zuerst einmal nach den Startbedingungen.

Wirtschaft und Technik in der Nachkriegszeit

Von »Weltniveau« konnte in der Nachkriegszeit keine Rede sein. Der Wiederaufbau musste mit der vorhandenen Technik bewältigt werden. Dies war kein Spezifikum der SBZ/DDR, sondern typisch für die Rekonstruktionsphase in nahezu allen europäischen Volkswirtschaften. Die Voraussetzungen für den Wiederaufbau waren trotz aller Kriegsverluste nicht schlecht. Sachsen, Thüringen und die Provinz Sachsen (ab März 1947 Sachsen-Anhalt) gehörten zu den am höchsten industrialisierten deutschen Gebieten. Die Provinz Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern waren hingegen vorwiegend agrarisch geprägt. Die Industrie Mitteldeutschlands (hier im Sinne der Wirtschaft auf dem Gebiet der späteren DDR) zeichnete sich durch ein allgemein hohes technisch-technologisches Niveau ihrer Produktion und Erzeugnisse aus. Werkzeugmaschinen aus Chemnitz, Flugzeuge aus Dessau, Objektive aus Jena, Fotoapparate aus Dresden, Filme aus Wolfen, Büromaschinen aus Sömmerda, Textilien aus Plauen, um nur einige Beispiele zu nennen, waren vor dem Krieg weltweit begehrt. Für die mitteldeutsche Wirtschaftsstruktur waren mittlere und kleine Betriebe mit hoher Verflechtung in die innerdeutsche Arbeitsteilung charakteristisch.

Ein Teil dieser Vorzüge ging durch die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik und die Kriegsfolgen verloren. So trug die Autarkiepolitik des NS-Regimes dazu bei, dass die chemische Industrie den Pfad der internationalen technischen Entwicklung verließ. In großem Maßstab wurde synthetischer Treibstoff aus Kohle hergestellt, obwohl die IG Farbenindustrie AG schon Anfang der 1930er Jahre erkannt hatte, dass die dafür eingesetzten Verfahren aus Kostengründen nicht konkurrenzfähig waren. Einige der größten Hydrierwerke in Leuna-Merseburg, Böhlen, Magdeburg, Zeitz und Schwarzheide befanden sich auf dem Gebiet der späteren SBZ.3 Auch der Aufbau bzw. Ausbau der Acetylen- und Chlorchemie (Buna-Werke Schkopau, Elektrochemische Werke Bitterfeld) sowie der Zellwollekapazitäten (in Wolfen und Schwarza) war ein Resultat der Autarkiepolitik.4 Allerdings sollte der Verweis auf die enorm kostenintensive und umweltschädliche Großchemie im Sinne eines problematischen Erbes nicht überstrapaziert werden.5 Auch in Westdeutschland gab es solche Werke, die teilweise noch bis in die 1960er Jahre betrieben wurden, wofür, nebenbei bemerkt, die Fortsetzung der Subventionspraxis aus den 1930er Jahren eine wichtige Rolle spielte. Jedoch gelang es der westdeutschen Chemieindustrie, strategische Bündnisse mit den großen Ölkonzernen zu schließen und innerhalb weniger Jahre ihre Rohstoffbasis komplett von Kohle auf Öl und Gas umzustellen. In der DDR blieb hingegen, aus noch zu erläuternden Gründen, der Übergang zur Petrochemie unvollendet.

In ihren ökonomischen Langzeitwirkungen kaum zu überschätzen sind die Flucht von mehr als 2,7 Millionen Menschen zwischen 1945 und 1961 und die Firmenabwanderungen. Nie zuvor in der deutschen Industriegeschichte gab es innerhalb weniger Jahre einen so massiven Technologietransfer wie nach dem Zweiten Weltkrieg. In der bundesdeutschen Statistik wurden Betriebe, die ihren Sitz aus der SBZ/DDR in die Bundesrepublik verlegt hatten, als »Zugewandertenbetriebe« erfasst. Demgemäß gab es im September 1953 3436 dieser Betriebe mit rund 190 000 Beschäftigten.6 Die amtliche Statistik erfasste jedoch nur einen Bruchteil der Fälle.

Klangvolle Namen wie Audi, Wanderer, Agfa, Teekanne, Wella und viele andere mehr verschwanden aus dem mitteldeutschen Wirtschaftsleben. Mit ihnen gingen – als das wertvollste Kapital – die Menschen: Ingenieure, Facharbeiter, Kaufleute. Dieser Verlust lässt sich nicht einmal annähernd ermessen. Hinzu kam ein schon vor dem Krieg bekanntes Phänomen: Die meisten Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Großunternehmen befanden sich im Westen Deutschlands oder in Berlin. Eine wichtige Ausnahme stellte Carl Zeiss Jena dar, doch gerade dieses Werk erlitt 1945/46 einen doppelten Verlust durch amerikanische und sowjetische Demontagen bzw. die Mitnahme von wissenschaftlichem Personal.7

Nur von scheinbarem Vorteil für das Gebiet der späteren DDR war der rüstungswirtschaftlich bedingte Industrialisierungsschub zwischen 1934 und 1944. Die neu entstandenen Kapazitäten in der Flugzeugindustrie, dem Maschinen- und Fahrzeugbau und der chemischen Industrie wurden nach Kriegsende weitestgehend demontiert.8 Einen »verkappten Segen« im Sinne des Abbaus von Überkapazitäten und veralteter Technik, wie in der westdeutschen Eisen- und Stahlindustrie und chemischen Industrie, stellten die Demontagen in der SBZ jedenfalls nicht dar. Im Gegenteil: Die Reparationen schwächten die Wirtschaft der SBZ/DDR nachhaltig. Die SBZ/DDR hat die höchsten im 20. Jahrhundert bekannt gewordenen Reparationsleistungen erbracht und damit mehr Reparationen geleistet, als die Sowjetunion ursprünglich von ganz Deutschland gefordert hatte. Während die Sowjetunion die Gesamtsumme der von der SBZ geleisteten Reparationen lediglich auf 4,3 Milliarden US-Dollar bezifferte, dürfte die tatsächliche Reparationssumme mindestens um das Dreifache höher gelegen haben.9

Festzuhalten bleibt: Das technologische Niveau in der SBZ wies gegenüber den Westzonen große Nachteile auf, die auf strukturelle Entwicklungen vor dem Krieg, die Firmenabwanderung und vor allem auf die sowjetische Reparationspolitik zurückzuführen sind. Dennoch ermöglichten eine über viele Jahrzehnte gewachsene Innovationskultur, ein hohes Qualifikationsniveau sowie die Tradition der Qualitätsarbeit einen wirtschaftlichen Wiederaufbau in einem Tempo, wie es die Zeitgenossen für unvorstellbar gehalten hatten. Das »Wiederaufbauwunder Ost« – und es gibt gute Gründe, dies so zu nennen – verblasste jedoch hinter dem westdeutschen »Wirtschaftswunder«. Zu fragen ist also nach den Ursachen für das Zurückfallen der DDR-Wirtschaft.10

Schlechter Start oder schlechter Lauf? Die Produktivitätslücke

Vor dem Zweiten Weltkrieg war die mitteldeutsche Wirtschaft sehr leistungsfähig, wenn auch nicht ganz so modern wie die westdeutsche, was sich vor allem in einem größeren Gewicht »alter« Branchen, insbesondere der Textilindustrie, äußerte. Aufgrund dieser strukturellen Unterschiede wurde für das Jahr 1936 ein Produktivitätsrückstand von neun bis zwölf Prozent ausgewiesen.11 Am Ende der DDR lag deren Produktivität ungefähr noch bei einem Drittel des westdeutschen Niveaus.

Die meisten Wirtschaftswissenschaftler sehen in der Innovationsschwäche des planwirtschaftlichen Systems die entscheidende Wachstumsbarriere für die DDR-Wirtschaft.12 Wirtschaftshistoriker stellen dies nicht generell in Frage, betonen aber stärker die konkreten historischen Umstände.13 Die rein ordnungspolitische Argumentation greift zu kurz, sobald man die gängigen statistischen Analysen über das ost- und westdeutsche Wirtschaftswachstum zu Rate zieht.14 Für das Jahr 1950 besteht inzwischen weitgehend Konsens darüber, dass die Produktivität in der DDR bestenfalls bei zwei Dritteln des westdeutschen Niveaus lag. Der größte Teil des Rückstandes trat also schon zwischen 1936 und 1950, genauer gesagt von Mitte 1948 bis 1950 ein. Zwei Faktoren waren dafür hauptverantwortlich: die Reduktion des Kapitalstocks durch Demontagen sowie die Desintegration der mitteldeutschen Wirtschaft. Erst als diese ihre Märkte in Westdeutschland und Westeuropa weitgehend verlor, fiel ihr Wachstum hinter jenes der westdeutschen Länder zurück.15 Die traditionell besonders hohe Außenhandelsintensität Sachsens und Thüringens – Fertigwaren, vor allem Konsumgüter und Erzeugnisse des Maschinenbaus wurden exportiert und Rohstoffe sowie Halbfabrikate importiert – wirkte unter den veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen als Wachstumsbarriere.

»Reparationsindustrien«

Die Industriestruktur der SBZ/DDR erfuhr durch die sowjetischen Reparationsforderungen nachhaltige Veränderungen, die weit über das Jahr 1953, das letzte Jahr, in dem noch Reparationen geleistet werden mussten, hinausreichten. Zu verweisen ist insbesondere auf den Uranbergbau, den Schiffbau, den Schwermaschinenbau und den Waggonbau. Bei diesen Industriezweigen handelte es sich um ausgesprochene Reparationsindustrien.16 An erster Stelle ist die Wismut AG zu nennen. Ursprünglich nur auf eine kurze Zeit angelegt, entwickelte sich die bis 1953 zu 100 Prozent dem sowjetischen Staat gehörende Wismut AG zu einem Kombinat mit nahezu autarken Strukturen, sie stieg innerhalb weniger Jahre zum drittgrößten Uranproduzenten der Welt auf und zählte Anfang der 1950er Jahre über 200 000 Beschäftigte.17 Der Aufbau dieses vom sowjetischen Geheimdienst geleiteten Kombinats geschah zu enormen sozialen und ökologischen Kosten. Begonnen wurde der Uranbergbau auf einem technologisch rückständigen Niveau.18 Fehlende Technik wurde durch den Mehreinsatz von Arbeitskräften kompensiert. Dies änderte sich jedoch rasch. Die technische Ausstattung wurde durch Lieferungen aus der gesamten SBZ/DDR und der UdSSR, später vereinzelt auch durch Importe, auf einen für den Ostblock modernen Stand gebracht. Mit dem technischen Niveau großer westlicher Bergbauunternehmen konnte die 1954 in eine sowjetisch-deutsche AG (SDAG) umgewandelte Wismut – inzwischen ein Musterbetrieb mit einer hochmotivierten Belegschaft – auch zu besten Zeiten nicht konkurrieren.

Eine zweite große Reparationsindustrie entstand mit den Werften an der Ostseeküste.19 Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden im Schiffbau der späteren SBZ lediglich 5000 Beschäftigte gezählt. Im Jahr 1953 hingegen mehr als 56 000.20 Bis Ende 1953 wurden 1160 Schiffe für die »Weltmacht ohne Flotte«, also die Sowjetunion, gebaut bzw. repariert. Im historischen Langzeitvergleich ist der Werftenausbau überwiegend positiv einzuschätzen. Das mitunter dagegen ins Feld geführte Kostenargument verkennt, dass es in dieser Zeit international kaum Beispiele für einen erfolgreichen Aufbau von großen Werftkapazitäten ohne massive staatliche Hilfe gab.

Als »Reparationsindustrien« sind auch die wichtigsten Betriebe des Waggon- und Schwermaschinenbaus zu charakterisieren. In großen Serien für einen »bequemen« Markt zu produzieren, war für den Waggon- und Schwermaschinenbau und noch viele weitere DDR-Betriebe, mit der UdSSR als Hauptabnehmer, aus betriebswirtschaftlicher Sicht ideal, führte aber zu einem Nachlassen ihrer Innovationsbereitschaft. Insofern kann von einer deutsch-sowjetischen »Schicksalsgemeinschaft« gesprochen werden.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks brachen dann auch diese Strukturen zusammen: Der Schwermaschinenbau und der Waggonbau verschwanden nahezu komplett, die Werftindustrie erlebt bis zur Gegenwart – allen staatlichen Hilfen zum Trotz – einen »Untergang auf Raten«, und der Uranbergbau wurde 1991 stillgelegt und seine Hinterlassenschaften höchst aufwendig saniert.

In der Sackgasse der »sozialistischen Industrialisierung«?

Die 1950er Jahre waren für die klassischen »Schornsteinindustrien« nochmals eine große Zeit. Zur Symbolfigur für den Wiederaufbau wurde daher der Bergmann, und dies nicht nur in der DDR, wo man den Steinkohlenhauer Adolf Hennecke zum sozialistischen Helden stilisierte, sondern in vielen west- und osteuropäischen Ländern. Kohle, Eisen und Stahl standen im ersten Jahrzehnt der DDR im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik. Zu Lebzeiten Stalins und forciert während des Koreakrieges (1950–53), begannen alle Ostblockländer mit dem Aufbau nationaler Schwerindustrien. Bei der Umsetzung der »eisernen Konzeption«, auch als »sozialistische Industrialisierung« bezeichnet, folgten sie unisono sowohl theoretischen Dogmen – aus der Reproduktionstheorie von Karl Marx wurden die Prioritäten der Produktionssphäre und der Investitionsgütererzeugung abgeleitet – und mehr noch militärischen Erwägungen. Während sich in Westeuropa die volkswirtschaftlichen Strukturen mehr und mehr in den Bereich der Konsumgüterindustrien und des Dienstleistungssektors verschoben, griffen die Ostblockstaaten auf ein Industrialisierungsmodell aus dem späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert zurück.

In den Debatten um die Irrwege staatlicher Industriepolitik wird oft darauf verwiesen, dass die SED-Führung in den 1950er Jahren unnötigerweise das sowjetische Industrialisierungsmodell kopiert und damit volkswirtschaftliche Ressourcen fehlgeleitet habe.21 Nicht zu bestreiten ist die geringe Effizienz der Investitionen in die Schwerindustrie. Die Frage ist aber, ob eine historische Zwangssituation bestand und welche Alternative es zum (Wieder-)Aufbau der Schwerindustrie gegeben hätte. Auf dem Gebiet der späteren DDR befanden sich nur rund sieben Prozent der deutschen eisenschaffenden Industrie, knapp drei Prozent der gesamtdeutschen Steinkohleförderung und rund fünf Prozent der deutschen Eisenerzförderung. In den DDR wurde dafür der Begriff der »Spaltungsdisproportionen« benutzt.22 Insofern folgten die Prioritätensetzungen des Zweijahrplans (1949–50) und des ersten Fünfjahrplans (1951–55) einer inneren Logik. Dabei hatten Wirtschaftsfachleute zunächst eine Fortsetzung der innerdeutschen Stahllieferungen oder Importe aus anderen Ländern favorisiert. Ein von den Westmächten den bundesrepublikanischen Firmen verordneter Lieferstopp von Eisen und Stahl Anfang 1950 stärkte die Position derjenigen in der Wirtschaftsverwaltung, die forderten, sich gegenüber Lieferungen aus Westdeutschland autark zu machen.

Zu bedenken ist auch, dass die DDR wenige Jahre nach Kriegsende für die anderen Ostblockstaaten kein bevorzugter Handelspartner war. Die Sowjetunion und Polen waren aufgrund ihres Eigenbedarfs und verständlicher Ressentiments nicht willens, Stahl an die Ostdeutschen zu liefern. Diese Notsituation ließ Kostenüberlegungen in den Hintergrund treten. Das wichtigste Investitionsobjekt des ersten Fünfjahrplans (1951–55) war daher der Bau des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO). Unter dem Blickwinkel des Kalten Krieges konnte die »Anti-Importproduktion« von Eisen und Stahl im EKO durchaus als Erfolg gewertet werden. Zwischen 1950 und 1955 sank der Importanteil der DDR bei Roheisen von 42 auf 15 Prozent.23 Das EKO symbolisierte daher für die sich herausbildende ostdeutsche Wirtschaftselite den »Aufbau aus eigener Kraft«.24 Das Endprodukt aus sowjetischem Eisenerz aus Kriwoj Rog und polnischer Steinkohle aus Oberschlesien wurde als völkerverbindender »Friedensstahl« gefeiert. Der Aufbau des EKO widerspiegelt sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen staatlicher Industriepolitik. Mit diesem Kraftakt – vergleichbar mit Fos-sur-Mer, einem Stahlstandort der gleichen Generation in Frankreich25 – wurde die Überlebensfähigkeit der DDR-Wirtschaft gesichert. Andererseits trieb eine Vielzahl von Planungsfehlern die Baukosten in die Höhe.

Bis zum Ende der DDR blieb das Werk unvollendet. Ein geschlossener metallurgischer Zyklus einschließlich eines Walzwerkes entstand nicht. Die Produktionskosten für Walzgut lagen unter anderem deshalb in der DDR beträchtlich höher als in Produktionsstätten der Bundesrepublik. Zudem wies die einmal geschaffene technologische Struktur – mehr als 75 Prozent des in der DDR produzierten Stahls beruhten bis Mitte der 1970er Jahre auf der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Siemens-Martin-Technik – eine ausgesprochene Beharrungskraft auf.26 Die DDR gehörte neben Kanada und Ungarn zu den einzigen Industriestaaten der Welt, die bis dahin noch immer nicht das neue Sauerstoffblasverfahren zur Stahlproduktion eingeführt hatten.

Zum Bau des EKO gab es keine Alternative, zur weiteren Ausgestaltung der Strukturen in der Stahlindustrie aber sehr wohl. Dies betrifft vor allem die Einführung neuer Verfahren, den Ausbau der zweiten Verarbeitungsstufe und die Reduzierung der Kapazitäten bei gleichzeitiger Erhöhung der Stahlimporte. Neben Stahl benötigte die DDRSSRBHTBHTBHTDDR