image

image

image

image

Tauchreviere zum Träumen

Foto: Schneider, Monza, Motti

Foto: Schneider, Monza, Motti

In Mittelmeer rund um die italienischen Inseln ist mittlerweile viel geschehen: Naturparks, Schutzzonen und Reservate wurden eingerichtet. Sie werden streng überwacht. Das Ergebnis gibt diesen Maßnahmen recht: Im Mittelmeer gibt es heute eine sehr viel höhere Biodiversität – eine größere Artenvielfalt – als in anderen Meeren, auch wenn nicht hinter jedem Felsen in Ufernähe Dutzende Zackenbarsche oder endlos große Fischschwärme warten. Nicht jeder einheimische Wassersportfan zwischen Genua und Palermo steigt in der Absicht, Fische zu erlegen, mit der Harpune ins Wasser. Das ist heute nur noch ein Vorurteil. Die italienischen Sporttaucher erleben ebenso gerne intakte Riffe, große Fischschwärme und Großfische im Blauwasser wie die Taucher aus Deutschland.

Das „Dolce Vita“ hat bei den als so geradlinig und korrekt geltenden modernen „Germanen“ Einzug gehalten. Das zeigen uns der allgegenwärtige Capuccino, die vielen italienischen Restaurants und die (fast) alltäglichen Spaghetti oder andere Pasta in der Küche daheim. Und nicht zuletzt haben wir die Liebe zur italienischen Mode von Armani, Dolce & Gabbana und Co. entdeckt. Wo kann man diese Lebensart besser genießen, als an der Strandpromenade nach einem erlebnisreichen Tauchtag!

Italien hat eine Küstenlinie von rund 8700 Kilometern. Ein Großteil davon entfällt auf seine Inseln. Unter der Vielzahl der Tauchplätze möchten wir hier die besten vorstellen. Alle Spots zu präsentieren, würde den Rahmen des vorliegenden Buches sprengen. Wir sind aber sicher, dass Ihnen unsere Auswahl viele der schönsten und interessantesten Tauchreviere näher bringt. So präsentieren wir Ihnen die Topspots von neun Inselgruppen – bekannte Tauchplätze und Geheimtipps.

Als Binnenmeer ist das Mittelmeer von Natur aus nicht so fischreich wie etwa tropische Gewässer. Weil aber auch weniger Nährstoffe im Wasser sind, hat es meist eine tiefblaue Farbe und hervorragende Sichtweiten. Gründe genug, jetzt und immer wieder dort einen Tauchurlaub zu verbringen.

Frank Schneider

Leda Monza

Martino Motti

Tauchurlaub bei Freunden

Die Deutschen und Italien – das ist keine heimliche Liaison, sondern einfach die große Liebe. Man kann es drehen und wenden wie man will: Italien hat als Reiseziel eine Jahrhundertelange Tradition. Einst als „Heiliges Römisches Reich“ vereint, regierten kaiserliche Berühmtheiten von Karl dem Großen über den legendären Barbarossa bis hin zu Friedrich II. und anderen gekrönten Häuptern über Ländereien von der Nordsee bis nach Sizilien. Und lange bevor Dichterfürst Goethe „Das Land wo die Zitronen blühen“ für sich entdeckte, war Albrecht Dürer in Venedig, um die feinen Künste zu studieren.

Heute denkt man bei Italien nicht mehr nur an die Wiege der modernen europäischen Kultur, wie sie die Renaissance hervorgebracht hat, sondern an Pasta, Vino und Tiramisu, sonnige Tage und historische Städte – und als Taucher natürlich an die fantastischen Gewässer rund um den „Stiefel“.

Mit dem Auto und dem Flieger

Noch vor einigen Jahren war das Auto das bequemste Reisemittel, um in die Urlaubsregionen Italiens zu kommen. Mittlerweile geht das auch mit preiswerten Ferienfliegern, die dazu günstig das Tauchgepäck mitnehmen. Um zu den Inseln der Toskana zu gelangen, fliegt man am besten nach Pisa. Die Pontinischen Inseln liegen zwischen Rom und Neapel. Sardinien und Sizilien haben gleich mehrere Flughäfen im Angebot. Auch für viele etwas entlegenere Inseln gibt es meist mehrere Möglichkeiten. Selbst Pantelleria zwischen der Südostküste Siziliens und Afrika ist nicht „aus der Welt“ und mit Fähre und Flieger (dann am besten über Palermo) ohne Probleme zu erreichen.

Auf Sardinien und Sizilien landen die Ferienflieger direkt, andernorts kann man einen Teil des Wegs fliegen und zuletzt eine Fähre nehmen – oder, wie im Bild auf Giglio, gleich mit dem Auto anreisen.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Einer der Vorteile am Italienurlaub: der relativ kurze Weg ins Ferienglück –vor allem natürlich mit dem Flieger. Und auch jeder Taucher mit Flugangst kann sein Hobby in tollen Tauchrevieren genießen, denn fast alle in diesem Buch beschriebenen Inseln sind mit Autofähren zu erreichen.

Und zu guter Letzt: man fühlt sich in Europa irgendwie zuhause. Grenzkontrollen entfallen ebenso wie der lästige Währungsumtausch. Und es gibt ganz sicher überall auf den Inseln eine gemütliche Hafenbar. Eine solche Bar ist in Italien keine schmuddelige Hafenspelunke, sondern man trifft sich dort auf einen Espresso, diverse kleine oder größere Leckereien, ein Glas Vino und genießt natürlich den Blick aufs Meer, das bunte Treiben auf der Piazza und das quirlige Leben an der Strandpromenade. „La Dolce Vita“ – das gibt es ganz sicher an keinem anderen Tauchreiseziel der Welt.

Kultur und Tauchen: Wie von Elba aus in die Toskana oder von Giglio nach Pisa, kommt man auch von anderen kleinen Inseln schnell für einen Tagesausflug auf das Festland.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Wo alles begann

Im Mittelmeer lag einst die Wiege des Sporttauchens – lange vor den Zeiten der Tauchcomputer. Daher ist an vielen Basen für erfahrene Taucher auch heute noch ein Tauchgang über die Nullzeit hinaus und mit geplanten Dekompressionstopps nicht unüblich. Selbstverständlich ist in diesen Fällen ausreichend Erfahrung gefragt. Überall jedoch gibt es Tauchplätze für Anfänger: mit spannenden Taucherlebnissen in moderaten Tiefen und strömungsfrei. Eine Besonderheit: nicht vor jeder Insel, aber vor vielen liegen betauchbare Wracks. Seit die Menschheit über das Mittelmeer schippert, sind immer wieder Schiffe untergegangen. Das Holz der Galeeren ist inzwischen vermodert, die Töpferware der Römer hat sich über die Zeit gerettet. Daher finden sich an vielen Orten noch Reste von Amphoren. Daneben gibt es natürlich auch „schweres Eisen“ wie die Autofähre von Giannutri oder die großen Wracks vor Sardinien und Sizilien. Wer für tauchfreie Tage schöne Stranderlebnisse sucht, wird auf den italienischen Inseln in jedem Fall fündig. Sardinien ist nicht das einzige Eiland mit traumhaften Sandstränden.

Top-Tauchgebiete

Unter Wasser zeigt Italien fast überall, dass seine Tauchreviere mit zu den schönsten des gesamten Mittelmeerraumes zählen. Zwar gibt es in diesem Gewässer statt Riffen aus Hartkorallen lediglich Felsenriffe. Auf bunte Korallen und große Gorgonenfächer muss aber trotzdem kein Taucher verzichten. Allerdings wachsen sie hier nicht schon dicht unter der Meeresoberfläche, sondern erst ab größeren Tiefen als in tropischen Gewässern. Die Roten Gorgo­nien – purpurne, teils ausladende Fächerkorallen wie aus den Tropen bekannt – findet man an fast allen vorgestellten Inseln. An den Felswänden wachsen gelbe Krustenanemonen und sorgen mit farbigen Schwämmen für eine bunte farbenfrohe Unterwasserwelt.

Dazwischen tummeln sich Muränen, Oktopusse, Meeraale, die als Seespinnen bekannten Krabben, Langusten, Bärenkrebse und andere Schalentiere. Manche Spalten sind von Hundertschaften roter Garnelen bevölkert. Tauchplätze mit Namen wie „Grotta dei Gamberi“ – Höhle der Garnelen – tragen ihren Namen nicht von ungefähr.

Unter Wasser gibt es von kleinen Nacktschnecken bis zu großen Wracks (wie hier die „Pavlov“ vor der Nord­küste Siziliens) jede Menge zu sehen und zu entdecken.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Es gibt viele Nacktschneckenarten, Plattwürmer und selbstverständlich Seepferdchen. Über manchen Riffköpfen schweben Wolken von Mönchsfischen, Zahnbrassen ziehen in Grüppchen vorbei und die dorschartigen Meerraben lassen sich ebenfalls in Gesellschaft blicken. Großfische gibt es auch zwischen Genua und Pantelleria. Vom Adlerrochen bis zum großen Hammerhai, von Delfinen bis zu Kleinwalen und vom Zackenbarsch bis zur Schildkröte lebt eine große Vielfalt von Meeresgetier im „Mare nostrum“, wie die Römer das Mittelmeer nannten. Die Inseln scheinen für die eine oder andere Spezies besonders interessant, denn hier ist es merklich ruhiger als an vielen Küstenabschnitten des Festlands.

Reichlich Getier

Bei den frei schwimmenden Fischen dürften von den größeren Vertretern die Barrakudas am häufigsten zu sehen sein. Sie leben fast überall in Gruppen. Je wärmer das Wasser wird, desto dichter halten sie sich an den Riffen auf. Zackenbarsche gibt es mittlerweile wieder an vielen Stellen in beachtlichen Größen zu sehen. Je nach Standort haben sie sich an Taucher gewöhnt, scheinen zu wissen, dass von ihnen keine Gefahr droht. Dann zeigen sie sich zuweilen neugierig – oder sie beobachten die blubbernden Besucher doch lieber aus sicherem Abstand.

Haie, Adlerrochen, Barrakudas, Kleinwale und natürlich auch Schildkröten lassen sich an den italienischen Inseln beobachten. Vielleicht nicht jeden Tag, aber Großfische gibt es ebenso wie Fischschwärme.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Vier Urlaubsinseln

Vor der Küste der Toskana liegen die sieben Inseln Gorgona, Capraia, Elba, Pianosa, Montecristo, Giglio und Giannutri. Sie sind Teil des Parco Nazionale dell Arcipelago Toscano (www.islepark.it).

Dieses Buch zeigt Ihnen von den Inseln der Toskana die touristisch erschlossenen Inseln Capraia, Elba – sie ist die größte des Archipels –, Giglio und Giannutri mit einigen ihrer besten Tauchplätze. Mit Sicherheit ist für jeden Taucher etwas dabei: für Anfänger und Fortgeschrittene, für Wrack-Fans und für Taucher, für die es das Größte ist, an einer Steilwand zu schweben.

Der Toskanische Archipel ist die nördlichste Inselgruppe Italiens. Wracks gibt es hier ebenso wie Riffe und Steilwände mit Fächerkorallen.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Die Perlen der Venus

Die Inseln des Archipels wurden in der römischen Antike wegen ihrer Schönheit auch „Perlen der Venus“ genannt. Die Inselgruppe ist die nördlichste, die in diesem Buch vorgestellt wird. Ihre Entfernung zum deutschsprachigen Raum macht problemlos noch eine bequeme Anreise mit dem Auto möglich. Man kann aber zum Beispiel auch nach Pisa fliegen und von dort mit dem Zug und mit anderen Verkehrsmitteln in die Fährhäfen weiterreisen. Besonders Elba und Giglio, die mit Autofähren von verschiedenen Häfen erreicht werden können, sind schon lange außer für einen traumhaften Inselurlaub auch für fantastische Tauchabenteuer bekannt. Allerdings – wenn es um die Faszination der vielfältigen mediterranen Unterwasserwelt geht – müssen sich auch ihre kleinen Schwestern im Archipel keinesfalls verstecken. Drei Inseln – Gorgona mit seinem Hochsicherheitsgefängnis sowie Pianosa und Montecristo als streng überwachte Naturschutzgebiete – sind für Besucher jedoch nicht freigegeben.

Elba

Die drittgrößte Insel Italiens liegt östlich Korsikas vor der Küste der Toskana. Rund 10 Kilometer vom italienischen Festland entfernt erreichen die Autofähren in knapp einer Stunde Portoferraio, die Inselhauptstadt an der Nordostküste. Es gibt auch einen Flughafen auf der Insel (Preisbeispiel Sommer 2010, Köln – Elba – Köln ca. 310 Euro). Von Ost nach West ist die gebirgige Insel circa 28 Kilometer lang. Sie ist von Macchia und besonders rund um den Monte Capanne von Kastanienwäldern bewachsen.

Die meisten Tauchplätze vor Elba werden mit dem Boot angefahren.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Eine ursprüngliche Insel

Elba ist wunderschön. Berühmt wurde die Insel durch ihre historische Vergangenheit. Ein legendärer Dauergast, der französische Kaiser Napoleon, musste 1814 für neun Monate hierher ins (erste) Exil. Davor tummelten sich – wie auf den anderen Inseln der Toskana – Griechen, Römer, Ligurer, Pisaner und Genueser auf Elba, und so wechselten bis ins Mittelalter häufig die Herrschaftsverhältnisse. Nachhaltige Bedeutung hatte dagegen die Eroberung der Insel durch Cosimo de’ Medici aus Florenz. Er ließ um 1550 das Städtchen Feraja – bei den Römern hieß es Fabricia – ausbauen und die gewaltigen Festungen des heutigen Portoferraio anlegen. 1594 wurde der Ort gar in Cosmopoli umgetauft. 1860 schloss sich Elba dem Königreich Italien an. Erst vor nicht einmal 50 Jahren wurde das Eiland für den Tourismus entdeckt. So blieb der herrlichen Insel die rücksichtslose Bauwut der 60er und 70er erspart.

Die Inselhauptstadt Portoferraio wurde um 1500 als Cosmopoli von Cosimo de’ Medici gegründet.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Der französische Kaiser Napoleon verbrachte 1814 neun Monate in diesem Haus – allerdings nicht als Urlauber ...
Foto: Schneider, Monza, Motti

Abwechslung unter Wasser

Die meisten der über 30 Tauchplätze vor Elba werden mit dem Boot angefahren. Es sind Anfängergebiete dabei – darunter ein kleines Wrack –, Spots mit mittlerem Schwierigkeitsgrad und natürlich Plätze für erfahrene Taucher. Auf Elba verteilt gibt es eine ganze Reihe von italienischen Tauchbasen. Vier deutsche Tauchschulen haben sich zu einem lockeren Verbund zusammengeschlossen: Bei allen vier kann eine „Dive Card“ mit einem Tauchpaket gebucht werden, die man anschließend je nach Wunsch bei jeder der beteiligten Basen einlösen kann.

Elba ist relativ groß und bietet eine weit gestreute Auswahl von Unterkünften aller Kategorien. Wer mag, wohnt im klassischen Hotel oder bezieht eine Pension als Alternative. Wem das Einfache liegt, der kann sich auf einem der Campingplätze niederlassen.

Tauchen wandern fliegen

Die drittgrößte Insel Italiens ist kaum 30 Kilometer lang, weist aber ungefähr 150 Kilometer Küstenlinie auf. Warum das so ist, zeigt ein Blick auf die Landkarte: Es gibt einige große, weit in die Insel einschneidende Buchten und unzählige kleine. Und – auf Elba gibt es einen richtigen Berg! Wenn Sie den Gipfel in über 1000 Metern Höhe ersteigen wollen, müssen Sie aufgrund der Höhenlage abwarten, bis der Tauchcomputer das Flugverbot nicht mehr anzeigt. Andernfalls drohen Dekompressionserscheinungen!

Rote Gorgonien wachsen nur bei guter Wasserqualität.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Anfahrt mit Booten

Eine so zerklüftete Küstenlinie wie die der Insel Elba bietet naturgemäß eine Vielzahl von Tauchrevieren. Dabei kann man keinesfalls sagen, dass Elba keine Badestrände hätte (die meisten befinden sich an der Nordseite), aber der felsige Charakter der Küste überwiegt eindeutig. Für die Tauchbasen auf Elba – gleich wo sie sich befinden – ist es daher in aller Regel einfacher, die Plätze mit dem Boot anzusteuern.

Nicht nur, weil die Stellen unterhalb der oft rauen Küste vom Meer aus einfacher zu erreichen sind. Eine Anfahrt mit Bus oder PKW durch das Land führt über vielfach gewundene Straßen und Sträßchen. Dies. ist zwar malerisch, aber lang. Im Gegensatz dazu ist eine Bootsfahrt schlicht und einfach wesentlich schneller. Tauchgänge von Land aus sind also eher die Ausnahme.

Tauchen rund um Elba

Manchmal zeigt sich die Landschaft unter Wasser so vielseitig, dass auf engem Areal gleich mehrere Tauchgänge organisiert werden können. Ein Beispiel dafür ist das Capo Poro. Rund um das Capo sind gleich drei Abstiege möglich. Bei einigen Tauchbasen firmieren sie einfach unter dem Oberbegriff Capo Poro und werden in der Tauchplatzübersicht gar nicht getrennt aufgeführt. Andere Tauchschulen vergeben Namenszusätze wie „interna“ (innen) oder „esterna“ (außen), um die Tauchgangsoptionen zu unterscheiden.

Die Anzahl der Tauchplätze ist je nach Zählart in etwa gleichmäßig auf die Nord- und Südküste verteilt. Tauchbasen – italienische und deutsche – finden sich rund um die Insel.

Und in jedem Fall hat die Einrichtung eines Marineschutzparks dafür gesorgt, dass die Unterwasserwelt vor Elba ein absolut lohnendes Tauchrevier ist.

Tauchtipp

Die meisten Tauchplätze rund um Elba werden von den Tauchbasen aus mit kleinen, schnellen Booten angefahren.

Mehr als 30 Tauchplätze

Bei einer Küstenlinie von fast 150 Kilometern Länge kann man sicher sein, dass es zahlreiche Tauchplätze für jeden Anspruch gibt. Vor Elba gibt es genug ganz einfache Stellen für Tauchanfänger – darunter sogar ein Wrack –, aber natürlich kommen auch die erfahrenen Taucher ganz sicher auf ihre Kosten. Die meisten Tauchreviere liegen an Nord- und Südseite der Insel. Weil es fast überall Basen gibt, kann man vom Urlaubsquartier aus je nach Laune an verschiedenen Plätzen tauchen und ist in der Auswahl nicht auf das Gebiet rund ums Feriendomizil beschränkt . Die folgende Übersicht bietet Ihnen eine kompakte Auswahl an Tauchplätzen, unsere Topspots folgen im Anschluss.

Tauchen

Auf vier deutschen Basen kann man mit einer gemeinsamen „Divercard“ tauchen:

Aquanautic Elba, www.aquanautic-elba.de, info@aquanautic-elba.de 

Porto Azzurro: Omnisub, www.omnisub.com, info@omnisub.com 

Marina di Campo: Spiro-Sub, www.spirosub.isoladelba.it, spirosub-volki@elbalink.it

Portoferraio: Unica Diving, www.unica-diving.com, mail@unica-diving.com

Nordküste

Eines der nördlichsten Tauchreviere ist die Isola dei Topi – die Mäuseinsel. Sie liegt unweit der Küste an der Nordostspitze Elbas in der Nähe des Ortes Cavo. Schon bei durchschnittlichen Tauchtiefen bis zehn und 20 Meter gibt es allerhand zu sehen, darunter Drachen­köpfe, Muränen und Doraden, die gerne in kleinen Gruppen schwimmen. Mönchsfische treten oft in dichten Wolken auf. Starke Strömungen sind hier eher selten, und zusammen mit den guten Sichtweiten zeigt sich das Revier an der Isola dei Topi auch für Anfänger geeignet.

Dagegen ist für den Tauchgang an den Resten der deutschen Ju-52 in der Bucht von Portoferraio Erfahrung Voraussetzung. Seit dem 9. September 1944 liegt die Maschine in knapp 37 Metern Tiefe etwa 300 Meter nördlich des Leuchtturms. Nachdem die Junkers bei einem Bergungsversuch nach dem Krieg zerbrochen war, wurde die Heckpartie erst 1998 wiederentdeckt.

Ein Platz für alle ist das einfach zu betauchende Secca St. Lucia. Besonders Unterwasser-Fotografen werden im Bereich bis ungefähr 20 Meter die zahlreichen Kleintiere zu schätzen wissen, die zwischen Krustenanemonen und anderem Felsbewuchs zu finden sind. Daneben gibt es Muränen, Drachenköpfe, Oktopusse, Meeraale und Langusten. Das Secca St. Lucia liegt zwischen Capo Bianco und Capo Enfola.

Am Capo Enfola liegt unweit vor der Küste ein weiterer Tauchplatz. Nachdem der Boden dort zunächst sanft auf rund 22 Meter abfällt, wird alsbald eine Steilwand erreicht, die auf fast 50 Metern endet. Die bunt bewachsene Wand ist der Lebensraum von Langusten und ihren Fressfeinden, den Meeraalen.

Westküste

Tauchanfänger und Unterwasserfotografen wird das Wrack „­Elviscott“ gleichermaßen begeistern. Der etwa 50 Meter lange Frachter lief 1972 auf das Riff von Ogliera bei Pomonte im Südwesten Elbas. Er liegt nur 50 Meter vom Ufer in gerade einmal drei bis zwölf Metern Wassertiefe auf der Backbordseite. Es ist das einzige Wrack vor Elba, das von Land aus betaucht werden kann. Sogar Schnorchelgänge sind möglich.

Südküste

Etwa in der Mitte der Südküste, am Scoglio della Triglia – einer kleinen Felseninsel – nicht weit von Marina di Campo, findet sich ein weiteres Fotomotiv: Die Madonnenstatue. Die Skulptur steht in 18 Meter Tiefe und ist somit problemlos zu erreichen.

An den Untiefen vor Elba gibt es gelegentlich auch Mond­fische (Mola mola) zu sehen.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Ganz anders dagegen zeigt sich das Tauchrevier um das Secca di Capo Poro. Hier ist Erfahrung und eigenverantwortliches Tauchen gefragt, denn so richtig los geht es erst 30 Meter unter der Wasseroberfläche. Das Riff läuft in über 50 Metern Tiefe im Sandgrund aus. Der Abstieg wird üblicherweise als Deko-Tauchgang geplant. Zu sehen gibt es dafür Gorgonen und Edelkorallen, große Muränen, Meeraale und Langusten sowie Schwärme von Mönchsfischen. Unweit des Hauptriffs erhebt sich ein weiterer Fels vom Meeresboden.

Die meisten Plätze vor Elba werden mit dem Boot angefahren.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Ostküste

Ein weiteres Flugzeugwrack, eine kleine Privatmaschine, liegt bei Punta Nera auf zwölf Metern in Sand und Seegras. Trotz der geringen Tiefe trifft man hier mit etwas Glück schon auf Conger (Meeraale).

Eine mit Weißen und Gelben Gorgonien bewachsene Wand befindet sich am Punta delle Cannelle an der Nordküste des Golfs von Porto Azzurro. Mit Tauchtiefen zwischen ungefähr 15 und 45 Metern kann der Platz mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad eingestuft werden, zumal hier auch Strömungen auftreten können. Wer die nötige Erfahrung und die Gelegenheit dazu hat, sollte das Riff betauchen – es lohnt sich!

Das Wrack „Elviscott“ liegt in nur rund 12 Metern Tiefe bei Pomonte an der Südostküste.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Insel Corbella

Lage: Südküste; rund 170 m südlich vom Capo di Stella

Tiefe: 5 bis 40 Meter

Strömung: schwach bis mittel

Schwierigkeit: Anfänger und erfahrene Taucher

Corbella, die kleine Insel an der Südspitze der Halbinsel, schiebt sich östlich des Golfs von Locano mit dem Capo Stella weit ins Meer. Sie ist in fünf Metern Tiefe mit dem Kap verbunden. An der Nordostflanke befindet sich ein kleiner Überhang. Um das von Blöcken und Spalten gekennzeichnete Felsmassiv gibt es Sandboden.

Tauchtipp

Die drei Fächerkorallen des Mittelmeers wachsen in unterschiedlichen Tiefen. Weiße Gorgonien (Eunicella singularis) leben ab etwa 10 Meter Wassertiefe. Die häufigste Art, die Gelben Gorgonien (Eunicella cavolinii), wachsen ab rund 20 Meter. Unterhalb von 30 Metern beginnt der Lebensraum der Roten Gorgonien (Paramuricea clavata).

Dieser Tauchplatz offenbart Möglichkeiten für mehrere Tauchgänge. An der Ostseite Corbellas stehen ab 30 Metern Gelbe und Rote Gorgonien und an mehreren Stellen auch Rote Korallen (Corallium rubrum). In diesem Zackenbarschrevier sind mit Glück sogar Adlerrochen zu sehen. Auch bei andernorts ungünstigen Windverhältnissen ist hier ein guter Ankerplatz für das Tauchboot. Durch variable Tiefenprofile ist der Platz für Anfänger und erfahrene Taucher gleichermaßen geeignet.

Am Punta di Fetovaia sind sie besonders üppig, aber auch an der Insel Corbella wachsen Rote Gorgonien.
Foto: Schneider, Monza, Motti

Capo di Fonza (auch Coralline interne)

Lage: Südküste; etwas östlich des Kaps am westlichen Ausgang des Golfes von Locano

Tiefe: 5 bis 40 Meter

Strömung: schwach bis mittel

Schwierigkeit: bei schwacher Strömung auch für Anfänger

Der Spot wird von einem langen Felsrücken dominiert. An den höchsten Stellen liegt das Massiv dicht unter dem Meeresspiegel. An den Rändern fällt es teilweise steil auf 40 Meter. Die Ostseite ist bekannt für ihre Höhle in etwa 30 Metern Tiefe. Ab dort beginnen die seltenen Edelkorallen zu wachsen. Kräftige Farben erhält die Wand von Gelben Gorgonien, vereinzelten Krustenanemonen und Schwämmen. In den Spalten der Wände leben Meeraale (Conger congerZeus faber