Periplaneta Verlag und Mediengruppe Berlin

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Clint Lukas‘ Erzählungen sind eine Kriegserklärung an die Langweiler, die Heuchler und die Selbstgerechten. Sein Feind ist der Idiot an sich und seine Helden begegnen dem, was ihnen der absurde Alltag so vor die Füße kotzt, mit Ironie, Humor, Mescalin und anderen Drogen – aber vor allem mit Liebe und Leidenschaft.

Sein Ich-Protagonist ist so kompromisslos ehrlich, dass er gar nicht politisch korrekt sein kann. Pointiert erzählt und für den Leser tragisch-komisch scheitert er, verliert sein Herz, lässt sich auf skurrile Kunst-Projekte ein und kämpft gegen den Stumpfsinn einer auf Konsum und Konformität getrimmten Gesellschaft.

Clint Lukas, Wahlberliner und Mitglied der legendären Lesebühne Die Surfpoeten, bringt mit „Nie wieder Frieden“ seinen zweiten Kurzgeschichtenband heraus. 28 neue Texte. Proleten-Prosa mit Street-Credibility von der "abgesägten Schrotflinte der Berliner Lesebühnen".

www.clint.lukas.wordpress.com

CLINT LUKAS:
„Nie wieder Frieden – Geschichten vom südlichen Ende des Wahnsinns“
1. Auflage, E-Book-Version, März 2016
Periplaneta Berlin, Edition MundWerk

© 2016 Periplaneta - Verlag und Mediengruppe
Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Straße 81a, 10439 Berlin
www.periplaneta.com

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Lektorat: Marion A. Müller
Covermotiv: Clint Lukas
Satz, Layout: Thomas Manegold

print ISBN: 978-3-95996-006-9
epub ISBN: 978-3-95996-007-6
E-Book-Version 1.2

Clint Lukas 




NIE WIEDER FRIEDEN




GESCHICHTEN VOM SÜDLICHEN ENDE DES WAHNSINNS




periplaneta


Wir legen Feuer ans Fundament eurer Stadt

Fünf schottische Lachse, Wildtiere mit kurzen, gebogenen Nasen. Ihre Schuppen sehen aus wie die See. Sie leben nicht mehr, aber sind auch nicht tot. Ich zerteile sie zärtlich und ziehe die Gräten aus den Filets, während Silvio eine Kalbsnuss pariert. Auf seiner Stirn stehen Schweißperlen, die seit Stunden zögern, sich zu Tropfen zu formen.

„Haydn“, sagt er und schaudert. „Pfui Deibel. So was sagenhaft Ödes gibt es nicht noch mal.“

„Hast du je all seine Sinfonien gehört?“

„Uärgh, wie viele sind das? Neunzig? Hundert?“

„Ich glaub, sogar ein paar mehr.“

„Herrgott Sakra“, sagt er und blickt erschrocken ins Leere. „In meiner Hölle würden sie jeden Tag Haydn spielen.“ Dann trennt er weiter Sehnen vom Fleisch.

Eine Sekretärin erscheint auf der anderen Seite des Tresens. Sie gehört zur Bürogemeinschaft, die wir Tag für Tag bekochen. Wirtschaftsprüfer, Anwälte, Männer und Frauen, deren Biographien neben Jura und Betriebswirtschaftslehre keine besonderen Vorkommnisse aufweisen.

„Hallo, ich weiß nicht, ob ihr mir helfen könnt. Wir würden das Dessert heute Abend doch für zweihundert Personen nehmen, nicht nur für einhundertzwanzig.“

„Det müssten Se mit unserm Chef besprechen“, sagt Silvio mit veränderter Stimme. „Ick weeß nich, ob dit noch klappt mitm Einkauf.“

„Naja, das kann ja nicht so schwer sein. Einfach achtzig Portionen mehr vorbereiten, in Ordnung?“

Ihr Blick ruht auf seinem sich wiegenden Messer und der Ekel, der ihre schönen Züge verhärtet, ist universell: Wir sind Kreaturen, Kretins, unser Charakter, unsere Seelen so schmutzig und schändlich wie das geronnene Tierblut an unseren Händen. Als sie geht, hat sie es eilig, uns zu vergessen.

„Haydn“, sagt Silvio wieder und schaut ihrem Hinterteil nach. „Schlimmer ist nur noch Chopin.“

„Ach komm, Chopin ist schon ganz in Ordnung.“

„Bist du verrückt?“

„Natürlich. Aber damit hat Chopin nichts zu tun.“

„Chopin ist ein Popper.“

„Wenigstens hat er das Klavier als eigenständiges Instrument erkannt und nicht nur als Orchesterersatz.“

Silvios Lachen ähnelt dem trockenen Knacken, mit dem ich das Rückgrat des letzten Lachses durchtrenne. „Ich weiß, worauf du hinaus willst, du Schädel“, sagt er. „Aber das hat Beethoven schon wesentlich früher begriffen. Die Mondscheinsonate ist reinste Klaviermusik.“

„Ich wollte ja nur, dass du was Nettes über Beethoven sagst.“

„Beethoven ist ein Popper.“

Zwei Steuerberater betreten den Laden und bestellen vegetarisches Essen. Ich richte ihnen mit Morcheln und Safranravioli gefüllte Pergamentpäckchen an, ohne vorher das Blut von meinen Händen zu waschen.

„Ich hab neulich wieder mal Beethoven hören müssen“, raunt Silvio an meinem Ohr. „Auf diesem beknackten Sender, der immer nur GEMA-freie Musik spielen darf. … UND DANN IS RIBERY JANZ ALLEENE IN STRAFRAUM JERANNT UND HAT EEN KOPFBALL HINJELEGT, ALSO SOWAT …!“

Ich suche den Grund für den plötzlichen Themenwechsel und sehe, dass einer der Steuerberater hinter uns steht. „Ähm, ich wollte mich nur noch mal vergewissern: Die Pergamentpäcken … die sind schon laktovegetarisch, oder?“

„Wat sind die?“, schreit Silvio.

„Da ist keine Milch dran, oder Sahne?“

„Ach dit meinen Sie. Ich stand grad uffm Schlauch. Nee, Milsch is da keene dran.“

„Radio Stephansdom“, flüstert er, als der Bürohengst zu seinem Platz zurückkehrt. „Die spielen immer Rossini-Opern auf Schwedisch. Oder die Matthäuspassion mit Samba-Rhythmen. Sehr skurril. Und da haben sie letztens sein Fünftes Klavierkonzert gebracht, mit Gulda als Dirigent UND Solist.“

„Ja, das kenn ich. Ist doch fabelhaft.“

„Popperkram!“, spuckt Silvio aus.

„Man kann doch nicht immer nur Bach hören.“

„Wer ein Herz hat, kann das durchaus.“

„Bach ist Alienmusik.“

„Was?“

„Bach steht ungefähr sieben Evolutionsstufen über der Menschheit.“

„Bach ist göttlich.“

„Dann soll Gott doch Bach hören! Soweit bin ich vom Menschsein noch nicht entfernt.“

„Stimmt. Du wälzt dich lieber im Urschlamm mit Ludwig van und Sibelius!“

Während ich Orangen für die achtzig zusätzlichen Desserts filetiere, kümmert Silvio sich um das Mittagsgeschäft. Er will sich gerade beschweren, dass heute nichts los ist, als zwölf Redakteure den Laden betreten. Sie kommen vom Musikverlag im Nachbargebäude und bestellen durch die Bank vegetarisches Essen.

„Ich versteh das nicht“, sagt er. „Wie kann man über die große Musik der Jahrhunderte schreiben, wenn man nur Gestrüpp und Körner frisst?“

„Reg dich nicht auf. Bach war bestimmt auch Vegetarier.“

„Dich – hör ich gar nicht.“

„Und er hat sich sicher nie einen runtergeholt.“

„Besser, als sich ununterbrochen einen runterzuholen. Wie deine Russen. Oder Mahler. Und das auch noch vor den Ohren der Öffentlichkeit.“

„Darf ich fragen, worüber ihr sprecht?“

Silvios und mein Kopf drehen sich gleichzeitig zur Quelle der mehligen Stimme. Einer der Redakteure steht vor uns. Er ist in schwarze Wolle gehüllt und jemand hat einen signalroten Schal um seinen Hals drapiert. Auf seinen Lippen liegt ein überhebliches Lächeln. „Ich hab nur gerade Mahler und Bach gehört.“

„Nee“, ruft Silvio, der stets Angst hat, für intelligent gehalten zu werden. „Det war nur die Dunstabzugshaube.“

„Die Dunstabzugshaube hat von Mahler gesprochen?“

„Ja, oder der Eierkopp hier. Der quatscht immer so ’n hochtrabendet Zeug.“

„Sind Sie vom Fach?“, wendet der Schal sich an mich. Ich verfluche Silvio im Stillen.

„Ach, woher“, sag ich. „Ich bin nur der Koch.“

„Ja, eben. Das hat mich ja so verwundert. In eurem Berufsstand einen Sinn für die schönen Künste zu finden.“

„Na, ich muss jedenfalls mal wieder was arbeiten.“ Eilig flüchte ich zu meinen Orangenfilets, doch es dauert nur zwei Minuten, da spricht unser Kellner mich an.

„Ey Vojel. Die vom Verlag fragen, ob du mal an ihren Tisch kommen kannst.“

Ich schaue zu Silvio, der mit den Schultern zuckt, als wüsste er nicht, was ich will. Langsam lege ich meine Schürze zur Seite und nähere mich dem Tisch der Redakteure. Sie starren mich an wie einen sprechenden Affen.

„Irgendein Problem mit dem Essen?“, frage ich hoffnungsvoll.

Eine Frau, kaum älter als ich, schenkt mir einen gütigen Blick. „Nein, nein, das Essen war wunderbar. Die Steckrüben hatten einen Hauch von Thymian, hab ich recht?“

„Ja, kann sein.“

„Wir wollten nur fragen, warum Sie so viel über Mahler wissen?“

Der Schal nickt mir aufmunternd zu.

„Eigentlich weiß ich gar nix.“

„Aber Sie hören doch Mahler?“

„Ja, hin und wieder.“

„Und wie kommt’s?“

„Warum ist das so wichtig?“

„Oh nein, bitte nicht falsch verstehen. Wir finden das total toll. Dass jemand wie Sie … also von der arbeitenden Bevölkerung, nicht wahr …?“

„Meistens schau ich natürlich nur Fußball.“

„Ja, das MÜSSEN Sie ja auch. Das ist doch OKAY! Aber dass Sie DANN noch die Muse finden … toll, wirklich toll.“

Ich drehe mich um und verschwinde. Vorher klopfen mir noch zwei Kerls auf die Schulter. Wahre Kultur überwindet jede soziale Kluft.

„Na, habt ihr euch nett unterhalten?“, fragt Silvio, als ich wieder auf der guten Seite des Tresens stehe.

„Gib mir ’n Bier.“

„War’s so schlimm?“

Ich greife zu den Orangen, deren Saft in meinen zahlreichen Schnittwunden brennt. Es ist ein gutes Gefühl. „Nein, nein. War nicht schlimm. Wir haben ein bisschen über Mahler geplaudert.“

„Du und dein Mahler. In meiner Hölle würden sie nur Mahler spielen.“

„Ich dachte, Haydn.“

„Ja, Mahler, Haydn. Immer im Wechsel.“

Ich frage mich, wie meine Hölle so wäre. Dabei verfolge ich mit dem Blick, wie die Redakteure den Laden verlassen. Jeder Einzelne von ihnen bezaubert vom sprechenden Affen. Vorsichtig trenne ich die weiße Haut vom Fleisch der Orangen, nippe hin und wieder an meinem Bier und denke, Sartre hatte schon recht: Die Hölle, das sind die anderen.

Der dritte Mann

Sie fixierte mich mit blass-blauen Augen, deren Blick früher einmal fesselnd gewirkt haben mochte. Durch jahrelanges Selbstmitleid und eine Reihe tatsächlich erlittener Rückschläge hatten sie jedoch die Kraft verloren und schwammen in wässrigem Phlegma.

„Das Projekt funktioniert folgendermaßen“, setzte sie mich in Kenntnis. „Drei Männer, drei Wochen. Ich lebe mit jedem der drei für je eine Woche eheähnlich zusammen.“

Sie hatte ein großes Gesicht, über dem lockige Haare in einem wüsten Dutt kumulierten.

„Was heißt eheähnlich?“, wollte ich wissen.

„Du wohnst bei mir. Für eine Woche teilen wir alles: die Mahlzeiten, den Fernseher, das Badezimmer, das Bett.“

Der weite Pullover und der wallende Rock konnten nur mühsam verbergen, dass ihre Figur dem Typus zustrebte, den man bei alternden Leuten kardiologisch ungünstige Apfelform nennt: ein massiger Torso mit mächtigem Bauch auf dünnen Beinchen, die wie angeklebt wirkten.

„Der wievielte Mann wäre ich?“

„Der dritte.“

„Und wo ist der zweite?“

„Den hab ich nach draußen geschickt.“

„Was erwartest du von dem Projekt?“

„Ich will herausfinden, ob räumliche Nähe auch emotionale Nähe erzeugt.“

„Oje.“

„Wir führen jeden Abend Videotagebuch, wo du erzählen kannst, wie du dich fühlst.“

„Ach, Gott.“

„Bist du dabei oder nicht?“

„Wann ziehe ich ein?“

Sie zeigte ein Lächeln, dem man anmerkte, dass sie es für gewinnend und selbstbewusst hielt. „Morgen Abend.“

Ihr Name war Lilian. Ich soff die ganze Nacht und tat kein Auge zu. Als ich am nächsten Abend zu ihr ging, hatte ich nur das bei mir, was ich am Körper trug. Es war ein heißer Sommer und meine Laune am Tiefpunkt. Liebeskummer oder so ähnlich.

Lilian wohnte im Erdgeschoss. Als ich ans Küchenfenster klopfte, saß sie gerade vor ihrem Computer.

„Du bist früh“, sagt sie.

„Na los, lass mich rein.“

„Du bist betrunken.“

„Natürlich. Du etwa nicht?“

„Ich hab mir grad Wein eingeschenkt.“

„Hervorragend. Wir sind uns emotional schon ein Stück näher gekommen.“ Ich stieg direkt durch das Fenster und räumte dabei den Tisch ab. Ein schwerer Ascher aus Bleikristall fiel so ungünstig auf eine am Boden stehende Flasche, dass sie platzte und ihr Inhalt sich über das Adapterkabel von Lilians Laptop ergoss. Mit einem Knall erlosch der Bildschirm für immer. „Da bin ich“, verkündete ich.

Lilian trank hastig ihr Glas aus.

Die beiden folgenden Abende verliefen identisch. Nachdem sie ein wenig getankt hatte, begann sie, sich ihrer wallenden Kittel zu entledigen und auf mich einzureden.

„Machen wir Sex?“

„Ich weiß nicht. Gib mir noch Schnaps.“

„Warum brauchst du Schnaps?“

„Damit ich mich besser auf deine inneren Werte konzentrieren kann.“

„Der Mann vor dir hat sich in mich verliebt.“

„Naja … Jeder liest sein eigenes Buch.“

Am nächsten Morgen gegen halb zehn hatte sie mich fast so weit. Mein Finger steckte in ihrer Möse. Ich versuchte an exotische Früchte zu denken, kopulierende Äffchen, an Oasen im Morgentau. Aber war da nicht eine Schnur? Lilian ließ sich nichts anmerken.

„Wenn eine Frau ihren Tampon beim Sex drin lässt“, hatte mir ein weiser Mann einst erklärt, „dann will sie ins Spundloch gebimst werden.“

Doch Lilians Spundloch besaß keinerlei Anziehungskraft. Schließlich musste ich fragen. „Hör mal, hast du dein Tampon noch drin?“

„Ja, wieso?“

Ich langte nach der Flasche billigem Fusel, die immer in Reichweite stand und trank mit Elan. So, dass es gluckerte.

Lilian setzte sich auf. „Die beiden Männer vor dir waren in mich verliebt.“

„Die müssen dich für eine Art Fruchtbarkeitstotem gehalten haben.“

„Ich dachte, wir machen mehr Sex.“

„Dazu fehlt es an Atmosphäre. Außerdem sind deine Schamlippen komisch.“

Lilian rannte ins Bad, wobei ihre Füße dem Boden ein saftiges Patschen entlockten. Sie blieb lange dort. So mochte ich sie am liebsten. Obwohl es auch gut tat, gemein zu ihr zu sein. Es half mir, über meinen Kummer hinwegzukommen.

Später am Tag ging sie arbeiten. Ich nutzte die Gelegenheit, um das Wohnzimmer umzuräumen. Der Schrank machte sich wesentlich besser vorm Fernseher. Lilian bewahrte darin einen enormen Fundus an Schlüpfern auf. Ich betrachtete sie einen nach dem anderen, während ich dicke Zigarren rauchte. Bereits jetzt starrten die Teppiche vor Asche und Rotweinflecken.

„Ich bin wieder da!“, flötete sie. Gerade hatte ich einige Nacktfotos von ihr und meinen Vorgängern entdeckt. Es waren nicht zwei, sondern etliche mehr.

„Hast du denen auch was von räumlicher Nähe erzählt?“

„Am Ende waren sie alle in mich verliebt.“

„Das glaub ich.“

„Du kannst gehen, wenn du willst.“

„Ach was, mir gefällt’s hier. Übrigens ist der Spiegel im Bad entzweigegangen.“

„Das war ein Erbstück meiner Urgroßmutter!“

„Dann hat er wenigstens nichts gekostet.“

An diesem Abend trank ich mir Mut an. Es wäre verklemmt gewesen, nicht mit Lilian zu ficken. Doch musste ich feststellen, dass sie nicht nur einfallslos, sondern auch faul war. Sie lag einfach da. Wie ein riesiger, nahrhafter Pudding. Ihre Brustwarzen waren groß und unempfänglich für jeglichen Reiz.

„Baby“, rief ich. „Jetzt mach doch mal was.“

„Was soll ich denn tun, Lover?“

„Beweg dich. Mach ein Geräusch.“

Sie begann leise zu grunzen. Ich kannte den mechanischen Ablauf, doch mit Lilian schien es noch sinnloser als sonst. Nach einer Weile hörte ich auf.

„Hat’s dir gefallen?“, fragte sie prompt.

„Endlich weiß ich, wonach sich Pubertierende sehnen.“

Sie machte etwas mit ihrer Mimik, senkte die Lider und öffnete sachte den Mund. „Lieb mich, wenn du dich traust.“

„Was soll ich?“

Sie sprang hoch, baute sich in ihrer ganzen Stattlichkeit auf. „LIEB MICH, WENN DU DICH TRAUST.“

„Deck dich zu, sonst wirst du noch krank.“

„Liebst du mich nicht?“

„Doch, doch. Natürlich. Du bist ein göttliches Weib.“

„Das haben die anderen Männer auch gesagt.“

„Na, klar.“

„Und was ist mit meinen Schamlippen?“

„Was soll damit sein?“

„Findest du immer noch, dass sie komisch aussehen?“

„Ach, iwo. Die sind völlig in Ordnung.“

„Wusste ich’s doch.“ Zufrieden setzte sie sich.

Ich klaubte das letzte intakte Glas aus dem Scherbenhaufen neben dem Bett und goss uns den nächsten Drink ein. „Erstaunlich, was räumliche Nähe alles bewirken kann“, sagte ich.

„Aber du kannst nicht bei mir bleiben.“

„Ich weiß. Du würdest mich wie eine Sonne verbrennen.“

„Du hast ja noch immer zwei Tage. Und danach bleibt die Erinnerung.“

„Ich weiß, Baby. Ich weiß.“