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Elvie Nern, geboren in Schwalbach bei Wetzlar und seit 20 Jahren ausgebildete Gesundheits- und Ernährungsberaterin, ist „Zertifizierte Alltagsbegleiterin für Menschen mit Demenz“.

In ihrer 35-jährigen Laufbahn im Rahmen der Erwachsenenbildung kann sie auf zahlreiche Kurse für Konzentration und Entspannung zurückblicken – unter anderem das Coaching von Erwachsenen und Kindern mit Lernstörungen, „Entspannende und wohltuende Fitness“, die Ernährungsberatung nach den „Fünf Elementen“ und vieles mehr.

Bis heute verbindet sie westliches Wissen mit dem östlichen Lebensverständnis, übt seit 30 Jahren aktiv Tai Chi aus und weiß um die Wichtigkeit des Einklanges zwischen Körper und Geist sowie die immense Rolle des Unterbewussten der Dementen: „Wer den Dementen erreichen und verstehen will, muss gemeinsam mit ihm in die Vergangenheit reisen, ihn kennenlernen wollen . . . und sein Herz berühren.“

Danksagung

Mein Dank gilt allen Freunden und Freundinnen, die mich mit guten Tipps und Anregungen versorgt haben. Besonderer Dank gilt Annette Hartmann, Marianne Kahm und Andreas Seiverth, die durch ihre liebevolle Unterstützung so vieles zum guten Gelingen und zu der Veröffentlichung dieses Buches beigetragen haben.

Elvie Nern

Demenz

Praxisbezogene Tipps und Hilfen
für Angehörige und Pflegekräfte

Überarbeitete Neuausgabe
mit einem Vorwort von
Professor Erwin Böhm

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© Nomen Verlag, Frankfurt am Main 2014
Alle Rechte vorbehalten

www.nomen-verlag.de

Umschlaggestaltung: Blazek Grafik, Frankfurt am Main
unter Verwendung eines Fotos von Fotolia

ISBN 978-3-939816-20-1
eISBN 978-3-939816-31-7

Ein Gruß an das Buch von Elvie Nern mit – leider – dem Titel „Demenz“

von Professor Erwin Böhm

Als ich das Buch „Demenz“ von Elvie Nern zu lesen bekommen habe, dachte ich mir: Um Himmels willen, schon wieder so ein Demenz-Buch. Da so viele mir etwas schreiben und zusenden, habe ich schon – ich weiß nicht – 1000 oder 2000 davon gelesen.

Ich dachte so bei mir lustig: Alle schreiben und keiner „hält sich daran“. Besonders nicht die Autoren.

Nun muss ich aber zugeben, dieses Buch ist etwas anderes. Es erinnert mich an einige meiner eigenen Aufhänger bei der Frage, welche „Ideologie“ vertritt die Altenpflege und die dazu passenden Angehörigen. Es ist also im Inhalt kein Fachbuch, aber ein Appell, die Erkrankung „Demenz“ – ich möchte fast sagen – in meinem Sinne zu sehen.

Es geht darum – obwohl leider der Titel „Demenz“ heißt –, Menschen, die Eigenarten an den Tag legen, nicht als dement zu sehen.

Denn, wie sage ich: „Die gefährlichste Erkrankung ist die Diagnose“. Wenn man einen Menschen mit der Diagnose „Demenz“ oder „Alzheimer“ abstempelt, betreuen ihn alle Beteiligten so, als ob er eine Demenz hätte, das heißt eine Verschlechterung des Krankheitsbildes wird erwartet. Damit wird aber die „Verschlechterung“ des Vorganges gefördert.

Eigenartig, für junge Leute unangepasst zu wirken. Meiner Meinung nach dürften „Pflegende und Angehörige“ das Wort „Alzheimer“ oder „Demenz“ nicht einmal in den Mund nehmen. Für mich und in diesem Buch auch für Nern ist das Anderssein, die Eigentümlichkeit eines älteren Menschen nichts anderes als das Zurückgreifen des älteren Menschen auf schon längst vergessene juvenile Copings, die natürlich nicht mehr in die heutige Zeit passen.

Den zweiten Hauptanteil in diesem Buch könnte man mit „primum nihil nocere“ betiteln und er deckt sich ebenfalls inhaltlich mit meinem „Psychobiographischen Pflegemodell.“ Dieses besagt: Pflegende sollten vor allem nicht schaden. Das wäre ein ganz toller, man könnte sagen, revolutionärer Pflegeschritt.

Der dritte Anteil, den ich ansprechen möchte, ist der ebenfalls von mir geprägte Aufhänger: „Die Demenz ist eine Erkrankung der Angehörigen.“ Sie leiden durch ein Nicht-Verstehen der Situation mehr als die Betroffenen. Sie agieren zwar verständlich, aber nicht verstehend. Es ist verständlich, dass man manchmal zornig wird über die Schrullen der Mutter oder des Papas, weil man nicht weiß, warum und wieso sie so reagieren.

Einige Tipps finden Sie in diesem Buch, warum die Reaktion des Klienten für ihn richtig ist, und damit Antworten auf die Frage, was eine verstehende Pflege ist. Ich wünsche der „Ideologiebibel“ viel Erfolg.

Breitenau in Österreich im Mai 2014

Erwin Böhm

Inhalt

Vorwort der Autorin

Einleitung

Wenn das große Vergessen beginnt

TEIL I

Das Leben neu lernen – „Erste Hilfe“ für
Angehörige und kleine Tipps zur Entspannung

TEIL II

Der täglich neue Alltag mit der Demenz – Anregungen für Familie, Partner und Pflegende in der Alltagsbegleitung

Der Praxisleitfaden

1. Die Würde des Dementen ist unantastbar

2. Biographiearbeit – Was die Geschichte über den Dementen verrät

3. Singspiele und Gymnastikübungen

TEIL III

Ein Blick in das psychobiographische Pflegemodell nach Professor Erwin Böhm

1. Begriffsklärungen und Definitionen

2. Ursachenforschung – Die Basis für gute Pflegearbeit

3. Die sieben Erreichbarkeitsstufen

4. Ziel des Pflegemodells

Adressen zum Thema

Literatur- und Quellenverzeichnis

Vorwort der Autorin

Er wurde alt
Er wurde alt und vergaß was ist.
Er wurde alt und wusste nur noch was früher war.
Er wurde alt und vergaß was früher gewesen.
Er wurde alt und vergaß vorgestern sich selbst.
Er wurde jung jetzt da er auch das Vergessen vergaß.
Kurt Marti

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich möchte mit diesem Buch für demente Menschen Liebe und Verständnis wecken. Menschen, die zum Teil keine Stimme mehr haben, wieder eine „Stimme“ geben.

Ich möchte für demente Menschen um Nachsicht bitten. Die Krankheit war für sie der einzig mögliche Weg, um zu überleben.

Durch meine langjährige Arbeit als Gesundheits- und Ernährungsberaterin habe ich einen „anderen Blickwinkel und eine andere Denk- und Sichtweise“ – eine ganzheitliche Sicht auf Krankheiten. Diese möchte ich hier weitergeben. Für mich steht das Wort „ganzheitlich“ – Körper, Geist und Seele – an oberster Stelle, wenn es um Krankheit geht. Beginnen Sie, mit mir Ihr Denken zu ändern, damit Sie einen anderen Blick auf die „Demenz“ bekommen.

Dieses Buch enthält keine Theorien, schulmedizinischen Weisheiten, fundierte Thesen oder wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Thema. Diese werden Sie hier vergeblich suchen. Dazu gibt es von Wissenschaftlern Ausführungen und Untersuchungen, die an entsprechenden Stellen, zum Beispiel in Untersuchungen, Forschungsreihen und auch im Internet zu finden sind. In diesem Buch sind weder Statistiken noch „Rezepte“ enthalten, wie Demenz entsteht oder wie sie verhindert werden kann. „Richtige Beweise“ für den Auslöser der Demenz gibt es nicht, es sind überwiegend Spekulationen. Niemand kann genau sagen, warum einige Menschen dement werden und andere nicht. Fakt ist, die Demenz ist da.

Für mich zählen nur die Kranken, die Angehörigen und die Pflegekräfte. Es sind diese Menschen, die mir am Herzen liegen. Ich möchte den dementen Menschen helfen, ein zufriedenes und ausgefülltes Leben zu führen und den wohlverdienten Lebensabend so angenehm wie möglich zu erleben. Den Angehörigen und Pflegekräften möchte ich helfen, gut mit der Krankheit umgehen zu können. Ich habe weder den Anspruch, demente Menschen zu „heilen“, noch möchte ich sie wieder in ein „normales“ Leben zurückführen. Das wird nicht möglich sein.

Mein Buch ist als Anregung und Ermutigung zum Umdenken gedacht. Um den Mut zu finden, neue Wege in der Pflege von dementen Menschen zu gehen, mit Verständnis für deren Belange und dem Erkennen von deren Bedürfnissen. Die Arbeit auf der Station soll von Ruhe geprägt sein – ohne Stress und laute Worte. Ein ruhiger Platz, der Geborgenheit vermittelt, damit die dementen Menschen sich zu Hause fühlen können – ein Platz zum Ausruhen. Ich möchte helfen, Ängste abzubauen, sowohl bei den dementen Menschen, den Angehörigen, als auch bei dem Pflegepersonal, um so eine Entspannung in der täglichen Pflegearbeit herbeiführen.

Verwirrte nehmen die Welt auf einer anderen Ebene wahr – auf der Gefühls- und Kindesebene. Unterschätzen Sie sie nicht. Demente sind keinesfalls „blöd“ oder bekommen nichts mehr mit, weil sie sich eigenartig benehmen, weglaufen, ihnen die Sprache fehlt oder sie in einer Sprache sprechen, die keiner versteht, weil sie oft sehr böse und aggressiv reagieren. Es ist keine Böswilligkeit und sie provozieren nicht mit Absicht. Ihre Vergesslichkeit, ihre Interesselosigkeit, ihre Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Angstzustände gehören zum Krankheitsbild und prägen das Leben der Erkrankten.

Bei einigen ist die Krankheit so weit fortgeschritten, dass sie lediglich „Ja“ und „Nein“ sagen können. Aber über Gefühle können auch diese Menschen alle Bedürfnisse sehr wohl ausdrücken, und sie wissen sehr genau, was sie wollen.

In der Pflege ist es nicht üblich, Menschen zu duzen. Bei dementen Menschen ist das „Du“ und mit dem Vornamen ansprechen oft die einzige Möglichkeit, um überhaupt Kontakt aufzunehmen. Viele bieten von sich aus auch das „Du“ an. Trotz des „Du“ heißt es für das Pflegepersonal: Behandeln Sie diese Menschen mit Würde, Respekt und Achtung vor dem Alter.

In den Heimen leben Menschen aus verschiedenen sozialen und kulturellen Schichten auf engstem Raum zusammen – das führt zu Spannungen, Streitereien und auch zu Rivalitäten zwischen den BewohnerInnen. Eine ruhige Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeit – ein stilles Plätzchen – ist von großer Wichtigkeit. Ein „geschützter“ Raum sollte geschaffen werden, in den andere nicht eindringen können. Übergriffe durch andere BewohnerInnen, zum Beispiel durch ständiges Sprechen oder Laute, die sie machen, schaffen eine Unruhe, die viele nicht aushalten und die sich negativ auf alle auswirkt. Auf der Station ein ruhiges Klima zu erhalten ist das A und O.

Wenn Demente wissen, dass Pflegekräfte sich nicht aufdrängen oder als Besserwisser dastehen wollen, sondern auf sie und ihre Bedürfnisse hören und reagieren, ist die Pflegearbeit sehr viel leichter und problemloser und bringt viel Freude auf beiden Seiten. Ich empfinde die Arbeit mit den dementen Menschen als ausfüllend, sehr befriedigend und schön. Ich möchte diese noch viele Jahre fortführen.

Viele Menschen, die ich heute als Alltagsbegleiterin betreue, kommen aus so genannten gehobenen Berufen, einige hatten sogar ein eigenes Geschäft. Es sind Menschen, die einmal mitten im Leben standen. Sie hatten Hobbys – viele haben gemalt, wirklich gute Bilder, oder waren anderweitig kreativ tätig. Und dann fiel die Tür zu.

Die Angehörigen sind oft ratlos und wissen nicht, damit umzugehen. Für sie ist der Rückzug ihrer Angehörigen oft nicht nachvollziehbar. Sie können sich nicht erklären, wie von heute auf morgen alles aufgegeben wird, die Hobbys, die Musik – alles interessiert von einem bestimmten Moment an nicht mehr. Manche Angehörigen schilderten, dass sich die Kranken sogar weigerten, ihr Zimmer jemals wieder zu betreten, und dass sie sich auch nicht mehr mit den Dingen beschäftigen wollten, die sie vorher geliebt hatten und die ihnen wichtig waren.

Ihnen als Angehörige möchte ich Hilfe und Unterstützung sein in dieser schweren Zeit. Ihnen bei Ihrer Angst und Hilflosigkeit zur Seite stehen, damit Sie mit dieser Situation besser leben können. Sie befreien von Hoffnungslosigkeit und dem Gefühl, versagt zu haben. Mein Wunsch ist es, Ihnen zu zeigen, dass Sie kein schlechtes Gewissen haben müssen und sich auch nicht für Ihren Angehörigen schämen müssen, wenn er sich merkwürdig benimmt und Geräusche macht.

Beziehen Sie seine Aggressionen und seine Ablehnung nicht auf sich, lernen Sie, dies als Tatsache zu akzeptieren. Es wird von Mal zu Mal einfacher, den Abstand herzustellen, der für Sie persönlich wichtig ist, um entspannter mit dem Kranken umzugehen. Ich wünsche mir, dass Sie gerne Besuche machen – auch wenn es zu Beginn schwer fällt. In dem Kapitel für „Angehörige“ werde ich darauf noch näher eingehen.

Es sind zum Teil Aggressionen, die sich oft ein ganzes Leben lang aufgestaut haben, die sich jetzt äußern. Durch die strenge Erziehung von damals hatten Gefühle keinen Platz. Sie kennen bestimmt den Satz: „Das tut man nicht, was sollen denn die Leute sagen“. Jetzt, in der Phase, wo das Gehirn abgeschaltet ist – und keine Kontrolle mehr ausübt –, können alle Emotionen ausgelebt werden, die ein Leben lang unter Verschluss gehalten wurden.

Ich wünsche mir, dass Sie als Pflegende oder Angehörige – vielleicht angeregt durch dieses Buch – eine neue Sicht auf die dementen Menschen bekommen. Ich sehe mich weder als Konkurrenz für Sie als Pflegekräfte, noch möchte ich Ihnen sagen, wie die Pflege zu handhaben ist. Für Ihre Arbeit wird große Offenheit und Wachheit im Beobachten gefordert. Ich möchte Sie sensibilisieren, damit Sie leise sprechen und keine Unruhe verbreiten – das ist hier fehl am Platz. Vorurteile und Klischees, zum Beispiel: „Alle Menschen über 80 Jahren sind schwerhörig!“, verhindern eine gute Pflegearbeit. Ihre Aufgabe ist es, diese Menschen ohne Vorbehalte zu betreuen und ihnen ein „schönes und ausgefülltes“ Leben zu geben. Sie mit viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Sensibilität zu behandeln. Es ist das Annehmen aller Gefühlsschwankungen und Sprachdefizite, damit ihre Identität und Autonomie gewahrt bleibt. Ich möchte Ihnen Mut zu einem Umdenken in der Pflege machen, denn diese ist nicht die gleiche wie die „normale“ Altenpflege – die Pflege der Dementen ist sehr zeitintensiv und es gibt keinen Tag, der dem anderen gleicht. Fertige Rezepte für den Umgang oder wie der Tagesablauf zu gestalten ist, gibt es nicht.

Für eine gute Arbeit ist es wichtig, dass Sie sich mit sich selbst und der eigenen Biographie auseinanderzusetzen. Der Abstand des eigenen Lebens zu dem des Dementen muss gewahrt bleiben. Das eigene Leben darf dem Kranken nicht übergestülpt werden. Eine Frage, die Sie sich immer wieder stellen sollten, lautet: „Wie würde ich jetzt in dieser Situation reagieren?“ Die nächste Frage ist: „Über- oder unterfordere ich den dementen Menschen – oder gehe ich ihm gar auf den Leim, weil er mit seinem Verhalten lediglich mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit erreichen möchte?“

Mit dem Einblick in das ganzheitliche psychobiographische Pflegemodell nach Professor Erwin Böhm schließt das Buch. Böhm, einer der Pioniere auf dem Gebiet der Pflege dementer Menschen, hat in seiner langjährigen Praxis viele Neuerungen in die Pflege eingeführt, die ausschließlich das Wohl der dementen Menschen im Blick haben. Er ist seit über 40 Jahren tätig in verschiedenen Fachgebieten der Psychiatrie, vor allem in der Psychogeriatrie. Im Laufe der Jahre erhielt er mehrere Auszeichnungen für seine Verdienste in der Krankenpflege und wurde wegen der hervorragenden Leistungen zum Professor ernannt. Doch beließ er es nicht – wie viele andere Theoretiker – bei der theoretischen Darstellung, sondern ging sofort mit jeder neuen Erkenntnis direkt in die Praxis. Später kam er zu dem Schluss, dass seine Pflegetheorie erst durch die praktische Anwendung entstand und nicht vor dieser da war. Das ist der Grund für die großen Erfolge seiner Pflegetheorie.

Nach seiner Meinung und der Erfahrung aus der Praxis von vielen Jahren sind die Biographiearbeit, die Erhaltung von Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und das „Daheim-Gefühl“ für ein zufriedenes Leben sowie eine ausgewogene Pflege eine Notwendigkeit – und das Resümee, dass ohne die Einhaltung der „Sieben Erreichbarkeitsstufen“ eine adäquate Pflegearbeit unmöglich sei.

Ich halte seine Bücher, Kurse und Vorträge für die Arbeit mit dementen Menschen für außerordentlich wichtig und empfehle sie immer wieder. Mit diesem Einblick möchte ich Sie neugierig machen, damit Sie die Bücher lesen oder sich zu einer Teilnahme an den Vorträgen und Kursen von Herrn Professor Böhm entschließen und später seine Erkenntnisse in die Praxis umsetzen. Durch diese neuen Erkenntnisse und den neuen Blick werden Sie die Kranken mit anderen Augen sehen und Dinge wahrnehmen, die vorher unbeachtet geblieben sind. Sie werden in den Gesichtern lesen und Körperhaltungen deuten können. Alle Gemütsregungen können Sie nun richtig zuordnen. Zeigt das Gesicht Anspannung oder Entspannung? Ist es angstvoll oder ruhig? Ärgerlich oder fröhlich? Ist die Körperhaltung Ihnen zugewandt oder abgewandt?

Ihnen werden Worte, Sätze oder Gesten auffallen, die Sie nun problemlos den „Erreichbarkeitsstufen“ zuordnen können und die es Ihnen leicht machen, adäquat und spontan auf den Menschen einzugehen.

So bekommt die Pflegearbeit in den Heimen ein „neues“ Gesicht – mit Offenheit und Flexibilität. Und ich möchte daran erinnern, wie wichtig Biographiearbeit und Kindheitserfahrungen bei der Arbeit mit Dementen sind, wie sich das Wissen und die Kenntnis auf die Pflege auswirkt und die Pflegearbeit erleichtert.

Sie werden sehen, dass sich Ihr „Blickwinkel“ ganz von selbst verändert und der tägliche Umgang mit den Kranken jeden Tag leichter wird. Ich hatte beim Lesen der Bücher so viele Momente, in denen ich nur sagen konnte: „So stimmt es, das ist richtig“. Gerade die sieben Erreichbarkeitsstufen helfen im täglichen Umgang.

Einleitung – Wenn das große Vergessen beginnt

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet
ihr nicht ins Himmelreich kommen.“