Inhaltsverzeichnis

Originaltitel:

Edwin Mullhouse. The Life and Death of an American Writer

1943-1954 by Jeffrey Cartwright

© 1972 by Steven Millhauser

 

 

 

Die zitierte Passage aus Charles Dickens, Oliver Twist

folgt der Übersetzung von Gustav Meyrink (1868-1932).

 

 

 

© der deutschen Ausgabe: 2015, Septime Verlag, Wien

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

Lektorat: Christie Jagenteufel

Umschlag: Jürgen Schütz

Umschlagfoto: © James Steidl – Fotolia.com

EPUB-Konvertierung: Esther Unterhofer

ISBN: 978-3-903061-37-8

 

 

Printversion: Hardcover, Schutzumschlag, Lesebändchen

ISBN: 978-3-902711-32-8

 

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Steven Millhauser

geboren 1943, verbrachte seine Kindheit in New York und Connecticut. Er studierte bis 1965 an der Columbia University. Von 1968 bis 1971 studierte er an der Brown University mit dem Ziel einer Promotion über die Literatur des Mittelalters und der Renaissance. 1971 brach er dieses Studium ab und wandte sich der Schriftstellerei zu. 



Steven Millhauser erhielt für Edwin Mullhouse unter anderem 1975 den französischen »Prix Médicis Étranger«, es folgten 1990 der World Fantasy Award und 1997 der Pulitzerpreis für seinen Roman Martin Dressler.



Millhauser ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.



»25 Jahre danach schrieb Millhauser Martin Dressler, für den er die begehrte literarische Auszeichnung erhielt. Was dabei überraschend ist, ist nicht, dass er den Pulitzerpreis gewann, sondern, dass er ihn nicht 25 Jahre früher gewann.«
Sharon Schulz-Elsing

 

Klappentext

»Edwin Abraham Mullhouse, dessen tragischer Tod um 01:06 Uhr des 1. August 1954 Amerika seines talentiertesten Schriftstellers beraubte, wurde um 01:06 Uhr am 1. August 1943 im schattigen Städtchen Newfield, Connecticut, geboren.«

Dies ist der Beginn der fiktiven Biografie des Schriftstellers Edwin Mullhouse, der im Alter von zwei Jahren Shakespeare rezitiert und mit zehn seinen von Kritikern hochgelobten Roman verfasst. Mit elf Jahren kommt Edwin auf mysteriöse Weise ums Leben. Jeder Schritt seines kurzen Lebens wurde von Jeffrey Cartwright, selbst ein Kind und Erzähler der Geschichte, dokumentiert. Mit dem Ziel einer perfekten Biografie beschreibt Jeffrey akribisch, fast voyeuristisch, die einzelnen Entwicklungsphasen seines besten Freundes – von den ersten Sprech- Steh- und Gehversuchen über die unglückliche Liebesromanze mit Rose Dorn bis hin zu Edwins Meisterwerk Cartoons.

Im Grunde sind Edwin und Jeffrey zwei ganz normale Jungs, die ihre Kindheit in den 40ern und 50ern verbringen, ständig umgeben vom Wandel der Zeit – den Zuckerstangen, den Jahrmarktautomaten, Jeffreys Chemiebau-kasten oder den Geschichten von Charles Dickens, die ihnen Mr. Mullhouse abends vorliest. Wären da nicht noch der in sich gekehrte Edward Penn, der Comics sammelt, schreibt und Edwins Faszination dafür erweckt, oder Arnold Hasselstrom, ein ungehorsamer Junge, der Edwin die Reize des Verbotenen näherbringt …

»So begann also das fünfte Schuljahr, Edwins letztes. Und plötzlich, als ver-üble es Edwin seine kürzlich aufflammende Zuneigung für seinen alten Freund, begann sein eifer-süchtiges Buch, ihn aufs Schlimmste zu bestrafen. Es lockte und quälte ihn, verspottete ihn und ließ ihn solch pechschwarze Verzweiflung erleiden, solch feuerrote Qualen, wie sie Rose Dorn niemals in ihm hervorrufen hätte können. Oh, es war ein Dämon aus der Hölle, dieses Buch, eine dunkle Fee, eine böse Stiefmutter mit einem Korb voll vergifteter Äpfel. Und er war unsterblich verliebt, zum Sterben verliebt, sodass ich mehr als jemals zuvor um seine Gesundheit fürchtete.«

Mit Edwin Mullhouse schrieb Pulitzer-Preisträger Steven Millhauser eine Hommage an das Amerika der 50er-Jahre und ein Stück Literaturgeschichte. Mit bemerkenswert spitzer Feder beschwört er Freud und Leid unserer Kindheit herauf und stellt dabei all unsere Vorstellungen eines Genies und dessen Biografie infrage.

 

»Steven Millhauser lehrt uns wieder das Staunen über die Welt! Für ihn ist Literatur eine rätselhafte, magische und erhellende Erfahrung, und er zeigt uns das ganz Alltägliche unserer zerrissenen Welt als einen Ort des Wunders und einer von Leben erfüllten Bedeutung.«

The New York Times

 

Steven Millhauser

Edwin Mullhouse

Leben und Tod eines amerikanischen Schriftstellers

1943-1954 von Jeffrey Cartwright

 

Roman | Septime Verlag

 

 

Aus dem Englischen von Sabrina Gmeiner

 

 

 

 

 

 

 

Für meine Mutter, meinen Vater und meine Schwester.

 

 

 

 

 

Vorbemerkung

 

Ich lernte Jeffrey Cartwright in der sechsten Klasse kennen. Ich kann mich kaum an ihn erinnern. Er war einer jener unauffälligen, eifrigen Jungen, die in allem eine Eins bekommen und nirgends herausragen. Er war einer jener Jungen, die eine Brille tragen und in der ersten Reihe sitzen. Er kannte alle Länder Zentralamerikas und ihre Hauptstädte. Er mochte es, Karten von Südamerika zu zeichnen, auf denen die wichtigsten Produkte jedes Landes abgebildet waren. Auf dem Schulhof blieb er morgens vor dem Läuten der Schulglocke allein und starrte auf seine Schuhe oder blickte durch die karoförmigen Löcher im hohen Maschendrahtzaun. In der Pause beteiligte er sich nur dann an unseren Spielen, wenn Mrs. Thimble verlangte, dass alle mitspielen. Nach der Schule ging er allein nach Hause und trug dabei seine Bücher wie ein Mädchen in der Armbeuge. Ich kann mich nicht an sein Aussehen erinnern, einzig an seine unglaublich große Brille, die seine Augen zu verbergen schien. Irgendwo im dunklen Kämmerchen meiner Erinnerung habe ich ein Bild von ihm aufbewahrt, wie er seinen Kopf herumdreht und zwei runde Brillengläser auftauchen, die im Licht funkeln, die Augen unsichtbar, als wäre er ein Fabelwesen, das in einer Höhle oder in einem Brunnen lebt. Ich habe nie mit ihm gesprochen. Eigentlich dachte ich kaum an ihn und nachdem ich nach der sechsten Klasse von Newfield in eine andere Stadt gezogen war, hatte ich ihn sogleich vergessen.

Zehn Jahre später, als ich in einem düsteren Antiquariat in der Nähe der Columbia University stöberte - es war einer jener dunklen und regnerischen New Yorker Nachmittage, an denen alle Farben der Welt wie weggewaschen erscheinen -, stieß ich auf ein Buch mit dem Titel Edwin Mullhouse. Leben und Tod eines amerikanischen Schriftstellers (1943–1954) von Jeffrey Cartwright. Ein vages Bild stieg in mir auf. War es möglich …? Das Vorwort ließ keine Zweifel zu: »Newfield, 1955.« Ich kaufte das Buch auf der Stelle, wobei ich mir schwor, mich die nächsten zwei Tage lang nur von Ginger Ale und Chips zu ernähren. Danach eilte ich zurück in meine behagliche Kammer im Livingston Studentenheim, wo ich mir zunächst mithilfe meines verbotenen Aluminiumtauchsieders und meiner eingeschmuggelten Tasse dampfenden schwarzen Kaffee zubereitete und es mir danach sogleich in einem bequemen Ledersessel gemütlich machte und die doppelte Leuchtstofflampe anknipste. Begleitet vom beruhigenden Klang des Regens an der Glasscheibe und dem dumpfen Rauschen des Verkehrs auf der Amsterdam Avenue sechs Etagen unter mir, las ich von der ersten bis zur letzten Seite jenes erstaunliche Buch, von dem ich nun das Privileg und die Freude habe, es vorzustellen. Erst auf den letzten Seiten wurde mir bewusst, dass Jeffrey es in genau jenem Jahr geschrieben haben musste, in dem ich mit ihm zur Schule gegangen war (1954-55). Ich bereue zutiefst, ihn niemals richtig kennengelernt zu haben. Aber wer hätte ahnen können, dass der stille Junge, der eine Brille trug und in der ersten Reihe saß, im Geheimen eines der bemerkenswertesten Dokumente erstellte, das jemals in der Geschichte der Biografien verfasst wurde?

Derart also war meine bescheidene Verbindung zu Jeffrey Cartwright, jenem unscheinbaren, eifrigen Jungen mit seinem geheimen Fieber, und so war meine erste Berührung mit einem Werk, das ich ohne zu zögern als modernen Klassiker bezeichne. Der interessierte Leser sei hier an meinen ausführlichen Artikel im Journal of American Letters, XXII (1966), 22-43 verwiesen, in dem ich Jeffreys Beschreibung Edwins äußerst amerikanischen Lebens mit Boswells Beschreibung des äußerst britischen Lebens Johnsons vergleiche, sowie an meinen jüngsten Artikel in JAL, XXVIII (1971), 1-17, in dem ich eine Vielzahl eklatanter Fehlinterpretationen jenes unmissverständlichen Werks aus Jeffreys Feder aufzeige. Doch dies ist nicht der Platz für akademische Streitsucht und elitäres Geplänkel. Probieren geht schließlich über Studieren - und die Tafel ist mehr als reichlich gedeckt. Die hier vorliegende Neuausgabe einer der bedeutendsten amerikanischen Biografien - längst überfällig - ist eine wortgetreue, ungekürzte Neuauflage der Originalfassung (1956) - längst vergriffen -, geschrieben von einem bemerkenswerten Jungen. Ich hoffe inständig und von ganzem Herzen, dass diese hübsche und erfreulich preiswerte Ausgabe Jeffrey die große Leserschaft bescheren wird, die dieses Meisterwerk über alle Maßen verdient.

In der Zwischenzeit geht die Suche nach Jeffrey Cartwright weiter. Ich für meinen Teil hoffe, dass sie ihn nie finden werden. Edwins Roman wurde, wie sich einige erinnern werden, 1969 von der Tochter des Harvard Professors Charles William Thorndike entdeckt. Ausgerechnet in einer Bücherei für Kinder! Man stellt sich mit Vergnügen vor, wie Professor Thorndike - der so lobenswert über elisabethanische Kinder geschrieben hat - in einem Zimmer sitzt, in dem kleine Kinder mit pinken Kleidern und goldblonden Zöpfchen ein und aus gehen, und über dem Text brütet. Das Schicksal von Cartoons hat sich wahrlich als seltsam erwiesen. 1959 durch einen grotesken Fehler als Kinderbuch (8 bis 12 Jahre) veröffentlicht, blieb es unlesbar für Kinder und ungelesen von Erwachsenen. Professor Thorndike nannte es »zweifellos das Werk eines Genies«, und er war kein Mann, der zu Übertreibungen neigte. Ich selbst habe eisern der Versuchung widerstanden, Cartoons zu lesen, war mir doch sehr wohl bewusst, dass das Buch, wie sehr es auch das Werk eines Genies sein mochte, meine Erwartungen in der Realität genauso wenig erfüllen würde, wie Jeffrey es getan hatte. Wahrscheinlich werde ich eines traurigen Tages schwach werden. Bis dahin lebt Edwins Genie für mich ungetrübt in den strahlenden Seiten, die hier folgen, weiter. Man kann nur bedauern, dass sich das Interesse an seinem Werk als geringer herausstellte als das Interesse an seinem Leben.

 

Walter Logan White, New York, 1972

 

 

 

 

 

 

 

 

Puh! Ein Biograf ist ein Teufel.

E. M. in einem Gespräch

 

 

 

 

 

 

 

Vorwort zur ersten Ausgabe

 

Edwin Mullhouse ist tot. Ich werde das Substantiv seines Andenkens nicht durch anmaßende Adjektive unzureichenden Lobes näher bestimmen. Edwin Mullhouse ist tot. Mausetot.

Ich habe sie genau studiert, diese selbstgefälligen Vorworte von Erwachsenen. Mit breitem, dankbarem Lächeln werden passende Dankesworte für erwiesene Dienste oder empfangene Freundlichkeiten verteilt. Lange Namenslisten werden raffiniert heruntergebetet, um einem zu versichern, dass der Autor vorzügliche Kontakte und ein großes Herz hat. Lassen Sie mich an dieser Stelle sagen, dass außer mir selbst niemandem Dank gebührt. Ich bin Dr. und Mrs. Mullhouse nicht dankbar dafür, dass sie mit den Überresten weggezogen sind. Ich bin Tante Gladys nicht dankbar dafür, dass sie elf Kapitel verlegt hat. Ich habe immer alles selbst abgetippt, unter Einsatz beider Zeigefinger, und ich habe absolut nie von irgendjemandem irgendeine Ermutigung zu irgendetwas erhalten. Und daher finde ich, dass großer Dank mir selbst gebührt, ohne dessen freundliche Ermutigung und stetiges Interesse ich meine Aufgabe niemals hätte erfüllen können, mir selbst, für meine wertvolle Unterstützung in vielerlei Hinsicht, mir selbst, dafür, dass ich die ganze Drecksarbeit gemacht habe, und vor allem mir selbst als jemandem, dessen Geduld, Verständnis und Wert als Hauptaugenzeuge niemals ausreichend entschädigt werden kann und der in einem typischen Anfall von Genauigkeit darauf hinweisen möchte, dass mit den oben erwähnten »Überresten« selbstverständlich die literarischen gemeint waren.

 

J. C., Newfield, 1955

 

 

 

 

 

 

 

 

Erster Teil

 

 

Die frühen Jahre

 

1. August 1943 - 1. August 1949

 

 

 

 

1

 

Edwin Abraham Mullhouse, dessen tragischer Tod um 01:06 Uhr des 1. August 1954 Amerika seines talentiertesten Schriftstellers beraubte, wurde um 01:06 Uhr am 1. August 1943 im schattigen Städtchen Newfield, Connecticut, geboren. Sein Vater, Dr. Abraham Mullhouse, war nach einer langen Lehrtätigkeit für Englisch am City College of New York im September 1942 als Assistenzprofessor nach Newfield gewechselt, wo er im Juli desselben Jahres mit seiner Frau Helen, geborene Rosoff, in ein bescheidenes zweistöckiges Haus gezogen war. Im März 1947 wurde ihr zweites Kind, Karen, geboren; und so weiter. Ungefähr an dieser Stelle hätte Edwin das Buch weggeworfen oder er hätte, milder gestimmt, mit dem Anflug eines Stirnrunzelns von den Seiten aufgeblickt und gesagt: »Das einzige, was mich nicht interessiert, sind Fakten. Notier dir das, Jeffrey.« Mein Name ist Jeffrey Cartwright.

»Wenn ich an meine Jugend denke«, schrieb er (in einem Brief, den er nicht mit Datum versah, der jedoch von mir mit 26. April 1954 datiert wurde), »denke ich an Comics und Cartoons, Kreide und Kaubonbons, Clowns und Kaleidoskope.« Die Clowns sind eine Lüge, Zirkusse hatten ihn immer gelangweilt. Und Kaleidoskope bedeuteten ihm nie so viel wie Puzzles mit Bildern oder M&M’s oder Bubblegumautomaten. Doch der Grundaussage dieser Bemerkung darf man, im Gegensatz zu ihren alliterierenden Buchstaben, mit Sicherheit Glauben schenken. Edwin spielte immerzu. Kein Anlass war zu gering, um nicht als Vorwand für ein neues Geschenk zu dienen. Seine Eltern schienen ein immerwährendes Weihnachtsfest zu feiern. Edwin war mit seinen Spielen schnell durch. Er vertiefte sich tage- oder wochenlang fieberhaft in sie und wandte sich dann plötzlich für immer von ihnen ab. Aber er konnte es nie ertragen, etwas wegzuwerfen, sodass sein geliebtes Zimmer nach und nach einem Museum glich. In gewisser Weise hörte Edwin niemals auf zu spielen - er ging einfach von Monopoly zur Literatur über.

Ich sehe ihn noch vor mir, wie er im Schneidersitz auf dem gestreiften Bett vor dem Doppelfenster sitzt, die Spitze seiner Zunge zeigt sich in seinem Mundwinkel, während er sich über ein Stück Pauspapier beugt, das er über einem seiner Lieblingscomics ausgebreitet hat. Drei Meter von ihm entfernt, auf der fensterlosen Seite des Zimmers, sitzt die kleine Karen Mullhouse in roten Kordhosen und einem gelben T-Shirt auf einem anderen Bett und sieht mit einem View-Master, den sie an ihre Augen drückt, zum Deckenlicht hoch. Zwischen ihnen, an einem wackeligen grünen Klapptisch, auf dem der leere Rahmen eines Puzzles neben einem Haufen knubbeliger Teile liegt, sitze ich selbst. Plötzlich ist da ein blendend heller Blitz. Karen kreischt und lässt den View-Master fallen. Ich blicke hoch, erschrocken, Mr. Mullhouse im Türrahmen stehen zu sehen, der blinzelnd und grinsend von seiner zweiäugigen Spiegelreflexkamera mit dem silbernen Blitzaufsatz aufblickt. Einzig Edwin bleibt, wie er war, in verbissener Konzentration über sein Pauspapier gebeugt. Er weiß, sobald die heiße blaue Birne abgekühlt ist, wird sein Vater sie ihm bringen, damit er seine Fingernägel in die warmen weißen Glasbeulen bohren kann.

Gehen wir weiter zum Sommer 1953. Edwin, mit Augengläsern, sitzt mit überkreuzten Beinen auf dem gestreiften Bett vor dem Doppelfenster und beugt sich über ein blaues Prüfungsheft. Auf der anderen Seite des Zimmers sitzt Karen Mullhouse, in Jeans und einem von Edwins alten Cowboyhemden mit wilden Mustangs darauf, auf der Kante des zweiten Bettes vor einem wackeligen grünen Klapptisch und schiebt eine weiße Murmel im Zickzack über ein Brett voller Löcher. Ich sitze wie zuvor auf einem alten Klappstuhl und wünschte, sie könnte statt Halma Schach spielen. Wieder der Blitz. »Ach, Papa!«, ruft Karen. Ich breche in Gelächter aus. »Pssst«, sagt Edwin. Hinter mir, auf dem obersten Brett eines der beiden grauen Bücherregale, die an beiden Seiten des einzelnen Fensters stehen, sieht man Monopoly, Cluedo, Camelot, Sorry, Fang den Hut, Eile mit Weile, Mensch ärgere dich nicht.

 

 

2

 

Und dennoch hatte er selbstverständlich immer geschrieben. In drei schwarzen Einbänden, die für die dreifache Ausfertigung der Dissertation ihres Mannes gedacht gewesen waren, hob Mrs. Mullhouse jeden Schnipsel von Edwins Texten auf, den sie in die Finger bekommen konnte, von seinen ersten Experimenten mit Druckschrift (A wie Apfl) bis zu seiner letzten, hastig hingekritzelten Nachricht. Sie sammelte alles von Anfang an, bevor sie irgendeine Ahnung hatte, dass Edwin in dieser Hinsicht eine besondere Begabung besaß. Sie hob auch seine Zeichnungen mit Wachsmalstiften auf, seine Pastellskizzen, seine Schulzeugnisse, seine Babyschühchen, sogar die alten Notenbücher von Schaum. Die Übungen aus der ersten Klasse auf gelblichem, blau liniertem Papier sind höchst interessant. Es wäre absurd, vorzugeben, man sähe den zukünftigen Autor von Cartoons in den frühen Wortreihen (tipp, topp, tapp, flipp, flopp, flapp, tick, tock, tack), und dennoch, wer Edwins Werk genau studiert hat, kommt nicht umhin, diese Vorläufer der späteren Wortspiele zu bemerken. Und es ist wahr, dass Edwin immer schon von seinen eigenen Texten fasziniert war. Ich schätze, es musste ihm ein Bewusstsein seiner eigenen Einzigartigkeit vermittelt haben, seine krakelig geschriebene Familienzeitung (mit seinen ersten Erzählungen) und seine sorgfältig abgetippten Gedichte im Alter von neun Jahren zu einem ansehnlichen Buch gebunden vorzufinden. Zweifellos hatte Mrs. Mullhouse genau diese Wirkung im Sinn gehabt. Sie zog ein kleines Wunderkind groß, Gott hab sie selig, und sie würde es ihn nie vergessen lassen. Lange bevor Edwin begann, mit seiner eigenen Kamera Fotos von sich selbst zu machen, verlor er sich in der Durchsicht seiner frühen Manuskripte. Spätestens in der dritten Klasse hatte er das ausgeprägte Empfinden, Jugendwerke geschaffen zu haben. Als Edwin in die vierte Klasse kam, versuchte ein Freund der Familie, einen Verlag für die Rose Dorn Gedichte zu begeistern. Die Unternehmung schlug fehl. Was für ein Glück für Edwin.

 

 

3

 

Im Sommer 1953 fuhr ich mit Edwin nach White Beach. Es war ein strahlender Tag. Der hohe Highway, der sich auf breiten Betonpfeilern, die aus der Ferne schmal und zerbrechlich wirkten, als könnte ein Steinwurf sie zerschmettern, über uns erstreckte, schien sich aus der Dunkelheit ins Licht zu erheben. Hoch dort oben, in all dem Blau, schienen sogar die schwarz geränderten Fabrikschlote, die hoch über uns aufragten, für den Himmel unentbehrlich zu sein. Das blinkende Warnlicht, das schattige Dach des Highways, der plötzlich auftauchende gelbe Klecks eines Verbotsschilds, gebräunte Ellenbogen, die aus den Fenstern ragten, ein ferner Helikopter, das Tempo und das Chrom - Edwin nahm all das auf, ich wusste es. Und dennoch, als ich mich umdrehte, um ihn anzusehen, ließ ein eigensinniger, boshafter Zug an ihm, den sein Vater einmal die übliche, geheuchelte Abgebrühtheit des amerikanischen Schriftstellers nannte, ihn sagen: »Sind wir endlich da? Ich habe schreckliche Kopfschmerzen. Pass auf die Straße auf, Jeffrey.«

Als wir unter dem Highway hindurch auf den dampfenden Asphalt fuhren, überkam mich eine unkontrollierbare Aufregung. Seit er im Herbst 1952 seinen unsterblichen Roman begonnen hatte, hatte sich Edwin von der Welt zurückgezogen, aus Angst, so nehme ich an, seine Fiktion durch die Realität zu entstellen. Sein plötzlicher Umschwung schien eine neue Ära zu markieren. Doch ich wollte die Reinheit meiner Beobachtungen nicht durch direktes Nachfragen verderben. Im Sommer 1953 hatte ich Edwin meine Pläne für seine Biografie noch nicht enthüllt und so konnte ich ihm die Wichtigkeit seiner Reaktionen nicht erklären. Er war einer jener ahnungslosen Menschen, die von einer versteckten Kamera gefilmt werden: Im richtigen Moment würde ich ihm alles enthüllen, seine Augenbrauen würden sich heben, sein Mund würde sich öffnen, er würde dem unsichtbaren Publikum ein nervöses Lächeln schenken und in einem Zwiespalt aus entzückter Verlegenheit den Blick abwenden. Inzwischen warf ich ihm verstohlen begierige Blicke zu, doch er versteckte alles hinter einer absurden, aufgesetzten Miene.

Als wir eine uns vertraute Reklametafel erreichten, bog ich rechts ab, in Richtung der fernen Holzbrücke, die das Festland mit der Insel White Beach verband. Bald wichen die alten, einstöckigen Häuser mit ihren klapprigen Außentreppen unbebauten Grundstücken und lang gestreckten, niedrigen Fabriken hinter Drahtzäunen, als wäre die Stadt auf dem Weg zum Wasser gestorben. Als unsere Räder vom Asphalt auf ratterndes Holz rollten, mischte sich der Geruch von Salzwasser mit dem vertrauten Geräusch des an die Pfähle klatschenden Wassers. Auf schmalen Fußwegen zu beiden Seiten der Brücke standen und saßen große Kinder und kleine alte Männer mit ihren Angeln, während auf einem einzelnen Pfahl, der weiter draußen im Wasser stand, so als hätte jemand eine Idee gehabt, es sich schließlich aber anders überlegt, eine weiß-graue Seemöwe dahockte, als säße sie für eine Postkarte Modell. »Sieh nur!«, rief ich, »dieselbe, die du Neunundvierzig gemalt hast!« »Wirklich?«, fragte Edwin und sah mit plötzlich erwachtem Interesse hinüber. Eine bemerkenswerte Tatsache in Bezug auf meinen Freund war seine verblüffende Unfähigkeit, die Scherze anderer zu verstehen. Die offensichtlichsten Späße ließen ihn oft verwundert und verunsichert zurück und es graute ihm immer davor, wenn ein Witz erzählt wurde, denn er wusste nie, wann er lachen sollte. Dennoch, er selbst liebte die geschmacklosesten Streiche und war Meister des subtilen, beißenden Humors. Es war, als vermutete er bei jedem auf der ganzen Welt Ernsthaftigkeit, nur nicht bei sich selbst - eine Vermutung, die gleichzeitig für eine große Geringschätzung seiner selbst als auch für eine subtile Verachtung der Vorstellungskraft seiner Mitmenschen sprach. Als wir die Brücke hinter uns ließen und auf einen sandigen, unkrautüberwucherten Parkplatz kamen, sagte ich: »Ich hab dich nur auf den Arm genommen.« »Oh«, sagte Edwin enttäuscht. Doch einen Augenblick später tippte er mir auf die Schulter und sagte freudig: »Aber woher weißt du, dass es nicht dieselbe ist, Jeffrey? Es könnte doch tatsächlich dieselbe sein.« In der Ferne, über den Baumwipfeln, sah ich zu meiner Überraschung nicht den glitzernden Bogen des Riesenrads.

Ich stellte das Fahrrad zwischen einem DeSoto und einem Studebaker ab und als Edwin und ich auf die unsichtbaren Fahrgeschäfte zugingen, füllte sich mein Kopf bis zum Bersten mit Erinnerungen. Rechts vom Parkplatz, hinter den schattigen Picknickplätzen, auf der anderen Seite einer schwarzen Straße mit einer gelben Doppellinie in der Mitte, lag der gewundene Strand. Wir waren dort niemals schwimmen gegangen, denn ein Tag in White Beach reichte gerade einmal aus, um die Fahrgeschäfte zu besuchen. Doch wir hatten unter jenen Bäumen ein Picknick gemacht, den nahen Geräuschen des unsichtbaren Vergnügungsparks gelauscht sowie den weniger interessanten Rufen vom Strand, kaum mehr als ein Rauschen zwischen der Musik des Parks. Tatsächlich beschwor der Name »White Beach« weder Weiße noch Sand herauf, sondern leuchtende Gelb- und Rottöne sowie eine herabstürzende Achterbahn, aufspringende Geisterbahntüren. Edwin und ich gingen weiter. Im Übrigen ist das jene Sorte vager Sätze, die Edwin zum Zähneknirschen oder Kichern brachten, wenn er in einem Buch darauf stieß. »Die Zeit verging«, »sie sagte«, »er tötete den Indianer«, »sie gingen weiter«. Doch der genügsame Biograf auf seinem bescheidenen Hügel kann sich nicht zu den Höhen der Literatur aufschwingen. Edwin und ich gingen weiter. Der Parkplatz mit seinen funkelnden Autos ging nach und nach in ein winziges Wäldchen über und als wir zwischen den Bäumen hervortraten, blieb ich verwirrt stehen.

Wir standen am Rande eines weiten, staubigen Areals, ähnlich einem riesigen Parkplatz, auf dem verstreut einige seltsam geformte Bauten standen. Zu unserer Linken stand ein langes, fensterloses Gebäude, das blassrot gestrichen und durch ein langes, schmales Dach mit einer Reihe schwarzer Pfosten verbunden war. Zu unserer Rechten stand ein weißer Bau mit mehreren Seiten, der aus Garagentüren mit hoch gelegenen Reihen kleiner Fenster und einem niedrigen, kegelförmigen Dach zu bestehen schien. Etwa ein halbes Dutzend anderer Gebäude, die meisten weiß gestrichen, verteilten sich bis zum fernen Saum der Bäume. Einige Leute schlenderten im strahlenden Sommerlicht umher, Ehepaare Arm in Arm, hie und da ein kleiner Junge, und sie alle wirbelten Staubwolken auf, blickten durch Fenster, spähten unter Türen hindurch, zeigten mit dem Finger - spukten hier herum, so dachte ich unwillkürlich. Und eine Sekunde lang dachte ich: Ich bin an einem strahlend weißen Strand an einem fernen Ozean eingeschlafen und das ist mein trauriger, trauriger Traum. »Wo zur Hölle sind wir?«, rief ich barsch. Edwin schniefte allergisch und streckte träge den Arm aus: »Ist das nicht das Karussell?« Und als er darauf zeigte, erkannte ich das kleine Bauwerk mit den vielen Seiten und dem kegelförmigen Dach. Und plötzlich erkannte ich in dem blassroten Gebäude mit den Pfostenreihen die weite, helle Arkade, durch die wir auf unserem Weg zu den größeren Attraktionen immer als erstes hindurchgegangen waren, eine Arkade, die einst eine Schießbude mit einer Reihe angeketteter Gewehre und abtauchenden Entchen beherbergte, eine Bude, in der man mit Pfeilen nach Luftballons warf, mit Regalen voller funkelnder Radios und Stofftieren (und dem versteckten Regalbrett unter der Theke, das die einzigen Preise enthielt, die wir jemals gewonnen hatten, die gläsernen Aschenbecher, die bemalten Fächer, die Strohröhrchen, aus denen man die hineingesteckten Finger nicht wieder herausbekam), einen Stand mit gesponnenem rosafarbenen Zucker, der in einem runden Bottich herumgewirbelt wurde und sich wie von Zauberhand auf Papiertüten auftürmte, sodass Zuckerwatte entstand, und ganz am Ende - in meiner Erinnerung einige Häuser weit entfernt - die Geisterbahn selbst, mit ihren beiden Schwingtüren und dem aufgemalten Geist. Schon als Achtjähriger hatte ich gewusst, dass White Beach ein kleiner Vergnügungspark war, und doch war ich im Sommer 1953 fassungslos, fassungslos sage ich, als ich sah, dass die lange Arkade meiner Kindheit zu einem zwergenhaften Relikt zusammengeschrumpft war. Ich warf einen Blick zu Edwin hinüber. Seine Augen waren zusammengepresst, während sich sein Mund zu einem Niesen öffnete. Ich verbarg meine Enttäuschung und ging schnell über den harten Boden zum alten Karussell hinüber. Unter einer glühenden Sonne wirbelten die Spitzen meiner polierten Schuhe kleine pilzförmige Staubwolken auf. Ich war gerade groß genug, um durch eine staubige Scheibe sehen zu können. Im Halbdunkel, auf der bewegungslosen runden Plattform, standen die bemalten Pferde wie versteinert da, die Hufe in der Luft, die Köpfe gehoben oder zur Seite geworfen. Ich blickte in das gleißend helle Licht zurück. Edwin, der neben mich getreten war, blickte durch ein Fenster und sah schnell wieder weg. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er nieste. »Lass uns gehen«, sagte er. »Mein Taschentuch ist völlig durchnässt. Meine Allergie bringt mich um. Ich habe schreckliche Kopfschmerzen.« Im hellen Licht wirkte sein blasses Gesicht neben dem dunklen Haar und der dunklen Jacke mit Reißverschluss beinahe weiß, so als wäre er eine leicht überbelichtete Schwarz-Weiß-Fotografie. In der Hand hielt er ein triefendes Taschentuch, hinter seinen Brillengläsern leuchteten seine Augen ungesund feucht. Alles in allem entsprach er nicht dem Bild, das man von einem jungen amerikanischen Schriftsteller hatte. »Ja, gleich«, sagte ich, »nur noch eine Sekunde«, und eilte hinüber zu der kleinen Arkade. Edwin folgte mir. Am Ende, wo die Geisterbahn gewesen war, lagen zwei Jungen auf dem Boden und spähten unter der breiten, verschlossenen Tür hindurch. Ein alter Mann in grauer Uniform verjagte sie. »Wir beide«, murmelte ich. »Was?«, sagte Edwin. »Vergiss es«, sagte ich und erinnerte mich daran, wie er und ich einmal davon geträumt hatten, im Inneren dieser schwarzen, von Schreien erfüllten Kammer zu sein und plötzlich ein starkes Deckenlicht einzuschalten und dadurch - so stellten wir es uns vor - ein weitläufiges Wirrwarr aus Schienen und Waggons sichtbar machten sowie erstaunte Menschen, die mit geöffneten Mündern Wände voller Käfige, Nischen, Statuen, Skelette, Hebel, Zahnräder, Schätze anstarrten. Als wir an der heruntergelassenen, verschlossenen Tür vorbeigingen - doch wo waren die Schwingtüren, der äußere Schienenabschnitt, das kleine Häuschen des Geisterbahnbetreibers -, sagte Edwin: »Was vergessen? Sagen Sie« (er wandte sich dem alten Mann in Grau zu), »gab es hier nicht irgendwo eine Achterbahn?« Der alte Mann musterte Edwin misstrauisch, wandte sich mir zu und sagte: »Da is’ nur noch ’n Motor übrig, mein Junge. Hinter den Bäumen da, dort drüben.« Er war, was Edwin eine fleischgewordene Comicfigur nannte. Nachdem ich mich in angemessener Comicmanier bedankt hatte (»Danke, Mister«), eilte ich um die Ecke des Gebäudes, gefolgt vom schniefenden Edwin. Hier sprossen Grasbüschel und hie und da auch Gebüsch- und Baumgrüppchen im harten Sand. Gut hundert Meter weit entfernt, umgab ein hoher Grasstreifen eine schmale Bucht, ein Ausläufer des Sundes, auf der anderen Seite des Wassers lag flaches, grasiges Ödland mit einer Reihe kugelförmiger weißer Öltanks und zwei hohen Funktürmen, die sich im Zickzack in den tiefblauen Himmel erhoben. Und am verschwommenen Horizont, wo der Himmel ausgeblichen wirkte, trieben die Stängel ferner Schornsteine weiße Blüten. »Edwin!«, rief ich, »erinnerst du dich nicht mehr!?« - denn in meiner Erinnerung war diese kleine Bucht ein weitläufiger See, auf den die Achterbahn bei ihrer schrecklichsten Abwärtsfahrt hinabstürzte. Hinter einer Ansammlung hoher Büsche stand alles, was von jenem hoch aufragenden Albtraum aus Schienen und Kreischen übrig geblieben war: ein verwitterter Schuppen mit zerbrochenen Fenstern, der über einen Meter hohe schwarze Generatoren mit unheimlichen Rillen beherbergte. Ein kleines Schild warnte: Vorsicht! Hochsp. »Wenn man sich vorstellt«, sagte ich und wandte mich dabei Edwin zu, »dass« - aber der war sechs Meter weit entfernt und ging davon, wobei der Zipfel seines weißen Taschentuchs aus seiner geschlossenen Hand hing. Nachdem ich einmal mehr über die Kälte und Distanziertheit des künstlerischen Naturells nachgegrübelt hatte, beschloss ich, meinen Freund sich selbst zu überlassen und meinen eigenen Erkundigungen nachzugehen. Ich ging zu dem Gebäude, dessen Arkade unsichtbar war und das mir seine unregelmäßige Betonrückwand zeigte. Einige hohe Fenster, allesamt zerbrochen, enthielten Glasscherben, die wie Puzzleteile aussahen. Die Fenster befanden sich alle über meinem Kopf. Ich klammerte mich an das Betonsims eines Fensters, zog mich hoch und spähte. Worauf? Auf eine hölzerne Trennwand, an der ein Fahrrad mit rostigem Lenker lehnte. Ich ließ mich fallen und probierte es mit einem Fenster auf der anderen Seite: nur die hölzerne Trennwand, auf die Streifen aus Licht und Schatten fielen. Ich ließ mich fallen. Meine Handflächen brannten, hie und da war die Haut aufgeschürft. Unter meinen Händen sah ich meinen geknickten Schatten, der ausgebreitet auf dem Boden lag und sich plötzlich an der Betonwand aufrichtete. In einer fiebrigen Melancholie ließ ich die Fenster der Geisterbahn hinter mir und während ich im blendenden Geflimmer eines perfekten Tages zur Vorderseite ging, um nach Edwin zu suchen, hatte ich den Eindruck, dass er und ich nichts anderes waren als zwei vom Licht überraschte Skelette aus der Geisterbahn. Durch den Torbogen hindurch sah ich ihn, eingerahmt von einem Vieleck aus Licht, mit dem Rücken zu mir auf dem Rand eines Betonbeckens sitzen. Wieder ging ich durch den schattigen Torbogen hindurch und als ich durch das Vieleck hinaus in die Sonne trat, sah ich, dass das Becken gut einen halben Meter tief und fünfzehn Meter lang war, geformt wie der Bundesstaat Nevada. Unkraut bahnte sich seinen Weg durch den gesprungenen Betonboden und in einer Ecke wuchs ein kleiner Baum. Zerknitterte Zigarettenpackungen, Eisverpackungen und hölzerne Eiscremelöffel, Flaschenverschlüsse und zerbrochene Limonadenflaschen lagen verstreut herum. Edwins rechtes Bein baumelte auf der Seite herunter, das linke war angewinkelt, sodass der linke Fuß am Beckenrand stand, während er den linken Ellenbogen auf das linke Knie stützte und die linke Faust seinen geneigten Kopf hielt. Ich näherte mich ihm von hinten und wollte ihn gerade ansprechen, als plötzlich vor meinen Augen helles grünes Wasser vom unkrautüberwucherten Boden aufstieg und das Betonbecken füllte. Lange hölzerne Trennstäbe bildeten ein Labyrinth, rote Motorboote mit weißen Steuerrädern fuhren auf grünen, unter gelben Lichtpunkten zitternden Fahrbahnen in die schimmernde Ferne, während Edwin und ich von der Anlegestelle aus, unter dem Schatten eines Holzdaches, die wartenden Boote, die riesig groß zu unseren Füßen lagen, beobachteten und im Schwarzgrün des schattigen Wassers gegen die Seiten stießen. Mit einer Hand auf eine Stange gestützt, wartete ein Mann im T-Shirt darauf, dass wir einstiegen. Es war zu spät, um umzukehren, denn hinter uns hatte sich eine Schlange gebildet und Mr. und Mrs. Mullhouse sahen uns mit der kleinen Karen von der anderen Seite der Absperrung aus zu. Als wir auf den schaukelnden, spritzenden Boden hinunterstiegen, bemerkten wir eine dünne, zitternde Wasserschicht. Unser Boot hatte ein Leck, wir würden in dem schmutzigen grünen Wasser, das zig Meter tief war, ertrinken, doch schon hatte uns die Stange einen Schubs gegeben, schon stießen wir in See, schon fuhren wir in einen dunklen Tunnel, stiegen höher und höher, umklammerten, in unsere Sitze gepresst, mit schmerzenden Händen die Haltestange und kletterten stetig in die Dunkelheit hinauf, bis endlich, endlich ein grauer Schimmer in der Ferne auftauchte, Achtung, festhalten, eine Drehung nach links und der helle Himmel blendete uns, als wir, man glaubt es kaum, noch immer höher und höher kletterten und angespannt auf unsere weißen Fingerknöchel starrten, über denen die Haut zu bersten schien, während wir uns einredeten, überall zu sein, nur nicht meilenweit im Himmel, und wir wussten, es wäre tödlich hinzusehen, doch wir sahen dennoch auf die entsetzlichen Schienen, die kleinen roten Motorboote, das Feld am Rande des kristallklaren Wassers und dann, als die Schienen flach wurden, ertönte ein Schrei aus dem Waggon vor uns, die Haarsträhnen eines Mädchens flogen in die Höhe, wir schwebten einen Moment lang an der Spitze eines hohen Traumes und warteten auf den Fall, dann bauschten sich unsere Hemden und im rasselnden Geklapper bissen wir die Zähne zusammen, während der Boden in den Zwischenräumen der Schienen schneller und schneller auf uns zuraste, bis wir in der Schärfe einer Fotografie drei hohe Grashalme aus dem untersten Schienenabschnitt aufragen sahen, und nachdem wir krachend gen Boden gestürzt waren, sprangen die Türen auf und wir fuhren in ein Haus der Schreie, ruckelten eine wahnwitzige Strecke entlang, wo sich leuchtende Skelette in ihren Käfigen erhoben, bis Fäden unsere Gesichter berührten, und wir stürmten durch die Türen hindurch in den Himmel, wo wir uns über die Seite lehnten und zusahen, wie der Schatten unseres Flugzeugs langsam große Kreise zog, über flaches Gras schwebte, sich in kleinen Wellen über eine Bank ausbreitete, wie ein schwarzer Geist auf dem hellen, menschenbelebten Mittelweg mit Blüten aus Zuckerwatte und gelben und roten Luftballons umherging und plötzlich aufrecht an der Seite eines Kartenhäuschens stand, wieder über das flache Gras schwebte, sich in kleinen Wellen über eine Bank ausbreitete, sich zwischen einer Menschenmenge hindurchbewegte, als plötzlich ein Kind zu schreien anfängt und sich Köpfe heben, um zu beobachten, wie ein roter Ballon träge über das Dach der Geisterbahn in den strahlend blauen Himmel steigt, über seiner herabbaumelnden weißen Schnur kleiner und kleiner wird, bis er nur noch ein leuchtend roter Punkt am Himmel ist, und als wir schaukelnd ganz oben auf einem riesigen Rad anhalten, oh, sieh nur die Puppengesichter, die Spielzeughausdächer, die Dioramabäumchen, der schimmernde Spiegel des Motorbootbeckens, die blaue Linie der Bucht, die fernen Felder, die weißen Öltanks, die Zickzack-Türme, die Reihen blühender Fabrikschlote, und während wir langsam nach unten schweben, vermengt sich der Geruch von Senf und Sauerkraut mit dem Geschmack von Pistazieneis in einem Waffelhörnchen, Karussellmusik fährt heiter im Kreis, während Messinghülsen knallend aus geladenen Gewehren springen, rote Eintrittskarten aufleuchten, während alle Farben eines Sommernachmittags strahlen wie eine glänzende Postkarte, in der Erinnerung schimmern wie ein Farbdia, das in der Dunkelheit auf eine funkelnd weiße Leinwand projiziert wird. Und als die Lichter angingen, sah ich Edwin, der auf dem Rand eines geschrumpften, unkrautüberwucherten Beckens saß, sein Haar zerzaust, seine dünnen Handgelenke ragten aus den Ärmeln seiner Jacke und von der Erinnerung durchbohrt, verfluchte ich den blauen Tag, so wie ich auch jetzt, da ich mich in den Lampenschein eines beheizten Raumes zurückgezogen habe, die nicht enden wollende Nacht verfluche. »Edwin!«, rief ich, »ich wüsste zu gerne, was du gerade denkst!« Er fuhr herum, als hätte er nicht gewusst, dass ich hinter ihm stand, und blickte mit gerunzelter Stirn durch seine verstaubten Brillengläser zu mir, wischte sich seine Nasenlöcher ab, die durch die Allergie gerötet waren, und sagte gereizt: »Können wir jetzt gehen? Ich habe schreckliche Kopfschmerzen.« Du warst immer so gerissen, Edwin.

 

 

4

 

Das erste Mal traf ich Edwin am 9. August 1943. Zu dieser Zeit war ich exakt 6 Monate und 3 Tage alt, denn ich wurde am 6. Februar 1943 geboren. Ich bringe meine persönliche Geschichte an dieser Stelle nicht aus dem Wunsch heraus ein, mich selbst in den Vordergrund zu drängen, sondern nur, um sachdienliche Einzelheiten eines erinnerungswürdigen Ereignisses wiederzugeben. Mit meinem erklärten Ziel vor Augen darf ich hinzufügen, dass wir neben der Familie Mullhouse in der Benjamin Street wohnten (wir in Nummer 293, sie in 295), dass Mama den ganzen Sommermorgen auf Mrs. Mullhouses Rückkehr aus dem Krankenhaus gewartet hatte und dass viele Menschen mein außerordentliches, mein wahrlich brillantes Gedächtnis gelobt haben.

Während ich unter dem dunkelblauen Schatten meines Kinderwagendachs den Bürgersteig entlangholperte, wackelte ich entzückt mit meinen Zehen, auf die ein warmer Lichtstrahl fiel. Der Schatten vorbeiziehender Bäume breitete sich in Wellen über meine sonnenbeschienenen Beine aus und in einer Ecke meines Wagens funkelte ein zartes, seidiges Spinnennetz wie ein juwelenbesetztes Labyrinth. Über den Rand meines Wagens hinweg sah ich die Querstreben eines Telefonmastes in den strahlend blauen Himmel segeln. Ich erinnere mich auch an eine kleine weiße Wolke, die starke Ähnlichkeit mit jenem Gummiwal hatte, mit dem ich immer in der Badewanne spielte. Mama plauderte in einer Art Babysprache vor sich hin, die weder für mich noch für irgendjemand anderen Sinn ergab, und ich tat mein Bestes, sie mit meiner kleinen rosa Rassel zu übertönen, auf deren einem Ende Diedeldum stand, der den Arm um Diedeldei gelegt hatte. Meinen Bemühungen zum Trotz schaffte sie es, mir ein Gefühl von Aufregung zu vermitteln, was sie im Übrigen bereits den ganzen Morgen über getan hatte, mit ihrem Herumgerenne und ihrem Herumgezupfe und dem endlosen Kämmen meiner seidigen Locken. Zum Glück für die Literaturgeschichte waren meine Sinne für die Wichtigkeit des Ereignisses an diesem strahlenden Augustmorgen außerordentlich geschärft.

Ein plötzlicher Stopp, eine Drehung nach links, zwei unangenehme Hüpfer und schon holperte ich wieder fröhlich den Bürgersteig entlang. Doch nun fiel der blaue Schatten des Wagendachs bis auf meine Knöchel hinunter, das Spinnennetz hing schlaff und grau, von Mamas Daumen zerdrückt, herunter, und über den Wagenrand sah ich den vertrauten oberen Teil einer strahlend weißen Tür und darüber ein Dreieck aus weißen Schindeln mit rotem Dach und darüber eine endlose Wiederholung weißer Schindeln sowie ein Stück Fenster. Eine weitere Drehung, der laute Beton wird zu weichem Gras, wir halten an, Arme strecken sich nach mir aus, und wieso überspringen wir nicht all das und kommen zum spannenden Teil, wie Edwin zu sagen pflegte.

Mein sechs Monate altes Herz raste in meiner Brust, als Mama mit einem abrupten Psssst und schnellem Atem auf Zehenspitzen hinter Mrs. Mullhouse die teppichbelegte Treppe hochstieg. In qualvoller Erwartung lutschte ich an meinem Daumen. Er schlief - Edwin schlief immer - und als Mama durch die Tür in das seltsam düstere Zimmer trat, das mir später so vertraut werden sollte, machten mir die unterdrückte Aufregung und die plötzliche Dunkelheit Angst, und hätte ich mich nicht davor gefürchtet, irgendeine seltsam düstere Strafe auf mich zu ziehen, wäre ich in Tränen ausgebrochen. Edwin seinerseits schlief tief und fest in seinem hölzernen Gitterbett vor dem Doppelfenster. Die grünen Rollos, die später durch Jalousien ersetzt wurden, waren heruntergelassen, leuchteten jedoch noch nicht, und als Mama sich über das Gitterbett beugte und dabei einige kosende Laute von sich gab, warf ich meinen ersten Blick auf den künftigen Autor von Cartoons. Er lag unter einer himmelblauen Decke mit einem sich wiederholenden Muster aus roten Äpfeln und gelben Birnen. Ein dickes rotes Buch mit goldenen Lettern lag neben seinen Füßen, die sich unter der Decke erhoben wie winzige Berge. Jahre später, als Edwin und ich das große Bücherregal aus Mahagoni bei der Treppe durchstöberten, stieß ich auf genau jenes Buch, woraufhin mich die Erinnerung wie ein Blitz durchfuhr. Die goldenen Lettern bedeuteten David Copperfield. Ich sollte vermutlich berichten, dass der acht Tage alte Edwin frühreif zwischen diesen zeitlosen Seiten umherwanderte, und möglicherweise war es so, doch eine vernünftigere Erklärung ist, dass Mr. Mullhouse in jenem Herbst ein Seminar über das Viktorianische Zeitalter leitete (Viktorianisches Zeitalter, sagte Edwin einst, klang für ihn wie einer dieser Filme voller Schwertkämpfe und aufgeschlitzter roter Vorhänge), das Buch in einem Anfall von Gedankenlosigkeit im Gitterbett vergessen hatte und wahrscheinlich in genau jenem Moment, in dem ich seinem Sohn vorgestellt wurde, irgendwo einen Stock tiefer zerstreut danach suchte. Edwin lag völlig still. Er sah aus, als wäre er an Altersschwäche gestorben. Seine plumpen nackten Arme waren nicht zugedeckt und über seiner Brust gekreuzt, die Ellenbogen lagen an seiner Seite und die Fäuste auf seiner Kehle. Das kleine alte Gesicht unter dem Flaum der Haare hatte einen nachdenklichen Ausdruck. Die über seine schlafenden Augen gewölbten wimpernlosen Lider erinnerten an die blinden weißen Augen von Marmorstatuen. Während ich hinsah, drehten sich die kleinen Fäuste herum und zeigten zwei Handvoll runzeliger Finger. Der Kopf rollte leicht in unsere Richtung und langsam, verträumt, öffneten sich die Lider über der großen grauen Iris (später so tiefbraun). Edwin starrte mir geradewegs in die Augen. Zehn Jahre später, als wir bis spät in die Nacht zusammensaßen und plauderten und Material für seine Biografie sammelten, fragte ich Edwin (halb im Scherz), ob er sich an unser erstes Treffen erinnere, und er antwortete (halb im Scherz), er erinnere sich in der Tat sehr gut daran: »… das unbestimmte Gefühl, dass sich jemand zu knapp über mich beugt.« Er lächelte und ich rückte auf der Stelle von ihm. Es gelang mir nie, herauszufinden, ob er sich tatsächlich erinnerte, doch ich berichte diesen Auszug einer nächtlichen Unterhaltung, um die Möglichkeit zu verdeutlichen, dass ich Edwins früheste Erinnerung war. Wie dem auch sei, Edwin öffnete, wie ich bereits sagte, die Augen und starrte geradewegs in die meinen. Vielleicht war es die Jähheit von all dem, vielleicht war es das seltsame Erwachen in einem neuen Zuhause, vielleicht war es einfach nur der erste seiner vielen Späße, jedenfalls begann er, die kleinen runzeligen Hände im Handgelenk hin und her zu rollen, sein glattes Gesicht legte sich in Falten und als wäre er gerade eben erst geboren worden, brach der zukünftige Gegenstand dieser Seiten in Schreie und Tränen aus.

 

 

5

 

»Ach«, sagte Mama, »armer Edward.«

»Edwin«, sagte Mrs. Mullhouse.

»Ach ja, natürlich, wie … Edwin, nicht Edward

»Ein ganz naheliegender Fehler, es geht jedem so. Siehst du, wir wollten ihm einen ganz besonderen Namen geben, keinen komischen, klarerweise. Und so können ihn die Jungs Ed nennen, aber er wird nicht einfach nur irgendein alter blöder Edward sein. Pssst, dutzidu, pssst.«

»Wie schlau du bist«, säuselte Mama. Auf ihre Weise besaß auch sie einen raffinierten, wenngleich unbeabsichtigten Wortwitz.

 

 

6

 

Trotz jenes ersten Treffens, das unglücklicherweise unter schlechtem Vorzeichen stand, wurden wir schnell unzertrennlich. So war Edwin: Er widersetzte sich jeder Veränderung mit aller Kraft, doch sobald diese Veränderung Teil seines Alltags geworden war, klammerte er sich mit aller Kraft daran. Zwischen uns entwickelte sich eine enge, wortlose Freundschaft. Durch den Nebel der Zeit blicke ich auf jene Jahre zurück wie auf eine grüne Insel der Stille, von der ich aufbrach und für immer in die stürmische See stach. Im grün-blauen August starrten wir einander durch die lackierten Stäbe seines Gitterbettchens an. Im orange-blauen Oktober fuhren wir nebeneinander in unseren Kinderwägen die Benjamin Street entlang und ein gelbes Blatt fiel aus dem Himmel auf Edwins Decke hinab. Im weiß-blauen Dezember gab ich ihm einen Schneeball - er versuchte ihn zu essen. Er mochte es, wenn sein Vater ihn verkehrt herum hochhielt und auf seine Fußsohlen pustete. An seinem ersten Geburtstag (Februar ist ein grauer Monat) gab ich ihm ein Stück Kuchen - er warf es in die Luft, wo wir es nun belassen wollen. Aprilregen verheißt im Mai großen Segen. Die Zeit - Edwin hätte es nie so ausgedrückt - verflog.

Nicht, dass wir tatsächlich schwiegen. Bevor der Eindringling Sprache in unsere private Party platzte, kündigte er sich lautstark an, klopfte an unsere Türen, zerrte am Türknauf und warf Schneebälle ans Fenster. Ich will damit sagen, dass wir in unseren ersten Monaten über ein ausgeklügeltes System aus Schnaufen, Schnurren, Kichern, Blubbern, Schniefen, Schmatzen, Schnauben, Rülpsen, Klicken, Keuchen, Klacken, Jaulen, Pusten, Schlucken, Schlürfen, Quietschen, Summen, Surren, Winseln, Zwitschern, Grunzen, Hissen, Brüllen, Heulen, Röcheln, Gurgeln, Gackern, Gurren und Glucksen verfügten, nicht zu vergessen über eine reiche Vielzahl an bis dahin noch nicht klassifizierter Laute. Gurrschen, Jurbeln, Fliffen, Kloffen, Wrscheln, Murksen, Nuschen, Wimmsen, Kuschern, Plupsen und Spurren, nur um einige zu nennen, darüber hinaus vereinzelt auch Nurpse, Poffels und Schnuhls. Edwins vorsprachlicher Wortschatz war beeindruckend und ich bedaure zutiefst, dass ich nicht in der Lage war, seine ersten Sprachexperimente aufzuzeichnen. Dennoch erinnere ich mich an einige von ihnen, denn ich beobachtete ihn von Anfang an mit der zärtlichen Fürsorge eines älteren Bruders und der peniblen Faszination eines angehenden Biografen. Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass die folgenden Äußerungen aus Edwins Mund kamen, bevor er drei Monate alt war:

 

aaaaaah (Weinen)

nnnnnnn (Beschwerde)

chchchchch (Kichern)

tschiiiii (Niesen)

hp hp hp (Schluckauf)

dadadada (Singen)

tssssssss (Sabbern)

iiiiiih (Schreien; Singen)

bebebe (unbekannt)

 

Mit sechs Monaten (ich selbst war ein Jahr alt und konnte bereits laufen) meisterte Edwin raffinierte Kombinationen:

 

kakuka

pschhhh

dam dam dam

tschffff (eine erste Form von Jeffrey?)

thiii (begleitet von einem Grinsen und Händeklatschen)

kffffk

dknnnnz

schksp-p-p-p-p

kaluuu

kaleiii

aaaeeeiiiii (Gesang)