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P. J. Varenberg

Avary Sax #9: Die Cyber-Falle





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Avary Sax

Teil 9: Die Cyber-Falle

von P. J. Varenberg

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 38 Taschenbuchseiten.

 

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1

Chris Alcon riss sein Lasergewehr hoch und feuerte.

Der Laserstrahl fuhr einem der Soldaten der Schwarzen Garde vor ihm in die Brust, durchschlug die Panzerung seiner Uniform und brannte sich durch Haut, Muskeln und Rippen in Lunge und Herz.

Halb eingehüllt in eine Wolke aus verdampftem Blut wurde der Gardist von den Füßen und nach hinten geschleudert.

Seine beiden Kameraden rissen ihre Gewehre hoch und eröffneten das Feuer.

Sie waren unvermittelt vor Chris Alcon und seinem Begleiter aufgetaucht, die in den "Palast" des grausamen Herrschers von Bao eingedrungen waren, und hatten sie angesprochen.

Draußen tobte die Schlacht um die riesige Stadt, um die ehemalige Kolonie von SSDRE-43, wie Bao offiziell hieß. Der Widerstand griff an, hatte die Abwehrstellungen von Gigas City durchdrungen und kämpfte verbissen gegen die Schwarze Garde.

Obwohl Chris und sein Begleiter ebenfalls die Uniform der Schwarzen Garde trugen, hatte Chris doch schießen müssen, denn einer der Gardisten hatte sie gefragt: „Warum laufen Sie in diese Richtung, ins Gebäudeinnere? Draußen tobt der Kampf! Wer sind Sie! Öffnen Sie Ihre Visiere und identifizieren Sie sich!“

In diesem Moment war Chris nichts anderes mehr übrig geblieben, als zu schießen. Ihre Tarnung hätte einer näheren Überprüfung niemals standgehalten.

Die Lasergeschosse der beiden verbliebenen Gardisten jagten an Chris Alcon und seinem Begleiter vorbei, einem jungen Mann, von dem Chris nur den Vornamen behalten hatte, Lee. Chris stieß den Mann hinter eine Ecke des metallverkleideten Korridors. Die Laserbolzen schlugen in das Metall, Funken sprühten, Rauch wölkte, es stank nach glühendem Eisen und Stahl.

„Oh mein Gott!“, stöhnte Lee entsetzt. Er hatte in den letzten zwei Stunden zu viel durchgemacht. Sie waren die Letzten, die von ihrem Kommando übrig waren.

Chris hingegen war eiskalt. Im Kampf fiel alle Anspannung, die ihn zuvor im Griff hatte, von ihm. Angst und Panik, die seinen Körper vor jedem lebensgefährlichen Einsatz in Schweiß badeten und zittern ließen, waren wie weggewischt, sobald es zum Kampf kam. Dann übernahmen seine antrainierten Reflexe. Er hatte so viele Schlachten überlebt, dass für ihn das Kämpfen zur Routine geworden war.

Er zuckte aus der Deckung hervor, den Schaft des Lasergewehrs an der Schulter und über die offene Visierung zielend, und jagte dem nächsten Gardisten zwei Laserschüsse in die Brust. Noch bevor der Mann zu Boden ging, zuckte Chris zurück in Deckung, Laserbolzen zerplatzten an der Metallecke, hinter der er Schutz suchte, doch kaum brach der Beschuss wieder ab, zuckte Chris wieder hervor, ging dabei in die Hocke und schoss dem letzten der drei Gardisten ins Knie!

Dessen Unterschenkel flog davon, abgetrennt von dem Lasertreffer. Der Mann schrie nicht mal, während er zu Boden schlug. Der Schock lähmte ihn. Er bekam wahrscheinlich gar nicht mit, was passiert war, bevor ihm Chris einen Laserschuss in den Kopf platzierte, um sicherzugehen, dass von diesem Mann keine Gefahr mehr ausging.

Er sicherte in den Korridor, von dem wiederum mehrere Korridore abzweigten. Dämmerung herrschte in den Gängen des Palastes, auf den Wänden lag teilweise eine dunkle, braune Kruste. Eisenträger rosteten. Es roch nach feuchtem Metall. Die Luft kratzte in den Lungen.

Auf einmal kam Lee um die Ecke gelaufen. „Da kommen noch mehr!“, rief er.

Chris sprang vor, sah, wie sich im Korridor fünf, sechs Gardisten näherten.

„Du da!“, wurde er angerufen. „Was ist da bei euch los?“

Chris schoss eine Salve aus seinem Lasergewehr auf die Gardisten ab und warf sich zurück, ohne mitzubekommen, ob er traf.

„Los, weg hier!“, rief er Lee zu und wies mit einem Kopfnicken in die entsprechende Richtung, dann riss er eine Granate von seinem Gürtel, entsicherte sie und warf sie in den Korridor, in dem sich die Gardisten näherten.

Er hörte einen der Gardisten einen Warnruf ausstoßend, dann leckten Feuerzungen aus dem Korridor, sie in der Luft zu schwarzem Rauch verpufften, begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall.

 

 

2

Leutnant Trisha Seydrive huschte um eine Ecke des Korridors, die Laserpistole in beiden Händen. Der Weg war frei, sie lief geduckt weiter und …

„Hey, du da!“, wurde sie angerufen.

Sie wirbelte herum und sah zwei Gardisten, die wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht waren, Lasergewehre in den Händen.

„He, die hört zum Wieder…“, brachte der eine noch hervor.

Da schoss Trisha bereits.

Das Lasergeschoss schlug zischend in die Brust des Mannes. Der andere feuerte seine Waffe ebenfalls ab.

Doch Trisha hatte sich bereits auf ein Knie absinken lassen. Das Geschoss zog so dicht über ihren kahl geschorenen Schädel hinweg, dass die Kopfhaut verbrannte.

Sie unterdrückte einen Schrei und schoss erneut.

Ein Schuss brannte sich in den Unterleib des Mannes, brachte seine Gedärme zum Kochen und zum Platzen. Der nächste durchfuhr seine Brust und sein Herz.

Trisha lief auf die beiden rauchenden Leichen zu, steckte die Pistole weg und schnappte sich eines der Gewehre. Sie hatte ein Ziel, und um das zu erreichen, brauchte sie mehr Feuerkraft.

Gigas Prime!

Trisha umklammerte das Lasergewehr des einen Gardisten mit beiden Händen, als ein Lasergeschoss dicht über sie hinwegfauchte.