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Originalausgabe
© CulturBooks Verlag 2013
Gärtnerstr. 122, 20253 Hamburg
Tel. +4940 31108081, info@culturbooks.de
www.culturbooks.de
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Kirsten Reimers
Umschlaggestaltung: Magdalena Gadaj
Erscheinungsdatum: 1.10.2013
ISBN 978-3-944818-13-9

Über das Buch
»Hot stuff – can’t get enough« – Ein alter Song ertönt, ein Track auf einer verstaubten CD-Box, seit Jahren im Regal, ein Live-Mitschnitt, ein Zeitsprung, zurück in die Siebziger, bewegte Bilder, flackernd und voller Sprünge, ein Film läuft ab, ein Film in Worten: »Hot Stuff«.

 

Es ist eine Reise nach Rom und weiter nach New York und Washington, D. C. Sie führt zu den Straßengangs aus den Vorstädten, zu den bad guys, die an das große Geld und an die Macht wollen. Und es geht zurück auf den Kontinent, nach Yorkshire, wo es ständig regnet und in den nasskalten Nächten ein Killer seine Opfer sucht. Auch anderswo wird brutal gemordet und zumeist geht es dabei um »Sister Morphine« und »Cousin Cocaine«. Vier groß angelegte Romanzyklen erzählen davon.

 

Frank Göhre zitiert und rafft Romane von Giancarlo De Cataldo, David Peace, George P. Pelecanos und Don Winslow. Er ergänzt sie assoziativ mit Passagen aus Filmen und »Love You Live«, dem dritten Livealbum der Rolling Stones, mit Ausschnitten aus populären Songs, Texten von u. a. Thomas Adcock, Keith Richards, innovativen Reportagen, aus den Archiven politischer Intrigen.

 

So entsteht das Porträt einer (Gegen-)Gesellschaft im Zeichen der Sucht, der Gier nach Reichtum und Macht – »Hot Stuff« also. Ein Film in Worten. Mit einem Nachwort von Thomas Wörtche.

 

»In New York ist es in diesem Jahr einer dieser Es-ist-nicht-die-Hitze-es-ist-die-Feuchtigkeit-Nachmittage, und zwei junge Iren sitzen in einem Pub an der 47th Street, Ecke 12th und trinken Bier. Es ist der Stadtbezirk Hell’s Kitchen.

 

(...) Ein hünenhafter Schutzgeldeintreiber kommt in den Pub und will einem der Jungs ins Maul pissen. Aber der andere ist schneller. Er zieht eine 22er unterm Hemd vor und schießt dem Drecksack zwei Löcher in die Stirn.«

 

»Göhre ist ein Klassiker, vielleicht der Klassiker des Noir made in Germany; ein Autor, der kleinen Gangstern, gefallenen Ladys und gebrochenen Polizisten literarisch eine Stimme gibt, und das im Klang so authentisch wie formal experimentell.«
Ulrich Noller

 

Über den Autor
Frank Göhre, Jahrgang 1943, arbeitete als Buchhändler, Bibliothekar, Verlagsangestellter und Hörfunkautor. Er lebt in Hamburg und schrieb neben Romanen (siehe www. pendragon.de) u. a. die Drehbücher zu den Kinofilmen »Abwärts«, »Die Ratte« und das mit dem Deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnete Drehbuch »St. Pauli Nacht« (Regie: Sönke Wortmann). Göhre ist Mitarbeiter bei CULTurMAG (www.culturmag.de).

Frank Göhre

 

Hot Stuff

Eine Nacherzählung

 

 

Mit einem Nachwort von Thomas Wörtche

 

CulturBooks Verlag
www.culturbooks.de

VORSPANN

Ein alter Song ertönt, ein Track auf einer verstaubten CD-Box, seit Jahren im Regal, ein Live-Mitschnitt, ein Zeitsprung, zurück in die Siebziger, bewegte Bilder, flackernd und voller Sprünge, ein Film läuft ab, ein Film in Worten: »Hot Stuff. Eine Nacherzählung«.

 

Es ist eine Reise, eine Reise nach Rom und weiter nach New York und Washington, D. C. Sie führt zu den Straßengangs aus den Vorstädten, zu den bad guys, die an das große Geld und an die Macht wollen. Und es geht zurück auf den Kontinent, nach Yorkshire, wo es ständig regnet und in den nasskalten Nächten ein Killer seine Opfer sucht. Horror, Horror, Horror. Die Blutspur durchzieht nicht allein diesen Landstrich. Auch anderswo wird brutal gemordet und zumeist geht es dabei um »Sister Morphine« und »Cousin Cocaine«. Vier groß angelegte Romanzyklen erzählen davon.

 

Ich habe schon immer mit dokumentarischem Material gearbeitet, habe Zeitungsmeldungen, Anzeigen, Flugblätter, Slogans und Liedtexte in meine Erzählungen und Romane eingefügt, sie mitunter auch allein für sich stehen (wirken) lassen. Als 1971 mein erstes Buch »Costa Brava im Revier« erschien, nannte man das »Pop«. In den Rezensionen meines zweiten Buchs war dann von »Original-Ton« und »Realismus« die Rede. Und später, sehr viel später wurde die Methode mit einem rasanten DJ-Mix verglichen, mit einer Art »Rave«. Für mich war es bei allem der mir sinnvoll erscheinende Background der Geschichten, Hinweise auf den jeweiligen Alltag, auf die Zeit des Geschehens. Im Vordergrund standen die handelnden Personen, die Story, die Fiktion.

 

»Hot Stuff« ist der umgekehrte Ansatz. Das Material ist der Ausgangspunkt, der Anlass für diesen Text. Ich höre einen Rolling Stones Titel und lese »aufgenommen in Toronto, 17. Juni 1975«. Ich erinnere damalige Atmosphären, Erlebnisse und Erfahrungen. Ein erstes grobkörniges Bild entsteht, ein Flickenteppich jener Jahre des Aufruhrs und der Veränderungen, der Drogen und der Gewalt. Ich lese nach bei den von mir geschätzten Autoren, lese ihre Bücher neu – die Trilogien, Tetralogien. Ich lese sie unter dem Aspekt der Geschichtsschreibung.

 

Ich zitiere und raffe und ergänze assoziativ mit Passagen aus Filmen und populären Songs, aus innovativen Reportagen, aus den Archiven politischer Intrigen. Und zum Sound des Rock & Soul die Stimmen der Autoren. Sie erzählen, was sie motivierte, was sie antrieb zu ihren Romanen. Sie sprechen darüber, was erforderlich war an Reisen und mitunter gefährlichen Recherchen vor Ort. Es sind Werkstattberichte, ausgehend von Interviews und erweitert mit von den Autoren selbst nicht geäußerten, aber durchaus denkbaren Reflexionen. Ich verstehe das als legitime, zusätzliche Information, als Fußnoten. So soll die Nacherzählung ihres Werks zugleich das Porträt einer (Gegen-)Gesellschaft im Zeichen der Sucht, der Gier nach Reichtum und Macht sein – »Hot Stuff« also. Ein Film in Worten.

EINS

Für die einen ist es ein absolut grottiges Teil, Rumpelrock der schrecklichsten Art. Andere finden bestenfalls zwei, drei Tracks akzeptabel, und nur einige wenige fahren voll drauf ab. »Love You Live«, das dritte Livealbum der Rolling Stones, gilt allgemein als eine primär auf Druck der Plattenfirma entstandene Veröffentlichung. Eine »Zwischendurchveröffentlichung«. Es sind Aufnahmen aus den Jahren 1975–1977, Mitschnitte bei Konzerten in London, Paris, Los Angeles und Toronto – achtzehn »laut und klapperig« gespielte Songs, »rau und ungeschliffen«, so die Kritik. Aber: Rau und ungeschliffen – ist nicht gerade das die Qualität der Stones? Und laut?