Ein großes Dankeschön
Impressum
Copyright © 2008 by Cadmos Verlag GmbH, Brunsbek
Gestaltung: Ravenstein + Partner, Verden
Satz: Grafikdesign Weber, Bremen
Titelfoto: Nadja Strässle
Fotos: Josef Gerstmeir, Sabine Reidinger, Nadja Strässle, Anne Wittich
Lektorat der Originalausgabe: Anneke Bosse
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien
nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6321-1
Inhalt
Ein paar Worte vorab
Ein Reitbegleiter – was ist das eigentlich?
Pferd und Hund – zwei unterschiedliche Lebewesen
Instinkte treffen aufeinander
Andere Sinne, andere Wahrnehmung
Verschiedene Körpersprachen
Individuelle und Rassenunterschiede
Basics bei Pferd, Hund und Mensch
Was Pferde können sollten
Was Hunde können sollten
Dolmetscher gefragt: Der Mensch als Vermittler
Welche Trainingsmethode?
Die ersten Schritte für das Dreierteam
Ausrüstung
Wichtige Grundkommandos für die Arbeit am Pferd
Wie wird gelobt?
Pferd und Hund aneinander gewöhnen
Welpen und Pferde
Fohlen und Hunde
Erstes Führtraining
Die richtige Führposition
Das Aufsplitten
Das Anhalten
Hinein in den Sattel
Basisarbeit
An- und Ableinen
Leinenführigkeit vom Sattel aus
Seitenwechsel an der Leine
Wendungen reiten
Tempo- und Gangartwechsel
Wenn es mal nicht klappt: Probleme und Lösungen
Was tun, wenn der Hund zu dicht am Pferd läuft?
Was tun, wenn das Pferd beim Aufsteigen zappelt?
Was tun, wenn der Hund beim Losreiten bellt?
Was tun bei Unsicherheit oder Aggressivität?
Was tun, wenn der Hund auf Zuruf nicht reagiert?
Auf geht’s zum gemeinsamen Ausritt
Gesetzliche Regelungen
Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern
Reiten an Straßen
Reiten in Wald, Feld und Flur
Mit Pferd und Hund in der Gruppe
Ein kleiner Ausblick
Anhang
Empfehlenswerte Fachliteratur
Kontakt zur Autorin
Ein paar Worte vorab
(Foto: Wittich)
Meine ersten Erfahrungen mit Pferden machte ich im Alter von vier Jahren mit Maxl, einem Pony, das ich mir mit meinen Geschwistern teilte und das mich lehrte, wie Pferde behandelt werden möchten. Diverse verschiedene Pferde und Hunde, von denen ich sehr viel lernen konnte, begleiteten mich seither durch mein Leben. Doch erst, als ich mich 1998 als Pferdeausbilderin und Reitlehrerin selbstständig machte, erfüllte ich mir meine beiden Kindheitsträume: eigener Hund und eigenes Pferd. Nanuk, geboren am 28.05.2000, ist ein Husky-Schäfer-Malamute-Mix – nicht gerade eine optimale Rassezusammenstellung für einen Reitbegleithund, doch ich hatte mich einfach in Nanuk verliebt. Seit seinem ersten Lebenstag ist er mein ständiger Begleiter, er ist heute noch mein Lehrer und hat mich zu dem gemacht, was ich heute kann und bin.
Im April 2001 suchte ich mir den Quarterhorsemix-Wallach Buddy aus. Der damals Vierjährige ging bei der ersten Begegnung gleich mit stampfenden Vorderbeinen auf Nanuk los. Nun, und das sollte ein Hundebegleiter werden? Ein braves, gelassenes Pferd, das den Hund achtet und aus uns ein harmonisches Team werden lässt? Als Pferdeausbilderin verließ ich mich darauf, dass Buddy noch ein junges Pferd war – und auf mein Bauchgefühl.
Die ersten gemeinsamen Ausritte erlebten wir noch im gleichen Jahr, der erste Wanderritt folgte im Jahr darauf. 2002 begann ich, neben meinen üblichen Reitvorführungen auf Messen den Horse and Dog Trail mit meinen Vierbeinern vorzustellen. Von nun an hatte mich das Fieber gepackt, und meine Tiere waren wie ich begeistert von der neuen Herausforderung und dem gemeinsamen Spaß.
Nanuk, der bis dahin eher unmotiviert am Pferd gelaufen war, entwickelte sich zu einem fantastischen Reitbegleithund. Er spürte, dass er am Pferd gebraucht wurde und dort nun eine wichtige Aufgabe hatte. Er fühlte die Freude seines Frauchens, wenn er brav bei Fuß am Pferd mitlief und die Trailhindernisse so gut bewältigte.
Meine Prüfung zum Trainer B Breitensport absolvierte ich zum Spezialthema „Basisausbildung von Pferd, Hund und Reiter, Ausbildung zum Reitbegleithund“, nachdem es bis dahin kein Angebot für die Ausbildung von Pferd, Hund und Mensch gegeben hatte. Mittlerweile arbeite ich an der Entwicklung einer Reitbegleithundeprüfung und einer anerkannten neuen Ausbildungsrichtung zum Trainer für Pferd und Hund.
Auf meinen Horse and Dog-Vorführungen zeige ich den Weg zur harmonischen Dreiecksbeziehung von Menschen mit ihren Vierbeinern auf. Meine Kursteilnehmer unterstütze ich dabei, eine solche Partnerschaft aufzubauen und zu stärken. Dieses Buch soll einen weiteren Beitrag für eine bessere, pferde- und hundegerechte Verständigung zwischen Pferd, Hund und Mensch leisten. Eines ist für mich dabei am Allerwichtigsten: Zeigen Sie Ihren Tieren Ihre wahre Freude – sie werden es Ihnen danken.
Sabine Lang, im September 2008
Ein Reitbegleiter – was ist das eigentlich?
(Foto: Wittich)
Was verstehen Sie unter einem Reitbegleithund? Einen Hund, der als treuer Begleiter vertrauensvoll und gelassen an der Seite des Pferdes läuft und dabei freudig und verlässlich auf die Kommandos des Reiters hört? Haben wir da nicht eine hohe Erwartung an unseren treuen Gefährten Hund?
Und dann möchten wir auch noch ein Pferd haben, das gelassen, ruhig und doch sensibel auf unsere reiterlichen Hilfen reagiert, den Hund respektiert und ihm vertraut. Was wir da verlangen, ist die harmonische Zusammenarbeit von zwei in ihren Instinkten und Körpersprachen unterschiedlichen Tieren, von Jäger und Beutetier. Sie würden ohne den Menschen als Vermittler nicht miteinander harmonieren.
Pferd und Hund – zwei unterschiedliche Lebewesen
Die Entwicklung des Pferdes kann über 60 Millionen Jahre zurückverfolgt werden. Vor rund 5000 Jahren wurde das Pferd vom Menschen als Haustier domestiziert. Der Mensch hat das Pferd zuerst gejagt, dann gehütet und für seine Zwecke als gerittener Helfer im Kampf und als Fortbewegungsmittel geprägt. Schon viel früher, wohl bereits vor 15000 Jahren, domestizierte der Mensch den Hund und begann, ihn für seine Zwecke zu selektieren und zu züchten – anfangs wahrscheinlich als Nahrung und Fellnutzung, später erkannte man seine Vorteile als Sozialpartner, Jagdhelfer und Beschützer des Territoriums.
Was ist der Mensch ohne Tiere? Wären alle Tiere fort, so stürbe der Mensch an großer Einsamkeit des Geistes.
Häuptling der Suquamish- und Duwamish-Indianer
Das Pferd als Herdentier braucht die Gemeinschaft der Herde, um überleben zu können. Das Leittier bietet der Herde Sicherheit durch soziale Kompetenz, die sich aus Erfahrung und instinktivem Wissen ergibt. Das Leittier hat von allen Herdenmitgliedern den stressigsten Job: Es muss Gefahren frühzeitig erkennen, ständig fluchtbereit sein und der Herde den Weg zeigen.
Das rangniedere Pferd hingegen kann, wenn es die Grenzen annimmt, entspannt fressen, da es sich durch eine klare Rangordnung beschützt und geborgen fühlt. Das Pferd sucht also instinktiv nach Partnern, bei denen es Schutz und Sicherheit findet. Es sucht nach einer souveränen und selbstsicheren Führungspersönlichkeit – ob Pferd oder Mensch –, an der es sich orientieren und der es vertrauen kann.
Auch der Hund lebt in einer sozialen Gemeinschaft, dem Rudel. Obwohl der Familienverband nicht streng hierarchisch organisiert ist, braucht der Hund Rangbeziehungen, die für ihn klar durchschaubar mit Bindungsverhältnissen gefestigt sind. Die Sozialgemeinschaft des Rudels sichert den einzelnen Mitgliedern die Erfüllung der Grundbedürfnisse (Jagd nach Futter, Sicherheit im eigenen Territorium, Fortpflanzung, körperliche Zuwendungen). Es gibt keine ausgeprägte Futterrangordnung. Auf der anderen Seite ist jeder Hund ein Individualist und Egoist und möchte seine Bedürfnisse als Erster befriedigen. So funktioniert ein Rudel nicht ohne Dominanzbeziehungen, wobei immer zwischen Konkurrent und Partner abgewogen wird.
Das Leittier, das oft auch als „Rudelführer“ oder „Alphatier“ bezeichnet wird, erkämpft sich nicht den Status des Ranghöchsten. Im Rudel (beobachtet bei frei lebenden Wölfen und Hunden) sind die Eltern liebevolle und fürsorgliche Leittiere, sind anerkannt und werden geachtet. Die Eltern zeichnen sich durch Toleranz, Freundlichkeit und Fürsorglichkeit gegenüber ihren Schützlingen aus. Schutz und Wohlbefinden stehen im Vordergrund, Grenzen werden im richtigen Moment gesetzt.
Instinkte treffen aufeinander
Pferd und Hund würden ohne den Vermittler Mensch in der freien Natur nicht miteinander zurechtkommen. Der Instinkt ist ein angeborener, das Überleben sichernder Trieb und Drang, der durch innere und äußere Reize ausgelöst werden kann.
Beim Pferd sind die Schreckhaftigkeit und die Bereitschaft zur Flucht Urinstinkte. Das Pferd sieht den Hund zwar heutzutage in unserer Zivilisation nicht mehr als einen Jäger (Wolf oder Puma). Dennoch ist er für das Pferd instinktiv ein Angreifer, vor dem es davonrennen möchte, wenn es auf der Koppel von ihm gehetzt oder in die Beine geschnappt wird.
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