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© Dressler Verlag GmbH, Hamburg 2013

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Cover: Gitte Spee

E-Book-Umsetzung 2013

ISBN 978-3-86272-158-0

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Quatsch

Millies kleine Schwester Trudel hat einen Dreiviertelplatz im Kindergarten. Nicht dass sie sich mit einem anderen Kind ein Stühlchen teilen muss! Das wäre ja noch schöner. Das andere Kind würde dann doch höchstens mit einer Pobacke auf den Sitz passen. Nein! Wenn es das bedeuten würde, dann müsste sich Millie ihren Stuhl in der Schule mit Kucki teilen. Denn dort haben sie ja alle nur einen Halbtagsplatz. Sozusagen.

Mama sitzt vormittags zu Hause an ihrer Kiste. Das heißt … eigentlich arbeitet sie an ihrem Computer, tipp-tipp-hurra. Aber Mama sagt selber Kiste zu dem Ding. Und weil sie für ihre Arbeit Ruhe braucht, ist es gut, dass Trudel meistens erst nachmittags vom Kindergarten abgeholt werden muss. Mama hat sich darauf eingestellt, dass sie ihre Kiste dann auch wirklich ausmacht und sich ihren Kindern widmet. Beiden Kindern! Millie ist um die Zeit sowieso mit ihren Hausaufgaben fertig. Die sind nicht ohne! Schließlich geht sie schon in die dritte Klasse.

Hin und wieder ist die kleine Schwester bereits mittags wieder zu Hause. Vor dem Essen oder nach dem Essen. Nach dem Mittagessen ist besser. Dann hat Millie Mama noch für sich alleine. Und das ist sehr schön.

Fast immer holt Mama Trudel ab. Manchmal auch Papa, wenn er früher aus dem Büro nach Hause kommen kann. Er macht das im Moment aber nicht so gern. Trudel hat nämlich zurzeit keine Ohren. Also … Trudel hat ihre Ohren momentan nur zur Dekoration. Sagt Papa. Die kleine Schwester schafft ihn. Papa meint, sie ist kaum zu bändigen. Das findet Millie auch. Ab und zu bittet Mama sie, Trudel abzuholen. Und weil Millie dann bereits sechs Stunden Unterricht hinter sich hat, zwei Teller Nudelsuppe und anderthalb Stunden Hausaufgaben, ist sie natürlich auch geschafft.

Heute ist zum Beispiel so ein Tag. Millies Lehrerin hat ihnen was Neues beibringen wollen. Gedichte schreiben. Nee, nee, nee, nee, nee, nicht einfach nur irgendwas untereinander hinschreiben! Und auch nicht so was Pickepackeleichtes wie ein Elfchen. Die hat Millie ja schon in der zweiten Klasse aus dem Ärmel geschüttelt.

Frau Heimchen hat ihnen ins Übungsheft diktiert, wie man ein Rondell-Gedicht schreibt. Beispiel war ein Sommer-Rondell. Puh! Richtig kompliziert! Die beiden ersten und die beiden letzten Zeilen müssen gleich sein. Und die allererste Zeile soll auch noch einmal in der Mitte vorkommen. Kapiert? Pfffff! Die restlichen Gedichtzeilen werden sinnvoll ergänzt.

Na, mach das mal! Das macht Kopfschmerzen! Und nun soll Millie als Hausaufgabe ein Herbst-Rondell schreiben. Passend zur Jahreszeit. Sie schaut aus dem Fenster in den kleinen Garten, während Mama schon wieder auf ihrer Kiste klappert, tipp-tipp-hurra. Okay, dann ist Mama hoffentlich eher fertig als Millie und kann Trudelchen selber abholen.

Vielleicht bekommt Millie eine Idee für ihr Gedicht, wenn sie sich konzentriert. Sie starrt den rotblättrigen Ahorn vor dem Wohnzimmerfenster an. Nach einer Weile wirft sie einen Blick in den trostlosen Sandkasten, in dem die kleine Schwester die blaue Schaufel und das rote Eimerchen vergessen hat. Draußen können sie jetzt, im November, kaum noch spielen. Meistens ist es feucht und kalt. Aber drinnen ist es warm und gemütlich. Man kann Früchtetee trinken, nicht zu kalt und nicht zu heiß. Und mit ein bisschen braunem Kandiszucker drin, Mama. Außerdem könnte die ganze Familie zusammen Mensch-ärgere-dich-nicht spielen oder Memory mit ohne vier Karten aufdecken, weil das viel spannender ist. Obwohl Trudel dann einen Schreikrampf bekommt. Und dann wird es nichts mit dem gemeinsamen Spiel, weil es klingelt und Gus und Wulle mal vorbeischauen, um zu fragen, ob Millie rauskommt und mit ihnen Frisbee spielt. Die beiden sind mittlerweile schon in der fünften Klasse und gar nicht zimperlich. Sie pfeffern die Frisbee-Scheibe mit Karacho durch die Gegend. Das ist viel zu gefährlich für Trudel. Und weil sie nicht mit nach draußen darf, kriegt sie sowieso einen Schreikrampf.

Oje, oje, oje, Millie hat sich jetzt aber in ihren Gedanken verloren. Seufzend schaut sie auf ihr leeres Blatt. Ja, ja, Frau Heimchen will morgen keine Herbst-Geschichte hören, sondern dieses blöde Herbst-Rondell-Gedicht.

Der Herbst, der Herbst, der Herbst …

Noch ein Blick in den Garten … und dann aber:

Stiller Herbst

 

Und wieder mal ist Herbst.

Bunt gemalte Blätter schweben sanft,

Die Sonne schaut verschleiert durch die Wolken.

Und wieder mal ist Herbst.

Am Busch die allerletzte Rose,

Ein matter Kohlkopf traurig und vergessen.

Und wieder mal ist Herbst.

Bunt gemalte Blätter schweben sanft.

Millies Kopf glüht. Das war anstrengend. Millie ist ja keine Gedichte-Erfinderin, Frau Heimchen. Wehe, die meckert morgen! Millies Rondell ist superklassetoll! Ihr Herz ist dabei ganz weit geworden.

Oh, Mama hat mit dem Geklapper aufgehört.

»Kannst du mir einen Gefallen tun, Millie?«

Gerne, Mama. Soll Millie mal ins Fernsehprogramm schauen, was es für Tiersendungen gibt? Oder soll sie Mama ein Stückchen Schokolade aus der Süßigkeiten-Schublade bringen? Den Schüler-Duden rüberreichen? Ihr zeigen, wo die Hilfe-Hilfe-Taste am PC zu finden ist?

Nix da.

»Hol doch bitte Trudel vom Kindergarten ab«, sagt Mama. »Ich bin hier noch nicht ganz fertig und ich soll meinen Artikel heute noch wegschicken. Du tust mir damit einen großen Gefallen, Schätzchen.«

Millie möchte am liebsten ein bisschen rummaulen. Trudel ist doch Mamas Kind und nur Millies Schwester. Sie hat sie sich ja nicht gewünscht. Trudel wurde ihr eines Tages vor ungefähr fünf Jahren einfach wie auf einem Tablett serviert. Millie wurde gar nicht gefragt. Aber da Mama sie eben Schätzchen genannt hat, kann sie nicht groß meckern. Sie stöhnt also nur ganz leise und macht sich auf die Socken. Der Weg führt an den Marienkäferbüschen vorbei. Heckenrosen. Da hängen auch noch ein paar traurige Blüten dran. Und ganz viele Hagebutten. Wegen der roten Farbe sieht der Herbst doch ein wenig fröhlich aus.

An ihrer Schule geht Millie hintenrum vorbei. In der fünften Klasse im Nebengebäude brennt Licht. Ja, ja, Gus und Wulle haben manchmal nachmittags noch zwei Stunden Unterricht. Und die sechsten Klassen sowieso. Die aus der Sechsten … das sind Jocko, der Uhu und die blöde Ziege Mercedes.

Jetzt kommt die Straße mit den großen Häusern. Das heißt, die Häuser sind gar nicht so groß, sie stehen aber auf ihren Grundstücken ganz allein auf weiter Flur. An Millies Haus sind links und rechts gleich aussehende Häuser angepappt. Gus hat sie schon mal Kaninchenställe genannt. Der hat sie doch nicht alle! Er hatte wohl vergessen, dass er selbst in so einem Kaninchenstall wohnt. Seine Haustür ist nur rot. Und Millies grün.

In einem der großen Häuser, an denen Millie vorbeimarschiert, wohnt der doofe Mario. Mario Klotzig. Der ist in Millies Klasse. Und seine Schwester … das ist die blöde Ziege. Hoffentlich guckt jetzt nicht gerade einer aus dem Fenster und entdeckt Millie. Sie hat keine Lust auf die beiden.

Was ist denn das für ein Krach? Kommt aus dem großen Garten der Klotzig-Familie.

Millie bleibt am schmiedeeisernen Zaun stehen und lugt zwischen der Thuja-Hecke hindurch.

Nun sieh sich einer das an! Da sitzt die blöde Ziege Mercedes auf einem orangefarbenen Monster-Fahrzeug und brettert mit Karacho über den Rasen. Darf die das? Und was ist das überhaupt für ein Ding? Sieht ja fast aus wie ein Mondfahrzeug, ein Trecker mit riesengroßen schwarzen Ballonreifen. Das knattert und dröhnt und rattert wie ein Presslufthammer. Ist ja furchtbar!

Aber es ist auch toll! Mitten im Herzen spürt Millie einen kleinen Stich Neid. Ja, Mensch! Die blöde Ziege hat alles. Und Millie hat nichts. Außer ihrer kleinen Schwester, ihrer Puppensammlung und einem mintgrünen Fahrrad, das Papa für sie im vergangenen Jahr aus zweiter Hand erworben hat. Es ist ihr schon fast zu klein und sowieso gar nicht zu vergleichen mit dem Mondfahrzeug von Mercedes.

Wrumm, wrumm, wrumm.

Hups! Jetzt hat sich Millie aber erschreckt. Jocko ist plötzlich auf der Bildfläche erschienen und hat ihr auf die Schulter getippt. »Na?«, sagt er.

Jocko hatte Nachmittagsunterricht. Das heißt … er macht freiwillig bei einer AG mit. AG ist die Abkürzung für Arbeitsgemeinschaft, aber jeder sagt nur AG.

Millie macht auch bei einer AG mit, allerdings nicht freiwillig. Sie wurde dazu gezwungen. Ihre AG ist nicht nachmittags, sondern donnerstags nach der vierten Stunde.

Man muss an keiner AG teilnehmen, aber es macht einen guten Eindruck. Jedenfalls wollten Mama und Papa, dass Millie sich irgendwo anmeldet.

Das sind die Arbeitsgemeinschaften für die Schüler:

 

Französisch

Klasse 1

Montag, 1. Stunde

Experimente

Klassen 1 und 4

Montag, 6. Stunde

Basteln

Klassen 1 bis 3

Donnerstag,

5. Stunde

Hip-Hop

Klassen 6 bis 8

Freitag, 14:00 bis 15:30 Uhr

Chor

Klassen 1 bis 4

Donnerstag,

5. Stunde

Golf

814 Jahre

Dienstag, nach Absprache

Streuobstwiese

814 Jahre

Wetterabhängig

Farbtöpfchen

Klassen 1 bis 4

Mittwoch, 5. und 6. Stunde

Weiße Taube/ Multikulti

814 Jahre

Freitag, 14:00 bis 15:30 Uhr

Einrad

814 Jahre

Dienstag, 15:00–16:30 Uhr

Na gut. Millie hat sich dann mehr oder weniger freiwillig für die Streuobstwiese entschieden, doch das war Mama zu ungewiss. Weil das Wetter im Herbst ja oft mies ist und die AG deswegen vielleicht hin und wieder ausfallen könnte. Dann hätte Millie auch gerne Hip-Hop gemacht. Aber ist sie in der 6. Klasse? Nee.

Golf und Einrad wäre für sie noch infrage gekommen. Hört sich doch gut an, oder? Aber dienstags hat sie mit Kucki zusammen Flöte bei Frau Winkler. Mitgefangen, mitgehangen. Mist.

Was blieb, war Basteln oder Chor. Na … dann Chor.

Der Winter ist vergangen …

Komm, lieber Mai, und mache …

Aber auch: Alle Kinder lernen lesen, Indianer und Chinesen, selbst am Nordpol …

Jocko macht natürlich bei Multikulti mit. Er ist also eine Weiße Taube und außerdem auch noch bei den Pfadfindern. Und er kümmert sich als Pate um die Erst- oder Zweitklässler. Puh! Jocko ist immer so vorbildlich, aber trotzdem ganz okay. Doch eben hat er Millie gehörig erschreckt. Jawohl! Sie ist richtig zusammengezuckt.

»Na?«, sagt sie dann aber nur. Beide schauen jetzt durch die Thuja-Hecke in den Garten, wo Mercedes immer noch mit dem Knatterding herumdonnert.

»Wow«, sagt Jocko leise. »Die hat ja ein Quad.«

»Was? Ein Quatsch?«

»Quad«, wiederholt Jocko. »Ein Geländefahrzeug. Kostet ein Vermögen.«

Och. Und Millie hat sich gerade vorgestellt, wie toll es wäre, wenn sie auch so ein Mondfahrzeug, so ein QUATSCH-QUAD besitzen und durch ihren Garten rattern könnte. Vielleicht kostet das gar kein Vermögen. Vielleicht kann man sich so was zu Weihnachten wünschen. Ja! Das wäre doch ein ideales Weihnachtsgeschenk. Besser, toller und viel aufregender als bloß ein neues größeres blitzeblaues oder knallepinkes Fahrrad. Einsame Spitze! Das wird sich Millie mal ernsthaft durch den Kopf gehen lassen.

Jetzt schreckt sie aber noch einmal zusammen. Sie hat die Zeit vertrödelt. Trudel muss doch abgeholt werden! Mama wird sich vielleicht schon Sorgen machen. Noch ein letzter Blick auf das QUATSCH-QUAD.

Oje, dort an der Ecke vom Haus steht Mario und sieht seiner Schwester zu. Der darf das Mondfahrzeug bestimmt nicht einmal anfassen. In der Familie Klotzig ist Mercedes die Prinzessin und er das große Nichts. Obwohl er inzwischen eine Harry-Potter-Brille trägt, die wahrscheinlich auch ein Vermögen gekostet hat. Hat ihm aber nichts gebracht, nicht mal in der Klasse. Und wie er da so rumsteht und der blöden Ziege zuschaut, tut er Millie fast leid.

Armer Mario.

Ein Versprechen

Nun aber dalli, dalli! QUATSCH-QUAD hin oder her … Trudel ist einfach wichtiger, das muss Millie zugeben.

Jocko trabt neben ihr her. Er hat Zeit. Keiner wartet auf ihn. Außer seinem Papa irgendwann abends. Aber mit dem kann Jocko jederzeit telefonieren, er hat nämlich so ein superpuper Handy mit allem Drum und Dran.

Jocko biegt mit Millie zusammen ab in den Hof vom Kindergarten. Das macht er nur so, ohne Hintergedanken. Weil er einfach bloß nett ist und nicht hinter ihr her wie der Uhu. Jocko öffnet Millie sogar die schwere Eingangstür. Dann stiefeln sie die Treppe hinauf, weil die Kindergartenkinder oben hausen, die Seerosen-Gruppe und die Kleinen aus den anderen Gruppen. Hier gibt es noch eine Eingangstür, die Jocko bitte wieder für Millie aufhalten soll. Macht er glatt!

Nachmittags sind die Kinder nicht immer in ihrer Gruppe. Sie dürfen herumrennen, wo sie wollen, auch quer über den breiten Flur.

Sobald Trudel ihre große Schwester sieht, haut sie ab. Mann, die kann flitzen! Millie rennt ihr hinterher. Ab in den Seerosen-Raum. Aber die kleine Schwester kennt sich hier besser aus. Sie saust um den achteckigen Tisch herum und stürmt wieder hinaus. Dabei lacht sie sich schief und Jocko amüsiert sich auch. Etwa über Millie?

Millie fegt hinterher. Boing! Jetzt ist sie fast in die Kindergärtnerin, Frau Opelka, reingerannt.

»Nicht so stürmisch, Millie«, sagt die Kindergartentante, die Millie natürlich noch von früher kennt.

Kindergartentante? Das sagt man ja nicht! Es heißt Er-zie-her-in!!! Oder einfach: Frau Opelka.

»Aber Trudel …«, versucht Millie zu erklären. Sie muss doch ihre kleine Schwester rechtzeitig abholen und sicher nach Hause bringen.

»Trudel ist unmöglich!«, schnauft Millie. »Die kann gar nicht hören!«

Frau Opelka lacht. »Von wem sie das wohl hat?«

Was meint sie damit?

»Du warst doch früher auch so ein Dickkopf und ein Wirbelwind.«

»Ich?«, fragt Millie ganz empört. »Ich war immer lieb!«

»Ja, ja«, sagt Frau Opelka mit so einer merkwürdigen Betonung. »Du und Kucki, ihr habt mir hier doch den ganzen Laden aufgemischt.«

Was? Daran kann Millie sich gar nicht mehr erinnern.

Und wo ist Trudel abgeblieben? Papa hat recht. Die ist wirklich nicht zu bändigen.

Ist sie in die Maikäfer-Gruppe geflüchtet? Oder hat sie sich im Froschteich-Zimmer versteckt? Mensch, Jocko, sag doch auch mal was!

Jocko zeigt mit dem Finger auf den Raum, in dem sich normalerweise die etwas größeren Kindergartenkinder aufhalten. Will er vor Trudel etwa nicht als Verräter dastehen?

Millie schleicht hinüber. Alle Kinder haben sich an der Tür versammelt und sehen gespannt zu. Und die Kleinen aus der Seerosen-Gruppe auch. Fehlen nur noch die Maikäfer-Kinder. Haha, da sind sie schon.

Nur Trudel ist nicht zu sehen. Wo hat sich das Biest denn versteckt?

Millie guckt und guckt, und dann sieht sie, wie das kleine Spielhaus wackelt. Dort hat sich die kleine Schwester also verkrochen. Denkt sie, dass Millie so blöd ist und sie nicht aufstöbern wird?

Denkste!

Mit zwei Schritten, hops, hops, ist Millie beim Spielhaus. Sie bekommt ein Bein von Trudel zu fassen und zieht. Und zieht und zieht. Millie schleift das ganze Spielhaus quer durchs Zimmer. Mitsamt dem kleinen Biest, das sich einfach weigert, herauszukommen.

»Hau ab!«, ruft Trudel. »Lass mich Ruhe!«

Nein, Millie kann ihre kleine Schwester nicht in Frieden lassen. Es ist spät geworden und es wird früh dunkel, und Mama wird sich schon Sorgen machen.

»Papa soll abholen!«, sagt Trudel. Sie hält sich im Spielhaus an den Fensterrahmen fest.

»Papa arbeitet doch noch!«

»Mama soll abholen!«

»Mama arbeitet auch noch!«