Danksagung

Wir bedanken uns bei Ihnen, liebe Leser, für das große Interesse, das Sie schon unserem „Kreuzzug des Fischers“ entgegengebracht haben – und für die vielen Anfragen nach einem zweiten Band, wodurch wir auf freundliche, aber doch nachdrückliche Weise zu einer Fortsetzung der Geschichten rund um Thomas und Sibylla animiert wurden. Machen Sie weiter so, dann können Sie sich bald auf den „Kreuzzug des Kaisers“ freuen.

Wir bedanken uns außerdem bei unserem Verlag für das erneute Vertrauen, das in uns gesetzt wurde, und bei dem Lektor für seine Nachsicht mit unserem auch diesmal zuweilen wieder etwas freizügigen Umgang mit Worten.

Vor allem jedoch bedanken wir uns bei unseren Familien und Freunden für die endlose Geduld sowie das tiefe Verständnis, wenn wir so manches Mal nicht präsent waren (oder nur körperlich, während der Geist auf Kreuzzug ging) und wenn wir uns an manchen Tagen vielleicht lieber ins Mittelalter zurückgezogen haben, statt der einen oder anderen Einladung Folge zu leisten. Wir geloben Besserung.


J. Michael Schumacher und Peter Hein

Nachwort

Wie schon der erste Roman rund um den Fischersohn Thomas, „Der Kreuzzug des Fischers“, greift auch die Fortsetzung, „Der Feldzug der Rache“, tatsächliche historische Ereignisse auf. Im Mittelpunkt des Romans stehen die Ermordung des Erzbischofs Engelbert von Köln, der auch Graf von Berg sowie Reichsverweser ist, und die Suche nach seinen Mördern. Kein anderes Ereignis dieser Zeit, hat die damalige Welt so erschüttert und die Machtverhältnisse dermaßen durcheinander gerüttelt. Der Mord an Engelbert schlug damals ähnlich hohe Wellen wie die Ermordung John F. Kennedys oder vergleichbare Anschläge, vor allem weil nie ganz geklärt wurde, wer alles hinter der Mordtat stand.

Tatsache ist, dass sich Engelbert von Berg viele Feinde gemacht hatte, selbst in seiner eigenen Familie. Dies beginnt schon mit seinem Aufstieg am Kölner Domkapitel. Als zweitgeborener Sohn bleibt ihm nur eine kirchliche Karriere, weil der ältere Bruder die Grafschaft erbt. Schon als Teenager steigt Engelbert zu hohen Ämtern innerhalb der Kirche auf, wobei er vom amtierenden Kölner Erzbischof Adolf von Altena gefördert wird, einem Vetter aus dem westfälischen Zweig seiner Familie. Mit diesem zusammen betätigt sich Engelbert als Raubritter, als Erzbischof Adolf im Zusammenhang mit dem Thronstreit zwischen den Welfen und Staufern in Ungnade fällt. Er raubt sogar die Kasse des Domkapitels, um ihre Heerzüge gegen Widersacher zu finanzieren. Dafür wird er (wie auch Erzbischof Adolf) vom Papst seiner Ämter enthoben und gebannt. Danach zeigt er sich reumütig und nimmt sogar als Buße am Kreuzzug gegen die Albigenser in Südfrankreich teil. Für 30 Tage, das reicht ihm. Dafür erhält er seine Ämter zurück. Danach spielt er seine Gegner geschickt aus und schlägt sich schließlich auf die Seite des immer mächtiger werdenden Staufers Friedrich II, der zum neuen deutschen König gewählt und einige Jahre später gar zum Kaiser gekörnt wird. Friedrich fördert ihn und im Jahre 1216 wird Engelbert schließlich selbst Erzbischof. Und wenig später wird er gar zum Reichsverweser und zum Vormund des Kaisersohnes ernannt. Damit ist Engelbert der mächtigste Mann nördlich der Alpen – und fortan vielen Fürsten ein Dorn im Auge.

Vor allem mit dem Herzog von Limburg liegt er mehrfach in Fehde. Ein Auslöser ist der Umstand, dass sich Engelbert die Grafschaft Berg unter den Nagel reißt, nachdem sein Bruder, Graf Adolf III., auf dem Kreuzzug vor Damiette in Ägypten stirbt. Diese Ereignisse haben wir im Vorgänger-Roman „Der Kreuzzug des Fischers“ eingehend beschrieben. Eigentlich wäre die Tochter Adolfs, Irmgard von Berg, erbberechtigt gewesen bzw. ihr Gatte Heinrich von Limburg, der Sohn Herzogs Walram von Limburg. Aber das konnte und wollte Engelbert nicht zulassen, weil sich das Erzbistum Köln damit in der Zange der Limburger befunden hätte (mit dem Herzogtum im Westen und der Grafschaft Berg im Osten). Also nahm er sich das Recht heraus, das Erbe des Bruders für sich zu beanspruchen – bis zu seinem eigenen Ableben, so wurde es entschieden.

Gleichzeitig kommt es zum Zwist mit seinem Großvetter Friedrich von Isenberg, ebenfalls ein Spross des westfälischen Familienzweigs. Friedrich von Isenberg genießt Voigteirechte über ein Damenstift in Essen, beutet diese jedoch über Gebühr aus. Mehrfach beschwert sich die Äbtissin schriftlich beim Erzbischof – und auch beim Papst. Engelbert muss handeln. Er droht Friedrich von Isenberg mit Enteignung, bietet im Gegenzug aber eine Leibrente aus eigener Tasche an. Graf Friedrich lehnt ab. Auch auf einem Landtag in Soest finden die beiden keine Einigung. Auf dem Rückweg gerät Engelbert bei Gevelsberg in einen Hinterhalt, er versucht zu fliehen und wird dabei durch rund fünfzig Hieb- und Stichverletzungen getötet. Als Mörder gilt Friedrich von Isenberg, dessen Männer die Tat federführend ausführen.

Die heutige Forschung geht allerdings davon aus, dass Engelbert ursprünglich nur gefangen genommen und erpresst werden sollte, gewisse Zugeständnisse zu machen. Dies war eine damals weit verbreitete Methode, Forderungen Nachdruck zu verleihen. Doch irgendetwas ging schief. Hinter dem Anschlag vermutet man heute ein Komplott rheinischer und westfälischer Adeliger gegen Engelbert. Schon die mittelalterlichen Chronisten nennen den Herzog von Limburg, den Grafen Otto von Tecklenburg und den Herren von der Lippe als Drahtzieher. Vor allem Walram von Limburg scheint tief in die Sache verstrickt gewesen zu sein. Seine Beteiligung ergibt sich schon aus der Tatsache, dass der Herzog einen Tag nach der Tat eine Burg Engelberts angreifen und schleifen lässt, die dieser an der Grenze zwischen dem Erzbistum und Limburg hatte errichten lassen. So schnell hätte er dafür kaum die nötigen Truppen aufbringen können, wenn er unvorbereitet gewesen wäre. In wie weit sein Sohn Heinrich, der kurz nach Engelberts Tod die Grafschaft Berg und die Burg Neuenberge übernimmt, eingeweiht war, lässt sich nur vermuten.

Herzog Walram wird sicher auch den Grafen Friedrich von Isenberg als ausführendes Organ für die Tat gewählt haben, denn Friedrich war mit Walrams Tochter Sophie vermählt, also dessen Schwiegersohn. Und er hatte genügend eigene Gründe, Engelbert auf den erzbischöflichen Leib zu rücken.

Aber entweder war Friedrich ein schlechter Anführer oder er wurde selbst hintergangen, denn aus der geplanten Entführung wurde Mord, zumindest Totschlag. In der Bewertung der Tat sind sich die Historiker nicht einig. Ebenso wenig sind die Ursachen für die Änderung oder das Scheitern des ursprünglichen Planes bekannt. Hat sich Engelbert gewehrt? Dabei steht zu vermuten, dass er besagten Entführungsplan kannte, denn er wurde mehrfach gewarnt. Von wem und warum, alles das wissen wir nicht genau. Hier war entsprechend Raum für unsere eigene literarische Freiheit und Auslegung, die wir entsprechend genutzt haben.

Der genaue Ablauf der Mordtat ist dagegen hinlänglich bekannt – aus den Recherchen des Cäsarius von Heisterbach, der im Auftrag von Engelberts Nachfolger eine Biographie über den charismatischen Erzbischof erstellte, und aus einem Brief des Notarius Tobias, seines Zeichens Schreiber in Diensten Friedrichs von Isenberg. Tobias, der auch in unserem Roman eine Rolle spielt, geriet ein Jahr nach dem Mord, wie fast alle Tatbeteiligten, in die Gefangenschaft des neuen Kölner Erzbischofs und schrieb die Ereignisse nieder, auch um sich selber rein zu waschen.

Die weiteren Ereignisse sind ebenfalls bezeugt: Die Aufbahrung der erzbischöflichen Leiche in Schwelm, die verriegelten Tore auf Burg Neuenberge, wo man der Leiche den Zugang verwehrte, die Reinigung in Altenberg, wo auch das Herz entnommen wurde und schließlich der feierliche Einzug der Gebeine in Köln.

Historische Tatsache ist auch das horrende Kopfgeld von über 2.000 Mark Silber, das der neue Erzbischof Heinrich von Müllenark für die Ergreifung des Haupttäters aussetzte. Und es stimmt, dass der neue Kirchenfürst die Gebeine Engelberts zum Beweis der Anklage auf seinen Reisen durch halb Deutschland mitführte.

Derweil flieht Friedrich von Isenberg durch Westfalen, nachdem er seine Frau und seine Kinder bei seinem Schwager Heinrich in Sicherheit weiß. Ein Aufenthalt am Hofe des Grafen von Tecklenburg ist sehr wahrscheinlich. Schließlich begiebt sich der Isenberger mit seinen Brüdern Dietrich und Engelbert auf die Reise nach Rom, um beim Papst Absolution zu erbitten.

Gleichzeitig zerstört Adolf von der Mark die Isenberger Burgen und verleibt sich weite Teile des Besitzes ein. Die Namensdopplungen (mehrfacher Adolfs und Engelberts) mögen verwirren, sind aber historisch korrekt und daher unverzichtbar. Diese Reise nach Italien nimmt auch weiten Raum in unserem Roman ein, wobei die Verfolgung der Isenberger durch unseren Helden Thomas und dessen Männer natürlich reine Fiktion ist. Aber es ist höchst wahrscheinlich, dass sich Kopfgeldjäger an die Fersen der Isenberger hefteten.

Selbst die Namensgebung des bis heute beliebten Alpenpasses „Brenner“ ist historisch verbürgt, auch wenn diese ein wenig zeitversetzt stattfand. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts taucht in entsprechenden Urkunden erstmals ein sogenannter „Prenner“ auf, ein Bauer, der unweit des Dorfes Mittenwald (heute das Brenner-Dorf) Brandrodung betreibt. Dieser „Brenner“ stand Pate für den heutigen Namen des Alpenpasses. Es ist gut möglich, dass er einen Vorfahren hatte, der in der 1. Hälfte des gleichen Jahrhunderts bereits das Gleiche tat. So ist es nicht weit hergeholt, dass unser Hundeführer Gerhardt, in Ermangelung eines anderen Namens, den Pass bereits mit dem Namen „Brenner“ tituliert.

Viele der genannten Personen, denen wir auf dem Pilgerweg, der Via Francigena, begegnen, hat es tatsächlich gegeben und verschiedene Ereignisse haben sich wirklich so zugetragen, so der lombardische Aufstand und die Sperrung der Alpenpässe, wodurch es dem Sohn Kaiser Friedrichs nicht gelang, zu seinem Vater vorzustoßen. Auch der Zug des Kaisers in der ersten Hälfte des Jahres 1226 durch Norditalien hat so stattgefunden – mitsamt der Tiermenagerie. Friedrich II. sah sich auch in diesem Punkt als Nachfolger Karls des Großen, von dem ähnliche Aufmärsche und Spektakel bekannt sind.

Das Treffen des Kaisers mit Sultan Al-Kamil ist frei erfunden, allerdings stand Friedrich II. über Jahre mit dem orientalischen Herrscher in regem Briefkontakt. Sie tauschten per Boten sogar Geschenke aus und dachten über friedliche Lösungen des Konfliktes zwischen Christen und Moslems nach. Insoweit haben wir an dieser Stelle lediglich ein bisschen übertrieben. Zwei Jahre später kommt es dann aber wirklich zum Zusammentreffen der beiden Potentaten – und zu einem denkwürdigen Schachspiel. Am Ende gewinnt Friedrich für 15 Jahre die Herrschaft über Jerusalem – kampflos (zumindest nahezu). Von diesen Ereignissen wird der dritte Roman unserer Reihe über die Grafen von Berg handeln, der „Kreuzzug des Kaisers“, der von Heinrich von Limburg-Berg angeführt wird (natürlich begleitet von unserem Helden Thomas).

Ezzelino da Romano und Oberto Pallavicino waren in der Tat führende Ghibellinen, wie man die kaisertreuen Adeligen Italiens nannte. Ezzelino stand jedoch anfangs auf der Gegenseite und lief später zum kaiserlichen Lager über. Oberto war den Staufern auch noch nach Friedrichs Tod treu ergeben.

Die genannten Schauplätze am Frankenweg, Borgo San Donnino und Monteriggioni in der Toskana, haben wir selbst besucht. Nahe Monteriggioni gibt es auch bis heute die beschriebene Herberge, in der einst Dutzende gut betuchter Pilger ein komfortables Nachtlager fanden. Den Wirt „Gianni“ haben wir aus der Neuzeit entlehnt, denn so heißt der heutige Besitzer, ein ehemaliger Kapitän, der hier heute Apartments vermietet und eigenen Wein keltert.

Über die tatsächlichen Geschehnisse in der ewigen Stadt kann man nur spekulieren. Jedenfalls waren die Isenberger in Rom, denn Dietrich von Isenberg ist dort (oder nahe Rom), wahrscheinlich auf der Rückreise, am 18. oder 22. Juli 1226 verstorben. Vielleicht hatte ihn die Reise zu sehr mitgenommen, vielleicht starb er durch die Hand eines Verfolgers, wir wissen es nicht. Ebenso wissen wir nicht, ob der Papst die Isenberger Brüder wirklich empfangen hat, aber vieles spricht dafür. Engelbert von Isenberg scheint denn auch Nutznießer der Pilgerreise gewesen zu sein. Als einziger der drei Brüder geht er relativ unbeschadet aus der ganzen Sache hervor. Er bleibt zwar vorerst seiner Ämter enthoben, darf aber sein Familienvermögen und das eines Stiftes in Osnabrück verwalten. Und etwa zwölf Jahre später wird er erneut zum Erzbischof von Osnabrück gewählt. Wer, wenn nicht der Papst, hätte ihn dazu ermächtigen und ihn in der Zwischenzeit schützen können? Ich glaube, unsere Version der Geschehnisse ist von der Wahrheit gar nicht weit entfernt.

Auch die Ergreifung Friedrichs von Isenberg in einem Wald bzw. in einer Herberge bei Huy (nahe Lüttich) im Spätherbst 1226 durch einen gewissen Balduin von Gennep dürfte sich so ähnlich zugetragen haben, wie wir dies beschrieben haben. Das gilt auch für dessen Überstellung nach Köln und schließlich für die Hinrichtung vor dem Kölner Severinstor. Verschiedene Quellen sprechen davon, dass der Isenberger keinen Laut des Schmerzes von sich gab, obwohl die Räderung zu den fürchterlichsten Hinrichtungsmethoden zählte, die das Mittelalter zu bieten hatte. Friedrichs Gattin Sophie soll dort mit einem Tüchlein versucht haben, die Krähen zu vertreiben. Andere Quellen sprechen jedoch davon, sie sei vorher schon verstorben.

Ja und unser Haupt-Bösewicht, Herenbert Rennekoie, auch ihn hat es gegeben. Er wird von verschiedenen Quellen als Mittäter genannt und wir sind nicht die ersten, die ihm eine größere, dramtischere Rolle zuschreiben, als die nackten Geschichtsbücher.

Reine Erfindung ist jedoch seine mögliche Abstammung – von einem gewissen Erzbischof.

Denn bei aller Liebe zur Historie und einer hohen Geschichtstreue dürfen Sie, liebe Leser, auch bei diesem unserem Werk nicht vergessen – auch „Der Feldzug der Rache“ ist lediglich ein Roman, entsprungen aus einer manchmal blühenden Phantasie zweier Autoren – die sich für Ihr Interesse und Ihre Geduld erneut herzlich bedanken. Bleiben Sie uns treu!


J. Michael Schumacher und Peter Hein

Impressum

J. Michael Schumacher, Peter Hein – Der Feldzug der Rache

Historischer Roman


ISBN 978-3-943886-91-7


1. Auflage E-Book 07/2015

© Bergischer Verlag, © by J. Michael Schumacher und Peter Hein


Bergischer Verlag

RS Gesellschaft für Informationstechnik mbH & Co. KG

Verleger Arndt Halbach, Martin Czialla

Konrad-Adenauer-Str. 6 / 42853 Remscheid

E-Mail: info@BergischerVerlag.de / www.BergischerVerlag.de


Lektorat: Klaus Söhnel

Umschlagmotiv: Collage von Wandgemälden auf Schloss Burg, Solingen

Gesamtherstellung: Bergischer Verlag, Ernst-Wilhelm Bruchhaus

E-Book Herstellung: ncc-medien


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