cover

Dank

Danke, David und Lucas, für eure Inspiration und die tiefe Freude, mit der ihr alles erfüllt, was ihr berührt.

Ruben Toledo ist einer der talentiertesten Künstler der Welt. Die Zusammenarbeit mit ihm war bereits in der Vergangenheit die reinste Freude und wird es auch in Zukunft sein.

Rene Alegria überrascht mich immer wieder. Ebenso wie Christina Saratsis und Vanessa Binder. Ohne euch und eure tolle Arbeit wäre dieses Buch nicht möglich gewesen.

Danke allen bei Voice, dem Imprint von Hyperion Books von und für Frauen. Ihr habt dieses Buch möglich gemacht. Jede Einzelne von euch ist die Beste auf ihrem Gebiet, vor allem Ellen Archer, Barbara Jones, Claire McKean, Shubhani Sarkar, Betsy Wilson und Rachel Durfee.

Heidi, Tim, Michael, Joanna Coles und all die großartigen Leute bei Marie Claire, Lifetime und Project Runway: Dank euch ist jeder Tag aufregend. Ich kann nicht annähernd ausdrücken, wie dankbar ich dafür bin.

Einleitung

Finde zuerst heraus, wer du bist,
und schmücke dich dann entsprechend.

Epiktet

Einer der magischsten Orte der Erde ist eine kleine Insel in der Karibik namens Mustique. Mit seinen herrlichen weißen Sandstränden, dem kristallklaren warmen Wasser und der üppigen Vegetation entspricht dieser kleine Fleck Erde meiner Vorstellung vom Paradies. Hier kann ich mich von der Hektik New Yorks und dem nötigen und unnötigen Druck erholen, den ich mir selbst in der Arbeit und im Privatleben auferlege.

Hier auf Mustique kam mir auch die Idee zu diesem Buch. Eines späten Vormittags schmökerte ich im Schatten eines Sonnenschirms in einem Roman, der sich als nicht annähernd so interessant entpuppte wie die lebhafte Diskussion der beiden Frauen neben mir, die plötzlich meine Aufmerksamkeit erregte. Die ältere der beiden, wie sich später herausstellte die Mutter der anderen, schimpfte die jüngere Frau aus, sie kleide sich nicht angemessen, nachdem sie jetzt ihr Studium abgeschlossen habe.

»Du kannst nicht mehr ständig nur in Sandalen und Jeans rumlaufen«, keifte sie. »Man muss sich in jeder Situation darüber klar sein, wie man aussieht. Das solltest du eigentlich wissen.«

»Aber ich sah doch nicht schlecht aus«, entgegnete die Tochter.

»Du kannst mir nicht weismachen, es gäbe keine Jobs, wenn du in dieser Jeans zum Vorstellungsgespräch gehst!«

Lieber Gott, dachte ich. In Jeans zu einem Vorstellungsgespräch. Nicht wirklich.

Ich musste an meine Mutter denken, die Eleganz in Person. Einen derartigen Verstoß hätte sie niemals geduldet. In Kolumbien, wo ich geboren und aufgewachsen bin, ist ein gepflegtes Äußeres eine Frage der Ehre. Nicht eine Gelegenheit, bei der meine Mutter nicht wie aus dem Ei gepellt ausgesehen hätte.

Obwohl ich im Urlaub und damit weit entfernt von Gedanken an berufliche Belange war, sah ich vor meinem geistigen Auge, wie sich solche Gespräche zwischen Müttern und Töchtern überall um den Erdball abspielten. Von Delaware bis Düsseldorf meinte ich all diese Frauen zu hören, wie sie wegen ihrer modischen Fauxpas verbal aufeinander losgingen. Frustrierte Mütter, die am liebsten die zerknitterten T-Shirts, zerrissenen Jeans, schmuddeligen Turnschuhe und alten Flipflops aus den Kleiderschränken ihrer Töchter verbannt hätten. Verzweifelte junge Frauen, die sich für den altmodischen Stil ihrer Mütter schämten. Dann fielen mir meine Freundinnen ein, die unzähligen Telefongespräche kurz vor einem wichtigen Ereignis, die stets auf die eine Frage hinauslaufen: »Was soll ich nur anziehen?!« Dieses Telefonat haben wir alle schon geführt, während wir uns mit ein und derselben Frage quälten: Was trägt man zu einem Rockkonzert, einem ersten Date, einem Brunch mit Freundinnen oder zu einem Fußballspiel? Wie kleidet man sich angemessen zu einer Beerdigung, und wie überzeugt man stilmäßig auf einer beruflichen Konferenz?

Ich mache keine Mode, ich bin Mode.

Coco Chanel

Ich bin davon überzeugt, dass 90 Prozent der Verwirrung, die Frauen bei der Zusammenstellung eines modischen Ensembles für eine bestimmte Gelegenheit befällt, auf Angst zurückzuführen ist: Angst, bestimmte Moderegeln zu brechen, Angst, gegen eine längst vergessene Tradition zu verstoßen, oder die grundlegende Angst, schlecht auszusehen. Dabei ist jedes Unterfangen, das aus Angst geboren wird, nahezu zum Scheitern verurteilt – und Spaß macht es mit Sicherheit auch nicht. Doch gerade Stil soll Spaß machen. Sich für eine bestimmte Gelegenheit zurechtzumachen sollte keine Angst in Ihnen wecken, sondern als Herausforderung verstanden werden, der Welt zu zeigen, wer Sie sind. Und das ohne Worte. Die sagenhaftesten Stilikonen sind die Frauen, die die Regeln kennen und zugleich das Selbstbewusstsein besitzen, diese zu brechen. Frauen, die Grenzen ausloten, ohne dabei gegen das Gebot der Schicklichkeit zu verstoßen.

Erdrückende, zu eng gefasste Regeln sind der Feind wahren Stils. Aber es gibt für jede Situation bestimmte Anhaltspunkte, Kriterien und eine Modesprache. Wir alle kennen die Binsenweisheit: »Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort«. Für Fragen des Stils trifft dies absolut zu. Jeder Augenblick verlangt einen ganz bestimmten Stil, eine bestimmte Note, und ein Gespür hierfür zu besitzen ist eine Kunst – eine Kunst, die man durchaus lernen kann. Dazu muss man das Wesen von Stil verstehen und sich in der Sprache der Mode ausdrücken können. Nicht unbedingt flüssig, aber verstanden möchte man werden.

Nehmen wir zum Beispiel eine meiner ungeliebteren Moderegeln: die Maxime, keine Frau über neunundzwanzig dürfe einen Rock tragen, der mehr als zwei Fingerbreit über dem Knie endet. Lachhaft! Zeigen Sie Ihre Vorzüge, egal wie alt Sie sind. Aber vergessen Sie dabei nicht den Kontext. Wenn Sie jemanden zum ersten Mal treffen und Sie sich fragen, warum diese Person einen extrem kurzen Minirock und hohe Stiefel zum Fußballspiel ihres Sohnes trägt, dann kann diese Frau faszinierend, witzig, intelligent, ja für den Nobelpreis nominiert sein, sie kann die loyalste Freundin der Welt sein, wenn man sie näher kennt – aber viele Menschen, darunter Sie, werden all das nie erfahren. Weil sie es bei einer kurzen Begrüßung belassen. Ein guter Eindruck hat viel mit Kommunikation und sozialem Know-how zu tun, und Sie müssen die Regeln kennen, vor allem aber: sich selbst. Erst dann können Sie Ihre ganze Energie stilistisch umsetzen – für jedes Ereignis und jede Gelegenheit, die Sie mit Ihrer Anwesenheit beehren.

Ein großer gesellschaftlicher Erfolg,
das ist ein hübsches Mädchen, das seine Karten
so vorsichtig ausspielt, als wäre es ganz gewöhnlich.

F. Scott Fitzgerald

In diesem Buch lernen Sie die grundlegenden Regeln der Modesprache, damit Ihr Outfit stets ein perfekter Ausdruck dessen ist, wer Sie sind. Damit Sie angemessen gekleidet sind, ohne spießig zu wirken, einen kreativen, aber keinen grotesken Eindruck machen und Selbstbewusstsein ausstrahlen, ohne dabei Arroganz zu vermitteln. Natürlich kann ich in einem Buch nicht jede mögliche Situation berücksichtigen. Ich beschränke mich auf die wichtigsten Anlässe im Leben, die uns modisch am meisten fordern. Dazu gebe ich Ratschläge, wie man sich in diesen Situationen am besten verhält, Tipps und Kleinigkeiten, die mir helfen, mich zu fokussieren, und mein Selbstbewusstsein stärken. Die Outfits, die ich vorschlage, sind genau das: Vorschläge. Dabei illustriere ich jeden Look anhand eines idealen Ensembles. Wirklich authentischer Stil allerdings kommt von innen, das dürfen Sie nicht vergessen. Haben Sie keine Angst, meine Tipps mit Ihrem individuellen Flair zu würzen. Nur frei von Angst kann man Neues schaffen. Und tragen Sie das, was Sie tragen, mit Selbstvertrauen.

Das Leben ist dynamisch, es ändert sich ständig, ist stets im Fluss. Auch unser Stilgefühl muss fließen und sich weiterentwickeln, sich an unterschiedliche Situationen und Menschen anpassen. Ich bin mir immer dessen bewusst, was ich trage und wer mich so sieht. Glauben Sie mir, auch ich spüre einen gewissen Druck, wenn ich mich für ein Meeting mit einem Kultdesigner oder einem Journalisten anziehe. Das kann der Horror sein. Aber statt in Panik zu verfallen, halte ich inne, atme tief durch und rufe mir ins Gedächtnis, dass ich »Mode« spreche. Und wenn Sie dieses Buch gelesen haben, sprechen auch Sie in den entscheidenden Momenten Ihres Lebens die Sprache der Mode. Wahrer Stil besteht nicht darin, einen Schrank voller teurer, schöner Dinge zu besitzen, sondern zu wissen, wann, wo und wie man diese Dinge nutzt. Genau das ist Ihre Aufgabe, und ich helfe Ihnen dabei.

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1. Auflage

Deutsche Erstausgabe September 2015

© 2015 der deutschsprachigen Ausgabe

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

© 2007 Nina Garcia

Originaltitel: Nina Garcia’s Look Book

Originalverlag: Hyperion

Published by arrangement with Hyperion, New York, NY, USA.

All rights reserved.

Umschlaggestaltung: zeichenpool, München

Umschlagmotiv: Shutterstock/Piotr Zajc, lynea,

All-about-Flowers, Anna Paff, lyeyee

Illustrationen: Ruben Toledo

Layout und Design: Shubani Sarkar

Redaktion: Vera Serafin

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Gesamtherstellung: Print Consult GmbH, München

E-Book Herstellung: JB

E-Book Produktion: Vera Hofer

ISBN 978-3-641-15301-4
V003

www.mosaik-verlag.de

Power Chic

Das Vorstellungsgespräch

Was könnte sich besser für den Einstieg eignen als die Frage, die wir uns sicher alle schon einmal gestellt haben: Was ziehe ich zum Vorstellungsgespräch an? Das Vorstellungsgespräch ist – zusammen mit dem ersten Date, um das wir uns später kümmern werden – der wichtigste aller ersten Eindrücke, ein kurzer Augenblick, in dem ein möglicher Arbeitgeber blitzschnell unser Äußeres und unsere Wirkung erfasst. Vor allem jetzt, da der Wettbewerb hart und der Einsatz hoch ist, kommt es nicht nur darauf an, was Sie sagen, um Ihren Gesprächspartner zu beeindrucken, sondern auch darauf, wie Sie aussehen, wenn Sie sein Büro betreten. Wen bekommt er zu sehen? Was wird er über Sie als mögliche Kollegin denken? Ein winziges Detail kann darüber entscheiden, ob Sie aus der Menge der Bewerber herausstechen. Vor allem möchten Sie professionell, kompetent und selbstbewusst wirken, ohne zu übertreiben. Extreme gehen nämlich gar nicht. Ihr Outfit sollte Ihre Kompetenz unterstreichen, nicht davon ablenken. Es soll sagen: »Ich verfüge über Urteilsvermögen, bin fachlich und sozial ausgesprochen kompetent, und Sie können keine bessere Wahl treffen als die Entscheidung für mich.«

Damit liegt die Messlatte natürlich hoch, aber ich glaube an Sie.

Sie können im Leben alles erreichen,
wenn Sie dafür richtig angezogen sind.

Edith Head

Kostüme sind heute so variantenreich, dass sie nicht mehr spießig und langweilig sein müssen. Ganz im Gegenteil, Glamour und Businesslook gehen gut zusammen. Dass der Look up to date sein muss, kann nicht oft genug betont werden. Modische Trends wiederholen sich – behalten Sie aktuelle Entwicklungen im Auge, aber werden Sie nicht ihr Sklave. Ein Kostüm zeigt, Sie nehmen den Job ernst, und Sie verstehen es, einen Eindruck zu hinterlassen. Eine stromlinienförmige Silhouette steht für Struktur und Organisation, beides wird Ihr potenzieller Arbeitgeber schätzen. Eine Frau in einem schicken, zeitgemäßen Kostüm überzeugt sofort, wenn sie einen Raum betritt.

Die
Hand-
tasche

und ihr
Inhalt

So viele Frauen machen sich vor einem Vorstellungsgespräch zu wenig Gedanken über die passende Handtasche. Achtet auf die Details, Mädels! Die Handtasche sollte zum Outfit passen, ohne übertrieben, das heißt vollkommen Ton in Ton ausgewählt zu sein. Und sie sollte absolut aufgeräumt sein. Kaum etwas wirkt unorganisierter als das hektische Wühlen in der Handtasche auf der Suche nach einem Stift durch einen Haufen Lippenstifte, benutzter Taschentücher, Pfefferminzbonbons und Weiß-der-Kuckuck-Was. Seien Sie vorbereitet und effizient. Stimmen Sie die Handtasche auf die angestrebte Position ab. Für einen Job an der Rezeption ist eine Louis Vuitton übertrieben. Und stehlen Sie vor allem nie dem Boss die Schau.

Ohne Jacke – das geht nicht mal mitten im Sommer. Eine Jacke hält das Outfit zusammen, zeigt Haltung, Reife und die Professionalität, die Sie in dieser Situation ausstrahlen möchten. Außerdem werden Sie, wenn Sie sich nicht von uns Normalsterblichen unterscheiden, bei Stress schwitzen. Umso besser also, wenn sich mehr Schichten zwischen der Haut und dem Rest der Welt befinden. Eine Jacke mag unbequem sein, aber sie wirkt cool, ruhig und gefasst.

Eindruck schinden kann man nur, wenn sich das Publikum auf das konzentriert, was man sagt, ohne dass es davon abgelenkt wird, was man trägt. Also keine knalligen Farben und kühnen Muster. Andererseits weckt man durch den bewussten Einsatz von Farbe oder Mustern in einem raffinierten Outfit positive Aufmerksamkeit. Sie denken an neutrale Farben wie Dunkelblau, Braun, Grau und das allgegenwärtige Schwarz? Kombinieren Sie dazu einen bunten Gürtel oder eine gemusterte Strumpfhose. Oder ergänzen Sie ein zurückhaltendes Outfit durch eine schicke Jacke im Hahnentrittmuster oder eine luftige, bunte Bluse.

Farbenlehre

Sie sind sich unsicher, welche Farben Sie miteinander kombinieren können? Die folgenden harmonieren perfekt.

Dunkelblau – Schwarz

Braun – Dunkelblau

Braungrün – Grau

Grau – Aubergine

Kamelhaarfarben – Cremeweiß

Bei einem Gespräch mit einem potenziellen Angestellten freue ich mich immer über eine persönliche Note. Eine Frau, die ihre Persönlichkeit trotz eines zurückhaltenden Outfits zeigt, ist immer erfrischend. Aber aufgepasst: Schauen Sie lieber zwei-, dreimal in den Spiegel. Ich arbeite in der Modebranche, wo die persönliche Note wichtig ist. Denken Sie jedoch an Ihr Zielpublikum: Passt Ihr Outfit zu dem Job, für den Sie sich bewerben?

Was beim Vorstellungsgespräch schlecht ankommt

Was beim Vorstellungsgespräch gut ankommt

Einen ersten Eindruck macht man nur einmal. Also geben Sie Ihr Bestes, treten Sie gepflegt an, jedes Haar an seinem Platz.

Regeln wurden gemacht, um gebrochen zu werden

»Kombinieren Sie Schwarz nie mit Braun oder Blau.« – Quatsch! Schwarz, kombiniert mit Braun, Blau oder Grau, ist die moderne Version klassischer Kleidung.

In der Arbeit eines Lebens liegt die wahre Verführung.

Pablo Picasso

Es ist ungemein schwer, die Begeisterung aufzubringen, sein Gegenüber zu beeindrucken, während man mit seinem aktuellen Job so unglücklich ist, dass man am liebsten nach Hause gehen und sich stundenlang mit schlechten Serien oder einem Drink betäuben möchte. Hier hilft nur eines: Achten Sie auf sich und legen Sie sich eine positive Haltung zu. Wandeln Sie die negative Energie in positive um und setzen Sie sie für Ihre Belange ein. Und sehen Sie dabei so fantastisch aus wie möglich.

Nach der Frage, was man zum Vorstellungsgespräch anziehen sollte, höre ich am häufigsten: »Worauf achten Sie bei einem Bewerber?«

Ich suche jemanden, der sich selbst ernst nimmt, ohne großspurig oder verbissen zu sein. Eine Frau, die aus dem Stand kreative Lösungen entwickeln kann. Die kompetent ist und zugleich eine angenehme Kollegin zu sein verspricht. Fühlt sich eine Bewerberin in ihrer Kleidung offensichtlich unwohl, steht zu befürchten, dass sie auch als Kollegin eher steif und unangenehm sein könnte – eine abschreckende Vorstellung. Kleidung ist wie eine schützende Rüstung – bewegen Sie sich darin, als wäre sie für Sie gemacht, als wären Sie darin geboren.

Üben Sie das Vorstellungsgespräch mit Freunden, überlegen Sie sich mögliche Fragen und bereiten Sie passende Antworten darauf vor. Ich liebe Vorstellungsgespräche, die tatsächlich Gespräche sind und keine Verhöre. Wenn mein Gegenüber tatsächlich zuhört und nicht sofort eine Antwort hinausbellt. Seien Sie sich Ihrer Schwächen bewusst, aber stellen Sie diese in einem positiven Licht dar. Und haben Sie keine Angst, auf Ihre Stärken hinzuweisen. Man ist selbst sein bester Fürsprecher, das vergessen allzu viele Frauen. Und denken Sie daran, nicht immer stimmt die Chemie, das klärt man am besten gleich. Vielleicht bleibt Ihnen einiges erspart, wenn Sie eine Stelle nicht bekommen, die nicht zu Ihnen passt. Der Erfolg wartet um die Ecke. Glauben Sie daran, verhalten Sie sich danach, und das Richtige passiert.

Geliebte Regelbrecher

Königin Elisabeth I.

Königin Elisabeth I. ist die Personifizierung des Konzepts »dress to impress«. Mit ihrem extravaganten Stil beeinflusste sie Männer und Frauen nicht nur in England und schüchterte ihre Gegner ein. Sie lebte nach der Philosophie »mehr ist mehr« und schuf damit ein Imperium. Sie ist die ultimative Macherin.

Ein starker Anfang

Der erste Arbeitstag

Details sind keine Details. Sie sind das Design.

Charles Eames

Sie haben es geschafft. Sie haben den Job in der Tasche. Die Nacht vor dem ersten Arbeitstag liegen Sie vor Aufregung wach im Bett. Was wird die Zukunft bringen? Der Himmel steht offen. Sobald aber der Morgen dämmert, erscheint Ihnen keines der Outfits, die Sie heute tragen wollten, mehr passend. Sie werden von Panik ergriffen, die Zukunft erscheint plötzlich schwarz und stürmisch. Und schon wieder stehen die altbekannten Fragen im Raum: Soll ich den Rock oder die Hose anziehen? Sind die Absätze nicht einen Tick zu hoch? Anders ausgedrückt: Falls Sie nicht gerade zur Eröffnung einer Designschule antreten – zu welcher Gelegenheit passt dieser stahlblaue Veloursrock eigentlich? Tief durchatmen. Jetzt heißt es schnell handeln.

Das Schlüsselwort für Ihren ersten Arbeitstag lautet Detail. Sie sind die Summe aller Details, die Summe aller Nuancen. Gehen Sie davon aus, dass Sie in der ersten Woche von jedem gemustert werden. Nichts ist eine willkommenere Abwechslung im Büroalltag als die Neue. Und wie man Ihnen begegnet, darüber entscheidet der erste Eindruck.

Frisur
und
Make-
up

Föhnen ist Pflicht. Glänzendes, perfekt geföhntes Haar ist nicht zu toppen. Es ist das Tüpfelchen auf dem i eines gelungenen Outfits. Föhnen Sie wie ein Profi. Das Haar sollte das Gesicht nicht verbergen. Frisieren Sie lange Stirnfransen zur Seite.

Natürliches, neutrales Make-up ist ideal fürs Büro. Knallblauer Lidschatten und Glitzer haben hier nichts zu suchen. Strahlen Sie dezent und heben Sie sich das Funkeln für den Abend und das Wochenende auf. Am Schluss noch etwas rosa Lippenstift, der wirkt Wunder bei hartem Neonlicht.

Vermutlich haben Sie schon beim Vorstellungsgespräch gesehen, was Ihre Kollegen tragen. In der ersten Woche empfiehlt es sich, sich einen Tick förmlicher zu kleiden. Aber nur einen Tick. Denn Sie suchen die Gemeinsamkeit mit Ihren Kollegen und gleichzeitig den Respekt Ihrer Vorgesetzten – ein schwieriger Balanceakt. Sie möchten zugänglich, doch interessant wirken, und vor allem soll Ihr Boss stolz auf Sie sein.

Zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite

Ahnen Sie die Probleme im Voraus und lösen Sie sie. Ihr Engagement bleibt nicht unbemerkt.

Ich wiederhole mich, aber wie Sie bereits wissen, sollen Sie Ihren eigenen Stil nicht unterdrücken (als ob Sie das könnten), sondern ihn an die jeweilige Situation anpassen. Lassen Sie Ihren Stil am ersten Tag subtil aufblitzen. Ihr Outfit sollte in etwa ausdrücken: »Ich bin die beste Kandidatin für diesen Job. Ich habe Erfahrung, kann mit Leuten umgehen und weiß, was diese Firma weiterbringt.« Egal, ob Sie Sachbearbeiterin oder die Vizepräsidentin sind, Ihre Kleidung sollte Kompetenz und Effizienz ausstrahlen. Menschen denken gerne in Schubladen, vor allem im Büro. Gut für Sie, wenn Sie mit der Schublade leben können, in die man Sie steckt. Einen guten ersten Eindruck kann man nur schwer auslöschen, aber einen schlechten ersten Eindruck wettzumachen ist so gut wie unmöglich.

Die
Hand-
tasche

und ihr
Inhalt

Fürs Büro ist eine einfache – und aufgeräumte! – Handtasche perfekt. Ein wöchentlicher Handtaschencheck, und Sie müssen sich auf der Suche nach der Börse nie wieder durch Unmengen von Rechnungen und Visitenkarten wühlen. Der Tagesplaner und ein, zwei Stifte, dazu ein paar Pfefferminzbonbons gehören zur Standardausrüstung. Wie groß die Tasche sein soll? Klein genug, um sie in der Schreibtischschublade verschwinden zu lassen.

So sind Sie richtig angezogen

Kleid: Professionell, aber interessant, so lautet die Devise. Ungewöhnliche Details wie Falten oder auffallende Nähte helfen hier. Oder ein aufregender Stoff mit plastischer Oberfläche wie Cloqué oder Bouclé; oder ein subtiles, raffiniertes Muster. Denken Sie an Michael Kors mit einem Hauch Christian Lacroix.

Hose: Greifen Sie zu einer modernen, klar geschnittenen Hose.

Bluse: Eine kühle weiße Button-down-Bluse lässt einen gerader stehen. Eine süße Bluse mit einer kleinen Rüsche am Kragen sieht zu einer strengen Jacke umwerfend aus. Die Kombination von verspielt und kühl macht immer Eindruck.

Jacke: Falls Sie sich für die Hose-und-Jacke-Nummer entschieden haben, spielen Sie mit verschiedenen Silhouetten. Kombinieren Sie zum Beispiel eine kurze, körperbetonte Jacke mit eckigen Schultern mit einer hochtaillierten Hose oder einen weit geschnittenen Blazer mit einer schmalen Röhrenhose.

Pumps und Halbschuhe: Finger weg von Stilettos und Plateausohlen – es sei denn, diese passen in Ihr Arbeitsumfeld und Sie können einen ganzen Tag darin herumlaufen. Greifen Sie zu einem schlichten, einfachen Schuh. Keilabsätze sind okay, können aber etwas zu lässig und klobig wirken. Treffen Sie daher eine weise Wahl.

Strümpfe: Sie sehnen sich nach etwas Farbe? Hier ist Ihre Chance, aber übertreiben Sie es nicht. Schließlich wollen Sie professionell wirken, nicht wie ein Ensemblemitglied des Cirque du Soleil.

Accessoires: Hier gilt: So einfach wie möglich. Ein kleiner Anhänger oder Perlen. Tragen Sie nicht gleich am ersten Tag die größeren Klunker zur Schau. Und bitte nichts, das klirrt oder scheppert.

Geliebte Regelbrecher

Gloria Steinem

Gloria Steinem, die Mitgründerin der amerikanischen feministischen Zeitschrift Ms., zeigte den Frauen, dass Feminismus und Femininität sich nicht ausschließen. Sie ist clever, stark und selbstbewusst – und so sexy, dass sie einst für eine Story über Frauenrechte undercover als Playboy-Bunny arbeitete. Ihre honigblonden Haare und ihre übergroße Brille wurden ihre modischen Markenzeichen.

Da Sie nun wissen, was Sie am ersten Tag im neuen Job tragen, werden Sie bestimmt besser schlafen. Kleidung hin oder her, eine Nacht guter Schlaf ist unerlässlich, um mit scharfem Verstand und kreativen Einfällen durch diesen ersten Tag zu segeln.

Dem Dienstag zu Ehren

Der ganz normale Arbeitsalltag

Alles am Dienstag ist Durchschnitt. Der Montag kann da nicht mithalten mit seinen Wochenendnachwirkungen und seinem Wochenanfangsstress. Auch nicht der Mittwoch, an dem alles aufatmet, weil bereits Licht aufscheint am Ende des Tunnels. Noch dieser aufregende Donnerstag, an dem schon die ersten Afterwork-Partys steigen. Und schon gar nicht der Freitag, dieser herrliche erste Tag des Wochenendes.

Nein, es ist der Dienstag: der Durchschnittstag.

Und damit der mit Blick auf den Stil am schwersten zu fassende Tag. Begreifen Sie es als Stilübung. Sich für einen normalen Tag anzuziehen ist wie ein Kopfsprung in die Zukunft. Sie haben Ihrem Boss und Ihren Kollegen gezeigt, wer Sie sind, zeigen Sie ihnen nun, wer Sie sein wollen.

Was zum Dienstag passt, hängt natürlich extrem vom Arbeitsplatz ab. Die Umgebung gibt den Takt vor, jede Branche hat ihren ausgesprochenen oder unausgesprochenen Dresscode. Natürlich bleibt immer etwas Spielraum für die individuelle Note. Lassen Sie sich bei der Auswahl Ihres Looks von Ihrer Position und von Ihren Zielen leiten. Und krallen Sie sich diesen durchschnittlichen Dienstag. Jedes Mal.

Dabei hilft eine Portion Selbstreflexion.

Die weibliche Businesskleidung beruht im Prinzip
auf einem Trio aus einfachen, lässigen Kostümen
oder Anzügen, figurbetonten Kleidern und
guten Einzelteilen.

Edith Head

Überlegen Sie sich Ihre Antworten auf diese Fragen genau.

Sie arbeiten als Assistentin? Ob es Ihnen passt oder nicht, Ihr Look fällt auch auf Ihren Chef zurück. Seien Sie ein Teamspieler, zeigen Sie, dass Ihnen Ihre Position und die Firma etwas bedeuten. Ihr Aussehen ist wichtig, auch für andere.

Wie formell oder lässig Sie sich auch kleiden, entscheidend ist, gut angezogen und gepflegt zu sein. Passen Sie sich an den Firmenstil an. Der beste Rat, den ich zu Beginn meines Arbeitslebens erhielt, war, mir einen »Style-Mentor« zu suchen. Das ist die Frau, die bereits den Job hat, von dem man selbst noch träumt. Sie sieht immer perfekt angezogen aus, trägt diese wunderbare Mischung aus klassisch und modern, professionell und doch entspannt. Und sie kennt das Geschäft in- und auswendig. Diese Frau ist Ihr Vorbild.

Geliebte Regelbrecher

Christiane Amanpour

Christiane Amanpour, Moderatorin der ABC-Nachrichtensendung »This Week« und frühere internationale Korrespondentin der CNN, ist eine brillante Journalistin und ausgesprochen schöne Frau. Egal, ob sie aus einem schicken Studio oder einem Kriegsgebiet berichtet, sie sieht immer gut aus. »Normale Arbeitstage« gibt es für Christiane Amanpour nicht. Aber ihr Look ist immer praktisch, geradlinig und angemessen.

So sind Sie richtig angezogen

Ganz ohne Farbtupfer und persönliche Note geht es nicht. Peppen Sie den professionellen Look modisch auf.

Leihen Sie sich was von den Jungs

Frauen, die sich aus der Herrengarderobe bedienen, zeigen Vertrauen in ihre Weiblichkeit.