Titelbild

Geschichte Frankreichs

Von Heinz-Gerhard Haupt, Ernst Hinrichs,
Stefan Martens, Heribert Müller,
Bernd Schneidmüller, Charlotte Tacke

Herausgegeben von
Ernst Hinrichs

Reclam

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

Umschlaggestaltung: büroecco!, Augsburg

Umschlagabbildung: La rue de Saint-Denis, fête du 30 juin 1878, Gemälde von Claude Monet, Öl auf Leinwand (Rouen, Musée des Beaux-Arts)

Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen

Made in Germany 2014

RECLAM ist eine eingetragene Marke

der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-960645-3

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-010997-7

www.reclam.de

Inhalt

Vorwort

Die Entstehung Frankreichs (9. Jahrhundert–1270)

Von Bernd Schneidmüller

Epochenüberblick

Das westfränkische Reich (843–887)

Die Formierung Frankreichs (888–987)

Gesellschaft und Verfassung im 11. Jahrhundert

Königliche Vorherrschaft und europäischer Rang im 12. und 13. Jahrhundert

Literaturhinweise

Frankreich im Spätmittelalter: Vom Königsstaat zur Königsnation (1270–1498)

Von Heribert Müller

Epochenüberblick

Der Königsstaat – Bewährung und Festigung (1270–1314)

Übergang und Krise (1314–1364)

Neue Ordnung, neue Gefährdung (1364–1422)

Das Werden der Königsnation (1422/29–1461)

An der Schwelle zur Neuzeit (1461–1498)

Literaturhinweise

Renaissance, Religionskriege und Begründung der absoluten Monarchie (1498–1661)

Von Ernst Hinrichs

Epochenüberblick

Frankreich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts

Französische Politik von Ludwig XII. bis Heinrich II.: Vom italienischen Abenteuer bis zur inneren Verfeindung (1498–1559)

Die Religionskriege (1562–1598)

Heinrich IV. und die Begründung der absoluten Monarchie (1598–1610)

Das Frankreich Richelieus und Mazarins (1624–1661)

Literaturhinweise

Absolute Monarchie und Ancien Régime (1661–1789)

Von Ernst Hinrichs

Epochenüberblick

Französischer Staat und französische Zivilisation unter Ludwig XIV. (1661–1685)

Europäische Hegemonie und innerer Wandel (1685–1715)

Die Entstehung des Ancien Régime (1715–1723)

Das Ancien Régime (1723–1763)

Die Krise des Ancien Régime (1763–1787)

Auf dem Weg in die Revolution (1787–1789)

Literaturhinweise

Von der Französischen Revolution bis zum Ende der Julimonarchie (1789–1848)

Von Heinz-Gerhard Haupt

Epochenüberblick

Die Französische Revolution (1789–1794)

Direktorium, Konsulat und Kaiserreich (1794–1814)

Die Restauration (1814–1830)

Julirevolution und Julimonarchie (1830–1848)

Literaturhinweise

Von der Zweiten Republik bis zum Ersten Weltkrieg (1848–1914)

Von Charlotte Tacke

Epochenüberblick

Die Zweite Republik (1848–1852)

Das Zweite Kaiserreich (1852–1870)

Die Herausbildung der Dritten Republik (1871–1914)

Soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Dritten ­Republik

Literaturhinweise

Vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Vichy-Regimes (1914–1944)

Von Stefan Martens

Epochenüberblick

Der Erste Weltkrieg (1914–1918)

L’Entre-deux-guerres – die Zwischenkriegszeit (1918–1929)

Der Untergang der Dritten Republik (1930–1944)

Literaturhinweise

Frankreich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs

Von Stefan Martens

Epochenüberblick

Die Vierte Republik (1944–1958)

Die Fünfte Republik in der Ära de Gaulle (1958–1969)

Republik im Wandel? – Von Pompidou über Giscard d’Estaing zu Mitterrand (1969–1995)

Ein schwieriges Erbe: Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy (1995–2012)

Literaturhinweise

Anhang

Namenregister

Hinweise zur E-Book Ausgabe

Vorwort

Seit der Auflösung der großen, nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Machtsysteme in Europa hat die Idee des Nationalstaats wieder an Bedeutung gewonnen. Europa, als politischer Begriff nicht fassbar ohne die jahrhundertelange Geschichte der europäischen Völkerfamilie, wird auch zukünftig ein Europa der Nationen bleiben. Aus diesem Grund gehört die Kenntnis der Geschichte jeder europäischen Nation, ihrer mit anderen Nationen vergleichbaren Hauptverläufe und ihrer typischen Besonderheiten, zur Aufgabe all jener, die europä­ische Geschichte kennen- und begreifen lernen wollen.

Frankreich ist eine der ältesten europäschen Nationen, und seine Geschichte zeichnet sich bei allen Verwerfungen durch eine besondere Kontinuität und Einheitlichkeit aus. Im Zentrum dieser Entwicklung steht die Geschichte der französischen Monarchie; sie begann nach der Auflösung des karolingischen Reichs im 9. Jahrhundert, wurde in der Französischen Revolution durch die Hinrichtung Ludwigs XVI. gewaltsam beendet, ging aber erst mit der endgültigen Installierung der parlamentarischen Republik im späten 19. Jahrhundert wirklich zu Ende. Die Monarchie gab der französischen Nation schon frühzeitig ihr unverwechselbares Aussehen, sie sorgte dafür, dass die durch Krieg, Usurpation, Heiratspolitik, Erbschaften oder simplen Kauf hinzugewonnenen Provinzen trotz aller Regionalismen »französisch« wurden, und sie wirkte in ihrer einheitsstiftenden, kontinuitätsbildenden Kraft so machtvoll nach, dass die Rückbesinnung auf sie bei unseren Nachbarn noch heute eine wichtige politische Funktion besitzt.

Die vorliegende »Kleine Geschichte Frankreichs« versteht sich als eine politische Geschichte, die dem Entstehungs- und Reifungsprozeß der politischen Nation Frankreich nachgeht. Das heißt jedoch nicht, dass nur die Abläufe der politischen Entscheidungsvorgänge nachgezeichnet werden sollen. Vielmehr geht es immer um die Wechselbeziehungen zwischen den jeweiligen politischen Systemen Frankreichs in den verschiedenen Epochen seiner Geschichte und den in ihnen agierenden und von ihnen beherrschten Franzosen. Der Gesamtverlauf der französischen Geschichte wird dabei nicht im Sinne eines gradlinigen Verlaufsmodells, z. B. als kontinuierliche Steigerung des Zentralismus, gesehen, sondern als ein von zahlreichen kontradiktorischen Entwicklungen getragener Prozeß: Monarchische Einheit versus feudale Vielfalt, Zentrum versus Provinz, Binnenland versus Küste, Nord versus Süd, Stadt versus Land, Revolution versus »Konterrevolution« – das sind nur einige wenige Gegensätze und Verwerfungen, die im Verlauf der Geschichte Frankreichs immer wieder aufbrechen und in einer Gesamtgeschichte dieses Landes sorgfältig thematisiert werden müssen.

Das Buch wendet sich nicht in erster Linie an die Fachleute, denen umfangreichere Übersichten zur Verfügung stehen, sondern an Studenten, Oberschüler und gebildete Laien, die sich auf schnelle und anschauliche Weise über die Geschichte unseres Nachbarlandes oder über einzelne ihrer Epochen informieren wollen. Jeder der Autoren hat seinen Beitrag nach seinen eigenen Vorstellungen auf der Grundlage seines fachlichen Wissens gegliedert und gestaltet und dabei jene Ereignisse, Entwicklungen und Strukturen beschrieben, die ihm für diesen Zeitraum der Geschichte Frankreichs von besonderem Gewicht erschienen. Es entsprach den Vorstellungen des Verlags, dass dabei um so mehr Platz zur Verfügung stand, je mehr diese »Kleine Geschichte Frankreichs« sich auf die Neuzeit zubewegte. Insofern gebührt an dieser Stelle besonderer Dank den Autoren der beiden mittelalterlichen Kapitel (die Zeit von 843 bis 1498), denen die schwierige Aufgabe zufiel, ihre großen, ereignis- und entwicklungsreichen Epochen auf weniger Raum darzustellen, als allen anderen Autoren für ihre kürzeren Zeiträume zur Verfügung stand.

Ernst Hinrichs