Ulrike Vinmann: Das Zellgedächtnis

Ulrike Vinmann

Das Zellgedächtnis

Wie man durch Neu-Programmierung der Zellen frei und gesund wird

Satz: Sebastian Carl, 83123 Amerang

ISBN 978-3-96861-173-0

Inhalt

Einleitung

1.Das Holographische Bewusstsein

1.1Der Paradigmenwechsel in der Wissenschaft

1.2Was macht Zellen krank und was macht sie gesund?

1.3Tineke Noordegraaf:

Das Zellgedächtnis des Körpers

Arbeiten mit dem Zellgedächtnis des Körpers

2.Das Große Hologramm –

Archetypen seelischer Entwicklung

2.1Macht und Ohnmacht – Jemina

3.Seelische Entwicklung im Zwischenleben

4.Depressionen

4.1Robert

5.Behandlung chronischer Krankheiten

5.1Multiple Sklerose – Gisela

5.2Asthma

5.2.1Edeltraut

5.3Chronische Bronchitis – Gerhard

5.4Akne – Elisenda

5.5Essstörungen

5.5.1Amy

5.5.2Sarah

5.6Chronische Blutungen – Andrea

5.7Infertilität – Henriette

5.8Zeugungsunfähigkeit – Leo

6.Krieg und Chronische Krankheiten

6.1Ellen

7.Anklebungen

Warum klebt Fremdenergie an?

7.1Gerit

7.2Violetta

7.3Amanda

7.4Luise

8. Ausblick und Perspektiven

9. Literaturverzeichnis

Über die Autorin

Einleitung

Mit meinem zweiten Buch wünsche ich mir wieder – wie schon mit meinem ersten Buch – eine breite Leserschaft anzusprechen. Menschen, die mehr über sich selbst herausfinden und ergründen wollen, wo ihre Seele herkommt, wo sie hingeht und was der verborgene Sinn und Hintergrund von Lebensereignissen sowie seelischen und körperlichen Störungen ist. Das vorliegende Buch erzählt Geschichten von Menschen, die sich auf die Reise zu sich selbst und den in ihnen verborgenen Schätzen gemacht haben, und ich hoffe, dass Sie, die Leserinnen und Leser, sich in den Geschichten wiederfinden werden.

Ich danke meiner Lehrerin und Freundin Tineke Noordegraaf für ihre beständige Begleitung und Unterstützung auf meinem Lebensweg und freue mich sehr, dass ich in dem vorliegenden Buch ein Kapitel präsentieren darf, dass Tineke für Sie geschrieben hat!

Ich danke meinem Verleger Dr. Peter Michel und seiner Frau Katarinafür ihre kompetente und freundschaftliche Begleitung und die inspirierenden Zusammenkünfte.

Ich danke meinem Mann Harald für seine innige und wärmende Liebe und seine Unterstützung auf allen Ebenen, meinem Sohn Nils für die inspirierenden Gespräche der letzten Monate, seinen Scharfblick und seine herausragende Fähigkeit, die Essenz der Dinge zu erfassen und auszudrücken, und meiner Freundin Hannelore für ihre liebevolle und unterstützende Freundschaft und viele humorvolle Momente in arbeitsreichen Zeiten.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei den Menschen, die mir ihr Vertrauen schenken und deren Geschichten in diesem Buch wiedergegeben sind.

1.Das Holographische Bewusstsein

1.1Der Paradigmenwechsel in der Wissenschaft

Wir befinden uns momentan in dem vielleicht aufregendsten Paradigmenwechsel, den die Wissenschaft je erlebt hat. Das alte Paradigma, das unser Universum als eine Welt voneinander getrennter Subjekte und Objekte betrachtet, lässt sich nicht länger aufrechterhalten. Die Experimente, die von Quantenphysikern in den letzten hundert Jahren durchgeführt wurden, belegen eindeutig, dass diese Sicht der Dinge der Beschaffenheit unseres Universums nicht gerecht wird. Quantenphysiker fanden heraus, dass es zwischen den Elementen dieses Universums unsichtbare Verbindungen gibt, die unabhängig von Zeit und Raum sind. Das Konzept der Trennung beginnt dem Konzept der Verbundenheit zu weichen.

Das wissenschaftliche Konzept der Verbundenheit steht in engem Zusammenhang mit dem Konzept des Holographischen Bewusstseins. Holographisch meint, dass in einem Teil eines Ganzen die komplette Information über das Ganze enthalten ist. Auf den Menschen bezogen bedeutet dies, dass in einer einzigen Zelle die gesamte Information über das gesamte System dieses Menschen, also auch alle Erlebnisse und Erfahrungen, sowohl aus dem jetzigen als auch aus vergangenen Leben, enthalten ist. Das Konzept der Holographischen Reinkarnationstherapie, das von Tineke Noordegraaf und Rob Bontenbal entwickelt wurde, geht davon aus, dass bestimmte traumatische Erlebnisse, die nicht in die Persönlichkeit integriert werden konnten, im Zellbewusstsein von einem Leben ins nächste mitgenommen werden und sich sowohl in den darauffolgenden Leben als auch in der Zeugung, der pränatalen Phase, der Geburt, der Kindheit, der Jugend und dem Erwachsenenleben der aktuellen Inkarnation wiederholen, bis sie beendet und geheilt werden, meist durch therapeutische Bearbeitung.

Verbundenheit ist, wissenschaftlich gesehen, ein neues Konzept. Die Idee der Verbundenheit und eines kosmischen Bewusstsein ist jedoch uralt – wir finden sie in allen spirituellen Traditionen des Ostens. Nun hat die Wissenschaft das Konzept der Verbundenheit auf ihrem Weg in den letzten Jahrzehnten für sich entdeckt, und die Frage taucht auf, wie wir dieses neue wissenschaftliche Konzept mit den traditionellen Religionen verbinden können und ob dies überhaupt geht? In dem Film „Bleep“ wird die Ansicht vertreten, dass es nicht möglich sei. Dort heißt es, man könne nicht alten Wein in neue Schläuche füllen, da diese sonst platzen würden, und es wird postuliert, dass wir völlig neue Wege finden und gehen müssen.

Wenn sich ein Mensch auf einem spirituellen Entwicklungsweg befindet, also versucht, sich seiner selbst und der Möglichkeiten und Potenziale seines Lebens bewusst zu werden, kommt er oft an einen Punkt, an dem gravierende Lebensveränderungen anstehen. Wenn er an diesem Punkt angekommen ist, wird er dasjenige, was er kennt, abwägen gegen dasjenige, das aus seinem Innersten hervorbricht. Das „Alte Ich“ muss sterben, um ein „Neues Ich“ hervorzubringen. Dieser Prozess kann sehr schmerzhaft sein, denn wir brechen mit alten Verbindungen und lösen uns aus lange bestehenden Abhängigkeiten. Wir erleben Grenzzustände und brechen aus getroffenen Vereinbarungen aus.

Als Reinkarnationstherapeutin begleite ich viele Menschen, die diesen Weg gehen – es gibt darunter solche, die den Weg mit allen Konsequenzen gehen und solche, die an einem bestimmten Punkt innehalten, bevor sie weitergehen. Beides ist völlig in Ordnung und geschieht in Abhängigkeit von den Ressourcen, Lebensumständen und dem „karmischen Gepäck“ des betreffenden Menschen.

Was bedeutet dieser spirituelle Entwicklungsweg für unseren Körper? Was geschieht auf neurophysiologischer Ebene, wenn wir uns aus alten Verstrickungen lösen und unser Wahres Selbst entwickeln? Es bedeutet zunächst, dass sich im Gehirn bestehende chemische Verbindungen lösen. Unsere alten Muster „zerfallen“ und werden vom Gehirn abgebaut. Ein neues Ich wird geboren, und es trifft auf neue Menschen. Neue Ideen setzen sich im neuronalen Netz fest. Im Nervensystem existiert eine enorme Plastizität, also Fähigkeit zur Veränderung. Auch wenn neuronale Verbindungen seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten bestehen, ist das Gehirn in dem Moment, in dem sich ein Mensch verändert, in der Lage, die alten neuronalen Strukturen zu lösen und neue zu knüpfen. Wenn dies geschieht, nehmen wir uns als verändert wahr und erkennen, wer wir sind – weil wir erkennen, wer wir waren.

Genau dies geschieht in der Holographischen Reinkarnationstherapie (RT). In jeder erfolgreichen Rückführung, in der wir eine alte, unbeendete Geschichte abschließen und einen feststeckenden Teil von uns befreien, wird eine alte neuronale Struktur verändert und eine neue Struktur kann sich bilden. Dadurch lösen sich seelische und körperliche Blockaden, die wir als „Krankheiten“ bezeichnen.

Heilungs- und Transformationsprozesse gehen einher mit einer neuen Geisteshaltung, die völlig neue und noch gänzlich unbekannte Emotionen verspricht. Wenn wir unser „Altes Ich“ aufgeben und diesen Prozess mit all den dazugehörigen Schmerzen durchlaufen, können wir ein neues Muster dauerhaft etablieren. Dieser Prozess muss auf allen Ebenen, also auf der mentalen, der emotionalen, der körperlichen und der spirituellen Ebene durchlaufen werden. Dies sind genau die Ebenen, auf denen in der RT gearbeitet wird.

Erinnern bedeutet, neuronale Verbindungen zu erhalten. Wenn es Erinnerungen sind, die aufgrund einer starken emotionalen Ladung beherrschend sind, so lebt der Mensch in der Vergangenheit. Wir haben in den letzten Jahren viel darüber gelesen, dass wir unsere eigene Realität erschaffen. Dies ist tatsächlich so – allerdings sollten wir differenzieren zwischen bewusstem und unbewusstem Erschaffen. Solange die emotionalen Dramen unserer Vergangenheit unbeendet sind, erschaffen wir jeden Tag unbewusst unsere Gegenwart und Zukunft aus genau dieser unbeendeten Vergangenheit. Das Tragische daran ist, dass wir es nicht wissen – wir tun es einfach, bis zu dem Moment, an dem wir anfangen, es uns bewusst zu machen und zu fragen, was genau wir eigentlich erschaffen und warum wir es tun. In dem Moment richten wir den Blick zurück in die Vergangenheit. Wir wollen begreifen, wo und warum es angefangen hat. Wo gab es zum ersten Mal dieses emotionale Drama? Was ist damals wirklich passiert? Was ist unbeendet geblieben? Wenn wir diese Fragen stellen, können wir beginnen, die Vergangenheit therapeutisch zu bearbeiten und zu heilen.

Erst wenn wir dies tun, haben wir überhaupt die Möglichkeit, bewusst unsere Gegenwart und Zukunft zu erschaffen, und zwar auf die Art und Weise, wie wir es wirklich wollen, und nicht, wie sie sich als unbewusste Wiederholung der Vergangenheit ergibt. Die Tragweite dieses Umstandes ist nicht zu unterschätzen, denn wenn Menschen versuchen, bewusst ihre Zukunft zu erschaffen, ohne die emotionalen Dramen der Vergangenheit beendet zu haben, stoßen sie oft auf harte Grenzen. Sie kommen nicht voran und merken, dass etwas aus der Vergangenheit sie behindert. Sie tun den zweiten Schritt vor dem ersten und fangen an, sich im Kreis zu drehen, bis sie anfangen, die Vergangenheit zu heilen. Dann brechen sie aus dem Kreis aus und machen oft gewaltige Entwicklungsschritte nach vorn.

Die Quantenphysik hat uns gezeigt, dass es keine objektive Einschätzung von Ereignissen gibt. Alles, was wir wahrnehmen, besitzt eine emotionale Gewichtung aufgrund unserer Erlebnisse. Wenn wir die Erlebnisse bearbeiten und heilen, kann sich die Wahrnehmung und Einschätzung von Situationen und Ereignissen verändern – sie können sich gleichsam von dem Mantel der Vergangenheit befreien.

Der menschliche Organismus ist darauf programmiert, Lust zu suchen und Schmerz – also Unlust – zu vermeiden. Wir sind abhängig von Lustgefühlen. Das Konzept der Abhängigkeit ist sehr wichtig, um unseren Körper zu verstehen. Wenn wir einen emotionalen Zustand nicht kontrollieren können, sind wir davon abhängig. Wir sind abhängig, solange wir nichts besseres finden, durch das wir die Abhängigkeit ersetzen können. Dies gilt für alle Arten von Abhängigkeit, sowohl stoffliche als auch nicht-stoffliche, die im Körper meist dieselben Substanzen produzieren wie die stofflichen Süchte.

Wir können potenziell von allem abhängig werden, von Macht, vom Gefühl des Verhungerns, von Ärger, von Geld oder Sexualität. Die Art der Abhängigkeit, die wir entwickeln, hängt mit der Art unserer nicht integrierten Erlebnisse zusammen. Ein Mensch, der in einem vergangenen Leben verhungert ist, kann abhängig werden von dem Gefühl des Verhungerns, weil dieses Gefühl mit seinem Überlebensimpuls verbunden ist – solange er das Gefühl hat zu verhungern, weiß er, dass sein Körper lebt. Wir finden bei vielen Essgestörten solche traumatischen Erlebnisse des Verhungerns aus vergangenen Leben.

Diese Abhängigkeiten entbehren, wenn wir sie nur mit dem Verstand betrachten, oft jeder Logik, wenn wir jedoch auf der emotionalen Ebene hinschauen, können wir eine präzise Logik erkennen. Keine Abhängigkeit ist einfach aus sich selbst heraus entstanden. Jede Abhängigkeit hat ihre konkrete Ursache in einer oder mehreren Situationen aus der Vergangenheit – also aus vergangenen Leben. Wenn wir nur das aktuelle Leben eines Menschen anschauen, bleiben viele Dinge unverständlich. Wir können diese Phänomene nur verstehen, wenn wir unseren Blick erweitern und ihn auf die vergangenen Leben des Individuums richten.

Wenn wir reinkarnationstherapeutisch arbeiten, versetzen wir uns in die Lage, die Wiederholungen zu durchbrechen und neue, unbekannte emotionale Zustände zu kreieren. Unsere Zellen werden durch die neuen Möglichkeiten und allein schon durch die Vorstellung neuer Möglichkeiten belebt und verjüngt.

Ein wichtiger Teil des Paradigmenwechsels ist die Erkenntnis, dass es die spirituelle Ebene wirklich gibt. Im Zuge dieser Erkenntnis ist die Polarität zwischen Wissenschaft und Religion dabei sich aufzulösen. Dies war nur deshalb möglich, weil die Messmethoden der Wissenschaft immer besser geworden sind und unsichtbare Dinge sichtbar machen konnten, was mit den Messmethoden der vergangenen Jahrhunderte nicht möglich gewesen wäre. Die Wissenschaft kann jetzt beispielsweise nachweisen, was im Gehirn passiert, wenn wir meditieren oder eine Rückführung machen.

Wir können sagen, dass das Bewusstsein vor etwa zwanzig Jahren in die Wissenschaft zurückgekehrt ist. Die Frage ist, ob auch die Spiritualität in die Wissenschaft zurückkehren kann. Wenn wir wieder beginnen, das Wohl und die Heilung von Menschen in den Vordergrund zu stellen und nicht persönliche Macht- oder Statusinteressen, dann ist diese Rückkehr unabdingbar und unbedingt notwendig. Es wäre wünschenswert, wenn eine solche Synthese für die kommenden Jahrzehnte gelänge; dass hierzu tiefgreifende Umdenkungsprozesse bei den meisten in Heilberufen tätigen Menschen notwendig sind, sollte uns klar sein, ebenso dass im Zuge dieser Prozesse Ängste, Zweifel und Rivalitäten auftauchen. Wir können sie als Herausforderungen begrüßen, die es zu überwinden gilt, und uns mit dem verbinden, was jenseits dieser Herausforderungen auf uns wartet – Gesundheit, Glück und ein erfülltes Leben.

1.2Was macht Zellen krank und was macht sie gesund?

Eine der zentralen Prämissen der Holographischen Reinkarnationstherapieist, dass sich unbeendete Traumata aus vergangenen Leben in allen weiteren Leben sowie in der Zeugung, der pränatalen Phase, der Geburt, der Kindheit, der Jugend und dem Erwachsenenleben der aktuellen Inkarnation wiederholen.

In meiner täglichen Arbeit mit Klienten habe ich diese Prämisse immer wieder bestätigt gefunden. Wenn beispielsweise ein Klient mit dem Symptom „Chronische Bauchschmerzen“ zu mir kommt, so finde ich etwa, dass die Mutter bei der Zeugung Bauchschmerzen hatte, während der Schwangerschaft die ganze Zeit dachte, wie unattraktiv ihr Bauch aussehe und bei der Geburt das Gefühl hatte, es zerreiße ihr den Bauch. Auch der Klient litt in seiner Kindheit immer wieder in stressigen Situationen unter Bauchschmerzen.

Wenn ich dann mit demselben Klienten an vergangenen Leben arbeite, finde ich beispielsweise Leben, in denen er durch Erstechen im Bauchbereich umgebracht wurde. Ich kann mit diesem Klienten so weit zurückgehen, bis ich das Ursprungstrauma finde – die Situation, welche die Kette der traumatischen Erlebnisse und Wiederholungen in Gang gesetzt hat.

Wenn wir von diesen Prämissen ausgehen, stellt sich natürlich die Frage: Wie geschieht es, dass die unbeendeten Traumata von einem Leben ins nächste sozusagen „transportiert“ werden? Wie geschieht die Transformation von Materie in Energie und dann wieder von Energie in Materie? Wo geht die seelische Energie nach dem Sterben hin? Wie kann es sein, dass dieselbe Energie im nächsten Leben wieder inkarniert?

Die Quantenphysik könnte uns Antworten auf diese höchst interessanten Fragen geben. Eine der zentralen Forschungsergebnisse der Quantenphysik ist, dass ein Quant sowohl als Welle als auch als Teilchen existieren kann. Sein Zustand kann variieren und hängt unter anderem auch vom Beobachter ab. Weiterhin fanden Quantenphysiker heraus, dass subatomare Teilchen, die an einem bestimmten Zeitpunkt miteinander in Verbindung getreten sind, diese Verbindung nicht mehr verlieren. Dieses Phänomen nennt man „Verschränkung“.

Eine Weile dachte man, dass man diese „Verschränkung“ nur bei subatomaren Teilchen finde. Dann jedoch bewiesen Quantenphysiker, dass auch Moleküle sich so verhalten. Wenn also sowohl kleine als auch größere Teilchen sich so verhalten, könnte das vielleicht bedeuten, dass hier eine im ganzen Universum geltende Gesetzmäßigkeit gefunden wurde?

Lynne Mc Taggart postuliert in ihrem Buch „Intention“, dass zwischen Lebewesen und ihrer Umgebung eine ständige telepathische Kommunikation stattfindet. Sie zitiert Experimente des Forschers Cleve Backster, der darüber forschte, wie Pflanzen kommunizieren. Er schloss Pflanzen an Lügendetektoren an, postierte sich dann in der Nähe der Pflanze und schickte ihr den Gedanken, dass er sie verbrennen wolle. Wenn er dies dachte, schlug der Lügendetektor aus. Die Pflanze reagierte also auf seine Gedanken.

Der Physiker Fritz Albert Popp schließlich deckte den Wirkmechanismus dieser Kommunikation auf. Er fand heraus, dass alle Lebewesen Biophotonen abgeben. Das sind winzige Lichtteilchen. Er fand außerdem heraus, dass diese Biophotonen ein Kommunikationssystem sowohl zwischen Teilen von Lebewesen – wie zwischen Organen und Körperteilen – als auch zwischen vollständigen Lebewesen zu sein schienen. Diese Kommunikation hielt auch dann an, wenn ein Organismus zerstückelt wurde.

Weiter entdeckte er, dass sich die Photonenemission eines Lebewesens erhöhte, wenn es Stress ausgesetzt war.

Der holländische Psychologe Eduard van Wijk wollte wissen, wie weit das Einflussfeld eines Heilers ausreichte, der heilende Energie aussandte. Als er Algen in die Nähe eines Heilers und seines Patienten stellte, fand er heraus, dass sich die Photonenemissionen während der Heilungssitzungen signifikant veränderten. Er schloss daraus, dass heilendes Licht alles an seinem Weg Liegende beeinflussen kann.

Was bedeuten diese Umstände für uns Menschen? Wenn wir uns vorstellen, dass wir mit allen Lebewesen unserer Umgebung in einer ständigen Kommunikation stehen, so hat dies weitreichende Auswirkungen. In meinen Therapiesitzungen besteht ein großer Teil der Arbeit darin, vom Klienten aufgenommene Fremdenergie aus seinem System zu entfernen. Babys im Mutterleib sind beispielsweise wie Schwämme – sie nehmen alle Energie ihrer Mutter auf, so als würde sie ihnen gehören – egal ob es Gedanken, Gefühle oder Körpergefühle sind. Wir verstehen jetzt, dass diese telepathische Kommunikation aufgrund des ständigen Austausches von Biophotonenemissionen stattfindet. Problematisch wird diese Kommunikation dann, wenn wir nicht wissen, was eigentlich ausgetauscht wird. Ein Baby im Mutterleib hat noch kein entwickeltes Bewusstsein – es nimmt die Informationen seiner Mutter einfach auf. Es kann noch nicht „Ja“ oder „Nein“ sagen.

In der Kindheit setzt sich dies fort. Kürzlich arbeitete ich mit einer Klientin, die unter ständiger Angst litt – sie hatte vor allem und jedem Angst, konnte sich aber überhaupt nicht erklären, woher diese Angst kam. Wir arbeiteten in ihrer Kindheit und fanden heraus, dass die sie umgebenden Bezugspersonen – Eltern und Großeltern – unter chronischen Existenz-, Todes- und Verlassenheitsängsten litten, über die aber niemals geredet wurde. Das heißt, diese Angst lag dort buchstäblich in der Luft. Meine Klientin atmete sie sozusagen mit jedem Atemzug ein, ohne zu wissen, was sie überhaupt einatmete. Als wir die Situationen bearbeiteten und sie die aufgenommene Angst ausatmete und die in Schock und Erstarrung steckengebliebenen Kinder aus dem Elternhaus herausholte, gingen die Ängste weg.

Wenn wir uns die Konsequenzen dieser Mechanismen bewusst machen, so bedeutet dies eine enorme Verantwortung für Eltern und sonstige Bezugspersonen – aber es bedeutet auch ein enormes Heilungspotenzial. Genau so, wie sich negative Gedanken und Gefühle übertragen, tun es natürlich auch positive und heilende Gedanken und Gefühle – auch dieser Umstand hat eine enorme Tragweite. Wir sollten uns fragen: Was können wir alles erreichen, wenn wir liebevolle Gedanken in die Welt und zu denen, die uns nahe stehen, aussenden?

Interessant ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die Frage, warum sich manche Gedanken in ihrem gesamten Ausmaß übertragen und andere nicht. Liegt es an unseren Synapsen? Liegt es daran, dass wir hauptsächlich Synapsen haben für das, was wir gewohnt sind zu empfangen, unabhängig davon, ob es uns gut tut oder nicht? Wie können wir unsere synaptischen Verbindungen ändern, so dass wir auch empfangsbereit für heilende Gedanken und Gefühle werden?

Deepak Chopra1 postuliert, dass nicht etwa unsere Sinneswahrnehmung uns die „wahre Welt“ zeigt, sondern es genau umgekehrt ist. Die Welt, wie wir sie erfahren, ist ein Resultat sehr früher Prägungen, die immer wieder bestätigt, verstärkt und damit wiederholt werden.

Er zitiert ein Experiment, das Wissenschaftler vor etwa zwanzig Jahren an der Harvard Medical School durchführten. Sie ließen eine Gruppe junger Kätzchen in einem Raum aufwachsen, in dem es nur horizontale Streifen gab, also alle visuellen Reize waren horizontal. Eine andere Gruppe war in einem Raum mit rein vertikalen visuellen Reizen. Als ausgewachsene kluge Katzen konnte die eine Gruppe nur eine horizontale, die andere nur eine vertikale Welt sehen, und das hatte nichts zu tun mit ihrem „Glaubenssystem“. Als man ihre Gehirne untersuchte, fehlten ihnen die interneuronalen Verbindungen für die Wahrnehmung einer vertikalen bzw. horizontalen Welt. Das bedeutet, dass die ursprünglichen Sinneseindrücke dieser Kätzchen ihr neuronales System derart programmiert hatten, dass schließlich ein Nervensystem entstand, das sogar auf der atomaren Ebene nur noch eine Funktion hatte – die aufgrund der Sinneseindrücke gemachten ursprünglichen Erfahrungen immer wieder zu bestätigen und zu verstärken.

Dieses Phänomen bezeichnet man als PCC (Premature Cognitive Commitment), was so viel bedeutet wie „auf frühkindlicher Sinneserfahrung beruhende Festlegung“.

Es gibt Experimente mit Fischen, die in einem Aquarium gehalten wurden und die voneinander getrennt wurden, indem man Trennwände aus Glas in die großen Tanks einfügte. Nach einiger Zeit entfernte man die Trennwände – die Fische schwammen so weit, wie es die Trennwände erlaubten, aber nicht weiter, denn in ihrem Geist-Körper befolgen sie ein PCC – „Bis hierher und nicht weiter“.

Was bedeuten diese Forschungsergebnisse für den Menschen, und was bedeuten sie für die Heilung seelischer Verletzungen und chronischer Krankheiten?

Wir gehen davon aus, dass die Information über ein unbeendetes Trauma beim Sterben, also bei der Exkarnation, als Teil einer Matrix den Körper verlässt. Auf dieser Matrix sind sämtliche Informationen über den Menschen, der gestorben ist, gespeichert. Diese Information befand sich in seinem Körper innerhalb seiner Zelle – in der DNS. Die Information geht also beim Sterben nicht verloren, sondern ändert nur ihren Zustand. Die Quantenphysik hat uns eindeutig gezeigt, dass Informationen in unterschiedlichen Zuständen auftauchen können. Diese Matrix bleibt als Gesamte im sogenannten Zwischenleben erhalten. Es ist die Identität des verstorbenen Menschen. Diese Identität oder Persönlichkeit verbindet sich im Zwischenleben mit seiner Seele. Sie bleibt eine Weile im Zwischenleben, dann inkarniert sie neu, um ihren Entwicklungsweg fortzusetzen. Die Teile der Seele, die in einem Leben jeweils inkarnieren, nennen wir Persönlichkeit. So kann jemand im jetzigen Leben die Persönlichkeit Heinz sein, in einem vergangenen Leben war er vielleicht die Persönlichkeit Marianne, oder Petra, oder Valentin. Alle Persönlichkeiten zusammen machen die gesamte Seele eines Menschen aus.

Wenn es nun eine neue Inkarnation gibt, so findet derselbe Vorgang wie beim Sterben statt, nur umgekehrt. Die seelische Energie, die noch nicht wieder in der Materie existiert, verbindet sich in der Zeugungssituation mit der Energie von Mutter und Vater. Die Seele des inkarnierenden Menschen wird zu einem Paar gezogen, das ihr die besten Aktualisierungsmöglichkeiten für ihre seelische Entwicklung bietet, das heißt, ein Elternpaar, bei dem die Seele am besten ihre unbeendeten Themen und Traumata beenden und auf ihrem Weg weiterkommen kann.

Im Zeugungsmoment verwandelt sich die nur als Energie existierende Information der inkarnierenden Seele in Materie, nämlich in eine Zelle. Diese Zelle enthält bereits alle Informationen aus vergangenen Leben, alle Erfahrungen, die diese Seele jemals in den unterschiedlichen Leben gemacht hat. Außerdem enthält die Zelle die Information über die Eltern im Moment der Zeugung sowie Informationen über die vergangenen Erfahrungen der Eltern. Die Energie der Eltern vermischt sich in der Zeugungssituation mit der Lebensenergie der inkarnierenden Seele.

Deshalb ist es so wichtig, Zeugung und Pränatale Phase therapeutisch gründlich zu bearbeiten – denn nur, wenn ich hier arbeite, kann ich die Energie der Eltern wieder vom Energiesystem meines Klienten trennen, und der Klient kann wieder spüren, wer er selbst ist, wer seine Eltern sind und wo er das Leben seiner Eltern nachgelebt hat bzw. wo er sein eigenes Leben und seine eigene Lebensenergie lebt.

Die Zelle teilt sich vom Zeugungsmoment an, und bei jeder Teilung werden die Informationen weitergegeben. Noch im Mutterleib sowie während und nach der Geburt wiederholen sich im Leben des betreffenden Menschen Erfahrungen, die er aufgrund der in seinen Zellen gespeicherten Informationen anzieht.

Irgendwann in seinem späteren Leben kommt der Mensch in die Therapie und sagt: „Ich möchte nicht mehr immer die gleichen Erfahrungen machen“ – wie die Kätzchen in dem oben geschilderten Experiment. Er möchte – bildlich gesprochen – nicht immer wieder eine Welt horizontaler Streifen sehen, sondern auch einmal vertikale Streifen. Wir fangen an, therapeutisch in seiner Vergangenheit zu arbeiten, und die Information in seinen Zellen kann beginnen, sich zu verändern.

Wenn wir in der Therapie unbeendete traumatische Erlebnisse aus vergangenen Leben bearbeiten und auflösen, verändert sich etwas im Zellbewusstsein und im Zellgedächtnis dieses Menschen. Unbeendete Traumata sind wie „Störenergie“ – Informationen, die nicht gut in das System des betreffenden Menschen hineinpassen. Wenn wir die zugrundeliegenden Erlebnisse bearbeiten, kann die „Störenergie“ das System des Menschen verlassen, und das bedeutet, dass der Mensch seelisch und körperlich gesund werden kann.

Untersuchungen des menschlichen Körpers haben gezeigt, dass er innerhalb von weniger Zeit als einem Jahr 98% aller Atome ersetzt. Das heißt, wir haben alle sechs Wochen eine neue Leber, alle drei Monate ein neues Skelett, monatlich eine neue Haut, alle fünf Tage neue Magenwände. Auch die Gehirnzellen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff werden ständig erneuert, und die ebenfalls auf den Rohstoffen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff basierende DNS erneuert sich alle sechs Wochen. Das bedeutet, dass in weniger als zweieinhalb Jahren unser ganzer Körper bis zum letzten Atom ersetzt wird.

Doch etwas anderes verändert sich nicht so schnell wie die Atome unseres Körpers, nämlich unsere Hoffnungen, Erwartungen, Träume, Ideen, Konzepte, Meinungen, Glaubenssätze und Überzeugungen. Natürlich verändern sich diese auch, aber offensichtlich nicht so schnell wie die Zusammensetzung unseres Körpers. Wir können also vermuten, dass unsere Gedanken und Gefühle offensichtlich eine längere Lebenserwartung haben als unser Körper. Wenn sich unsere Hautzellen jeden Monat erneuern, so vergessen sie doch den Unterschied zwischen heiß und kalt nicht; die Magenzellen, die alle fünf Tage erneuert werden, sind immer wieder in der Lage, Hydrochloridsäure zu produzieren; und die Geschmacksknospen, die alle fünf Wochen ausgetauscht werden, vergessen nicht den Geschmack von süß, sauer, bitter oder salzig. Auch die DNS, die alle sechs Wochen neu ist, behält die Erinnerung an alle Erlebnisse des jetzigen Lebens sowie der vergangenen Leben.

Wenn ich also anfange, mit einem chronisch kranken Menschen therapeutisch zu arbeiten, verändert sich etwas im Bewusstsein seiner Zellen und seiner DNS. Diese Bewusstseinsveränderung sorgt dafür, dass in dem fortwährenden Prozess der Zellerneuerung nun wirklich neue Zellen produziert werden – also Zellen, die nicht nur physisch neu sind, sondern auch ein neues Bewusstsein haben. Diese Zellen sind nicht mehr auf „Krankheit oder Störung“ ausgerichtet, sondern auf „Gesundheit“. Wenn wir uns bewusst machen, was das für Menschen mit chronischen Krankheiten bedeutet, so eröffnet sich hier ein völlig neuer und faszinierender Raum für die Heilung von solchen Krankheiten.

Wenn wir das Bewusstsein des betroffenen Menschen heilen, kann nicht nur die Krankheit im jetzigen Leben verschwinden. Es verschwindet auch die Programmierung, die zur Ausprägung seiner Krankheit geführt hat. Das heißt, er muss diese Krankheit auch nicht mehr in folgenden Leben erleiden. Deshalb lohnt sich für chronisch kranke Menschen die Arbeit mit RT in jedem Fall – auch wenn der jetzige Körper nicht mehr geheilt werden kann, so kann doch die der Krankheit zugrundeliegende dysfunktionale Programmierung in eine gesunde Programmierung transformiert werden.

Es ist hinlänglich bekannt und bewiesen, dass unser Körper, wenn wir Gedanken und Gefühle haben, chemische Stoffe produziert, die wir Neuropeptide nennen. Es wurden nicht nur in den Gehirnzellen, sondern in allen Körperzellen Rezeptoren für diese Neuropeptide gefunden. Das bedeutet, unser Körper kommuniziert in der Sprache der Neuropeptide. Auch an den Immunzellen wurden Rezeptoren für Neuropeptide gefunden. Diese Zellen beschützen uns vor Infektionen, Krebs und anderen Krankheiten. Wenn nun auch diese Zellen mit Rezeptoren für Neuropeptide ausgestattet sind, so bedeutet dies, dass sie unseren inneren Dialog von Gedanken und Gefühlen ständig registrieren. Wir können also nichts denken oder fühlen, ohne dass Neuropeptide in unserem Körper umherschwirren. Diese Erkenntnis macht uns noch einmal sehr deutlich, warum ein Mensch, der chronischen Kummer oder Stress hat, auch chronisch gestresste oder bekümmerte Immunzellen hat, die ihrer Aufgabe, das Körpersystem gegen Viren, Bakterien und andere „Eindringlinge“ zu beschützen, nicht mehr in dem Maße nachkommen können, wie sie es sollten.

Ebenfalls ist hinlänglich bekannt, dass zum Ausbruch einer chronischen Krankheit immer mehrere Faktoren vorliegen müssen. Dies ist zum einen eine genetische Prädisposition, die Krankheit ist also in der Familie bereits aufgetaucht, und zum zweiten ein aktueller Auslöser, wie beispielsweise eine Lebenskrise, eine Trennung, Scheidung, Tod eines Ehepartners oder nahestehenden Menschen sowie berufliche und räumliche Veränderungen. Zu diesen Stress auslösenden Lebensumständen gehören im Grunde genommen auch positive Lebensveränderungen, wie etwa das Eingehen einer neuen Beziehung, eine Hochzeit oder ein Umzug in ein neues Haus. Es sind also alle Lebensereignisse, die einen Menschen sozusagen erst einmal „aus der Bahn werfen“. Nun wissen wir, dass sie nicht nur den Menschen aus der Bahn werfen, sondern sein Körpersystem und seine körperinterne Kommunikation ebenfalls.

Tineke Noordegraaf, Pionierin und Koryphäe auf dem Gebiet der reinkarnationstherapeutischen Bearbeitung chronischer Krankheiten, hat herausgefunden, dass es in den meisten Fällen so ist, dass es zwei bis drei Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit ein Stress auslösendes Ereignis, etwa wie die oben beschriebenen, gegeben hat. Die Erfahrungen meiner Arbeit mit chronisch kranken Menschen bestätigen Tinekes Hypothese in vollem Umfang. Ich habe bei jedem chronisch Kranken, mit dem ich bisher gearbeitet habe, diesen Zusammenhang gefunden. In späteren Kapiteln findet der Leser die Beschreibung in den Falldarstellungen.

Tinekes Annahmen über die Ursachen chronischer Krankheiten gehen allerdings noch über die gängigen Annahmen hinaus. Sie hat herausgefunden, dass nicht nur genetische Prädisposition und aktuelles Lebensereignis zum Ausbruch einer Krankheit führen, sondern unverarbeitete Ereignisse aus vergangenen Leben, die dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich sind, aber in Form von Zellinformationen in der DNS enthalten sind.

Diese unbeendeten Ereignisse und damit einhergehende dysfunktionale Zellinformationen schwächen die Zelle. Diese Schwächung kann unter Umständen lange Zeit hindurch vom Körper ausgeglichen werden. Im dem Moment aber, in dem zusätzliche Stressfaktoren auftreten, welche die Arbeit des Immunsystems beeinträchtigen, kann mit einer gewissen Zeitverzögerung eine Krankheit ausbrechen.

Auch diese faszinierende Annahme habe ich in meiner täglichen Arbeit mit chronisch kranken Menschen immer wieder bestätigt gefunden. Tineke geht davon aus, dass dann, wenn man diese tiefen Ursachen von Krankheiten findet und verändert, wirkliche und dauerhafte Heilung stattfinden kann.

Sie fand außerdem heraus, dass die unbeendeten Traumata aus vergangenen Leben Schockzustände im Körpersystem hervorrufen. Schock bedeutet Erstarrung – die Gefühle werden eingefroren und die Flucht- oder Angriffsimpulse blockiert. Wenn es viel Schockenergie in einem Körpersystem gibt, so gibt es gleichzeitig viel Erstarrung. Die Energie fließt nicht mehr. Erstarrung bedeutet Kälte. Wenn es keinen Energiefluss und keine Bewegung mehr gibt, nimmt die Kälte überhand. Tineke fand heraus, dass immer dann, wenn es in einem Körper viel Kälte durch verdrängte Schockerlebnisse gibt, dies die Arbeit des Immunsystems erheblich beeinträchtigen kann. Wir wissen, dass meistens, wenn das Immunsystem nicht mehr gut arbeitet, Eindringlingen von außen in Form von Bakterien und Viren Tor und Tür geöffnet ist. Das Risiko, ernsthaft zu erkranken, ist also erhöht.

Ich habe es oft in der reinkarnationstherapeutischen Arbeit mit kranken Menschen erlebt, dass sich nach ein paar Sitzungen ihr gesamtes Aussehen verändert hat – sie wurden beweglicher, ihre Haut war nicht mehr blass und grau, sondern rosig und durchblutet, ihre Augen wurden klarer, ihre Sprache lebendiger und ausdrucksvoller, die Farben ihrer Kleidung veränderten sich, und es war oft für mich faszinierend anzusehen, wie die Erstarrung langsam aus den Körpersystemen dieser Menschen verschwand und ihre Lebendigkeit und ihr eigentliches Wesen wieder zutage traten.

Wir sehen hier, dass über lange Zeit gespeicherte Schockenergie das Immunsystem blockiert und lähmt und den Menschen in seiner Gesundheit und Ausdruckskraft schwächt. Wenn wir uns bewusst machen, dass durch chronisch negative Gefühle geschwächte Immunzellen nicht mehr so gut arbeiten können, verstehen wir die Zusammenhänge. Die Forschung hat aber noch mehr aufsehenerregende Ergebnisse produziert. Forscher fanden heraus, dass es in Immunzellen nicht nur Rezeptoren für Neuropeptide gibt, sondern dass sie in der Lage sind, die gleichen Substanzen zu produzieren wie das denkende Gehirn. Das bedeutet, dass Immunzellen denken können. Ihre Gedanken können sich zwar nicht sprachlich ausdrücken, aber es werden dieselben chemischen Codes produziert, wie sie auch das Gehirn herstellt, wenn es denkt. Die Immunzelle ist also ein bewusstes Wesen.

Doch damit nicht genug. Eine Immunzelle sieht aus wie ein wanderndes Neuron, und das Immunsystem sieht aus wie ein wanderndes Nervensystem. Dies trifft nicht nur für die Immunzellen zu, sondern auch für andere im Körper befindliche Zellen. Magen- und Darmzellen produzieren die gleichen chemischen Substanzen wie das denkende Gehirn.

Wenn jemand darüber spricht, dass ihm sein Bauchgefühl dies oder jenes sagt, so hat dies eine wissenschaftlich fundierte Begründung: Seine „Bauchzellen“ erzeugen dieselben chemischen Substanzen wie seine Gehirnzellen und haben also genau so ein Bewusstsein wie diese und wie die Herz-, Nieren- Haut- und übrigen Zellen des Körpers. Wir haben also einen denkenden Körper, in dem jede Zelle denkt, fühlt und ein Bewusstsein hat.

Bei Freude und Heiterkeit steigt der Gehalt an Interlucent und Interferon im Körper, beides Antikrebsmittel. Bei Angst, Furcht und unterdrücktem Zorn hingegen steigt der Gehalt an Cortison, Adrenalin oder Noradrenalin, die das Immunsystem beschädigen.

In meiner Arbeit mit krebskranken Menschen finde ich immer vor dem Ausbruch der Krankheit länger andauernde Stresszustände, entweder mit dem Partner, mit den Eltern, mit anderen nahestehenden Personen oder im beruflichen Bereich. Diese Stresszustände haben meist mit chronischen Angst- oder Verlustgefühlen zu tun.

Ich arbeitete vor einiger Zeit mit einer jungen Frau, die an Brustkrebs erkrankt war, auf der Zellebene. Ich ließ sie eine gesunde Brustzelle und eine kranke Brustzelle malen. Sie malte die gesunde Zelle in leuchtenden Farben, die kranke Zelle in Grau. Ich fragte sie, wann in ihrem jetzigen Leben zum ersten Mal dieses Grau in die Zelle hineingekommen sei. Sie überlegte kurz und sagte dann: „Eine Stress-Situationen mit meinem Chef“. Ich ließ sie darüber erzählen, und es stellte sich heraus, dass sie über Monate hinweg diese Stress-Situationen erlebt hatte. Ihr Chef hatte ihr keinerlei Anerkennung für ihre Arbeit gegeben, sondern im Gegenteil immer nur ihre vermeintlichen Fehler im Auge gehabt und herausgehoben. Sie war ständig voller Angst, wenn sie in der Arbeit war. Sie hatte Angst bei jeder Tätigkeit, die sie für ihn ausführte. Immer war sie von dem Gedanken beherrscht, dass ihr bestimmt ein Fehler unterlaufen würde, und sah bereits sein herablassendes Gesicht vor sich und hörte seine geringschätzigen Worte.

Ich habe in meiner Arbeit gefunden, dass Menschen sehr unterschiedlich auf chronische Stresszustände reagieren. Bei einem Menschen bricht Krebs aus, bei einem anderen entwickelt sich eine Depression oder ein Angstzustand, beim nächsten bricht eine Hautkrankheit oder Asthma aus, und bei anderen entwickeln sich Herzbeschwerden.

Natürlich wirft sich hier die Frage auf, warum Menschen so unterschiedlich reagieren. Meine Arbeit zeigt mir, dass der Unterschied in den vergangenen Leben der betreffenden Menschen zu finden ist. Wenn beispielsweise jemand in vergangenen Leben Traumata erlebt hat, die mit der Haut in Zusammenhang standen, wie Verbrennen oder Schneiden, so kann es durchaus sein, dass er im jetzigen Leben auf chronischen Stress mit Hautproblemen reagiert. Das gleiche kann sein, wenn er in vergangenen Leben Traumata erlebt hat, die mit Haut und Beziehung zusammenhingen. Die Haut ist unser größtes Kontaktorgan – hier können Erlebnisse aus vergangenen Leben im Zusammenhang mit unglücklichen oder gescheiterten Beziehungen gespeichert werden.

Ich habe auch gefunden, dass Menschen, die im jetzigen Leben Krebs haben, in vergangenen Leben oft Situationen erlitten haben, die sie als sehr ungerecht empfunden haben und gegen die sie sich nicht wehren konnten. Sie haben massive Gefühle von Wut und Ohnmacht in sich gespeichert. Wut gehört zu den sogenannten „warmen Gefühlen“. Damit bezeichnen wir spontan und natürlich auftretende Gefühle als Reaktion auf einen äußeren Reiz – Wut ist eine natürliche Reaktion auf einen Angriff, Freude ist eine natürliche Reaktion auf eine positive Nachricht. Zu den warmen Gefühlen gehören neben Wut und Freude auch Liebe, Trauer und Schmerz. Wenn diese Gefühle kein Ventil finden, um sich auszudrücken, verwandeln sie sich im Laufe der Zeit in sogenannte „kalte Gefühle“, wie Hass, Rache und Aggression.

Nun kann es sein, dass diese kalten Gefühle einen Weg nach außen finden und sich entladen – meist in Situationen mit Menschen, die mit der ursprünglichen Situation gar nichts zu tun haben. Ein Beispiel: In ihrer Kindheit geschlagene Menschen, die sich gegen ihre Eltern nie zur Wehr gesetzt haben, speichern die Wut, die auszurücken verboten war, und die sich mit den Jahren in Aggression verwandelt. Wenn sie dann selber Kinder haben, kann es sein, dass sich die aufgestaute Wut nun als Aggression gegen die eigenen wehrlosen Kinder entlädt und diese jetzt auch geschlagen werden.

Es kann aber auch sein, dass diese aufgestauten Gefühle keinen Weg nach außen finden – dann gehen sie nach innen. Wenn sich kalte Gefühle im System eines Menschen befinden, die keinen Weg nach außen gefunden haben, beginnen diese Gefühle, das System des Menschen zu zerstören. Viele der sogenannten Autoimmunerkrankungen, also Erkrankungen, bei denen sich das Immunsystem des Menschen selbst zerstört, haben als Ursache solche über viele Jahre und viele Leben angestauten Gefühle.

Wenn ich bei Menschen mit solchen Erkrankungen Zellarbeit durchführe, so finde ich in der Zelle immer Informationen, die mit viel Hass, Aggression oder Rache verbunden sind. Wenn ich dann in vergangene Leben zurückgehe und die Geschichten ins Bewusstsein hole, bei denen diese Gefühle entstanden sind, so finde ich meist Geschichten, in denen der Betroffene lange an Zuständen von Wehrlosigkeit, Ohnmacht und Hilflosigkeit gelitten hat.

Aber interessanterweise finde ich bei diesen Menschen auch völlig entgegengesetzte Erfahrungen aus vergangenen Leben – und zwar die Erfahrungen, die wir Täterleben nennen – Leben, in denen sie andere Menschen gequält oder gefoltert haben und aus denen sie oft unbewusste oder bewusste Schuldgefühle mitgenommen haben. Diese Schuldgefühle können mehrere Leben hindurch latent im System des betreffenden Menschen vorhanden sein. Wenn es dann im jetzigen Leben eine Auslösesituation gibt, kann eine Krankheit ausbrechen. Die Krankheit kann manchmal sogar in ihrer Symptomatik ähnlich sein, wie sie die von diesem Menschen Gefolterten oder Gequälten in ihren Körpern gefühlt haben.

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass mir ein kausales, vereinfachtes Denken nach dem Motto „Weil er in einem vergangenen Leben andere Menschen gefoltert hat, hat er jetzt eine chronische Krankheit“ völlig fern liegt. Wir können in der reinkarnationstherapeutischen Arbeit Zusammenhänge erkennen, die faszinierend und manchmal auch erschreckend sind, aber immer einer verborgenen seelischen Logik unterliegen. Daraus jedoch eine vereinfachte Kausalität ableiten zu wollen, entspricht nicht meinem Denken und auch nicht meinen Erfahrungen. Die Zusammenhänge sind komplexer, als wir es in unserer Suche nach einfachen Erklärungen und Lösungen oft wahrhaben wollen.

Rupert Sheldrake fand heraus, dass es sogenannte „Morphogenetische Felder“ gibt. Das sind Felder, über die Organismen über Zeit und Raum hinweg miteinander kommunizieren, ohne sich dabei sehen oder nahe sein zu müssen. Für diese Art von Kommunikation spielen Zeit und Raum nur eine völlig untergeordnete Rolle. Sie funktioniert genau so gut, wenn zwei Menschen oder Tiere zehn oder zehntausend Kilometer voneinander entfernt sind.

Wissenschaftler haben im Menschen eine Gruppe von Hormonen nachgewiesen, die sogenannten Pheromone (Duft-, Informations- und Lockstoffe). Diese Stoffe sind die genaue chemische Entsprechung unserer Emotionen, nur dass sie nicht auf den Körper beschränkt sind, sondern sich darüber hinaus ausdehnen. Es wurde folgende Beobachtung gemacht: Wenn man in einen Wald geht und einen Baum mit Zigeunermotten infiziert, wird der Baum sofort Informationsstoffe in die Atmosphäre freisetzen, und innerhalb weniger Sekunden wird der ganze Wald wissen, dass eine Zigeunermotten-Infektion droht und seine Alarmbereitschaft erhöhen. So teilt ein Baum seine Wahrnehmung oder sein Wissen anderen Bäumen mit. Auch das Verhalten von Ameisen oder Bienenvölkern ist durch Pheromone gesteuert.

Alle Tierarten, wie auch alle Menschen, scheiden solche Pheromone aus. Wenn wir in einen Meditationsraum kommen und sagen: „Hier atmet man Frieden und Ruhe“, so ist das durchaus wörtlich zu nehmen. Wir spüren beim Betreten instinktiv die Energien dieses Raumes – Ruhe und Frieden. Schließlich befinden sich in diesem Raum Menschen, die Ruhe und Frieden suchen und diesen auch verbreiten.