Evelyn Fischer

Aus der Krankheit in die Liebe

Satori 1

Wie ich mit der Diagnose Brustkrebs mein innerstes Denken und somit mein Leben verändert habe

Dieses Buch widme ich:

DIR

Es darf dir aus der Seele sprechen, es darf dich unterhalten,
inspirieren und dich mitten in dein Herz begleiten.

Vorwort

Da ich das Glück hatte, sämtliche Hürden in meinem Leben ernsthaft hinterfragen zu dürfen, habe ich mich auf den Weg gemacht, um mein irdisches Dasein selbst in die Hand zu nehmen. Ein Weg, den ich als notwendig erachte, der jedoch alles andere als einfach ist.

Dies ist meine individuelle Geschichte. Ich breite hier ehrlich meine innere Welt aus, so wie ich sie aus meiner „Landkarte“ heraus erlebt habe. Ich hatte Brustkrebs und im Endeffekt diese Ruhezeit so unglaublich genossen. Da ich ein überaus lösungsorientierter Mensch bin, hat mich diese Phase meines Lebens letztendlich erfüllt und mein Leben so erheblich verändert, dass es mir ein großes Anliegen ist, die vielen Frauen, die Angst vor Brustkrebs haben, oder mitten „drin“ stecken, anzusprechen. Ich weiß, dass es einem regelrecht „die Schuhe auszieht“, wenn man hört, dass man Krebs hat. Aber ich möchte nun aus dem „Danach“ mitteilen, dass jede/r von uns mit diesem Schicksalsschlag, die Möglichkeit bekommt, von „Null“ anzufangen unser „Bisher“ zu hinterfragen und in ein neues bereicherndes „Ich“ hineinzugleiten.

Auch wenn du jetzt gesund bist, und Angst vor dem Ergebnis der nächsten Mammografie hast, kannst du - zumindest - mit dem letzten Drittel dieses Buches sehr viel anfangen.

Natürlich spreche ich alle Menschen an, die wissen möchten, wie man mit einem akuten oder dauerhaften Knieschmerz, einer Grippe oder gar mit einer sehr ernsthaften „Zellverwirrung“ reden, und aus dieser Kommunikation mit sich selbst schlau, gesund oder auch überglücklich werden kann.

„Ja wie soll das gehen?“ - „Mit einem kaputten Meniskus reden?“ - “Haha!“ - „So ein Blödsinn.“ - „Selbstheilung?!“ - „Echt jetzt?“

Wenn ich mit Freunden im Lokal über ihre Beschwerden oder Sorgen rede, dann werde ich sehr oft mit Unverständnis und Kopfschütteln konfrontiert. Mittlerweile lache ich schon und provoziere dann gerne meine ganz hartnäckigen „Kopffreunde“. Ja schmunzelnd stelle ich fest, dass sich so ein „Innerer Dialog“ gar nicht so einfach zwischen Tür und Angel erklären lässt. Also habe ich mich für eine Niederschrift, beziehungsweise eine Art Anleitung, die viele Möglichkeiten beinhaltet, wie wir mit unseren körperlichen und auch seelischen Problematiken umgehen können, entschlossen. Wobei natürlich das Augenmerk auf Heilung und Auflösung von jeglichem Stress abzielt.

Meine Reise durch diese Krankheit - besser gesagt Diagnose, denn krank habe ich mich nicht wirklich gefühlt - ist eine sehr individuelle. Ich bin eine sehr emotionale Frau, die viel Zeit mit dem Hinterfragen sämtlicher Geschehnisse des Lebens verbringt. So bin ich eben. An die vielen Versuche, mich einfach meinem Schicksal zu ergeben, ohne zu fragen: „Warum?“, bin ich gescheitert. So gerne würde ich durch´s Leben segeln und unabwendbare Dinge einfach sein lassen. Es wird mir gelingen, dessen bin ich mir sicher.

Ich erachte diese enorme Brustkrebswelle als Aufruf an die Frauen, sich von jahrtausendealter Angst und Schuldgefühlen zu befreien.

Es ist mir ein großes Anliegen, DIR aus der Seele zu sprechen und DICH in ein neues Leben hinein zu begleiten. Ein Leben völlig frei von Angst. Ein Leben voller Liebe.

Aus der Krankheit in die Liebe
Satori 1

Meine intensive Suche nach mir selbst, um nach den großen Geheimnissen hinter dem irdischen Menschsein zu blicken, nimmt den Hauptteil meines wachen und sicher auch schlafenden Daseins ein. Ich verbringe viele Stunden mit Lesen, Meditieren, Kontemplieren und Transzendieren. Das Tao hat nun nach 10 Jahren wieder bei mir Halt gemacht und möchte nun ernsthaft umgesetzt werden. Dieses Handeln durch „Nicht Handeln“ ist mir durch das „Tao te Puh“ (Ich liebe Winnie Puh), damals schon einmal untergekommen und ich habe es geliebt. Jedenfalls die Vorstellung davon. Jedoch habe ich es damals noch nicht verstanden bzw. leben können, da ich mich schwer von den Vorgaben des Lebens trennen konnte.

Eingetaucht in das alltägliche „Viel zu tun – keine Zeit – für Nichts – Kinder erziehen, Schule, unterstützen, fördern, verstehen“, getrieben von der Notwendigkeit, Geld herbeizuschaffen, war mir das Handeln durch vermeintliches Nichtstun eher eine Belastung. Besser gesagt, es hat mich frustriert, weil da natürlich wenig weitergegangen ist. Heute, und nach ein paar Monaten selbstgewählter Ruhephase durch die Krankheit, kann ich schon besser nachvollziehen, was damit gemeint sein könnte.

Warum Satori1? Weil ich die Aneinanderreihung dieser Buchstaben einfach unwiderstehlich finde. Dieses Wort „Satori“ darf eine Art Anker sein, der mich immer wieder zum Weiter-machen antreibt. Solange, bis es für sich stehen darf, ohne Zahl dahinter.

Der Zustand, das Wort, das innere Bild des „Satori“ präsentiert sich mir nun als die goldene Offenbarung der täglichen Übung. Ich habe nachgelesen in diversen Nahtodbüchern, und mittlerweile kann ich mich ganz gut in diesen Zustand des totalen Loslassens hineinversetzen. Satori bedeutet, sinngemäß, ein erleuchtetes Leben führen. Eigentlich ein normales Leben in Ruhe und Dankbarkeit, in dem es kein Drama mehr gibt, der Mensch sich seiner Eigenmächtigkeit bewusst ist und danach strebt, sich selbst in Verbindung mit den universellen Gesetzen in Dankbarkeit und Liebe zu sehen.

Man gewinnt Satori nicht durch Meditieren oder irgendwelche Übungen, sondern, so wie ich es verstanden habe, wächst man in einen solchen Zustand hinein, wenn man losgelassen hat. Nämlich, wenn man aufgehört hat, den äußeren Scheinwelten sein Ja-Wort zu geben und nur die eigene Freiheit in Dankbarkeit lebt. Das heißt keinesfalls, dass man enthaltsam leben muss, nein, man tut, was man will, im Einklang mit sich selbst und der Welt. Man ist dann einfach dauerhaft und vor allem bedingungslos glücklich. Es lassen langsam alle Themen der Ärgernisse nach, man geht anders mit herausfordernden Dingen um. Anstatt sie zu bekämpfen, nimmt man sie an und tut das, was wichtig ist, und lässt sich von seinem ausgeglichenen Zustand keinesfalls abbringen.

Es gab Zeiten, in denen konnte ich mich maßlos über Strafzettel aufregen. Nun halte ich mir immer meine zwei Möglichkeiten vor Augen, nämlich: Aufregen oder Ruhigbleiben.

Dinge geschehen, weil sie geschehen … Ich muss diese Buße bezahlen, ob ich jetzt wie Rumpelstilzchen stundenlang herumhüpfe oder in Akzeptanz meinen Dingen nachgehe.

Gregg Braden, ein amerikanischer Wissenschaftler, erzählt in seinen großen Interviews, dass der Mensch geboren wird, um dann wieder zu sterben. Also der Sterbeprozess beginnt mit der Geburt. Gleichzeitig sagt er, dass der Mensch geboren wird, um glücklich zu sein.

Ich denke mir, wenn wir geboren werden und das Sterben unumgänglich ist, warum kämpfen wir? Im weiteren Sinne kämpft der Mensch ununterbrochen. Um Alles. Um Nichts. Und dieser Zustand des „Sich Ergebens“: „Ich hebe die Hände, der Kampf ist zu Ende“, ist der ultimative Zustand des Loslassens, des Vertrauens. Des Vertrauens in das Sein, so wie es ist. Leben und Sterben als ein Prozess des Seins. Vielleicht werden wir es alle irgendwann einmal ganz bewusst oder rein zufällig erfahren. Wir alle sterben früher oder später, warum dann Angst davor haben, warum dagegen ankämpfen?

Es fühlt sich großartig an, ich brauche gerade nur an das wunderschöne Wort „Satori“ zu denken, und etwas in mir lässt sofort alle Muskeln entspannen, den Kopf leicht werden, mich dankbar sein.

Seit der Geburt meines 1. Kindes, also seit fast 26 Jahren, habe ich mich auf den Weg begeben, den ich heute mit Liebe und Leidenschaft gehe. Einen Weg als Mutter, als „Kümmerin“, die sich mittlerweile selbst vertraut und macht, was sie gerne tut. Einen Weg ganz bewusst als Frau.

Ein kleines Bündel entzückendes Leben war mir damals anvertraut. Ich als Mutter war nun dazu auserkoren, diesen kleinen Seelenmenschen die ersten Jahre auf seinem ganz individuellen Weg zu begleiten. Ich kann mich noch genau erinnern, wie überwältigt ich war und wie mir die Tränen unaufhörlich über die Wangen liefen, ob dieser Verantwortung, die ich nun definitiv tragen durfte.

Wir Mütter sind uns wohl alle einig, wir wollen das Beste für unsere Kinder, auch wenn wir an unsere Grenzen stoßen. Wie oft überschreiten wir unsere Grenzen? Nehmen wir uns ab und zu die Zeit, unsere Batterien aufzuladen? Nehmen wir Menschen uns ganz bewusst Zeit für uns selbst? Der tägliche Überlebenskampf und die Verantwortung für unsere Nachkommen sind für Frau und Mann eine enorme Herausforderung. Und wir verschieben diese unsere individuelle Regenerationszeit meistens auf die wohlverdiente Pension oder auf das nächste Jahr … Die vielen Urlaube, die wir uns gönnen, sind natürlich herrlich, aber eigentlich nur eine Art „Kopfwehtablette“ - oder?

Jedenfalls bin ich seit 26 Jahren auf einem sehr herausfordernden Weg, der mich standhaft an der Faszination rund um das seelische und körperliche Gesundwerden und -bleiben, festhält. Anfangs war das körperliche und seelische Wohlbefinden meiner Kinder im Zentrum meines Daseins. Und jetzt komm´ ich nicht umhin, mich um mich selbst zu kümmern.

Ich musste leider eine bedrohliche Diagnose mit ihren Nachwirkungen erfahren, um zu verstehen, dass ich im Zentrum meines Lebens stehe und das Kümmern um mich selbst sehr vernachlässigt hatte.

Und darum geht es in diesem Buch: Um das bewusste Leben des Ich. Es ist so aufgebaut, dass ich meinen Weg durch einige Monate meiner Brustkrebs-Geschichte erzähle.

Die Schichten meiner Emotionalitäten drücken sich verschiedenartig aus. Ich hatte ab Tag 1 das dringende Bedürfnis, meiner inneren Welt und meiner Angst Ausdruck zu verleihen und brachte sehr einsilbig meine Schocksprache auf Papier. Die häufigen „Gespräche mit meinem Symptom“ sind herzhaft mit eingebunden. Meine zwei wichtigsten Weggefährten, meine Kinder, bekommen nach wie vor sehr viel Aufmerksamkeit von mir, denn durch sie lerne ich weiterhin. Im Anschluss machte ich dann eine Aufstellung verschiedener Übungen aus der Sicht der Therapeutin - chronologisch, so übersichtlich wie möglich. Es ist mir wichtig, dass man diese Übungen auch nachvollziehen kann. Sie wollen dich fühlen lassen, wie es in dir aussieht und dürfen dich einladen, dich deiner Gefühlswelt zu stellen, welche dich auf deinen Weg in die bedingungslose Liebe führen darf.

Wir wollen natürlich auch so sein wie die Leute da draußen. Wir kleiden uns wie sie, wir essen, was sie essen, wir gehen dahin, wo alle hingehen, ja wir vergleichen uns mit ihnen und – meistens sind sie besser als wir – also wir passen uns an und verlieren uns dabei.

Ich habe einige Jahre als Fotomodell gearbeitet und bin viel in der Welt herumgekommen, es waren sehr turbulente Zeiten und grenzenlos abenteuerliche. Und, es waren die anderen Models immer besser als ich … Sie hatten schlankere Beine, ein schöneres Gesicht, waren einfach immer cooler als ich. Und ich sage dir, liebe Leserin, lieber Leser, jeder dieser wunderschönen Menschen dachte so. Die unsichersten Menschen sind die, die sich mit ihrem Aussehen eine ordentliche Stange Geld verdienen. Neid und Eifersucht sind an der Tagesordnung, unvermeidlich und auch sehr verständlich. Wenn bei einem Casting hundert schöne Menschen stehen und nur einer bekommt den lukrativen Auftrag, dann freut man sich unnatürlich oberflächlich für die Person, im Moment. Und zuhause, hinter verschlossenen Türen, kennen die Einsamkeit, die Wut und das Gefühl der Wertlosigkeit keine Grenzen.

Ob man das nun will oder nicht. Man kommt aus dieser Schleuse schwer heraus, denn, so schwer es auch war, ich konnte damals ganz gut davon leben. War stolz und glücklich/unglücklich über den Job. Es ist eigentlich wie ein Rausch, eine Abhängigkeit von deinem Aussehen und der Art, wie du damit umgehst. Ein „Sich Zeigen“ zum richtigen Zeitpunkt und das Verweilen an der Oberfläche der Gesellschaft, um im nächsten Augenblick den Rückzug in die Einsamkeit oder in verschiedene Süchte zu planen. Es geht da nur in zweiter Linie darum, Geld zu verdienen. Diese Jahre haben mich sehr geprägt. Sie haben mich täglich auf´s Neue mein Aussehen und mich selbst hinterfragen lassen. Ich war die seelenlose Figur, die ein Schulterklopfen erntete, wenn es Arbeit gab, und in tiefste Depression verfiel, wenn kein „Job“ in Aussicht war. Während meine Geschwister fleißig studierten, war ich in der Weltgeschichte unterwegs - auf der Suche nach meiner Seele.

Heute, im Nachhinein, bin ich unglaublich dankbar für die vielen Einsichten und die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Machen habe müssen. Und es hat nochmals viele Jahre gedauert, um wirklich zu verstehen, dass jeder Mensch einzigartig ist. Wir sind alle miteinander verbunden und jeder ist ganz für sich ein Individuum, komplett anders als der Andere. Anders in Bezug auf sein Aussehen, in Bezug auf Gestik, Herkunft, Ausdruck, Bewegung, Sprache, Ton, Klang und vor allem einzigartig in seiner Aura, dem Energiefeld, das jeden Menschen eindeutig von einem scheinbar gleich Aussehenden unterscheidet. Und wir haben alle unseren ganz individuellen Lebensplan.

Diese Zeit als Fotomodel von 18 bis 25 ist ein wesentliches Fundament meines heutigen Tuns. Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob du mit deinem Aussehen Geld verdienst oder mit einer Dienstleistung. Tatsache ist, du musst von deinem Produkt wirklich überzeugt sein, damit es sich lohnt und Freude macht. Aber auch wenn du Dinge verkaufst oder Anwalt bist, geht es im Leben immer um dein Selbstbewusstsein, aus dem du wirkst. Aus dem du gerne wirkst oder unglücklich bist. Aus dem du Kraft schöpfst oder traurig bist.

 

Es geht in deinem Leben immer um die liebevolle
Zuwendung dir selbst gegenüber!