Shannon McRae

mit Scott E. Miners

Heilung durch Energiemedizin erfahren

© der deutschen Ausgabe

Aquamarin Verlag GmbH

Voglherd 1 • 85567 Grafing

www.aquamarin-verlag.de

Titel der Originalausgabe:

THE HEALING EFFECTS OF ENERGY MEDICINE

© Quest Books, PO Box 270, Wheaton, IL 60187-0270, USA

© 2015 Shannon McRae

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Annette Wagner

ISBN 978-3-96861-123-5

Dieses Buch widme ich allen meinen Klientinnen und Klienten, die im Laufe der Jahre an der Erhöhung ihrer Lebensqualität gearbeitet haben; den vielen Forschern und Autoren, die mir vorausgingen und Erklärungsmöglichkeiten für Energiemedizin und Energiefelder sowie für die wichtige Rolle gefunden haben, die Denken und Intention für unsere Gesundheit spielen. Ich widme es Scott Miners für seinen unverbrüchlichen Glauben an mich – und meiner Familie, weil sie mich durch meine frühen Kindheitserfahrungen geprägt und unwissentlich dazu gedrängt hat, mich und meine Umgebung grundlegend verstehen zu wollen. Ihnen, den Leserinnen und Lesern, biete ich dieses Buch an, damit Sie sich selbst besser verstehen können, und ich hoffe, Sie finden darin etwas, das Ihr Leben schöner und besser macht.

Shannon McRae

Meine vorliegende Arbeit widme ich allen meinen Verwandten überall, insbesondere meinem Vater, der mich gelehrt hat, den Zeltplatz in einem besseren Zustand zu verlassen, als ich ihn vorgefunden habe, und meiner Mutter, die mir gezeigt hat, dass man erst dann weiß, wie viel Liebe in einem Menschen steckt, wenn man hinschaut.

Scott E. Miners

Inhalt

Vorwort

Prolog

Zum Geleit

Einführung: Das Mädchen, das sehen konnte, was andere nicht sehen

1 Zelluläre Heilung, Quantenfragen und unsere organisatorische DNS

2 Die Heilung eines Arterienrisses, genetisches Potenzial und die Entfernung von Krebszellen

3 Zellheilung und die Reparatur eines Trommelfells

4 Gebet und Heilung von Kopfschmerz

5 Bedingungsloses Wünschen und Wundheilung

6 Selbstwert, Gedanken, tiefe Überzeugungen und Stress

7 Ein Fall, der zeigt, wie zellulärer Stress aufgehoben werden kann

8 Alte Überzeugungen, Emotionen und intuitive Wahrnehmung zu Heilzwecken

9 Die Bedeutung des Loslassens unerwünschter Leiden

10 Die heilende Kraft der Vergebung

11 Angst, Depressionen und die Kraft der Gesprächstherapie mit Energiemedizin

12 Überwinden des Egos, Vergebung und die Kraft der Gelassenheit

13 Unser Körper und die tiefgreifenden gesundheitlichen Auswirkungen der Wertschätzung

14 Die Heilung von Krebs durch Energiemedizin

15 Bedingungsloses Gegenwärtigsein als Teil des Heilungsprozesses

16 Heilung durch Loslassen von emotionalem Schmerz

17 Die Energien der Gefühle und ihre Auswirkungen auf den Körper

18 Kohärenz und unerwartete Heilung

19 Absicht, Konzentration und Fernheilung

20 Hepatitis C, Energiemedizin und die Umwandlung einer Herausforderung in eine Erfolgsgeschichte

21 Die Heilung emotionaler Leiden

22 Über die Wichtigkeit des Einstimmens auf die Heilung

23 Widersprüchliche Überzeugungen auflösen

24 Zwangsverhalten und wie das Gefühl, gut genug zu sein, das Tor zur Heilung öffnet

25 Resilienz und Vergebung

26 Ein Fall von Nebenhöhlenschmerzen und Entzündungen

27 Grenzen, Offenheit und vollständige Gesundheit

Epilog: Leben nach dem Tod und unsichtbare Helfer

Anmerkungen

Versuche, ein Blatt Papier zu sein, auf dem nichts steht.

Sei ein Flecken Erde, auf dem nichts wächst,

wo etwas gepflanzt werden könnte,

ein Samenkorn vielleicht des Absoluten.

DSCHALAL AD-DIN AR-RUMI

Vorwort

Das Geschenk unerträglicher Not liegt darin, dass Menschen, die – insbesondere in der Kindheit – einen Verlust erleiden mussten, auf ungewöhnliche Weise hoch begabt sind.

LAURA DAY, HOW TO RULE THE WORLD FROM YOUR COUCH

Da ich die Energiemedizin, die Shannon McRae beschreibt, selbst erfahren habe, akzeptiere ich, was ich als wahr erlebt habe, auch wenn ich es nicht erklären kann. Wie Albert Einstein glaube auch ich, dass alles ein Wunder ist und alles Lebendige ein unglaubliches angeborenes Potenzial besitzt. Wissenschaftliches Denken verschließt sich oft, es stützt sich auf begrenzte Glaubenssätze und ignoriert die von Shannon beschriebenen Erfahrungen, bei denen sie ihre Intuition nutzt und heilende Energien weiterleitet, damit andere gesund werden können. Weil die Wissenschaft solche Heilungen nicht erklären kann, weigert sie sich im Allgemeinen, in dieser Richtung zu forschen.

Gewissermaßen ähnlich wie Shannon, die als Kind eine grundlegende Nahtod-Erfahrung hatte, habe auch ich in meiner frühen Jugend eine Nahtod-Erfahrung erlebt, die mir gezeigt hat, dass es im Leben mehr gibt, als wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können. Als ich vier Jahre alt war, lag ich wieder einmal, wie so häufig, mit einer Ohrenentzündung im Bett. Ich schraubte die Wählscheibe an meinem Spielzeugtelefon ab und steckte mir sämtliche Teile in den Mund, ganz so wie ich es bei Zimmerleuten beobachtet hatte, wenn sie Nägel herauszogen, die sie noch verwenden wollten. Problematisch war allerdings, dass ich die Teile verschluckte und einen Stimmritzenkrampf erlitt. Meine Zwischenrippenmuskeln und mein Zwerchfell zogen sich heftig zusammen, um Luft in meine Lungen zu saugen, aber nichts half, und ich konnte auch nicht um Hilfe rufen. Ich hatte kein Zeitgefühl, doch plötzlich stellte ich fest, dass ich nicht mehr nach Luft rang. Ich befand mich am Kopfende des Bettes und sah mir beim Sterben zu.

Während meiner Nahtod-Erfahrung war ich ganz fasziniert, dass ich meinen Vierjährigen-Körper los war. Ich empfand es als wahren Segen. Bis heute frage ich mich allerdings, wie es möglich war, dass ich auch außerhalb meines Körpers noch sehen und denken konnte, doch in meiner Erinnerung weiß ich ganz genau, dass ich es vermochte. Meine Mutter war damals gerade in der Küche. Sie tat mir leid, und ich befürchtete, sie würde mich tot auffinden. Doch wenn ich es recht bedachte, gefiel mir mein neuer Zustand besser, verstandesmäßig zog ich also den Tod einem Leben in meinem Körper vor.

Dann sah ich zu, wie der vierjährige Junge im Bett sich erbrach. Alle Spielzeugteile kamen im hohen Bogen wieder heraus, und er fing erneut an zu atmen. Als ich, scheinbar gegen meinen Willen, wieder in meinen Körper zurückkehrte, war ich sehr wütend. Ich weiß noch, dass ich gebrüllt habe: „Wer war das?“ Wenn ich später an das Ereignis zurückdachte, kam mir der Gedanke, dass es einen Gott gibt, der einen Plan hat, und ich einfach noch nicht sterben sollte. Heute würde ich mir die Erfahrung so erklären, dass ein Engel bei mir einen rettenden „Heimlich-Handgriff” angewandt hat. Shannon spricht von silbrigen Wesen, die sie getröstet haben, wenn sie als Kind krank war, und ich glaube, diese unsichtbaren Helfer sind für alle Menschen da.

Sehr viel später nahm ich als praktizierender Arzt an einer Konferenz der American Holistic Medical Association teil, bei der die Heilerin Olga Worrall einen Gastvortrag hielt. Unmittelbar zuvor hatte ich mir beim Marathon-Training eine Verletzung am Bein zugezogen. Sie war sehr schmerzhaft und sprach weder auf Ruhe noch auf Behandlung an. Meine Frau sagte, ich solle Olga bitten, mich nach ihrem Vortrag zu heilen. Mir war das peinlich, und offen gestanden: Ich glaubte auch nicht daran. Dennoch schob meine Frau mich nach vorne. Olga bat mich, auf einem Stuhl Platz zu nehmen, und legte beide Hände auf mein Bein. Es war unglaublich, welche Hitze von ihren Händen ausging. Ich weiß noch, dass ich zum Wärmevergleich meine eigenen Hände auf mein anderes Bein legte. Durch den dicken Jeansstoff drang bei mir keinerlei Handwärme. Als Olga fertig war, stand ich auf und war vollständig geheilt. Der Schmerz war weg, und ich konnte normal gehen. Es überrascht mich daher nicht, dass dieselbe Heilungsenergie auch durch Shannon fließt. Ebenso wenig wundert es mich, dass ihre vielen Klientinnen und Klienten oft angeben, sie verspürten Wärme oder ein Kribbeln, oder dass Shannon diese Heilungsenergie über große Entfernungen hinweg am Telefon weiterleiten kann. Die beeindruckenden Geschichten in ihrem Buch sind der Beweis dafür, dass unsichtbare Heilungsenergien ständig verfügbar sind.

Shannons Ausführungen über ihre Fähigkeit zur intuitiven Wahrnehmung erinnern mich an eine Reihe derartiger Vorfälle, die ich selbst sowohl bei Patienten als auch privat erlebt habe. Zum Beispiel bei einem Gespräch zwischen Olga und mir bei der Beerdigung eines gemeinsamen Freundes: Als wir nach der Feier in einem leeren Flur standen, fragte sie mich plötzlich: „Bist du Jude?“

„Warum fragst du?“, erwiderte ich.

„Weil zwei Rabbis neben dir stehen.“ Daraufhin nannte sie mir deren Namen und beschrieb ihre Kleidung, einschließlich Gebetsschal und Kippa. Ihre Beschreibung stimmte exakt mit dem überein, was ich in meinen Meditationen und inneren Bildern sah, in denen ich die beiden als geistige Führer wahrnahm.

Ein anderes Mal hielt ich einen Vortrag, aber mir war, als hielte ihn jemand anders. Ich sprach lediglich die Gedanken aus, die mir eingegeben wurden. Danach kam eine Frau zu mir und sagte: „Während des gesamten Vortrags stand ein Mann im Geistkörper vor Ihnen. Ich habe ihn für Sie gezeichnet.“ Sie hatte einen meiner inneren Führer portraitiert, mit allen Gesichtszügen und Besonderheiten, wie ich sie mir zuvor innerlich ausgemalt hatte. Das Bild hängt noch heute bei mir zu Hause.

Solche Erfahrungen bestätigen mich in der Gewissheit, dass Shannons Fähigkeit, unsichtbare Helfer wahrzunehmen und mit ihnen zu kommunizieren, auf Menschen, die ihre Hilfe suchen, sehr heilsam wirken kann. Wir sind alle viel stärker mit der unsichtbaren Welt verbunden, als wir wissen.

Aufgrund meiner Erfahrungen mit Tierkommunikation und anderer, ähnlicher Erlebnisse bin ich mir auch sicher, dass Bewusstsein nichtlokal und nicht auf den Körper begrenzt ist. Shannons Heilungsgeschichten in diesem Buch zeigen, dass etwas Unbegrenztes uns allen hilft, heil zu werden und in Gesundheit zu leben. Ich habe ähnliche Heilungen erlebt wie die, die sie beschreibt. Sie traten zuerst in den Zeichnungen und Träumen meiner Patienten zutage. Durch diese Bilder konnten sie ihre Diagnose auf eine überintellektuelle, über die Schulmedizin hinausgehende Art und Weise begreifen. Oft zeigen die Zeichnungen und Träume sogar, was meine Patienten in der Zukunft erwartet. Der Tiefenpsychologe C. G. Jung sagte: „Die Zukunft wird unbewusst lange im Voraus vorbereitet und kann von Hellsichtigen erraten werden.“ Ich glaube, diese Wahrnehmungsfähigkeit – die Sie bei Shannon als sehr ausgeprägt erkennen werden – ist uns allen von Geburt an mitgegeben.

Die intelligente, bewusste, liebevolle Schöpfungsenergie ist für uns alle verfügbar, wenn wir unseren Geist zur Ruhe kommen lassen und die Verbindung zwischen dem universellen und unserem individuellen Bewusstsein spüren können. Die Heilungen, die Shannon beschreibt, lenken unsere Aufmerksamkeit auf diese universelle Energie des Wohlergehens, die uns allezeit zufließt und durchströmt. Vor Jahren haben meine Kinder mir verboten, unseren Hund Oscar, der an einem ausgeprägten metastasierenden Melanom litt, vom Tierarzt einschläfern zu lassen. Der Arzt war der Meinung, der Hund würde sich davon nicht mehr erholen. Ich brachte Oscar nach Hause, legte ihn auf den Boden und gab ihm jeden Tag ein wenig von meinem Essen, meinen Vitaminen und meiner Liebe; letzteres durch Handauflegen und Massieren in jeder freien Minute. Zwei Wochen später war er wieder auf den Beinen und lief herum. Er lebte noch drei Jahre ohne das geringste Anzeichen von Krebs – worüber unser Tierarzt nur staunen konnte.

Wie Shannon betont, ist es für unsere Heilung und für unser Alltagsleben wichtig, dass wir uns auf die Kohärenz unseres Daseins einstimmen. Wir müssen unser Bewusstsein schärfen, und zwar sowohl für die stetige Kraft zur Heilung, die unserem körperlichen wie auch unserem geistigen Aspekt zufließt, als auch für die Intelligenz, die durch beide Aspekte zu uns spricht. Was wir als Wohlergehen bezeichnen, fließt uns größtenteils auf unsichtbare Weise zu. So fragte mich zum Beispiel an dem Tag, als mein Vater starb, eine Stimme in meinem Kopf: „Wie haben deine Eltern sich kennengelernt?“ Ich antwortete, ich wisse es nicht, und die Stimme fuhr fort: „Dann frage deine Mutter, wenn du ins Krankenhaus kommst.“ Das tat ich, und die Geschichten, die meine Mutter daraufhin erzählte, bewirkten, dass mein Vater lachend sterben konnte. Ein anderes Mal, ich hatte gerade mein Kinderbuch Buddy’s Candle abgeschlossen, riet mir eine innere Stimme, ich solle zum Tierheim gehen. Ich folgte ihr, und als ich hineinging, fiel mir ein Hund ins Auge, der an der Tür saß. Ich fragte nach seinem Namen, und die Tierheim-Mitarbeiterin sagte: „Er heißt Buddy und ist seit kaum einer Viertelstunde bei uns.“

Noch am selben Tag habe ich ihn adoptiert. Seither schenkt Buddy, genau wie alle guten Tiere, unserem Haushalt seinen stetigen, angeborenen, heilsamen Energiestrom.

Shannon spricht davon, wie wichtig es ist, dass der Patient an der Heilung mitwirkt, und ich bin ganz ihrer Meinung. Wir müssen aufgeschlossener denken und das Potenzial der Energiemedizin erforschen, damit wir unser Leben umgestalten und „selbstverursachte Heilung“ erreichen können, wie Alexander Solschenizyn in seinem Roman Krebsstation sagt. Wir müssen Hoffnung haben. Kein Arzt und kein Heiler kann einem Patienten helfen, wenn dieser nicht entschlossen ist, selbst zu seiner Heilung beizutragen.

Heilung ist keine Spontanremission oder ein Wunder; zur Heilung gehört die Absicht des Geheilten. Der Patient muss mitwirken, um Harmonie und Rhythmus zu erzeugen und sein zuvor krankes Selbst in ein Selbst des Wohlbefindens zu verwandeln. Wenn wir uns konzentrieren und zuhören, werden uns von Geist und Körper Botschaften übermittelt. Die Hinweise meiner inneren Stimme sind nur zwei Beispiele für die zahlreichen Möglichkeiten, wie wir transformierende Botschaften erkennen können. Als Arzt kann ich einem Patienten oder einer Patientin helfen, und eine Heilerin wie Shannon kann dies ebenso, doch genau wie Shannon sagt, müssen auch die Patienten ihr Leben und ihren Körper lieben, damit Selbstheilung möglich wird. Aufgrund meiner Erfahrungen habe ich keinerlei Zweifel an Shannons intuitivem Gespür für die jeweiligen Ursachen einer Krankheit und an ihren bemerkenswerten Fähigkeiten, sehr vielen Menschen zur Genesung von ihrem Leiden zu verhelfen.

Dr. Bernie Siegel

Prolog

Intuition ist, wenn du etwas weißt, aber keine Ahnung hast, woher.

DEFINITION EINER FÜNFZEHNJÄHRIGEN IN LYNN ROBINSONS BUCH DIVINE INTUITION

Shannon McRae hat bereits in jungen Jahren in Psychologie promoviert und in ihrer Praxis über viele Jahre hinweg Tausenden von Klientinnen und Klienten geholfen. Doch auch ihre Erfahrungen und ihre Arbeit auf dem Gebiet von Intuition und Heilung sind beachtlich. Ihre angeborene intuitive Begabung lässt sie seit jeher in ihre Tätigkeit mit einfließen, doch hier soll das Augenmerk in erster Linie auf ihrer Treffsicherheit und auf der Anwendung ihrer intuitiven Erkenntnisse zum Nutzen ihrer Klienten liegen.

Intuitiv gewonnene Erkenntnisse sowie die Heilkraft von Berührung und Intention sind der medizinischen Welt nicht fremd. Schon seit ihrer Jugend widmet Shannon ihr Leben der Unterstützung anderer und dem Dienst an ihren Mitmenschen. Darauf kommt es ihr vor allem an, angefangen vom alltäglichen Miteinander – beim Einkaufen, Autofahren, bei finanziellen Verpflichtungen, beim Essengehen, auf Reisen, als Gast, beim Konzertbesuch – bis zu dem Ausmaß, in dem ihr die Hilfe für ihre Klienten tagein, tagaus am Herzen liegt. Manche mögen ihre Lebensweise und ihre ständige Hilfsbereitschaft als naiv empfinden, doch die Resultate sprechen eher für ein liebevolles, heilsames und geglücktes Leben. Sie führt ein heilsames Leben und ist in ihrem innersten Wesen fast ständig mit den feinstofflichen Heilungsenergien verbunden, die allen Menschen zufließen. Auf diese ist sie eingestellt, und aus ihnen schöpft sie.

Als ich von Shannons intuitiven Erkenntnissen erfuhr, kannte ich sie bereits seit Jahren als Freundin; erst ihr Mann David, der mir ebenfalls zu einem wunderbaren Freund geworden ist, hat mir davon erzählt. Shannon sprach nie über ihre Fähigkeiten, aber David berichtete mir, was sie für andere tut und über welch bemerkenswerte Erkenntnisse sie verfügt, die manche wohl als medial bezeichnen würden, die wir jedoch intuitiv nennen.

Nach Davids Eröffnung wollte ich mehr wissen. Als ich von Shannons Einblicken und ihrer Heilungsarbeit erfuhr, bat ich sie zuerst um Hilfe bei der Heilung von einem lästigen Hautkrebs. Sie half mir: Mein Krebs heilte ab und war praktisch über Nacht verschwunden. Daraufhin wollte ich sehr viel mehr darüber wissen, was geschehen war und woher sie ihre Kenntnisse hatte. Was sie mir sagte, öffnete mir wahrhaft die Augen. Meine Geschichte wurde in der alternativ-medizinischen Zeitschrift Well Being Journal veröffentlicht und ist in knapperer Form auch im vorliegenden Buch enthalten. Shannon hat eine außergewöhnliche Fähigkeit und ein ebensolches Leben, was jedoch kaum jemandem auffällt; doch ihre zahlreichen Klientinnen und Klienten aus aller Welt, denen sie zur Heilung von ihrer körperlichen oder seelischen Krankheit verholfen hat, können dies bestätigen.

Sowie ich mehr über Shannon und ihre Arbeit erfuhr, wollte ich ihre Geschichten im Well Being Journal veröffentlichen. Als dessen Herausgeber traf ich mich ohnehin regelmäßig mit ihr, um ihre Aufzeichnungen und Entwürfe, in denen sie über ihre Erfahrungen berichtet, zu lektorieren. Im Laufe der Jahre musste ich ihr unzählige Fragen stellen, weil ihre Entwürfe stets nur Notizen und Anmerkungen zu ihren Klientinnen und Klienten enthielten, etwa: „Henry M. rief an, und im Laufe mehrerer Sitzungen half ich ihm bei der Heilung von seinem Krebs.“ Wenn ich fragte, wie ihr diese Heilung gelungen war, lächelte sie jedes Mal nur und sagte: „Ich tue einfach meine Arbeit.“ Daraufhin erwiderte ich stets ganz ruhig: „Kannst du vielleicht ein bisschen mehr sagen?“ Ständig musste ich fragen: „Wie hast du das gemacht? Wie hast du das gesehen? Woher hast du das gewusst?“ So vergingen Monate und Jahre, und schließlich erkannte ich, wie leicht sie Einblick in Krankheitsverläufe und Genesungsprozesse gewinnt – das heißt, leicht für sie, aber bemerkenswert für uns, die wir nicht über ihre Aufgeschlossenheit für feinstofflich erworbenes Wissen verfügen.

Shannon macht sich ganz offensichtlich keine besonderen Gedanken darüber, dass ihre Erkenntnisse und heilerischen Fähigkeiten außergewöhnlich sind, weil sie schon ihr ganzes Leben lang darüber verfügt. Da ich von Berufs wegen viel schreiben und auch die Texte anderer lektorieren muss, fiel es mir leicht, aus Shannons Antworten auf meine Fragen und ihren Schilderungen der Fälle ihrer Klienten Geschichten zu formulieren. Anschließend lektorierten Roberta Louis und ich das Material, und Shannon las es gegen, wobei sie hier und da kleine Änderungen vornahm. Danach gaben wir ihre Artikel in Druck, allgemeinverständlich aufbereitet für die Leser des Well Being Journal. Die folgenden Kapitel bestehen größtenteils aus diesen für das Buch noch einmal überarbeiteten Artikeln.

Von Therapeutic Touch, Energiemedizin, intuitiver Medizin und Hellsichtigkeit in der Medizin erfuhr ich erstmals Ende der 1970er Jahre durch meine Zusammenarbeit mit der medizinischen Hellseherin Dora van Gelder Kunz, Herausgeberin des American Theosophist und, zusammen mit Dolores Krieger, Mitbegründerin von Therapeutic Touch. Dora hat während ihres gesamten langen Lebens mit vielen Ärzten, Heilpraktikern und Wissenschaftlern aus aller Welt zusammengearbeitet, die eine Faszination für das Gebiet der Energiemedizin hegten – mit Shafica Karagulla, Bernie Siegel, Larry Dossey, Fritjof Capra und Mael Melvin, um nur einige wenige zu nennen. Als Doras damaliger Redaktionsleiter profitierte ich von der Gelegenheit und meiner Bereitschaft, so viel zu lernen, wie ich nur konnte. Diese Fachleute diskutierten damals die Beweise dafür, dass die Welt der Energie das Fundament der greifbaren physikalischen Welt und damit auch der Medizin darstellt. In Artikeln und Vorträgen sprachen sie über die wissenschaftlichen Belege für die feinstofflichen Energien, die für unser Wohlergehen sorgen, und über die Erfahrungen damit.

So berichtet zum Beispiel Shafica Karagulla in ihrem Buch Breakthrough to Creativity von vielen Heilberuflern, die tagtäglich ihre feinstofflichen Sinne nutzen, um andere bei ihrer Heilung zu unterstützen. Darunter befindet sich auch ein Arzt, der durch Abtasten oder andere herkömmliche Diagnosetechniken genau sagen konnte, was in den Körperorganen und anderen Systemen seiner Patienten vor sich ging. Um seine Zulassung zu behalten, musste er Labortests oder andere konventionelle Verfahren anwenden, doch was los war, wusste er auch so.

Karagulla berichtet außerdem über Diane, eine von Geburt an hellsichtige Frau, die sich auf die intuitiv-medizinische Arbeit spezialisiert hatte. Sie konnte Diane dafür gewinnen, in Karagullas Wartezimmer Platz zu nehmen und ihre Patienten in der Wartezeit intuitiv zu untersuchen. Diane vermochte bei allen Patienten Karagullas die zutreffende Diagnose zu stellen. „Diane“ war ein Pseudonym für meine Chefin, Dora van Gelder Kunz. In meinen Anfangsjahren beim American Theosophist meinte ein Redakteurskollege einmal scherzhaft, mit Dora zu arbeiten sei in etwa so, als ob man ständig mit offenem seelischen Hosenladen herumliefe. Das stimmte. Keine Emotion und keine Neigung blieben ihr verborgen. Ich habe festgestellt, dass das auch für Shannon gilt.

Anscheinend gehen wir zumeist davon aus, dass die Menschen sich in der Wahrnehmung ihrer Umwelt nicht sonderlich unterscheiden; wir glauben, dass wir – abgesehen von unserer individuellen Persönlichkeit und unseren je eigenen Gedanken und Gefühlen – die Welt mehr oder minder ähnlich wahrnehmen. Wir sind uns einig, dass Blau blau ist, dass Schwefel stinkt, dass Schmirgelpapier sich rau anfühlt, dass Zitrone sauer schmeckt und dass ein quietschendes Türscharnier ein unangenehmes Geräusch macht. Doch manche verfügen über eine andere Wahrnehmung.

Als Kind erzählte mir meine Mutter eine Geschichte, die die Kraft höherer Sinneswahrnehmungen anschaulich verdeutlicht. Mein Vater war im Zweiten Weltkrieg Pilot der amerikanischen Luftwaffe. Während des Krieges schreckte seine Mutter in Rockford, Illinois, eines Nachts aus dem Schlaf hoch und rief seinen Namen. Meinem Großvater, der durch ihre Stimme wach geworden war, sagte sie dann: „Ken ist etwas passiert.“ Einige Tage später erfuhren meine Großeltern, dass mein Vater irgendwo über dem Südpazifik in der Luft gewesen war und genau in diesem Moment beide Triebwerke seiner P-38 ausgefallen waren. Mein Vater hatte über Funk einen Hilferuf abgesetzt, aber das Flugzeug stürzte bereits ab. Die Plexiglas-Kabinenhaube über dem Cockpit klemmte, und um sie zu öffnen, musste mein Vater mehrfach mit aller Kraft dagegentreten. Nur so würde er sich mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug retten können. Schließlich gelang es ihm, doch die abgetrennte Haube traf ihn beim Abwurf vom Flugzeug am Kopf. Ich vermute, dass meine Mutter in diesem Moment seine Not gespürt hat. Es gelang meinem Vater, aus dem Flugzeug abzuspringen. Später entdeckte die Besatzung eines amerikanischen Marineschiffes in der Gegend ihn und seinen Fallschirm auf dem Meer treibend und brachte ihn auf ein Lazarettschiff.

Es ließen sich zahllose derartige Geschichten über präkognitives Wissen und intuitive Erkenntnisse erzählen. Allerdings gibt es nicht viele Menschen wie Shannon, die über derartig hoch entwickelte intuitive Fähigkeiten verfügen und tagtäglich darauf zurückgreifen können. Ihre ungewöhnlichen Erfahrungen sind eine Aufforderung zum Innehalten und zu ein wenig mehr Aufgeschlossenheit im Denken.

Shannon ist eine besonders begabte Heilerin. Sie verfügt nicht nur seit frühester Jugend über außersinnliche Wahrnehmungen und Einblicke, sondern sie hat ihre Fähigkeiten im Laufe ihres Erwachsenenlebens auch zur Anwendung und zur Meisterschaft gebracht, so dass sie förmlich in zwei Welten lebt. Sie werden sehen, dass sie als Kind ungewöhnliche Nöte litt. Im Alter von sechs Jahren wusste sie, dass sie Dinge sehen konnte, die die meisten Menschen nicht sahen, die aber sehr wichtig waren. Doch weil sie offen darüber sprach, wurde sie bestraft und eingesperrt. Diese schwierige Kindheit – in der sie sich ganz in sich selbst zurückziehen musste, um sie zu verkraften – half ihr letzten Endes aber, ihre übersinnlichen Wahrnehmungen und Erkenntnisse zu verfeinern. Mit dem Begriff übersinnlich meine ich jene Sinne, die über die fünf Körpersinne hinausgehen.

Es ist mir jedes Mal ein großes Vergnügen und eine Freude, mit Shannon zu arbeiten, und ich bin dankbar, dass ich daran mitwirken durfte, einige ihrer Erfahrungen und Erkenntnisse für andere zugänglich zu machen. Ich lese sehr gerne Fallgeschichten, und dieses Buch berichtet nur von einigen wenigen der vielen tausend Heilungserfahrungen, die Shannon erlebt hat. Auch die Heilungsprinzipien, die sie beschreibt und die jeder anwenden kann, werden die Leserinnen und Leser begeistern. Sie werden eine Frau kennenlernen, die nun in ihrem achten Lebensjahrzehnt steht, eine Frau, die über eine ungewöhnlich große Bandbreite an Erfahrungen in den Heilkünsten verfügt. Wir hoffen, Sie haben Freude an diesen Geschichten über die Kraft des Heilens mit Energiemedizin.

Scott E. Miners

Zum Geleit

Dieses Buch möchte vieles sein, doch in erster Linie will es zeigen, wie leicht Heilung geschehen kann, wenn wir den Widerstand dagegen aufgeben. Die Einführung beginnt mit einer persönlichen Selbstauskunft, mit der Beschreibung intuitiver Erkenntnisse und mit einer Erklärung, was hinter meiner Neigung zu den helfenden und heilenden Berufen steckt. Thema des Buches sind Heilung und Wohlergehen bei mir selbst und anderen aus der Sicht der sehr konkreten Wirkung von Energiemedizin und menschlicher Absicht sowie die Rolle der intuitiven Erkenntnis bei der Heilung anderer. Das Buch spannt einen Bogen von persönlichen Auskünften über meinen Weg zum Heilen und zu intuitiven Erkenntnissen, über Fallgeschichten bis hin zu Brücken aus der Wissenschaft, die sowohl eine Bestätigung für die Wirksamkeit der Energiemedizin als auch für die Quelle des Wohlergehens liefern, aus der diese schöpft. In den Epilog habe ich viele Fallgeschichten aufgenommen, in denen es um ungewöhnliche Heilungen, aber auch um die Kommunikation mit Menschen in der geistigen Welt geht. Ich glaube, solche Heilungsgeschichten werden zusehends normaler werden. Die Geschichten, die ich für dieses Buch ausgewählt habe, sind lehrreich, schenken aber stets Hoffnung, ganz unabhängig vom momentanen körperlichen Befinden. Ich erzähle auch aus meinem Leben, nicht nur, um meine Heilung von verschiedenen Krankheiten aufzuzeigen, was hoffentlich andere inspirieren wird, sondern auch, damit die Leserinnen und Leser klarer erkennen können, wie ich vorgehe und was mich antreibt, anderen bei ihrer Heilung helfen zu wollen.

Shannon McRae

Einführung

Das Mädchen, das sehen konnte, was andere nicht sehen

Got kam an meine Tür und bat um Almosen. Da fiel ich auf die Knie und rief: „Geliebter, was könnte ich geben?“ „Einfach Liebe“, sprach Er, „einfach Liebe.“

FRANZ VON ASSISI IN LOVE POEMS FROM GOD

Von Kindheit an wusste ich Dinge, die andere nicht wussten, weil ich, wie sich herausstellte, etwas sehen konnte, was andere nicht sahen. Zunächst war mir gar nicht klar, dass ich anders war als andere, doch rückblickend leuchtete mir als junge Erwachsene schließlich ein, dass es sich bei meinen Erlebnissen um ungewöhnliche Wahrnehmungen und intuitive Erkenntnisse handelte. Als Kind hatte ich nachts oft Angstzustände, weil ich spürte, dass andere Wesen bei mir im Zimmer waren. In unzähligen Nächten zog ich mir vor lauter Angst mit pochendem Herzen die Decke über den Kopf; manchmal konnte ich nicht einmal mehr einschlafen. Die Wesen, die ich gesehen habe, habe ich immer als sehr große silbrige Gestalten bezeichnet; ganz ähnlich beschreibt sie Eben Alexander in seinem Buch Blick in die Ewigkeit, einer Geschichte über seine außerkörperlichen Erfahrungen.

Zunächst wusste ich nicht, dass ich außersinnliche Erkenntnisse hatte, denn ich glaubte, es sei ebenso normal wie Sehen und Hören, dass alle Menschen das üblicherweise Unsichtbare sehen oder es so kennen wie ich. Vielleicht haben meine ungewöhnlich schwierige Kindheit, das Alleinsein und die langen Phasen, in denen ich mich ganz nach innen wandte, den Boden für die Entwicklung der sogenannten höheren Sinneswahrnehmung bereitet. Meine Kindheit hat eine Situation erzeugt, in der mein Innenleben sich ausgeprägter entwickelt hat als bei den meisten Menschen. Vielleicht sind meine intuitiven Fähigkeiten auch die Folge einer erfahrenen Seele, wie manche glauben. Doch egal aus welchem Grund, weil ich mich aufgrund schwieriger äußerer Umstände gezwungenermaßen nach innen wandte, merkte ich, dass ich Erkenntnisse und Intuitionen über Menschen und Dinge hatte, die mir ganz leicht und wie von selbst zufielen.

Ein paar Schlüsselerlebnisse zeigen beispielhaft, welche Herausforderung meine Kindheit für mich darstellte, weil ich ein derart ausgeprägtes Gespür hatte; zugleich wandte ich mich dadurch gezwungenermaßen nach innen und erlangte noch präzisere Einblicke. Meine gesamten Kindheitserfahrungen drehen sich hauptsächlich um meine Mutter, meinen Vater, meine beiden Großväter und meine Hündin Fluffy, die ich mit etwa zweieinhalb Jahren geschenkt bekam. Fluffy, meine allerbeste Freundin und Vertraute, hatte ich, bis ich etwa elf war. Sie hütete alle meine Geheimnisse, alle tiefen Herzensgefühle, die ich anderen nicht anvertrauen konnte, und ich war jeden Tag so lange bei ihr, wie ich nur durfte.

Es zählt zu meinen frühesten Erinnerungen, dass mein Großvater einmal mit dem Zug zu uns kam. Damals war ich knapp zwei. Meine Mutter brachte mich zu einer Mrs. Vernon und fuhr zum Bahnhof, um meinen Großvater abzuholen. Nach dem Mittagsschlaf wachte ich irgendwann auf und verlangte nach meiner Mutter, damit sie mich aus dem Bettchen holte, wie das wohl jede andere Zweijährige auch getan hätte. Mrs. Vernon versuchte, mich zu beruhigen. Sie sagte, meine Mutter sei am Bahnhof und hole meinen Großvater ab, sie käme bald wieder. Irgendwie wusste ich jedoch, dass meine Mutter nicht am Bahnhof war und schrie immer wieder so laut ich es mit meiner Zweijährigen-Stimme vermochte, dort sei sie nicht. Mrs. Vernon hatte mein Weinen und Schluchzen nicht verdient, denn sie gab sich alle Mühe, lieb und einfühlsam zu sein, und das war sie auch. Später erfuhr sie, dass meine Mutter genau zu der Zeit, in der sie mir gesagt hatte, sie sei am Bahnhof, im Lebensmittelladen gewesen war. Irgendwie hatte ich dies bereits gewusst. Einige Jahre später bestätigte meine Mutter es mir.

Meine früheste Erinnerung, dass ich mir anders vorkam als andere Kinder, setzt mit drei Jahren ein. Als meine Mutter mich zur Anmeldung in den Kindergarten auf der gegenüberliegenden Straßenseite mitnahm, warf ich einen Blick auf die Kinder dort und dachte: „Wie unreif die alle wirken!“ Ich wusste, dass ich einige Dinge begriff, die sie nicht begriffen. Meine Mutter bat mich, mit den anderen Kindern spielen zu gehen, während sie sich mit der Erzieherin unterhielt. Ich sah, wie die Kinder auf dem Boden herumtollten, mit Bauklötzchen spielten und anderes taten, was Kinder nun einmal so tun. Ich ging wieder zu meiner Mutter und verkündete: „Mit denen spiele ich nicht. Das sind kleine Kinder und ich nicht.“ Für mich spielten sie Kinderspiele, und das kam mir kindisch vor. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, warum sie überhaupt Interesse an derartig kindischem Zeug hatten. Daher sagte ich meiner Mutter, in diesen Kindergarten ginge ich nicht mehr. Sie wusste, wenn ich in diesem Ton „Nein“ sagte, dann meinte ich es ernst. Daher meldete sie mich gar nicht erst an, wohl wissend, dass ich mich sonst in einen laustarken Wutanfall hineinsteigern würde.

Ein weiterer Vorfall, an den ich mich erinnere, ereignete sich, als ich fast vier war. Damals hatte ich einen Teddybären, den ich überallhin mitnahm und der jeden Abend mit ins Bett durfte. Eines Tages sagte meine Mutter, wir gingen zu Freunden zu Besuch – es waren relativ arme Leute – und ich solle meinen Teddybären mitnehmen. Ich protestierte, denn da ich ihn eigentlich überall hin mitnahm, erkannte ich an ihrer ausdrücklichen Anweisung, dass ich meinen Teddybären wohl nie wiedersehen würde. Als wir schließlich bei den Freunden waren, spielte deren kleine Tochter mit meinem Teddybären, und als meine Mutter sah, wie viel Freude sie an ihm hatte, sagte sie, ich müsse ihn dem Mädchen überlassen. Ich hatte von vornherein gewusst, dass es so kommen würde, und der Schmerz in meinem Inneren war so groß, dass ich nur noch schluchzen konnte und auf der gesamten Heimfahrt von Schmerz und Trauer geschüttelt wurde. Es vergingen viele Mittagsschläfchen und Nächte, bis ich wieder problemlos einschlafen konnte, und es hat mir nie jemand richtig erklärt, warum ich meinen geliebten Teddybären hergeben musste. In vieler Hinsicht hat dieser Vorfall ausschlaggebend dazu geführt, dass ich die Auffassung entwickelte, ich hätte es nicht verdient, etwas, das ich liebte, zu behalten.

Als ich fünf Jahre alt war, zog meine Familie in eine andere Kleinstadt in Kalifornien. Bald danach schenkte mir meine Mutter ein Malbuch, und ich malte immer über die Körperumrisse der abgebildeten Personen hinaus. Meine Mutter betonte: „Du musst die Menschen innerhalb der Linien ausmalen.“ Ich entgegnete: „Aber wenn ich die Menschen anschaue, dann sehe ich die Farben um sie herum, deshalb muss ich die Leute doch so malen, wie ich sie sehe.“ Meine Mutter, die immer noch nicht wusste, was sie von derartigen Behauptungen meinerseits halten sollte, verlegte sich auf eine autoritäre Haltung und drohte, mir das Malbuch wegzunehmen. Ich erklärte mich schließlich einverstanden, mich an die Regeln zu halten, versteckte das Buch aber unter meinem Bett und malte weiterhin auf meine Weise. (Später erfuhr ich, dass die Farben um den Körper der Menschen als Aura oder Biofeld bezeichnet werden und bestimmte Gedanken- und Gefühlsfrequenzen anzeigen.)

Ein paar Häuser weiter wohnte ein Mädchen in meinem Alter, und manchmal spielten wir miteinander. Ich durfte mit ihr spielen, weil meine Mutter ihrer Mutter vertraute und ihr bestimmt erklärt hatte, wie „seltsam“ ich sei. Meine Mutter war eine verlässliche Freundin, und eines Tages vertraute diese Frau ihr an, sie könne keine weiteren Kinder mehr bekommen. Obwohl ich den Inhalt dieses Gesprächs nicht kannte, sah ich später intuitiv, dass sie schwanger war. Ich sah die Seele des neuen Kindes in Verbindung mit der Energie der Mutter. Ich wusste, dass es ein Junge würde. Als ich dann eines Tages meine Mutter sagen hörte, die Frau könne keine Kinder mehr bekommen, platzte es aus mir heraus: „Aber sie kriegt doch einen Jungen.“ Ich konnte einfach nicht den Mund halten, wenn ich die Wahrheit wusste. Meine Mutter hatte es satt, mit irgendwelchen tollkühnen Behauptungen ihres Kindes in Verbindung gebracht zu werden. Sie züchtigte mich, schalt mich eine Lügnerin und sagte: „Wie kannst du nur so dummes Zeug behaupten!“ In den Jahren bei meiner Mutter habe ich so etwas sehr oft zu hören bekommen, aber ich war mir meiner Sache sicher. Tatsächlich brachte die Frau acht Monate später einen kleinen Jungen zur Welt.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass ich manches einfach wusste, hat mit meiner Stiefgroßmutter zu tun, die nur wenige Jahre älter war als meine Mutter. In unserer Familie war allgemein bekannt, dass meine Stiefgroßmutter sich ein Kind wünschte, doch ich spürte intuitiv, dass sie nicht schwanger werden konnte. Ich wusste es einfach, aber meine Stiefgroßmutter reagierte völlig hysterisch, als ich ihr auf meine kindliche Art sagte, dass sie nie eigene Kinder haben würde. Meine Mutter erfuhr, was ich gesagt hatte, und schimpfte wieder mit mir: „Warum kannst du nicht einfach den Mund halten?“

Dennoch erwies sich mit der Zeit, dass ich recht hatte, denn meine Stiefgroßmutter bekam kein Kind. Jahre später sagte sie mir, ich habe ihr immer leidgetan, und sie habe sich gewünscht, ich sei ihr Kind. Tatsächlich könnte die Liebe, die mir durch sie zufloss, der Grund dafür gewesen sein, dass ich sehr viele schwere Krankheiten überlebt und es immer als einen Segen empfunden habe, dass sie bei mir war, auch wenn ihre Anwesenheit einen Keil durch unsere Familie trieb. Sie war es auch, die mir folgende Geschichte erzählte: Als ich etwa elf Jahre alt war, saß sie eines Tages, wie jeden Nachmittag, in ihrem Schaukelstuhl und betete. Plötzlich erschien ihr meine Großmutter väterlicherseits, die bereits vor meiner Geburt verstorben war, in einer „Vision“, wie sie sagte. Sie erzählte, meine Großmutter habe sie gebeten, jeden Tag für mich zu beten. Meine Stiefgroßmutter versprach es und hielt dieses Versprechen bis zu dem Tag, an dem sie diese Welt verließ.

Die Zeit als junges Mädchen war für mich sehr schwer. Wie alle Kinder, lernte ich, die Welt um mich herum zu beobachten, und versuchte, mir einen Reim darauf zu machen. Ich habe vieles gemacht, was andere Kinder meines Alters auch taten, zum Beispiel nahm ich mit etwa sieben Jahren Klavierunterricht. Manchmal hörte ich meine Freundinnen üben, wenn ich draußen spielte oder an ihrem Haus vorüberging. Dann klingelte ich an der Tür und fragte, ob ich hereinkommen dürfe. Immer wenn ich zum Zuhören oder Mitspielen eingeladen wurde, rief meine Mutter mich schon sehr bald nach Hause. Sobald meine Mutter mich im Haus oder der unmittelbaren Umgebung nicht mehr sehen konnte, rief sie mich aus lauter Anspannung unerbittlich. Sie machte sich Sorgen, weil ich schon sehr oft etwas über jemanden gesagt hatte, was dann tatsächlich eingetroffen war, und weil sie nicht wollte, dass die Leute ihre Tochter oder sie selbst für seltsam hielten. Aus Angst, ich könne etwas sagen, was für die Familie peinlich wäre, verbot sie mir mit etwa sechs Jahren, zu ihren oder meinen Freundinnen zu gehen; ich habe mich allerdings nicht immer an ihr Verbot gehalten.

Krankheiten, Erkenntnisse, Licht und silbrige Wesen

Ein weiteres Beispiel sich entfaltender Intuition zeigte sich, als ich sechseinhalb Jahre alt war. Meine Mutter und ich waren in der Drogerie an der Ecke. Ich sah eine Bekannte meiner Mutter, die schwanger war, und sagte meiner Mutter mit meiner lauten Sechsjährigen-Stimme: „Ihr Baby kommt krank auf die Welt.“ Meine Mutter kannte die Frau – wir lebten damals in einer winzigen Kleinstadt – und weil sie sich für sich und mich schämte, schob sie mich schnurstracks aus dem Laden. Doch ich hatte recht; bald darauf wurde das Baby geboren, erkrankte und starb innerhalb weniger Tage. Meine Mutter sagte: „Sag so etwas nie wieder, denn es ist prompt eingetroffen“, als ob ich irgendwie am Tod des Babys schuld gewesen wäre.

Ich war immer ein kränkliches Kind, und manchmal waren die Krankheiten schwer. Als ich sechs Jahre alt war, hatte ich rheumatisches Fieber, was zu einigen bemerkenswerten Erfahrungen führte. Auch der berühmte Heiler Edgar Cayce hatte als Kind rheumatisches Fieber. (Darüber habe ich viele Jahre später nachgedacht, als ich mein Zutun zur Heilung anderer sowie meine intuitiven Erkenntnisse, an die ich mich mittlerweile gewöhnt hatte, besser verstand.) Mein Schlafzimmer lag am Ende des Flurs an der Vorderseite des Hauses. Durch das rheumatische Fieber ging es mir so schlecht, dass ich kaum aufrecht im Bett sitzen konnte. Ich konnte noch nicht einmal durch das große Panoramafenster den Mädchen zuschauen, die ich in unserem Vorgarten spielen hörte. Außerdem steckte ich mich mit Masern an und erholte mich nur sehr schwer von den Folgen. Diese beiden Krankheiten haben bei der Entwicklung meiner intuitiven Erkenntnisfähigkeit, durch die ich anderen zur Heilung verhelfen kann, eine Rolle gespielt – und sie kamen dem Wunsch meiner Mutter entgegen, mich weiterhin zu Hause zu unterrichten.

Bis zu meiner Geburt war meine Mutter Lehrerin gewesen, und nun kam sie zu mir ins Zimmer und brachte mir das Lesen bei, meist anhand von Hausaufgaben, die sie von der Schule erhielt. Ich erfuhr, dass sie es gernhatte, wenn ich krank war, nicht nur, weil sie dann ihrem Wunsch zu unterrichten nachgeben konnte, sondern auch weil sie mich dann von anderen Kindern fernhalten konnte; denn sie hatte, wie gesagt, ständig Angst, ich könnte etwas ausplaudern, was nur ich sah und andere Kinder nicht. Sie wollte vermeiden, dass es in der Nachbarschaft hieß, sie habe eine seltsame Tochter. Selbst wenn ich in der Schule war, bat sie die Lehrer, mich nicht zu den anderen zu lassen, wahrscheinlich mit der Begründung, ich sei sehr krankheitsanfällig. Alle meine Klassenkameraden saßen in der Lesezeit auf einem dicken, warmen Teppich auf dem Boden, nur ich musste schreckliche lilafarbene Flanellhosen tragen, die meine Mutter für mich nähte, und auf einem Stuhl am Ende der Reihe sitzen. Ich glaube, diese Absonderung war ein weiterer Grund, warum ich so häufig krank war und tagelang in meinem Zimmer bleiben musste. Psychisch war es schwer verkraftbar, nicht zu Gleichaltrigen zu dürfen, und rückblickend betrachtet, müssen meine sozialen Fähigkeiten stark unterentwickelt gewesen sein. Ich fehlte öfter, als ich in der Schule war, doch meine Mutter hatte ihr Ziel erreicht, mich selbst zu unterrichten.

Ich hatte nicht nur rheumatisches Fieber und gleich darauf die Masern, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Krankheiten. Weil ich lange sehr krank, isoliert und sehr alleine war, führten das Fieber und die Abgeschiedenheit dazu, dass ich in andere Realitäten abdriftete. Diese Zeit kennzeichnete den Anfang einer sehr ungewöhnlichen Reihe von Todeserfahrungen. Heute bezeichnen Wissenschaftler meine Erlebnisse als „Nahtod-Erfahrung“.

Ich hatte wiederholt Nahtod-Erfahrungen. Wenn ich den Sterbeprozess erlebte, wusste ich jedes Mal, dass ich endgültig sterben konnte, aber dies geschah nie. Als meine Mutter mich einmal ins Krankenhaus fuhr, hatte ich das deutliche Gefühl, dass ich hier auf Erden gebraucht würde. Auf dieser Fahrt erlebte ich, dass ich durch einen Tunnel ins Licht ging, und dabei hatte ich viele Gedanken und Gefühle wie sie auch andere schildern, die über ihre Nahtod-Erfahrung schreiben; und genau wie so viele wurde auch ich am Ende des Tunnels von einem liebevollen Wesen umgedreht. Es sagte mir, ich müsse in meinem Körper bleiben und dieses Leben ausleben, weil ich eine Aufgabe hätte. Ich erwiderte: „Ich will keine Aufgaben machen“, doch dies war nur eine Reaktion meines kindlichen Verstandes. Dieses Wesen teilte mir außerdem mit, ich würde wieder gesund werden und weiterleben.

Einmal musste ich vier Wochen, ein paar Jahre später sechs Wochen in der Klinik bleiben. Dort wurde ich jedes Mal gesund und nahm zu. Krankwerden, genesen und weiterleben wurde für mich zu einem Lebensmotto. Interessanterweise war Francis M. Pottenger jun. in dieser Klinik mein behandelnder Arzt. Der Mann ist berühmt für seine Experimente mit Katzen und der Autor von Pottenger’s Cats. In diesem Buch geht es um die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für künftige Generationen von Kindern, weil gute Gesundheit durch eine vernünftige Ernährung seitens der Eltern über die Gene an die Kinder weitergegeben wird.