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Band 1: Roboter in Gefahr

Band 2: Voll gefälscht!

Weitere Abenteuer sind in Vorbereitung!

Jaromir Konecny

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Mit Illustrationen von Marek Bláha

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1. Auflage 2020
© 2020 TESSLOFF VERLAG
Burgschmietstraße 2-4, 90419 Nürnberg
Alle Rechte vorbehalten
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literaturagentur Storyvents
Text: Jaromir Konecny
Cover- und Innenillustrationen: Marek Bláha
Grafische Gestaltung, Layout: Martina Green
Lektorat: Julia Reindl

Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen daraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nachdruck, die fotomechanische Wiedergabe sowie die Einspeicherung in elektronische Systeme sind nur mit Genehmigung des Tessloff Verlages gestattet.

Inhalt

Der Greifvogel

Der müde Laurin

Der Knochenmann

Das digitale Gespenst

Das Roboterrennen

Ein neuer Fall

Lauter Überraschungen

Die Tücken der Technik

Die Party auf dem Schulhof

Der Kampf

Eine Erinnerung zur richtigen Zeit

Eine unheimliche Begegnung

Der Täter

Ende gut, alles gut?

Hier beginnt der zweite Band der Abenteuer des Roboters Brabbelbot und der Datendetektive Vicki, Lina, Laurin, Theo und Leo, des Löwenhunds.

Was bisher geschah: Lina und ihr Roboter Brabbelbot wurden in Laurins Schule aufgenommen. Brabbelbot hatte Laurins Klasse vor einem wild gewordenen großen Kampfhund gerettet. Deswegen erlaubte der Schulleiter Moosburger Brabbelbot, die Schule zu besuchen. Sicher ist Brabbelbot der einzige Roboter auf der Welt, der in eine Schule gehen darf. Kurz darauf wurde Brabbelbot entführt. Außerdem hatte jemand die neuen Schulcomputer gestohlen.

Zum Glück haben sich Vicki, Lina, Laurin, Theo und der Löwenhund als Datendetektive zusammengeschlossen. Die Datendetektive lösen Kriminalfälle, die mit Computern und Daten zusammenhängen. Daten sind Futter für Künstliche-Intelligenz-Programme, also auch für Brabbelbot.

Brabbelbots Gehirn ist künstliche Intelligenz. Auch deswegen haben die Datendetektive eine Menge zu tun, denn künstliche Intelligenz spinnt manchmal.

Vicki aus dem Datendetektive-Team wird in der Schule das Lexikon genannt und schreibt auch ihr eigenes: Vickis Media. Über Daten sagt Vicki Folgendes:

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• Vickis Media •

Daten

Daten sind alle möglichen Informationen. Man kann sich das so vorstellen: Wenn du die ganze Woche gegessen hast, sammelst du gleichzeitig dazu eine Menge Daten. Diese Daten kann ein Computerprogramm verarbeiten und dir dann sagen, wie wahrscheinlich es ist, dass du durch das Essen dick wirst. Programme heißen in unseren Smartphones Apps. Eine solche App bräuchte Gigi der Gangsta – der übertreibt‘s mit dem Essen.

Wenn man Daten richtig auswertet, findet man nützliche Sachen. In unserem ersten Fall haben wir Datendetektive Brabbelbot gerettet, weil wir wichtige Daten im Navigationsgerät von Maries Eltern gefunden haben. Mithilfe von Brabbelbot konnten wir auch eine Spur zu den gestohlenen Schulcomputern verfolgen und den Dieb fassen. Brabbelbot lernt alles aus den Daten. Linas Vater füttert ihn ständig mit Daten, aber von uns lernt Brabbelbot auch sehr viel. So wie wir Menschen aus den Daten lernen, die es um uns herum gibt: in unserem Zuhause, in der Schule, draußen in der Stadt und in der Natur, in Büchern und Filmen, in Museen und Galerien, im Internet – überall! Nur Laurin bringt Brabbelbot ständig Jugendsprache bei. Das finde ich nicht cool … äääh … Entschuldigung! „Nicht richtig“ wollte ich sagen.

Der Greifvogel

Ein großer Greifvogel jagte Laurins Freund Theo. Theo war der kleinste Datendetektiv. Von einem so großen Vogel konnte Theo sicher gepackt werden. Dann würde der Greifvogel seine Beute zu seinen kleinen hungrigen Jungen fliegen.

Die Sonne strahlte und die Berge lagen einem heute fast auf der Handfläche, wenn man den Arm in ihre Richtung streckte. Den Greifvogel sah Laurin nur kurz in der Luft, als er gegen die Sonne blinzelte. Er glänzte in den Sonnenstrahlen, als wäre er aus Metall. Seinen Freund Theo sah Laurin nicht. Er hörte ihn aber: „Hilfe!“, schrie Theo. „Hilfe!“

Auch Theos Löwenhund Leo bellte vor Angst.

„Zum Glück träume ich das nur“, stellte Laurin im Halbschlaf fest. Beruhigt machte er die Augen wieder zu.

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„Hilfe!“, kreischte Theo wieder.

Erst Theos letzter Hilfeschrei riss Laurin endgültig aus dem Schlaf. Er sprang hoch und sah, dass er nicht geträumt hatte: An ihm vorbei rannte Theo über die Wiese neben dem Bolzplatz, sein Käppi mit dem Unendlichzeichen auf dem Kopf – mit dem Schild nach hinten. Der kleine Löwenhund war ihm auf den Fersen. Gerade griff der große Vogel Theo aus der Luft an. Noch ein paar Meter und er würde seine Krallen in Theos Nacken schlagen. Doch hatte der Greifvogel überhaupt Krallen? Laurin sah keine. Er blinzelte noch einmal kurz mit den Augen, um die letzten Reste seines Traums zu vertreiben.

Oh, Gott! Theo stolperte, stürzte, umklammerte mit den Händen seinen Kopf und blieb wimmernd liegen.

Laurin hüpfte von seiner Decke hoch. Das Ding kreiste über Theo, kam ihm immer näher – zu weit für Laurin, um eingreifen zu können.

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Auf einmal hörte er ein lautes Lachen. An einem der zwei Bolzplatztore hockten Anton und ein anderer Junge aus der Oberstufe. Laurin kannte die beiden nur dem Namen nach. Einmal hatte er Anton aber schon lachen hören. Damals war ein Mädchen aus der fünften Klasse im Schulhof mit dem Fahrrad gestürzt. Sie verletzte sich und weinte vor Schmerz. Anton war ein Stück weiter gestanden und hatte gelacht. Ein komischer Junge. Der half Theo sicher nicht. Gleich würde der Vogel Theo packen. Und plötzlich: BSSS! Das brutale Ding schoss senkrecht hoch und fing an, in der Luft hin und her zu schlittern: nach links, nach rechts, wieder nach links – wie ein von einer Rakete getroffener Hubschrauber in einem Film. Es drehte sich im Kreis um die eigene Achse und krachte dann mit voller Wucht auf den Boden: BUMM! Zum Glück in einem sicheren Abstand von Theo.

„Oha!“, dachte Laurin. „Dieses Ding wird nie mehr fliegen.“

„Ich habe die Drohne gehackt“, hörte Laurin Brabbelbot rufen.

„Die ist in den Boden gedonnert wie ein dickes Nilpferd ohne Flügel, hi, hi, hi.“ Der Roboter kicherte vor sich hin. Auch Linas Stimme hörte Laurin sogleich: „Das hast du gut gemacht, Brabbelbot!“

Ach so! Das war eine Drohne, kein Greifvogel.

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• Vickis Media •

Drohnen

Das Wort „Drohne“ hängt mit „Dröhnen“ zusammen. Und mit Bienen. Drohn oder Drohne heißt die männliche Honigbiene, Hummel, Hornisse oder Wespe. Eine Drohne ist aber auch ein Flugzeug, Fahrzeug oder Schiff, das sich ganz allein ohne Fahrer bewegen kann. Das heißt unbemannt. Meist nennt man heute alle fliegenden unbemannten Objekte Drohnen.

Drohnen gibt es in verschiedenen Größen zu kaufen. Auch ganz billige bekommt man, die man dann selbst steuern kann. Man kann auf eine Drohne auch eine Kamera befestigen und dann aus der Luft Selfies machen. Das ist dann ein „Drohnenselfie“.

Auf jeden Fall müssen wir uns darum kümmern, dass hier nicht bald statt echter Bienen nur lauter Drohnen herumfliegen. Das wäre doch traurig, oder?

Laurin drehte sich um und sah seine Freunde an: Links von Brabbelbot stand Lina, rechts Vicki. Vicki trug zwei Flaschen Wasser in der Hand. Jetzt fiel es Laurin wieder ein: Er hatte mit Vicki zum See hinter dem Wald radeln wollen, doch vergessen, etwas zum Trinken mitzunehmen. Vorher hatten sie sehr lange in der Sonne auf dem Bolzplatz jongliert und da sich die Sonne heute so am Himmel austobte, waren sie beide ausgetrocknet wie nach einer Wüstenwanderung. Vicki wohnt in der Nähe des Bolzplatzes; deswegen hatte sie gesagt: „Ich hole für uns Wasser. Warte hier auf mich!“

Er war müde, weil er die halbe Nacht am Smartphone im Bett programmiert hatte. Und dann war er eingeschlafen. Komisch! Am Bolzplatz einzudösen. Das war Laurin noch nie passiert. Zum Glück kam Vicki schnell mit dem Wasser zurück und brachte Lina und Brabbelbot mit. Gerade rechtzeitig, um Theo vor der Drohne zu retten. Sonst hätte der metallene Raubvogel ihrem kleinen Freund etwas antun können.

Laurin schämte sich, dass er selbst nicht eingegriffen hatte. Wie ein Opa hatte er auf der Wiese geschlafen. Er sah zu dem Übeltäter hin, der die Drohne auf Theo gehetzt hatte. Dieser regte sich schon unüberhörbar auf: „Der blöde Roboter hat meine Drohne kaputt gemacht!“, kreischte Gigi der Gangsta. „Das sage ich meinem Vater.“ Er stand auf der anderen Seite des Bolzplatzes. Mit einer Fernbedienung in den Händen, die wie ein PS4-Controller aussah. Damit hatte er vorhin die Drohne gesteuert. Jetzt zerrte er weiter am rechten Analogstick des Controllers, um die Drohne wieder in die Luft zu bringen. Doch die Drohne war Schrott.

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• Vickis Media •

Analog und Digital

Bei der Übertragung von Daten gibt es unterschiedliche Techniken. Analog heißt stufenlos und lückenlos. In einem Analogstick fließt ununterbrochen Strom. Digitale Geräte bedienen sich nur einzelner elektrischer Signale. Digitale Signale setzen sich aus Zahlen zusammen. Früher hat man für die Steuerung von Computerspielen digitale Steuerkreuze verwendet, durch die nicht laufend Strom fließt. Deswegen kann man mit einem digitalen Steuerkreuz viel weniger Richtungen ansteuern als mit einem analogen Gerät: links, rechts, oben, unten. Heute verwendet man für die Steuerung von Figuren in Spielen Analogsticks. Ein Analogstick kann in beliebiger Richtung geneigt werden und so bewegt sich auch die Figur im Spiel – oder eben eine Drohne.

In der Natur ist alles analog und kann theoretisch unendlich viele Informationen besitzen, wie etwa das Gezwitscher der Vögel im Wald. Wenn ich aber mit meinem Smartphone das Gezwitscher aufnehme, entsteht davon eine digitale Tonaufnahme.

Alte Fotos auf Papier sind analog. Wenn man sie aber einscannt und im Computer speichert, werden sie digital. Sie setzen sich aus vielen winzigen Pixeln zusammen. (Oje! Da fällt mir ein: Ich muss noch alle alten Fotos meiner Eltern einscannen. Das ist richtig unfair! Das ist Kinderarbeit.)

Neben Gigi standen seine Freunde Guido und Golo, die Gangstas ihrer Schule. Wenn die Drei Gs beisammen waren, kam nie etwas Gutes zustande, dachte Laurin. Er sah, dass Anton und sein Kumpel zur Straße liefen. Sicher ins Einkaufszentrum. Dort trieben sich die älteren Jungs herum. Nicht auf dem Bolzplatz.