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Über dieses Buch:

Verbotene Spiele und wilde sexuelle Erlebnisse? Die junge Cécile hat sich fest vorgenommen, auf ihren Traummann zu warten. Doch ihre versauten Freundinnen Miranda und Josephine stellen diesen Vorsatz immer wieder auf die Probe – im französischen Hinterland gehören heiße Eskapaden nun mal zum Alltag! Cécile muss entscheiden, ob sie ihr Versprechen züchtig hält oder sich feucht und schamlos öffnet, um das Leben zu genießen. Und als auch noch der eine Mann ins Spiel kommt, der selbst für kleine, sündige Französinnen tabu sein sollte, geraten die Geschehnisse endgültig außer Kontrolle …

Serena Cardellino veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:

Meine geile Tante – Führe mich in Versuchung

Geile Spiele in Paris – tabulos heiß

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eBook-Neuausgabe August 2016

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2003 unter dem Titel Cécile – Die Unschuld vom Lande in der Edition Combes

Copyright © der Originalausgabe 2003 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/chaoss

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96898-052-2

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Serena Cardellino

Geile Unschuld vom Land – Tabuloses Treiben

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Alles fing damit an, dass Cécile Bresson häufiger und immer häufiger ein leichtes Ziehen in ihrer jungfräulichen Scheide verspürte – vor allem dann, wenn sie nachts wach in ihrem Schrankbett aus heller Zirbelkiefer lag und an André dachte, den süßen Jungen von ihrem Nachbarhof, mit dem sie praktisch aufgewachsen war.

Cécile war sechzehn und hatte sehr viel helleres Haar, als es in diesem Teil Frankreichs üblich ist. In der Sonne glich sie beinahe einem Engel. Gemeinsam mit ihren Eltern lebte sie auf einem Gut im Sauternais – einem Landstrich südwestlich der französischen Stadt Bordeaux, der für seine großen Weine gerühmt wird. Der Château Bresson, den die Familie hier seit vier oder fünf Generationen anbaute, galt wegen seiner Milde, seiner Würze, seines wohlabgewogenen Likörgehalts und seines erlesenen Aromas nach Nektarinen, Datteln und Malzbonbons unter Weinliebhabern in der ganzen Welt als ein ebenso geschätzter wie gesuchter Tropfen. Die Bressons waren keine reichen Leute, aber sie waren auch nicht arm. Céciles Vater Julien fuhr einen 7er BMW, und Maman konnte es sich erlauben – zumindest hin und wieder –, nach Paris zu fahren, um sich in den sündhaft teuren Edelboutiquen an der Avenue des Champs-Élysées die todschicksten Kleider zu kaufen.

Cécile machte sich wenig bis überhaupt nichts aus todschicken Kleidern. Sie bevorzugte Jeans und T-Shirts, dazu in der kalten Jahreszeit einen Pulli.

Mit ihren schulterlangen, strohblonden Haaren, den lavendelblauen Augen und schneeweißen Zähnen, so wurde ihr Vater nicht müde zu behaupten, besaß die Sechzehnjährige die bezaubernde Anmut der Mädchen auf den Gemälden von Auguste Renoir. Obwohl sich ihre Pubertät erst dem Ende zuneigte, waren ihre Brüste schon kräftig ausgeprägt; beide waren fest und kugelrund und standen straff wie Tennisbälle von ihrem Wonnekörperchen ab. Mittlerweile war Cécile die teils anerkennenden, teils verlangenden Blicke der Männer und Jungen schon gewöhnt, wenn sie in ihren knappsitzenden Jeans ins Gymnasium radelte oder mit ihrer Mutter zum Einkaufen in die Stadt fuhr. Nur André schien in ihr noch immer den alten Spielkameraden zu sehen, mit dem er in ihrer Kindheit in den Weinbergen Räuber und Gendarm gespielt oder von den blauen und grünen Trauben genascht hatte, bis es ihnen ganz schlecht davon wurde.

Eines Nachmittags vor dem Abendbrot sah sie von ihrem Fenster aus André auf seinem uralten, halb verrosteten Drahtesel über die Chaussee nach Sainte Muriel radeln. Es war so ein Transportrad mit einem großen, quaderförmigen Vorderradgepäckträger aus Drahtgeflecht, in dem er den Leuten in den kleinen Städten der Umgebung telefonisch bestellten Wein lieferte. Das Fahrrad war schon so etwas wie eine Berühmtheit in diesem Teil des Sauternais’. Sein Vater hatte als junger Bursche damit Wein ausgeliefert, und von ihm wusste er, dass dies auch sein Großvater getan hatte.

Cécile sperrte beide Flügel des weißgerahmten Fensters auf und lehnte sich über die Blumenbank, auf der mehrere Flammende Käthchen in rotlohender Pracht blühten. In ihren abgewetzten weißen Tennisschuhen stellte sie sich auf die Zehenballen und winkte André überschwenglich zu. Blütenweiße Wolkentürme segelten zum Greifen nah über den sonst strahlendblauen Himmel und warfen dunkle Schatten auf das Land.

»André …, André …«, rief sie in die nachmittägliche Stille, die lediglich vom ausgelassenen Tschilpen eines Sperlings gestört wurde, »André, komm mich besuchen! Wir wollen miteinander quatschen!«

André bremste ab und stellte beide Füße links und rechts neben den Pedalen auf die staubige Fahrbahn. Sein von pechschwarzen Wimpern beschatteter Blick suchte die Fenster ihres Hauses nach Céciles Gesicht ab. Als er sie über und hinter den Flammenden Käthchen ihrer graumarmorierten Fensterbank entdeckte, huschte ein fröhliches Lächeln über sein Gesicht. Er hob seinen Arm und winkte Cécile stürmisch zurück. Ursprünglich hatte er nicht vor, seiner alten Sandkastengespielin einen Besuch abzustatten. Er wollte ins Dorf, um einige Besorgungen für seine Mutter zu erledigen. Doch er liebte Cécile von ganzem Herzen. Sie war seine allerbeste Freundin, der einzige Mensch außer seinen Eltern, dem er in der Kindheit seine kleinen Sorgen und Nöte hatte anvertrauen können, und er brachte es von jeher nicht übers Herz, ihr einen Wunsch abzuschlagen.

Er schwang sich in den harten, ledernen Sattel, stieg auf die Pedale und lenkte sein Fahrrad in die schattige Kastanienallee, die von der Chaussee zu ihrem Anwesen führte. Céciles Herz pochte heiß ihren Hals herauf. Sie wohnte in einem Erkerzimmer. Mit den geschmeidigen Bewegungen junger Mädchen stürzte sie auf den Treppenflur, rannte ins Bad und zwickte sich vor dem Handbeckenspiegel in beide Wangen, um ein wenig Farbe in ihren blassen Teint zu zaubern. Auf dem Hof hörte sie den alabasterfarbenen Schotterkies unter den Rädern des Fahrrads knirschen. Die Kette quietschte. André war schon vor ihrem Haus! Es wurde Zeit, dass er die Kette ölte.

Rasch fuhr sie sich mit einer gelbhölzernen Bürste durch das vom Wind zerzauste Haar und rannte die steile Treppe hinunter, indem sie jeweils drei Stufen auf einmal nahm. Als sie die schwere Haustür aus Hainbuche aufsperrte, stand André in seiner ganzen Größe von knapp einem Meter achtzig vor ihr. Er hielt die mit grauem Isolierband umwickelte Lenkstange seines Fahrrads in beiden Fäusten und grinste seine Kameradin jungenhaft an.

Wie phantastisch er mit seinem klassisch geschnittenen Gesicht und seinen schwarzen Locken aussah! Fast wie Adonis!, schoss es Cécile durch den Kopf. Alle Mädchen ihres Gymnasiums waren verrückt nach ihm. Cécile merkte, wie sich ganz tief in ihrer jungfräulichen Vagina ein heißes Prickeln ankündigte – so heftig, wie sie es noch nie in ihrem Leben gespürt hatte. Die Brustwärzchen unter ihrem dünnen, rosafarbenen T-Shirt versteiften sich.

»Salut, Cécile!«, sagte André.

»Salut!«, erwiderte Cécile mit Herzklopfen in ihrer Brust.

Nach drei angedeuteten Küsschen auf beide Wangen nahm sie ihren alten Spielgefährten und jetzigen Angebeteten bei der Hand und führte ihn die steile Holztreppe hinauf. In ihrem Zimmer umarmte sie ihn und küsste ihn erneut – dieses Mal mitten auf den spröden Mund.

»Ich hab’ eine neue Freundin«, gestand er ihr übermütig.

Cécile erstarrte. Sie hatte beinahe das Gefühl, als steche André ihr ein Stilett bis zur Zwinge tief ins Herz. Ihre Lippen wurden so weiß wie die Honiggraspollen, die der Südwest hinter dem Sprossenfenster in Wolken über die Rebstöcke stöberte. Trotzdem versuchte sie, sich gleichgültig zu geben.

»So? Wen hat’s diesmal erwischt?«, sagte sie, so gelassen es ihre Verfassung zuließ. Dennoch überschlug sich ihre Stimme. Ein dicker Frosch hatte sich in ihrem Hals eingenistet.

»Madeleine«, sagte André freimütig.

»Madeleine Girodon?«, sagte Cécile.

»Ja genau!«

Madeleine Girodon saß ihr in ihrem Klassenzimmer schräg gegenüber – ein stilles, introvertiertes Mädchen mit haselnussfarbenen Rehaugen und dünnen Haaren, die irgendwie farblos aussahen, obgleich sie dunkelbraun waren. Sie stammte nicht aus dem Sauternais, sondern war vor zweieinhalb Jahren mit ihren Eltern aus Marseille hierher übergesiedelt, weil ihr Vater das Amt des Kämmerers in der Verwaltung von Sainte Muriel übernommen hatte. Mehr als ein Dreivierteljahr lang hatte Cécile sie an der Hand von Jean-Luc gesehen, einem anderen Jungen aus ihrer Klasse, doch dann hatte er in den großen Ferien ein anderes Mädchen kennengelernt und Madeleine kurzerhand den Laufpass gegeben. Madeleine Girodon lachte niemals laut und legte wenig bis keinen Wert darauf, die Freundschaft ihrer Klassenkameradinnen zu gewinnen.

»Madeleine Girodon ist ein Schlafmittel!«, ereiferte sich Cécile empört.

»Nicht doch! Ich finde sie sehr sexy!«, behauptete André.

»Man muss ihr jedes Wort aus dem Mund ziehen!«

»Dafür hat alles Hand und Fuß, was sie sagt!«

Ach, André! Warum quälte er Cécile nur so sehr! Merkte er denn nicht, wie es um sie stand? Sie liebte und begehrte ihn mit jeder Faser ihres Herzens. Was um Gottes willen konnte sie tun? Sie war noch zu jung und vielleicht auch zu schüchtern, um ihm ihre Liebe zu gestehen. Einmal, vor etwas mehr als drei Monaten, war sie beinahe soweit gewesen: Im vergangenen Frühjahr hatte Cécile ihren ganz Mut zusammengerafft und war auf ihrem knallroten Mountain Bike nach Trois Chênes gefahren, dem knapp einen Kilometer entfernten Nachbargut, auf dem André Mondant mit seinen Eltern lebte. Doch als sie sich vor dem prächtigen Herrschaftshaus mit seinen drei uralten, schattenspendenden Traubeneichen (denen das Gut seinen Namen verdankte) aus dem Sattel schwang, sah sie André mit einem rothaarigen Mädchen auf einer Stufe der marmornen Freitreppe sitzen. André hielt ihre Hand, und sie turtelten miteinander wie zwei verliebte Ringeltauben. Der Anblick brach Cécile beinahe das Herz.

So ging es schon, seitdem André sein Interesse an den Mädchen entdeckt hatte. Er war ein Hansdampf in allen Gassen, ein Schwerenöter und Casanova, wie die Leute von Sainte Muriel sagten, der tausend Mädchen liebte und allen die Treue schwor. Seine Freundinnen wechselte er beinahe so häufig wie seine weißen Tennissocken. Verließ ihn die eine, lachte ihm schon die nächste zu.

Nur was Céciles erblühende Schönheit betraf, schien er an schwarzem Star im fortgeschrittenen, vielleicht auch schon im Endstadium zu leiden. Er nahm sie einfach nicht wahr. André hatte in Cécile in seinem ganzen Leben niemals ein sexuelles Wesen gesehen, ein Mädchen, das man begehren konnte. Sie war stets sein Kumpel, sein allerbester Freund. Er teilte alle Geheimnisse mit ihr – Geheimnisse, von denen nicht einmal seine Mutter und sein Vater etwas wissen durften.

»Fickst du mit ihr?«, wollte Cécile unverblümt von ihm wissen.

André grinste verlegen. »Das kommt darauf an, was du unter ,ficken’ verstehst …«

Die Sechzehnjährige stemmte beide Hände in die makellos schlanke Taille. Natürlich war sie von ihrer Mutter aufgeklärt worden. »Steckst du deinen harten Lümmel in ihre Pussi?«

Der große Junge fuhr sich mit dem Zeigefinger über den rechten Nasenflügel – eine Geste, die er häufig und zumeist unbewusst machte, wenn er ratlos war. »Äh …, nein«, sagte er schulterzuckend, »Madeleine ist noch nicht soweit. Sie möchte damit warten. Wir küssen uns mit der Zunge, und hin und wieder nimmt sie meinen Pimmel in die Hand, oder sie lutscht daran.«

»Leckst du ihre Pussi?«

»Äh …, ja!«

»Möchtest du meine Pussi auch einmal lecken?«

André starrte seine Freundin konsterniert an, so, als habe sie ihn gerade gefragt, ob er von der Spitze des Eiffelturms in die Seine springen möchte. »Aber Liebling, du … du bist meine kleine Cécile!«

»Ja genau!«, fuhr sie ihn an. »Ich bin deine kleine Cécile! Und ich habe genau dasselbe Ding zwischen meinen Beinen wie Madeleine! Fühl nach! Nimm meine geile Muschi in die Hand und streichle sie!«

»Cécile!«, entwich es André erschüttert, doch Cécile blieb hart. Entschlossen langte sie nach seinem Handgelenk und legte seine Rechte genau auf jene Stelle, an der ihr süßes, von pausbäckigen Schamlippchen bewachtes Schlitzchen straff in ihren verwaschenen Jeans abgezeichnet war. In seiner hektischen Panik versuchte André, seine Hand zurückzuziehen, doch Cécile drückte sie nur noch fester gegen ihr senkrechtes Lächeln. Für die Dauer eines Lidschlages glaubte er, die Hitze ihrer Vaginaöffnung auf seiner schwitzenden Handfläche zu spüren.

»Cécile, bitte hör auf!«

»Was hat sie, was ich nicht habe?«, belferte Cécile und suchte die Nähe seines Mundes. André spürte ihren erhitzten Atem, der über sein Gesicht wehte. »Sag es mir, André! Ist sie geiler als ich? Ist Madeleine schöner?«

»N-nein, das ist es nicht!«, stammelte er.

»Was ist es dann? Ich würde deinen harten Pimmel auch in den Mund nehmen und daran saugen, wenn du es wolltest. Ich würde alles tun, was du von mir verlangst!«

»Bitte, Cécile, hör auf. Wir machen uns unglücklich!«

»Aber nein«, sagte Cécile. »Ich weiß, wie Frauen einen Schwanz lutschen. Ich habe gesehen, wie Maman es bei meinem Vater gemacht hat!«

»Du hast ihnen dabei zugeschaut?«, sagte André verblüfft.

»Ja, heimlich«, bekannte sie. »Vor zwei, drei Wochen war’s. Maman und Papa hatten vergessen, ihre Schlafzimmertür zuzusperren. Sie stand etwas mehr als einen Spaltbreit offen, als ich in dieser Nacht aufs Klo musste, um zu pipeln. Ich wollte die halb offene Tür schon ignorieren, als seltsame Geräusche aus ihrem Schlafzimmer an meine Ohren drangen. Es hörte sich beinahe so an, als habe jemand in Weltrekordzeit einen Hundertmeterlauf absolviert und ringe jetzt zu Tode erschöpft nach Luft. Natürlich hörte ich sofort heraus, wer dort hinter der Tür stöhnte und ächzte: Es war – Papa! Ich würde seine heisere Stimme aus einer Milliarde anderer Stimmen heraushören. Er raucht jeden Tag zwei Päckchen Gauloises. Manchmal hört er sich an wie eine Kartoffelreibe.

Du weißt, wie Mädchen sind. Ich kam um vor Neugier, herauszufinden, warum Papa so laut stöhnte. ›Aaaahhhh! Oooohhh! O ja, Margaux, so ist es phantastisch! Phantastisch machst du das! Aaaahhhh!‹, hörte ich ihn röcheln. Margaux heißt meine Mutter, doch seltsamerweise stöhnte sie nicht! Dafür nahmen meine Sinne laut schmatzende Geräusche auf, wie sie etwa entstehen, wenn eine durstige Hündin aus ihrem Napf Wasser schleckt.

Vorsichtig lehnte ich mich mit dem Rücken an die Türfüllung und schob meinen Kopf langsam, ganz langsam über den weißgetünchten Türpfosten. Was ich sah, ließ mir augenblicklich einen tiefgefrorenen Eisklumpen den Rücken hinunterrutschen.

Maman war splitterfasernackt – abgesehen von ihren zierlichen, rosafarbenen Pantöffelchen, die hinten ihre Ferse freiließen und vorne auf jeder Kappe einen Puschel aus weißer Wolle vorwiesen. Papa, nicht weniger nackt, stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen in Habachtstellung genau vor ihr. Er schwitzte wie ein Handlanger auf dem Bau. Der Schweiß quoll ihm in wahren Strömen aus dem dichten, schwarzen Schopf und sickerte auf gezackten Tränenflüssen an seinem Gesicht hinunter. Maman kniete – oder besser: sie kauerte in der Hocke und mit weit auseinandergegrätschten Schenkeln vor ihm, hielt sich mit einer Hand an seinem schwarzbehaarten rechten Bein fest und fuhr mit der anderen an seinem Lümmel auf und ab, der steif und hart wie eine Hopfenstange war …«

André musste unwillkürlich schlucken. Er merkte, dass auch ihm der Schweiß aus den Poren trat. »Erzähl weiter, Liebes! Was machte deine Mutter noch?«

Cécile räusperte sich, nicht weniger erregt als ihr einstiger Sandkastengespiele. »Maman hatte Papas Lümmel im Mund!«, sagte sie; die Erinnerung übermannte sie, und sie musste sich an André festhalten. »Sie hatte seinen harten Lümmel im Mund und bewegte ihren Kopf hin und her. Gleichzeitig umschlabberte ihre lange Zunge seine Eichel, als schlecke sie ein Bällchen Himbeereis. O mein Gott, André! Ich habe in meinem ganzen Leben niemals so eine lange Keule gesehen wie die meines Vaters! Es sah beinahe so aus, als spieße Maman ihren Mund an einem Schaufelstiel auf!«

»Hat sie es geschluckt?«, wollte der junge Mondant wissen. »Sag’s mir, mein Liebes, hat deine Maman die Ficksahne deines Vaters hinuntergeschluckt, als er abspritzen musste?«

»Du meinst … sein Sperma?« Die Sechzehnjährige zuckte ihre schmalen Backfischschultern. »Ich weiß nicht. Zumindest wurde er unruhiger und immer unruhiger, während er sein Zepter in Mamans Rachen hämmerte. Und dann stieß er seinen Harten plötzlich bis zur Wurzel in ihren Mund. Er verharrte in absoluter Starre. Mit beiden Händen langte er nach Mamans Hinterkopf, und Maman begann, ganz hektisch durch die schlanken Nasenlöcher nach Luft zu ringen.

André musste unwillkürlich grinsen. Wie süß, wie herrlich naiv seine allerbeste Freundin noch war! Natürlich hatte ihre Mutter den Saft ihres Mannes hinuntergeschluckt.

Er wollte schon etwas Dementsprechendes sagen, da knirschte der alabasterfarbene Schotterkies des Hofes ein weiteres Mal, diesmal unter der Last eines Autos. Der Kies knirschte schwer. André schätzte, dass eine hochgezüchtete Luxuskarosse vor dem Herrschaftshaus vorfuhr, ein Mercedes oder ein BMW oder so – auf jeden Fall ein großes Auto mit einem satten Motorengeräusch!

»Ihr bekommt Besuch!«, sagte er zu Cécile.

»Das ist Monsieur Parmentier!«, stellte Cécile selbstbewusst fest, die nicht nur ihren Vater, sondern auch diesen Motor aus einhundert anderen hätte heraushören können. »Monsieur Parmentier kommt einmal im Monat, um sich bei uns mit mehreren Kartons Sauternes einzudecken. Maman meint, er sei einer unserer allerbesten Kunden! Ich muss immer sehr freundlich zu ihm sein!«

»Soso«, grunzte André nachdenklich.

Eine Zeitlang widerfuhr dem Sauternes unter den großen französischen Weinen eine eher stiefmütterliche Behandlung. Erst zu Beginn der achtziger Jahre kam die entscheidende Wende. Plötzlich wandten sich die Konsumenten von den süßen Weinen ab; der Sauternes war envogue, und die Preise schossen in die Höhe. Vor allem das Jahr 1983 war eines jener außerordentlich seltenen Jahre, in denen alles zusammenpasste. Der Sommer war trocken und heiß, der Himmel blau, und das kleine Flüsschen Ciron lieferte im Herbst den feuchten Morgennebel, den die Edelfäule benötigt, um sich auf den reifen Traubenbeeren zu entwickeln und ihnen dabei das Wasser zu entziehen, bis sie völlig verschrumpelt, aber voll süßlichem Fruchtsaft sind. Schon frühzeitig kündigte sich an, dass ein großer Jahrgang zu erwarten war.

Monsieur Parmentier gehörte zu den ersten, die zugriffen. Céciles Großvater, dem das Gut damals noch gehörte, hatte in neue Eichenfässer investiert, wie sie für große Weingüter unerlässlich sind. Zudem hatte er in seinem Betrieb die sogenannte Kyro-Technik eingeführt, ein Verfahren, bei dem die geernteten Trauben künstlich eingefroren werden, um das unerwünschte Regenwasser zu entfernen. Monsieur Parmentier besaß in Paris eine große Motorenfabrik und nannte sich selbst einen noch größeren Weinliebhaber. Als er von der neuen Qualität des Sauternes hörte, setzte er sich in seine todschicke Limousine und ließ sich von seinem grau uniformierten Chauffeur in das Sauternais fahren, um sich den ganzen Kofferraum voll mit Château Bresson einzudecken.

So hielt Monsieur Parmentier es seitdem jeden Monat. Unterdessen hatte er seine Motorenfabrik an ein deutsch-niederländisches Konsortium verkauft und genoss sein Leben als unabhängiger Multimillionär. Sein Tagesverlauf bestand aus Tennis, Golf, schönen Frauen und gutem Essen und Trinken; sein Haar mit den kurzgeschnittenen Koteletten hatte sich inzwischen schneeweiß gefärbt und verlieh ihm die würdevolle Eleganz Vittorio de Sicas oder eines in die Jahre gekommenen Herzensbrechers, der weiß, worauf es bei Frauen ankommt.

André war ein Autonarr und stürzte an das Fenster zum Hof, um zu sehen, mit welcher Prachtkutsche Monsieur Parmentier angereist war. Cécile folgte ihm mit vor und unter der Brust verschränkten Armen. In diesem Augenblick verließ Céciles Mutter das Haus.

Margaux Bresson war neununddreißig und immer noch eine ausnehmend schöne Frau, dabei nicht ganz so schlank wie ein Teenager, aber mit einer atemberaubend geschwungenen Figur und einem üppig-dicken Busen, der im ganzen Sauternais seinesgleichen suchte. Ihre Haare, die sie ihrem Alter entsprechend kurz und am Kopf anliegend trug, waren blond. Madame Bresson hatte ihnen von einem Coiffeur in Bordeaux dunklere Strähnchen beimischen lassen. Da sie sich nicht nur bei der Weinlese, sondern auch sonst sehr häufig in der Sonne aufhielt, waren ihre Arme, das Dekolleté und ihr schönes, U-förmiges Gesicht mit einer kupferfarbenen Haut überzogen, die auf geheimnisvolle Art und Weise von innen heraus zu leuchten schien.

Dieses Mal kam Monsieur Parmentier ohne Chauffeur. Vor dem Haus schwang er sich aus seinem langgezogenen mattsilbernen Bentley, drückte die Fahrertür mit einem satten Klack! in ihr Schloss und breitete seine Arme aus. »Madame Bresson, allerliebste Freundin! Wie schön Sie wieder sind!«, sagte er, verneigte sich vor ihr wie vor einer Königin und küsste galant ihre Hand – allerdings so, dass sie die Berührung seines Mundes kaum auf ihrem Handrücken spürte.

»Sie aber auch!«, sagte Madame. Sie trug an diesem Nachmittag einen roten, weiten, fußknöchellangen Wickelrock, der mit breitflächigen gelb-weißen Margeriten bedruckt war, und darüber ein blaues Top mit einem tiefen, U-Boot-förmigen Dekolleté, aus dem ihre bronzefarbenen Frauenbrüste bis fast zu den Warzenmonden hervorquollen.

Wie sexy sie ist! dachte André im Angesicht der Kluft zwischen ihren Wonnebrüsten, die so eng erschien, dass wohl kaum eine Rasierklinge dazwischenpasste.

»Immer, wenn ich sie sehe, muss ich an einen alten Wein denken, Madame«, sagte Monsieur Parmentier. »Sie haben so vieles gemeinsam. Es ist wie bei einem großen Château Bresson: Je älter Sie werden, desto köstlicher sind Sie!«

»Gehen Sie, Sie alter Schwerenöter«, sagte Céciles Mutter mit gespielter Verlegenheit und ohne rot zu werden (in Wahrheit fühlte sie sich wie alle Frauen ihres Alters geschmeichelt, wenn ein Mann wie Monsieur Parmentier ihr ein solches Kompliment machte).

»Haben Sie alles vorbereitet?«, wollte er wissen.

»Aber ja, wie jeden Monat, Monsieur«, sagte Margaux Bresson und strich sich ein imaginäres Staubkorn von ihrem roten, geblümten Wickelrock.

»Dann kommen Sie. Ich möchte nicht warten.«

Monsieur Parmentier bot ihr seinen Arm an, und Madame Bresson henkelte sich bei ihm ein. Sie lachte ein wenig albern. André klappte einen Flügel des Sprossenfensters auf, beugte sich über die Fensterbank mit ihren rotlodernden Flammenden Käthchen und sagte: »Wo gehen die beiden hin?«

»Ins Beerenhaus«, antwortete Cécile. »Das tun sie jedesmal, wenn Monsieur Parmentier zu Besuch kommt.«

Das Beerenhaus war eine etwas abgelegene, aber noch zum Gut gehörende Baracke aus dunkelgrau gestrichenem Kiefernholz, in der zur Erntezeit die Wanderpflücker aus dem Süden untergebracht wurden – Araber aus Algerien und Marokko vor allem, von denen die meisten illegal in Frankreich eingewandert waren. Madame Bresson führte auf dem Gut die Geschäfte, während sich ihr Mann mehr um die Rebstöcke und den Wein kümmerte. Ihr war es gleichgültig, ob die Pflücker gesetzwidrig in ihrem Land lebten. Hauptsache, sie waren billig und machten ihre Arbeit. Die globale Konkurrenz war groß, um nicht zu sagen: erdrückend. Jeder gesparte Franc zählte.

»Was tun sie im Beerenhaus?«, wollte André wissen.

»Ich weiß nicht«, sagte Cécile mit einem Schulterzucken. »Maman tut immer sehr geheimnisvoll. Niemand weiß, was im Beerenhaus geschieht, selbst Papa nicht.«

»Lass uns nachschauen!«

»Aber André! Wenn Maman etwas merkt!«

»Wir werden ganz leise sein. Komm«, sagte André und langte nach Céciles Hand. Sie verließen das Zimmer und rannten nebeneinanderher die Treppe hinunter. Als sie aus dem Haus stürzten, zog Madame Bresson gerade den Riegel der Beerenhaustür aus seiner eisernen Schluppe. Monsieur Parmentier deutete einen Diener an und ließ Madame an sich vorbei in das düstere Innere der Baracke schlüpfen. André und Cécile wechselten einen raschen, aufgeregten Blick.

Die beiden Jugendlichen schlichen im Schatten der übermannshohen Ligusterhecke, die den Hof an drei Seiten umschloss, zu einem der Fenster des Beerenhauses. Inzwischen hatte auch Monsieur Parmentier das Innere der Hütte betreten. Die grobe Holzplankentür war wieder verschlossen. André schob seinen Kopf über den Fensterpfosten und blickte durch die schmierige, mit Fliegendreck beschmutzte Glasscheibe in den Raum, der groß genug war, um zehn doppelstöckigen Etagenbetten in zwei Reihen Platz zu bieten. Die löchrige Netzdecke einer Winkelspinne kitzelte seine Nase.

»Was siehst du?«, zischte ihm Cécile zu.

»Scht, leise!«, zischte André zurück, denn das Fenster war gekippt und hätte sie leicht verraten können.

In dem einzigen Zimmer des Beerenhauses brannte eine einzelne 40-Watt-Birne unter einem gewöhnlichen, untertassenförmigen, außen schwarz und innen weiß emaillierten Lampenschirm, der an einem schwarzen Stromkabel tief von der Decke herunterhing. Staubkörner wirbelten durch den matten Strahlenkegel. Monsieur Parmentier und Madame standen vis-à-vis vor einem der eisernen Stockbetten, die mit grauen Wolldecken aus Beständen der Französischen Staatsbahn überzogen waren, so gründlich glattgezogen wie in einer Kaserne für Rekruten. Sie umarmten sich. Madame Bresson lächelte verführerisch zu ihrem Gast auf, und Monsieur Parmentier lächelte mit der gelassenen Miene eines Mannes zurück, der es versteht, mit Frauen umzugehen. Ihre Gesichter waren nur etwas mehr als eine Handbreit voneinander entfernt.

Als Cécile an André vorbei in das Beerenhaus spähte, sah sie, wie sich die beiden halb offenen Lippenpaare einander näherten. Erneut spürte sie ein leichtes Kribbeln ganz hinten in ihrem Teenagerfötzchen, ein heißes Juckkitzeln, das sich weder steuern noch unterdrücken ließ. Es überraschte die Sechzehnjährige wieder und immer wieder aufs neue – ganz besonders in Situationen wie diesen. Maman und Monsieur Parmentier wollten sich küssen!

Da!