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Zaubermaus

Ein Katzenengel auf Erden

Ingo Schorler

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Cover gestaltet mit Bildern von

© DanIce (Katze) und © kopecky76 (Flügel) – Adobe Stock lizenziert

ISBN: 978-3-86196-840-5 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-86196-979-2 - E-Book

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Inhalt

Prolog

1

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6

7

8

9

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20

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Prolog

So, nun war es endlich so weit, ich konnte meine erste Reise als Katzenengel zur Erde antreten. Das Abenteuer im Katzenhimmel hatten wir alle gut überstanden – dort herrschte nun Frieden und ich konnte mich auf neue Aufgaben konzentrieren. Natürlich tat der Abschied von meinen Freunden weh, denn wir hatten ja viel miteinander erlebt. Doch ich freute mich ebenso auf das, was nun vor mir lag.

Der Katzengott höchstpersönlich hatte mir diese wichtige Aufgabe übertragen, ich sollte Tieren und Menschen auf der Erde helfen, worauf ich mich bereits sehr freute.

Meine erste Aufgabe war es, so hatte mir der Katzengott verraten, für einen kleinen Kater ein neues Zuhause zu finden. Das war sicherlich nicht besonders schwer ...

*

1

Meine erste Aufgabe auf der Erde führte mich gleich nach der Ankunft in eine kleine Gasse. Als ich aus einer kleinen Kiste ein leises Heulen hörte, rannte ich natürlich gleich zu ihr hin. In der Kiste saß eine kleine verschmutzte Katze. Ich konnte das kleine Geschöpf da natürlich nicht drin lassen und holte es aus der Kiste. Da faucht mich die Katze doch einfach an! Ich bemerkte gleich, dass es ein war Kater. Anscheinend ein sehr zickiger Kater. Nun ja, ich gab dem Kleinen gleich mal eins mit der Tatze, sodass er wusste, dass es so nicht ging. Der kleine Kerl schaute mich mit seinen großen Knopfaugen an. Zuerst machte ich den kleinen Kater sauber – man, was da so alles dran klebte. Dann gab ich ihm erst mal was zu essen. Nach kurzer Zeit sah er richtig süß aus, sein Fell war gestreift mit kleinen Punkten und seine Augen waren grün. Ich wollte nun wissen, wie er heißt und wie er in die Kiste gekommen war.

„Ich bin Lutz und man hat mich weggeschmissen wie Müll“, berichtete er. „Meine Ernährer hatten kein Geld mehr für mich und es kam noch hinzu, dass der Vermieter des Hauses, in dem ich wohnte, keine Tiere mochte.“

Mir blutete das Herz. Ich beschloss, für den kleinen Lutz ein neues Zuhause zu finden. Er sah richtig süß aus, auch wenn er ein wenig tapsig war. Die Aufgabe war nicht gerade leicht für mich, denn ich kannte mich auf der Erde ja noch nicht aus. Aber irgendwie musste ich es schaffen.

Ich beschloss, mit dem Bus in einen kleinen, vergessen Vorort der Stadt zu fahren, dort war es sicherlich einfacher, ein neues Zuhause für Lutz zu finden.

Als wir in dem Ort ankamen, stand auf einem Schild:

Herzlichen willkommen in Pubs

„Was für ein lustiger Name“, ging es mir durch den Kopf. Langsam, aber sicher bekamen wir Hunger. Ich musste irgendetwas fangen, denn der kleine Lutz hatte auch Hunger. Sein Magen knurrte so laut, dass sogar die Ameisen davonrannten. Aber meine Nase roch was ganz anderes. Es roch Hühnchen.

„Oh wie lecker!“, wollte ich gerade noch sagen. „Lutz, wir bekommen was zu essen!“ Doch da bemerkte ich, dass Lutz nicht mehr neben mir war. Er saß bereits auf einem Fensterbrett und fraß das Hühnchen. Erschrocken sah ich, wie Lutz die Frau hinter dem Fenster nicht bemerkte. „Oh nein, bitte nicht!“, dachte ich nur. Und ehe ich mich versah, traf Lutz auch schon ein Schuh und er flog vom Fensterbrett!

Na, so würde das wohl nie etwas werden mit einem neuen Zuhause. Ich nahm mir den kleinen Kerl zur Brust: „Das geht so nicht, kleiner Freund, du musst dich schon an bestimmte Regeln halten. Haben wir uns verstanden?“ Lutz nickte und versprach mir, brav zu sein.

Wir liefen zu einem kleinen See, um uns dort ein wenig frisch zu machen. Doch was sahen meine kleinen Katzenaugen da? Einen kleinen Jungen, der seine Füße ins Wasser hielt. Ein Stückchen weiter weg saßen die Eltern des Kindes. Was für ein Zufall – oder besser gesagt: Was für ein Glück für mich. Ich gab Lutz einen kleinen Schubs. Lutz lief ganz langsam auf den Jungen zu, doch gerade, als er sich an den kleinen Jungen anschmiegen wollte, fiel er ins Wasser, irgendetwas hatte ihn erschreckt. Der kleine Junge zappelte im Wasser und schrie, doch keiner hörte ihn. Auch seine Eltern hörten ihn nicht, sie waren zu weit weg.

Wir mussten handeln! Ich rief Lutz zu: „Renn schnell zu den Eltern, mach dich bemerkbar! Los schnell, kleiner Kater!“

Lutz rannte, so schnell er konnte, zu den Eltern. In der Zwischenzeit musste ich, Zaubermaus, irgendetwas tun! Sollte ich in Wasser springen? Nein, das ging nicht. Ich suchte einen riesigen Baumstamm und versuchte, ihn ins Wasser zu schmeißen. In der Zwischenzeit erreichte Lutz die Eltern des Kleinen. Er machte einen riesigen Stress, weshalb sie anfangs dachten, er sei tollwütig, bis sie endlich bemerkten, dass er ihnen was zeigen wollte. Und so liefen sie Lutz hinterher zum See.

Mittlerweile hatte ich es geschafft, den riesigen Stamm ins Wasser zu schmeißen, sodass der kleine Junge ihn greifen und sich von alleine rausziehen konnte. Die Eltern waren glücklich, dass nichts Schlimmeres passiert war. Lutz und ich schauten zu, wie die Eltern ihren Sohn trocken rubbelten. Dann kamen sie zu uns, streichelten uns und sagten nur: „Ihr zwei seid Helden, was wäre nur passiert, wenn ihr nicht zufällig hier vorbeigestreunert wärt?“

Ich gab Lutz einen kleinen Schubs. Er lief auf den Jungen zu und schmuste mit ihm. Und ich kann euch sagen – es war Liebe auf den ersten Blick. Auch die Eltern des Jungen fanden den kleinen Kater Lutz niedlich. Dann kamen sie zu mir und wollten mich auch mitnehmen. Doch ich fauchte sie einmal kräftig an und gab ihn zu verstehen, dass sie sich um Lutz kümmern sollten und sich nicht um mich sorgen müssten. Ich glaube, sie verstanden mich. Für Lutz war es wundervoll, dass er in so kurzer Zeit ein neues Zuhause gefunden hatte. Ich spürte, dass es ihm dort gut gehen würde. Ich war glücklich und verabschiedete mich mit den Worten: „Beschütze deine neue Familie, mein kleiner Lutz. Und sei brav.“ Mit einer Träne im Auge sagte ich dann noch: „Auf Wiedersehen!“, und machte mich auf den Weg in ein neues Abenteuer!

*

2

Nachdem ich mich die Nacht über ausgeruht hatte, fühlte ich mich am nächsten Morgen, als ich wach wurde, schon sehr komisch. Irgendwie musste ich mich im Schlaf verändert haben. Ich konnte plötzlich aufrecht laufen. Dann sah ich in den Spiegel ... und sah eine junge Frau in Tierarztkleidung. Aber wie konnte es sein, dass ich jetzt ein Mensch war und wie war ich hierhergekommen? Denn als ich mich umsah, stellte ich fest, dass ich nicht mehr an meinem Schlafplatz vom Abend zuvor lag, sondern mich in einem schmucken kleinen Zimmer befand.

Plötzlich rief jemand: „Hey, Manu, sei nicht so faul, du wirst hier nicht fürs Rumstehen bezahlt! Die Hundekäfige und die Katzenkäfige müssen noch gereinigt werden!“

Ich sah mich um. Der Typ musste mich meinen, denn außer mir war hier niemand. Ich tat also so, als wüsste ich, um was es ging, und lief zu ihm hin. Ich grüßte den älteren Mann freundlich und ging in die Richtung, die er mir mit der Hand wies.

Oh mein Gott, mir wurde fast übel, als ich mir die Käfige schließlich etwas genauer ansah – aber ich erspare euch lieber die Einzelheiten. Nun wusste ich auch, warum ich hier war. Einige Hunde sahen verhungert aus und auch die Katzen machten keinen guten Eindruck. Ich kochte vor Wut und lief gleich zurück zu dem Mann.

Da saß er nun, mein sogenannter Chef. Mit einer dicken Zigarette im Mund zählte er sein Geld. Er schaute mich nur an und fragte: „Ist was Manu?“

„Ob was ist? Das fragen Sie mich? Haben Sie eigentlich mal gesehen, wie Ihre Tiere hier leben?“

Mein Chef lachte nur und antwortete: „Wenn es dir nicht passt, kannst du ja gehen! Es gibt genug, die deinen Job machen würden!“

Ich entschloss mich, den armen Tieren zu helfen. Zuerst fing ich an, nach und nach die Käfige von Grund auf sauber zu machen. Aber alleine schaffte ich das nicht, ich brauchte Hilfe. Plötzlich stand mein Chef vor mir und schrie mich an, was ich denn da täte? Ich schrie zurück – oder war es wohl mehr ein Fauchen –, denn mein Chef ergriff auf einmal schreiend die Flucht. Oje, nun wusste ich auch, warum: Ich hatte für einen kurzen Moment einen Katzenkopf gehabt. Manchmal war es doch recht praktisch, Zaubermaus zu sein.

Die vielen Tiere brauchten meine Hilfe, das war klar! Ich begann nun, nachdem die Käfige sauer waren, einige Tiere vom Schmutz zu befreien. Einigen musste ich leider auch das komplette Fell scheren, sodass sie nackt waren. Aber sie spürten, dass ich es nur gut mit ihnen meinte. Nach getaner Arbeit sah hier alles blitzsauber aus und ich freute mich gemeinsam mit den Tieren sehr darüber.

Eines Nachts hörte ich ein komisches Geräusch – irgendetwas stimmte nicht. Ich rannte raus und sah Feuer. Ein Teil des Tierheimes stand in Flammen! Mein einziger Gedanke galt den Tieren. Ich musste irgendetwas tun und rief: „Bitte, Katzengott, tu, was du kannst! Du kannst doch nicht all die Tiere sterben lassen!“

Aber es passierte nichts. Stattdessen standen bald darauf acht Feuerwehrwagen vor der Tür, die das Feuer schnell unter Kontrolle hatten.

Plötzlich hörte ich eine Stimme: „Lasst mich los, ihr Mistkerle, ich mach euch alle fertig!“

Ich traute meine Augen nicht. Es war mein eigener Chef, der das Feuer gelegt hatte. Ihn hatte ich seit unserer kurzen Auseinandersetzung nicht mehr gesehen. Doch jetzt war er wieder da. Bei der Untersuchung zur Brandursache kam übrigens heraus, dass er Versicherungsbetrug begehen wollte, um dann mit dem ganzen Geld zu flüchten. Das war ihm nicht geglückt ...

Aber nun standen wir da – ein Teil des Gebäudes war durch das Feuer zerstört. Und einige Tiere hatten dadurch ihre Unterkunft verloren. Meine Aufgabe hier war wirklich nicht gerade einfach, aber irgendwie musste ich was tun. Es vergingen Wochen und Monate, bis ich es schaffte, die Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. Ich hatte inzwischen einige Mitstreiter gefunden, die Zeitungen hatten über die Missstände berichtet und deshalb hatten viele Menschen Geld gespendet. Durch die Spenden konnten alle Tiere wieder in ihre Unterkunft zurückgebracht werden. Ein toller Erfolg!

Eines Tages stand ein junger Mann vor mir. Er fragte mich, ob ich nicht einen Job hätte, er würde Tiere über alles lieben.

„Darf ich fragen, wie du heißt?“

„Klar, ich heiße Mick“.

„So, Mick heißt du also. Nun ja, dann zeig ich dir mal das Tierheim, okay?“ Ich machte mit Mick einen ausgiebigen Rundgang. Dabei achtete ich natürlich auf das Verhalten der Tiere. Und mir schien, dass sie ihn mochten. Von da an arbeiteten wir zusammen. Nach und nach stellten wir weitere Hilfskräfte ein, die sich ausschließlich um die Hunde und Katzen kümmerten. Mick arbeitete sich im Laufe der Monate super ein, er war voller Elan und hatte viele gute Ideen, die wir gemeinsam umsetzen.

Wir nahmen ab einem bestimmten Zeitpunkt dann nicht nur Hunde und Katzen auf, nein, wir nahmen jedes Tier auf, das unsere Hilfe brauchte, und das Tierheim wurde deshalb sogar weiter ausgebaut. Dank der Spendengelder, die nach dem Brand eingegangen waren und der Zuwendung durch eine große Firma, die ich hier aber nicht nennen möchte, war uns dies gelungen, ohne dass wir uns verschulden mussten.

Irgendwann kam auch der Augenblick, in dem mir klar war, dass ich Mick zum Chef ernennen wollte. Ich ging zu Mick und fragte ihn, was er jetzt sagen würde, wenn er ab heute neuer Chef des Tierheims wäre.

Er sah mich erstaunt an. „Manu, das ist doch nicht dein Ernst?“

„Oh doch, es ist mein Ernst, du hast hier so viel Herz und Liebe hineingesteckt, die Tiere lieben dich! Ich spüre, dass du der Aufgabe gewachsen bist.“

Mick war außer sich vor Freude. Er sagte nur: „Ja, ich mach es, sehr gern sogar!“

Die Tiere freuten sich sehr darüber, denn sie wussten, dass es ihnen von nun an immer gut ergehen würde.

„Sollte ich je hören, dass du sie nicht gut behandelst, komm ich zurück“, gab ich ihm mit auf den Weg.

Mick schwor mir, dass es nicht so weit kommen würde. Doch als Mick sich zu mir umdrehen wollte, war ich schon weg. Denn auf mich wartete bereits eine neue Aufgabe. Wer hätte je gedacht, dass Zaubermaus auf der Erde so viel zu tun haben würde.

*

3

Mein nächster Auftrag sollte jedoch weitaus schwieriger werden. Er führte mich, wieder in der Gestalt einer Katze, in eine kleine Stadt. Ich lief gerade an einem alten Wohnblock vorbei, als ich lautes Geschrei hörte und sah, wie vier Männer mit Knüppeln aus dem Haus kamen und schrien: „Euch schmeißen wir noch raus!“

Ich blieb stehen und schlich mich ganz langsam an, dann sah ungefähr zehn ältere Menschen, die am Boden zerstört waren. Ich gab ein leises Miau von mir und schnurrte ganz laut, bis mich eine ältere Dame sah und rief: „Schaut mal, eine Glückskatze!“ Ich hörte den Leuten ein wenig zu, die verzweifelt über ihre Sorgen berichtetet, und beschloss schließlich, für sie einen Anwalt zu suchen.

Aber wie sollte ich das als Katze schaffen? So überlegte ich, dass ich einen der älteren Männer dazu bringen musste, mir zu folgen. Das nicht ganz einfach, denn die Menschen wollten das Gebäude nicht verlassen. Also beschloss ich, doch selbst loszuziehen. Was mein Glück war oder auch nicht, denn als ich rauslief, stolperte eine junge Frau über mich. Sie rief nur: „Kannst du nicht aufpassen, Katze?“

Ich sah auf ihre Unterlagen, auf denen stand: Anwältin für Immobilienrecht.

Oh, war das jetzt Zufall? Oder Glück? Vielleicht war ich ja wirklich eine Glückskatze, wie die Frau gesagt hatte. Ich musste die Anwältin unbedingt dazu bringen, mir zu folgen. Ich legte mich einfach auf die Unterlagen, die sie gerade auf einem alten Stromkasten abgelegt hatte. Die Anwältin war davon nicht gerade begeistert, aber das war mir egal. Ich musste sie einfach überzeugen, also schnappte ich mir ein wichtiges Stück Papier aus ihrer Mappe und rannte ins Haus zu den älteren Menschen.

Sie folgte mir und stand schon einen Augenblick später vor den Bewohnern dieses alten Hauses. Sie sah die traurigen Augen, aber auch die verwüstete Einrichtung und war schockiert darüber, was sie erblickte. Ihr Entschluss stand schnell fest, sie wollte den älteren Menschen helfen. Sie erzählte ihnen, dass sie Anwältin sei und ihnen gern helfen würde.

Doch die Alten antworteten ihr: „Wie sollen wir Sie bezahlen? Wir haben doch selbst kaum etwas! Was wir haben, reicht gerade mal für die Miete und das Essen.“

Die Anwältin sagte nur: „Machen Sie sich mal keine Sorgen, ich werde Ihnen nichts verrechnen!“

Ich sah, wie glücklich die Alten waren, aber damit war mein Auftrag noch nicht zu Ende, ich musste dem Immobilienhai das Handwerk legen, der hier seine Hände im Spiel hatte, aber dazu brauchte ich auch die Hilfe der Anwältin.

Zuerst einmal war herauszufinden, was das für ein Mensch war, der unbedingt das Haus haben wollte – und das um jeden Preis. Also versuchte die Anwältin, herauszufinden, worum es sich handelt. Natürlich ließ ich sie Frau nicht mehr aus den Augen, schließlich wollte ich ja alles aus erster Hand wissen. Langsam gewöhnte sie sich an mich und hatte auch nichts dagegen, dass ich überall mit ihr hin ging.

Als wir eines Tages wieder mal zusammen unterwegs waren, hielt plötzlich eine schwarze Limousine neben uns. Das Fenster ging runter und eine Stimme rief: „Lassen Sie die Finger von diesem Gebäude. Und vor allem: Lassen Sie die Schnüffelei, es wird Ihnen nichts bringen!“

Sollte das jetzt einer Drohung sein? Ich glaubte zunächst, meine Katzenohren hätten wohl nicht richtig gehört. Hoffentlich hatte ich die Anwältin nicht in Gefahr gebracht, nun musste ich doppelt aufpassen. Zum Glück ließ sich die Anwältin jedoch nicht einschüchtern und antworte den Männern: „Überlegen Sie sich jetzt ganz genau, was Sie noch sagen! Ich glaube, Sie wissen gar nicht, wer ich bin?“ Die Scheibe ging wieder hoch und die Limousine fuhr davon.

Puh, was war das denn? So ganz wohl war mir bei der Sache nicht, ich hätte zu gern gewusst, wer die Anwältin wirklich war, und rief: „He, du da!“

Sie drehte sich um. Hatte sie mich etwa gehört? Also rief ich noch einmal: „Hallo, hier unten sitz ich!“

Sie erschrak. Nun ja, ich muss zugeben, man sah ja nicht jeden Tag eine Katze, die reden konnte. Aber Moment mal – ich konnte in Menschensprache reden? Das überraschte mich jetzt aber auch.

Die Anwältin kniete sich zu mir runter und schaute mir in die Augen. „Du kannst also reden? Ich bin Maria und wer bist du, liebe Katze?“

„Mein Name ist Zaubermaus“, antwortete ich ihr. „Und ich hoffe, Maria, ich hab dich nicht allzu sehr erschreckt, ich würde dir und den alten Leutchen gern helfen, den Immobilienhai zur Strecke zu bringen. Aber wir müssen erst mal herausfinden, wer dieser Kerl ist, der hier die Gegend unsicher macht!“ Was natürlich nicht so einfach werden würde, das wusste ich schon.

Klick

Und was ich nicht vergessen darf: Maria hat sich natürlich gut erholt und alles gut verarbeitet. Von dem Geld, das wir den Ganoven abgenommen hatten, war noch ein wenig über, sodass wir die neuen Schäden damit beheben konnten. Als alles fertig war, hatte Maria noch eine ganz besondere Überraschung. Sie kam mit einem Schriftstück an, in welchem stand, dass die alten Menschen ein Wohnrecht auf Lebenszeit in diesem Haus hätten. Sie brauchten sich also nie wieder Gedanken um ihre Wohnungen zu machen. Geld hatten sie jetzt auch genug, denn von dem Ganovengeld war noch immer eine nicht zu kleine Summe übrig.

Wir waren alle den Tränen nah, als wir Abschied nehmen mussten. Maria sagte mir noch: „Du wirst mir fehlen!“ Doch bevor sie sich alle umdrehten, war ich auch schon wieder fort. Denn auf mich wartete schon wieder ein neuer Auftrag ...