Phie und die Sieben Sonnen

Phie und die Sieben Sonnen

Angela Pointner

Seifert Verlag

Für Alex

Als sie die Schwelle des Lebens überschritt, war sie von Licht und Wärme umgeben. Ein Gefühl der absoluten Geborgenheit erfasste sie, das sie zwar schon immer gekannt, aber für lange Zeit vergessen hatte.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

1

Es war still geworden in der Wohnung. Dort, wo sich vor wenigen Tagen noch Freunde und Verwandte getummelt hatten, herrschte nun Einsamkeit – nur noch Mira, Jonas und Sophie. Am Küchentisch brannten Kerzen, Kuchenreste zeugten von dem Tag, der alles verändert hatte. Er war gestorben. Sophies und Jonas’ Vater, Miras Ehemann, hatte seinen Kampf verloren. Eineinhalb Jahre nach dem schweren Autounfall, der ihn ins Wachkoma befördert hatte, mussten ihn die Ärzte aufgeben. Zu schwer waren die Schäden, die Roberts Gehirn abbekommen hatte. Nach der Todesnachricht war eine Welle der Anteilnahme über die kleine Familie geschwappt. Miras Freundinnen, Roberts Eltern, seine Arbeitskollegen, Tante Kati und Nino – alle waren gekommen, um über die schwere Zeit zwischen Tod und Begräbnis hinwegzuhelfen. Jeden einzelnen Tag war die enge Drei-Zimmer-Wohnung voll mit Menschen gewesen. Es wurde gelacht und geweint bis spät in die Nacht hinein. Und auch dann waren sie nie alleine: Kati und Nino hatten bei ihnen auf dem Sofa übernachtet. Nachbarn brachten Kuchen und Lasagne vorbei. Selten hatte sich Sophie, die von ihren Freundinnen nur Phie genannt wurde, so aufgehoben und behütet gefühlt. Und dann der Gang zum Friedhof, das endgültige Abschiednehmen: Der Himmel weinte, es war ein trüber Apriltag, und alle froren in ihren dicken Jacken. Die bunten Luftballone, die Miras Freundinnen steigen ließen, mühten sich ab, um gen Himmel zu segeln. Eine Bläsergruppe, die von Roberts Arbeitskollegen engagiert worden war, spielte wundervoll traurige Lieder. Doch Phie konnte nicht weinen. Sie war all die Wochen und Monate so stark gewesen, hatte die Hoffnung niemals aufgegeben, dass ihr Vater doch noch gesund werden würde. Diesen Schutzpanzer konnte sie jetzt, da alles vorbei war, nicht so einfach ablegen. Denn dann wäre sie verwundbar, und wer würde ihr dann helfen? Ihre Mutter kämpfte zwar ebenfalls tapfer gegen die Tränen, hielt Phies jüngeren Bruder Jonas fest umarmt, als die Beileidbekundungen der vielen Menschen, die auf den Friedhof gekommen waren, gar nicht mehr aufhören wollten. Doch Phie wusste, dass Mum, wie sie Mira zu nennen pflegte, am Ende ihrer Kräfte war. Ihre Mutter hatte sich aufopfernd um Robert gekümmert, war fast jeden Tag an seinem Krankenbett gesessen, hatte seine Therapien begleitet und ergänzt. Das alles neben ihrer Arbeit als Psychologin, die ebenfalls sehr fordernd war. Nein, auf Mira konnte und wollte sich Phie im Moment nicht verlassen. Sie war nun 14 Jahre alt, und damit erwachsen genug, um das alleine durchzustehen. Und immerhin ganz alleine war sie ja nicht: Da gab es Liv, ihre beste Freundin, auf die sie immer zählen konnte. Im realen Leben. Und dann waren da noch Phies Träume, ihr zweites, nicht reales Leben in einer Dimension, die sich erst vor Kurzem für sie geöffnet hatte. Genau an jenem Tag, an dem ihr Vater mit dem Auto verunglückt war.

Phie lag mit offenen Augen in ihrem Bett. Sie hatte sich heute für ihre Abendroutine besonders viel Zeit gelassen. Zähne putzen kann auch meditativ sein, hatte Phie festgestellt, als sie, vor dem Badezimmerspiegel stehend, einen Zahn nach dem anderen gründlich bürstete. Mit der Zahnseide reinigte sie gewissenhaft die Zahnzwischenräume, eine Fleißaufgabe, die sie sonst gerne vernachlässigte. Für die Gesichtspflege klaute sie sich Miras teure Creme, die so herrlich nach Frühling duftete. Wenn schon in ihrem Kopf nur dunkler Winter herrschte, so sollte wenigstens ihre Haut gut riechen. Dasselbe galt auch für Phies Bett, das sie am Nachmittag vorsorglich neu überzogen hatte. Was gab es Schöneres, als sich in frisch gemachte Decken und Kissen zu kuscheln. Alles diente nur einem Zweck: Phie musste zurück auf ihre Insel. In den Tagen nach Roberts Tod hatte sie kaum und wenn nur sehr schlecht geschlafen, Träume waren ihr verwehrt geblieben. Und damit auch der Eintritt in die Traumdimension, die ihr sonst über jede schwere Stunde geholfen hatte. Sie vermisste Shirin, ihre Freundin aus Irland mit dem verschmitzten Lächeln und den wirren roten Locken. Und sie hatte Sehnsucht nach den Jungs, Amin und Jo. Mit allen dreien hatte sie zwar über die ComUnity Kontakt gehabt, aber über einen Computerbildschirm miteinander zu sprechen hatte einfach nicht dieselbe Qualität wie ein persönliches Treffen in der bunten Traumwelt.

Diese Nacht musste es einfach klappen. Phie hatte für alles gesorgt: für ein entspanntes Ambiente in ihrem Zimmer (es war auch aufgeräumt), ein leichtes Abendessen (das ihr nicht zu schwer im Magen lag) und für die persönliche Entspannung durch die Wellnesseinheit im Badezimmer. Man könnte meinen, sie wäre längst erwachsen. Jetzt kuschelte sie sich in die duftenden Laken und versuchte, sich zu entspannen, um möglichst bald einzuschlafen. Ein Widerspruch in sich: Wer unbedingt einschlafen will, bleibt garantiert munter. Erinnerungen an die letzten Tage tauchten vor ihrem inneren Auge auf, die vielen Menschen beim Begräbnis, der Abschied von Dad in der Klinik, sein fahles Gesicht … Panisch öffnete sie die Augen. Sie starrte auf den Schriftzug an der Decke: Life sucks. Wie recht sie doch gehabt hatte, als sie sich diesen Spruch an die Wand über ihrem Bett gesprüht hatte. Das Leben ist Scheiße. Zumindest in diesem Moment. Sie wollte diese Erinnerungen jetzt nicht, sie wollte eine Auszeit von ihrem Leben. Sie musste zurück auf ihre Insel. Wenn sie das jetzt nicht schaffte, was nützte ihr dann ihre Bestimmung als Traumgestalterin? Wenn Phie im schlimmsten Moment nicht vor der Realität in ihre Träume flüchten konnte? Das Gedankenkarussell in ihrem Kopf begann sich zu drehen, Wut stieg in ihr auf. Phie wusste, sie musste diesen Zustand beenden. Was hatte ihr Mira beigebracht? Konzentriere dich auf deinen Atem, lass die Luft wie goldenes Licht in deinen ganzen Körper strömen … Wie lächerlich das klang, dieses ganze Entspannungsgelaber der Erwachsenen. Aber einen Versuch war es allemal wert. Ihre Verzweiflung war längst groß genug, um auch Ratschläge ihrer Mutter anzunehmen. Naja, immerhin machte Mira das ja auch beruflich.

Als Phie durch den blaugrünen Nebel in die Traumdimension entschwebte, genoss sie es, als wäre es das erste Mal. Das kurze Schwindelgefühl, die unglaubliche Leichtigkeit des eigenen Körpers, der von unbekannten Kräften durch ein farbiges Wolkenmeer getragen wurde – alles wirkte so vertraut und wunderschön. Dagegen hatte die Landung auf ihrem kleinen Ruderboot, das in den Wellen des Sees hin und her schaukelte, fast etwas Ernüchterndes. Die hölzerne Bank, auf der Phie saß, war ungewohnt hart, und es bereitete ihr mehr Mühe als sonst, die Ruder durch das Wasser zu ziehen. Normalerweise ließ Phie jedes unangenehme Gefühl in der Realität zurück, wenn sie die Traumdimension betrat, doch heute war alles anders, zumindest ein bisschen.

Phie fand die kleine Bucht neben dem mächtigen Löwenfelsen sofort. Wie viele Nächte hatte sie als komplette Anfängerin gebraucht, wie oft hatte sie die Insel umsonst umrundet, bis sie endlich diese Anlegestelle gefunden hatte! Sie sprang aus dem Boot und zog es über den Sand ans Ufer. Hier, zwischen den hängenden Weiden und dem dichten, stacheligen Gebüsch, lag Sophies Portal. Jener Ort, der Teil ihrer Seele war, mit ihr atmete und lebte, all ihre Gedanken und Sehnsüchte kannte. Das Portal war das eigentliche Tor zur Traumdimension, und es öffnete sich nicht nur für Phie. Eines Nachts, nachdem sich Phie an dieser Stelle schon öfter beobachtet gefühlt hatte, war plötzlich ein rothaariges Mädchen vor ihr gestanden: Shirin. Dieser Moment hatte Phies Existenz in der Traumwelt völlig verändert: Hatte sie bis dahin alles intuitiv gemeistert – das Anlanden und die Erforschung der Insel –, begann sie durch Shirin und deren Großmutter Najuka zu verstehen. Najuka, die bereits mehrere Leben gelebt hatte und seit Menschengedenken zwischen den Dimensionen wechseln konnte, hatte ihre Enkelin in die Traumwelt eingeführt, so wie es in den meisten Familien üblich war. Es musste kein naher Verwandter sein, der einem Unerfahrenen den Umgang mit dieser zunächst unglaublich scheinenden Fähigkeit, seine Träume selbst gestalten zu können, erleichterte. Oft wurden Generationen übersprungen, oder die Vererbung erfolgte nicht in der direkten Linie. Wenn es denn überhaupt einen Vorfahren gab, der in die Traumdimension wechseln konnte.

Phie fühlte sich zunächst allein gelassen, denn sie kannte niemanden in ihrer Familie, der ein Traumgestalter war. Umso glücklicher war sie, als Shirin Najuka darum bat, auch Phie zu helfen. Phies Insel blühte auf, füllte sich mit Düften, Geräuschen und Leben – so wie das kleine Eichhörnchen, das schon sehnsüchtig auf sie gewartet hatte. Das kleine rostrote Tierchen hatte auf dem Löwenfelsen gesessen und Phies Ankunft beobachtet. Nun sprang es vom Stein auf einen benachbarten Baum, kletterte flink nach unten und begrüßte Phie, die wie immer ein paar Nüsse aus der Hosentasche zog, mit klickenden Geräuschen. Phie ging in die Knie, als das Tier über den Sandstrand gelaufen kam, und hielt ihm seine Leckerbissen entgegen. Das Eichhörnchen schnappte sich eine Nuss, kletterte auf Phies Schulter, hielt seinen Schatz geschickt mit beiden Vorderpfoten fest und begann genüsslich zu speisen.

Der Wind pfiff durch die hohen Weiden und ließ ihre elastischen Äste durch die Luft sausen. Phie fröstelte in diesem Moment. Es strahlte zwar wie fast immer die Sonne vom Himmel, denn bei schönem Wetter ging es Phie einfach besser, trotzdem hatte ein kalter Windhauch kurz für Irritation gesorgt. Phie hoffte auf den Besuch ihrer Freunde, doch noch war niemand da. Vielleicht sollte sie sich schon alleine auf den Weg zum Gipfel machen und den Spaziergang durch den Wald hinauf zum Bohnenfelsen einfach genießen.

2

Phie zwängte sich an den Brombeerbüschen, die neben dem Löwenfelsen wucherten, vorbei und duckte sich unter den tief hängenden Ästen der Haselnusssträucher hindurch. Im Wald roch es angenehm nach Feuchtigkeit und Moos. Die hohen Buchen spendeten Schatten, und die Sonnenstrahlen, die es dennoch durch das dichte Blätterdach schafften, schufen ein warmes, glitzerndes Lichterspiel. Phie hörte den kleinen Bach rauschen, an dem sie so gerne spielte – egal ob sie nun schon vierzehn war oder nicht. Was hatten sie für einen Spaß gehabt, Shirin, Amin und Phie, beim Dämmebauen und Wasserumleiten. Shirin und Amin waren die Ersten gewesen, die Phies Traumwelt kennengelernt hatten. Und Amin, der ein begnadeter Gestalter ägyptischer Welten war, hatte Phies Talent früh erkannt. Ihre Insel war so vielfältig, so originalgetreu, enthielt Farben, Gerüche und auch die kleinsten Lebewesen. Dabei hatte sich Phie damals erst seit wenigen Monaten in der Traumdimension aufgehalten, und niemand hatte sie in diese Welt eingeführt. Doch je mehr sie sich in der realen Welt auf Eindrücke im Kleinen konzentriert hatte, desto stärker hatte sich ihre Trauminsel verändert. Und ganz nebenbei ging es ihr auch psychisch etwas besser, denn die Konzentration auf die unterschiedlichen Farben der Gräser, Bäume und Blumen, auf die verschiedenen Gerüche der Stadt, die Lichtverhältnisse bei jedem Wetter hatte sie von den Sorgen um ihren Vater abgelenkt.

Die steilen Serpentinen, die auf die Spitze der Insel führten, kosteten Phie heute mehr Kraft als sonst. Die Nadelbäume, die den Mischwald am Fuße der Insel abgelöst hatten, schienen die Hitze zu speichern. Phie schwitzte. Eine eigenartige Empfindung, die sie in der Traumdimension noch nie wahrgenommen hatte. Sie kannte unerbittliche, stechende Kälte von damals, als sie im Labyrinth der Gletscherspalten fast gestorben wäre, aber diese drückende Schwüle war ihr neu. War es nicht Phie selbst, die das Wetter in ihren Träumen beeinflusste? Sie versuchte, die Außentemperatur zu verändern, ein kurzer Moment der Konzentration, und schon sollte es angenehme 25 Grad haben. Gleich darauf blies ihr eine eiskalte Windböe die Haare aus dem Gesicht, gerade als sie die Baumgrenze erreichte und auf die große Almwiese hinaustreten wollte.

So nicht, dachte sich Phie. Was ist heute bloß los mit mir? Angestrengt versuchte sie sich zu konzentrieren und schloss die Augen. Sie dachte an einen Frühlingsausflug mit ihrer Familie zu einem nahegelegenen See. Die frischen Blätter in den Bäumen leuchteten hellgrün, auf den Wiesen blühten lila Krokusse und gelbe Narzissen. Phie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sehr sie diesen Tag genossen hatte. Der Winter war endlich vorbei, Robert hatte Urlaub und war so fröhlich wie schon lange nicht mehr. Wie sehr hatte sich Phie nach ihrem Vater gesehnt, der wochenlang beruflich unterwegs gewesen war. Natürlich gab es da auch Mira und Jonas, doch Phie hatte sich mit ihrem Vater stets mehr verbunden gefühlt. Vielleicht kam das auch daher, dass ihr jüngerer Bruder eine Frühgeburt gewesen war und Mira wochenlang bei ihm im Krankenhaus hatte bleiben müssen. Robert und Phie hatten damals zu Hause in ihrer Stadtwohnung die Stellung gehalten. Sie waren ein gutes Team gewesen, hatten zusammen eingekauft und gekocht.

Und jetzt war Robert tot. Der Gedanke an ihren Vater ließ Phie zusammenzucken. Ihr Bauch krampfte, die Trauer hatte sich tief in ihren Körper gefressen. Phie wollte in der Realität nach außen stark sein, doch innerlich lag alles wund und offen. Sie war doch auf ihre Trauminsel gekommen, um sich abzulenken! Phie verwarf ihre Erinnerung an den Familienausflug. Dann blieb das Wetter eben, wie es war. In ihrem Kopf ging auch alles drunter und drüber, warum sollte es in der Traumdimension anders sein. Von unten hörte Phie nun Stimmengewirr, das immer näher kam. Das mussten ihre Freunde sein! Phie wurde warm ums Herz. Wie sehr hatte sie die drei vermisst. Shirin lebte in Irland, Amin in Ägypten und Jo in Island. Es erschien Phie immer wieder unglaublich, dass sie sich hier auf ihrer Trauminsel treffen konnten, als ob die geografische Entfernung keine Rolle spielte. In der Traumdimension war man sich näher als im realen Leben, wo sonst konnten schon Kinder oder Jugendliche um die ganze Welt reisen, und das innerhalb einer Sekunde? Eine Berührung, ein Augenzwinkern, ein kurzer Moment der Konzentration, und schon konnte Phie überall sein, wohin sie ihre Freunde in der Traumdimension führten. Die Videotelefonate, die sie mit Shirin, Amin und Jo nach dem Begräbnis ihres Vaters geführt hatte, konnten ein persönliches Treffen nicht wettmachen.

Phies Herz begann schneller zu schlagen, je näher die Stimmen kamen. Sie war aufgeregt. Wie sollte sie sich benehmen? Ihr war ständig zum Heulen zumute, doch sie wollte ihre Freunde nicht gleich verschrecken. Sie steckte voller Emotionen, Freude schlug um in Trauer, Verzweiflung in Euphorie, wenn etwas überraschend Positives passierte, Sehnsucht nach ihrem Vater wurde zur Wut über diese ausweglose Situation. Wie sollte Phie jemals wieder Ordnung und Stabilität in ihr Gefühlsleben bringen? Als Erstes sah sie Shirins leuchtend rote Locken, die bei jeder Bewegung auf und ab hüpften. Und noch bevor sie sich entscheiden konnte, wie sie ihren Freunden nun entgegentreten sollte (Durfte sie als Trauernde überhaupt lachen, weil sie sich über das Wiedersehen so freute?), kam Shirin ihr entgegengestürmt und fiel ihr um den Hals. »Ich hab dich so sehr vermisst! Es tut mir so unendlich leid!« Shirin schluchzte und lachte gleichzeitig. »Die letzten Tage müssen fürchterlich für dich gewesen sein«, fügte sie hinzu, »wenn du nicht einmal träumen konntest!«

Phie war unglaublich erleichtert, dass Shirin so unbeschwert mit ihr umging und offen ihre Anteilnahme und ihre Bestürzung über Roberts Tod zum Ausdruck brachte. Sie hatten alle so gehofft, dass ihr Vater sich erholen würde. Zuletzt hatten sich immerhin leichte Fortschritte gezeigt, doch dann hatte eine Infektion alles zunichtegemacht. Amin und Jo hielten sich zunächst im Hintergrund. Ihnen fiel es deutlich schwerer, auf ihre Freundin zuzugehen. Wie so oft rettete Shirin die Situation. Sie war jedem gegenüber so offen und herzlich, dass es schwerfiel, sie nicht zu mögen. Sie war die Erste gewesen, die Phie in ihrer Traumwelt besucht hatte. Das Portal hatte wohl genau erkannt, wen Phie damals gebraucht hatte. Shirin schob Amin einfach auf Sophie zu, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als sie zu umarmen. Amin hielt Phie zunächst nur zögerlich fest. Berührungen fielen ihm immer noch schwer, schließlich entstammte er einer sehr traditionellen Familie von Träumern. Da spielte es zwar keine Rolle, ob jemand Mann oder Frau war, schließlich konnte jeder im Traum sein, wie oder was er wollte, doch die Beziehungen untereinander gestalteten sich sehr unterkühlt. Amins Pflicht war es, ein perfekter Traumwandler zu werden. Das bedeutete, dass er die Realität und auch historische Ereignisse detailgetreu nachbilden konnte. Beim letzten Jahrmarkt der Träumer, einem Wettkampf der besten Traumwandler, hatte Amin sein Können schon unter Beweis stellen dürfen. Er hatte den Bau der Cheopspyramide spektakulär in Szene gesetzt. Beim Jahrmarkt gab es zwar keine Jury, auch keine sonstige Bewertung oder gar Medaillen, aber die Familienehre stand sehr wohl auf dem Spiel. Amin stammte von Träumern ab, deren Herkunft sich bis ins alte Ägypten zurückverfolgen ließ. Amins Vater Namur sah es nicht gerne, wenn sich sein Sohn des Nachts mit Freunden in deren Traumwelten herumtrieb. Doch die Welt der Träumer war in Aufruhr, seitdem es sich herumgesprochen hatte, dass ein großer Wandel bevorstand. Namur war höchst aktiv in den politischen Kreisen rund um den Rat der Weisen, und so hatte er oft keine Zeit, um seinen Sohn zu kontrollieren.

Für Amin bedeutete die Freundschaft mit Shirin und Phie einen Schritt in die Freiheit. Er konnte den engen Traditionen seiner Familie entfliehen und seiner überschäumenden Fantasie ohne Regeln freien Lauf lassen. Das wurde ihm auch jetzt bewusst, als er Phie vorsichtig und ein bisschen ungeschickt umarmte. Er drückte sie fester und wischte ihr eine Träne von der Wange. »Es tut mir so leid um deinen Vater!«, flüsterte er leise. Phie war überwältigt, doch sie bemühte sich, den Wasserschwall, der aus ihren Augen hervorschießen wollte, zurückzuhalten. Und dann war da noch Jo. Jo war als Letzter zu ihnen gestoßen. Phie hatte ihn durch ihren Onkel Nino kennengelernt. Gemeinsam waren sie zunächst von den höchsten Klippen Norwegens gesprungen und durch die Lüfte geflogen, bevor er Phie in seine Traumwelt entführte: Island. Sie fand dort eine Landschaft, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Die Farben, die Strukturen, die Vulkane, die Gletscher – alles war einfach nur überwältigend. Und Jo kannte Phies Sorgen: Er selbst hatte seine Eltern bei einem Autounfall verloren, und seine ältere Schwester, ebenfalls eine Träumerin, war seit Jahren verschwunden. Die Chemie zwischen ihnen hatte von Anfang an gepasst. Und Jo sah gut aus. Das hatte sich Phie, die dieses Getue der Gleichaltrigen um Schwärmereien und die erste Liebe einfach nur blöd fand, eingestehen müssen.

3

Als Phie Jo berührte, stellten sich in einem Sekundenbruchteil ihre Körperhaare auf. Alles in ihr war auf Empfang ausgerichtet. Sie hielten einander fest, und es war, als fließe Phies Trauer zu Jo hinüber und umgekehrt. Phie sah den Moment vor sich, als Jo vom Tod seiner Eltern erfahren hatte, sah ihn am Friedhof stehen, sah den Sturm aufziehen, der sich über der kleinen steinernen Kirche zusammenbraute. Phie kannte diese Szenen. Sie hatte sie schon einmal betrachten dürfen. Es galt unter Träumern als Vertrauensbeweis und als Begrüßungsritual, seine Seele dem Gegenüber zu öffnen. Normalerweise tat man das, indem man einander die Hände reichte. Das Leben des jeweils anderen spulte sich dann in tausenden Bildern und im Schnelldurchlauf vor dem inneren Auge ab. Es benötigte viel Übung, um wirklich das ganze Sein des Gegenübers in so kurzer Zeit erfassen zu können, zumal ja viele Träumer bereits mehrere Leben zu verschiedenen Zeiten in der realen Welt gelebt hatten.

Phie hatte bei ihren ersten Begegnungen mit anderen in der Traumdimension nur einzelne Bilder herausfiltern können. Erst ihr Onkel Nino und ihre Tante Kati hatten ihr beigebracht, sich völlig auf ihr Gegenüber einzulassen und die Informationen wie ein USB-Stick zunächst unbewusst zu speichern. Jo sagte gar nichts. Ein Blick von ihm genügte, und Phie spürte: Er weiß, was mit mir los ist. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird und man hilflos über einem Abgrund taumelt, der sich vielleicht nie wieder schließt.

Zu viert legten sie die letzten hundert Meter zum Gipfel zurück. Hier oben, bei dem riesigen Felsen, der wie eine überdimensionale Bohne aussah, fühlte sich Phie immer besonders zu Hause. Sie liebte es, sich in die Kuhle ganz oben zu kuscheln und auf den See und die gegenüberliegenden Berge zu schauen. Während die anderen bereits hinaufkletterten, entdeckte Phie ein kleines, aber irritierendes Detail. Die Oberfläche des Felsen schien heute leicht verändert. Phie kannte die harte und fast glatt geschliffene Wand des Steines genau. Denn genau dort hatte sie beim Anblick der rötlichen, eisenhaltigen Einschlüsse zum ersten Mal Farbe bemerkt. Phie konnte es sich fast nicht mehr vorstellen, dass es einmal eine Zeit gegeben hatte, in der auf ihrer Trauminsel sowohl Farben als auch Tiere gefehlt hatten. In den ersten Nächten, die sie hier verbracht hatte, war alles in ein grau-silbernes Mondlicht getaucht gewesen. Kein Vergleich zu dem farbenfrohen Sommerparadies von heute.

Doch wo waren die typischen rostroten Einfärbungen geblieben? Phie wollte gerade die Skepsis über diese Veränderung abschütteln, als sie ein kalter, unangenehmer Windhauch frösteln ließ. »Möchtest du heute wieder einmal eine Schneeballschlacht veranstalten?«, war von oben zu hören. Shirin deutete auf einzelne Schneeflocken, die von einer dunklen Wolke auf die Erde tanzten. »Es war zwar lustig, als du hier alles nur für mich in eine zwei Meter hohe Schneedecke gehüllt hast«, fügte Amin hinzu, »aber ich weiß jetzt, dass ich Schnee nicht mag. Es muss also nicht sein …«

Phie kletterte zu den anderen. Tatsächlich, es hatte begonnen, wenn auch zögerlich, zu schneien. Dabei hatte sie das gar nicht gewollt und schon gar nicht mit ihren Gedanken ausgelöst! Was war da nur los auf ihrer Trauminsel? »Kannst du bitte wieder den Sommer zurückholen?«, bat Shirin, die anfing zu zittern. Phie versuchte sich zu konzentrieren. Das Wetter zu beeinflussen war normalerweise eine der einfachsten Übungen für sie, doch heute war alles anders. Sie beschwor eine Erinnerung aus ihren Sommerferien herauf, als sie mit Jonas und ihren Eltern in … Sie brach sofort ab. Es gab keine positiven Erinnerungen mehr. Jeder Gedanke an die Zeit mit Robert schmerzte nur noch. Warum hatte er nur so früh sterben müssen?

Der Wind frischte auf, und es wurde langsam richtig unangenehm. »Wollen wir zu mir in die Wärme?«, schlug Amin vorsichtig vor. Alle drei machten sich Sorgen um Phie. Sie war so eine talentierte Traumgestalterin, die innerhalb kürzester Zeit und ohne Anleitung durch einen Erfahrenen Großartiges erschaffen hatte. Jo legte seinen Arm um Phie und sagte: »In der ersten Zeit der Trauer ist alles schwarz in dir drin. Es dauert seine Zeit, bis man die Farben und das Gute im Leben wieder sehen kann.« Phie nickte. Ja, genau so fühlte sich ihr Innerstes an. »Lass uns zu Amin gehen. Die Wüste ist zwar auch nicht besonders farbenfroh, aber Amin fällt bestimmt etwas ein, um uns alle zusammen zum Staunen zu bringen.«

Die vier nahmen sich an der Hand – ein Augenzwinkern genügte, und schon standen sie am Strand des Roten Meeres. Amins kleines Boot mit den weinroten Segeln schaukelte vor ihnen in den Wellen, die mit einem sanften Rauschen an die Sandsteinfelsen klatschten. Es war angenehm warm, eine leichte Brise vertrieb die größte Hitze. »Ah, das fühlt sich schon besser an!«, seufzte Shirin zufrieden. »Ich hoffe, für dich ist es auch angenehm?«, fragte Amin vorsichtig und wandte sich an Phie. Die nickte zwar, in Wahrheit wusste sie aber gar nicht, was sie fühlte oder fühlen sollte. »Ich weiß nicht, im Moment bin ich einfach nur leer. Es ist so, als ob ich nichts mehr spüren könnte, weder Trauer noch Wut oder Freude«, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu.

»Wir brauchen etwas, das unsere Gehirne und unsere Gedanken so richtig durchschüttelt!«, schlug Jo vor, »etwas, das uns alles vergessen lässt. Am besten wäre ein purer Adrenalinkick!« – »Da weiß ich was«, grinste Amin verschmitzt, »ihr kennt doch sicher diese gewaltigen Wirbelstürme aus dem Fernsehen …« – »Ja, die kommen doch hauptsächlich in Amerika und nicht in der Wüste vor!«, rief Shirin. »Nun, das ist in diesem Fall egal!«, erwiderte Amin und deutete mit seinem Arm auf eine Düne schräg vor ihnen. Der Sand begann sich zu bewegen, es entstand ein kleiner Strudel, so wie in der Badewanne, wenn das Wasser Richtung Abfluss kreist. Doch der Sand verschwand nicht im Boden, sondern er erhob sich. Gleichzeitig verbreiterte sich der Durchmesser des Strudels.

»So, hereinspaziert, meine Damen und Herren!«, sagte Amin feierlich und deutete auf den wirbelnden Kreis aus Sand, »machen Sie sich auf die spektakulärste Karussellfahrt Ihres Lebens gefasst.« Die vier schlüpften hintereinander durch den inzwischen mannshohen Vorhang aus feinen Quarzkörnern, die auf der Haut anregend prickelten.

4

Im Inneren des Strudels war es fast gespenstisch ruhig. Der Sandvorhang wuchs über ihnen immer weiter in die Höhe und baute sich langsam zu einem gewaltigen Tornado auf. Der Durchmesser des Kreises blieb so, dass sich die vier an den Händen fassen und ihre Arme dabei noch leicht angewinkelt lassen konnten. »So, jetzt geht’s gleich los!«, verkündete Amin. Shirins Wangen hatten sich knallrot verfärbt, die Anspannung darüber, was sich ihr Freund wohl ausgedacht hatte, war ihr deutlich anzusehen. Phie wurde ebenfalls etwas nervös, ihr Herz begann, schneller zu schlagen, ihre Hände zu schwitzen. Ob Jo das wohl merkte? Er nickte Phie zu und drückte kaum merklich ihre Hand. Niemand verstand Phie so gut wie er.

»Wir zählen jetzt bis drei, und dann machen wir alle einen Schritt zurück!«, befahl Amin. »In den Sand hinein?«, fragte Shirin skeptisch. »Ja, natürlich!«, erwiderte Amin, »sonst heben wir ja nicht ab!« Shirin wollte noch etwas fragen, doch Amin und Jo hatten schon begonnen zu zählen: »Eins, zwei …« Bei drei traten die vier nach hinten in den wirbelnden Sandvorhang, der sie sofort umfasste und kreisend in die Höhe zog. Es rauschte und toste ohrenbetäubend. Der Tornado beschleunigte immer mehr und riss sie in atemberaubender Geschwindigkeit mit sich. Phie wusste zunächst nicht, ob sie das Stechen der Sandkörner als angenehm oder schmerzhaft empfinden sollte, doch sie spürte, dass diese ungewöhnliche Massage für einen zusätzlichen Adrenalinschub sorgte.

Amin schien ihnen eine Schutzbrille verpasst zu haben, denn nachdem Phie zunächst nur vorsichtig und mit zusammengekniffenen Augen um sich geblickt hatte, konnte sie nun ohne Probleme durch den starken Wind die anderen beobachten. Jo strahlte vor Erregung und Amin vor Stolz, Shirin wirkte immer noch leicht panisch. Und der Schock war ihr ins Gesicht geschrieben, als Amin plötzlich und ohne Vorwarnung Shirins Hand losließ. Es hatte zwar niemand etwas von Festhalten gesagt, aber Phie war wie ihre Freundin davon ausgegangen, dass sie im Wirbelsturm fest miteinander verbunden bleiben sollten.

Amin jauchzte und ließ sich in Superman-Pose vom Sand schneller nach oben treiben, Jo machte ihm das Kunststück nach. Phie und Shirin blieben währenddessen den Fliehkräften ausgeliefert. Sie wurden im Kreis herumgewirbelt und wagten nicht, Einfluss auf ihre Flugbahn zu nehmen. »Und das soll mich jetzt von meinen Problemen ablenken?«, dachte Phie zynisch, »mich in einer graubraunen Sandwand wie verrückt herumdrehen?« Doch als Phie sah, dass Shirin vor Angst die Tränen über die Wangen liefen und die Jungs weit oben von all dem nichts bemerkten, besann sie sich auf ihre Kraft. Sie hatte aus der dunkelsten und kältesten Gletscherspalte wieder ans Licht gefunden, da würde sie wohl auch mit so einem Sandsturm fertigwerden.

Vorsichtig versuchte Phie, ihren Körper in eine andere Flugbahn zu lenken. Wenn Amin und Jo innerhalb des Tornados fliegen konnten, wie sie wollten, dann müsste ihr das wohl auch gelingen. Und tatsächlich: Sobald sich Phie auf ihre Flugkünste konzentrierte und den tobenden Sturm um sich herum ausblendete, war es nicht anders, als ob sie an einer Steilküste entlangsegeln würde. Sie behielt die Höhe bei und beschleunigte Richtung Shirin, die ihr dankbar die Arme entgegenstreckte. Dann fasste sie ihre Freundin an der Hand und zog sie zum äußeren Rand des Wirbelsturmes. Es sah skurril aus, wie die beiden ihre Köpfe aus dem Strudel streckten. Phie hatte es geschafft, sich und Shirin zum Anhalten zu bringen, während die Sandmassen hinter ihnen weiter um sich selbst kreisten.

Weit unter ihnen glitzerte das azurblaue Meer, über ihnen strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Nur der Tornado wollte nicht so recht in das friedliche Szenario passen. Plötzlich schoss rund hundert Meter weiter oben Amin aus dem Sandvorhang. Er drosselte die Geschwindigkeit, die ihm der Sturm verpasst hatte, und ließ sich gemütlich in die Tiefe gleiten, bis er auf die Höhe der Mädchen kam. Er bedeutete ihnen, den Tornado zu verlassen. Shirin folgte Phie nach draußen. Sie ließ die Hand ihrer Freundin nicht los, obwohl sie eine ausgezeichnete Fliegerin war. Immerhin hatte Shirin Phie das Fliegen in der Traumdimension überhaupt erst beigebracht.

Mit genügend Abstand zum Wirbelsturm wurde es ruhiger, und die drei konnten sich in der Luft schwebend unterhalten. »Was ist los mit euch?«, fragte Amin. »Keine Lust auf eine Hochgeschwindigkeitsfahrt?« – »Eine kleine Anleitung hätte nicht geschadet!«, gab Phie bissig zurück. Jetzt hatte sich auch Shirin wieder gefasst, und ihre Angst wurde von Wut abgelöst: »Du Vollidiot! Glaubst du, wenn man sich fürchtet, geht es einem besser? Woher sollen wir wissen, wie so ein Tornado funktioniert, wenn wir noch nie in einem geflogen sind?«

Shirins Gesicht war nun so rot wie ihre Haare. Amin wurde ganz kleinlaut: »Das tut mir wirklich leid! Ehrlich! Ich dachte, ihr wisst Bescheid …« – »Du hast gar nichts gedacht«, unterbrach ihn Shirin forsch, »wenn Phie nicht einmal in ihrer eigenen Traumwelt zurechtkommt, wie soll sie dann diesen Albtraum hier managen?« Es schien, als ob die beiden Mädchen die Rollen gewechselt hätten. Hatte sich Shirin noch vor Kurzem panisch an Phie geklammert, machte sie sich jetzt für ihre Freundin stark. Unnötig, wie Phie fand. »Ich will nicht, dass ihr euch streitet! Ich hatte keine Angst, aber ein kleiner Hinweis, wie das Ganze funktioniert, wäre fein gewesen.«

Shirin beruhigte sich, als Amin erklärte: »Es ist nichts anderes als das normale Fliegen, nur dass wir die Kräfte des Tornados für mehr Geschwindigkeit, Höhe und Spaß nutzen können. Der Wirbelsturm ist wie ein riesiges Karussell, mit dem man sich entweder mitdrehen oder sich auch rausschleudern lassen kann.« – »Na los, probieren wir es noch einmal!«, versuchte Phie Shirin zu motivieren. Diese atmete tief durch und kehrte schließlich als Erste in den Sturm zurück. »Jo ist ganz oben!«, rief Amin noch, bevor Phie ihn durch den Tornado nicht mehr hören konnte, »da hat man eine Wahnsinnsaussicht!«