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Für meine Kinder
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Inhalt
Steckbrief
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Das Projekt
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Der Partner
30
Das Team
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Die Aufgabe
67
Die Idee
85
Die Assistentin
107
Die Entdeckung
130
Der Plan
147
Die Party
165
Der Sieg
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Steckbrief
NAME:
Collin Duhm - nein, nicht Dumm.
Duuuuuuhm. Ich heirate aber später mal
ein Mädchen mit einem coolen Namen,
dann heiße ich endlich anders. Vielleicht
sogar Kim Meier…? Yeah!
FAMILIE:
Mama, Papa,
Oma Irmgard, kleine Schwester
Alexa. Die möchte ich manchmal
gegen ein Haustier tauschen.
Und sie mich gegen eine neue
Barbie-Puppe.
BERUFSWUNSCH:
Astronaut. Papa sagt,
wenn ich gut in der Schule bin, ist alles mög-
lich. Ausreichend reicht aber nicht aus, auch
wenn es sich so anhört. Komisch. Vielleicht
werde ich auch ein erfolgreicher YouTuber.
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GRÖSSTES HOBBY:
Mein YouTube-Channel, den
ich zusammen mit meinem
besten Freund Jo-Jo mache. Bisher
weiß niemand, dass ich ich bin, denn
ich trage eine Puma-Maske, wenn
wir die Clips drehen.
MEIN GEGNER: Graf Dracula
Wilhelm von Rosenberg, ein Angeber
und Streber. Er ist in meiner Klasse
und kann alles, weiß alles, hat alles.
Will aber leider immer das, was ich
auch will.
BESTE SCHULMOMENTE:
Wenn mich die Mädchen aus unserer
Klasse cool finden, vor allem Kim. Ohne
Mädchen wäre die Welt echt langwei-
lig. Danke an alle Eltern, die Mädchen
gemacht haben.
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SCHLIMMSTE SCHUL-
MOMENTE: Alles zwischen
8 und 13.30 Uhr, außer die Pausen. Na ja,
stimmt nicht ganz. Aber Tests, Klassen
arbeiten, Abfragen und Referate müssen doch
nicht sein, oder?
HEIMLICHER WUNSCH:
Mich endlich mal mit Kim aus
meiner Klasse allein verabreden.
Bisher habe ich mich nicht ge-
traut, ihr das vorzuschlagen.
Es wäre auch superpeinlich, wenn
sie Nein sagen würde.
LIEBLINGSMUSIK: Alles von
unserer Band „Ear Pain“. Das ist Eng-
lisch und heißt „Ohrenschmerzen“. Wir
heißen so, damit sich niemand beklagen
kann, wenn wir zu laut oder falsch
spielen.
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BESTE FREUNDE: Jo-Jo ist
mein allerbester Freund. Wir ma-
chen immer alles zusammen. Ein
paar andere aus unserer Klasse sind
auch cool, vor allem Felipe, Ben,
Emilia, Sibel und natürlich Kim.
SCHLIMMSTE STRAFE:
PC- oder Handy-Verbot. Eltern wissen
gar nicht, wie schlimm das wirklich ist.
Ich habe Mama schon mal ange-
boten, lieber das Haus zu
putzen, aber sie hat sich
nicht darauf eingelassen.
KRASSESTER MOMENT:
Als mein YouTube-Channel 2000
Follower hatte. Wer hätte ge-
dacht, dass mir, oder besser:
CMC, dem geheimnisvollen
YouTuber mit der Puma-Maske,
so viele Leute folgen würden!
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KAPITEL 1.
Das Projekt
„Collin zum Beispiel. Welches Bio-Projekt nimmst du in Angriff?
Deine Note könnte eine Verbesserung vertragen. Überleg dir
etwas Gutes.“
„Ach, der macht wieder
irgendeinen
Schrott. Der ist ein
Loser. He he!“
WAS?
WO?
WIE?
WER?
Ich schrecke hoch.
Wo bin ich?
Wer will was von mir?
Ein Projekt?
Ein Loser?
Wer?
Ich?
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Ich versuche, mich schnell zu sortieren:
Ich bin in der Schule.
Leider.
Wo sonst.
Die Frage hat eindeutig unser Biologielehrer Herr Beier
gestellt.
Die Bemerkung über den Loser
kam aus der ersten Reihe.
Und da sitzt der unsympa-
thischste Typ aller Zeiten.
Wilhelm Graf von Rosenberg.
Wilhelm Graf Dracula.
Wilhelm, das Grauen.
Jetzt heißt es, direkt drei Dinge gleichzeitig zu tun:
Herrn Beier nicht merken lassen, dass ich nicht zugehört habe
(und keinen Schimmer habe, über welches Projekt er spricht!).
Meine Note verbessern, OHNE das Was-auch-immer-Projekt
machen zu müssen (zusätzliche Arbeit geht nämlich derzeit
gar nicht. Wann soll ich, bitte schön, das alles schaffen?
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Keine Zeit, Freunde! Ich hab noch
ein Leben nach der Schule!
Sorry!).
Superschnelle Rache an Graf Dracula üben (mich als Loser zu
bezeichnen ist ja wohl das Allerletzte. Er lässt keine
Gelegenheit aus, mich zu ärgern, aber dem werd ich’s zeigen!)
„Collin?“ Unser Lehrer sieht mich erwartungsvoll an.
Okay, dann muss ich das jetzt irgendwie hinbekommen.
„Herr Beier“, fange ich an, „ich kann das ... ähm ... Projekt
natürlich machen, aber vielleicht könnte ich auch ein Plakat
malen? Oder ... oder eine WhatsApp-Präsentation machen
über die ...“
Ich stocke, denn ich habe
keine Ahnung, was es über-
haupt für ein Projekt sein
soll.
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„Hast du gerade WhatsApp-Präsentation gesagt?“ Herr
Beier zeigt mit dem Finger auf mich und ich höre,
wie die Klasse lacht. „Das hat noch nie jemand in meinem
Unterricht vorgeschlagen.“
NA, BITTE.
ICH BIN ALSO DER ERSTE.
COLLIN, DAS SUPER-BRAIN, IST IMMER
AUF DEM WEG NACH GANZ OBEN.
JUGEND FORSCHT, ICH KOMME!
ICH BIN EIN GENIE.
WAS WILL ER EIGENTLICH?
„Dann wäre es an der Zeit, oder? Wir sind doch die neue
Generation und müssen mit der technischen Entwicklung
gehen.“ Ich versuche, mein schönstes Lächeln aufzusetzen.
„Finden Sie doch auch, oder?“
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Unser Lehrer runzelt die Stirn.
„Und du meinst, eine Whats-
App-Präsentation in der Schule
ist Fortschritt? Ich halte es für
Blödsinn.“
Ich protestiere direkt. „Das haben die Lehrer von Mark
Zuckerberg und Steve Jobs bestimmt auch gesagt, bevor
FACEBOOK und Apple erfunden wurden.“
Meine Freunde lachen.
Herr Beier nicht.
Schade.
Aber lacht SIE eigentlich auch???
Ich schaue kurz Richtung Fenster
und da sehe ich sie:
Kim, das coolste Mädchen
der Klasse. Ja, sie lacht ebenfalls.
Und als sie merkt, dass ich sie
anschaue, lacht sie mich an und
schüttelt leicht den Kopf.
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GEHT DOCH.
MÄDCHENLIEBLING UND GENIE.
DA KANN MAN ZUFRIEDEN SEIN.
Seit Kim die Klassensprecherin ist und
ich ihr Stellvertreter verstehen wir uns
richtig gut. Wir waren sogar mal
zusammen im Kino, allerdings nicht allein, sondern mit Jo-Jo
und Sibel. Aber ich hoffe, dass ich das noch hinkriege.
ZUMINDEST SIND WIR IN DER KLASSE EIN TEAM
UND DAS IST SCHON MAL WAS.
UND WIR REDEN AB UND ZU MITEINANDER.
„Du hältst dich also für den neuen Erfinder von Apple? Wie
soll denn deine Firma heißen, du Depp? ‚DEPPEL‘? Eine
Mischung aus Dumm und Apple?“
Das ist eindeutig und ziemlich laut
Wilhelm von Rosenberg. Und er fügt
noch hinzu: „Dumm, dumm, dumm!
Dumm - wie sein Name schon
sagt.“
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DER BELEIDIGT MICH!
SCHON WIEDER!
DIESER ...
Einige aus der Klasse lachen natürlich direkt. Aber bevor ich
etwas erwidern kann, mischt sich Herr Beier ein. „Wilhelm, du
meinst also, sich über Collins Nachnamen lustig zu machen,
macht dich zu einem besseren Menschen?
Interessant. Erklär uns das mal bitte.“
HA!
ER LÄUFT DIREKT ROT AN.
EIN BESSERER MENSCH IST GRAF DRACULA
WILHELM NOCH NIE GEWESEN.
ABER ER HÄLT SICH FÜR DEN BESTEN,
SCHÖNSTEN, TOLLSTEN UND COOLSTEN.
Wilhelm ist sichtlich verunsi-
chert. „Nein. Ja. Ich meine nur,
weil Collin Duhm immer so
dumme Sachen von sich
gibt“, murmelt er. „Mein Vater
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sagt oft ‚Namen ist Amen‘. Das ist so ein Spruch
in einer alten Sprache und bedeutet ‚Der
Name sagt alles‘. Auf Griechisch oder so.“
WAS?
IST GRAF DRACULA JETZT GRIECHE ODER WAS?
Die Kreide, die Herr Beier in
der Hand hält, fällt ihm aus
der Hand und hinterlässt auf
dem Boden ein paar weiße
Krümel. Unser Lehrer beachtet
es aber nicht, sondern geht auf
Wilhelm zu, ohne seinen
Blick von ihm abzuwenden.
Dann zeigt er mit einem Finger auf ihn. „Also erstens:
Es ist lateinisch und heißt korrekt: ‚nomen est omen‘ und nicht
‚Namen ist Amen‘.“
Die Klasse lacht, aber unser Bio-Lehrer ist noch
nicht fertig. „Und zweitens: Die
Leute wurden früher danach benannt,
was sie ausmachte oder
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welche Arbeit sie verrichteten. Schmied, Schuster, Schneider
und so weiter. DARAUS haben sich dann die späteren Nach-
namen entwickelt. Aber so, wie du den Spruch interpretierst,
Wilhelm, ist es eine Beleidigung. Und die sagt uns allen leider
ziemlich viel über dich aus ...“
HA HA HA!
DER LEHRER-LIEBLING!
REINGEFALLEN!
DA WOLLTE WOHL JEMAND BESONDERS SCHLAU
WIRKEN, WAS TOTAL DANEBENGING!
JETZT SIEHT DIE GANZE KLASSE, WER HIER
WIRKLICH DUMM IST!
Alle lachen noch lauter und
Graf Wilhelm ist jetzt
tomatenrot im Gesicht.
„Ich wollte ... nein ... Collin
ist ... eigentlich ... nett ... ich
wollte ihn nicht beleidigen ...“,
stammelt er. „Sie haben mich
falsch verstanden!“
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Unser Lehrer winkt ab. „Nein, da gab es nichts falsch zu
verstehen. Du warst sehr deutlich.“
GENAU!
HERR BEIER IST VOLL KORREKT
UND HAT GUTE CHANCEN, MEIN
LIEBLINGSLEHRER ZU WERDEN!
Wilhelm bleibt stumm und presst die Lippen aufeinander. Es
passt ihm nicht, dass ein Lehrer ihn ganz offensichtlich kriti-
siert hat. Er ist nämlich sonst immer der Lehrer-Einschleimer.
Eine seiner besten Rollen.
„Wir lassen das mal so stehen und du denkst über dein Ver-
halten und deine Ausdrucksweise nach“, fügt Herr Beier
hinzu. „Zurück zu unserem Biologie-Projekt. Ihr wisst ja, ihr
sollt in der kommenden Woche zwei Tage lang etwas Prak-
tisches und Nützliches machen, das aber auch mit Bio zu tun
hat. Ihr habt keinen Unterricht ...“
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„Juhu!“, schreien alle dazwischen.
„... aber dafür arbeitet ihr an den
beiden Tagen. Die Biologie, früher auch LEBENSKUNDE, ist
die Wissenschaft der Lebewesen. Der kleinen und der großen.
Ihr könnt Bakterien bekämpfen und einen Teil des Schulgebäu-
des reinigen, die Sträucher auf dem Schulhof zu einem besse-
ren Leben erwecken, indem ihr sie schneidet, den Schulgarten
auf Vordermann bringen, das Labor aufräumen, den
Müll in den Grünanlagen einsammeln ...“
WAS?
MÜLL EINSAMMELN?
SCHULE PUTZEN?
NEVER!
Herr Beier ist schlagartig im Ranking der beliebtesten
Lehrer nach unten gerutscht.
Volles Karacho!
„Dokumentiert alles, macht
euch Notizen. Danach präsen-
tiert ihr dann die Ergebnisse vor
der ganzen Klasse. Einige von
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euch stehen zwischen zwei Noten
und könnten sich so verbessern.
Collin? Wie wäre es, wenn du den
Bakterien und Pilzen den Kampf
ansagst? Ein schönes Bio-Pro-
jekt!“, fährt er fort.
Einen Moment lang sehe ich mich als Ritter mit einem
Laserschwert, der gegen Ungeheuer kämpft, aber dann
kapiere ich, dass der Lehrer ein simples Saubermachen meint.
Nö.
Garantiert nicht.
Ich schüttele den Kopf und denke ganz schnell nach, wie ich
dem Projekt entkommen oder es wenigstens angenehm gestal-
ten kann. „Kann man auch ein Picknick
machen? In der Natur? Oder einfach
nur einen Obstsalat? Natürlich nur
aus Bio-Früchten!“, rufe ich laut.
ALLE LACHEN.
KIM AUCH.
SOGAR WILHELM.
ICH BIN VOLL DER ENTERTAINER.
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MIT DEN BESTEN SPRÜCHEN,
DIE ANDERE ZUM LACHEN BRINGEN.
LET ME ENTERTAIN YOU!
OKAY, HERR BEIER LACHT NICHT ...
„Collin, ich hoffe doch sehr, du nimmst meinen Unterricht ein
wenig ernster, sonst wird das nichts mit der guten Note“,
sagt er ganz ruhig, aber seine Augen blitzen.
DA STEHT EINE WARNUNG DRIN,
ICH KANN SIE GANZ GENAU LESEN!
„Du hattest ja mal den Vor-
schlag gemacht, dass wir
Lehrer euch am Freitag
keine Hausaufgaben
stellen sollen. Das haben wir
abgenickt und halten uns
daran. Aber nur so lange, wie
ihr Schüler euren Arbeitsteil
trotzdem erledigt.“ Herr Beier
sieht mir direkt in die Augen.
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