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Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

kap

KAPITEL 1

Ein Gesicht! Das war das Erste, was ich von Larry Lauch sah.

Ein Gesicht, das sich gegen die Fensterscheibe unseres Klassenzimmers drückte.

Von außen. Im zweiten Stock.

Larry ploppte auf wie eine Toastscheibe aus dem Toaster. So als wär’s das Allernormalste an einem Mittwochmorgen an der Craglands-South-Schule.

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Er blinzelte mich an. Ich blinzelte zurück. Und kapierte, wie unser Klassenfisch Bubble O’Blubb sich fühlen muss, wenn wir in sein Fischglas glotzen.

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In dem Moment dämmerte mir, dass da was Krasses auf uns zukam. Und zwar nichts anderes als etwas MEGA-ATOMBOMBEN-FETT-KRASSES. Etwas, das unser Leben für immer verändern würde.

Damals wusste ich nicht, dass es Larry Lauch war. Aber eins stand fest: Egal wessen Gesicht das war – so konnte es nicht einfach vor dem Fenster schweben. Außer da stand jemand auf einer Leiter. Oder baumelte von einem Hubschrauber. Oder war ’ne Art Spinnenmensch.

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Larry drückte sein Gesicht gegen die Scheibe und strahlte mich an. Als wär’s so was von normal, in ein Fenster im zweiten Stock zu starren.

Eine Millisekunde später drehte sich die ganze Klasse um. Alle wollten sehen, was los war. Doch da war Larry weg.

Niemand hatte ihn gesehen – außer mir.

Das war erst der Anfang. Genau genommen eher der Anfang vom Ende von allem, was dann abging. Also geh ich wohl besser zurück an den Anfang vom Anfang. Bevor das, was passierte, am Ende auch passierte.

Also, dann mal los.

Das bin ich.

Ich heiße

Padman O’Donnell.

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Oder kurz Pad – was ziemlich nervig ist, weil es echt uncoole Sachen mit diesem Namen gibt. Mousepad, Touchpad oder diese komischen Kaffeepads, die aussehen wie Trocken-Kuhkacke in Klopapier. … HALLO!

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Manche Möchtegern-Witzbolde nennen mich auch PandaMan. Dabei ist das null witzig, weil es nur nach einem faulen, übergewichtigen Superhelden klingt.

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Laut Mum ist Padman auf Sri Lanka ein völlig normaler Name und man würde dort an jeder Straßenecke einem Padman in die Arme laufen.

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Egal, jedenfalls ist das mein Name. Und den muss ich sagen, denn ein echt guter Lehrer hat mir mal erklärt, dass ein Erzähler – also ICH – allen und jedem was von sich erzählen sollte. Damit der Leser – also DU – auch weiß, wer hinter der Geschichte steckt.

Ich wünschte, ich hätte einen besseren Namen. Obwohl PADMAN auch wieder nicht so übel ist. Aber egal. Denn es geht hier nicht um mich. Sondern darum, wie Larry Lauch ins Fenster guckte und die Schule schrottete.

Das ist er noch mal.

So, da wir das nun geklärt hätten, jetzt zu dem, wie vor dem Anfang alles anfing.

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kap

KAPITEL 2

Unsere Klasse – die 6a – ist ganz schön übel. Nicht weil wir’s wollen. Einzeln sind wir ziemlich brav. Aber wenn eine bestimmte Kombi an Kids in dieselbe Klasse gestopft wird, funktioniert diese Mischung eben manchmal nicht.

Das ist wie mit Eiscreme und Hähnchenschenkel. Einzeln völlig in Ordnung. Aber zusammen auf ’nem Teller eine Vollkatastrophe.

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Oder wie Peperoni und Bananen. Einzeln absolut okay. Aber zusammen auf ’ner Pizza wird’s echt eklig.

Unsere Klasse ist wie Peperoni-Bananen-Pizza.

SCHÜLERAKTEN

Die Prankman-Zwillinge Amy und Lucy

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• Keiner weiß, wer wer ist (nicht mal ihre Eltern)

• Troublemaker von Geburt an – gegen ihre Streiche sind sämtliche YouTube-Prankster nur elende Amateure

• Rekordhalterinnen im Nachsitzen

Daniel Yoon

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• 73 beschlagnahmte Skateboards seit dem Kindergarten

• 142 Verwarnungen wegen rücksichtslosen Skateboardens in der Schule

• 14 Armbrüche in sechs Jahren

Nathan Kobissi

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• Futtert pausenlos Farbe

• Viermaliger Ausschluss vom Unterricht wegen Verputzens nasser Tuschebilder in der Vorschulklasse

Steven Lippman

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• Mit dem Gebiss eines Erwachsenen geboren

• Schneidet sich die Haare selbst, aus Schiss vorm Friseur

Rebecca Peters

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• Musikalisches Genie

• Singt die Antwort, wenn sie was gefragt wird

• In der Fünften vom Unterricht ausgeschlossen wegen »unangemessenen Trompeteblasens während des Bürgermeisterbesuchs«

Lenny Battisto

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• Lockenkopf von Geburt

• Hat mal ’n Finger in Stevens Nase gesteckt, gibt’s aber nicht zu

Lena King

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• Hat ’nen Weltraum-Vollknall

• Besessen vom Sonnensystem

• Hat in der Ersten den Lehrer verdächtigt, ein Außerirdischer zu sein. Genauso wie den in der Zweiten. Und Dritten. Und Vierten. Und Fünften.

Abby Takani

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• Sammelt Zuckertütchen (hat 900 in ihrer Sammlung)

• Streetdance-Juniorchampion (Expertin im Breakdance)

René Grossman

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• Brachte mal einen Eierkarton mit in die Klasse. Mit Pythoneiern, wie sich herausstellte. Schulevakuierung infolge Babypython-Massenausbruchs.

• Von Schlangen besessen. Hat vor allem anderen Schiss.

Das ist nicht mal die Hälfte der Klasse. Aber so kriegst du ’ne Ahnung davon, warum wir Craglands’ übelste Sechste aller Zeiten sind.

Deswegen haben wir schon vier Lehrer gehabt und das zweite Halbjahr ist nicht annähernd rum.

Unser erster Lehrer war Mr Wirth.

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Moment, sagte ich Lehrer? Nun, eigentlich meinte ich Opfer.

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KAPITEL 3

(144 Tage vor Larry Lauch)

Der arme Mr Wirth. Von Tag eins an nervös. Jedes Mal wenn jemand was fragte, hopste er vor Schreck fast aus seiner Hose.

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Dank der Prankman-Zwillinge liefen die Dinge zügig aus dem Ruder.

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Zuerst tauschten sie jedes Mal die Plätze, wenn Mr Wirth ihnen den Rücken zudrehte.

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Dann ersetzten sie alle Whiteboard-Marker durch Permanentstifte und versteckten »aus Versehen« sechs Nacktschnecken in seinem Kaffeebecher.

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Als Chaos-und-Zoff-Profis seit dem Krabbelalter konnten sie gar nicht anders. Schon beim Pupsen in der Badewanne hauten sie sich gegenseitig in die Pfanne.

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Hätte Mr Wirth die beiden von Anfang an bestraft, dann … ja dann wär der Blaue-Farbe-Vorfall womöglich nie passiert.

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KAPITEL 4

DER BLAUE-FARBE-VORFALL ― IN DER HAUPTROLLE: NATHAN KOBISSI (121 Tage vor Larry Lauch)

Nathan Kobissi ist seit Kindergartentagen verrückt nach Farbe. Er ist süchtig danach, so wie andere Kids nach sauren Lollis. Jeder weiß, dass man Farbe WEGSCHLIEßEN muss, wenn Nathan in der Klasse ist.

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Aber irgendjemand muss verpennt haben, das auch Mr Wirth zu sagen. Er ließ drei Riesenflaschen Ozeanblau auf der Fensterbank stehen, damit wir nach der Pause mit unserem Unter dem Meer-Wandbild loslegen konnten.

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Was die Prankman-Zwillinge Nathan »aus Versehen« steckten.

Noch vor Pausenende hatte er alle drei Flaschen geext. 16 Minuten später wurde seine Haut blau.

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Alle fanden, dass er mörderfies aussah. Er sah aus wie ein Schlumpf auf Drogen. Aber Mr Wirth wurde von Nathans Eltern so richtig zur Sau gemacht.

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Und wie man hörte, war Nathans Kacke zwei Wochen lang blau.

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KAPITEL 5

(104 Tage vor Larry Lauch)

Vielleicht wär’s das mit Mr Wirths Problemen gewesen – hätte Christoph Grubber den Prankman-Zwillingen in der Geostunde nicht eins mit einem extraleisen Monsterfurz reingewürgt.

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Jeder wusste, dass das mit dem Furz gelogen war. Der Mief war original Christoph. Aber Mr Wirth schmiss die Zwillinge aus der Klasse.

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Ihre Rache folgte noch am selben Tag. In Form eines Streiches, der bekannt wurde als:

OPERATION »SUPERKLEBER AM HINTERN«
In der Hauptrolle: Christoph Grubber – der ätzendste Junge aller Zeiten

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Während Ms Bromsel – die Schulhausmeisterin – mit einer Flex den Stuhl von Christophs Hintern fräste, wurde Mr Wirth in das Büro der Direktorin gerufen.

Er kam nie wieder.

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KAPITEL 6

Unser nächster Lehrer, Mr Hork, schien eigentlich klarzukommen. Auch wenn er wie Mums Gewürzregal roch und wie ein Mixer voller Kieselsteine redete.

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Das Problem war, dass er uns nichts beibrachte. Nicht mal ein Buch hat er aufgeschlagen. Die meisten Tage ließ er uns einfach alte Schwarz-Weiß-Kriegsfilme gucken oder zeigte uns seine Modellflugzeugsammlung.

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Was ziemlich schräg war, aber besser als Unterricht. Also haben wir halt mitgemacht.

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Einmal hat er uns einen ganzen Tag lang gezeigt, wie man Mundtrompete spielt. Also das, wobei man mit aufgeblähten Backen und geschlossenem Mund laut summt.

Macht man’s richtig, klingt’s tatsächlich wie ’ne Trompete. Wenn nicht, wie ein Furz.

Rebecca Peters war der Burner: lauter als alle anderen und hat jede Note getroffen.

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Rebecca ist genial in Musik. Schon mit drei spielte sie neun Instrumente und aus ihr besteht so ziemlich das ganze Schulorchester.

Beeindruckt ließ Mr Hork uns alle aufstehen und salutieren, während Rebecca auf seinem Pult stand und Ich hatt’ einen Kameraden spielte. Ein trauriger Song, den Soldaten spielen, wenn einer von ihnen stirbt.

Nach Rebeccas Ständchen brachte Mr Hork kein Wort heraus. Er wischte sich nur ein paar Tränen aus den Augen und bedeutete uns, leise nach Hause zu gehen.

Dann, eines Tages nach dem Mittag – als er nachspielte, wie es war, eine deutsche Messerschmitt zu fliegen –, knallte er plötzlich rücklings auf den Teppich.

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