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MANFRED MOHR

Vergeben Versöhnen
Verzeihen

Frieden beginnt in
uns selbst

Neue Anwendungsformen
der Herzenstechnik
Ho’oponopono

Vorwort von Jeanne Ruland

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Herausgeber & Lektor

Michael Nagula

Einbandgestaltung

Guter Punkt

Layout & Satz

Birgit Letsch

Druck

CPI books GmbH

Copyright © 2019 by Manfred Mohr

ISBN Printausgabe 978-3-95447-379-3

ISBN eBook 978-3-95447-380-9

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Inhalt

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Vorwort von Jeanne Ruland

Eine kleine Einleitung

1Wir leben in einem neuen Zeitalter

2Die Praxis der Vergebung – das klassische Ho’oponopono

3Eine Welt voller Gefühle

4Lade deine Liebe ein!

5Die Stimme deines Herzens hören

6Spieglein, Spieglein an der Wand …

7Von der Schuld zur Unschuld

8Beten um Vergebung

9Wir sind mit allem verbunden

10Vergebung – der Meisterweg zum persönlichen Glück

Nachwort

Hilfen beim Üben

Liste der beschriebenen Übungen

Die 10 Prinzipien der Liebe

Bibliografie

Der Autor

Vorwort

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Dieses Buch erfasst den Puls unserer Zeit. Schon die ersten Zeilen sind so fesselnd, dass man es nicht mehr aus der Hand legen mag.

Ich kenne Manfred Mohr seit Jahren. Seine Arbeit und die Zusammenarbeit mit ihm schätze ich sehr. Wir standen oft gemeinsam auf der Bühne und haben auch miteinander Seminare zum Ho’oponopono gegeben. Mit seiner Frau Bärbel Mohr hat er im deutschsprachigen Raum bereits vor einigen Jahren eine Kurzform der Vergebungsarbeit – das Hoppen, wie sie es damals nannten – publik gemacht und praktiziert. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer und gab vielen Menschen erstmals einen Schlüssel zu tiefen inneren Erkenntnisprozessen und zur eigenen freien Lebensgestaltung in die Hand.

Manfred ist ein Meister der Vergebungs- und der Versöhnungsarbeit. Das erkennt man, wenn man seine Bücher liest, und es überrascht einen nicht, dass er es auch im tatsächlichen Leben ist. Unablässig forscht er auf diesem Gebiet und kommt zu neuen, wundervollen Erkenntnissen, die er zu möglichst einfachen und eingängigen Methoden macht und an uns alle weitergibt. Sein theoretischer und praktischer Erfahrungsschatz sind unermesslich.

Das ist vielleicht das Wundervollste an Manfreds Arbeit: Was er in seinen Büchern und Seminaren weitergibt, ist verständlich, praktisch und leicht anwendbar. Deshalb sind die Hilfestellungen, die wir dadurch erfahren, auch unbezahlbar und einfach nur großartig. Ich kann das von ihm wiederentdeckte Wissen und seine Anwendungsmethoden nur von ganzem Herzen empfehlen. Um sein Leben glückeinwärts zu gestalten, gute Beziehungen zu führen und alleine oder gemeinsam auf gütige, liebevolle und mitfühlende Weise durchs Leben zu gehen, ist diese Vergebungsarbeit einfach unerlässlich.

Mit uns allen und durch uns alle dämmert das Zeitalter des Friedens herauf. Vergebungsarbeit ist Friedensarbeit. Für die Menschen und die Welt. Das ist eine grenzenlose Chance, denn so gestalten wir durch Vergeben, Versöhnen, Verzeihen die Welt neu.

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Ich danke Manfred Mohr sehr für dieses Buch, in dem ich ganz neue interessante und vortrefflich anwendbare Werkzeuge der Versöhnungsarbeit gefunden habe. Möge sein Werk ein großer Segen sein und viele Menschen weltweit inspirieren.

In Liebe und Verbundenheit

Jeanne Ruland

Eine kleine Einleitung

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»Gewaltlosigkeit erfordert einen doppelten Glauben: den Glauben an Gott und den an den Menschen.« – Gandhi

»Vergib immer deinen Feinden. Nichts hassen sie mehr.« – Oscar Wilde

image Seit nunmehr zehn Jahren gebe ich Seminare zum hawaiianischen Ho’oponopono. Übersetzt bedeutet dieses eigenartige Wort ungefähr: »etwas tun, um innerlich in Frieden zu gelangen«. Diese Vergebungstechnik versteht es, auf sehr leichte und einfache Weise Probleme mit anderen aufzulösen, indem wir diese Menschen einfach in unser Herz nehmen. Bereits vielen Tausenden ist es auf diese Weise gelungen, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu klären, zu heilen und zu verbessern. Es ist eine große Freude für mich, zu dieser Entwicklung einen kleinen Beitrag leisten zu dürfen.

Mit der Zeit und während der praktischen Anwendung haben sich zahlreiche erzählenswerte Erfolgsgeschichten von Teilnehmern bei mir angesammelt und außerdem sind so viele neue und verwandte Techniken hinzugekommen, dass ich hiermit zu diesem kleinen Jubiläum einen Überblick über dieses Jahrzehnt geben möchte.

In Vergeben, Versöhnen, Verzeihen befasse ich mich vor allem mit der Kraft der Liebe und der Akzeptanz. Beide sind für mich untrennbar miteinander verbunden, denn wenn ich einen Menschen liebe, dann nehme ich ihn so an, wie er ist. Das große Wort Liebe ist für mich am besten als Akzeptanz verstehbar. Wobei ich schon hier darauf hinweisen möchte: Akzeptanz ist vor allem eine Sache des Gefühls, sie findet in unserem Herzen statt. Ich kann zwar sagen, dass ich einen anderen akzeptiere, aber wenn die Liebe des Herzens dabei fehlt, bleibt es eben nur bei einem mentalen Lippenbekenntnis. Und das Gefühl beim anderen, geliebt und angenommen zu sein, ist letztlich der Ursprung dafür, dass sich die Beziehung zu ihm verbessert und zum Frieden hin entwickelt.

Ho’oponopono beruht auf dieser mysteriösen Kraft der Liebe, die uns allen zur Verfügung steht und die wir noch viel zu wenig kennen. Daher rührt wohl auch das Missverständnis, wenn ich mich in Akzeptanz übe, machte ich mich zum Opfer und wäre den Umständen hilflos ausgeliefert. Dann »tue« ich in diesem Sinne ja nichts.

Dabei ist das Gegenteil der Fall. Jeder, der sich mit Vergebung und Ho’oponopono beschäftigt, kommt früher oder später an den Punkt zu erkennen, wie machtvoll Liebe und Akzeptanz sind. Mit ihrer Hilfe wird es möglich, Probleme zu lösen, an denen wir uns vielleicht schon jahrelang die Zähne vergeblich ausgebissen haben.

Wenn ich im Herzen bin, bemerkt der andere unsere Verbundenheit und handelt anders. Wenn ich in Frieden bin, spürt der andere dies sofort und begräbt das Kriegsbeil. Darum ist Akzeptanz so kraftvoll, es verbindet mich mit meinem Gegenüber emotional, und wenn ich dann spreche oder handle, berührt es den anderen in viel tieferer Weise. Eckhard Tolle ist sogar der Meinung, dass, wenn wir in vollständiger Akzeptanz leben, mit allem, was ist, dies das Ende aller Dramen in unserem Leben sei!

Vergebung ist eine Sache des Gefühls. Auf den Unterschied zwischen Vergeben, Versöhnen und Verzeihen möchte ich dabei gar nicht weiter eingehen. Dies würde aus meiner Sicht nur zu mentalen Spitzfindigkeiten führen, die uns davon abhalten könnten, ins Herz zu finden. Nehmen wir diese Begrifflichkeiten vielmehr zum Anlass, Akzeptanz zu üben. Jeder Mensch ist anders, und jeder mag den einen Begriff mehr und den anderen weniger. Statt uns über richtig und falsch zu streiten und welches dieser Wörter besser oder schlechter geeignet ist, schauen wir doch auf unser gemeinsames, fühlbares Ziel: den Frieden im Herzen zu finden und zu stärken!

Darum wird es in unserem neuen Jahrtausend nämlich immer mehr gehen.

Die Qualität unserer Zeit hat sich jetzt grundlegend verändert. Wir alle sind, vielleicht ohne es groß zu bemerken, sehr viel fühlender geworden und spüren heute mehr, wie wenig uns selbst der Streit mit einem anderen gut tut. Darin ist sicherlich ein wesentlicher Aspekt des Erfolgs begründet, den Ho’oponopono mittlerweile genießt.

Natürlich kommt ein Buch über Vergebung nicht ohne das klassische Ho’oponopono aus, und in Kapitel 2 soll es zu seinem guten Recht kommen. Außerdem gehe ich darauf ein, warum Vergebung ganz allgemein nutzbringend und sinnvoll ist und welche Vorteile es bietet.

Einen Schwerpunkt des Buchs bildet auch die verwandte Vergebungstechnik des Hoppens, das ich gemeinsam mit meiner verstorbenen Frau Bärbel erstmals in unserem Buch Cosmic Ordering – die neue Dimension der Realitätsgestaltung nach dem alten hawaiianischen Ho’oponopono im Jahr 2008 beschrieben habe. Hoppen konzentriert sich vor allem auf die Liebe in unserem Herzen und hilft uns, den eigenen Anteil zu akzeptieren, den wir an einem zwischenmenschlichen Problem mit anderen haben.

Danach erläutere ich, welche Rolle unsere Gefühle beim Vergeben und Akzeptieren haben. Als Menschen sind wir über unseren Gefühlskörper viel enger miteinander verbunden, als wir bisher angenommen haben.

Anschließend befassen wir uns näher mit dem Hoppen. Zu ihm gehören zwei fundamentale Grundtechniken, die Herzensund die Verständnistechnik, die ich eingehend beschreibe. Beiden gemeinsam ist, uns dabei ganz mit unserem Herzen zu verbinden und die dort befindliche Liebe zu spüren und wahrzunehmen. Wenn wir uns ganz auf unser Herz einlassen, vermögen wir sogar, die leise Stimme unseres Herzens zu hören, die uns immer etwas zu sagen hat.

Die Verbindung, die uns unser Gefühl über den gemeinsamen Gefühlskörper schenkt, führt dazu, dass wir uns im anderen Menschen nur allzu leicht spiegeln können. Wir verdrehen dabei die eigene Schuld auf den anderen und werfen sie ihm vor. Beim Hoppen ist es deshalb gar nicht leicht zu sagen, ob wir dem anderen oder uns selbst vergeben. Im Grunde ist es ohnehin ein und dasselbe, in der Liebe verschmelzen wir mit dem anderen. Und die Frage, wo das »ich« anfängt und das »du« endet, stellt sich dann nicht mehr.

Darum befassen wir uns auch eingehender mit dem großen Thema Schuld. Wir betrachten seinen Ursprung, trennen uns dabei von der kirchlichen Sichtweise und finden in der Urform des Vaterunsers eine Antwort, die das Konzept von Schuld gänzlich in Frage stellt.

Im weiteren Verlauf kommen wir dem Kern des hawaiianischen Vergebungsrituals näher, indem wir es als das betrachten, was es dem Grunde nach ist: ein Gebet zur Schöpfung. Nicht mehr und nicht weniger.

Wir bitten darin Gott, unser falsches Denken wieder richtig zu stellen und es uns zu vergeben.

Gegen Ende des Buches wird uns hoffentlich klar sein, dass die Verbindung zur uns umgebenden Welt viel größer ist, als wir bisher angenommen haben. Wir stehen auch in engem Kontakt zur uns umgebenden und nur scheinbar unbelebten Natur. Über unser Gefühl sind wir mit allem verbunden und können das Hoppen selbst hier erfolgreich anwenden.

Abschließend lade ich dazu ein, das Vergebungsritual Ho’oponopono als sehr viel mehr ansehen als nur eine einfache Technik. Es ist für mich zu einer Weltanschauung geworden, zu einer grundsätzlichen Lebenseinstellung, die uns helfen kann, unser persönliches Glück zu finden.

In unserer viel zu schnelllebigen Zeit möchte ich mit diesem Buch dazu auffordern, wieder mehr nach innen zu gehen und uns mehr mit unserem Herzen zu verbinden. Wir können hier alles finden, was wir so dringend im Außen suchen: Gelassenheit, Ruhe, Entspannung, Geborgenheit und – nicht zuletzt – Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen unseres Lebens. Neugierig geworden? Nun, das hoffe ich doch sehr. Denn:

»Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen

Geschwindigkeit zu erhöhen.« – Gandhi

In Verbundenheit, aus dem Herzen

Manfred Mohr

1

Wir leben in einem neuen Zeitalter

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»Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.« – Gandhi

»Sei gut zu dir und vergib dem anderen.« – Buddhistische Weisheit

image Aktuell leben wir in einer Zeitqualität, die uns immer bewusster werden lässt, welche bisher noch unbekannten Kräfte in uns schlummern. Eine wachsende Anzahl von Menschen macht sich auf den Weg des Herzens und entdeckt die Kraft der Liebe, um positive Veränderungen in unserer Welt bewirken zu können. Die spürbar werdende Liebe führt dazu, dass in den sich vergrößernden Herzen immer mehr Raum für andere entsteht. Steigendes Wohlwollen und wachsende Akzeptanz gehen damit im Umgang mit dem anderen Menschen einher. Und ganz selbstverständlich spielt auch die Vergebung dabei die vielleicht wichtigste Rolle, lernen wir sie doch alle in unserer neuen Zeit immer mehr zu beherzigen und gegenüber anderen zu zeigen.

Seit einigen Jahren befinden wir uns in einem Übergang, der unser Leben nachhaltig beeinflusst. Dabei geschehen bereits Veränderungen, die jedoch so langsam und schleichend stattfinden, dass viele von uns sie noch gar nicht bemerken konnten. Nun stehen wir alle gemeinsam an dieser Schwelle, bei der es vor allem darum geht, sich bewusster zu werden darüber, wer wir sind und welchen Einfluss wir auf diese Erde nehmen können. Nicht von ungefähr habe ich darum das Zitat von Gandhi an den Angang dieses Kapitels gesetzt. Wenn wir die Welt verändern möchten, dann sollten wir dabei an dem vielleicht wichtigsten Ort beginnen, an dem uns dies wahrhaftig möglich ist: Bei uns selbst. Fassen wir uns darum schon jetzt, zu Beginn dieses Buches, an die eigene Nase.

Veränderung kann nur bei uns selbst beginnen.

Dieses neue Bewusstsein bedeutet, wir haben unser Leben selbst in der Hand. Was auf den ersten Blick wie eine Binsenweisheit erscheinen mag, bekommt eine neue Tiefe, wenn ich hinzufüge: Ja, wir können selbst etwas tun. Ja, wir können unser Leben zum Guten verbessern. Dieses »Tun« ist aber weniger auf unser äußeres Handeln bezogen und zum Beispiel keineswegs im guten schwäbischen Sinne als »Schaffe, schaffe, Häusle baue« gemeint. Nein, eher ganz im Gegenteil, es ist eine innerliche Arbeit an uns selbst. In unserer neuen Zeit wenden wir uns viel mehr unseren Gedanken und Gefühlen zu und »arbeiten« viel häufiger in unserem Inneren. Dabei verändern wir unseren Blickwinkel und lernen, auf neue Weise zu sehen. Carl Gustav Jung hat in diesem Zusammenhang den Ausspruch geprägt, dass, wer nur nach außen schaut, träumt, und wer nach innen schaut, erwacht.

Dieses »Erwachen« hat mit der wachsenden Bewusstheit zu tun, dass wir durch diesen vermehrten »Blick nach innen« tatsächlich etwas in unserem Leben zu ändern vermögen. Jeder von uns, du und ich, sind ein Teil dieser Entwicklung. Und wir werden dabei zu vielen kleinen Zahnrädern, die ineinander greifen und deren Kraft sich damit potenziert.

Wir alle können unser Scherflein dazu beitragen, in unserem direkten Umfeld für eine Verbesserung zu sorgen, und sei sie noch so klein. Ja, wir sollten es sogar, im Sinne Mutter Teresa, die so treffend meinte, nicht jeder könne große Dinge in seinem Leben tun. Aber wir alle können kleine Dinge tun, und das mit ganz viel Liebe. Und diese vielen kleinen Dinge werden dann zu einer großen wirksamen Bewegung, die das neue Zeitalter hervorbringt und es sehr stark prägen wird.

Wenn viele Menschen viele kleine Dinge tun, kann etwas Großes und Wundervolles dabei entstehen.

Dieses Wunder geschieht aus uns selbst. Aus einem jeden von uns. Es kann aber erst geschehen und geschieht immer öfter, wenn wir auch wirklich diese Veränderung der Perspektive vornehmen und uns immer bewusster unserem Inneren zuwenden und damit der Kraft, die hier schlummert. Wir wenden uns dabei unserem Herzen und unserer Liebe zu, die darin wohnt. Und die nur darauf wartet, für uns wirksam werden zu können. Es ist allein unsere Entscheidung.

Und damit – unsere alleinige Verantwortung!

Es ist unsere Entscheidung, den alten Wegen immer weiter zu folgen und dabei nur nach außen zu schauen. Oder ob wir uns der Kraft der Liebe in unserem Inneren zuwenden und damit unseren neuen, noch weitgehend ungewohnten Möglichkeiten. Es scheint vermeintlich wenig zu sein, immer wieder die Liebe in uns wachzurufen und sie zur Hilfe zu bitten. Aber beherzige Mutter Teresas Satz und bedenke: Wir können vielleicht wirklich nur kleine Dinge tun, aber das sollten wir auch, denn jeder von uns kann und sollte seinen Beitrag zur Gesamtentwicklung beisteuern.

Statt immer nur weiter den alten ausgetretenen Pfaden unserer Vorgänger zu folgen, lädt uns die Liebe zu geheimnisvollen und wunderbaren inneren Wegen ein. Diese Wege sind uns noch neu und sicherlich brauchen wir einen gewissen Mut, sie auch wirklich zu gehen. Zum Glück ist das Universum so freundlich und gibt uns ein aufmunterndes Feedback, indem es uns mit kleinen und größeren Wundern beschenkt und damit eindeutig ermuntert: Du bist auf dem richtigen Weg! Folge weiter den Impulsen deines Herzens!

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Als Appetithappen hier gleich mal drei kleine Beispiele, wie die Liebe wirken kann, wenn wir sie beim Vergeben einladen (in den nächsten Kapiteln erfährst du dann noch, wie das genauer funktioniert):

image Frieda ist alleinerziehend mit drei Kindern und darum auf Unterstützung vom Sozialamt angewiesen. Ihre Sachbearbeiterin war beim Erstgespräch extrem unfreundlich zu ihr und gab ihr damit Gelegenheit, mit Vergebung und der Kraft der Liebe zu experimentieren. Beim nächsten Gespräch auf dem Amt war die Sachbearbeiterin wie ausgewechselt, lächelte freundlich und bot ihr sogar einen Kaffee an. Selbstredend bekam Frieda dann auch die nötige finanzielle Unterstützung, die sie so dringend brauchte.

image Carolin arbeitet im Personalwesen und sollte in ihrer großen Firma einen Mann wieder eingliedern, der längere Zeit wegen Krankheit ausgefallen war. Der Mann verhielt sich jedoch sehr unhöflich und der Umgang mit ihm gestaltete sich als so schwierig, dass sie einmal ausprobierte, ihn ins Herz zu nehmen und mit Vergebung zu arbeiten. Nach ein paar gemeinsam verbrachten Tagen machte er der verdutzten Carolin plötzlich das Angebot, nach der Arbeit mit ihm essen zu gehen. Er wolle sie gern näher kennenlernen! Und hatte sich völlig verwandelt!

image Stephan war unglücklich, da sein Sohn nur wenig mit ihm sprach und er sehr gern mehr Zugang zu ihm hätte. Im Seminar brachte er dies zur Sprache und wir »hoppten« (eine Variante des Ho’oponopono) das Problem alle gemeinsam für ihn, wir nahmen das Thema in unser Herz. Am nächsten Tag (es war ein Ferienseminar über knapp eine Woche) berichtete er freudestrahlend, sein Sohn habe ihm eine Nachricht auf sein Handy geschickt, er wolle baldigst mit ihm reden, sobald er wieder zu Hause angekommen sei. Also: ein voller Erfolg! Stephan grinste über das ganze Gesicht, als er es erzählte.

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Die Liebe besitzt also tatsächlich eine sehr wirksame Kraft, die Dinge unseres Lebens zum Positiven zu verändern. In ihrer erstaunlichen Wirkung erinnert sie mich an den Ausspruch von Archimedes: »Gebt mir einen Hebel, der lang genug, und einen Angelpunkt, der stark genug ist, dann kann ich die Welt mit einer Hand bewegen.« Die ganze Welt wird bewegt von einer einzigen Hand, wenn ich weiß, wie ich es anstellen muss. Wenn ich mir der neuen Technik nur erst wirklich bewusst werde. Dann kann die Liebe zu einem Hebel werden, der buchstäblich die Welt aus ihren Angeln zu heben vermag.

Liebe ist etwas Wunderbares und Wunder sind ein Ausdruck der Liebe, die in uns wirkt.

In meinen Vorträgen verwende ich dazu gern ein Bild: »Stell dir vor, du bist in einem stockfinsteren Raum, gemeinsam mit Hunderten von Menschen. Es genügt, wenn nur einer davon das Licht anschaltet, und es wird mit einem Schlag für alle hell.« Genauso wirkt die Liebe, wenn wir sie im Herzen entzünden und einladen, zum Guten zu wirken.

Um ein zweites Bild zu zeichnen: Ich stelle mir vor, das Universum verfügt über einen großen Bildschirm, so wie ein Flughafen bei der Flugüberwachung, und immer, wenn ein Mensch in die Liebe und in sein Herz findet, leuchtet auf diesem Radarschirm ein großer blinkender Punkt auf. Wenn du das Universum wärst, würdest du da nicht auch neugierig werden und mal ganz interessiert nachschauen, was denn wohl Seltsames passiert ist mit diesem Erdbewohner? Genauso verhält sich das Universum wohl auch, denn es schaut diesem Menschen dann direkt in sein Herz und erfüllt ihm seine Wünsche. Oder genauer gesagt: seine »Bestellungen beim Universum«. Jede erfüllte Bestellung grenzt in sich ja bereits an ein Wunder, immer wieder aufs Neue.

Für mich ist darum besonders an den Bestellungen beim Universum abzulesen, wie sich die Zeitqualität in den letzten Jahren verwandelt hat. Um genauer zu sein, in den letzten zwanzig Jahren. Wie sich die Art des Bestellens in diesen zwei Jahrzehnten verändert und an die neue Zeit angepasst hat, ist dabei ebenso interessant wie der Moment, als es das Licht der Welt erblickte. Denn das erste Buch Bestellungen beim Universum erschien kurz vor der Jahrtausendwende, Mitte 1998, und war damit sowohl Ausdruck wie auch Wegbereiter des neuen Zeitalters. Damals wurde schon beschrieben, dass Bestellungen am besten geliefert werden, wenn der Wünschende im Grundgefühl von Liebe und Dankbarkeit ist.

Die Kraft der Liebe steckte also schon ganz zu Anfang hinter den Bestellungen, aber sie vermag noch sehr viel mehr. Wenn nämlich damals der Ansatz eher lautete: »Ich wünsche mir etwas«, so ist heute viel deutlicher geworden, um was es dabei eigentlich geht. Nun formuliere ich noch treffender: »Ich wünsche etwas, für alle Menschen.«

Was damals als eher mentale Technik des positiven Denkens begann und mehr auf die eine wünschende Person allein bezogen war, ist heute zu einer Herzensangelegenheit geworden, die einen viel größeren Kreis von Menschen mit hinzuzieht. Und nur so kann die Kraft der Liebe wirken, die vom Himmel ursprünglich für andere Menschen gedacht ist und nicht mehr nur allein für uns selbst.

In der neuen Zeit stellen wir unsere Liebe immer mehr anderen Menschen zur Verfügung.

Die Veränderung, die etwa seit dem Jahrtausendwechsel wirksam ist, betrifft vor allem die Auflösung unseres alten Bewusstseins, alles nur für uns zu wollen. Heute steht nicht mehr allein das Wohl des Einzelnen, sondern vielmehr das Wohl der Gemeinschaft im Vordergrund.

Unser Gefühl vermittelt uns immer deutlicher, dass wir die kommenden Probleme unserer Welt nur lösen können, wenn wir ein übergeordnetes Bewusstsein entwickeln, in dem klar ist, wir bewohnen zusammen eine gemeinsame Welt.

Jeder von uns wird mehr und mehr zum Weltbürger, dem die Probleme anderer nicht mehr egal sein können. Umweltschutz wie Flüchtlingsproblematik betreffen uns alle, unabhängig von Herkunft und Gesinnung. Und Lösungen für diese Welt werden daher in einem ganzheitlichen Zusammenhang stattfinden und gefunden werden, der allen Menschen zu Gute kommt.

Die Liebe lässt die Menschen unseres Planeten immer enger zusammenrücken.

Wer Freude daran hat, kann den Übergang vom alten ins neue Jahrtausend auch numerologisch betrachten. Von 1999 nach 2000 veränderte sich die Jahreszahl grundsätzlich, während bis dahin eine »1« das Jahrtausend bestimmte, ist es nun die Zahl »2«. Die Zahl 1 steht für den Chef, den Erneuerer und den, der vorne geht. Die 1 ist damit eher egoistisch veranlagt und will vor allem alles nur für sich. Mit der Zahl 2 treten wir aber nun in eine andere Haltung ein, denn die Zwei fragt viel öfter: »Ich und du, was ist für uns das Beste?« Die Zwei ist mehr auf den anderen Menschen gerichtet und kümmert sich auch um dessen Wohl. Im Jahrtausend der Zahl 2, also in unserer neuen Zeit, spüren wir viel mehr den anderen und stellen fest: »Wie soll es mir gutgehen, wenn es dem anderen Menschen neben mir nicht so gut geht?«

Im neuen Jahrtausend rückt das Wohl des anderen immer mehr in den Vordergrund.

Heute erkennen wir sehr viel besser, wie eng wir über unser Gefühl mit den Menschen unserer Umwelt in Wechselwirkung stehen. Vergebung zu üben hat darum den nutzbringenden Effekt, sowohl mir selbst wie auch dem anderen Gutes zu tun. Darum habe ich zum Einstieg in dieses Kapitel auch die buddhistische Weisheit »Sei gut zu dir und vergib dem anderen« zum Motto gewählt.