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Dieses Phänomen wird auch upspeak, uptalk oder rising inflection genannt. Obwohl sehr stark mit dem englischsprachigen Raum assoziiert, kommt HRI auch im Deutschen und in anderen Sprachen vor.
Terry Southern, Red Dirt Marijuana and Other Tastes, London 1997, S. 155.
Man beruft sich auf das ›2nd Amendment‹, also auf den 2. Zusatzartikel zur Verfassung.
South Carolina, Mississippi, Georgia, Louisiana, Florida, Alabama, Texas, Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee.
Der Name Fulton erinnert an Fulsom aus Crooked Letter, Crooked Letter.
Mit »el train« ist die innerstädtische Hochbahn Chicagos gemeint (el = elevated).
»Racial differences are largely adaptations to climate.« Steven Pinker, The Blank Slate. The Modern Denial Of Human Nature, London 2003, S. 143.
Randall Kennedy, Nigger. The strange Career of a Troublesome Word, New York 2003, S. 22.
Neil R. McMillen, Dark Journey, Black Mississippians in the Age of Jim Crow, University of Illinois Press 1990, S. 204.
Zitiert nach Kennedy (s. Anm. 8) S. 23.
Ice-T, Straight up Nigga, in: O.G. Original Gangster, Sire Records 1991.
Zitiert nach Kennedy (s. Anm. 8) S. 112.
Tom Franklin, Poachers, London 2000, S. 35. Zurzeit herrscht übrigens in den US-Print- und Online-Medien Uneinigkeit darüber, ob und wann ›black‹ bzw. ›blacks‹ den Bezeichnungen ›African-American‹ vorzuziehen sei. Laut vielen Style Guides ist ›black‹ bzw. ›Black‹ zu empfehlen. Die Großschreibung ist kontextabhängig.
Bemerkenswert und irregeleitet ist die Zensur in dem von Patrick Charles verfassten Erläuterungsband zu Crooked Letter, Crooked Letter, in dem durchgehend das Wort »n****er« abgedruckt wird. Vgl. hierzu Patrick Charles, Textanalyse und Interpretation zu Tom Franklin: »Crooked Letter, Crooked Letter«, Hollfeld 2018.
Vgl. hierzu folgende Aussage: »[W]hite people still use the now taboo term »nigger«, even to people in authority […]. Silas does not respond to the insult itself« (Sarah Nowotny, Tom Franklin. Crooked Letter, Crooked Letter. Interpretationshilfe für Oberstufe und Abitur, Stuttgart 2017, S. 126). Die Verfasserin geht hier davon aus, dass Brenda weiß ist und dass Silas von einer Weißen als »nigger« beleidigt wird – ein höchst unwahrscheinlicher Vorfall, den Silas als Polizist nicht geduldet hätte.
Nachzuhören in dem von Barnes & Noble produzierten Youtube-Video Meet The Writers – Tom Franklin: www.youtube.com/watch?v=o8vG3z-c3Kc (Stand: 10.05.2019).
Franklin (s. Anm. 13) S. 3.
Ebd.
Ebd., S. 4 f.
Franklin lehrte sowohl an der University of Arkansas als auch an der traditionsreichen, aber sehr armen Selma University, eine schwarze Uni im Geburtsort der Bürgerrechtsbewegung.
Franklin (s. Anm. 13) S. 16.
Ebd., S. 1.
Vgl. den Klappentext von Tom Franklins Erzählungensammlung Poachers.
Marcel Berlins, »The best crime fiction of 2017«, in: The Times (25.11.2017): www.thetimes.co.uk/article/ the-best-crime-fiction-of-2017-cv28zmww0 (Stand: 10.05.2019).
Allison Block, »Booklist Review Crooked Letter, Crooked Letter«, in: Booklist Online: www.booklistonline.com/Crooked-Letter-Crooked-Letter-Tom-Franklin/pid=4163351 (Stand: 10.05.2019).
So Brad Wetherell in der Kritik vom 21. Dezember 2011: fictionwritersreview.com/review/crooked-lettercrooked-letter-by-tom-franklin/ (Stand: 10.05.2019).
Tom Franklins Roman Crooked Letter, Crooked Letter ist ein Roman von erstaunlicher Komplexität. Franklins bisher erfolgreichstes Werk wird gerne als Kriminalroman vermarktet – und hat einige Preise als herausragender Krimi bekommen –, aber der Roman ist weit mehr als die Geschichte eines schwierigen Kriminalfalls, der durch kluge Detektivarbeit gelöst wird: Der ›Fall‹, der in Crooked Letter, Crooked Letter aufgedeckt wird, ist nicht in erster Linie ein Kriminalverbrechen, sondern vor allem das Zugrundegehen einer Freundschaft und die bewegende Geschichte der Wiederentdeckung dieser Freundschaft zwischen zwei Menschen, die mehr gemeinsam haben, als sie je geahnt hatten.
Die Gattung des Krimis ist den meisten Lesern Eine vertraute Welt?vertraut, und die klar gezeichneten Charaktere in Crooked Letter, Crooked Letter kommen uns auch entsprechend vertraut vor: der Polizist aus der Provinz, der einen Mord aufklären muss und zugleich in die Sache persönlich verwickelt ist; die schöne und zugleich vernünftige Freundin, die ihm beisteht; ein etwas rauerer, hartgesottener Kollege, der verkennt, worum es eigentlich geht; dazu noch eine Reihe von Nebenfiguren. Man fühlt sich beim Lesen von Crooked Letter, Crooked Letter gut aufgehoben, als würde man eine Verfilmung anschauen. Und doch führt uns Tom Franklin zugleich in eine Welt, die vielen Lesern fremd sein wird. Ja, auch Leser, die mit den Vereinigten Staaten vertraut sind, genießen das Fremde, das Andere in Crooked Letter, Crooked Letter, denn der Roman gehört zur Literatur der Südstaaten, die als eigenes Genre gelten darf. Die Sprache ist aufgrund des besonderen Akzents und der kuriosen Verbformen fremd; die Atmosphäre von Verfall und Melancholie wirkt exotisch; der Konflikt zwischen den Rassen bekommt durch die historischen Hintergründe eine besondere Note; die Armut und Rauheit der Menschen fällt auf; und auch die Natur ist eine andere – Tiere und Pflanzen spielen in Crooked Letter, Crooked Letter eine bedeutende Nebenrolle.
In Crooked Letter, Crooked Letter werden mehrere Gewalttaten begangen, und es herrscht eine bedrohliche Grundstimmung. Besonders die Mischung aus Alkoholkonsum und Gewalt, die die beiden Männer Cecil Walker und Carl Ott prägt, sorgt für eine beklemmende Stimmung. Aber auch die vielen Anspielungen auf Horrorfilme bzw. auf Werke der Horrorliteratur fallen auf: Auf den berühmten Hitchcock-Film Psycho wird angespielt sowie auf Jay Ansons The Amityville Horror und auch auf Stephen King & Co.Stephen Kings Romane The Shining und Salems’s Lot. Der Einzelgänger Larry Ott ist begeisterter Stephen-King-Fan, wie auch sein Schöpfer Tom Franklin. Durch diese zahlreichen Anspielungen will Franklin einerseits die Allgegenwärtigkeit von Horror in unserer bzw. in der amerikanischen Unterhaltungskultur verdeutlichen, andererseits das Geschehen zeitlich fest verankern. Larry Ott selbst ist ironischerweise alles andere als eine Gefahr für seine Mitmenschen.
Die ausgeklügelte Erzählstruktur ergibt einen Roman, der langsam gelesen werden will. Es wird aus sich abwechselnder Perspektive erzählt. Hinzukommen ausführliche Rückblenden und Erinnerungen an Ereignisse, die vor mehr als zwanzig Jahren stattgefunden haben und bis in die Gegenwart hineinwirken. Ohne den Anspruch, die Welt zu verändern, ohne einfache Botschaft, aber doch mit Nachdruck setzt sich Crooked Letter, Crooked Letter mit wichtigen Themen auseinander: Freundschaft, Verrat, Schuld und Versöhnung.
Crooked Letter, Crooked Letter besteht aus 19 Kapiteln. Die ungeraden Kapitel werden aus der Perspektive von Larry Ott erzählt; die geraden aus derjenigen von Silas Jones. Die Handlung von Kapitel 1 beginnt im Spätsommer 2007. Hierauf lässt Angies Bemerkung, Silas habe 25 Jahre lang mit seinem Geheimnis gelebt (S. 235), schließen. Rückblenden führen den Leser zurück ins Jahr 1979 (Kapitel 3, 5), ins Jahr 1982 (Kapitel 7) und ins Jahr 2006 (Kapitel 9).
Acht Tage nach dem Verschwinden eines Mädchens namens Tina Rutherford wird Larry Ott in seiner Wohnung von einem maskierten Täter angeschossen. Zunächst beginnt der Tag wie jeder andere auch: Larry widmet sich seinen Hühnern und geht dann zur Arbeit. Nach vier Stunden bekommt er einen Anruf vom Pflegeheim: seine Mutter hat einen guten Tag (S. 6) – ob er vorbeischauen möchte? Larry will ihr ein Fotoalbum mitbringen und fährt daher schnell nach Hause, um es zu holen. Im Wohnzimmer trifft er auf seinen maskierten Angreifer. Die Die MaskeMaske, die der Eindringling trägt, gehört Larry selbst (er besitzt sie seit der Schulzeit). Der Maskierte sagt, es wüssten alle, was Larry getan habe. Er schießt aus nächster Nähe auf ihn. Der Angreifer sieht zu, wie Larry das Bewusstsein verliert, und sagt »stirb!«.
Silas Jones, der einzige Polizist des Ortes Chabot, ist – wie auch viele andere Polizisten im Bundesstaat Mississippi – auf der Suche nach Tina Rutherford. In einer abgelegenen Gegend sieht er am Himmel kreisende Greifvögel. Er lenkt seinen Wagen dorthin und Ein grausiger Fundentdeckt eine von aasfressenden Vögeln und vom Verwesungsprozess verunstaltete Leiche. Dennoch erkennt er den Toten sofort als den ihm seit seiner Kindheit bekannten Morton Morrisette, genannt M&M (der Polizei ist er als Kleinkrimineller und Drogendealer bekannt). Er lässt per Funk den CI (criminal investigator) French kommen. French watet durch den Sumpf zur Leiche und inspiziert sie. Kurz darauf treffen zwei Sanitäter, eine Frau und ein Mann, und der Gerichtsmediziner ein. Die Sanitäterin, Angie, ist mit Silas liiert. Als er sie kommen sieht, muss er an die gemeinsam verbrachte Nacht denken. Der Gerichtsmediziner erklärt der Form halber M&M für tot, dann wird die Leiche weggetragen.
Einige Stunden später denkt Silas über seine Beziehung zum ermordeten M&M nach. French erwähnt beiläufig, er habe Larry Ott wegen des vermissten Mädchens bereits einen Besuch abgestattet, wolle ihn jetzt aber noch einmal befragen. Allerdings sei Larry Ott morgens noch nicht in der Autowerkstatt gewesen, was Silas merkwürdig findet. Ihm fällt ein, dass ihm Larry kurz nach seiner Rückkehr nach Süd-Mississippi eine Nachricht hinterlassen hat (etwa vor zwei Jahren). Er macht sich über sein offensichtlich schwieriges Verhältnis zu Larry Gedanken, ohne dass der Leser erfährt, worum es genau geht. Silas folgt seinem Bauchgefühl und fährt zur Werkstatt, wo er Larry jedoch nicht findet. Silas denkt an eine Ein alter Falldüstere Geschichte zurück, die ihn mit Larry verbindet: Vor vielen Jahren verschwand schon einmal ein Mädchen, Cindy Walker. Sie war damals zuletzt mit Larry gesehen worden, daher galt dieser als Hauptverdächtiger. Man ging von einem Mord aus, aber ihre Leiche wurde nie gefunden.
Auf dem Weg zu Larry wird Silas vom Dienstfunkgerät abgelenkt. Jemand hat in »White Trash Avenue« (S. 30) – einer heruntergekommenen »White Trash Avenue«Gegend, wo vornehmlich Weiße in armen Verhältnissen leben – eine Klapperschlange in einem Briefkasten gefunden. Silas soll sich darum kümmern. Er bittet daher Angie darum, an seiner Stelle bei Larry vorbeizuschauen. In »White Trash Avenue« zeigt die Postbotin, Olivia, Silas den Briefkasten. Er gehört einer attraktiven jungen Frau namens Irina Mott, mit der Silas ein wenig flirtet. Die Schlange wird entfernt und getötet. Silas fährt weiter, um sich um den Verkehr vor dem Sägewerk zu kümmern (dies gehört zu seinen täglichen Pflichten). Dort, inmitten des Schichtwechsels der Arbeiter, ruft ihn Angie an: Sie sei bei Larry Ott, wo sich offensichtlich etwas Schlimmes zugetragen hat.
Rückblende: Es ist März Rückblende: Ungewöhnliche Bekanntschaft1979. Larry besucht die 8. Klasse. Bei einem Kälteeinbruch passiert auf dem täglichen Schulweg etwas Ungewöhnliches: Larrys Vater hält den Wagen an und nimmt zwei Schwarze mit, die am Straßenrand stehen. Bei den beiden handelt es sich um Alice Jones und ihren Sohn Silas. Sie riechen nach Rauch und sind ärmlich gekleidet. Larrys Vater weiß, wie die Frau heißt, und Larry vermutet, dass die beiden in der kleinen Jagdhütte leben, die auf dem Grund seines Vaters steht. Ihm fällt Alices Schönheit auf. In der Schule angekommen, gehen die beiden Jungen sofort getrennte Wege – zu ungewöhnlich ist es, dass ein schwarzes und ein weißes Kind gemeinsam den Schulweg zurücklegen. Auch an den folgenden drei Tagen nimmt Larrys Vater die beiden mit, aber am Freitag fährt Larrys Mutter ihren Sohn zur Schule: Sie nimmt die beiden nicht mit, sondern gibt ihnen zwei alte Mäntel und macht dabei eine abfällige Bemerkung. Larry hat das Gefühl, seinen Vater verraten zu haben, da er der Mutter von den beiden erzählt hatte.
An einem Samstagnachmittag einige Wochen später ist Larry draußen unterwegs, wobei er wie immer ein Gewehr seines Vaters bei sich trägt. Meist hofft er, bei diesen Ausflügen Cindy zu erblicken, die schöne 15-jährige Tochter von Cecil Walker, die sich im Sommer gelegentlich vor ihrem Haus sonnt. Heute aber schlägt er eine andere Richtung ein, westwärts. Dabei erinnert er sich an einen Vorfall, der sich etwa ein Jahr zuvor zutrug: Um von seinen Schulkameraden akzeptiert zu werden, sollte er ein schwarzes Mädchen beleidigen. Der Streich ging schief, und er musste sich entschuldigen. Seine Klasse bewarf ihn daraufhin mit Büchern und quälte ihn. Die Erinnerung daran ist ihm unangenehm, zumal er an diesem Tag auch noch von seinem Vater verprügelt wurde. Diesen Gedanken nachhängend, nähert sich Larry nun der Jagdhütte, in der Alice und Silas leben. Silas, der gerade Holz sammelt, überrascht ihn dabei. Die Jungen sprechen miteinander, und Beginn einer FreundschaftLarry bringt Silas das Schießen bei. Darüber vergessen sie die Zeit. Bevor Silas schnell zurück zur Hütte rennt, wo das Feuer auszugehen droht, beschließt Larry, ihm bis auf Weiteres das Gewehr seines Vaters zu überlassen. Auch Larry geht nun nach Hause, jedoch nicht, ohne seine Handschuhe als Geschenk für Silas zurückzulassen.
Wieder in der Gegenwart: Silas telefoniert vom Auto aus mit Angie und mit French. Silas soll zu Am TatortLarrys Haus und nicht ins Krankenhaus fahren, worüber er erleichtert ist, denn so muss er den schwer verletzten Larry nicht sehen. Am Haus angekommen, zieht sich Silas Handschuhe an und betritt sehr vorsichtig den Tatort. Er sieht die Blutlache. Daneben liegt eine Pistole. Er Erinnerungendenkt an das eine Mal zurück, als er schon einmal hier gewesen war: Larry und er hatten gemeinsam Eidechsen gefangen und dann sogar eine Schlange gefunden. Er erinnert sich auch an die Waffensammlung von Larrys Vater, aber vor allem an ihre Spiele in der Scheune (S. 69). Als er diese nun betritt, hört er ein Geräusch und zieht seine Waffe – aber es sind nur die Hühner (S. 71), die ihn allerdings so erschrecken, dass er einen Schuss abgibt. Später trifft French ein, und sie untersuchen gemeinsam den Tatort. Auch jetzt kommen bei Silas ständig Erinnerungen an frühere Zeiten hoch: Hier sind nun die vielen Bücher, von denen Larry als Kind erzählte. Selbst an Kleinigkeiten, wie das Wort »owlet« (S. 77), das Larry ihm als Bezeichnung für junge Eulen beibrachte, muss Silas denken. Hinweise auf einen möglichen Täter finden sich allerdings nur sehr wenige. French ist der Meinung, Larry habe sich selbst umbringen wollen. Die beiden sichern den Tatort ab und gehen nach Hause.
Zu Hause trinkt Silas ein Bier und macht sich bettfertig. Er sieht, dass Nachricht auf dem Anrufbeantworterder Anrufbeantworter blinkt. Es ist eine Nachricht, die Larry am Vormittag hinterlassen hat, mit der Bitte um Rückruf, selbst wenn es spät sei, denn die Angelegenheit sei wichtig.
Rückblende: Es ist der erste Rückblende: Beginn der SommerferienFerientag im Sommer 1979. Larry ist gut gelaunt und voller Energie. Er holt mit dem Fahrrad die Post und mäht noch vormittags den Rasen, damit er für den Rest des Tages mit Silas spielen kann. Ihre Freundschaft hat sich in den letzten Monaten sehr entwickelt, obwohl Silas’ Mutter ihrem Sohn den Umgang mit Larry verbietet, was Larry nicht so recht versteht und auf ihre unterschiedliche Hautfarbe zurückführt. Dennoch sind die Jungen oft gemeinsam draußen unterwegs (auch mit den Gewehren) und gehen zusammen angeln.
Mittags ist Larry mit dem Rasenmähen fertig. Weil er das ungute Gefühl hat, seinen Freund wegen ihrer unterschiedlichen Interessen (Silas ist sehr sportlich und spielt Baseball) möglicherweise zu verlieren, beschließt Larry, Cindy (sein Geheimnis) mit Silas zu ›teilen‹ (S. 87). Er bricht auf und findet seinen Freund ins Ballspiel vertieft: Er spielt alleine imaginäre Baseballszenarien nach. Larry ist von Silas’ Bewegungen und dessen Sportlichkeit beeindruckt und möchte ihn nicht stören. Stattdessen fängt er an zu lesen. Silas entdeckt ihn, und die beiden unterhalten sich über Larrys Lieblingsbücher (vornehmlich Horror-geschichten von Stephen King). Dann ziehen sie in Richtung von Cindy Walkers Haus los. Dort angekommen, sieht Larry seinen Vater, Carl Ott, auf der Terrasse stehen, was ihn sehr überrascht. Carl und Cecil Walker trinken und rauchen zusammen. Frisch aus der Dusche, mit einem Handtuch umhüllt, erscheint Cindy. Es gibt offenbar eine Auseinandersetzung. Cecil will ihr etwas verbieten, was ihr die Mutter laut Cindy aber erlaubt hat. Cecil zieht an Cindys Handtuch und Carl sieht belustigt zu. Silas verteidigt CindySilas, über die Belästigung des Mädchens empört, verlässt das Versteck. Er rennt zu den Männern und fordert sie auf, das Mädchen in Ruhe zu lassen. Diese lassen tatsächlich erstaunt von Cindy ab. Bevor die Männer ihm etwas tun können, rennt Silas davon. Larry will sich unbemerkt davonschleichen, als sein Vater plötzlich am Waldrand auftaucht, wohl um nachzusehen, ob sich dort noch andere »natives« (S. 94) aufhalten. Er erleichtert sich in unmittelbarer Nähe von Larrys Versteck, allerdings ohne seinen Sohn zu entdecken.
Auf dem Nachhauseweg fragt Silas Larry, ob er mit Cindy schon auf einem Date gewesen sei, und wundert sich etwas, dass sein Freund dem Mädchen nicht zu Hilfe eilte.
Zu Hause bei den Otts streiten sich Larry und sein Vater, denn Carl hat bemerkt, dass eines seiner Gewehre fehlt – die Waffe, die Larry seinem Freund überlassen hat. Carl ist wütend und will die Waffe zurück. Larrys Mutter mischt sich ein und fragt, wie lange Alice und Silas noch dort in seiner Hütte bleiben, denn es gehöre sich nicht, dass sie dort lebten. Sie droht, Larrys Vater zu verlassen, falls er diesen Zustand nicht ändere. Am nächsten Morgen geht Larry zu Silas. Er nimmt ein Buch mit (Nightshift von Stephen King) und fragt Silas, ob er die Waffe wiederhaben kann. Plötzlich taucht der betrunkene Carl auf. Er lacht Larry aus, weil dieser nicht bemerkt hat, dass er ihm gefolgt ist. Carl schlägt vor, dass die Jungen um das Gewehr kämpfen, weiß gegen schwarz. Der Gewinner darf das Gewehr behalten. Die Jungen wollen nicht gegeneinander kämpfen, aber Carl zwingt sie unter Gewaltandrohung dazu. Larry ist dem etwas jüngeren, aber athletischeren Silas hoffnungslos unterlegen. Carl, betrunken und noch aus der Whiskey-Flasche trinkend, feuert sie an und ermuntert sie auch noch dazu, mit unfairen Mitteln zu kämpfen. Der Verlierer, Larry, wird vom Vater verspottet. In seiner Wut und Enttäuschung nennt Ende einer Freundschaft?Larry Silas einen »nigger« (S. 103). Darauf schlägt ihm Silas ins Gesicht. Larry fällt zu Boden. Carl, betrunken, umklammert haltsuchend Silas, der sich jedoch befreien kann und davonrennt.