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Elke Klug

Schlaganfall

Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde

mit Fotografien von Sibylle Fendt

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Inhaltsverzeichnis

Was wollen Sie wissen

Alles auf einmal, alles zu viel

In guten Händen auf der Stroke Unit

Time is Brain

Kommunikation im Krankenhaus

Wie geht es weiter?

Gemeinsam zurück ins Leben: Die Geschichte von Markus und Viktoria Wald

Das zweite Mal verhindern

Die Warnsignale erkennen

Mit Medikamenten vorbeugen

Die Risikofaktoren kennen und reduzieren

Das Risiko einschätzen

Den Lebensstil verändern

Gemeinsam zurück ins Leben: Die Geschichte von Harald und Heidi Rostock

Das aktive Leben unterstützen

Die richtige Reha finden

So kann die Reha helfen

Nach der Klinik: im Alltag ankommen

Das Zuhause neu denken

Den Betroffenen verstehen

Intimität ist mehr als Sex

Meilenstein Autofahren

Der Weg zurück in den Job

Gemeinsam zurück ins Leben: Die Geschichte von Günter und Sabine Brinkmeier

Pflege – den Ernstfall organisieren

Gesetzliche Grundlagen

Pflegegrad beantragen

Form der Pflege finden

Vorsorge treffen

Gemeinsam zurück ins Leben: Die Geschichte von Simone und Harald Viestenz

Selbst gesund bleiben

Umgang mit Stress

Auszeiten von der Pflege

Hier bekommen Sie Hilfe

Gemeinsam zurück ins Leben: Die Geschichte von Dorothea Mall und Veronika Schuster

Hilfe

Adressen

Stichwortverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Ein Schlaganfall tritt akut auf, keiner ist darauf vorbereitet. Vieles wird sich verändern und das ist mit großen Herausforderungen verbunden. Gerade Angehörige und Freunde von Betroffenen wissen allzu oft nicht, was sie tun können, und müssen viele Informationen mühevoll recherchieren. Dieser Ratgeber gibt Rat und Hilfe.

Es war ein Schlaganfall. Was geschieht nach dem Notruf?

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Deshalb werden die Rettungskräfte schnellstmöglich vor Ort sein und den Betroffenen umgehend ins nächstgelegene Krankenhaus bringen. Auf spezialisierten Stationen, sogenannten Stroke Units, findet die Akutbehandlung statt. Dabei gilt der Grundsatz „Time is Brain“. Das heißt, je schneller die richtige Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf neurologische Erholung. Mehr über die Behandlung im Akutfall erfahren Sie ab S. 12. Bereits auf der Stroke Unit wird mit Reha-Maßnahmen begonnen. Von einem hochspezialisierten Team aus verschiedenen Fachbereichen wird über den weiteren optimalen Behandlungsplan des Patienten entschieden. Im besten Fall werden in dieser Phase die Angehörigen mit einbezogen, da ihre Unterstützung und Hilfe für den Genesungsprozess mindestens genauso wichtig ist wie eine gute medizinische und pflegerische Betreuung. Tipps, damit die Kommunikation im Krankenhaus gelingt, erhalten Sie ab S. 19.

Wird mein Angehöriger wieder gesund?

Auf einen Schlaganfall können unterschiedlich starke Beeinträchtigungen folgen. Um verloren gegangene motorische und geistige Funktionen wieder zu verbessern, wird die neurologische Rehabilitation nach der Klinik gezielt fortgesetzt. Ab S. 65 erfahren Sie, wie die Rehabilitation in Deutschland organisiert ist, wer die Kosten übernimmt und worum Sie sich kümmern müssen. Je nach Art der Beeinträchtigung gibt es zahlreiche verschiedene Reha-Therapiemethoden. Ziel aller Physiotherapien, der Logopädie und weiterer Therapieansätze ist die Aktivierung der natürlichen Fähigkeit des Gehirns, sich in einem gewissen Maß selbst neu zu organisieren (S. 76). Das dauert mitunter Monate oder Jahre, aber regelmäßiges Training kann langfristig zu erstaunlichen Erfolgen führen.

Es heißt, dass es oft zu weiteren Schlaganfällen kommt. Was kann man dagegen tun?

In der Tat steigt nach einem Schlaganfall das Risiko, dass ein erneutes Ereignis auftritt. Sie sollten daher die Anzeichen kennen, die auf einen erneuten Schlagfall hinweisen. Welche das sind, können Sie ab S. 32 nachlesen. Diesem erhöhten Risiko sind Sie aber nicht hilflos ausgeliefert. Schlaganfall-Patienten erhalten speziell entwickelte Medikamente, die einem erneuten Vorfall vorbeugen. Informationen hierzu finden Sie ab S. 36. Darüber hinaus gibt es noch andere Risikofaktoren, von denen sich einige durchaus beeinflussen lassen, und zwar sowohl durch medizinische Maßnahmen als auch durch eine Veränderung des Lebensstils. Einen Überblick über die wichtigsten Risikofaktoren erhalten Sie ab S. 40. Dort erfahren Sie auch, was Sie selbst tun können.

Wie kann ich meinem Angehörigen helfen, zu Hause gut zurechtzukommen?

Zur Erleichterung des häuslichen Alltags gilt es, den Lebensrhythmus und das -umfeld den Beeinträchtigungen und veränderten Bedürfnissen Ihres Angehörigen anzupassen. Einfache Maßnahmen wie ein Badumbau können der Anfang sein, manchmal ist auch ein Umzug erforderlich, wenn Ihr Angehöriger starke Bewegungseinschränkungen hat. Außerdem geht es darum, das soziale und vielleicht auch berufliche Leben neu zu organisieren. Wie das am besten gelingt und welche Ansprüche auf Unterstützung Sie haben, erfahren Sie ab S. 86. Anregungen dazu, wie es nach einem Schlaganfall und trotz seelischer Krisen möglich ist, Lebensfreude zu erhalten und neu zu gewinnen, gibt es ab S. 98. Falls es für den Betroffenen wichtig ist, mobil und flexibel zu sein, finden Sie ab S. 104 auch Tipps zum Thema Autofahren nach einem Schlaganfall.

Der Betroffene ist mein Partner. Wie wird der Schlaganfall unsere Beziehung beeinflussen?

Eine Erkrankung mit neurologischen Folgen beeinflusst neben motorischen Fähigkeiten auch die Psyche und die Persönlichkeit des Betroffenen. Zunächst ist ein Rückzugsverhalten normal. Aber menschliche Bedürfnisse nach körperlicher Nähe, Liebe und Intimität werden nach einer gewissen Zeit wieder da sein. In Lebensgemeinschaften werden Sie mit Problemen wie pflegerische Betreuung und Liebe, körperliche Beeinträchtigungen und Sex, psychische Veränderung und partnerschaftliche Beziehung oder auch Familienplanung konfrontiert. Das Kapitel „Intimität ist mehr als Sex“ ab S. 100 behandelt diese Themen und zeigt Wege, wie Sie lernen können, damit umzugehen.

Mein Angehöriger möchte wieder arbeiten. Wird er dabei unterstützt?

Der Entschluss zum Wiedereinstieg in eine Erwerbstätigkeit ist ein wichtiger Meilenstein. Wie dieser durch Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation und finanziell unterstützt wird, erfahren Sie ab S. 110. Die Reha-Träger, die Bundesagentur für Arbeit, das Integrationsamt und betriebliche Vereinbarungen können beim Wiedereinstieg in den bisherigen Beruf oder bei einer beruflichen Neuorientierung helfen. Bei diesem Vorhaben braucht Ihr Angehöriger außerdem den Rückhalt der Familie und seines sozialen Umfelds. Einige Fragen, über die Sie gemeinsam nachdenken sollten, finden Sie auf S. 114.

Ich will unbedingt helfen. Aber wie finde ich die richtige Balance, um selbst gesund zu bleiben?

Pflegerische Betreuung kostet Zeit und Kraft. Man muss sich selbst den Pflegealltag und längere Auszeiten organisieren, wobei dies von der Pflegeversicherung durchaus unterstützt wird. Welche Ansprüche Sie haben, erfahren Sie ab S. 124 und ab S. 158. Hinzu kommt, dass die Wenigsten auf eine solche Situation vorbereitet sind oder gar eine entsprechende Ausbildung haben. So kann es schnell zu starkem Stress kommen, der den Pflegenden überfordert und seine eigene Gesundheit angreift. Damit Ihnen das nicht passiert und Sie trotzdem für Ihren Angehörigen da sein können, gibt es verschiedene Strategien zur Bewältigung des Pflegealltags. Suchen Sie aus den Vorschlägen ab S. 151 aus, was zu Ihnen passen könnte. Sehr wichtig für Sie und Ihren Angehörigen ist, soziale Kontakte nicht zu vernachlässigen. Gestalten Sie gemeinsam Ihre Freizeit und tauschen Sie Erfahrungen aus, vielleicht in einer Selbsthilfegruppe (S. 161).

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„Da war eine panische Angst, welche Folgen das alles noch haben könnte.“
Markus und Viktoria Wald

Alles auf einmal, alles zu viel

Sie haben das Martinshorn des Rettungswagens noch im Ohr, Ihr Angehöriger liegt im Krankenhaus auf einer sogenannten Stroke Unit. Was geschieht nun mit dem Betroffenen? Wie wird der Schlaganfall behandelt und mit welchen Folgen müssen Sie rechnen?

image Die Verdachtsdiagnose wurde nach Einlieferung ins Krankenhaus bestätigt. Es war ein Schlaganfall. Das Ereignis wird auch als Gehirnschlag, Hirninfarkt, Apoplex, im Englischen als Stroke bezeichnet. Es ist keineswegs selten. In Deutschland erleiden etwa 270 000 Menschen jährlich einen Schlaganfall, knapp 200 000 davon zum ersten Mal. Zwar sind 60 Prozent der Betroffenen über 60 Jahre alt, doch ein Schlaganfall kann auch jüngere Menschen, in sehr seltenen Fällen sogar Kinder und Säuglinge treffen. Welche Folgen der Schlaganfall Ihres Angehörigen haben wird, ist kurz nach diesem Ereignis möglicherweise noch nicht absehbar, je nach Schwere sind ganz unterschiedliche Verläufe möglich.

Entscheidend ist, dass die Behandlung umgehend beginnt. Unsere Zellen sind darauf angewiesen, dass sie durch den Blutfluss ununterbrochen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer schlagartigen Unterbrechung des Blutflusses durch die Hirngefäße. Damit keine dauerhaften Schäden an den Nervenzellen im Gehirn entstehen, muss die Blutversorgung schnell wiederhergestellt werden.

Grundsätzlich lassen sich folgende Formen des Schlaganfalls unterscheiden:

imageIschämischer Schlaganfall (auch „weißer“ Schlaganfall genannt, etwa 80 Prozent der Patienten)

imageHämorrhagischer Schlaganfall (auch „roter“ Schlaganfall genannt, etwa 15 Prozent der Patienten)

imageSubarachnoidalblutung (2 bis 5 Prozent der Patienten)

Wenn die Form des Schlaganfalls diagnostiziert ist, muss die Behandlung sofort beginnen. Die moderne Medizin und sehr gut ausgebildetes Personal auf den Spezialstationen für Schlaganfallpatienten, den Stroke Units, haben heute die besten Voraussetzungen, um eine exakte Diagnose zu stellen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Verständlicherweise ist es vor allem die Ungewissheit, die Sie sehr belastet. Sie haben vielleicht von anderen Fällen gehört, deren Ausgang von „wieder genesen“ bis hin zum „beatmungspflichtigen Pflegefall“ oder gar Tod reichten. Es ist tatsächlich alles möglich. Aber die meisten Patienten befinden sich nach einem Schlaganfall zwischen den beiden Extremzuständen „vollständig gesund“ und „Pflegefall“, mit guten Chancen auf stetige Verbesserungen.

In guten Händen auf der Stroke Unit

Vielleicht waren Sie vorher noch nie auf einer Stroke Unit. Was ist das für eine besondere Station? Sicher ist: Sie ist das Beste, was einem Schlaganfall-Patienten passieren kann.

image Unabhängig davon, ob der Schlaganfall vom Ersthelfer sofort erkannt wurde, wird der Patient spätestens bei der Verdachtsdiagnose auf eine sogenannte Stroke Unit gebracht. Die Stroke Unit ist eine neurologische Spezialstation für Schlaganfallpatienten. Hier finden die ausführliche Diagnostik bzw. Diagnosesicherung und die Akutversorgung des Patienten durch ein spezialisiertes Team statt. In Deutschland gibt es mehr als 300 solcher qualitätsgeprüfter Stroke Units. Sie sind gut strukturiert, regional und überregional organisiert und vernetzt, sodass alle Patienten, die möglicherweise einen Schlaganfall erlitten haben, optimal betreut werden können.

Schlaganfall ist nicht gleich Schlaganfall

Zunächst wird auf der Stroke Unit festgestellt, um welche Art Schlaganfall es sich handelt, das heißt, was diesen verursacht hat. Denn die Ursache entscheidet über die weitere Behandlung.

Wird ein ischämischer Schlaganfall diagnostiziert, ist ein Hirngefäß durch einen Pfropf (Thrombus) verstopft und es kommt zur Mangeldurchblutung. Das Klümpchen entsteht durch Ablagerungen an den Gefäßwänden (Atherosklerose). Diese führen über längere Zeit zur Verengung eines Blutgefäßes und am Ende zum vollständigen Verschluss. Das Blut kann nicht mehr fließen und die Nervenzellen nicht mehr versorgen. Die Ursache für einen ischämischen Schlaganfall kann auch ein vom Herzen in die Blutbahn eingeschwemmtes und über die Haupt- oder Halsschlagader in Richtung Hirn mitgerissenes Blutklümpchen (Embolus) sein, das dann ein Hirngefäß verschließt. Auch genetisch bedingte Abweichungen im Gerinnungssystem des Blutes können zu Gerinnseln führen und einen ischämischen Schlaganfall verursachen.

Beim sogenannten hämorrhagischen Schlaganfall dagegen reißen oder platzen meist durch Bluthochdruck vorgeschädigte Hirngefäße. Das Blut wird in das umliegende Hirngewebe gepumpt und drückt auf die hochempfindlichen Nervenzellen, die in der Folge zerstört werden. Weitere mögliche Ursachen dieser Form des Schlaganfalls sind Blutungen aus Gefäßmissbildungen im Gehirn oder aus Hirntumoren.

imageHämorrhagischer oder ischämischer Schlaganfall?

Hämorrhagische Schlaganfälle kommen seltener vor als ischämische, allerdings sind sie viel gefährlicher. Knapp zwei Drittel der Todesfälle resultieren aus hämorrhagischen Schlaganfällen. Vordringlichstes Ziel bei einem ischämischen Schlaganfall ist es, so schnell wie möglich die Blutzirkulation wiederherzustellen. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall, also einer Hirnblutung, besteht das Problem dagegen darin, dass zu viel Flüssigkeit im Gehirn ist. Es geht um Druckentlastung und darum, die Ausbreitung der Flüssigkeit ins Hirngewebe zu stoppen.

Eine seltenere Ursache für einen Schlaganfall ist eine Subarachnoidalblutung, bei der freies Blut in den mit Hirnflüssigkeit gefüllten Subarachnoidalraum gelangt. Der Subarachnoidalraum ist ein spaltförmiger Raum um das Zentralnervensystem (Gehirn und Rückenmark) zwischen zwei Hirnhäuten. Ursache für diese spezielle Form des Schlaganfalls ist in den meisten Fällen (etwa 80 Prozent) das Platzen eines arteriellen Gefäßes aufgrund einer Missbildung.

Sie werden vielleicht auch Begriffe wie Hirnvenenthrombose, Vaskulitiden (Entzündungen der Blutgefäße) und Offenes Foramen Ovale bzw. Persistierendes Foramen Ovale (PFO, ein kleines Loch zwischen den beiden Herzvorhöfen) hören. Solche seltenen Ursachen können mit speziellen Untersuchungsmethoden herausgefunden und entsprechend behandelt werden.

imageBei unbekannter Ursache

Spezielle diagnostische Verfahren kommen zur Anwendung, wenn zunächst keine Ursache gefunden wird. Dann spricht man von einem kryptogenen Schlaganfall. Die langfristige und lückenlose Überwachung von Patienten nach einem Schlaganfall unbekannter Ursache etwa durch einen unter die Haut implantierten sogenannten Ereignisrecorder liefert in vielen Fällen den Nachweis eines intermittierenden Vorhofflimmerns als Hinweis für eine kardio-emoblische Ursache des Schlaganfalls.

Diagnostische Verfahren zur Ursachenklärung

Um die Ursache herauszufinden, werden unterschiedliche bildgebende und labordiagnostische Verfahren angewandt:

imageDie Computertomografie, bei der der Patient in einer Röhre untersucht wird, ist ein bildgebendes Verfahren, das das Gehirn in dünnen Schichten darstellt, also eine Röntgenschichtaufnahme. Durch die Abbildung der Blutgefäße mithilfe eines Kontrastmittels lässt sich eine Durchblutungsstörung erkennen,

imageBei der Magnetresonanztomografie (MRT), auch Kernspintomografie genannt, wird das Gehirn ebenfalls in Schichten dargestellt. Durch die höhere Auflösung können hiermit Schlaganfälle im Hirnstamm besser gesichtet werden. Für Patienten, die Implantate im Körper haben, die Metallteile enthalten, kommt diese Untersuchungsmethode allerdings nicht infrage.

imageMit der Doppler- und farbkodierten Duplexsonografie (FKDS) werden Ultraschallbilder des Gewebes mit einer farbigen Darstellung des Blutflusses in den Gefäßen kombiniert. So können Lage und mögliche Verengungen, sogenannte Stenosen, eines hirnversorgenden Blutgefäßes bestimmt sowie Kalkablagerungen in den hirnversorgenden Blutgefäßwänden identifiziert werden. Die Untersuchung erfolgt an der Halsschlagader oder an der Schläfe mittels Schallkopf des Ultraschallgeräts.

imageEin (Langzeit-)EKG (Elektrokardiogramm/Herzstromkurve) kann Aufschluss darüber geben, ob eine Herzrhythmusstörung, wie zum Beispiel Vorhofflimmern, als eine der Hauptursachen für einen ischämischen Schlaganfall, vorliegt. Auf die Haut geklebte Elektroden messen die elektrische Aktivität des Herzens.

image Was zeigt der Überwachungsmonitor? Das Monitoring umfasst die regelmäßige EKG-Ableitung (Herz), die Messung der Atemfrequenz und der Sauerstoffsättigung sowie eine stündliche Blutdruckmessung. Darüber hinaus werden die Blutzuckerwerte sowie die Körpertemperatur kontrolliert. Bei kritischen Werten wird das Klinikpersonal alarmiert, um sofort Maßnahmen ergreifen zu können.

imageMithilfe eines Herzechos (Echosonografie) werden die Herzhöhlen und die Herzklappen dargestellt. Neben dem Vorhofflimmern können so noch andere Ursachen erfasst werden. Entweder wird der Schallkopf von außen auf den Brustkorb aufgesetzt (TTE = Transthorakales Echo) und über die Haut bewegt oder die Untersuchung erfolgt von innen über die Speiseröhre (TEE = Transösophageales Echo). Letzteres ist bei der Fragestellung, ob ein PFO vorliegt oder ob sich ein Thrombus im Vorhof befindet, die bevorzugte Methode.

imageDie Untersuchung des Blutes gibt unter anderem Aufschluss darüber, ob Risikofaktoren wie erhöhte Blutzuckerwerte, eine Fettstoffwechsel- oder eine Gerinnungsstörung vorliegen.

Nach dieser sorgfältigen Diagnostik wird von einem hochspezialisierten Team aus verschiedenen Fachbereichen über den weiteren, für den Patienten passenden Behandlungsplan entschieden. Die Dauer des Aufenthalts auf der Stroke Unit ist maßgeblich vom Zustand des Patienten abhängig und davon, wie hoch das Risiko ist, dass sich der Schlaganfall wiederholt.

Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls

Bis vor wenigen Jahren standen keine ursächlichen Therapien des Schlaganfalls zur Verfügung. Heute kann Betroffenen sehr viel besser geholfen werden, mit Medikamenten sowie minimalinvasiven oder operativen Methoden.

Die Basistherapien des am häufigsten vorkommenden ischämischen Schlaganfalls sind heute die sogenannte Lysetherapie sowie in bestimmten Fällen auch eine mechanische Thrombektomie (MTE). Die Kombination dieser beiden Therapien stellt die optimale Behandlungsform dar.

Bei der Lysetherapie löst eine sogenannte Thrombolyse die Blutgerinnsel mittels eines blutgerinnselauflösenden Medikaments. Es ist eine wirksame und sichere Behandlungsmethode zur Öffnung verschlossener Gefäße in den ersten 4,5 Stunden nach Einsetzen der ersten Symptome des Schlaganfalls mittels venös verabreichter Infusion (systemische Thrombolyse). Innerhalb dieses Zeitfensters erhöht jede Minute die Erfolgschancen. Zellen in der Umgebung des Infarkts werden dann wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Größe und Ausmaß des Hirninfarkts und damit die Schwere von Behinderungen können so minimiert werden.

In medizinisch speziell begründeten Fällen kann eine lokale Lysetherapie durchgeführt werden. Dabei werden die Substanzen über einen Katheter direkt in die Arterie verabreicht. Die lokale Thrombolyse ist bis zu sechs Stunden nach Einsetzen der Symptome möglich, unterliegt jedoch strengen medizinischen Ausschlusskriterien.

Die mechanische Thrombektomie (MTE) ist ein relativ neues, minimalinvasives Verfahren. Damit können Gerinnsel mechanisch aus verstopften Gefäßen entfernt werden. Diese hochaufwendige Prozedur kommt für etwa 5 bis 10 Prozent der Patienten mit ischämischem Schlaganfall infrage. Der Mikro-Katheter wird dabei über die Leiste eingebracht und bis zu dem Blutgefäß im Gehirn navigiert, in dem das Gerinnsel blockiert. Der Katheter durchbohrt den Thrombus, und es entfaltet sich ein kleines Geflecht aus Draht (Stent), das sich an die Gefäßwand legt. In diesem Netz verfängt sich der Blutpfropf und kann anschließend aus dem Gefäß gezogen werden. Das Zeitfenster zwischen der Schlaganfallsymptomatik und dem Therapiebeginn liegt für die MTE bei etwas über sieben Stunden. Diese Methode ist bei besonders schwer Betroffenen mit nachgewiesenem frischem Verschluss eines Hauptgefäßes im Gehirn, auch bei älteren Patienten (über 80 Jahre) und bei Patienten, für die eine systemische Thrombolyse nicht geeignet ist (zum Beispiel wegen erhöhter Blutungsneigung), sehr wirkungsvoll und gehört seit wenigen Jahren zu den fest etablierten Behandlungsoptionen. Seit 2015 besteht ein gut ausgebildetes und effektives Netzwerk für die mechanische Gerinnselentfernung in Deutschland.

Behandlung eines hämorrhagischen Schlaganfalls

Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall, der mit einer Hirnblutung einhergeht, ist es zunächst wichtig, die Blutung zum Stillstand zu bringen und die weitere Ausbreitung des Blutes in das Hirngewebe zu stoppen, um die Schädigung gesunder Hirnareale zu vermeiden.

image Vor der Lysetherapie muss in der bildgebenden Diagnostik eine Hirnblutung ausgeschlossen werden. Blutverdünnende Medikamente bei einer Hirnblutung würden mehr Schaden anrichten als nutzen.

Eine Operation kann erforderlich sein, wenn bei dem Patienten eine größere Hirnblutung bzw. ein Hirnödem festgestellt wurde, die mit einer lebensgefährlichen Schwellung des Hirngewebes verbunden sind. Der Druck auf das hochempfindliche Hirngewebe muss reduziert werden. Diese Entlastung wird erreicht, indem durch eine chirurgische Öffnung des knöchernen Schädels das Blut abgeleitet wird. So kann das Leben des Patienten gerettet werden.

Dies ist ein Eingriff, der mit Risiken verbunden ist. Wenn der Patient seinen Willen nicht äußern kann, müssen die Angehörigen der Operation zustimmen. Insbesondere bei älteren Patienten sind Operationen nicht selten mit Folgeschäden und Behinderungen oder sogar Pflegebedürftigkeit verbunden. Angesichts einer derart schwierigen Entscheidung ist es eine große Hilfe, wenn Vorsorge getroffen wurde und eine Patientenverfügung vorliegt, die Auskunft gibt über die Wünsche des Betroffenen in einer solchen Lage (siehe S. 140).

Time is Brain

Zeit ist das oberste Gebot in der Schlaganfall-Versorgung. Je schneller die Therapie beginnt, desto mehr neurologische Funktionsverluste können verhindert werden.

image Ihr Angehöriger mag auf der Stroke Unit in besten Händen sein, dennoch beunruhigt Sie die Situation sehr. Es kann sein, dass keiner so recht Zeit hat, um alle Ihre Fragen zu beantworten und sich um Sie und Ihre Ängste zu kümmern. Das Klinikpersonal ist angespannt und hochkonzentriert, und das nicht ohne Grund: Alles muss sehr schnell gehen. Je mehr Zeit vom Auftreten des Schlaganfalls bis zum Behandlungsbeginn vergeht, desto mehr Hirngewebe stirbt ab.

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall

Es ist Eile geboten, und zwar unmittelbar nach Auftreten des Schlaganfalls. Mit dem Wissen um die große Bedeutung des Zeitfaktors wurden in den vergangenen Jahren neue Lösungen zur Beschleunigung der Rettungskette vom Notruf bis zum Therapiebeginn erarbeitet. Dazu gehört zuerst der schnelle Transport des Patienten ohne Umwege zur Stroke Unit, um die Diagnostik und entsprechende therapeutische Maßnahmen rasch einzuleiten. Bei einem Verdacht auf Schlaganfall wird der Ablauf im Idealfall bereits in der Rettungsstelle koordiniert und die nächstgelegene Klinik informiert. Das funktioniert in den meisten Fällen und Regionen schon recht gut. In Berlin werden momentan sogar spezielle Rettungsfahrzeuge erprobt, die sogenannten Stroke-Einsatz-Mobile, kurz STEMO. Sie ermöglichen es, dass bereits auf dem Weg ins Krankenhaus erste wichtige Untersuchungen wie eine CCT (cerebrale Computertomografie: Schnittbildgebung des Gehirns zum Ausschluss einer Blutung) durchgeführt und gegebenenfalls eine Therapie eingeleitet werden können.

image Die ersten 24 bis 72 Stunden sind entscheidend für den Verlauf und das weitere Leben des Patienten.

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Der Faktor Zeit bei der Therapie

Eine medikamentöse Therapie muss innerhalb von 4,5 Stunden nach Auftreten des Schlaganfalls beginnen. Es zählt wirklich jede Minute. Dies zu wissen und nicht zu vergessen, ist sehr wichtig für die „Zeit danach“. Denn ein Schlaganfall kann sich wiederholen. Falls Sie erneut Anzeichen eines Schlaganfalls beobachten, sollten Sie nicht zögern, umgehend den Rettungsdienst zu alarmieren (siehe „Der Angst begegnen“, S. 31).

Nach der medizinischen Akutversorgung kümmern sich speziell geschulte Pflegekräfte um die professionelle Basispflege (Körperpflege, Hygiene, Umlagern) und um das individuelle Wohl und die Wünsche Ihres Angehörigen. Die physio- und die ergotherapeutische Behandlung, sowie gegebenenfalls auch die Logopädie, beginnen im Idealfall so früh wie möglich schon auf der Stroke Unit. Sie werden auf der Allgemeinstation und in der anschließenden stationären oder ambulanten Rehabilitation fortgeführt.

Neurologische Rehabilitation – je früher, desto besser

Wie schwer die neurologischen Folgen sind, hängt davon ab, in welcher Hirnregion die Durchblutungsstörung oder die Blutung aufgetreten ist, welches Ausmaß sie hatten und welche Funktionen von den Nerven dieser Hirnregion versorgt werden. Die Einschränkungen aufgrund einer Störung der Blutversorgung des Gehirns können von einer leichten Verminderung (zum Beispiel leichte Sprech- und Empfindungsstörung, Gangunsicherheiten) bis hin zum vollständigen Ausfall der Funktionen bei schweren Schlaganfällen variieren.

Entscheidend ist der rasche Beginn der Frührehabilitation. Je früher mit der Reaktivierung begonnen wird, desto größer sind die Chancen, dass der Patient verloren gegangene Körperfunktionen wiedererlangt. Eine Garantie gibt es dafür allerdings auch bei bester Reha-Versorgung nicht. Um frühestmöglich Fähigkeiten für Aktivitäten des täglichen Lebens zu erhalten, wiederaufzubauen und zu trainieren, umfasst die Frührehabilitation Sprach- und Sprechtherapie, Kau-, Schluck- und Esstraining. Auch die Sinneswahrnehmungen der Patienten, Bewegungsabläufe und vor allem die Mobilisation werden gefördert.

imageKeine Bettruhe

Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft (DSG) verweist nach neuesten Studienergebnissen darauf, dass strenge Bettruhe nach einem Schlaganfall in vielen Fällen mehr schadet als nutzt. Muskeln werden abgebaut, der Kreislauf wird geschwächt.

Je früher Ärzte und Pfleger mit der Mobilisierung der Patienten beginnen, desto eher kann sich der Patient erholen. Die Fachgesellschaft empfiehlt, dass Betroffene in den ersten 24 Stunden nach dem Schlaganfall das Bett erstmals verlassen, und sei es nur für einen kurzen Moment.

Kommunikation im Krankenhaus

Besuche sind für den Patienten besonders wichtig. Sie als Angehöriger wollen aber auch informiert werden. Scheuen Sie sich daher nicht, Fragen zu stellen.

image Viele Patienten wünschen sich von Beginn an die Hilfe und die Unterstützung ihnen nahestehender Bezugspersonen. Wenn Ihr Angehöriger selbst Wünsche äußern kann, können Sie diesen schon in der Akutphase nachkommen. Sie können sich mehr Zeit nehmen als die Therapeuten. Vorab sollten Sie sich allerdings an das professionelle Personal wenden, um das Richtige zu tun. Bitten Sie um Hinweise, welche aktivierenden Übungen sinnvoll sind und wie Sie mit Sprach-, Schluck- und Wahrnehmungsstörungen umgehen sollen. Ihre engagierte Begleitung kann einen wichtigen Beitrag zur Genesung und zur psychischen Stabilisierung des Patienten leisten.

imageRuhe ausstrahlen

Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie empfehlen: „Bereits beim ersten Besuch im Krankenhaus sollten Sie Ruhe ausstrahlen. Durch Berührung können Sie dem Patienten Ihre Liebe, Anteilnahme, Verständnis und Fürsorge zeigen. Im Falle einer Sprachstörung können einfache Zeichen der Verständigung dienen. Fragen, die der Patient mit Kopfnicken oder -schütteln beantworten kann, erleichtern die Kommunikation.“

Selbst, wenn es aussieht, als schaue Ihr Angehöriger „durch Sie hindurch“, und seine Mimik etwas entgleitet, ist Ihre Anwesenheit eine große Hilfe. Sie kann Zuversicht und Trost vermitteln.

Das Gespräch mit dem Arzt

Noch unter dem Eindruck des Ereignisses sind Sie vielleicht etwas „kopflos“, und beim ersten Gespräch mit einem Arzt konnten Sie gar nicht alle Informationen aufnehmen. Nun möchten Sie aber genau über den Zustand Ihres Angehörigen, die Behandlungsoptionen und die Prognose informiert werden. Schreiben Sie sich am besten auf, welche Fragen Sie stellen wollen. Das könnten beispielsweise die folgenden sein:

imageWas ist in seinem Kopf geschehen? Wird mein Angehöriger das überleben?

imageWarum kann er nicht sprechen, sich kaum bewegen?

imageWie konnte es zu diesem Ereignis kommen? Welche genaue Ursache für den Schlaganfall wurde festgestellt?

imageWelche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wie hoch sind die Erfolgsaussichten in unserem konkreten Fall?

imageIst die Behandlung mit Risiken verbunden?

imageMit welchen Folgen müssen wir rechnen?

imageMüssen wir uns auf eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit einstellen?

imageKann man die Schwere der Behinderungen einschätzen?

imageSind eventuelle neurologische Einschränkungen behandelbar?

imageWird er lebenslang Medikamente nehmen müssen?

imageWie kann ich meinem Angehörigen helfen, damit er sich schnell wieder erholt?

imageWorum muss ich mich jetzt kümmern?

imageAn wen kann ich mich hier im Krankenhaus wenden, um Unterstützung zu bekommen, damit ich nichts Wichtiges vergesse?

imageKommen Kosten auf uns zu?

Sicher ist es Ihnen vor allem wichtig, zu erfahren, ob Ihr Angehöriger wieder gesund werden wird, ob er noch in Lebensgefahr schwebt und ob eventuell schwere Beeinträchtigungen zurückbleiben werden. Sie müssen damit rechnen, dass Ihnen der Arzt diese grundsätzlichen Fragen noch nicht eindeutig beantworten kann. So ist der Grad einer bleibenden Behinderung erst während einer Rehabilitationsbehandlung und danach abschätzbar. Der Verlauf nach einem Schlaganfall kann sehr unterschiedlich sein, einiges ist möglicherweise noch nicht gleich absehbar. Ein gewisses Maß an Geduld und Vertrauen in die ärztlichen Maßnahmen sollten Sie aufbringen. Dennoch haben Sie ein Recht darauf, über die aktuelle Lage informiert zu werden und zu erfahren, welche Maßnahmen aus welchen Gründen ergriffen werden. Scheuen Sie sich nicht, auch ein drittes Mal zu fragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.

Checkliste

Vor dem Gang ins Krankenhaus

Wenn ein Angehöriger einen Schlaganfall hatte, ist die Situation sehr angespannt. Vielleicht hilft es Ihnen, sich vor dem Besuch in der Klinik auf etwas Einfaches zu konzentrieren, beispielsweise eine Packliste abzuarbeiten:

Persönliche Sachen

imageNachtwäsche

imageUnterwäsche

imageBade-/Hausmantel

imageFreizeitanzug

imageT-Shirts

imagePflege- und Hygieneartikel inkl. Zahn-/Prothesenpflegemittel

imageBrille

imageGehhilfen, falls benötigt

imageFeste Schuhe

Wichtige Unterlagen

imageKrankenversichertenkarte

imageAktueller Medikamentenplan (evtl. beim Hausarzt anfordern)

imageAdresse und Telefonnummer des Hausarztes bzw. anderer betreuender Fachärzte

imageBefunde/Arztbrief vom letzten Krankenhausaufenthalt

imageWenn erforderlich: aktueller Insulinplan

imageWenn vorhanden: Vorsorgevollmacht oder Betreuungsausweis im Original

imageSofern vorhanden: Patientenverfügung im Original

imageTelefonnummer der Kontaktperson (Sie oder ein anderer Angehöriger)

Unzufrieden mit der Behandlung – was können Sie tun?

Zwar können Sie grundsätzlich davon ausgehen, dass das Personal einer Schlaganfall-Spezialabteilung kompetent und erfahren ist, dennoch gibt es Situationen, in denen Sie bei der Behandlung nach der Akuttherapie vielleicht der Meinung sind, dass der Arzt das Krankheitsbild Ihres Angehörigen falsch einschätzt oder nicht alle Behandlungsmöglichkeiten ausreichend ausschöpft. Haben Sie ein Problem mit ärztlichen Entscheidungen oder der Qualität der Behandlung Ihres Angehörigen, sollten Sie sich zunächst um ein Gespräch mit dem Chefarzt bemühen. Ist er persönlich schlecht erreichbar, wenden Sie sich an sein Sekretariat oder schreiben Sie eine E-Mail. Im Fall kontroverser Meinungen oder anderen Unzulänglichkeiten sind auch Patientenvertreter bzw. das Beschwerdemanagement des Krankenhauses Ansprechpartner, die sich um Ihr Anliegen kümmern.

Ein gesetzlicher Anspruch auf eine Zweitmeinung besteht nur bei geplanten Operationen (§ 27 SGB V). Fälle der Akutbehandlung sowie auch der (rein) medikamentösen Behandlung sind damit ausgeschlossen.

Sollten Sie Grund zu Beanstandungen oder berechtigte Zweifel an der gewählten Therapie haben, sind im Patientenrechtegesetz entsprechende Rechte formuliert, auf die Sie zurückgreifen können, falls Sie (gegebenenfalls auf eigene Kosten) Einspruch erheben möchten:

imagedas Einsichtsrecht in die Behandlungsunterlagen,

imagedas Recht auf Information und Aufklärung

imagesowie das Recht auf Selbstbestimmung. Das bedeutet, dass eine medizinische Maßnahme nur nach erfolgter Einwilligung erfolgen darf.

Der Sozialdienst im Krankenhaus

Eine wichtige Anlaufstelle ist für Sie außerdem der Sozialdienst im Krankenhaus. Dabei handelt es sich um eine Form der Sozialarbeit, in der Patienten über Leistungen verschiedener Unterstützungsangebote informiert und bei deren Inanspruchnahme Sie auf Wunsch begleitet werden. Oft geht es auch um Formen und Kosten der weiteren stationären oder ambulanten Versorgung.

Weitere Aufgaben sind Themen wie die Wiedereingliederung älterer Patienten in den eigenen Haushalt und Heimangelegenheiten, falls beispielsweise die Unterbringung in einem Pflegeheim organisiert werden muss. Außerdem kann der Sozialdienst Sie zu Rehabilitationsmaßnahmen beraten und diese vermitteln. Nicht zuletzt bietet er auch Unterstützung in Konfliktsituationen, beispielsweise bei Fragen zur rechtlichen Betreuung oder auch in seelischen Krisen.

Wie geht es weiter?

Ihr Angehöriger hat den Schlaganfall überlebt, doch Sie fragen sich, welche Folgen dieser haben wird. Bleiben Schäden zurück? Wie wird sich das auf Ihr Leben auswirken?

image Sicher haben Sie schon von den schwerwiegenden Folgen gehört, die ein Schlaganfall haben kann. Tatsächlich ist ein Schlaganfall die fünfthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache einer bleibenden Behinderung bei Erwachsenen. 64 Prozent der Menschen, die einen Schlaganfall überleben, behalten bleibende Behinderungen zurück, wobei die Art und die Schwere der Behinderungen stark variieren kann.

Das sind höchst beunruhigende Fakten. Sie sollten sich aber bewusst machen, dass die Diagnose „Schlaganfall“ zunächst einmal nur ein plötzlich einsetzendes, herdförmiges neurologisches Defizit infolge einer Durchblutungsstörung oder einer Blutung im Gehirn bezeichnet. Über die Folgen ist damit noch nichts gesagt. Immerhin ein Drittel derjenigen, die einen Schlaganfall überleben, erreichen die volle berufliche und soziale Reintegration. Doch auch wenn neurologische Einschränkungen zurückbleiben, ist eine langfristige Besserung möglich. Zunächst geht es aber darum, sich ein Bild davon zu machen, welche körperlichen und psychischen Auswirkungen ein Schlaganfall haben kann.

Die möglichen Folgen