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M.S. Kelts

Holz und Feder

Gay Romance





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Titel

 

Holz

&

Feder

 

Von

M.S. Kelts

 

Gay Romance

 

Impressum

 

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M.S. Kelts

2018

 

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Coverdesign: Irene Repp

http://daylinart.webnode.com/

 

Text: M.S. Kelts

 

Klappentext: M.S. Kelts

 

Korrektur und Lektorat: Susanne Scholze

 

 

 

 

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten sind rein zufällig.

 

Im wahren Leben: Bitte safer Sex!

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

 

 

 

 

 

 

1 Tomas

Tomas

 

Ich drehe den großzügigen Fenstern im Wintergarten den Rücken zu und sehe auf die übergroße Uhr, die ich an der Wand neben der Balkontür angebracht habe.

Halb vier Uhr nachmittags. Zeit mal mit Ottis ein wenig länger die Gegend zu erkunden. Ich betrachte das – für meine Verhältnisse – geordnete Chaos und bin zufrieden. Jetzt, eine Woche nach meinem Umzug, kann man schon ein wenig Wohnlichkeit erkennen und ich habe ein ordentliches Stück geschafft.

Ich habe sogar heute endlich wieder einen Stift in die Hand genommen und ein paar Übungen gezeichnet. Nichts Besonderes, nur einen Ausblick auf den unordentlichen Garten, der noch mehr vernachlässigt wurde als das Haus an sich. Obwohl die Jahreszeit sicher auch dazu beiträgt ihn schlimm aussehen zu lassen.

Ich finde den Übergang zwischen Winter und Frühling einerseits spannend, andererseits aber auch deprimierend, weil die Natur so seltsam still ist, brachliegt und Atem holt, ehe sie zu neuem Leben erblüht.

Ich philosophiere schon wieder, toll.

Könnte auch daran liegen, dass ich jetzt langsam zur Ruhe komme und mir der Grund für meine Flucht aufs Land wieder bewusster wird. Obwohl es nicht einen bestimmten Grund gibt, sondern eher eine Vielzahl davon.

Das leise Pfotengetrappel aus dem Wohnzimmer bringt mich zum Lächeln. Ich drehe mich erneut um und betrachte Ottis, der mit bedächtigem Schwanzwedeln an der Schwelle steht und mich ansieht, als könne er meine Gedanken bezüglich eines Spazierganges lesen.

Ottis… einer der wichtigsten Gründe, warum ich aus der Stadt weg bin. Sein Jack Russel Herz ist zu groß, um zwischen Häuserwänden zu verdorren. Er braucht mehr Freiheit, genau wie ich.

Er setzt sich auf der Schwelle hin und beobachtet mich genau.

Ja, Freiheit und die Möglichkeit durchzuatmen, zu vergessen, und vor allem Muße und Ruhe um den neuen Auftrag so hinzubekommen, wie ich es mir wünsche.

Es geht um einen aufwendig illustrierten Bildband über die Sagen des Allgäus. Spannende Materie und da ich weitgehend freie Hand habe, kann ich mich richtig austoben. Ich mag diese verschlungenen Bilder mit vielen Pflanzen, Mystik und geheimnisvollen Figuren. Das Recherchematerial ist bereits zum Großteil eingetroffen und nimmt ordentlich viel Platz in dem Regal neben dem Zeichentisch ein.

Ich freue mich darauf und ich weiß, die Arbeit an diesem Auftrag wird groß genug sein, um die Schmach der Zurückweisung zu vergessen.

Weg mit diesen Gedanken. Es ist nicht Peters Problem wenn ich mich in ihn verknalle, obwohl er hetero ist. Nein, es ist meines und die Geschäftsbeziehung viel zu wichtig, um sie deswegen aufs Spiel zu setzen.

Also habe ich die Flucht angetreten, Ruhe zum Arbeiten, Ottis und meine Liebe zur Natur haben als Erklärung völlig ausgereicht.    

Das Haus war dann ein absoluter Glücksfall, weil ich eigentlich zuerst dachte, ich müsste mir eine Wohnung und ein Atelier zum Arbeiten suchen. So habe ich dann überraschenderweise alles in einem gefunden, weil dieser große Wintergarten ein perfektes Arbeitszimmer für mich abgibt.

„Wuff.“

„Du hast Recht. Eine Woche durchs Dorf ist genug. Lass uns heute mal den Wald erkunden? Hmm?“

Ottis‘ Schwanzwedeln wird stärker und sein breites Terriergesicht strahlt Begeisterung aus.

Er zittert vor Anspannung, während ich in die alte Jeans steige, meine Gummistiefel aus dem Umzugskarton voller Schuhe neben der Tür krame und schließlich in den alten Parka schlüpfe, der ausschließlich zum Gassigehen gedacht ist.

„Jetzt du“, sage ich zu meinem Hund und nehme das leuchtend rote Geschirr vom Haken, das sich gut von seinem schwarz-weißen Fell abhebt und manchmal der einzige Farbklecks ist, wenn er regelrecht mit der Umgebung verschmilzt, während er abseits der Wege stromert.

Noch die Leine dran und es kann losgehen.

Ich schließe die Haustür hinter mir ab und wende mich dann nach links, um durch den Garten zu gehen. Perfekterweise liegt das Haus ganz am Dorfrand und grenzt an einen Wirtschaftsweg, der nur von Traktoren befahren wird. Dahinter erstreckt sich eine weitläufige Wiese bis an den nahen Wald.

Ein Stückchen sind wir schon öfter in den Wald hineingegangen, aber an der ersten Wegkreuzung mit drei Abbiegemöglichkeiten bin ich immer wieder umgekehrt. Ich habe prinzipiell nichts dagegen mich stundenlang zu verlaufen, jedoch nicht, wenn sich daheim noch die Umzugskartons stapeln.

Heute ist es mir egal. Das Wetter spielt auch mit, es ist zwar bewölkt und recht kühl, vor allem der Wind, aber trocken.

Und es wird uns beiden guttun. Einfach laufen, die Gedanken schweifen lassen…

Gemeinsam gehen wir auf den Weg hinaus und halten uns links. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit eine Runde zu drehen und einer dieser Wege führt auf die große Wiese…

Wir werden sehen.