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J. D. Lenzen

PARACORD KREATIV

 

J. D. Lenzen

PARACORD KREATIV

Bänder, Taschen, Anhänger und mehr

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Kombinationen aus grundlegenden historischen und innovativen Knüpftechniken und Knoten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

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6. Auflage 2022

© 2015 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

© der Originalausgabe 2013 by J. D. Lenzen.

Original English-language edition published by 4th Level Indie. All rights reserved.

Die englische Originalausgabe erschien 2013 bei 4th Level Indie unter dem Titel

Paracord Fusion Ties – Volume 2.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Foto-kopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Wiebke Krabbe

Redaktion und Satz: Karin Leonhart für bookwise GmbH, München

Umschlaggestaltung: Maria Wittek, München

Umschlagabbildung: © J. D. Lenzen

Fotos Innenteil: J. D. Lenzen

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-86882-544-2
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-282-8
ISBN E-Book (Epub, Mobi) 978-3-96121-283-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter:

www.mvg-verlag.de

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INHALT

Vorwort

Dank

Einleitung

Paracord

Über dieses Buch

Knotenlatein

Kapitel 1

Reißverschluss-Plattings

Reißverschluss-Platting

Dickes Reißverschluss-Platting

Genueser Reißverschluss-Platting

Radula

Verstecktes Reißverschluss-Platting

Kapitel 2

Stränge mit Struktur

Gebogener Salomon Bar

Wellenstrang

Stromschnellen-Strang

Kopfsteinpflaster-Strang

Streifenstrang

Kapitel 3

Kronen-Plattings

Rundes Kronen-Platting

Kronen-Platting Royal

Korkenzieher-Platting

Gestreiftes Kronen-Platting

Regenbogen-Platting

Kapitel 4

Wellenmuster

Sinuswellen

Drei-Farben-Wellen

Breiter Wellenstrang

Tempelturm-Strang

Sandrosen-Medaillon

Kapitel 5

Schlangengrube

Schlangenknoten

Gestreifte Schlange

Verkreuzte Schlangenknoten

Schlange am Wasserfall

Tiki-Strang

Kapitel 6

Knüpfereien für Outdoor-Fans

Steinschleuder

Taschenlampengriff

Rutschfester Machetengriff

Improvisierte Schneebrille

Buschsandalen

Kapitel 7

Sicher verstaut

Schlüsselanhänger mit Geheimfach

Sechseck-Anhänger mit Geheimfach

Köcher für Bolzen

Tasche für Vielzweckwerkzeug

Drachenei-Beutel

VORWORT

Seit meiner Kindheit halte ich mich gern in der Natur auf. Ich erinnere mich an Ausflüge, die ich als kleiner Junge mit meinem Vater in die Wälder und Berge der nordöstlichen USA unternahm. Stolz stapfte ich mit meinem neuen Fahrtenmesser oder mit Pfeil und Bogen neben ihm her. Zwischen unseren Exkursionen versuchte ich zu lernen, einen Bogenbohrer zu basteln oder mit einer Lupe Feuer zu machen. Ich experimentierte mit Werkzeugen, die gerade zur Hand waren.

Ich war etwa acht Jahre alt, als mich mein Großvater in die Geheimnisse der Knoten einweihte. Er war während des Zweiten Weltkriegs zur See gefahren und gab sein Wissen gern weiter. Ich verbrachte viele Stunden mit ihm und ließ mir zeigen, wie man einen Palstek oder eine Affenfaust bindet oder ein Boot mit einem Rundtörn und zwei halben Schlägen festmacht. Er brachte mir auch Zierknoten bei, die in der Seefahrt eine lange Tradition besitzen. Während dieser Stunden mit meinem Vater und meinem Großvater war mir nicht bewusst, dass ich sehr wertvolle Kenntnisse erwarb, die mir in meinem späteren Leben äußerst nützlich sein würden.

Kurz nach meiner Ausbildung zum Ingenieur heiratete ich. Meine Frau und ich zogen nach New Hampshire, wo wir uns niederlassen und eine Familie gründen wollten. Dieser US-Bundesstaat ist zu fast 80 Prozent bewaldet, und das sprach mich natürlich an. Also machte ich mich im Schatten des Mount Washington (in der Nähe unseres jetzigen Wohnorts) zu Fuß auf, um mir die Naturwunder unserer neuen Heimat genauer anzusehen.

Planen und Denken liegen mir von Natur aus, und das hat wohl auch meine Berufswahl beeinflusst. Es entsprach also nicht meinem Stil, völlig unvorbereitet in die Natur aufzubrechen. Ich beschloss, einige Grundkenntnisse zu erwerben, bevor ich mich ins Unbekannte hinauswagte: zum Beispiel die Orientierung mit Kompass und Landkarte, aber auch das Feuermachen. Ich stellte mein eigenes Survival-Kit zusammen und informierte mich, wie sein Inhalt im Notfall einzusetzen war. Ich las Bücher (und zwar jede Menge) von Autoren, die sich mit dem Überleben in der Wildnis besser auskannten und es manchmal auf die harte Tour gelernt hatten. Und ich sah mich auf Onlineforen um, die sich mit Outdoor-Aktivitäten und Survival beschäftigen.

In dieser Lebensphase, in der ich so viel über die Bedeutung einer Survival-Ausrüstung las, dachte ich auch erstmals über Paracord nach. In einem der vielen Bücher wurde immer wieder betont, man solle nur Dinge mitnehmen, die mehrere Funktionen erfüllen können. Mir war klar, dass diese Anforderung auf alle Dinge zutraf, die aus Paracord geknüpft waren, denn man konnte die Knüpfereien ja auflösen und die Schnur für alle möglichen anderen Zwecke benutzen. Also kaufte ich mir eine Rolle 550er-Schnur, entstaubte das Knotenbuch, das mein Großvater mir geschenkt hatte, und machte mich daran, Knoten zu üben und neue Kombinationen zu entwickeln.

Zuerst habe ich mich mit den »Ranger Beads« beschäftigt, die als Schrittzähler bei der Orientierung auf Fußmärschen in freiem Gelände verwendet werden. Die modernen Perlen bestanden aus Kunststoff, konnten bei ruckartigen Bewegungen verrutschen und waren nicht bruchfest. Verschiebbare Türkenbünde schienen mir eine gute Alternative. Wenig später knüpfte ich Lassos und Hüllen für Werkzeuge und Messer, Armbänder und Halsschmuck. Ich umknotete Griffe von Messern und entwickelte Anhänger für Reißverschlüsse, in denen ich Utensilien zum Feuermachen verstauen konnte. Typisch für diese Knüpfereien war, dass sie aus traditionellen Knoten bestanden, die aber in innovativer Weise eingesetzt und kombiniert waren.

Als meine Knüpfereien allmählich auf einigen Onlineforen bekannt wurden, begann ich mit der Produktion von Videos, um auf YouTube anderen Interessierten zu zeigen, was ich gelernt und selbst entwickelt hatte. Die Freude am Vermitteln von Wissen habe ich wohl von meinem Großvater geerbt. Aber ich stellte bald fest, dass zur Produktion professioneller und lehrreicher Videos mehr gehört, als auf den Aufnahmeknopf zu drücken und einen Knoten zu binden.

Wenn man auf YouTube nach Paracord-Tutorials sucht, landet man letztlich immer bei J. D. Lenzen und seinem Kanal Tying It All Together (TIAT). Die Videos zeigen die Abläufe aus der Perspektive dessen, der knüpft. Sie sind kristallklar, scharf und gut ausgeleuchtet. Seine Hände zeigen jeden Arbeitsschritt anschaulich, versperren nie die Sicht auf das Werkstück und bewegen sich in einem für den Betrachter angemessenen Tempo. Besonders beeindruckend finde ich, dass er zu Musik knotet und fast kein Wort spricht.

Noch mehr als die gelungenen Videoproduktionen haben mich aber J. D.s originelle Designs beeindruckt. Ich dachte, Knoten seien zutiefst traditionell, doch er zeigt jede Woche etwas Neues und Ideenreiches. Er wandelt historische Knoten kreativ ab und kombiniert sie mit neuen, und die Ergebnisse sind fantastisch.

In seinen Büchern zeigt J. D. auch Details seiner »Fusionsknüpferei«, die sich in Videos nicht so gut vermitteln lassen. Und in diesem Buch, Paracord kreativ, präsentiert er eine Reihe neuer Ideen.

Im Kapitel »Knüpfereien für Outdoor-Fans« erklärt J. D. geniale Objekte, die im Notfall gute Dienste leisten können. In »Sicher verstaut« präsentiert er Lösungen, um Werkzeuge oder Wertvolles gut verpackt aufzubewahren. Alle Anleitungen sind so anschaulich wie seine Onlinetutorials, die inzwischen eine große Fangemeinde haben.

Es ist mir eine Ehre, dass ich das Vorwort zu diesem Buch schreiben darf. Mit seiner großen Bandbreite an dekorativen und praktischen Knoten ist es die ideale Ergänzung zu den Videos und für jeden Knotenfan eine wertvolle Informationsquelle.

Kevin G. Gagne (The Paracordist)
paracordist.com
Mai 2013

DANK

Für ihre Unterstützung und/oder Ideen während des Schreibens dieses Buches danke ich Clifford W. Ashley, meinen Eltern Jim und Barbara, Steve Davis, Laura Neil, Maynard Demmon und ihren Kindern Cailean, Hailey und Hayden sowie Josh Greenwalt, den Abonnenten meines YouTube-Kanals Tying It All Together und allen Mitgliedern der weltweiten Knoten-Community. Ohne sie, vor allem die treuen Unterstützer meiner Onlinevideos, hätte dieses Buch nicht entstehen können.

Und …

… ganz besonders danke ich meiner Frau und Muse Kristen Kakos. Dass du mein Leben teilst, schenkt mir Freude, Geborgenheit und den Freiraum, um kreativ zu sein. Dafür bin ich dir ewig verbunden.

EINLEITUNG

Für jeden Knoten, der jemals geknüpft wurde, braucht man nicht mehr als ein Stück Schnur. Möglicherweise halten Sie jetzt, wenn Sie dieses Buch lesen, schon eines in der Hand. Wenn nicht, wird sich das sicherlich bald ändern. Mit einer bescheidenen Schnur können Sie alle erdenklichen Knoten und Kombinationen knüpfen. Das mache ich mir jedes Mal bewusst, wenn ich eine Schnur zur Hand nehme. Diese Vielseitigkeit fasziniert mich, und sie bildet die Grundlage all meiner Knüpfideen. Und es gibt kaum eine Knüpferei, mit der sich gerade diese Vielseitigkeit so gut umsetzen lässt wie mit Paracord.

Ob Sie eine Ladung auf einem Hänger sichern wollen, einen Unterstand bauen, einen Bogenbohrer bauen, einen gerissenen Schnürsenkel reparieren, eine einfache Waffe basteln oder einen Gürtel für Ihre Hose improvisieren möchten: Mit Paracord ist all das möglich. Und gerade wegen dieser vielen Anwendungsmöglichkeiten ist die weltweite Gemeinde der Paracord-Fans so schnell gewachsen. Manche finden den praktischen Nutzen interessant, andere fasziniert die Knüpferei an sich, und alle tauschen sich über das Internet aus. Welcher Fraktion der Fangemeinde Sie auch angehören: In diesem Buch, Paracord kreativ, finden Sie Grundlagen und mehr zu Knoten.

Nach der Einführung folgen ausführliche Anleitungen für Armbänder, Schlüsselanhänger und Gurte, aber auch Medaillons und andere Formen, um Schnur bei sich zu tragen und bei Bedarf jederzeit zu nutzen. Und das ist noch nicht alles: Sie finden in diesem Buch auch Tipps und Techniken zum Knüpfen ganz praktischer Gegenstände.

Viele davon kommen im Outdoor-Sport oder Survival-Training zum Einsatz. Das heißt, in geknüpfter Form übernehmen sie eine sinnvolle Funktion, gleichzeitig beinhalten sie einen Vorrat an Schnur, weil man die Knüpferei auflösen und die Schnur anderweitig verwenden kann. Beispiele für solche Objekte sind:

Buschsandalen – bieten verlässlichen Schutz für die Füße. Man kann mit ihnen springen, klettern und rennen, ohne Verletzungen der eigenen Füße zu riskieren.

Schneebrille für den Notfall – schützt die Augen vor übermäßigem UV-Licht und kann so Schneeblindheit vorbeugen oder ganz verhindern.

Rutschfester Machetengriff – verringert das Risiko, dass eine Machete beim Schwingen oder Hacken aus der Hand rutscht.

Steinschleuder – improvisierte Waffe zur Selbstverteidigung oder für die Jagd.

Dies sind nur einige Beispiele für die praktischen Anwendungen von Paracord. Es gibt in diesem Buch noch weitere zu entdecken.