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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Dank

1 Vorwort

2 Eine Bahnfahrt mit Hindernissen

3 Eine große Wanderung. Herr Meinrad wandert von Küste zu Küste

4 In der Wüste. Herr Meinrad erhält erst jetzt den echten fliegenden Teppich

5 Herrn Meinrads abenteuerliche Wanderung auf dem Heaphy Track

6 Besuch bei einem Fon in Afrika

7 Die Uhlenköper, Hundertwasser und die Nordsee

8 Der Waitangi Day und eine ganz besondere Heimfahrt

9 Herr Meinrad in der Mongolei

10 Niemandsland

11 Letzte Überraschungen im Stadtpark

Literaturhinweise (alphabetisch)

Vom gleichen Autor bereits erschienene Werke

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2016 novum Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-99048-425-8

ISBN e-book: 978-3-99048-426-5

Lektorat: Pia Euteneuer

Umschlagfoto: Pierre Emile Aellig

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Pierre Emile Aellig (6)

www.novumverlag.com

Dank

Mein Dank gilt meiner Familie und all meinen Freunden,
insbesondere Ruth und Werner,
die mich in meiner Tätigkeit stets unterstützt haben.

***

»Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erleben.«

(Voss ›Musenalmanach 1786›)

1 Vorwort

Manche kennen Herrn Meinrad bereits als stattlichen Herrn, meist sorgfältig gekleidet. Auf dem Kopf trägt er oft einen schwarzen Filzhut mit breiter Krempe. Seinen schwarzen Mantel knöpft er stets zu. Nie fehlt in seiner Hand der Spazierstock. Auf seinen Spaziergängen durch die Stadt, in der er lebt, trifft er auf Unscheinbares, manchmal Skurriles. Wenn er seine Bekannten begegnet, hört er ihnen zu, beobachtet ihre Tätigkeiten. So gehören die Herrenabende mit vorzüglichem Essen und spannenden Geschichten zum regelmäßigen Ablauf seines bisherigen Lebens, ein Ritual, das viele Leser nicht mehr missen möchte. Nachhaltig auch sind Herrn Meinrads Gespräche mit dem Stadtschreiber Chübeli, der gerne sein Chübeli-Bier neben sich auf dem Tisch sieht. Chübeli hat sich einen Kreis von vier Frauen geschaffen, mit denen er in privater Runde Probleme erörtert, Beziehungskisten durchstöbert und sich über deren Tätigkeiten unterhält. Gerne besucht Herr Meinrad seinen Freund Struktur, der auf seinem Strukturtisch sitzt und philosophiert. Mit dem Stadtmaler Balthasar führt er interessante Gespräche über Kunst und die künstlerischen Tätigkeiten und Ansichten eines Malers. Nicht zuletzt sind es die Treffen mit Lehrer Laudo, die Herrn Meinrad immer wieder faszinieren.

Seit einiger Zeit beginnt Herr Meinrad den Tritt zu verlieren. Die Herrenabende werden spärlicher und spärlicher, bis sie sich irgendwie von selbst erledigen und er sie mit sich selbst abhalten muss. Karasov, der russische Emigrant, ist verschwunden. Der englische Professor für Geschichte, Lewis B. Brighton, hat sich bei seiner Forschung um den sagenhaften König Artus verrannt und ist wahrscheinlich deswegen durchgedreht. Domenico Peccenini, Secondo und Journalist, hat eine Story über einen prominenten europäischen Politiker veröffentlicht. Die Geschichte ist gut recherchiert und echt gewesen, ist jedoch dem betreffenden einflussreichen Politiker in den falschen Hals geraten. Peccenini wurde wegen Verleumdung angeklagt. Das Gericht hat ihn zu einer derart hohen Buße verurteilt, die ihn seine Ersparnisse, sein Haus, seine Freundin gekostet hat. Danach ist er dem Alkohol verfallen, hat Schulden gemacht und ist letzten Endes zum Stadtpenner geworden. Das hat Herrn Meinrad schwer getroffen.

Chübeli, der Stadtdichter, scheint langsam zu verblöden. Sein Frauenclub will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Seine unvermeidliche speckige Ledertasche trägt er zwar noch immer über eine Achsel gehängt mit sich. Sie ist leer, kein Notizbuch, keine Schreibutensilien sind mehr drin. Traurig!

Der Stadtmaler Balthasar hat seine Pinsel endgültig abgelegt. Seine Farbtuben sind ausgetrocknet. Selten besucht er Ausstellungen und wenn, so schimpft er über die Oberflächlichkeit der heutigen Maler und Kunstschaffenden.

Meinrads skurriler Freund Struktur hat sich, auf seinem Tisch sitzend, fast zu Tode strukturiert.

Lehrer Laudo schließlich ist über die rechtsextreme Ausländerpolitik seiner Schulbehörde gestolpert und ist deswegen fristlos entlassen worden. Fertig mit Schule geben!

So hat Herr Meinrad alle seine Freunde verloren. Er muss sich selber Geschichten erzählen, mit sich selber über Alltägliches und Tiefsinniges diskutieren und philosophieren. Einzig was ihm geblieben ist, sind die Spaziergänge in seiner Stadt und erlesene Malzeiten in gediegenen Lokalen. Allmählich überschattet eine gewisse Traurigkeit sein Gemüt. Einsamkeit beginnt an ihm zu nagen.

So kommt es, dass er eines Tages beschließt, etwas dagegen zu tun. »Ich will mir die Welt anschauen«, sagt er zu sich selbst, »ich gehe auf Reisen! Wer eine Reise tut, hat etwas zu erleben, sagt man. Schön wäre es natürlich, einen fliegenden Teppich zu besitzen auf den ich mich setzen könnte um irgendwohin zu fliegen wie in den Märchen von ›Tausend und einer Nacht‹.« Meinrad nimmt die Worte von Jean Paul, einem deutschen Schriftsteller des 18./19. Jahrhunderts, als Leitmotiv: Jede Reise verwandelt das Spießbürgerliche und Kleinstädtische in unserer Brust in etwas Weltbürgerliches und Göttlichstädtisches.