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Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2453

 

In der Steilen Stadt

 

Intrigenspiel auf Evolux – das Diebeskommando kämpft sich durch

 

Christian Montillon

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Planeten der Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung. Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Um dem drohenden Untergang der menschlichen Zivilisation etwas Massives entgegensetzen zu können, hat Rhodan in einem wagemutigen Plan das Wissen um eine erfolgreiche Retroversion einer Negasphäre aus der zwanzig Millionen Jahre alten Vergangenheit geborgen.

Die Rückkehr in die Milchstraße der Gegenwart geriet jedoch zum Debakel: Perry Rhodan und sein Raumschiff, die JULES VERNE, sitzen in der Galaxis Tare-Scharm fest, auf einer Welt der Kosmokraten. Und diese sind nicht gewillt, sie einfach so ziehen zu lassen. Perrys Lebensgefährtin Mondra Diamond ersinnt einen Plan, dies zu ändern: den Raub eines Kosmokratenschiffes. Doch dieses befindet sich IN DER STEILEN STADT …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mondra Diamond – Ihr Plan nimmt einige entscheidende Hürden und führt sie in eine lange aufgelassene Station.

Ekatus Atimoss – Seine Parapolarisatoren erweisen sich nicht jedes Mal als Problemlöser.

Commander Pothawk – Der Laosoor und seine Brüder können ihre Talente nutzbringend anwenden.

Do Taptargo, Vanta Aquinto und Siso Dirio – Ihr Schicksal verwebt sich mit dem der Terraner.

»Liebe ist ein Hunger, der niemals gestillt wird.«

Vanta Aquinto, Kronprinz der sieben

 

 

Prolog:

Niedergang

 

Sie waren da.

Es zu leugnen war zwecklos. Wie hatte das alles geschehen können? Die Vorstellung, so viele Segmente könnten im Chaos versinken, hätte vor Kurzem noch jeden Sinanit zum Lachen gebracht.

Jeden Sinanit …

Wie viele von uns wohl existierten? Milliarden waren wir vor wenigen Wochen. Millionen vor Tagen. Tausende vor Stunden. Dutzende vor Minuten.

Und in diesem Moment?

Womöglich gab es nur noch mich.

Schon der Gedanke machte mich krank.

Ich spürte, wie das Geschwür in der Lunge wuchs, und wünschte mir, ich könnte es beschleunigen. Wie schön wäre es, einfach niederzusinken und alles hinter mir zu lassen, ehe mich das Grauen endgültig einholte. Ich konnte kaum glauben, dass ich den Tod durch das Geschwür gefürchtet hatte. Nun erschien er mir wie eine Erlösung. Aber nicht einmal das Sterben war mir bislang vergönnt gewesen.

Das Verteidigungsprogramm war außer Kontrolle geraten. Unsere eigene Schöpfung, unser eigener Plan, hatte die letzten zweitausend überrollt.

Wir hatten uns in der Robotstation verschanzt, seit die Feinde unser Segment völlig ausgelöscht hatten. Das Programm zu ihrer Abwehr hätte nur einen Test durchlaufen sollen, aber irgendetwas ging schief. Einmal gestartet, ließ es sich nicht mehr stoppen, und aus der Simulation wurde tödlicher Ernst.

Wer für den Fehler verantwortlich war, ließ sich nicht mehr feststellen. Es spielte auch keine Rolle, denn der Schuldige war inzwischen ohnehin längst tot. Genau wie alle anderen außer mir.

Die Präzision, mit der wir den Ernstfall planten, erwies sich als perfekt. Das einzig Perfekte, was die Sinanit in den letzten Jahrhunderten hervorgebracht hatten. Und zugleich ihr letztes Werk.

Nur ich überlebte, und das auch nur, weil ich mich zufällig in einen Wartungsschacht retten konnte, den Roboter und Drohnen bislang nicht entdeckt haben.

Es war entsetzlich.

Wann hatte der Niedergang begonnen? Schon damals, als der Bürgerkrieg die ersten Toten forderte? Oder erst, als die Katastrophe unabänderlich wurde?

Ich war der Letzte, der unserem brennenden Segment entkam. Ohne die Abschirmung hätte die Attacke unserer Feinde inzwischen wohl ganz Evolux zerrissen und von der herrlichen Weißen Welt nicht mehr als einen ausgeglühten Schlackehaufen zurückgelassen. Unter mir verging alles. Auf dem Armholo sah ich meinen eigenen Turm, wie er unter der Hitze zerschmolz. Nur ein trüber See blieb sekundenlang übrig, bis er zu dunklen Wolken verdampfte.

Ich hatte das Ende der Sinanit gesehen und vermochte nicht, es rückgängig zu machen. Unsere Feinde hatten gewonnen und erhielten nun zweifellos, was sie so vehement forderten – die Anerkennung ihrer Meinung als offizielles Dogma. Das wäre für den Rat in der Steilen Stadt die einzige Möglichkeit, den Frieden dauerhaft zu sichern und die endgültige Zerstörung der Werftanlagen zu verhindern.

Der Rat hatte sich nicht in unseren Krieg eingemischt. Er rührte keinen Finger zu unserem Schutz. Es war geradezu ein Wunder, dass sie den Bau der Robotstation nicht verhinderten, sondern tatenlos zusahen. Wahrscheinlich verstanden sie, dass die Station letztlich ihrem eigenen Schutz diente. Sogar die Herren der Steilen Stadt sahen wohl ein, dass dem Wahnsinn unserer Feinde irgendwie Einhalt geboten werden musste.

Genau 2346 Gerettete waren wir, als wir den Pforten-Transmitter per Funksignal abschalteten.

Zwei. Tausend. Drei. Hundert. Sechsundvierzig.

2 … 3 … 4 … 6.

Der automatische Zähler am Empfangsfeld zeigte diese Ziffernfolge. In dem wimmelnden Chaos, in der Panik und der Todesangst hatte ich keinen Einzigen von ihnen erkannt. Wir hatten den Empfängerraum verschlossen und dauerhafte Wachen am Schott postiert.

Niemand konnte seitdem unbemerkt in die Station gelangen, und wir bereiteten uns auf die Verteidigung vor. Das Programm, das dazu diente, Eindringlinge radikal zu vernichten, war perfekt. Zu perfekt, wie sich inzwischen erwiesen hatte.

Die Robotstation durften wir um keinen Preis verlieren, denn sie war unsere Zuflucht, der letzte Hort der einst so stolzen Sinanit, die mitten in ihrer Heimat dahingemetzelt wurden.

2346. Das war der klägliche Rest von Milliarden, die von Evolux’ Antlitz durch unsere Feinde hinweggefegt worden waren.

Wie hatte es nur so weit kommen können im Paradies der Kosmokraten? Wieder und wieder stellte ich mir diese Frage, obwohl ich die Antwort kannte. Sie war simpel: Der Streit um die FEUERROSE war eskaliert. Doch das war nur für diejenigen eine ausreichende Antwort, die nicht in die Tiefe gingen, nicht nach der endgültigen Wahrheit suchten. Es war nur die Oberfläche des Geschehens.

Über die sogenannte Wahrheit wird die Nachwelt urteilen müssen. Was die Steile Stadt aus unserem Schicksal letztendlich lernt, werde ich nicht mehr erfahren.

Das Krachen, gemischt mit dem hohen Todessirren: Sie waren da.

Ich hörte die Schritte. Unsere eigenen Schöpfungen patrouillierten vor meinem Versteck. Ich musste still sein.

Das Dämpfungsfeld maskierte jedes meiner Lebenszeichen, verbarg den Schlag der Herzen, ließ die Energie meiner Nervenbahnen im Nichts verschwinden – dennoch konnte mich jede Bewegung verraten.

Sie stampften vorbei, es wurde still.

Wieder einmal.

Ich blieb zurück, nur mit meinen Gedanken. So entsetzlich es gewesen war, so sehr wollte ich doch einen letzten Blick in die Vergangenheit werfen. In mein Leben. In die Augen meiner geliebten Sschari. Es musste sein, auch wenn ich wusste, zu welchem Ende es führte.

Nur, weil ich es erneut sehen würde, konnte sich schließlich nichts an dem ändern, was längst geschehen war. Ein Blick in Sscharis holografisch fixierte Augen konnte es nicht mehr schlimmer machen.

Oder doch?

Der Chip, in dem seit Stunden und Tagen die Bilder darauf warteten, freigelassen zu werden – er entglitt meinen Fingern und rollte klimpernd auf dem Boden. Es kostete Mühe und Zeit, ihn wieder aufzuheben. Er wollte dem Zugriff meiner zitternden Finger immer wieder entgleiten.

Dann klickte ich den Chip in das Armholo, fühlte den Datenstrom meinen Arm hinaufgleiten, meine Synapsen durchströmen. In meinem Kopf entstanden die Bilder, die die automatischen Kameras während meiner Flucht aufgezeichnet hatten.

Mein Turm brannte in den Plasmalohen.

Die Bilder waren so intensiv, dass ich die Hitze zu fühlen glaubte und befürchtete, die Stiele meiner Augen könnten schmelzen und für immer erlöschen.

Ich zoomte die Wiedergabe näher, so nah, dass ich jedes Detail erkannte.

Es war genau, wie ich es erwartet hatte, wie ich es damals schon geglaubt hatte zu sehen, einen winzigen Augenblick lang nur. Sschari stand am Fenster, während unter ihr das Haus schmolz und über ihr die Flammen loderten. Sie schrie, das Metall ihrer Kombination glühte weiß wie das Zentrum einer Sonne.

Sschari. Was sie wohl dachte in diesem letzten Augenblick, als sie nicht nur wusste, dass sie starb, sondern auch noch zusehen musste, wie ich der Hölle entfloh, ohne sie mitzunehmen?

Ich wusste es nicht und habe es nie gewusst. Ich ahnte es nur und konnte nichts an ihrem Ende ändern.

Ich hätte sie nicht retten können.

Ihr Tod ist nicht meine Schuld.

Oder doch?

Wie gerne ginge ich zurück zu diesem Augenblick, zu der Gegenwart dieser Bilder.

Ich will lieber bei dir bleiben, Sschari, und mit dir sterben. Ich will lieber bei dir bleiben.

Die Gewissheit, dass es tatsächlich geschehen war, riss mir die Herzen heraus. Der Schmerz, das Entsetzen und die Scham wühlten schrecklicher in mir, als die Greifkrallen der Kampfroboter dies jemals könnten.

Sollten sie getrost kommen! Sollten sie mich nur holen! Ein weiteres Mal würde ich mich nicht verstecken!

Nach meinem Tod würde es endlich ein Ende finden. Dann konnte der Tarnmodus der Station wieder in aller Perfektion errichtet werden, dann konnten sich sämtliche Schutzprogramme aktivieren und das Programm auf einen Neustart warten.

Falls es unseren Feinden jemals gelingen sollte, diese Robotstation zu stürmen, werden sie eine böse Überraschung erleben. Dann werden die Sinanit noch einmal zuschlagen, auch wenn unser einst so herrliches und großes Volk dann nicht mehr existiert, weil es mit mir gestorben sein wird.

Ich zoomte Sscharis Gesicht, ihr wundervolles Gesicht, bis ich nichts anderes mehr sah. Die Angst ließ ihre Augen riesig erscheinen. Sschari blickte mich traurig an, als wolle sie sich entschuldigen, dass sie auf dem letzten Weg vorangegangen war.

Nun würde ich ihr folgen und mein Versteck verlassen. Welche Erlösung!

Die Wiedergabe des Armholos in meinem Hirn schaltete ich nicht ab.

Warum auch?

Deine Augen, Sschari, sind das Letzte, was ich sehen will.

1.

Feuerrot und Kobaltblau

 

Hinter ihnen explodierten die Bomben.

Das weiße Material der Außenwand zerbrach auf einer Breite von mehreren Metern. Steinstücke jagten durch die Gasse, schmetterten gegen gegenüberstehende Gebäude. Staub wölkte hoch.

Eine Feuerlohe sprang aus dem Gebäude, grell, glühend rot und so heiß, dass die Luft in weitem Umfeld flimmerte. Sie verpuffte in sattem Gelb, das sich in dicke, schwarze und stinkende Wolken verwandelte.

Der Lärm war infernalisch, die Druckwelle riss einige der wenigen Passanten von den Beinen. Ein vierbeiniges, blauhäutiges Wesen stürzte und schrammte über den Boden, bis die breiten Hände Halt in den Ritzen des steinernen Bodens fanden. Die ebenfalls blaue Kleidung zerriss dabei über dem gewölbten Oberleib.

Mondra und Ekatus Atimoss, die beiden Attentäter, standen weit genug entfernt, um nicht erwischt zu werden.

Erste Schreie wurden laut. Einige der verschleierten, dürren Gestalten duckten sich und rissen die Hände vor die Gesichter.

Mondra suchte unablässig den Himmel ab. Doch ihr Fluchtfahrzeug blieb verschwunden. »Wo steckt dieser verdammte Gleiter?«

»Bleib ruhig!«, forderte ihr Begleiter.

Einen Augenblick lang durchraste Mondra Diamond der Gedanke, wie verrückt diese Situation war. Da war sie nun – mit einem Wesen, das vor nicht allzu langer Zeit als einer ihrer schrecklichsten Feinde gegolten hatte. Ekatus Atimoss war ein hochrangiger Diener TRAITORS gewesen, ehe die Kralle des Laboraten ihn nicht mehr kontrollierte und er aus freien Stücken die Seiten gewechselt hatte.

Gemeinsam hatten sie in bester terroristischer Manier ein Attentat inmitten des Machtzentrums der Weißen Welt Evolux verübt. Ihr Ziel war etwas letztlich Unfassbares, da sie eigentlich alle auf der gleichen Seite standen: von einer Welt der Kosmokraten ein Raumschiff zu kapern, das für gewöhnlich nur hochrangige Untergebene der Hohen Mächte steuern durften und in dem neben unzähligen Pararealitäten auch kaum zu unterschätzende militärische Macht steckte – eine Kobaltblaue Walze.

Der Dual und Mondra befanden sich auf einer leicht verschobenen Wirklichkeitsebene, jenseits des von Ekatus Atimoss geschaffenen Parapolschleiers. Das hieß nichts anderes, als dass niemand sie sehen konnte, sie selbst jedoch alles beobachten konnten. Selbst wenn aufgrund der Explosion ganze Horden von Sicherheitskräften auftauchten, um die Situation zu bereinigen, brachte sie das nicht in Gefahr. Nicht unmittelbar zumindest.

Ohne den Gleiter jedoch waren sie mitten in der Steilen Stadt gestrandet, vom Rest des Einsatzteams abgeschnitten. Sie hatten den Flug zu dritt angetreten. Als Pilot hatte ihnen Vanta Aquinto gedient, einer der sieben Yakonto, die eigentlich zur Abteilung für Qualitätskontrolle zählten, sich aber mit den Terranern verschworen hatten, um den ungeliebten Herrscher Evolux’ in Misskredit zu bringen.

Ekatus Atimoss fixierte Mondra mit den Augen seiner beiden Schädel. »Behalt die Nerven. Niemand kann uns sehen.«

»Das weiß ich«, sagte Mondra kühl.

Sie stand keineswegs im Begriff, die Kontrolle zu verlieren und panisch zu werden. Als ausgebildete TLD-Agentin war sie daran gewöhnt, in Krisensituationen ruhig zu bleiben und nach effektiven Lösungen zu suchen.

Doch dass Vanta Aquinto verschwunden war, verwirrte sie. Welche Gefahr konnte der Yakonto entdeckt haben, dass er beschlossen hatte, sich zurückzuziehen oder sogar gänzlich zu fliehen? Schließlich wusste Aquinto genau, dass er seine Einsatzpartner im Stich ließ. Obwohl sie ihn erst seit Kurzem kannte, vermochte sie sich nicht vorzustellen, dass er den Plan leichtfertig gefährdete. Immerhin handelte es sich um eine Aktion zu beiderseitigem Nutzen.

Oder – hatte Aquinto sie etwa bewusst verraten? War seine Unterstützung nichts als eine Farce gewesen? Das konnte nicht sein. Die Yakonto erhofften sich ebenso einen Vorteil aus dem Zweckbündnis wie sie: Die Beschädigung des Kosmofekten Dyramesch besaß für sie eine hohe Priorität – der Verlust eines Raumschiffes ließ sich verschmerzen, zumal Mondra versprochen hatte, weder Evolux noch den Zielen der Kosmokraten Schaden zuzufügen.

In wenigen Metern Entfernung erhob sich das vierbeinige Wesen wieder. Einen Augenblick fühlte sich Mondra an einen Laosoor erinnert, doch die Kreatur glich eher einem seltsam in die Länge gestreckten, haarlosen Pferd als einem Panther. Diesem Wesen fehlten Eleganz und wilde Schönheit, die die Laosoor auszeichneten.

Von der Schädeldecke des Vierbeinigen tropfte dunkelblaues Blut. Er wankte rückwärts von der Explosionsstelle weg, knickte mit den Hinterbeinen ein, starrte jedoch genau wie alle anderen Passanten unablässig auf die zerfetzte Außenwand.

Im Inneren wallten Massen aus Staub und verschleierten die Sicht, doch im Schein der lodernden Feuer war deutlich eine zerborstene Stützsäule zu erkennen, die halbhoch aufragte und in bizarren Steinzacken auslief. Von der Decke darüber rieselten Mauerfragmente, Sand und Staub.

»Es wird einstürzen!« Der Blauhäutige floh trotz seiner Worte nicht, sondern wankte plötzlich mit zunehmend sicherer werdenden Schritten näher an das Gebäude heran. Sein Kopf neigte sich etwas zur Seite.

»Was ist das da drin?«

»Er hat den Pforten-Transmitter entdeckt.« Ekatus Atimoss klang bei diesen Worten gar nicht unzufrieden. Für das Gelingen ihres Plans war unabdingbar, dass sich die Zerstörung herumsprach, bis schließlich die Metaläufer davon hören, ihrem Instinkt folgen und den Transmitter reparieren würden.

Aus dem Nichts entstanden bullige Gestalten; eine inmitten einer grauschwarzen Rauchwolke, die dadurch in wirbelnde Bewegung geriet.

Mondra versteifte sich. Per planetaren Teleport waren die Sathox gekommen, die Militärpolizisten von Evolux. Damit hatten sie natürlich gerechnet, doch zu diesem Zeitpunkt hatten sie und der Dual längst weit entfernt sein wollen.

Rußpartikel legten sich auf die Sathox, bedeckten die orangefarbenen Schnäbel.

Die Sathox waren auffällig quadratisch gebaute, schwer bewaffnete Kreaturen, die von jedermann gefürchtet wurden. Wo sie auftauchten, lag Ärger in der Luft. Der Größte von ihnen stampfte krachend auf den Blauhäutigen zu. Dieser erstarrte, und seine Hautfarbe wechselte zu Blassgelb, wodurch sie einen seltsamen Kontrast zu der dunkelblauen Kleidung bildete.

Der Sathox überragte den anderen um etliche Zentimeter; erst im Vergleich fiel Mondra auf, welch zarten Körperbau der Vierbeinige aufwies. Allerdings hätte neben einem Sathox nahezu jedes Wesen filigran gewirkt.

Mondra und Atimoss hielten sich im Schutz des Parapolschleiers keine zehn Meter entfernt auf. Sie sahen jede Regung, hörten jedes Geräusch, sofern es nicht vom Poltern und Krachen aus dem Gebäude übertönt wurde. Der Dual zündete einen weiteren Parapolarisator, um den Schutz der verschobenen Wirklichkeitsebene aufrechtzuerhalten.

Die Feuer, die nach der Explosion im Gebäude loderten, spiegelten sich auf der dunkelbraunen Panzerung des Militärpolizisten. Sein Schnabel klapperte einmal – ein dumpfes, bedrohliches Geräusch.

»Was ist hier geschehen?«

»Eine … eine Explosion.« Die Worte klangen schrill. Unangenehm hohe, sirrende Laute durchdrangen sie.

Der Sathox zog aus einem Brustholster eine klobige Strahlenwaffe. »Das sehe ich selbst!«

»Ich … ich habe doch nur … Ich kann dazu nicht mehr sagen. Ich war unterwegs zu meiner Wohnung, als die Druckwelle mich …«

Mit einem spöttischen Laut wandte sich der Sathox ab.