In dieser Reihe sind folgende Bücher erschienen:

Band 1 Conni auf dem Reiterhof
Band 2 Conni und der Liebesbrief
Band 3 Conni geht auf Klassenfahrt
Band 4 Conni feiert Geburtstag
Band 5 Conni reist ans Mittelmeer
Band 6 Conni und der verschwundene Hund
Band 7 Conni rettet Oma
Band 8 Conni und das Geheimnis der Kois
Band 9 Conni und die Jungs von nebenan
Band 10 Conni und das ganz spezielle Weihnachtsfest
Band 11 Conni und das Hochzeitsfest
Band 12 Conni in der großen Stadt
Band 13 Conni und die verflixte Dreizehn
Band 14 Conni und der Dinoknochen
Band 15 Conni und das tanzende Pony
Band 16 Conni und der große Schnee
Band 17 Conni rettet die Tiere
Band 18 Conni und die Detektive
Band 19 Conni und der Ferienzirkus
Band 20 Conni und die Burg der Vampire




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Alle Rechte vorbehalten.
Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Copyright © by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2012
Umschlag- und Innenillustrationen: Herdis Albrecht
E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde
ISBN 978-3-646-92422-0

Alle Bücher im Internet unter
www.carlsen.de

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Eine Burg im Nebel

„Da ist sie ja!“, ruft Conni aufgeregt.

„Wo denn?“ Anna und Billi drücken ihre Nasen gegen die Scheibe. Zu blöd, dass man das Zugfenster nicht öffnen kann.

„Seht ihr nicht den Turm?“ Conni zeigt aus dem Fenster. „Dort drüben auf dem Berg!“

„Boah, ist es da oben neblig. Die Burg ist ja kaum zu sehen“, meint Billi.

Anna nickt. „Merkwürdig, hier unten ist die Sicht ganz klar.“

„Jaaah“, raunt Billi und macht ihre Finger zu Krallen. „Das ist seeehr, seeehr uuunheimlich!“

„Ach, hör auf!“ Anna tut, als ob sie eine lästige Fliege verscheucht. „Da ist überhaupt nichts unheimlich. Onkel Wolfgang hat gesagt, es ist wunderschön dort.“

„Wie lange ist er da eigentlich schon Hotelchef?“, fragt Conni.

„Seit April“, weiß Anna. „So lange gibt es das Burghotel nämlich erst. Vorher hat dort noch eine echte Gräfin gewohnt.“

„Wirklich?“, staunt Conni. „Auf jeden Fall ist es total nett, dass er uns eingeladen hat!“

„Das finde ich auch“, sagt Anna.

„Und dass wir allein kommen durften. Nur wir drei in einem echten Hotel“, sagt Billi. „Das finde ich am besten!“

„Ich auch“, meint Conni. „Es war aber gar nicht so leicht, meine Eltern rumzukriegen!“

„Meine Mutter wäre fast mitgefahren“, stöhnt Anna. „Aber zum Glück hat Onkel Wolfgang gesagt, sie soll uns mal nicht den Spaß verderben und er passt auch gut auf uns auf.“

„Cool!“ Conni strahlt.

„Der nächste Halt ist Gramburg“, hallt es durch den Lautsprecher.

Im selben Moment rollt der Zug im Bahnhof ein.

„Los, Beeilung! Wir müssen aussteigen!“

Es ist gar nicht so einfach, das Gepäck durch den schmalen Gang zu bugsieren. Atemlos stehen sie auf dem Bahnsteig, als der Zug weiterfährt. Sie schauen sich um. Anscheinend sind sie die Einzigen, die hier ausgestiegen sind.

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„Komisch, kein Mensch weit und breit. Ob wir hier richtig sind?“, fragt Anna.

„Klar doch!“ Billi zeigt auf ein großes Schild. „Da steht’s doch: Gramburg.“

„Na, dann mal los zum Parkplatz.“ Anna übernimmt die Führung. „Onkel Wolfgang wollte uns jemanden schicken, der uns von dort abholt. Wir dürfen aber nur einsteigen, wenn auch wirklich ‚Burghotel‘ draufsteht.“

Beim Parkplatz ist niemand zu sehen. Nervös guckt sich Anna um. „Nanu? Keiner da?“

Die Freundinnen schauen sich ratlos an. Da hören sie Hufgetrappel. Im nächsten Moment biegt eine schwarze Kutsche um die Ecke, von zwei riesigen Rappen gezogen.

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steht in goldenen Buchstaben darauf.

„Guckt doch mal, die ist für uns“, jubelt Anna. „Ist das toll!“

Auch Conni und Billi strahlen. Der Urlaub fängt ja gut an!

Der Kutscher faltet umständlich einen Zettel auseinander. „Anna, Billi und Conni“, liest er, wobei er die Zähne kaum auseinanderbekommt.

„Ja, das sind wir“, sagt Conni.

Das Gepäck wird aufgeladen. Vor dem Einsteigen müssen die drei Freundinnen natürlich erst einmal die beiden Pferde begrüßen. Nur gut, dass sie noch ein paar Apfelstückchen vom Picknick übrig haben. Der eine Rappe stupst Conni sanft mit seiner weichen Nase an. Sie streichelt ihn.

„Hätte ich gewusst, dass ihr uns abholt, hätte ich viel mehr Äpfel mitgenommen!“, flüstert sie.

Schließlich klettern Anna, Billi und Conni in die Kutsche. Im gemächlichen Tempo geht es durchs Städtchen. Die Hufe klappern lustig auf dem Kopfsteinpflaster.

„Ist das nicht herrlich?“, fragt Anna.

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Wenig später biegen sie in einen Waldweg ein.

co_20-01-04.psd„Schaut mal, wie der Wald heißt“, ruft Conni, als sie an einem großen Holzschild vorbeifahren.

Obwohl es erst Nachmittag ist, ist es unter den großen Bäumen fast dunkel. Es wird kühler, Nebel steigt auf. Das Pferdegetrappel klingt merkwürdig dumpf. Und je höher sie kommen, desto nebliger wird es.

„Sind wir bald da?“, erkundigt sich Conni.

Doch der Kutscher gibt keine Antwort. Mit lautem Schnalzen treibt er die Pferde an.

„Hoffentlich kennt er den Weg“, murmelt Conni. Denn man kann nur noch ein paar Schritte weit sehen.

Unwillkürlich rücken die drei Freundinnen auf ihrer Bank noch ein wenig näher zusammen.

„Das ist ja wie im Gruselfilm“, wispert Billi. „Es fehlen nur noch die Wölfe!“

Conni nickt beklommen.

Plötzlich ragt vor ihnen eine große, dunkle Burg aus dem Nebel empor.

„Wie die von Graf Dracula“, haucht Anna.

„Ach was“, sagt Conni. Aber unheimlich ist es schon.

Die Kutsche rollt über eine knarzende Zugbrücke, durch ein großes steinernes Tor und hält auf dem Hof. Zögernd steigen die drei aus. Da kommt ein Mann über den Hof gelaufen. Seine Haare sind genauso rot wie Annas.

co_20-01-05.psd„Onkel Wolfgang!“ Anna stürmt auf ihn zu.

„Anna!“ Strahlend begrüßt Herr Brunsberg auch Billi und Conni. „Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise?“

„Aber ja!“

Jetzt, wo Herr Brunsberg da ist, kann Conni es kaum mehr verstehen, dass sie sich eben noch gegruselt hat.

Wortlos reicht der Kutscher ihnen das Gepäck. Herr Brunsberg nimmt den Mädchen die schwersten Taschen ab und zeigt ihnen höchstpersönlich ihr Hotelzimmer. Es liegt oben in einem der Türme.

„Einen Fahrstuhl gibt es hier nicht, dafür aber sechshundert Jahre alte Steintreppen.“ Herr Brunsberg grinst. „Das ist echte Burgromantik, oder?“

Staunend folgen ihm Anna, Billi und Conni. Immer rundherum den Turm hinauf. Ist das aufregend, in so einer alten Burg zu wohnen!

„Wer hat hier denn früher gelebt?“, erkundigt sich Conni.

„Die Grafen von und zu Gramburg“, erzählt Herr Brunsberg, während er voranstapft. „Zuletzt wohnte hier Gräfin Elisabeth, eine uralte, alleinstehende Dame. Als sie letztes Jahr starb, wurde die Burg verkauft. Die einzige Bedingung war, ihren Diener weiter zu beschäftigen. Und das machen wir auch. Ihr habt ihn schon kennengelernt, es ist unser Kutscher.“ Keuchend bleibt er vor einer großen Holztür stehen. „So, jetzt macht es euch erst einmal in eurem Zimmer bequem.“ Damit öffnet Annas Onkel die Tür und sie schauen in ein halbrundes Turmzimmer.

„Ein Schlafzimmer für drei Prinzessinnen“, sagt er. Und genauso sieht es aus: Goldene Krönchen schmücken die Bettpfosten. Das spitzenbesetzte Bettzeug ist mit kleinen Blümchen bestickt, ebenso wie die Vorhänge und der kreisrunde Teppich. Und dann die Bilder mit verwunschenen Burgen und echten Märchenschlössern! Schöner können auch echte Prinzessinnen nicht schlafen.

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