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Copyright © 2012 by Kein & Aber AG Zürich – Berlin
Autorenfoto: Christoph A. Hellhake
eBook ISBN 978-3-0369-9214-3

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INHALT

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INHALTSVERZEICHNIS

Menschenfresser

Die Aussteiger

Der Individualist

Der Kaiserschmarren

Der internationale Feinschmecker

Olé

Der Europäer

Apropos Afrika

Benefiz

Der Bürgermeister von Moskau

Ein Ostblockplayboy

Anlässlich der Grenzen

Alles über den Russen

Care Gino

Mr. Anybody

Concentration-Camp-Song

Die souveräne Persönlichkeit

Das Dritte-Welt-Essen

Eine Spendenaktion

Der spanische Lebensretter

Convertibilität

Stille Hilfe

Europa und Bier

Das Interview

Herr Tschabobo

Alles über Jugoslawien

Campingfreuden

Im Urlaub

Touristikinformation

Italien

Vom Boden essen

Die Kulturreise

Der Stau

Alles über Spanien

Der Überfall

Schweden

Alles über Frankreich

Bahli, Balli – Bali

Alles über Griechenland

Die Weltreise

 

 

 

 

 

MENSCHENFRESSER

 

 

Wir haben gesagt, Mariele, Mariele, du konntest ja letztes Jahr nicht mit uns mitkommen, weil du warst ja verhindert, du hast ja deinen Pilz ghabt, und außerdem hast du den Führerschein gmacht, gell. Du hast ja den Führerschein gmacht und hast dazu dreiundneunzig Stunden gebraucht, ich mein, du hast jetzt den Führerschein, ham mir gsagt, Mariele, aber es … du warst verhindert, du konntest nicht mit uns mitfliegen, außerdem sind wir ja letztes Jahr nur auf die Virgin Islands gefahren, des war wegen diesem Benefizessen, dieses Wohltätigkeitsessen, das war dieses Lobster-Festival … äh, äh, zugunsten der Tiramisu-Geschädigten. Und wir haben gesagt, Mariele, dafür kannst du dieses Jahr mit uns mitfliegen, wenn wir diesen Gastronomie-Adventure-Trip machen. Äh, der Gastronomie-Adventure-Trip wurde von der Zeitschrift … ähm … nicht essen & trinken, auch nicht Der Feinschmecker, sondern wurde von … Le Gourmeur veranstaltet – der Le Gourmeur. Und die haben des organisiert, und wir sind dann, an dem Donnerstag, wo es so saukalt war, da sind wir dann vom Franz-Josef-Strauß-Airport weggeflogen, nonstop, direkt über Singapur, dann nach Sydney, weil Sydney war unser Headquarter. Und wir sind dann, jetzt warten Sie, des war dann, ich komm immer mit der Zeit durcheinander, weil da war dieser Jetlag; der Vati hat auch gesagt, Jetlag, na, des hättens ja in den Prospekt reinschreiben können, dass da ein Jetlag is, net, weil mir ham ja den Tag bezahlt, aber mir ham ihn nicht gekriegt, net, so ein Jetlag, das ist ungefähr so was wie … äh … ein Disagio bei der Bank, net, das Geld sieht man auch nicht mehr. Na ja, und dann war der erste Gastronomie-Adventure-Trip, der stand unter dem Motto … äh, »Essen …«, äh … »Wir fliegen zu den Aborigines: Essen wie vor zehntausend Jahren«. Wir haben halt gedacht, na ja, des is halt ein … äh … das ist halt ein – Motto, wir haben ja nicht gewusst, dass die wirklich wie vor zehntausend Jahren fressen, net; und ich muss auch sagen, was sich diese Aborigines ausgedacht haben, also das ist – mit essen hat das nichts zu tun, gell. Des ist auch kein Abenteuer, sondern ein Skandal. Da ham sie dem Vati – zum Beispiel ham die serviert … a so … ähm … äh, hm, so, so … Insektenrouladen, nicht, und dann so Termitenravioli … also, grauenhaft, net. Der Vati hat sich wirklich überwunden, dass er überhaupt – es zu sich nimmt, net. Und wie er des wollte, da kommt der Bürgermeister, oder was er ist, von diesen Aborigines, und spuckt dem Vati auf diese Ravioli drauf, net. Der Vati hat gleich den Guide kommen lassen, hat gsagt, »Sie, der Kerl, der speit auf meine Ravioli drauf«. Dann sagt der Guide, »na ja, des is bei denen eine alte Tradition, das bedeutet bei denen ’guten Appetit’«. Und dann hat der Vati gsagt, »ja, sagn Sie dem amal, ob er nicht weiß, dass die zehntausend Jahre jetzt vorüber sind«, net – also fürchterlich! Und der Vati hat sich wirklich, also – überwunden! Es war so ungustiös, gell? So ungustiös! Und trotzdem, der Vati beißt rein, nein, also staubtrocken. Der Vati hätt beinah einen Hustenanfall bekommen, gell – also so trocken. Der Vati hat gesagt, »also, ein – Gugelhopf ist ein feuchter Schwamm dagegen«, net – grauenhaft. Und dann – ham sie ihm eine Sauce gebracht, eine Pfefferminzsauce, und dann sagt der Vati, »na ja, was heißt Pfefferminzsauce! Muss ich zwanzigtausend Kilometer fliegen, dass ich eine Pfefferminzsauce bekomme?« Oder, damit Sie sich’s vorstellen können, was die noch serviert ham: Dann ham sie einen Heuschreck serviert – ein Heuschreck, so groß wie ein Dackel. Aber den Heuschreck selber, den verzehren sie nicht, net, sie essen nur seine Exkremente, net, auf deutsch: den Scheißdreck. Also, hören Sie auf! Wir ham drei Kreuze gemacht, wie wir endlich wieder im Headquarter waren. Aber dann, beim »Le Gourmeur«, ham sie sich dann schon angestrengt, sie ham gewusst, jetzt müssen sie sich ins Zeug legen, und im Mainland haben wir dann bekommen, jetzt warten Sie, wir ham gegessen, ein – das war sehr gut, à point, also das Fleisch war à point, ähm –, einen Carpaccio, ein Fleisch vom Koalabären. Nur dann ham sie wieder eine Pfefferminzsauce draufgeschüttet. Die tun auf alles Pfefferminzsaucen drauf. Wissen Sie, weil diese Australier haben das schwere Erbe der englischen Küche angetreten. – Oder wir ham gegessen, das war ein Auflauf, ein … ähm … Soufflé an Flamingozungen, hat’s geheißen. Flamingozungenauflauf an Bordeaux-Wein, nicht. Aber da war gerade diese Mururoa-Sache, diese Gaudi mit diesen Atomtests, Sie wissen schon. Und dann kommt der Guide daher und sagt, ob wir ausnahmsweise statt diesem Bordeaux vielleicht doch lieber einen Trollinger trinken. Und dann hat der Vati gesagt, »na ja, also wenn wir damit dem Chirac eins auswischen, in Gottes Namen, trinken wir auch einen Trollinger dazu«. Und dann kam diese Enttäuschung, so eine Enttäuschung, also, ich hab den Vati noch nie so enttäuscht gesehen. Wissen Sie, aber es ist auch im Prospekt gestanden, es hat ja auch geheißen, wir bekommen einen Tafelspitz vom Riesenwaran. Es ist ja ausdrücklich dringestanden, dann kommt der Guide daher im letzten Moment und sagt, den Riesenwaran können sie nicht mehr servieren, der letzte Waran ist vor drei Monaten ausgestorben, ein Zahnarztehepaar aus Ebersberg bei München hat den letzten gefressen. Also, Sie hätten unsern Vati sehn sollen … Der Vati war – also, vollkommen desillusioniert. Er hat gesagt, »warum mache ich die Reise, warum mach ich diese Reise«, er sagt, » einmal in meinem Leben hätte ich halt so gern einmal etwas Ausgestorbenes probiert«. Na ja, dann haben sie sich dafür entschuldigt und haben ersatzweise diese Eier serviert von diesen Sch… äh … Riesenschildkröten, wissen Sie, und der Guide hat gesagt, er geht davon aus, äh … die sterben auch bald aus. Und dann haben sie sie serviert und haben wieder diese Pfefferminzsauce drauf. Na ja, also jetzt, kurze … lange Rede, kurzer Sinn, und dann kam der Höhepunkt der Reise: Das Motto hat geheißen »Wir fliegen zu den Papalangi«, das sind diese Man-Eater, wobei ich sagen muss, der Begriff Man-Eater ist missverständlich, denn sie essen ja Frauen auch. Also, wir sind rübergeflogen mit Transfer und Propellermaschine, und dann – eine Hitze, ich sag Ihnen, eine Hitze, brüllende Hitze, Dreck, Schlamm, Mücken, Schnaken, Bremsen, nicht wahr, fürchterlich, bis man zu diesen Man-Eatern kommt. Stundenlang sind wir mit dem Ranch Rover durch diesen Dreck, weil dieser Stamm ist ja erst vor einem Dreivierteljahr entdeckt worden, aber sie sind bereits … äh … katholisch – also den Papst kennen sie. Und einer von ihnen, der Medizinmann, hat sogar diesen Karl Moik, diesen … äh … vom … vom … Musikantenstadl, hat er schon auf einem Bild dabeigehabt. Und … äh … und ich muss auch sagen, diese Man-Eater, sie sind auch … also … herrlich in ihrem Benehmen, wie sie uns empfangen ham, mit einer Herzlichkeit und einer Natürlichkeit, mit einer Nonchalance haben sie uns begrüßt, und sie haben getrommelt – sie trommeln ja so gerne –, mit einer Inbrunst haben sie getrommelt, Stille Nacht ham sie getrommelt, und … ähm … und das Kufsteinlied und Horch, was kommt von draußen rein. Also diese Man-Eater! Und dann muss ich noch sagen, ja, als es dann so weit war, bevor wir zu Tisch gebeten wurden, äh … ist der Guide noch mal gekommen und hat uns gesagt, »wer jetz dann kein Menschenfleisch nicht essen will, braucht es auch nicht zu essen, der kann ersatzhalber auch Maultaschen oder Spaghetti oder ein Tiroler Gröstl bekommen, also keiner muss es essen«. Nur unser Vati hat gesagt, »kommt nicht in Frage, ich hab das Fleisch bezahlt, ich hab’s gebongt, und wir essen es auch«. Und wie diese Man-Eater auch den Tisch gedeckt haben, das muss man gesehen haben. Also, und mit einem Geschmack, diese Man-Eater. Sie ham ein Dekor und auch ökologisch, also, zum – alles so schön hergerichtet, keinerlei Plastik, nur Porzellanteller, wunderbar gedeckt, der Tisch, also, man … man muss zugeben und sehen, diese Man-Eater, sie sind auf der Höhe der Zeit, sie wissen, das Auge isst mit. Und dann, bevor wirklich serviert wurde, hat unser Vati, weil wissen Sie, unser Vati ist seit diesem Rinderwahn mit dieser BSE-Geschichte, ist unser Vati sehr hellhörig, alles, was Fleisch angeht. Und dann hat er den Guide kommen lassen, hat gesagt, »bitte, sind Sie so nett und verraten Sie mir, woher kommt das Fleisch?« Aber der Guide hat ihn gleich beruhigt und hat gesagt, nein, er garantiert, das Fleisch ist clean, also er gibt ein Zertifikat, sie legen eine Hand ins Feuer, also sie sind da … also wir brauchen keinerlei Angst zu haben, das Fleisch ist vollkommen in Ordnung. Er sagt, das Fleisch kommt höchstens, er sagt, wenn diese Man-Eater einen erwischen, vielleicht einmal von den Boat people, dann kann es sein, dass er in den Topf kommt, oder in seltenen Fällen, aber wirklich nur sehr selten, wenn er überhaupt hergeht, dann vielleicht einmal ein Blauhelm, aber er sagt, wenn da ein Engländer dabei ist, dann lassen sie ihn sowieso wieder laufen. Also, ich sag’s ganz ehrlich, ich bräuchte kein, äh … kein Menschenfleisch essen, und das Mariele hat auch gesagt, nein, also jeden Tag müsste sie das wirklich nicht haben. Und wir ham’s auch nicht mitgenommen, weil sie ham’s uns als Suppe in Konservendosen noch verkaufen wollen, nicht? Also man muss es wirklich nicht immer essen, aber auf der andern Seite sag ich halt, mein Gott, man war einmal dabei, man hat’s einmal probiert, man kann halt doch einmal mitreden.

 

 

 

 

 

DIE AUSSTEIGER

 

 

Heiko Söderbohm sitzt mit Herrn Schmitz in Söderbohms Ferienvilla vor dem offenen Kamin mit Blick in den Garten.

 

SÖDERBOHM Wissen Sie, mein lieber Schmitz, ich habe mir das mal approximativ durchgerechnet, ich koste mich selbst, also jede Stunde meines Daseins kostet mich circa vierhundertachtzig Mark. Da ist sie dann schon mit drin.
Er deutet auf seine Frau Ulla, die gerade mit einer Flasche Cognac kommt.
Mit Totalkosten, auch wenn sie schläft oder ich beispielsweise.

ULLA Herr Schmitz, wolln Sie mal kosten? Hundertfünfundsiebzig Jahre alter Cognac. Den hat Heiko bei einer Konkursmasse ersteigert. Das ist was Wunderbares.

HEIKO Obwohl – ich habe neulich ’nen ganz ordinären Remy aus’m Supermarkt geordert – schmeckt man kaum ’nen Unterschied.

ULLA Nee, nee, nun übertreib mal nicht, Heiko, das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Kosten Sie mal, Herr Schmitz, allein das Bouquet … Ulla schenkt Herrn Schmitz einen Cognac ein.

HEIKO Mir auch einen, Ulla-Maus. Tja, Herr Schmitz, ich kann Ihnen ja auch mal spaßeshalber vorrechnen, was Ihnen Ihr Dasein so kostet. Das is so ’n Spleen von mir, wissen Sie. Aber die meisten sind erstaunt, wenn ich’s ihnen mal ausrechne, wie teuer ihnen ihr Leben zu stehen kommt. Gut, in Ihrem Fall läuft das Ganze natürlich wahrscheinlich etwas preiswerter ab. Sie haben kein Ferienhaus am Hals. Schaun Sie, allein nur so ’n offener Kamin beispielsweise …

ULLA Also dann, erstmal prost, die Herrschaften.

SCHMITZ Prost.

HEIKO Prösterchen, Prostata! Schaun Sie, ich bin hier in unserem Feriendomizil vielleicht vierzehn Tage im Jahr. – Höchstens mal drei Wochen.
Schmitz kippt den Cognac in einem Zug runter.

ULLA zu Schmitz Der ist hundertfünfundsiebzig Jahre alt, den müssen Sie mit Verstand trinken.

SCHMITZ Ach so …

HEIKO Ja, ääh …

SCHMITZ Darf man hier rauchen?

HEIKO Na, paffen Sie mal.
Schmitz bietet Heiko eine Zigarette an.

SCHMITZ Mögen Sie auch eine?

HEIKO Nö, nö. In meinen Mußestunden gönne ich mir ja ab und an ’ne Havanna, fünfunddreißig Mark das Stück – für mich, is ’n Sonderpreis. Heiko zündet sich eine Havanna an. Also, passen Sie mal auf. Insgesamt brennt nun dieser Kamin vielleicht viermal im Jahr zwei Stunden. Ich lasse ihn ja auch nicht immer an – sind acht Stunden, da runden wir auf, sagen wir, zehn Stunden, das rechnet sich besser. Ein Kubik Holz kostet normal einhundertzwanzig Mark, ich muss hier hundertfünfzig Mark zahlen, die Leute meinen ja, ich bin hier Krösus. Na ja, macht also fünfzehn Mark pro Stunde. Aber das ist ja nur das wenigste, das sind die geringsten Kosten. Die Tatsache, dass dieser Kamin überhaupt da steht, macht anteilsmäßig am Gesamtobjekt hier circa dreißigtausend Mark. Vollkapitalisiert sind das dreitausend Mark per anno, sind wir schon bei dreihundertfünfzehn Mark pro Stunde. Und jede Stunde, die ich hier vorm Kamin verbringe, koste ich mich selbst aber schon per se vierhundertachtzig Mark, macht siebenhundertfünfundneunzig Mark.

ULLA Und dann trinken wir noch ’nen kleinen Cognac, und dann sind Sie schon bei weit über achthundert Mark pro Stunde Kaminfeuer. Aber wenn Sie sich das genau überlegen, bringt das alles nichts. Man zahlt sich hier dumm und dusslich und hat nichts davon. Die Leute sind dumm, frech, aufsässig, faul und ordinär. Gucken Sie mal!
Hebt eine Sofadecke hoch, man sieht eine Zigarettenkippe in einem kleinen Rand von Dreck.
Das habe ich vorige Woche hier hindrapiert. Die Putze war einmal da, die Putze war zweimal da und heute noch mal. Morgen ist sie nicht mehr da, sie weiß es nur noch nicht. Man muss sich ja nicht alles bieten lassen. Man wird ja nur noch ausgenutzt, man wird nur noch wegen des Geldes respektiert, verstehen Sie, ich halte diese verlogene Gesellschaft hier nicht mehr aus. Man kommt zu nichts, man führt banale Gespräche, man döst so vor sich hin, drum lösen wir hier alles auf, wir haben uns jetzt in Umbrien so ’n kleines Gehöft zugelegt, in dieser typisch umbrischen Bauweise.

HEIKO Gleich bei Monte del Trano links ab ins Gebüsch, mit eigenen Weinbergen, is ’n Traum.

ULLA Und die Leute da sind noch von einer Ursprünglichkeit, sag ich Ihnen, die haben eine Spontaneität am Leib, so was finden Sie hier nicht mehr. Das finden Sie bei uns nirgends mehr.

HEIKO Nicht so durchkommerzialisiert, verstehen Sie?

SCHMITZ Ah ja.

ULLA Drum machen wir hier tabula rasa, wir steigen aus.

HEIKO Wir lassen alles hier zurück, bis auf Steinway und Hundertwasser-Zyklus.

ULLA Wir hinterlassen keine Adresse, kein Telefon, die paar wirklich guten Freunde finden einen dann schon. Man braucht dort nichts außer ’nem tüchtigen Geländewagen, Toyota-Allrad hab ich schon bestellt.

HEIKO Wieso haste denn keinen Mercedes bestellt?

ULLA Nö, Toyota-Allrad is doch ’n klasse Geländewagen, stabiler Wagenheber, alles bei.

HEIKO Aber ich habe nur einen Satz Bandscheiben. Hähähä. Wenn wir schon wie Robinson leben, ’n kleiner Hauch von Luxus mag da schon noch sein. Wir fahren doch nicht zur Strafe runter, Ulla.

ULLA Aber Toyota is ’ne Weltmarke.

HEIKO Mercedes is auch ’ne deutsche Weltmarke.

ULLA Toyota war Allrad-Testsieger.

HEIKO Ja, aber nur bei der Geländeschrägfahrt.

ULLA Aber der Toyota-Service is …

HEIKO Ich nehm keinen Ausländer, außerdem, die Leute in Umbrien sind zwar rührend dilettantisch, aber ’n bisschen achten die auch drauf, was man fährt.

ULLA Ja eben, Mercedes sieht immer gleich so neureich aus, oder was finden Sie, Herr Schmitz?

SCHMITZ Na ja, äh …

HEIKO Ach was, dann bekommst du eben deinen Toyota, und ich fahre Mercedes. In dieser Wildnis sind zwei Autos sowieso kein Nachteil. Apropos, was macht denn der Kaffee, Ulla-Maus?

ULLA Schon in Arbeit. Geht in die Küche.

HEIKO Tja, die Frauen, sie wollen immer ihren Willen haben, die haben alle ihre Macken, alle. Is Ihre Frau auch so?

SCHMITZ Ich bin nicht verheiratet.

HEIKO Seien Sie froh, sparen Sie sich viel Geld.
Ulla kommt aus der Küche.

ULLA Heiko, kannst du mir mal eben kurz zur Hand gehen?

HEIKO Ja, was is denn, Ulla-Maus? Moment, lieber Schmitz.
Heiko geht auch weg. In der Küche:

ULLA Sag mal, bist du wahnsinnig, wie kommst du dazu, diesen öden Tropf hier einzuladen?

HEIKO Was heißt hier einladen? Der hat sich selbst eingeladen, das war …

ULLA Ich kenne diese Sorte Schmarotzer, die wanzen sich überall an, wo’