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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Rezensionen

Vorwort

Danksagungen

Tag des Aufbruchs

Tag der Anreise

Tag der Ankunft

Tag der Sterne und der Zerrung

Bodhidharma, der Ursprung Shaolins und der Chan-/Zen Buddhismus

Tag der Schmerzen

Ertrage den Schmerz

Tag des Berglaufs

Tag der Aufwärmspiele

Die Geschichte Shaolins

Tag der Regeneration

Legenden aus Shaolin – Das Training im damaligen Kloster

Der Tag in Zhengzhou

Tag der Entscheidungen

Yin und Yang und der Taoismus

Tag der Entbehrungen

Ein Tag wie viele andere

Tag der Treppen

Tag der Examensprüfungen

Tag des Schmetterlings

Von der Relativität aller Dinge

Moderne Wissenschaft und alte Lehren

Der Tag im Shaolin-Kloster

Tag der Pillen

Über das Qi und die traditionelle chinesische Medizin

Tag der Genesung und der Einkehr

Tag der Ansprache und der Unsitten

Worin liegt eigentlich die Ursache unserer Probleme?

Tag des Butterflykicks

Tag der Musik

Tag des Verzichts

Über den tibetischen Buddhismus

Tag des Antriebs

Tag der Kung-Fu-Stile

Tag des Schülers

Der Tag mit dem Cheftrainer

Tag der Quarantäne

Über den Tod

Tag der Zuversicht

Tag des Abschieds

Der rote Faden im Netz der Zeit

Tag der Resozialisierung

Tag der Rückschau

Nachwort und Nachbetrachtung

Über uns Menschen, unsere Entwicklung und den inneren Weg

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2017 novum Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-903155-26-8

ISBN e-book: 978-3-903155-27-5

Lektorat: Bianca Brenner

Umschlagfoto: David Siebenstern

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: David Siebenstern

www.novumverlag.com

Rezensionen

Das Buch hat mein Leben verändert.

Ich habe es zwei Mal gelesen und wünschte, es würde jeder lesen.

Olga S.

Jeder Leser wird unweigerlich beginnen,

über sich selbst nachzudenken.

Lea P.

Wer das Buch wirklich verstanden hat,

wird beim Schlusswort innehalten müssen,

bevor er es zur Seite legen kann.

Irmgard S.

Vorwort

Was findet man, wenn man nach Perfektion strebt? Wenn die eigene Selbstvollkommenheit das erklärte, unerreichbare Ziel ist und der Wunsch danach so groß geworden ist, dass einen nichts mehr zurückhalten kann. Vor allem stellt sich die Frage: Wo sucht man danach?

Es war die Reise meines Lebens, die schon lange zuvor, ganz still und heimlich in mir begonnen hat, bis sie mich letztendlich nach Shaolin trug und nach fast zehn Jahren zu diesem Buch geführt hat. Ein Buch, das ich zu Beginn eigentlich gar nicht schreiben wollte. Wozu auch, machte ich diese Reise doch ausschließlich für mich allein. Wer würde es schon verstehen? Nur auf den Ratschlag eines guten Freundes hörend, nahm ich zumindest ein leeres Heft und einen Stift mit, bevor ich allen Luxus hinter mir ließ. Keinen Computer, kein Telefon, ja nicht einmal einen Spiegel wollte ich bei mir wissen. Nur mit meinem Willen und meiner Kraft machte ich mich 2007 auf den Weg zu einem Ort, weit entfernt auf der Landkarte und doch so nah in mir.

Ich kann euch nicht sagen, was er gesagt hat,

ich kann euch nur erzählen was ich verstanden habe.“

Dieser Satz stammt von einem Schüler eines großen Gelehrten. In ihm steckt viel Weisheit. Nämlich die Erkenntnis, dass unsere Wahrnehmung relativ ist und von unserer Erfahrung und der aktuellen Situation abhängt. Die Wahrheit anderer lässt sich nicht übertragen. Da kein Mensch dem anderen gleicht, wird der gleiche Satz immer unterschiedlich wahrgenommen werden und unterschiedliche Reaktionen auslösen. Diese Diskrepanz besteht nicht nur zwischen den Empfängern einer Botschaft, sondern auch zwischen ihnen und dem, der sie spricht. Dieser Umstand kann nicht umgangen werden, vielmehr bildet er eine grundlegende Wahrheit des menschlichen Miteinanders. Getreu dieser Wahrheit kann ich nur davon erzählen, wie ich das Training in Shaolin wahrgenommen habe. Nicht, wie es für jemand anderen gewesen wäre. Das aber tue ich mit größter Freude und aller gebotenen Sorgfalt. Wer die unmittelbare Erfahrung sucht, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst auf die Reise zu begeben, wo immer sie ihn hinführen möge. In meinem Fall führte mich mein persönlicher Greater Call oder Seelenruf, wie ich ihn gerne nenne, nach Shaolin. Ich spürte, dass ich diesen Ruf nicht länger ignorieren konnte und ihm unbedingt und um jeden Preis folgen musste. Doch um ihn zu hören, musste ich erst ganz leise werden. Schon seit jeher stand ich in tiefer Verbundenheit mit der fernöstlichen Lebensweise, doch wirklich hören konnte ich diesen Ruf erst durch die Ruhe, die mir die Meditation nach dem Tod eines nahen Angehörigen eröffnete. Jemand der auch an kalten Tagen lachen konnte, dass einem warm ums Herz wurde und mit dem ein Sonnenschein in der Familie für immer verloren ging. Mich diesem Ruf zu verweigern, hätte mir für vieles im Leben den Sinn geraubt. Der Moment, in dem ich das erkannte, war der Moment, in dem ich spürte, dass mich nichts mehr von dieser Reise abhalten konnte und ich meine damit wirklich nichts auf dieser weiten Welt. Meine Hoffnung ist es, anderen damit eine Inspiration zu sein, und jenen, die ihn suchen, den Weg zu weisen.

Alle Erfahrung und Erkenntnis, die ich in, vor und um Shaolin durch das körperliche sowie das mentale Training sammeln durfte, steckt in diesem Buch. So wie auch ich mir in dieser Zeit nichts geschenkt habe, sollte auch dieses Buch hohe Ansprüche erfüllen. Ungeachtet dessen, dass es eigentlich private Aufzeichnungen hätten werden sollen, war es stets mein Ziel, in eine Richtung zu weisen, die jenseits von gut gemeinten Ratschlägen liegt, so wahr sie auch sein mögen. Denn Wirkung entfalten Worte nur dort, wo sie präzise wie die Klinge eines Skalpells den Kern der Wahrheit freilegen. Zu nichts Geringerem als zur Transformation des Geistes wollte ich beitragen. Das Buch sollte mein Beitrag zu einer besseren Welt werden. Ich habe mich bemüht, den Weg und die Schritte aufzuzeigen, denen man folgt, wenn man den Blick nach innen richtet, ruhig wird und seinen wahren Zielen folgt. Allen Lesern möchte ich die Möglichkeit bieten, an meiner Reise teilzunehmen. So habe ich dieses Buch in der großen Hoffnung geschrieben, andere damit zu bereichern und die Schritte zu einem vollkommeneren Selbst aufzuzeigen. Nur einem breit gestreuten, besseren Verständnis über die grundlegende Funktionsweise von uns Menschen kann auch die Achtsamkeit anderen gegenüber folgen. Glücklich und bestätigt in meinem Vorhaben war ich, als mir Leser berichteten, dass sie das Buch verändert hätte und wie sehr sie sich wünschten, dass es auch andere lesen könnten. Diesem Wunsch möchte ich sehr gerne nachkommen.

„Keine Reise ist zu weit, wenn man findet, was man sucht.“

Eddie Murphy

Danksagungen

Es gibt viele Menschen, denen mein ganz besonderer Dank gilt. Angefangen bei denen, die mich erst auf den Weg gebracht haben, über jene, die mich dabei begleitet haben, bis zu allen, die mir neue Sichtweisen eröffnet haben. Nicht weniger wichtig für dieses Buch waren aber auch Menschen, denen ich nie begegnet bin, die mich aber durch ihre Worte und Niederschriften in Büchern erreicht haben. Genauso wie all jene, die mich unermüdlich dazu inspirierten, dieses Buch auch für andere überhaupt erst zu schreiben. Denn eigentlich hätte ich mit diesen Aufzeichnungen schon während meiner einjährigen, intensiven Vorbereitung beginnen müssen. Doch wie heißt es so schön: besser spät als nie. Es war ein guter Freund, der mich mit den ungefähren Worten „Führ unbedingt Buch, sonst wirst du vieles wieder vergessen“ nicht nur auf die Idee gebracht hat, Aufzeichnungen zu führen, sondern regelrecht darauf bestanden hat. Zudem galt es natürlich, die Bitte meiner Familie zu beherzigen, die mit ihrer Aussage „Nimm so viel mit, wie du kannst, und berichte uns dann!“ in gleicher Weise kausal für dieses Buch geworden ist.

Und als wollte dieses Buch geschrieben werden, überzeugte mich eine gute Freundin, nachdem sie meine ersten persönlichen Aufzeichnungen von China gelesen hatte, es nicht dabei zu belassen. Meine Notizen gefielen ihr schon damals besser als manche Bücher, die sie bis dahin gelesen hatte. Doch erst als meine Großmutter, ein wundervoller Mensch, wie ich anmerken möchte, meinte, dass sie das Buch verändert und sie es daher schon zwei Mal gelesen habe und sie sich wünschen würde, dass es auch andere lesen könnten, war mir endgültig klar, dass ich es veröffentlichen muss.

Allen, die an mich geglaubt haben und die mir mit ihren Ermutigungen stets zur Seite gestanden sind, gilt mein ganz besonderer Dank. Neben den mir persönlich bekannten Menschen sind mir auch der Dalai Lama und in ihrer Unerschrockenheit und mit ihrem Mut Jeb Corliss, Bear Grylls und Dan Osman (†) stets eine große Inspiration gewesen.

„Inner Peace begins the Moment you choose not to allow

another person or event to control your emotions.“

Pema Chödrön

Tag des Aufbruchs

Hier sitze ich nun wartend auf einer Bank am Pekinger Flughafen, allen Widrigkeiten zum Trotz, und frage mich, was wohl noch alles vor mir liegt. Obwohl ich von der langen Flugreise, beginnend in Wien-Schwechat, übermüdet bin, fällt der Stress langsam wieder von mir ab. Immerhin habe ich den erneuten Check-in und einen großen Teil der Anreise schon hinter mir. Ein Lächeln ziert erneut mein Gesicht. Schließlich liegt ein nicht nur geografisch gesehen langer Weg hinter mir, dem ich es verdanke, hier zu sein. Denn auch, wenn das Buch erst heute beginnt, liegt bereits ein Jahr intensivster Vorbereitung hinter mir. So habe ich mich ein Jahr lang in Kondition, Abhärtung, Dehnung und in der chinesischen Sprache geübt, bevor ich mich als fähig erachtet habe, diese Reise anzutreten. Undenkbar wäre es für mich gewesen, nach Shaolin aufzubrechen, ohne beispielsweise den Spagat zu beherrschen oder mir grundlegende Sprachkenntnisse anzueignen. Lange schon begleiten abendliche Dehnungsübungen und Vokabeltraining meinen Tag.

Die letzten Stunden aber standen noch im Zeichen des Abschieds von der Familie. Dieser wollte erst verdaut werden. Nicht, weil ich Abschiede nicht gewohnt wäre, sondern vielmehr, weil meine Eltern ihre Tränen dabei nicht unterdrücken konnten. Da wurde mir klar, dass diese Reise wohl mit keiner meiner bisherigen verglichen werden konnte. Zwangsläufig fragt man sich, ob man etwas falsch gemacht hat und ob sie wissen, wie gern ich sie habe. Aber wieso Tränen und keine Freude? Wird es denn tatsächlich so riskant? Könnte ich mich in dieser Zeit mehr verändern als anderen lieb ist? Vielleicht haben sie Angst, dass ich als Mönch heimkehre oder gar in China bleibe und den Weg nach Hause nicht mehr finde. Das würde es erklären, wenngleich der Fall sehr unwahrscheinlich ist. Ob in mir schon der Geist eines Shaolinmönchs ruht oder ob ich zu einem Teil von Shaolin werde, wird sich noch zeigen. Jedenfalls fühle ich, dass es zu diesem Tag kommen musste, auch wenn es mir schwer fällt, dies zu begründen.

„Nimm so viel mit, wie du kannst, und erzähle es uns dann bitte!“, war ein Satz, den ich oft zu hören bekommen habe. Dabei musste ich immer schmunzeln. Was soll ich denn finden, was es nicht auch daheim gibt? Und wie soll ich es anderen mitbringen? Gerne mache ich mich aber auf die Suche nach neuen Erlebnissen und Erfahrungen, die es wert sind, andere daran teilhaben zu lassen. Doch ich bin davon überzeugt, dass eine solche Reise immer schon daheim beginnt. Es ist bereits die Zeit vor großen Veränderungen, in denen viel Interessantes passiert. Hätte nicht schon zuvor etwas die Neugierde in mir geweckt, wäre ich nicht hier, um sie zu stillen.

Zur Veranschaulichung möchte ich an dieser Stelle gerne einen psychologischen Exkurs wagen, der zum Mitdenken anregen soll. Es geht um zwei Patienten mit dem gleichen Problem. Einer von ihnen kommt, klopft an die Tür des Therapeuten, kann aber nicht behandelt werden, da dieser verhindert ist. Der andere kommt erst gar nicht, weil er die Therapie nur verschrieben bekommen hat, sie aber eigentlich gar nicht machen möchte. Keiner von beiden hatte eine Sitzung und doch steht einer von ihnen nicht mehr am Anfang. Weil der Entschluss aufzubrechen, um sich zu ändern, schon ein gutes Stück der Strecke ist.

Doch wozu überhaupt aufbrechen, Grenzen überschreiten und dafür Schmerzen und Risiken in Kauf nehmen? Meine Erfahrung ist es, dass dort, wo Menschen ihren wahren inneren Antrieb finden, eine Sache so bedeutend für sie werden kann, dass sie alles andere verdrängt. Das ist der Moment, in dem es keine Hindernisse mehr für einen gibt. Ein guter Freund hat mir einmal erklärt, dass es in etwa so ist, als würde man sich an einen See setzen und den Versuch starten, auf den Grund des Sees zu sehen. Durch die Reflexion des Wassers, den Wind und die bewegliche Wasseroberfläche sowie den Schlamm am Boden sieht man fast nie auf den Grund. Nur wenn alle äußeren Einflussfaktoren zur Ruhe kommen, kann man ihn wirklich erkennen. Und genau so ist es auch mit dem Blick auf einen selbst. Auf die Frage, warum ich nun nach China gehe, kann ich auf verschiedene Weisen antworten. Eine Antwort wäre, dass ich den Entschluss in den seltenen Momenten gefasst habe, als ich auf den Grund des Sees sehen konnte. Ziele, die man sich in dieser Geisteshaltung setzt, nenne ich die „wahren“ Ziele eines Menschen. Sie sind unverfälscht, kommen von innen, fühlen sich richtig an und bringen nachhaltig Glück, wenn sie erreicht sind. Anderen Zielen oder externen Erwartungen lohnt es sich gar nicht hinterherzulaufen, bergen sie doch die Gefahr, nahtlos ineinander überzugehen. Die Freude währt nur kurz, denn sobald das Ziel erreicht ist, tritt ein anderes an dessen Stelle. Gleich nach der schönen Uhr möchte ich das Smartphone, dass alle anderen haben.

Bei mir fühlte es sich an, als hätte alles andere keine Bedeutung mehr, würde ich diesem Ruf, den meine Cousine so treffend als „Greater Call“ bezeichnete, nicht folgen. Als würde meine Seele an die Tür klopfen und mich rufen. Diesem Gefühl entspringt der Titel des Buches.

Nichts fürchten wir Menschen mehr als den Tod. Er ist das Schlimmste, was uns in dieser Welt wiederfahren kann. Doch bin ich davon überzeugt, weil ich es selbst erlebt habe, dass dieses eine Ziel, das uns einen tieferen Sinn im Leben offenbart, für die Dauer seines Wirkens stärker sein kann als jede Angst. Stellen Sie sich vor, Sie hätten keine Angst vor dem Tod und Ihnen würde alles gelingen, was Sie sich vornehmen. Unglaublich, wozu man imstande wäre, was plötzlich möglich wäre und was alles an Bedeutung verlieren würde! Wir Menschen streben danach, unsere Grenzen zu überschreiten, um zu wachsen und einzigartige Erfahrungen zu sammeln. Sie sind schlussendlich das Einzige, das man am Ende seiner Tage mitnehmen darf.

Mag auch nicht jedes Ziel ein wahres sein und die Kraft haben, ein Leben zu verändern, gibt es eines ganz bestimmt nicht: falsche Ziele. Denn jeder Weg ist richtig. Wirklich jeder. Und wenn wir ihn auch nur beschreiten, um zu erkennen, dass wir falsch lagen. Wertvoll ist die Erkenntnis, die im Anschluss kommt. Ohne sie sind alle Weisheiten nur gut gemeinte Ratschläge, die sich nicht in die Tat umsetzen lassen. Schließlich lernen wir ständig dazu. Getreu dem Motto:

I never lose, either i win or i learn.

Ich verliere niemals. Entweder gewinne ich oder ich lerne.

Unbekannt

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als ich ein kleiner Junge war und nachts im Dunkeln Angst vor Omas Keller hatte. So lange, bis ich irgendwann genug davon hatte. Also habe ich beschlossen, mich nachts in den dunklen Keller zu schleichen und mich mitten im größten Raum auf den Boden zu setzen und die Augen zu schließen. Wozu auch offenlassen, gesehen hätte ich sowieso nichts. Ich habe keine Ahnung mehr, wie lange ich dort gesessen bin. Müsste ich schätzen, würde ich sagen, zwei bis drei Stunden. Doch was ich noch weiß, ist, dass ich keine Angst mehr hatte, als ich aufgestanden und wieder ins Bett gegangen bin. Es war so einfach. Selig sind die, die ihren Ängsten die Existenzgrundlage nehmen können. Das geht aber selbstverständlich nicht immer. Schließlich kann man ja nicht so lange von der Klippe springen, bis man keine Angst mehr vor dem freien Fall hat. Hier darf man sich glücklich schätzen, wenn man ein Ziel hat, das alles andere in den Schatten stellt.

Auf einem Seminar gehört und seitdem nicht vergessen habe ich eine Erzählung über zwei Männer, die im Rahmen einer Glücksforschung untersucht und befragt wurden. Mit Sicherheit wurden noch viele mehr befragt, doch von diesen beiden handelt die Geschichte, weil der eine im Lotto gewonnen hat und der andere aufgrund eines Unfalls seine Beine nicht mehr bewegen konnte und an den Rollstuhl gefesselt war. Es ging darum, wer von diesen beiden Männern drei Jahre nach dem Geschehen der glücklichere war? Eine interessante Frage, bei der es sich lohnt, sich Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken.

Die Antwort ist so simpel wie genial. Es ist derjenige glücklicher, der auch schon zuvor glücklicher war. Es ist unsere Einstellung, die wir in uns tragen. Wer darüber nachdenkt, erkennt, dass es der falsche Weg wäre, auf ein bestimmtes Ereignis zu warten, um dann vielleicht endlich glücklich sein zu können. Es gilt, den Entschluss zu fassen, ein glückliches Leben zu führen und heute ist immer der beste Tag, um damit anzufangen.

Zum Abschluss dieses Kapitels möchte ich noch für eine Anekdote ausholen, die mir als Vorbild für meine Reise dient. Ein Kaiser schickt seinen Gesandten aus, um eine Aufgabe von größter Bedeutung für ihn zu erledigen. Als der Gesandte zurückkehrt, berichtet er voller Stolz von seinen 100 Prüfungen, die er für den Kaiser erfolgreich bewältigen konnte. Doch auf die eine Sache angesprochen, für die er ausgesandt wurde, fehlt ihm die Antwort. Und so hoffe ich heute an diesem Tag des Aufbruchs, mein Ziel niemals aus den Augen zu verlieren.

Tag der Anreise

Das Ziel meiner Reise ist der Ort Dengfeng im Herzen Chinas. Der Weg dorthin führt mich über Peking und Zhengzhou, die Hauptstadt der Provinz Henan. Laut Flugplanauskunft liegt die Durchschnittstemperatur in Zhengzhou bei etwa 13–25 °C­­ und damit ca. 5 °C unter der in Peking. Mit Regen ist aber vorerst noch nicht zu rechnen. Als würde das Wetter für mich tatsächlich eine Rolle spielen. Ich blicke zurück auf das letzte Jahr und all die Anstrengungen, die ich unternommen habe. Wie hart habe ich auf diesen Tag hingearbeitet, wie viel Schweiß verloren und wie viel Zeit investiert. Nun bin ich mitten drin in meinem Abenteuer. Es fühlt sich großartig an. Ich bin aufgeregt, weil ich nicht genau weiß, was mich erwartet, und etwas besorgt, weil auch andere um mich besorgt sind. Als welcher Mensch werde ich zurückkehren? Die Wartezeit am Flughafen eignet sich hervorragend, um all diesen Gedanken und Gefühlen nachzuhängen. Es stört mich nicht, allein zu sein. Im Gegenteil, ich könnte es zurzeit ohnehin niemandem erklären. So kann ich den Blick ungestört nach innen richten und im Moment verweilen. Ich liebe das Gefühl, wenn noch alles vor einem liegt und man es noch in der Hand hat, das Beste daraus zu machen. Es fühlt sich an wie im Zeitraffer. Alles um mich herum bewegt sich viel schneller als ich. Ich lasse mich treiben und sehe mir selbst dabei zu.

Auf dem Flug nach Peking habe ich einen interessanten, erfahrenen Geschäftsmann europäischer Herkunft kennengelernt. Er flog wie ich in der Economy-Class und saß neben mir, war aber im Gegensatz zu mir beruflich unterwegs. Wie er erzählte, würde er normalerweise als erfolgreicher Consultant Business-Class fliegen. Doch das entspräche nicht der fernöstlichen Mentalität. Allein aus Verantwortungsgefühl für das Unternehmen sind First-Class-Tickets aufgrund der unnötigen Kosten tabu. Ach, wie verbunden fühle ich mich doch mit dieser Kultur. Mag es üblich sein oder nicht, ich würde auf Kosten anderer genauso wenig Business-Class fliegen. Funktionieren kann das aber nur in einer Bevölkerung, in der nicht jeder das Gefühl hat, von Politik und Wirtschaft ausgebeutet zu werden. In einem solchen System würde jeder das Maximum für sich herausschlagen, wie das bei uns im Westen der Fall ist.

Ursprünglich hatte er auch vor, nach seiner Universitätszeit eine große Reise zu machen, ist dann aber direkt ins Erwerbsleben eingestiegen. Für meine Reise hat er mir viel Erfolg gewünscht und es war zu spüren, dass er es auch so meinte. Sollte ich es nicht schaffen, sei es keine Schande, denn es sei wichtig, seine Grenzen zu erforschen.

Wie üblich bei Langstreckenflügen wurden dann irgendwo zwischen Moskau und dem Himalaja die Kabinen verdunkelt sowie Decken und Polster verteilt. Schlafen konnte ich trotzdem nicht. Wie auch? Dafür war ich viel zu aufgeregt. Schließlich schlafe ich schon für gewöhnlich nicht besonders gut in Flugzeugen. Aber nicht, weil sie fliegen, denn das hat mich als Kind schon begeistert, sondern vielmehr weil sie einfach nicht fürs Schlafen ausgelegt sind.

Als ich dann nach unzähligen Flugstunden in Peking angekommen war, war ich schon ziemlich erledigt. Vor dem anschließenden Inlandsflug hieß es dann aber, nochmal sechs Stunden auf das Boarding zu warten. Nach dem Inlandsflug, irgendwann am späten Abend war ich dann am Flughafen in Zhengzhou, wo zwei Trainer mit einem in China üblichen Kleinbus auf mich warteten, um mich nach Dengfeng zu bringen. Ich war froh, alle Formalitäten endlich hinter mich gebracht zu haben und mich nun in fremde Obhut zu begeben. Aber an Schlaf war immer noch nicht zu denken. Die Neugierde, zu wissen wo es hingeht und Small Talk hielten mich wach. Den Kampf mit dem Schlaf aber immer wieder verlierend, nickte ich zwischendurch zur Seite, bis mich die nächste Bodenwelle weckte. Und so fuhren wir im Dunklen noch weitere ein bis zwei Stunden, bis wir schlussendlich kurz vor Mitternacht, aber gerade noch an diesem Samstag, dem 18. August 2007, die Schule erreichten.

Hier angekommen, war alles schon stockdunkel. Alle lagen sie bereits in ihren Betten und ich muss gestehen, dass mein erster Eindruck nicht berauschend war. Sicher auch, weil ich im Dunklen nicht viel sehen konnte. Was ich aber gesehen habe war, dass gleich nebenan noch ein weiteres Gebäude errichtet wird, weshalb sich zu unserer Linken eine Baustelle befindet. Auch wenn ich mich über die chinesischen Verhältnisse nicht beschweren möchte, hoffe ich doch, noch schönere Plätze zu sehen und dass unser Training nicht nur im Innenhof stattfindet. So verschlafen wie die Schule war, konnte ich leider auch die anderen Schüler nichts fragen, da die bereits in ihren Zimmern schliefen. So müssen all die Fragen, die mir auf der Zunge brennen, bis morgen warten. Diese Nacht werde ich sie jedenfalls nicht los.

Interessiert hätte mich unter anderem, wo man hier im Notfall telefonieren kann. Das wäre deshalb wichtig, da ich bewusst auf jede Elektronik und damit auch auf mein Handy verzichtet habe. Auch Fragen zur Verpflegung hätte ich gerne gestellt. Von Zeit zu Zeit ist mir nämlich danach, etwas zu essen oder zu trinken. Nicht ganz so wichtig, aber trotzdem nicht unerheblich wäre es auch, zu wissen, ob es Internetcafés oder einen anderen Zugang zum Internet gibt. Alles Fragen, die nicht nur unbeantwortet, sondern sogar ungestellt blieben. Und so sinke ich erst in den erlösenden Schlaf, bevor ich meine neue Welt erkunden kann.

Tag der Ankunft

Beinahe ausgeschlafen startete ich in diesen Sonntag, den perfekten Tag zur Akklimatisierung. Und so lernte ich an diesem trainingsfreien Tag, viele Gleichgesinnte, darunter einen weiteren ambitionierten Österreicher kennen, der schon seit drei Monaten hier lebt und noch weitere drei Monate bleiben möchte. Als die derzeit einzigen Vertreter unserer Alpenrepublik waren wir uns gleich sympathisch und ich war froh, so schnell Anschluss gefunden zu haben. Mit weiteren Kollegen liefen wir auf unserer Erkundungstour den Ort Dengfeng zu Fuß ab. Nicht jede Antwort gefiel, doch konnte ich endlich all die Fragen stellen, die mir seit gestern auf der Seele brannten.

Wie in anderen Ländern kann man auch in China auf den Straßen gutes und preiswertes Essen kaufen. Meistens jiặozi oder baozi. Das sind gedämpfte Teigtaschen mit den verschiedensten Füllungen, die in kleinen Straßenwägen gleich direkt zubereitet werden.

Schon während meiner Vorbereitungszeit, in der ich sehr motiviert war, auch die chinesische Sprache zu erlernen, zeigte mir meine chinesische Lehrerin, die ich über die Sprachlernbörse einer Universität kennengelernt hatte, dankenswerterweise, wie man baozi traditionell zubereitet. Fast ein Jahr lang begleitete und unterstützte sie mich tatkräftig, bis es in meiner letzten Übungsstunde plötzlich hieß: „Jetzt zeige ich dir noch, wie man eine traditionelle, chinesische Speise zubereitet.“ Ich war ganz begeistert, hatte ich doch von baozi bis dahin noch nie etwas gehört. Und so fand ich es natürlich äußerst interessant, traditionelle chinesische Küche hautnah mitzuerleben. Die gängigen China-Restaurants in unseren Breiten haben mit der traditionellen chinesischen Küche ja nicht mehr viel gemein, richten sie ihre Speisekarte doch an den Vorlieben ihrer Kundschaft aus. Ich weiß noch, wie sie lachte, als sie mein typisch österreichisches Nudelholz, das sich in beinahe jedem Haushalt versteckt, entdeckte. Übertrieben groß und unhandlich nannte sie es. Schnell holte sie, als es damit überhaupt nicht funktionierte, ihr kleines, fast schon einem dünnen Bambusstücken gleichendes Hölzchen hervor und meinte „So ist es viel besser“, was es dann auch tatsächlich war. Unsere baozi füllten wir hauptsächlich mit Sojasprossen und Faschiertem. Die Besonderheit liegt in der Technik, den Teig zu falten, was einiger Übung bedarf. Abschließend werden die Teigtaschen gedämpft. Ich wünschte, ich würde sie auch alleine noch so gut hinbekommen, denn geschmacklich waren sie ausgezeichnet. Wer glaubt, dass wir im China-Restaurant traditionell wie Einheimische essen, ist auf dem Holzweg. Vor allem, weil in ländlichen Gegenden fast gar kein Fleisch gegessen wird. Nicht, weil es nicht schmecken würde, sondern weil Fleischgerichte rund zehnmal teurer sind als alle anderen Speisen.

Für meine Kollegen standen bei unserem Trip durch Dengfeng auch noch ihre obligatorischen Massagen auf dem Programm. Sie schwärmten so sehr von zwei blinden Brüdern, deren Massagen zwar schmerzhaft, aber sensationell gut zu sein schienen. Gar als Meister ihres Fachs wurden sie gehandelt. In Ermangelung eines Muskelkaters, da ich noch nicht einmal einen Trainingstag hinter mich gebracht hatte, erübrigte sich die Massage zumindest an diesem Tag für mich. Rückwirkend betrachtet vielleicht ein Fehler.

Manches, wovon mir meine neuen Kollegen erzählten, würde ich am liebsten schnell wieder vergessen, konnte ich doch meinen Ohren kaum trauen. Der erste Schock sitzt noch tief und ich kann es nicht leugnen, dass ich mir zurzeit große Sorgen mache. Ich war auf ein sehr hartes Training eingestellt, das vermutlich sogar meine Belastbarkeit übersteigen würde. Damit könnte ich gut leben. Doch dass es einen Trainer geben soll, der schon dreimal Schüler aus unseren Reihen geschlagen hat, macht mir schwer zu schaffen. Sein letztes Opfer war mein Kollege und Landsmann aus Salzburg, den ich heute kennengelernt habe und der wie ich hier trainiert. Er erzählte mir heute, dass er sogar schon mehrmals geschlagen wurde. So musste er schon einen Schlag mit der Faust auf den Hals und einen Tritt, als er am Boden lag, wegstecken. Unfassbar. So etwas hätte ich nie erwartet. Zumindest nicht außerhalb des Trainings. Ich dachte, dass hier studiert wird, um an geistiger Reife zu gewinnen, doch gibt es anscheinend immer welche, die einfach nur kämpfen wollen.

Werde ich hier wirklich finden, wonach ich suche, oder bringe ich gar etwas verloren Gegangenes nach China zurück? Lebt Shaolin überhaupt noch, oder sind es nur noch die Erinnerungen an vergangene große Meister und deren einstige Tugenden? Wie stark ist die Verbindung zwischen dem Kloster Shaolins und den neuen Schulen eigentlich? Ich gestehe, ich hatte andere Erwartungen, doch eine Zeitreise in die Vergangenheit steht mir leider nicht zur Verfügung. Auf der anderen Seite muss ich bei fremden Erzählungen natürlich vorsichtig sein. Die Reflexionen und Empfindungen anderer 1 : 1 als eigene zu übernehmen ist bedenklich, da sie deren und nicht meine Wirklichkeit widerspiegeln. Wäre es mir auch passiert und wenn ja, hätte ich es auch so wahrgenommen? Ich möchte mich daher noch nicht zu sehr darauf stürzen und warten, bis ich meine eigenen Erfahrungen an diesem Ort gemacht habe.

Trotzdem muss ich in nächster Zeit mit einigen Schwierigkeiten und Herausforderungen rechnen. Angeblich haben alle Ausländer mit dem Essen und den damit verbundenen Magenschmerzen zu kämpfen. Ich darf also gespannt sein, wie es mir ergehen wird. Mit dem Umstand, dass wir die Schule nur sonntags verlassen dürfen, kann ich hingegen gut leben. Mag es mir so auch schwer fallen, den Kontakt zu Freunden und Familie zu halten, bin ich gerne hier und fühle mich dadurch nicht eingesperrt. Es scheint aber eine isolierte Zeit zu werden, in der ich auf mich allein gestellt bin. Selbst das Internet gibt es nur in der Stadt. Alternativen sucht man vergebens. Doch auch damit komme ich gut zurecht, schließlich wollte ich es so. Ich wüsste die Umstände nur gerne zu verändern, wenn es darauf ankommt.

Die größte Unwegsamkeit aber, die mir aktuell Sorgen bereitet, ist der großflächige Pilzbefall in meinem ohnehin schon kargen Zimmer. Trotzdem wurde mir davon abgeraten, ein anderes zu nehmen, da es immer wieder Probleme mit den sanitären Einrichtungen gibt. Zwar funktionieren Dusche und Toilette bei mir, doch ist Schimmel nicht gerade als gesundheitsförderndes Allheilmittel bekannt, das man täglich zu sich nehmen sollte. Auf Dauer können die Sporen sogar Asthma auslösen oder die Lunge schädigen. Ich darf also wählen, ob ich die Kugel ins linke oder ins rechte Knie haben möchte.

Zugegeben, selbst der Gedanke, die Schule vorzeitig zu verlassen, ist mir schon gekommen. Wobei an dieser Stelle erwähnt sei, dass ich mich meinen Gedanken gegenüber als sehr achtsam empfinde. Sie kommen und gehen, werden manchmal weniger, manchmal mehr beachtet, aber beim ersten Aufkommen noch lange nicht in die Realität umgesetzt. Nichtsdestotrotz beschäftigt mich zurzeit so einiges. Doch bricht man die Ausbildung vorzeitig ab, behält die Schule das bezahlte Entgelt ein. Egal, wie lange im Voraus man bezahlt hat. Abgesehen davon kann einen natürlich niemand dazu zwingen, hierzubleiben. Es steht jedem frei, zu gehen, wenn er nicht mehr möchte. Eine solche Entscheidung will aber gut überlegt sein, denn abgesehen davon, dass man einen finanziellen Verlust erleidet, gilt es auch, die Heimreise neu zu planen.

Glücklicherweise richtet der morgen anstehende erste Trainingstag mein primäres Interesse wieder auf den eigentlichen Grund, weswegen ich gekommen bin, was sich positiv auf meine Stimmung auswirkt. Es ist, als hätten die ganzen Horrorgeschichten meinen Fokus und meine Aufmerksamkeit nur auf die Probleme anderer gerichtet. All diese Risiken habe ich bereits zuvor akzeptiert. Selbst, dass ich mich verletzen kann. Wodurch sollte dann eigentlich keine Rolle mehr spielen. Aber diese Entschlossenheit vergisst man allzu leicht, wenn man mit fremden oder bis dato unbekannten Problemen konfrontiert wird. Doch wer seinen Gedanken und Emotionen nicht nachgeht, kann sich nicht besser kennenlernen und ein anderer wird es ganz bestimmt nicht für einen tun. Auch sich selbst zu belügen würde nicht dem Prinzip entsprechen, die Dinge mit großer Aufmerksamkeit so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind, und nicht, wie man sie gerne hätte.

Solange die wesentlichen Fragen des Überlebens ungeklärt sind, braucht man an ein hartes Training und Selbstverwirklichung nicht zu denken. Da wird nicht viel passieren. Ich weiß nun, wo man innerhalb und außerhalb der Schule zu essen und zu trinken bekommt und dass ich, wenn es auch etwas mühsam ist, mittels eines außerhalb gelegenen Internetcafés Kontakt zur Außenwelt halten kann. Wie gesagt, ich habe bewusst auf jede Form von Komfort verzichtet, was auch bedeutet, dass ich selbst für den Notfall kein Handy bei mir trage. Auch dass ich Geld habe wechseln können, beruhigt mich, und alle Horrorgeschichten blende ich aus, solange sie mich nicht persönlich betreffen. Zudem habe ich schon den Entschluss gefasst, den Schimmelpilz an der Wand so gut es geht selbst zu beseitigen, selbst wenn es mich meine Erholungszeit zwischen den Trainings kostet.

All das hat mir geholfen, mein Seelenwetter, selbst für andere spürbar, zum Positiven zu verändern. Verblüffend, wie sich gleichzeitig die ganze Einstellung und die Einschätzung der eigenen Lage verbessert. Wie schon von Maslov in seiner Bedürfnispyramide richtig postuliert, hatten mich diese zentralen Fragen, die die elementaren Grundbedürfnisse betrafen, knallhart auf den Boden der Pyramide zurückgeworfen. An Selbstverwirklichung war mit Löchern im Magen nicht länger zu denken. Erst nachdem diese beseitigt waren, konnte ich meinen Fokus erneut ausrichten.