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Acht Monate vor dem siebten Sommer

Wohin ich auch schaute, überall war Wasser. Wellen kletterten vor mir in die Höhe und zerbrachen über mir. Das Meerwasser wurde zu weißem Schaum und regnete auf mich herunter. Es schmeckte salzig auf meiner Zunge und ich spuckte angewidert, um den Geschmack loszuwerden. Mein dünnes Top und meine Jeansshorts trieften vor Nässe und der Stoff klammerte sich eng an meinen Körper. Zu gerne hätte ich meine durchweichten Flip Flops ausgezogen, aber dazu blieb keine Zeit. Ich paddelte um mein Leben.

Eine neue Welle bäumte sich vor mir auf und ich kniff die Augen zusammen, als sie brach. Das schmale Boot, in dem ich saß, schwankte gefährlich auf dem Wasser. Ich tauchte mein Paddel mit der letzten Kraft, die ich noch aufbringen konnte, ein. Meine Arme zitterten, so geschwächt waren meine Muskeln, aber ich schob das Boot mit dem Paddel weiter nach vorne, weiter ins Nichts.

Vor mir nur Dunkelheit. Es war Nacht, und auch wenn irgendwo da draußen etwas außer Wasser gewesen wäre, hätte ich es nur erahnen können. Der Halbmond schien hell vom Himmel auf das Wasser herunter und spiegelte sich im Meer, aber er spendete kaum Licht.

Ich hatte weder einen Kompass bei mir, noch trug ich eine Rettungsweste. Ich wusste nicht einmal, in welche Richtung ich paddeln musste, um endlich an Land zu gelangen. Alles, was ich wusste, war, dass es um mein Leben ging.

Die nächste Welle brach über mir und ich duckte mich, als könnte ich damit dem Wasser entkommen. Wunschdenken. Salzwasser rann in meinen Mund und ich spuckte erneut. Meine Lippen waren spröde und lechzten nach Wasser, aber das Salzwasser konnte ich natürlich nicht trinken.

»Wir müssen das Camp finden«, keuchte eine Stimme hinter mir. Sie war atemlos und schwach.

Ich drehte mich um. Hinter mir in dem schmalen Holzboot saß ein Junge, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Synchron mit mir tauchte er sein Paddel ins Wasser und versuchte mit aller Kraft dem Boot einen Weg über das Meer zu bahnen. Seine blonden Haare waren triefend nass und hingen ihm in die Augen. Als er den Kopf zu mir drehte, erkannte ich einen breiten, schwarzen Knopf in seinem Ohrloch und um seinen Hals hing an einem Lederband ein Haifischzahn. Er trug nur dunkelblaue Surfershorts und selbst die waren pitschnass.

»Ich hab keine Ahnung, in welcher Richtung das Camp liegt«, antwortete ich zu meiner eigenen Überraschung. Vor Erschöpfung war auch ich außer Atem und mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. Wovon sprach ich da eigentlich? Soweit ich mich erinnern konnte, war ich vor wenigen Stunden nicht einmal in der Nähe eines Camps gewesen, sondern hatte zu Hause in meinem Bett gelegen.

Doch ehe ich mich weiter wundern konnte, wie zum Teufel ich es innerhalb weniger Stunden von meinem Bett in unserer Wohnung am Stadtrand von Köln bis in den Nordpazifik geschafft hatte, machte das Boot plötzlich einen Satz. Panisch schrie ich auf und meine Hand krallte sich fester um das Paddel.

Das Boot bewegte sich jedoch nicht mehr.

»Land«, keuchte der Junge hinter mir erleichtert. »Wir sind an Land!«

Plötzlich schlangen sich seine kräftigen Arme um mich und er zog mich zu sich. Entgeistert wollte ich mich aus seiner Umarmung befreien, aber zu meiner eigenen Überraschung kamen mir seine Arme gar nicht fremd vor.

Ganz im Gegenteil: Erleichtert schmiegte ich mich an seinen nassen Oberkörper und er drückte mir sanft einen Kuss auf die Wange. Ich spürte seine Lippen noch immer auf meiner Haut, als er aufstand und mich mit sich auf die Beine zog.

»Wo sind wir?«, flüsterte ich ins Dunkel hinein und schaute mich um.

»In der Sandstadt«, antwortete der fremde Junge und griff nach meiner Hand, um mir an Land zu helfen.

Erleichterung durchflutete meinen Körper, als ich die Küste von Calliope Isle erkannte. Im Mondschein sah sie jedoch ganz anders aus als bei Tageslicht. Ich wandte meinen Kopf und meine Augen suchten das Meer ab, doch zwischen den hohen Wellen konnte ich keine weiteren Schiffe erkennen. Niemand war uns gefolgt.

Während der Junge das kleine Holzboot am Ufer befestigte, wanderte mein Blick zu der Strandbar, deren Bambuswände vor uns in die Höhe ragten. Vor einigen Wochen hatte ich selbst an einer ganz ähnlichen Strandbar gesessen und mich über den Sommeranfang gefreut, bevor ich schwimmen gegangen war. Jetzt lag die Bar im Mondschein gespenstisch leer.

So viel hatte sich in diesem Sommer verändert.

»Allie, du hast verschlafen!«, rief jemand aufgebracht.

Ich bin in einem Holzboot über den halben Nordpazifik gepaddelt – was macht es da, zu spät zur Schule zu kommen?, wollte ich den fremden Jungen anmotzen, aber als ich mich umdrehte, war er verschwunden. Verwirrt tastete meine Hand nach dem runden Knopf an meiner Nachttischlampe, aber bevor ich ihn finden konnte, öffnete sich schon meine Zimmertür und Sonnenlicht strömte vom Flurfenster aus herein.

»Aufstehen, du Schlafmütze!« Hektisch rannte meine Mutter an meiner Zimmertür vorbei. Sie trug noch ihre Lockenwickler in den Haaren und ich konnte nur hoffen, dass sie nicht vergessen würde sie herauszunehmen, bevor sie zur Arbeit aufbrach.

Endlich fand ich den richtigen Knopf und meine kleine Nachttischlampe tauchte mein Zimmer in helles Licht. Anstelle meiner nassen Lieblingsshorts und des triefenden Tops steckte ich nun in einem uralten Pyjama, auf dessen Oberteil zwei Ponys prangten, an meinen Füßen trug ich warme Frottee-Socken statt Flip Flops und meine Haare waren nicht nass, sondern einfach nur schrecklich durcheinander. Schon seit fast vier Wochen war ich nicht mehr auf Calliope Isle, geschweige denn im Nordpazifik – stattdessen lag ich in meinem Bett in unserer Kölner Wohnung.

Statt aufzustehen tastete ich mit der Hand verschlafen mein Nachttischchen ab, bis ich das kleine pinke Ringbuch fand, das für solche Zwecke neben meinem Bett lag. Ich blätterte durch bis zur nächsten blanken Seite und zückte meinen Bleistift. Kurz drehte ich ihn zwischen den Fingern, dann nahmen die Worte in meinem Kopf Gestalt an. ALLES WIRD SICH ÄNDERN schrieb ich in Druckbuchstaben über die Seite und schon sprudelten die Zeilen meines neuen Gedichts nur so aus mir heraus.

Auf Calliope Isle, einem Summer Camp für schreibbegeisterte Jugendliche, hatte ich viele Mädchen und Jungen kennengelernt, die einen Großteil ihrer Inspiration aus Träumen nahmen. Wenn ich morgens aufwachte, konnte ich mich aber nur selten daran erinnern, was ich geträumt hatte. Diesmal war die Erinnerung an den Traum jedoch so klar und deutlich, dass ich das Bedürfnis hatte ihn festzuhalten.

In diesem Traum hatte ich das Gefühl gehabt, dass es nichts mehr gab, an dem ich mich festhalten konnte. Alles hatte sich so plötzlich verändert, dass es mich verwirrte. Lügen, an die ich zuvor geglaubt hatte, waren aufgedeckt worden. Calliope Isle war nicht mehr das gewesen, wofür ich es jahrelang gehalten hatte. Nur der Junge hatte mir Halt gegeben.

Wer war dieser Junge? So richtig angefreundet hatte ich mich bisher mit keinem der Jungen aus dem Camp und auch sein Gesicht war mir fremd gewesen. Ob er diesen Bizeps wohl trainierte?, fragte ich mich, als ich wieder einschlief.

Alles wird sich ändern

Mein Leben wird sich wenden

Mal zum Guten, mal zum Schlechten

Und ich werde mich drehen

Immer weiter, immer im Kreis

Ich lasse los, lasse mich treiben

Und ich schwimme auf dem offenen Meer

Ohne Ziel, ohne anzukommen

Ich treibe ins Nichts, ins Ungewiss

Alles wird sich ändern

Wird sich verfärben und ausbessern

Wird sich verschlechtern und bleiben

Wird nie wieder dasselbe sein

Der erste Sommer

Ja, ich war Feuer und Flamme gewesen, als Papa mir vom Calliope Arts Camp erzählt hatte. Und ja, natürlich hatte ich Lust den Sommer mit Gleichaltrigen zu verbringen, die so gerne Gedichte und Geschichten schrieben wie ich. Und um ehrlich zu sein, ja, die Tatsache, dass Calliope Isle eine wunderschöne, kleine Insel im warmen Nordpazifik und nicht weit entfernt von Hawaii war, machte die Sache noch besser.

Allerdings hatte ich nicht bedacht, was es bedeutete, den Sommer nicht zu Hause zu verbringen. Wäre ich in Köln, würde ich in einigen Wochen meinen elften Geburtstag feiern, aber so konnte ich ihn nicht einmal mit meiner Familie verbringen. Meine Eltern würden ohne mich in den Urlaub fahren und ich vermisste die Ostsee und unser kleines Ferienhaus jetzt schon. Außerdem dauerte das Camp ganze drei Monate, und während meine Mitschüler im September wieder zur Schule gehen würden, würde ich erst nach den Herbstferien zu ihnen stoßen.

Als ich aus dem Flugzeug stieg, hätte ich mich am liebsten so schnell wie möglich nach dem nächsten Rückflug erkundigt.

Die Frau, die mich am Los Angeles International Airport in Empfang nahm, machte jedoch nicht den Eindruck, als würde sie mich so schnell entkommen lassen. Sie hatte nicht nur ein schneeweißes Zahnpastalächeln aufgesetzt, sondern hielt auch ein Plakat in den Händen, auf dem neben meinem Namen Calliope Isle geschrieben stand. Wäre ja auch zu schade gewesen, hätte man mich der falschen Fahrerin übergeben.

»Du musst Allie sein!«, rief die Frau freudig aus und schloss mich spontan in die Arme.

»Das bin ich«, murmelte ich überrascht und hielt meine kleine, rote Tasche noch fester. In ihr trug ich mein pinkes Ringbuch und meinen Teddy, den ich auf gar keinen Fall aus den Augen lassen würde.

Zugegebenermaßen sah die Frau ja ganz nett aus, aber die Stewardess, die mich an meinem Heimatflughafen Köln/Bonn in Empfang genommen hatte, hatte zunächst auch ganz nett ausgesehen. Dass ich laut Fluggesellschaft anscheinend noch zu klein war, um ohne Begleitung zu fliegen, fand ich allerdings ziemlich spießig. Spätestens nachdem die Stewardess mir dann auch noch ein Malbuch angeboten hatte, war mir die Lust am Fliegen endgültig vergangen. Mal davon abgesehen hatte sie mir ein pappiges Sandwich serviert, das vermutlich schon den einen oder anderen Flug lang im Kühlschrank des Flugzeugs gelegen hatte und garantiert nicht mehr ganz frisch war; und weil es an Bord keinen Mangosaft gab, hatte ich meinem Lieblingsgetränk fremdgehen und auf Orangensaft umsteigen müssen.

»Wohin gehen wir jetzt?«, fragte ich die Frau mit dem Zahnpastalächeln und reckte mein Kinn. Ich hatte nicht vor, durchblicken zu lassen, dass ich ein wenig Angst vor dem Sommer hatte, der vor mir lag.

Die Frau strahlte mich an. Ich musste die Augen zusammenkneifen, so weiß und strahlend war ihr Lächeln. »Zuerst einmal holen wir deine Koffer und dann bringe ich dich auf die Fähre zur Insel«, erzählte sie mir gut gelaunt unseren Tagesablauf. »Ich hoffe, du hast gut gefrühstückt«, fuhr sie gespielt besorgt fort und zwinkerte mir dann zu. »Du hast eine lange Schifffahrt vor dir.«

Als wir uns von der Stewardess, die mich bis jetzt begleitet hatte, verabschiedeten, wollte die Frau mit dem Zahnpastalächeln nach meiner Hand greifen, aber ich zog sie weg. Das Schild zur Gepäckabholung hatte ich längst entdeckt und ging schnurstracks voran. Sie würde mir schon folgen, dachte ich bei mir, das war schließlich ihr Job. Als ich dann meinen schweren Koffer vom Laufband heben musste, war ich aber doch recht froh, dass ich nicht allein war.

»Du brauchst gar nicht aufgeregt zu sein«, sagte die Frau zu mir, als wir in Richtung Ausgang liefen. Die Türen öffneten sich für uns und kalifornische Hitze schlug mir entgegen. »Ich verspreche dir, das wird der schönste Sommer deines Lebens!«

Das werden wir ja sehen, dachte ich, schwieg aber. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wie ich nach Hause kommen sollte, falls ich im Flughafen von Los Angeles verloren ging. Insofern sollte ich mich wohl besser mit der Frau gut stellen.

Noch hatte ich keine Ahnung, wie Recht sie hatte.

Wie lange genau die Fahrt bis zu Calliope Isle dauern würde, hatte mir niemand gesagt. Irgendwann morgen würden wir dort ankommen und Mama hatte mich dazu gezwungen, in der kleinen Vordertasche meines Koffers wenigstens Zahnbürste und Zahnpasta, ein Handtuch und meinen Pyjama zu verstauen, so dass ich die Nacht auf See überstehen würde, ohne den ganzen Koffer auspacken zu müssen.

»Wo werde ich wohnen?«, fragte ich die Frau, als wir die asphaltierte Straße vor dem Flughafen betraten.

»Im Camp West«, antwortete sie und steuerte auf ein Taxi zu. Ohne mit dem Fahrer zu sprechen, öffnete sie den Kofferraum und legte meinen Koffer zu zwei weiteren.

»Heißt das, es gibt noch mehr Camps?«

»Wie meinst du das?«

»Sie sagten, ich werde im Camp West wohnen. Gibt es auch ein Camp North und ein Camp East und so weiter?«

Die Frau schenkte mir ein weiteres Zahnpastalächeln. »Ich bin Miss Alexa und du darfst mich gerne duzen«, bot sie mir an und ich nahm mir vor, möglichst so mit ihr zu reden, dass ich weder ein ›du‹ noch ein ›Sie‹ benutzen musste. »Alles andere erfährst du noch früh genug!«

Sie öffnete die Tür zur Rückbank für mich. »Das sind Shayla und Liv«, stellte sie mir die beiden Mädchen vor, die mich von den schwarzen Ledersitzen aus argwöhnisch musterten. Widerwillig kletterte ich zu ihnen. »Ihr werdet euch einen Bungalow teilen. Ich bin mir sicher, ihr werdet die besten Freunde!«

Wieder glaubte ich ihr nicht und wieder sollte sie Recht behalten.

In der Nacht lag ich wach, wickelte die Wolldecke, die ich auf dem Bett meiner Kabine gefunden hatte, enger um den Körper, und dachte an die Insel, aber ich wusste so gar nicht, was ich mir unter Calliope Isle vorstellen sollte. Das Wetter an der Küste von Los Angeles war mit seiner Wärme ein willkommener Kontrast zum noch immer verregneten Köln, aber Papa hatte mir gesagt, dass ich von der Tropeninsel wahre Hitze zu erwarten hätte. Bevor ich einschlief, tauchten die Gesichter der beiden Mädchen, die Miss Alexa mir vorgestellt hatte, in meinem Kopf auf, doch dass ich mich mit ihnen anfreunden würde, konnte ich ihr noch nicht glauben.

Ich konnte ja nicht ahnen, was drei Monate auf Calliope Isle so alles ändern konnten.

Der zweite Sommer

»Einen Mangosaft, bitte!«, bestellte ich und kletterte auf einen der Barhocker.

»Nur zu gerne, Miss«, antwortete der Barkeeper, öffnete den Kühlschrank und nahm eine Safttüte heraus. Er griff in dem Regal über ihm nach einem roten Glas und schüttete den Mangosaft hinein.

Ich war gerade erst auf Calliope Isle angekommen und kurz vorm Verdursten. Den gesamten Flug über hatte eine der üblichen extra fürsorglichen Stewardessen neben mir gesessen und mir Malbücher angeboten, während ich mich hinter meinem Ringbuch verkrochen hatte, um meine neue Kurzgeschichte zu beenden. Übrigens waren die Sandwichs, die ich vom letzten Sommer schon kannte, in den vergangenen neun Monaten auch nicht besser geworden.

Zu Hause in Köln hatte ich es kaum noch aushalten können. Vor den Sommerferien waren alle Kinder im Unterricht unaufmerksam gewesen, aber bei mir war es mit Sicherheit am schlimmsten gewesen. Bereits seit dem Herbst hatte mich die Vorfreude auf meinen zweiten Sommer auf Calliope Isle nicht in Ruhe gelassen.

Gleich nach der Ankunft hatte ich schnell meinen Koffer im Bungalow abgestellt, mein Handgepäck achtlos auf mein Bett geworfen und hastig Bikini, Jeansshorts und Flip Flops aus meinem Koffer gezerrt. Jetzt saß ich in der brühenden Hitze an der Beachbar von Camp West und beobachtete den Barkeeper, während er einen Strohhalm in meinen Mangosaft steckte und mir das Glas gab.

»Dankeschön, Mister«, gab ich mit einem schiefen Grinsen zurück.

Ich wollte gerade einen Schluck von meinem Mangosaft nehmen, da legten sich von hinten zwei Hände auf meine Augen, so dass ich nichts sah. Hinter mir lachte jemand freudig auf.

»Liv?«, fragte ich grinsend.

»Shayla?«, versuchte ich es noch einmal, als keine Antwort kam.

Wieder nichts.

Langsam drehte ich mich um. Beide hatten je eine Hand auf meine Augen gelegt und nun schaute ich in zwei breit grinsende Gesichter. Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, hatten sie noch ihre Koffer ausgepackt, aber ich war auf schnellstem Weg zum Strand gelaufen. »Da seid ihr ja!«, stieß ich freudig aus und fiel meinen Freundinnen nacheinander um den Hals.

Wenig später hielten auch Liv und Shayla bunte Gläser in den Händen. Als Shayla ihres in die Höhe hielt, stießen wir an.

»Auf den Sommer!«, rief Liv.

»Auf den Sommer!«, stimmten Shayla und ich fröhlich ein.

Der dritte Sommer

Als ich meinen Bikini auszog und ein buntes Sommerkleid aus dem Koffer kramte, war ich ein bisschen enttäuscht. Es war der erste Abend des Sommers, auf dem Feuerplatz wartete bereits sauber gestapeltes Holz auf das jährliche Lagerfeuer und eigentlich hatte ich gehofft, diesmal wären nicht nur Shayla, Liv und ich in unserem Bungalow.

An meiner Kölner Schule hatte ich nicht gerade viele Freunde. Mit meinen wilden roten Haaren und den tausend Sommersprossen auf den Wangen sah ich ganz anders aus als die übrigen Zwölfjährigen und das wussten die auch ganz genau.

Darüber, dass das neue Mädchen mich als ihre neue beste Freundin auserkoren hatte, waren wohl alle in unserer Klasse ziemlich überrascht gewesen – ich aber am allermeisten. Saskia war größer als wir und hatte außerdem lange blonde Haare, um die wir sie alle beneideten und die in keinem Vergleich zu meiner roten Mähne standen.

»Du schreibst tolle Geschichten«, hatte Saskia zu mir gesagt, nachdem ich im Deutschunterricht eine meiner Kurzgeschichten vorgelesen hatte.

»Danke«, hatte ich geantwortet und war ganz rot geworden. Wie peinlich. Als würde mir ihr Kompliment so viel bedeuten. Tat es ehrlich gesagt aber auch. »Im Sommer bin ich immer in einem Camp, wo ich alles übers Schreiben lerne. Da habe ich auch diese Geschichte geschrieben.«

Als ich Saskia vom Calliope Arts Camp erzählt hatte, hatten ihre Augen vor Begeisterung geleuchtet. Dafür waren meine Eltern umso weniger begeistert gewesen, als ich ihnen von Saskia erzählte.

»Du weißt doch, dass man erst eine Bewerbung an die Camp-Leitung schicken muss, um aufgenommen zu werden«, hatte mein Vater mir erklärt.

»Ich hab auch keine Bewerbung hingeschickt«, hatte ich erwidert.

Meine Mutter hatte einen bedeutungsvollen Blick mit meinem Vater getauscht. »Doch, wir haben damals ein Gedicht von dir an das Camp geschickt.«

Darauf hatte ich nur die Arme verschränkt. Mit Sicherheit hatte ich keine Bewerbung ausgefüllt und ich konnte mich auch nicht daran erinnern, ein Gedicht an das Camp geschickt zu haben. »Das kann Saskia auch machen.«

»Du weißt, dass das Camp nicht jeden aufnehmen kann.«

»Mich haben sie doch auch aufgenommen!«

Heimlich hatten Saskia und ich es dennoch probiert: Wir hatten im Internet alles, was wir über Calliope Isle finden konnten, gesammelt und das war nicht gerade viel, denn das Camp besaß nicht einmal eine eigene Website. Dafür hatten wir eine E-Mail-Adresse gefunden und einen Brief von Saskia sowie ein Foto, das der Schulfotograf von ihr gemacht hatte, hingeschickt.

Saskia hatte tagelang ein Gedicht nach dem nächsten geschrieben, von denen wirklich jedes mindestens einem der Gedichte, die wir in der vergangenen Schulwoche im Unterricht besprochen hatten, ungemein ähnelte. Zugegebenermaßen war sie nicht gerade talentiert. Ich wollte sie aber unbedingt mit nach Calliope Isle nehmen, deshalb hatte ich kurz vorm Versenden der E-Mail ihr Gedicht durch eines von meinen ausgetauscht.

Drei Tage lang hatten wir fleißig die Daumen gedrückt und dann war eine E-Mail gekommen. Kurz und knapp hatte man uns mitgeteilt, dass das Camp Saskia leider nicht aufnehmen könne.

Wenn ich nach den Herbstferien wiederkäme, würde Saskia bereits seit sechs Wochen zur Schule gehen und bis dahin mit Sicherheit eine neue beste Freundin gefunden haben, dachte ich traurig. Aber dann zog der Duft von frischem Stockbrotteig in unseren Bungalow und augenblicklich besiegte die Vorfreude auf den Sommer meine Angst vor dem Schulanfang danach.

Der vierte Sommer

Der Unfall geschah einige Tage vor meinem vierzehnten Geburtstag. Extra für die Camp-Bewohner war Mister Landon, ein professioneller Surflehrer aus Hawaii, nach Calliope Isle gekommen und bot eine Woche lang einen Surfkurs an. Vom Unterricht bei Miss Alexa, in dem mein Jahrgang eigentlich Young Adult Fiction hatte und lernte, wie man Geschichten für Leser in unserem Alter schrieb, waren wir eine Woche lang befreit und verbrachten die Zeit stattdessen am Strand.

Dort standen wir nun, allesamt verpackt in viel zu warme und viel zu enge Surfanzüge, und warteten darauf, dass unser Lehrer die Boards verteilte.

»Was ist eigentlich, wenn wir lieber schreiben als surfen?«, erkundigte Shayla sich argwöhnisch und warf mit einer eleganten Bewegung ihre lange, blonde Mähne hinter ihre Schultern.

Liv verdrehte nur die Augen. »Selbst ich kann es verkraften, diese eine Stunde am Tag nicht mit Schreiben zu verbringen, und ich schreibe schon ziemlich gerne.«

Shayla verschränkte die Arme vor der Brust. »Das Salzwasser tut meiner Haut nicht gut«, erklärte sie abwehrend.

Ich konnte nicht anders als zu lachen. »Du gehst doch auch schwimmen – in demselben Salzwasser, in dem du jetzt auch surfen sollst«, erinnerte ich sie.

Ich hatte noch nie auf einem Surfboard gestanden, aber mir gefiel der Gedanke, über die Wellen reiten zu können – auch wenn Mister Landon uns erklärt hatte, dass er uns innerhalb einer Woche nicht dazu bringen konnte, wie ein Profi über die Wellen zu gleiten. Das Lächeln, das er dabei aufgesetzt hatte, hatte das eine oder andere weibliche Herz im Camp höher schlagen lassen. Vorerst würden wir eher über die Wellen kriechen, hatte er erklärt, aber auch diese Vorstellung fand ich gar nicht mal so schlecht.

»Ich hab Angst«, gestand Shayla plötzlich.

»Brauchst du nicht«, beschwichtigte Liv sie sanft. Sie war die Sportlichste und wahrscheinlich auch die Mutigste von uns. »Da kann dir gar nichts passieren.«

»Ich habe aber trotzdem Angst«, wiederholte Shayla vehement und leider etwas zu laut.

»Wenn du nicht surfen möchtest, kannst du gerne erst mal zuschauen«, bot Mister Landon an.

Die Hälfte seiner neuen Schüler, genau genommen die weibliche Hälfte, drehte sich begeistert zu ihm um, als er tatsächlich einer von ihnen seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und dabei noch so zuvorkommend war. Shayla sah jedoch aus, als wäre sie am liebsten im Boden versunken. Mit hängenden Schultern setzte sie sich in den Sand, während Mister Landon Liv und mir jeweils ein Surfboard in die Hände drückte.

Wären wir doch nur so ängstlich wie Shayla gewesen.

Als Liv mit ihrem Surfboard ins Wasser lief, wartete ich noch am Strand. Einer der Jungen hatte den ganzen Tag über damit geprahlt, dass er an der australischen Gold Coast aufgewachsen war und selbstverständlich bereits surfen konnte. Als er jetzt auf seinem Surfboard stand, war mir seine Angeberei allerdings egal. Ich konnte nicht anders als jede seiner Bewegungen zu beobachten: Es sah klasse aus, wie er auf dem Surfboard über die Wellen ritt, während ein Großteil von uns nur hilflos paddelte.

Plötzlich ein Schrei. Hilfesuchend schaute ich mich zu Mister Landon um. Er verstand vor mir, was passierte, und kramte hastig in seiner Tasche nach seinem Handy. Verwirrt schaute ich zurück aufs Meer.

Auf einmal färbte sich das Wasser weit vom Strand entfernt rot und ein Surfer nach dem nächsten rannte panisch zum Strand. Shayla und ich sprangen auf und holten Handtücher, um unsere nassen Mitschüler zu beruhigen. Atemlos knieten sie im Sand, während wir beschwichtigend auf sie einredeten. Meine Augen suchten den Strand nach Mister Landon ab, aber er war nicht in Sichtweite, und er war nicht der Einzige, der fehlte.

»Liv fehlt!«, schrie ich und sprang auf. Als ich ins Meer rennen wollte, tauchte Mister Landon aus dem Wasser auf, griff nach meinem Arm und hielt mich zurück. Ich versuchte ihn abzuschütteln, aber er war stärker als ich. Nur Sekunden später fuhr mit lauter Sirene ein Notarztwagen vor und Mister Landon zog mich zur Strandhütte zurück.

Die Sanitäter hatten Liv bald gefunden. Ganz blass und kraftlos trieb ihr Körper durch das rote Wasser, aber das Tier, das ihr das angetan hatte, fand man nie. Später erzählten einige, sie hätten einen Hai gesehen, andere glaubten ein U-Boot gesehen zu haben, und so ganz konnte man keine der Geschichten glauben. Man brachte Liv in einen Rettungshelikopter und versicherte uns, dass es ihr gut gehe.

In diesem Sommer sahen wir sie nicht wieder.

Auf Calliope Isle gerieten schlimme Dinge schnell in Vergessenheit. Wir durften den ganzen Tag lang schreiben und damit das machen, was wir am meisten liebten; wir waren mit Gleichaltrigen zusammen, die dasselbe liebten wie wir, und es gab Strandbars, Beachvolleyball-Anlagen und das Meer.

Zum ersten Mal war ich jedoch nicht glücklich auf Calliope Isle und ich hasste die anderen dafür, dass sie schon bald weitermachten, als wäre nichts passiert.

Der fünfte Sommer

Ich schleppte meinen prall gefüllten Koffer über die Wiese in Richtung der Rezeption, um meine Ankunft anzumelden. Hätte mich die Müdigkeit nicht so umgehauen, wäre ich schrecklich stolz gewesen: Es war das erste Mal, dass ich ohne Begleitung geflogen war und damit meine Anreise ganz alleine gemeistert hatte.

Fakt war allerdings auch, dass der Mann, der im Flugzeug links von mir gesessen hatte und den gesamten Flug über ziemlich laut Kaugummi gekaut hatte, sowie das Pärchen auf meiner rechten Seite, das sich mal besser ein Hotelzimmer hätte nehmen sollen, es mir unmöglich gemacht hatten, auch nur eine Sekunde lang zu schlafen – und so fühlte ich mich jetzt auch.

»Vielleicht wäre es besser, Liv vorerst ins Camp South zu verlegen«, hörte ich Miss Alexa sagen, als ich meinen Koffer abstellte. Ich hatte die Lehrerin das Jahr über vermisst und vergangenen Winter eine neue Kurzgeschichte geschrieben, die ich ihr unbedingt zeigen wollte.

»Was für einen Unterschied würde das machen?«, fragte Mister Landon. Nach Livs Unfall war auch er verschwunden und ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, ihn jemals wiederzusehen. Warum war er jetzt wieder da? An einem seiner Surfkurse würde ich jedenfalls nicht noch einmal teilnehmen.

»Kommt ihre Kraft zurück, werden die anderen Verdacht schöpfen. In Camp South könnte man sie besser verstecken.«

»So schnell wird ihre Kraft nicht zurückkommen.«

»Wir werden ja sehen.«

Als ich an die Tür klopfte, um auf mich aufmerksam zu machen, schauten beide Betreuer sich panisch an, bevor Miss Alexa mir ihr legendäres Zahnpastalächeln schenkte und meine Ankunft eintrug.

Also gab es doch ein weiteres Camp, dachte ich triumphierend, während ich meinen Koffer in Richtung unseres Bungalows zog.

Das ganze Jahr über hatte ich gehofft, dass Liv bei meiner Ankunft da sein würde. Shayla war eine tolle Freundin, aber zu zweit war unser Trio eben nicht komplett. Als ich den Bungalow betrat, traute ich meinen Augen dennoch nicht. Liv saß auf ihrem Bett, als hätte sie das Camp nie verlassen, und strahlte mich aus funkelnden Augen an.

»Du bist wieder da!«, schrie ich begeistert und stürmte auf sie zu, um meine Freundin in die Arme zu schließen. »Kommst du mit an den Strand?«

Liv schwieg und ihr Lächeln verschwand. Sie blickte auf ihre Füße und dann drückte sie sich mit beiden Händen vom Bettrahmen ab und schob sich auf einen Rollstuhl, der neben ihr wartete. Entsetzt starrte ich den Rollstuhl an, den ich vor lauter Freude ganz übersehen hatte. Ich schaute von dem Stuhl zu Liv und ihr Blick war beinahe entschuldigend.

»Das ist mal eine Überraschung, oder?«, sagte Miss Alexa, die auf einmal hinter mir im Türrahmen stand. »An den Strand könnt ihr aber trotzdem gehen.«

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht vor Liv in Tränen auszubrechen. »Meinst du, du schaffst das?«

Liv nickte tapfer. »Meine Beine sind gelähmt, aber es ist ja nicht für immer«, sagte sie munter, doch dann weiteten sich ihre Augen vor Schreck.

Fragend runzelte ich die Stirn. Nicht für immer? Ich dachte an ein Mädchen aus meiner Grundschulklasse, das im Rollstuhl saß, solange ich mich erinnern konnte, und bei ihr war niemals die Rede davon gewesen, dass sie eines Tages wieder gehen können würde. So eine Lähmung war doch bestimmt viel zu kompliziert, als dass sie hätte geheilt werden können, oder? Von Medizin verstand ich zwar herzlich wenig, aber in diesem Moment hatte ich Angst, dass Liv sich zu viele Hoffnungen machte.

Auch Miss Alexa klang plötzlich gar nicht mehr fröhlich. »Allerdings muss ich vorher noch einmal mit Liv sprechen«, warf sie ärgerlich ein und fügte barsch hinzu: »Allein.«

Statt also mit Liv zum Strand zu gehen, half ich Shayla ihren riesigen Koffer auszupacken. Gemeinsam zogen wir uns im Bungalow um und rannten dann fröhlich zum Meer: Das erste Mal Schwimmen im Sommer war immer etwas Besonderes.

Als wir schlafen gingen, war Liv noch nicht wieder aufgetaucht, aber als wir am nächsten Tag aufwachten, lag sie in ihrem Bett, als wäre sie nie weg gewesen. Sie sei nur länger aufgeblieben, erzählte sie uns.

»Habt ihr schon mal von einem anderen Camp außer Camp West gehört?«, fragte ich beim Frühstück.

Liv und Shayla schüttelten den Kopf, während ich mir Pfannkuchen mit Ahornsirup auf meinen Teller schaufelte.

Als Miss Alexa sich zu uns an den Tisch setzte, grinste Liv provokant. »Können wir nicht mal das Camp East besuchen?«, fragte sie frech.

Erneut verwandelte sich Miss Alexas Zahnpastalächeln innerhalb eines Augenblicks in eine wütende Grimasse. »Mit dir muss ich eh noch sprechen, Liv«, verkündete sie mit fester Stimme. »Papierkram«, fügte sie mit einem Blick in unsere Richtung hinzu, als Shayla und ich fragend die Stirn runzelten.

Auch in dieser Nacht schliefen Shayla und ich ein, ohne dass Liv bei uns war, und am nächsten Morgen war sie plötzlich wieder da. Der Papierkram habe länger gedauert als gedacht, erzählte sie uns.

Dabei hielt sich auf Calliope Isle doch niemals jemand mit Papierkram auf.

Der sechste Sommer

Zum gefühlt tausendsten Mal drehte ich mich vor dem schmalen Spiegel im Kreis. Extra für diesen Anlass hatten wir ihn in unserem Bungalow aufgestellt, obwohl er eigentlich viel zu groß dafür war. »Wie sehe ich aus?«, fragte ich.

Liv verdrehte nur die Augen. »Als du das letzte Mal gefragt hast, sahst du jedenfalls nicht anders aus.« Sie selbst trug einen marineblauen Hosenanzug und sah darin fantastisch aus, aber ich liebte Kleider und hatte mir die Gelegenheit, ein neues Kleid zu kaufen, nicht entgehen lassen.

Die Abschiedsgala war jeden Sommer ein Highlight und dieser Sommer war mit Abstand der schönste gewesen, den ich je auf Calliope Isle verbracht hatte. Ganz abgesehen davon hatte ich noch nie so viele neue Gedichte geschrieben und der Gedanke, eines davon bei der Abschiedsgala vorzutragen, machte mich schon jetzt ganz aufgeregt.

»Ich könnte dir die Haare flechten«, bot Shayla an. Sie trug ein wunderschönes schwarzes Kleid und ihre langen blonden Haare fielen offen über ihre Schultern.

Dankbar nickte ich, setzte mich auf einen Stuhl und hoffte, dass Shaylas Hände Wunder bewirken würden. Meine Haare waren zwar nicht mehr die wilde, rote Mähne, die ich als Kind gehabt hatte, aber sie waren noch immer schrecklich widerspenstig.

Als wir eine Stunde später hinter einem schweren schwarzen Vorhang auf den Beginn der Gala warteten, wurde aus meiner Aufregung panisches Lampenfieber. Einatmen, ausatmen, sagte ich mir und ein Blick auf die Mädchen und Jungen um mich herum verriet mir, dass es ihnen nicht besser ging.

Ein Junge aus meinem Jahrgang kaute so nervös Kaugummi, dass er jetzt verzweifelt drei leere Packungen in der Hand hielt und keinen Nachschub mehr hatte; auf dem Hemd eines anderen Jungen zeichneten sich bereits große, runde Schweißflecken ab und ein Mädchen tänzelte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen, bis sie auf ihren hohen High Heels umknickte, plötzlich verdutzt auf dem Boden saß und sicherheitshalber einfach dort sitzen blieb.

Dann wurde mein Name aufgerufen und ich schob den Vorhang zur Seite, um zum Podium zu laufen. Unzählige Zuschauer – in erster Linie Sponsoren, die das Camp finanzierten – beobachten jeden meiner Schritte und meine Knie fühlten sich weich wie Wackelpudding an. Meine Hand glitt in meine Hosentasche und ich suchte den Zettel, den ich viel zu tief darin vergraben hatte. Mit zitternder Stimme trug ich mein Gedicht vor, um danach mit noch zittrigeren Beinen das Podium wieder zu verlassen.

»Mist«, fluchte ich, als ich mich neben Shayla und Liv ins Publikum setzte.

»Was denn?«, fragte Shayla. »Ich fand dich toll!«

»Ich hatte mir fest vorgenommen es zu genießen«, gab ich enttäuscht zurück.

»Du sahst ehrlich gesagt nicht so aus, als hättest du Spaß«, erwiderte Liv mit einem schiefen Grinsen.

»Danke«, motzte ich meine Freundin verbissen an. »Ich war viel zu nervös, um irgendetwas zu genießen.«

Aus der Reihe hinter uns tippte mir jemand auf die Schulter. »Die Zuschauer haben es aber sehr genossen«, versprach Miss Alexa mir mit einem gütigen Lächeln.

Als wir uns später in die Menge mischten, konnte ich nicht glauben, dass schon bald mein sechster Sommer auf Calliope Isle zu Ende ging. Ich hatte jede Sekunde davon genossen – mal abgesehen von dieser blöden Gala. In einigen Tagen erwartete mich die Rückkehr an das Kölner Gymnasium, das ich das Jahr über besuchte, und in unsere langweilige Wohnung, die es einfach nicht mit den gemütlichen Bungalows im Camp aufnehmen konnte.

»Haben Sie nicht eben das Gedicht vorgelesen?«, sprach mich plötzlich eine Frau an. Sie trug ein dunkelgrünes Kostüm und hatte ihre blonden Haare zu einer prachtvollen Hochsteckfrisur zusammengebunden. »Ich fand es ganz wunderbar!«

Ich nickte schüchtern. »Dankeschön, das freut mich«, sagte ich höflich und lief rot an.

Die Frau wedelte mit ihrer Hand in der Luft herum, als wollte sie eine Fliege verscheuchen. »Du hast einen sehr interessanten Stil«, erklärte sie und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. »Demnach zu urteilen würde ich sagen, du bist eine Mygdon, stimmt's?«

Ich schaute sie verwirrt an. Eine Mygdon? Was sollte das denn bitteschön sein? Das hatte ich ja noch nie gehört.

Bevor ich nachfragen konnte, legte Miss Alexa schützend eine Hand auf meine Schulter. »Freut mich, dass Ihnen das Werk meiner Schülerin gefallen hat, Elaine«, sagte sie. Nie zuvor hatte ich gehört, dass ausgerechnet Miss Alexa so höflich und beinahe hochachtungsvoll mit jemandem sprach. »Allie ist eins unserer größten Talente im Camp West.«

»Camp West«, brachte die blonde Frau zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Doch keine Mygdon.« Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, als würden ihre Gesichtszüge einfrieren, und dann war sie auch schon in der Menge verschwunden.

Der siebte Sommer

Vorsichtig nahm meine Mutter mich in die Arme und wich dann schnell wieder zurück, um ihre Bluse nicht zu zerknittern. Sie war auf dem Weg in den Bonner Gerichtshof und der Flughafen war für sie und meinen Vater nur ein Zwischenstopp, bevor es zur Arbeit ging.

Meine Mutter trug einen schwarzen Blazer zur weißen Bluse, einen Bleistiftrock und schwarze Lederschuhe. In der einen Hand hielt sie ihre schwere Aktentasche, der sie eine ganz schiefe Haltung verdankte, obwohl sie mir jahrelang von einem aufrechten Gang gepredigt hatte. Ich konnte nicht leugnen, dass sie dank des quietschpinken Kissens urkomisch aussah, das sie in der anderen Hand hielt, weil ich es mir zum Schlafen im Flugzeug mitgenommen hatte.

»Wir werden dich vermissen, Schatz«, verkündete mein Vater ungefähr in dem Ton, den er auch benutzte, um den einen oder anderen Angeklagten zu lebenslänglicher Haft zu verurteilen.

»Das werden wir«, pflichtete meine Mutter ihm bei und strich ihre Bluse glatt.

Ich seufzte. Meine Eltern waren vermutlich froh, den Sommer über ihre Ruhe zu haben und sich auf die Arbeit konzentrieren zu können, aber ich war mindestens genauso froh, dem verregneten Köln und einem ihrer langweiligen Ostseeurlaube entkommen zu können.

»Vergiss uns nicht«, sagte mein Vater.

Das sagte er jedes Jahr. Er zwinkerte auch jedes Jahr dabei, weil er genauso sicher wusste wie ich, dass ich nach drei Monaten auf Calliope Isle wiederkommen und alles wieder wie früher sein würde. So war es jedes Jahr: Es war, als hätte ich zwei Leben, und einmal im Jahr entkam ich für einen Sommer meinem langweiligen Alltag.

Diesmal zwinkerte Papa mir jedoch nicht zu. Stattdessen setzte er eine ernste Miene auf, als er mich ein letztes Mal umarmte. Ich nahm mein Kissen und meine Handtasche, kramte in meiner Jackentasche nach dem Flugticket und verschwand in Richtung Gangway.

Ich wusste, warum er nicht gezwinkert hatte, und Mama wusste es auch und Papa erst recht. Wir alle wussten es und doch hatten wir seit Tagen nicht mehr darüber gesprochen. So seltsam meine Eltern auch waren, sie waren eben meine Eltern und da ich im Sommer nur die wenigen Tage vor Schulschluss mit ihnen verbrachte, wollte ich ihnen diese Tage nicht auch noch vermiesen.

Trotzdem war genau das, was meine Eltern mir vor einigen Tagen beim Abendessen erzählt hatten, der Grund, warum ich mich so sehr auf meinen siebten Sommer auf Calliope Isle freute. Zum ersten Mal war es nicht nur die Vorfreude auf das Camp, wegen der ich die wenigen Tage bis zum Abflug kaum ausgehalten hatte. Zum ersten Mal brauchte ich wirklich Abstand von Köln, von meinen Eltern und von meinen Freunden.

Minuten später hob das Flugzeug ab. Fleißig kaute ich Kaugummi, um den Druck auf meinen Ohren loszuwerden, aber mittlerweile gehörte er zu meinem Sommer wie die Mangococktails an der Beachbar. Ich legte mein pinkes Ringbuch auf die Ablage, die an dem Sitz vor mir angebracht war – für den Fall, dass mich ein Flug tatsächlich einmal nicht annerven, sondern inspirieren würde (war in den vergangenen sechs Jahren niemals vorgekommen). Als mir auch in diesem Jahr keine Idee für einen neuen Text kam, klemmte ich mein Kissen zwischen Fenster und Sitz, kuschelte mich an den Stoff und kramte mein Handy heraus.

Nehmen wir dasselbe Taxi?, schrieb ich Shayla.

Ihre Antwort kam binnen Sekunden:

Wir sind nach San Francisco umgezogen, ich werde von da aus von der Flotte abgeholt. Ich freue mich schon!

Überrascht runzelte ich die Stirn. Neben der großen Fähre, mit der ich Jahr für Jahr wie die meisten Camper nach Calliope Isle gelangt war und von der immer wieder gemunkelt wurde, dass sie auch das Essen für den gesamten Sommer auf die Insel brachte, gab es die kleinen Schiffe, die wir unter uns als Flotten bezeichneten und die von verschiedenen Städten an der Küste abfuhren. Da sie jedoch in erster Linie für die Camper gedacht waren, die in eben diesen Städten lebten, waren Shayla, Liv und ich Jahr für Jahr in den Genuss der großen Fähre gekommen – und in den Genuss gemeinsam nach Calliope Isle zu fahren.

Ich schrieb zurück:

Ich freue mich auch!

Das Jahr über hatten wir kaum Kontakt. Mal eine E-Mail, Monate später eine WhatsApp-Nachricht, aber mehr war da nicht. So wie ich im Herbst zu meiner Familie zurückkehren würde, so kam ich auch jedes Jahr auf Calliope Isle an: Es war, als existierten die neun Monate, in denen wir uns nicht gesehen hatten, plötzlich nicht mehr.

Es war das erste Jahr, in dem ich wirklich einmal Glück mit meinem Flug hatte. Neben mir saßen weder auffällig laut Kaugummi kauende Männer, noch sich ständig küssende Pärchen und auch keine Großfamilie mit sechs Kindern, die mit ihrem Geschrei das gesamte Flugzeug wachhielten, schien auf dem Weg nach Los Angeles zu sein. Es war endlich einmal leise, und nachdem ich mein Handy wieder im Handgepäck verstaut hatte, schlief ich schneller ein als je zuvor in den vergangenen Tagen.

»Miss, we have arrived«, sagte plötzlich eine Stimme und ich schrak hoch. Eine Stewardess schenkte mir ein halb höfliches, halb genervtes Lächeln und ich sprang von meinem Sitz, um das Flugzeug zu verlassen. Immerhin war sie nicht eine von den Stewardessen mit diesem falschen Lächeln, dachte ich.

Die Nächte nach dem Abendessen mit meinen Eltern hatte ich entweder wach gelegen oder mich verwirrt in den Schlaf geheult. Dennoch hatte ich nicht erwartet, die dreizehn Stunden Flug einfach so zu verschlafen. Noch etwas benommen rieb ich mir die Augen, als ich meinen Trolley vom Gepäckband nahm und in Richtung der Taxistände zog.

Die Sommer in Los Angeles waren nicht ganz so heiß wie die auf Calliope Isle, aber nachdem ich neun Monate Zeit gehabt hatte, um mich an das in diesem Jahr wirklich sehr regnerische Köln zu gewöhnen, genoss ich die Hitzewelle, die mir entgegenschlug, als ich den Flughafen verließ. Ich suchte die Taxen nach einem Calliope-Isle-Schild ab, bis ich das richtige Auto fand, und stieg ein.

Zu meiner Enttäuschung wartete niemand auf der Rückbank auf mich.

»Guten Tag«, grüßte ich den Fahrer höflich. Es war ein alter Mann mit grauen Haaren und einem ebenso grauen Bart – mit dem Unterschied, dass er bedeutend mehr Barthaare als Haare auf dem Kopf hatte. »Kommt noch jemand mit?«

»Sie sind dieses Jahr mein einziger Fahrgast, Miss Allie«, verkündete er und fuhr los.

In den vergangenen Jahren hatte ich mir immer mit Shayla und Liv ein Taxi geteilt, aber Liv hatte mit ihrer Familie die Sommerferien in Mexiko verbracht und würde nicht die Fähre von Los Angeles aus nehmen, sondern ebenso eine der Flotten. War ich die Einzige von uns dreien, die die Reise nach Calliope Isle in diesem Jahr von Los Angeles aus bestritt, würden die nächsten Stunden nicht ganz so fröhlich ausfallen wie sonst, befürchtete ich.

Der Taxifahrer half mir meine Koffer zu entladen und die richtige Fähre zu finden und auf dem Schiff war ich plötzlich nicht mehr der einzige Passagier. Obwohl die Fähre riesig war und neben den Laderäumen zahlreiche Kabinen beherbergte, war der Aufenthaltsraum für die Passagiere ganz schön klein. Im Camp ging das Gerücht um, dass die Fähre neben den Camp-Bewohnern auch sämtliche Lebensmittel für die kommenden drei Monate auf die Insel brachte, aber sicher wusste das niemand.

Ich versuchte gerade einen Platz für meinen Koffer zu finden, an dem er nicht bei jeder noch so kleinen Bewegung des Schiffs wegrollen würde, als ich den Jungen entdeckte, der vor dem Panoramafenster stand. Er war mindestens einen Kopf größer als ich, trug blaue Surfershorts, ein schwarzes Shirt und an einem Lederband um seinen Hals baumelte ein Haifischzahn.

Er erinnerte mich an jemanden, fiel mir auf, aber ich wusste nicht, an wen.

»Hey«, sagte ich höflich, als ich mich auf eine der Holzbänke setzte und mein Ringbuch herausholte. Wenn meine Freundinnen schon nicht dabei waren, wollte ich wenigstens die Kurzgeschichte überarbeiten, mit der ich mich vielleicht für die Teilnahme an der diesjährigen Abschlussgala bewerben wollte.

Der Junge drehte sich nicht zu mir um, aber ich wusste, dass er mich aus den Augenwinkeln beobachtete. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, schaute er schnell wieder aufs Meer hinaus.

»Fasziniert dich das Meer so sehr?«, fragte ich und lächelte müde. Wenn ja, hatte ich keine Ahnung, was er am Meer so spannend fand. Er würde schließlich noch drei Monate lang Meer ohne Ende zu sehen bekommen. Wenn nicht, hatte ich keine Ahnung, was er dann auf der Fähre machte.

Das Lächeln des Jungens war gezwungen. »Scheint so«, antwortete er knapp.

Hatte ich ihn schon einmal im Camp gesehen? Ich konnte mich nicht an ihn erinnern, aber sein Gesicht kam mir dennoch bekannt vor. »Wo wohnst du denn?«, fragte ich belanglos.

»Ich gehe in Miami aufs Internat«, erzählte er gelangweilt.

Ich stellte mich neben ihn, um herauszufinden, was ihn am Meer so faszinierte, konnte es mir aber nicht erklären. »Und wo wohnst du, wenn du nicht gerade im Internat bist?«

»Na, auf Calliope Isle.«

»Ich meine, außerhalb des Sommers.«

Zum ersten Mal schaute der Junge mich wirklich an. Seine Augen blitzten auf, als unsere Blicke sich trafen. Er hatte ein rundes Gesicht mit hohen Wangenknochen und tiefen, blauen Augen. Er lächelte schief, aber er ignorierte meine Frage. »Diesen Sommer wird sich wohl einiges ändern«, murmelte er mehr zu sich selbst als zu mir.

»Was soll …«

»Da seid ihr ja!« Bevor ich fragen konnte, was sich seiner Meinung nach ändern würde, tauchte Miss Alexa hinter uns auf. Sie hatte ihr übliches Zahnpastalächeln aufgesetzt und wie jedes Jahr fragte ich mich, ob es noch ein kleines bisschen weißer geworden war. Vielleicht hatte sie es sich zum Ziel gemacht, irgendwann einmal einen Menschen erblinden zu lassen. Ich wollte es allerdings nicht sein, mein Augenlicht war mir dann doch zu lieb.

»Allie, das ist Matt – und Matt, das ist Allie«, stellte sie uns euphorisch vor.

Ich schenkte dem Jungen ein schwaches Lächeln, aber er hielt mir seine Hand hin. Zögernd holte ich auch meine Hand aus der Hosentasche. Sein Händedruck war kräftig und es fühlte sich seltsam an, als ich ganz formell seine Hand schüttelte. Er hatte meine Hand schon losgelassen, als ich seinen Arm noch immer anstarrte und mich fragte, ob er wohl trainierte. Bei dem Bizeps …

Wir saßen auf einer schwarzen Bank direkt vor dem Panoramafenster und vor uns funkelte das Meer im strahlenden Sonnenlicht. Der Nordpazifik war graublau und doch war das Wasser glasklar.

Miss Alexa erzählte uns von irgendwelchen neuen Gebäuden im Camp, aber ich hörte nur mit halbem Ohr zu. In der Hand hielt ich mein pinkes Ringbuch und schrieb halbherzig an meiner Kurzgeschichte, aber im Gegensatz zu dem blonden Jungen würdigte ich Miss Alexa wenigstens ab und zu eines Blickes, während ich heimlich darauf wartete, dass sie ihren Erzählungen ein Ende setzte. Ich freute mich schon jetzt darauf, meine Kabine aufsuchen und todmüde in mein Bett fallen zu können.

Der Junge starrte nämlich noch immer verbissen aufs Meer und hörte ihr garantiert nicht zu. Wie unhöflich manche Leute waren. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, dass ein blonder Junge eine so düstere Ausstrahlung haben konnte, aber seine dunklen Augen machten es möglich.

Was sollte sich in diesem Jahr verändern? Jetzt tat er geheimnisvoll, aber eben hatte er es ausgesprochen, als sei er davon ausgegangen, dass ich wüsste, wovon er sprach.

Zurück auf Calliope Isle

Vignette

Endlich hielt das Schiff an. Ich griff nach meinem Trolley, nahm mein Kopfkissen und meine Handtasche in die andere Hand und verließ über eine hölzerne Rampe die Fähre. Kaum setzte ich einen Fuß auf den Strand, umschloss mich die warme Pazifikluft und die Sonne schien heiß auf mich herunter.

Calliope Isle erstreckte sich mit einem Mal in ihrer ganzen Schönheit vor meinen Augen: Vor mir lag der breite Sandstrand und er war beinahe weiß. Die Sonne hatte den hellen Sand brütend heiß aufgewärmt und neben dem Strand erstreckten sich die schmalen Klippen. Dort oben konnte ich die bunten Spitzen der Bungalows sehen, in denen wir schliefen, und mein Zuhause für den Sommer bereits erahnen.

Nur wenige Meter entfernt sah ich ein Mädchen im Sand liegen. Sie hatte kurze, schwarze Haare und war so blass, dass sie bestimmt schrecklich schnell einen Sonnenbrand bekam. Neben ihr stand ein Rollstuhl und seine Seitentaschen waren mit Wasserflaschen und Nugatcremegläsern gefüllt. Auf einmal kreischte das Mädchen erschrocken auf, als ein weiteres aus dem Meer auftauchte und sie nass spritzte.

Ich ließ meinen Koffer, meine Handtasche und mein Kissen fallen und rannte in Richtung Meer. Kaum war ich bei den beiden Mädchen, griff Shayla schon nach meiner Hand und zog mich in meinen Jeans und meinem für den Pazifik viel zu warmen Kapuzenpulli ins Wasser. Wir tauchten unter und lachten auf, als wir über Wasser wieder nach Luft schnappten. Mein Pulli war mit Salzwasser vollgesogen und wir rannten zurück an den Strand. Noch erschöpft von der Anreise, aber dafür schrecklich glücklich, ließen wir uns neben Liv in den Sand fallen.

In diesem Moment vergaß ich, warum ich Abstand von Köln brauchte, und ich vergaß den düsteren Jungen und seine seltsame Andeutung. Ich war an dem Ort, an dem ich am glücklichsten war, und unser Trio war wieder komplett.

Da war Liv, in einem ihrer quietschbunten Bikinis aus den Achtzigern, unsere Schwedin mit asiatischen Wurzeln. Sie lag wie immer in der Sonne, dabei war sie in ihrem ganzen Leben noch nie auch nur das kleinste bisschen braun geworden – bestenfalls knallrot –, aber sie versuchte es immer wieder.

Neben ihr Shayla, unser All American Girl, in Los Angeles aufgewachsen, anscheinend letztes Jahr nach San Francisco gezogen (eine Story, auf die ich mich jetzt schon freute), in ihren üblichen Hollister-Shorts (die außer ihr eh niemand zu schätzen wusste) und mit ihren langen blonden Haaren, die nach Kokos dufteten, weil Shayla Kokos ungefähr so liebte wie ich Mango.