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Liliput in der Lokalpresse. Methoden der Fiktionalisierung kleinwüchsiger Menschen


Liliput in der Lokalpresse. Methoden der Fiktionalisierung kleinwüchsiger Menschen


1. Auflage

von: Florian Arleth

15,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 09.07.2019
ISBN/EAN: 9783668975545
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 23

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie (IDF)), Veranstaltung: HS Einführung in die Imagologie und Thematologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Herbst 1970 brachte der Geschäftsmann Erich Schneider seinen Liliputaner-Zirkus in einen maroden Märchenpark am Rande der rheinland-pfälzischen Gemeinde Haßloch. Aus den anfangs 20 Bewohnern und ihren Wohnwägen entwickelte sich das Liliputanerdorf. Aus dem alten Märchenland wurde der Holiday Park, einer von Deutschlands größten Vergnügungsparks. Bis Mitte der Neunziger wurde an diesem Ort das Zerrbild Liliput vermarktet, kleinwüchsige Menschen aus aller Welt wurden einem Millionenpublikum unter dem Etikett „Liliputaner“ präsentiert. Dabei übten sie in verschiedenen täglichen Shows nicht nur ihre Rolle als Artisten, Dompteure und Schauspieler aus, sondern waren während der Öffnungszeiten für jeden Parkbesucher mittels transparenter Seitenwände in ihren Wohnwägen bei der Ausübung alltäglicher Dinge wie sogar dem Essen und dem Schlafen zu bestaunen.
Die vorliegende Arbeit will aufzeigen, wie die jahrzehntelange Fiktionalisierung der kleinwüchsigen Schausteller im Holiday Park in Haßloch aktiv zu deren Entmenschlichung beigetragen hat, wodurch eine Kuriositätenschau wie das Liliputanerdorf überhaupt erst bis Mitte der 90er-Jahre existieren konnte. Um diese These zu vertreten, ist zunächst eine eingehende Betrachtung des stoffgeschichtlichen Ursprungs von „Liliput“ im 1726 erschienenen Roman Gulliver's Travels von Jonathan Swift notwendig. Mit übersetzungskritischem Fokus werden die wesentlichen Charakteristika der Liliputaner herausgearbeitet. Zudem wird die intermediale Darstellung dieser anhand der ersten Filmadaption des Stoffes analysiert. Dadurch wird ein Übertrag auf die real-geschichtliche Institution im Holiday Park möglich, um Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zwischen dem Konzept der Liliputanergesellschaft in Jonathan Swifts Werk und dem Freizeitpark im 20. Jahrhundert aufzuzeigen.
Im zweiten Teil der Hausarbeit erfolgt eine Analyse der Berichterstattung über die Liliputaner im Holiday Park. Das zugrundeliegende und eigens erstellte Korpus enthält journalistische Texte lokaler, regionaler und überregionaler Printmedien aus dem Zeitraum 1970 bis 1994, die den Liliputanerzirkus von Erich Schneider, das Liliputanerdorf im Pfälzer Märchenpark und seine Bewohner thematisieren. In dieser sprachlichen und thematologischen Analyse werden die Mechanismen der fortgehenden Fiktionalisierung herausgearbeitet.

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