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Der maskierte Eros


Der maskierte Eros

Liebesbriefwechsel im realistischen Zeitalter
ISSN 1. Aufl.

von: Roman Lach

159,95 €

Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Veröffentl.: 22.02.2012
ISBN/EAN: 9783110272291
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 361

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Beschreibungen

<p>Stendhals <em>De l’Amour</em>, aber auch die im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Glückseligkeitslehren bringen zu Bewusstsein, dass Liebe vergänglich ist und dass zu ihrem Erhalt Imagination und Sorgfalt investiert werden müssen. Die auch in Deutschland seit dem Vormärz in die Diskussion geratene Ehe kann vor der „Stagnation in der Prosa des Alltäglichen“, wie Ferdinand Gregorovius schreibt, nur bewahrt werden durch „den dauernden Reiz geheimnisvoller Magie“. Ein solches ‑ so die These dieser Arbeit ‑ den Verklärungstechniken des poetischen Realismus verwandtes Verfahren der Spannungserhaltung und -übertragung realisiert sich im Brief.</p>
<p>Das Anwachsen der Briefe zu regelrechten Erzählwerken und&#xa0;das eklektische Aufgreifen empfindsamer und&#xa0;romantischer, aber auch naturwissenschaftlicher Muster sind in den hier dargestellten Briefwechseln darauf gerichtet, der Liebe Dauer zu geben.</p>
<p>Wenn der Kulturkritiker Max Nordau 1885 höhnisch von einer modernen „Literaturliebe“ spricht, die den ursprünglichen Trieb „verkünstelt“ habe, dann trifft er damit letzten Endes sehr genau, was hier passiert: Die Entdeckung der Literatur als Praxis einer diskursivierten Liebe, die sich in jedem Augenblick aufs Neue erzählen muss.<br></p>
<p> Die traditionsreiche Reihe QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR LITERATUR- UND KULTURGESCHICHTE gehört zum festen Bestand renommierter Publikationsforen der Deutschen Literaturwissenschaft. Von Mark-Georg Dehrmann und Christiane Witthöft herausgegeben, präsentiert die Reihe hochwertige wissenschaftliche Arbeiten, die literarische Texte im Zusammenhang mit kulturhistorischen Phänomenen untersuchen. </p>
<p>Stendhals <em>De l’Amour</em>, aber auch die im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Glückseligkeitslehren bringen zu Bewusstsein, dass Liebe vergänglich ist und dass zu ihrem Erhalt Imagination und Sorgfalt investiert werden müssen. Die auch in Deutschland seit dem Vormärz in die Diskussion geratene Ehe kann vor der „Stagnation in der Prosa des Alltäglichen“, wie Ferdinand Gregorovius schreibt, nur bewahrt werden durch „den dauernden Reiz geheimnisvoller Magie“. Ein solches ‑ so die These dieser Arbeit ‑ den Verklärungstechniken des poetischen Realismus verwandtes Verfahren der Spannungserhaltung und -übertragung realisiert sich im Brief.</p>
<p>Das Anwachsen der Briefe zu regelrechten Erzählwerken und&#xa0;das eklektische Aufgreifen empfindsamer und&#xa0;romantischer, aber auch naturwissenschaftlicher Muster sind in den hier dargestellten Briefwechseln darauf gerichtet, der Liebe Dauer zu geben.</p>
<p>Wenn der Kulturkritiker Max Nordau 1885 höhnisch von einer modernen „Literaturliebe“ spricht, die den ursprünglichen Trieb „verkünstelt“ habe, dann trifft er damit letzten Endes sehr genau, was hier passiert: Die Entdeckung der Literatur als Praxis einer diskursivierten Liebe, die sich in jedem Augenblick aufs Neue erzählen muss.<br></p>
<p><strong>Roman Lach</strong>, TU Braunschweig.</p>