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An den Wassern


An den Wassern

Kurzgeschichten
Edtion Schrittmacher, Band 22 1. Auflage

von: Petra Urban, Susanne Beckenkamp, Alexander Broicher, Carla Capellmann, Manfred Dechert, Volkmar Döring, Christa Estenfeld, Dietmar Gaumann, Heinz G Hahs, Christel Hartmann, Myriam Keil, Franziska Kurtz, Roswitha-Lucia Linde, Wilfried von Manstein, Andreas Noga, Walter Passian, Hans Tönjes Redenius, Nicole Schmidt, Stefan Schrahe, Corinna Waffender, Anne Ziegler, Katharina von Zwehl

4,99 €

Verlag: Rhein-Mosel-Verlag
Format: EPUB
Veröffentl.: 02.05.2011
ISBN/EAN: 9783898017800
Sprache: deutsch

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Beschreibungen

An den Wassern. Der rote Faden dieser Anthologie ist ausnahmsweise blau. Blau wie Wasser. Poetisch formuliert. Und er ist eigentlich auch kein Faden, eher ein fließendes Band, ein Strömen und ein Drängen, Worte im Fluss gleichsam, mäandrierend von Wasser zu Wasser; Wasserworte, alles andere als farblos und geflossen aus der Feder von Amateuren und Profis. Meister auf beiden Seiten, die sich anlässlich der Rheinland-Pfälzischen Literaturtage 2009 in Bingen zu neuen Ufern geschrieben haben. Wasser fasziniert. Wohl immer schon. Auch heutzutage – wo die Faszination Wasser weniger religiös oder mythisch begründet ist – beeindruckt uns das Fließende dieses Elementes, das Bewegte, Klare und Fortwährende. So auch die Autoren und Autorinnen in diesem Buch, die dem Herzschlag des Wassers gefolgt sind, auf ureigenen Wortwegen in Richtung 'Süßwasser', 'Salzwasser', 'Chlorwasser', 'Hochwasser', 'Wiesenwasser', 'Wasserzeichen', 'Wassermusik' … So verschieden die Wasser, so sprudelnd die Geschichten!
An den Wassern …
Ein literarischer Wortfluss
Der rote Faden dieser Anthologie ist ausnahmsweise blau. Blau wie Wasser. Poetisch formuliert. Und er ist eigentlich auch kein Faden, eher ein fließendes Band, ein Strömen und ein Drängen, Worte im Fluss gleichsam, mäandrierend von Wasser zu Wasser; Wasserworte, alles andere als farblos und geflossen aus der Feder von Amateuren und Profis. Meister auf beiden Seiten, die sich anlässlich der Rheinland-Pfälzischen Literaturtage 2009 in Bingen zu neuen Ufern geschrieben haben.
Bingen. Wo Rhein und Nahe ineinanderfließen und die heilige Hildegard vor nunmehr rund 900 Jahren dem Wasser fünfzehn Kräfte zuschrieb und wo sie, der Legende nach, gar einen blinden Jungen mit Rheinwasser geheilt hat. Literaturtage in Bingen also – was liegt da näher als eine Anthologie mit dem Titel 'An den Wassern …'!
'Von allen Naturerscheinungen', so der Dichter Ludwig Tieck, 'kommt mir das Wasser als die wunderbarste vor, denn es ist nicht anders, wenn man recht darauf sieht und hört, als wohne in ihm ein uns befreundetes Wesen, das uns versteht und sich uns mitteilen möchte, so klar und lockend schaut es uns an, es lacht mit uns, wenn wir fröhlich sind, es klagt und schluchzt, wenn wir trauern, es schwatzt und plaudert kindisch und töricht, wenn wir uns zum Schwatzen aufgelegt fühlen, kurz, es macht alles mit.'
Von diesem ›befreundeten Wesen‹ also soll im Folgenden die Rede sein. Jenem 'heilignüchternen' Element, wie Friedrich Hölderlin es in seinem Gedicht 'Hälfte des Lebens' nennt. Jenem Urelement, das in allen Kulturen und Religionen seit jeher seinen Platz als heiligheilender Lebensquell hat und als Symbol der Erneuerung, Wandlung und Fruchtbarkeit gleichermaßen geheimnisvoll vom Leben wie vom Tod kündet.
Wasser fasziniert. Wohl immer schon. Auch heutzutage – wo die Faszination Wasser weniger religiös oder mythisch begründet ist – beeindruckt uns das Fließende dieses Elementes, das Bewegte, Klare und Fortwährende, von dem es in Goethes berühmtem und vielzitiertem 'Gesang der Geister über den Wassern' heißt:

'Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:

Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd.'

Dass Wasser und Seele miteinander zu tun haben, weiß auch die Psychologie und erklärt Wasser zu einem Symbol des Unbewussten. Das Hineintauchen im Traum bedeutet ein Hinabtauchen in die eigenen Tiefen und ist häufig Ausdruck für seelische Bewegtheit und beginnende Lebendigkeit. Der Träumende ist im Wasser sozusagen seinem Ursprung näher.
Für den Tiefenpsychologen C. G. Jung ist Wasser Sinnbild des Mütterlichen, ein Bild, das an den Erlebnisbereich des vorgeburtlichen, symbiotischen Einsseins mit der Mutter erinnert.
Die Dichterin Rose Ausländer, die viel und immer wieder vom Wasser gesprochen hat, dichtete ihm eine 'unheimliche Seele' an.
Warum unheimlich? Vielleicht, weil der Mensch in ihm erstmals sich selbst erblickte. Denken wir nur an Narziss, den Schönen, sehnsüchtig übers blaue Antlitz des Sees gebeugt, unsterblich verliebt ins eigene Bild. Die flüsternde Mahnung des Wasserspiegels, das kristallklare 'Erkenne dich selbst!', überhörend, verharrt er selbstverliebt an der Oberfläche. Wäre er, bildlich gesprochen, hinabgetaucht in tiefste Tiefen, hätte er die Ganzheit seines Wesens gefunden, hätte sein Ich nicht nur gespiegelt, sondern auch entdeckt.

Von Entdeckungen, Spiegelungen, Selbstfindungen, kurz gesagt: von Begegnungen am Wasser erzählen auch die Geschichten in diesem Buch.
Ob Süßwasser, Salzwasser, Chlorwasser, Hochwasser, Wiesenwasser, Wasserzeichen, Wassermusik … – der Herzschlag des Wassers ködert sie alle: die Liebenden und die Verlassenen, die Suchenden, Vagabundierenden, Rebellierenden, Zaudernden, Zögernden, Entrückten und Entzückten, die Lebensfrohen und die Lebensmüden, die Strauchelnden und die Stürzenden.
Wir begegnen Menschen, die sich unbeschwert und leicht fühlen, als hätte das Wasser alle Spannungen von ihnen genommen, alle Belastungen aufgelöst, alle überflüssigen Gedanken fortgeschwemmt. Fröhliche Wassergewächse sozusagen, die ihr Glück im dahinplätschernden Augenblick finden.
Aber wir begegnen auch den anderen, den Melancholischen und Schwermütigen, die keinerlei Leichtigkeit verspüren am Wasser, deren Sehnsucht vielmehr in die dunkle Tiefe hinabtaucht, während ihr Blick unermüdlich über die glitzernde Oberfläche gleitet.
Und wir begegnen seltsam Unbehausten und maßlos Verzweifelten, die einer fernen Lebensmelodie lauschen, ihr Glück in der Freiheit suchen, sich hinauswagen aufs große Wasser, weil sie an anderen Ufern Besseres zu finden hoffen als den Tod.
Wasser als Fluchtweg, Wasser als Ausweg. Wasser als Ort der Wandlung, wo ein Altes aufhört, damit ein Neues beginnt.
Und so begegnen wir auch Liebenden und solchen, die vergessen haben, ob sie sich lieben, Treibenden und Träumenden, Paaren eben, die sich treffen und trennen am Wasser.
Wer sich hineinliest in diese Geschichten, wird merken, dass es so recht keinen Anfang und kein Ende gibt, irgendwie ist man immer mittendrin, egal welches Wasser – alles in dieser Anthologie ist im Fluss.
Gott hat die Zeit gemacht, weiß ein heiteres Sprichwort zu berichten, von Eile allerdings hat er nichts gesagt. Also nehmen Sie sich Zeit und tauchen Sie ein in die ernsten und amüsanten, nachdenklichen, abgründigen, märchenhaften und auch skurrilen Wasserwelten.
Tauchen Sie ein, ohne nass zu werden!

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