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Sexualitäten


Sexualitäten

Eine kritische Theorie in 99 Fragmenten
1. Aufl.

von: Volkmar Sigusch

34,99 €

Verlag: Campus Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 10.09.2013
ISBN/EAN: 9783593421087
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 626

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Sigmund Freuds Sexualtheorie ist inzwischen mehr als 100 Jahre alt. Seitdem hat sich viel verändert. Wir denken und arbeiten heute nicht nur anders, wir begehren und lieben auch anders. Die Sexualität ist nicht mehr die große Metapher des Rausches und der Revolution. Sie wird heute durch Medien und Kommerz weitgehend banalisiert. Vor diesem Hintergrund legt der große Sexualforscher Volkmar Sigusch mit diesem Buch eine eigene Sexualtheorie vor, die erstmals auch die Neosexualitäten unserer Zeit wie Internet-, Portal- und Asexualität umfasst, Neogeschlechter wie Trans-, Inter- und Agender sowie Neoallianzen wie Polyamorie und Objektophilie. Selbstverständlich werden auch die alten Formen wie Hetero-, Homo- und Bisexualität, Sadomasochismus und Pädophilie erörtert.
Der Kern der Sigusch-Theorie lautet: Keine Sexualität eines Menschen ist mit der eines anderen identisch. Weil das Sexuelle sich der Systematisierung entzieht, kann darüber theoretisch nur in Fragmenten gesprochen werden. Und weil sich eine Sexualtheorie nur durch Praxis erhellt, geht Sigusch auf die gelebte Sexualität der Kinder, der Jugendlichen, der Paare, der Alten und vieler anderer ein - kritisch und konkret.
Inhalt
Vorwort 9
Kritische Sexualtheorie: Prämissen und Aporien
#1 Notwendigkeit der Begriffe, Terror der Theorie 19
#2 Sexualität als gesellschaftlicher Begriff 24
#3 Was ist natürlich am Sexuellen? 27
#4 Das Sexualobjektiv 32
#5 Die Sexualform 34
#6 Die Geschlechtsform 40
#7 Metaphysik des Geschlechts 43
#8 Der "heilige Eros" 45
#9 Sexus potior, Sexus sequior 48
#10 Die Liebesform 51
#11 Die Sexualpersonalität und die Differentia sexualis specifica 55
#12 Begriff der Gesellschaft und Sexualtheorie 61
#13 Einzelnes Allgemeines und Gesellschaft, Innen und Außen 78
#14 Notwendigkeit und Kritik der Kritik 82
#15 Wissen als gesellschaftlicher Fetisch 86
#16 Transgressionen oder Metamorphosen von Leben und Tod 90
#17 Theorem der Hylomatie 95
#18 Paradoxaler Status der Scientia sexualis 97
#19 Feminismus und Sexualwissenschaft 102
#20 Kritik des patriarchalen Sexismus 106
#21 Differentia generum, Differentia generis specifica 111
#22 Aporie des Mann-Frau-Verhältnisses 114
#23 Logik der Differentia generum 117
#24 Prämissen Kritischer Sexualwissenschaft 125
#25 Notwendigkeit der Empirie 129
#26 Ein epistemologisches Missverständnis: Furor naturalis 131
#27 Eine vergebliche Suche: Furor causalis 136
#28 Getrennte Einheit Körper/Seele 138
#29 Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Sexualwissenschaft 143
#30 Grundannahmen einer Theorie der Psychosexualität 151
#31 Drang, Begierde oder Trieb? 167
#32 Salz der Sexualwissenschaft 187
#33 Der irreduzible Sexualrest als Substanz des Sexuellen 191
#34 Das Krankheits- und das Operationsobjektiv 193
#35 Sexualwissenschaft als gesellschaftliche Einrichtung 200
#36 Was also ist das Sexuelle? 205
Mundus sexualis: Paläo- und Neosexualitäten
#37 Inthronisation des Königs Sex 221
#38 Neosexuelle Revolution 226
#39 Dissoziation von Reproduktion und Sexualität 235
#40 Dissoziation von Geschlecht und Sexualität 237
#41 Transsexuelle und ihr Wunsch 241
#42 Zissexuelle und ihre Abwehr 244
#43 "Neogeschlecht" und die Ansichten Betroffener 248
#44 Geschlechterdistinktion, Gender Blending und Liquid Gender 250
#45 Nosomorpher Blick 254
#46 Thesen als Prothesen 258
#47 Intergeschlechtliche und ihr Aufbruch 265
#48 Dissoziation von körperlicher Reaktion und Erleben 272
#49 Ambra, Zibet, Viagra und der Wille zur Selbsterregung 274
#50 Der Phallus, der Penis und die symbolische Ordnung 278
#51 Dissoziation der aggressiven von der zärtlichen Sphäre 281
#52 Infantile Erotik und das reine Kind als Gegenbild 284
#53 Die infantile Sexualität und die Medizin 290
#54 Die infantile Not 293
#55 Differente Übergriffe, Traumatisierungen und Täter 296
#56 Pädophilie und Pädosexualität 301
#57 Dissoziation von personaler Beziehung und sexuellem Erleben 305
#58 Objektophilie und die Ansichten Betroffener 307
#59 Dispersion der Sexualfragmente 316
#60 Shopsex 329
#61 Politische Pornografen und die Heuchelei der Pornophilen und Pornoklasten 331
#62 Anachronistischer Dienst am sexuellen Elend und die Kopulation der Klischees 334
#63 Ein Besuch im Sexkino 338
#64 E-Sex als emergente Neosexualität 340
#65 Neoallianzen oder Diversifikation der Lebens- und Beziehungsformen 347
#66 Schwule in Bewegung oder Differenzierung der Homosexualität 353
#67 Lesben in Bewegung 359
#68 Bisexuelle 363
#69 BDSM/Sadomasochismus 366
#70 Perverse und normale Sexualität 371
#71 "Perversion" der Perversion 381
#72 Von den Perversionen über die Paraphilien zur Sexualsucht 385
#73 Neozoophilie als Neoallianz 392
#74 Portalsex und Polyamorie als Neoallianzen 401
#75 Keine allgemeine Moral 406
#76 Individuell-intime Konsensmoral 410
#77 Prostitution, Sexarbeit 413
#78 AIDS als Krankheit und Blendwerk 420
#79 Wandel als Große Erzählung 428
#80 Diskursive vs.
Volkmar Sigusch (1940–2023), Arzt und Soziologe, war einer der angesehensten Sexualwissenschaftler der Gegenwart. Als jüngster Medizinprofessor auf den ersten selbstständigen Lehrstuhl für Sexualwissenschaft berufen, entfaltete er – insbesondere als Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft im Klinikum der Universität Frankfurt am Main (1973–2006) – national und international eine außerordentliche Wirkung. Er gilt als Pionier der deutschen Sexualmedizin und als Begründer der Kritischen Sexualwissenschaft, außerdem war er ein erfahrener Sexual- und Paartherapeut. Sein in mehreren Auflagen erschienenes Lehrbuch »Sexuelle Störungen und ihre Behandlung« gilt als Standardwerk der Sexualmedizin und Psychotherapie.
Sigusch gehörte dem Nobelkommittén des Karolinska Institutet in Stockholm zur Vergabe des Medizin-Nobelpreises an, war einer der Gründer der International Academy of Sex Research (IASR), wurde von den führenden Fachblätter The Journal of Sex Research und Archives of Sexual Behavior als Co-Editor für Europa berufen, von der Society for the Scientific Study of Sex, New York, zum Fellow und von der Harry Benjamin Gender Dysphoria Association zum Charter Member ernannt.
Nicht zuletzt war Volkmar Sigusch ein brillanter Autor und Essayist. Publikationen der letzten Jahre unter anderem: »Neosexualitäten« (2005), »Geschichte der Sexualwissenschaft« (2008), »Personenlexikon der Sexualforschung« (2009, zusammen mit Günter Grau), »Die Suche nach der sexuellen Freiheit« (2011), »Sexualitäten« (2013) und »Kritische Sexualwissenschaft« (2019).

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