EINLEITUNG

Meine schönsten Erinnerungen hängen mit der Küche zusammen. Schon als kleines Mädchen half ich meiner Mutter beim Kochen, Backen und Vorbereiten des Abendessens für die Familie und genoss gutes Essen im Kreise meiner Lieben. Als ich noch zu Hause bei meinen Eltern lebte, hatte ich nicht oft Gelegenheit zum Kochen, sondern war die Assistentin meiner Mutter, hackte Gemüse, rührte um und hatte einfach eine gute Zeit.

Als ich die Universität abschloss und in eine eigene Wohnung zog, stellte ich fest, dass ich zwar wusste, wie man Gemüse hackt, aber nicht, wie man es eigentlich kocht. Darüber hinaus musste es in der Küche schnell gehen. Meine Arbeit als IT-Profi ließ mir kaum Zeit, in der ich hätte kochen lernen können. Ich kannte die Grundlagen, da ich ja in all jenen Jahren ständig mit meiner Mutter zusammen in der Küche gewesen war, konnte also ein Hähnchen braten oder Eier zum Frühstück zubereiten, doch wesentlich mehr nicht. Zum Glück war meine Mutter immer nur einen Telefonanruf entfernt, und so begann ich, in meiner eigenen Küche zu experimentieren, und machte dabei haufenweise Fehler, bis ich schließlich beschloss, dass es in meiner Küche kein richtig oder falsch gibt. Solange man Spaß hat an dem, was man tut, und es mit Liebe gemacht wird, ist alles in Ordnung.

Als ich heiratete, begann ich, deutlich mehr zu kochen, und es gab eine weitere Mutter, von der ich Rezepte bekommen konnte, worüber ich mich sehr freute. Leider sind die Rezepte meiner Mutter oder meiner Schwiegermutter keine Rezepte im eigentlichen Sinn: Sie geben immer nur an, dass man ein bisschen hiervon und ein bisschen davon braucht oder ein wenig von etwas anderem hinzufügen soll, sodass es sich genau richtig anfühlt. Sie wissen, wovon ich spreche. Also beschloss ich, diese Rezepte zu überarbeiten und ordentlich festzuhalten, damit ich beim nächsten Mal, wenn ich meine Lieblingskohlrouladen oder mein wunderbares Walnussbrot machen wollte, nicht wieder zu kämpfen hatte, diesen oder jenen anrufen und raten musste, welche Zutaten nun eigentlich gebraucht würden. Da ermunterte mich mein Mann, einen Blog ins Leben zu rufen und meine Erfahrungen in der Küche zu dokumentieren – und was ist besser als ein Blog geeignet, um Rezepte zu verwalten?

Da ich in der IT-Branche arbeitete, wusste ich, wie man Internetseiten gestaltet und pflegt, doch ich kannte mich in der Welt der Blogger und allem, was damit zusammenhängt, überhaupt nicht aus – zum Beispiel das Fotografieren oder der Umgang mit sozialen Netzwerken, um nur einige Punkte zu nennen. Ich hatte mich also in eine ganz neue Welt vorgewagt, die mich schon bald faszinierte. Ich fand es spannend und toll, dass vollkommen fremde Menschen meine Rezepte ausprobierten und mir erzählten, wie sehr sie ihnen gefielen. Es machte Spaß und unterschied sich völlig von allem, was ich sonst gewöhnt war. Durch den Bereich, in dem ich tätig war, und aufgrund der ausschließlichen Nutzung meiner linken Gehirnhälfte kannte ich mich nur mit Logik und Analysen aus. Ich scherzte immer, dass mir Kreativität oder Fantasie fehlten. Aus diesem Grund machte mir das Bloggen solch einen Spaß, denn es bot mir, was mir in all jenen Jahren gefehlt hatte. Ich konnte kreativ sein und meine Fantasie nutzen, indem ich diese Rezepte schuf. Und ich konnte diesen Blog ganz nach meinen eigenen Ideen und Wünschen gestalten.

Selbstverständlich hätte ich mir in meinen wildesten Träumen niemals vorstellen können, dass mein Blog mein Leben verändern und mir ermöglichen würde, meine Leidenschaft für das Kochen weiterzuentwickeln, um da anzukommen, wo ich heute bin. Doch es war nicht immer einfach. Ich habe schon immer einen sehr stressigen Job und lange Arbeitszeiten gehabt. Um ehrlich zu sein: Das Letzte, wonach mir der Sinn stand, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, war die Zubereitung des Abendessens. Also suchte ich immer nach einfachen, aber köstlichen Rezepten, die ich im Handumdrehen zubereiten konnte, mit so wenig schmutzigem Geschirr und so geringer Mühe wie irgend möglich.

Das bringt mich in die Gegenwart und zu diesem Buch. Ich habe seit längerer Zeit darüber nachgedacht, ein Buch zu schreiben, eine ganze Weile ging mir diese Idee durch den Hinterkopf. Doch es war nicht mehr als ein Traum, bis es eines Tages so weit war, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Seien wir mal ehrlich: Wir alle essen gern. Lebensmittel geben uns ein gutes Gefühl und nähren uns. Doch für gute Speisen müssen Sie sich nicht zwangsläufig stundenlang in Ihrer Küche plagen, um ein Abendessen auf den Tisch bringen zu können. Deshalb habe ich diese Rezepte entworfen, die für jedermann leicht und einfach nachzukochen sind – in höchstens 30 Minuten und in einem einzigen Gefäß, aber mit einem tollen Geschmack.

Ich wollte dieses Buch schreiben, da ich mich an all die langen Tage erinnere … Ich weiß, wie es ist, erschöpft nach Hause zu kommen, keine Energie mehr zu haben, sich aber um das Essen für die Familie kümmern zu müssen. Zehn Jahre lang bin ich zu meiner Arbeitsstätte gependelt: Ich lebte in Windsor (Ontario, Kanada) und arbeitete in Troy (Michigan, USA), musste jeden Tag zur Arbeit und nach Hause fahren und dabei die Grenze passieren. Meine Arbeitstage waren immer zehn bis zwölf Stunden lang. Häufig hielt ich auf dem Heimweg unterwegs an und kaufte bei einem Schnellimbiss etwas zu essen, weil ich zu müde zum Kochen war. Ein Buch wie dieses hätte ich mir damals gewünscht. Sie müssen kein Fast Food kaufen, Sie können zu Hause in einer halben Stunde oder weniger leckere Speisen zubereiten. Mit ein wenig Vorbereitung und einem guten Topf können Sie ein großartiges Mahl zaubern. Ich habe diese Rezepte für das wirkliche Leben entwickelt, für Menschen mit Familien und einem betriebsamen Alltag, die frische Zutaten und einfache Lösungen bevorzugen.