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C. R. RODENWALD

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DIE WELT
DER DREI
FRAGEZEICHEN

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Hintergründe, Fakten und Kuriositäten aus 50 Jahren

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

info@rivaverlag.de

Originalausgabe

6. Auflage 2020

© 2017 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Desirée Šimeg

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Umschlagabbildung: Isabella Dorsch; Shutterstock.com/NEILRAS, Rawpixel.com

Vorlage Illustration (Cover): Nadya Severina

Satz: Daniel Förster, Belgern

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-0123-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-547-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-548-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter:

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de.

Inhalt

Vorwort

Teil I – Die Geschichte hinter den Geschichten

Von Alfred Hitchcock und Robert Arthur: The Three Investigators

Konkurrenz belebt das Geschäft: Die Crimebusters-Ära

In unserem Kosmos: Die drei ??? in Deutschland

Ein spezialgelagerter Sonderfall: Die drei ??? vs. DiE DR3i

Neue Fälle, neue Autoren: 50 Jahre Die drei ???

Teil II – Zentrale Schauplätze und wichtige Figuren

Irgendwo in Kalifornien: Rocky Beach

»Justus, wo seid ihr denn schon wieder?«: Die Zentrale

Erster Detektiv: Justus Jonas

Zweiter Detektiv: Peter Shaw

Recherchen und Archiv: Bob Andrews

Es gibt Kirschkuchen: Die Familien der drei Detektive

Auch das noch: Die Freundinnen

Telefonlawine: Freunde und Verbündete

Freund und Helfer: Die Gesetzeshüter von Rocky Beach

Skinny & Co.: Erzfeinde, Schurken, Gegenspieler

Ein Blick in die Zukunft

Das Archiv

Dank

Der Autor

Für Tatiana, Katharina & Charlotte

Vorwort

»Darf ich Ihnen unsere Karte geben?« – eine simple Frage und dennoch sind so viele Assoziationen, Erinnerungen und Erwartungen damit verbunden. Was in den 1960er-Jahren als kleine Buchreihe begonnen hat, ist längst zum Kult geworden.

Das Erfolgsrezept dieses generationenübergreifenden Massenphänomens ist einfach genial und doch genial einfach: Drei Juniordetektive aus einer fiktiven kalifornischen Kleinstadt übernehmen und – noch wichtiger – lösen jeden Fall. Über 200 davon sind es bisher und ein Ende ist längst nicht in Sicht.

Die meisten von uns begleiten die Detektivgeschichten gefühlt schon ein Leben lang. Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, als ich mir meine erste Kassette gekauft habe. Das war irgendwann Anfang der 90er Jahre. Seitdem gehören Justus, Peter und Bob irgendwie zu meinem Leben dazu. Vielen anderen geht es genauso: Als Kinder haben wir uns bei den spannendsten Fällen gegruselt, heute lassen die Bücher und Hörspiele nostalgische Gefühle aufkommen, helfen uns beim Einschlafen oder unterhalten uns beim Joggen.

Jeder hat seinen Lieblingsdetektiv, seine Lieblingsära oder seinen Lieblingsfall.

Doch wer steckt eigentlich hinter dem Erfolg? Wie hat sich das Phänomen Die drei ??? entwickelt und was wissen wir wirklich über die Figuren, die Zentrale und das legendäre Rocky Beach? Natürlich gibt es ein eigenes Wiki und ein paar tolle Fanseiten im Internet – aber ein Buch, das das alles einmal bündelt, habe ich vermisst. Ich habe das Buch also selbst geschrieben. Das Resultat haltet ihr in den Händen.

Im letzten Jahr habe ich unzählige Bücher gewälzt und mir Hörspiele am laufenden Band angehört. Schnell musste ich feststellen: In der Welt der drei Detektive wirft oft jede Antwort eine neue Frage auf. Da ich nicht nur bereits Bekanntes zusammenfassen wollte, habe ich diejenigen gefragt, die es am besten wissen müssen: die Autoren selbst. Für dieses Buch habe ich 20 Interviews geführt. Ich habe nicht nur alle aktuellen Autoren befragt, sondern auch viele ehemalige – darunter auch einige aus den USA. Von deren Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit bin ich immer noch begeistert. Die drei ??? sind nämlich nicht nur für uns Fans eine Herzensangelegenheit.

Doch zurück nach Rocky Beach: Um ehrlich zu sein, auch die Autoren haben hier mitunter den Überblick verloren. Heute gibt es Autorentreffen, früher hingegen gab es kaum Abstimmungen untereinander. So zum Beispiel ist die Erstellung eines Steckbriefs für jeden der drei Detektive daran gescheitert, dass die Beschreibungen weit auseinanderliegen: Mal ist eine Figur blond, mal brünett, mal blauäugig, mal hat sie braune Augen. Wer von euch schon einmal versucht hat, die Ausmaße der Klein(!)stadt Rocky Beach zu rekonstruieren, wird sehen, dass dies nur teilweise gelungen ist. Auch unter den Autoren herrscht keine Einigkeit, wie groß Rocky Beach eigentlich ist oder – besser gesagt – sein müsste. Den Geschichten tut das allerdings keinen Abbruch.

Ich habe versucht, hier ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, Ereignisse in eine chronologische Reihenfolge zu setzen und Widersprüche aufzudecken. Dass das nicht immer geglückt ist, liegt in der Natur der Sache – denn so gut wir sie auch zu kennen glauben, die drei ??? sind und bleiben Fiktion und an ihren Geschichten waren über die Jahre hinweg zahlreiche Menschen mit eigenen Ideen, Vorstellungen und Idealen beteiligt.

Doch nun will ich euch nicht länger auf die Folter spannen. Ich wünsche euch viel Spaß und gute Unterhaltung in der Welt der drei Fragezeichen!

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TEIL I

Die Geschichte hinter den Geschichten

Eine Folge, die in der Zeit spielt, bevor Justus, Peter und Bob ihr Detektivunternehmen gründeten, gibt es nicht. Die drei Freunde waren aber offenbar immer schon begeisterte Rätselknacker. Um ihrem Hobby einen festen Rahmen zu geben, gründeten sie ganz offiziell einen Knobelclub. Ein alter Wohnwagen diente ihnen als Vereinsheim und kein Preisausschreiben war vor ihnen sicher. Bei einem davon gewann Justus einen Rolls-Royce samt Chauffeur für 30 Tage. Am gleichen Tag gründete Justus Die drei ???, inthronisierte sich selbst als Ersten Detektiv und druckte entsprechende Visitenkarten. Was den »drei Bengeln« jetzt noch fehlte, war ein richtiger erster Fall. Oder besser gesagt ein Auftraggeber – und das war kein Geringerer als der berühmte Regisseur Alfred Hitchcock höchstpersönlich! Wie es dazu kam, erfahrt ihr – sofern ihr es nicht schon längst wisst – in Teil II.

Wie alt Justus, Peter und Bob sind, als sie ihren ersten Fall lösen, steht ebenfalls nirgendwo – doch als detektivisch versierte Leser könnt ihr sicher einige Rückschlüsse ziehen: Einerseits besitzt keiner der drei Detektive einen Führerschein, den man in den USA (dort spielen die Geschichten schließlich) unter Umständen bereits mit 14 Jahren machen kann. Ihr Erzfeind Skinny Norris hingegen ist nur wenig älter, kurvt aber schon mit einem eigenen Auto durch die Gegend. Andererseits werden Acht- bis Zehnjährige von den Jungs immer abgrenzend als »Kinder« bezeichnet. Nichtsdestotrotz trinken Justus, Peter und Bob neben ihrer Limonade gerne und oft zur Erfrischung ein Glas Milch. Daraus folgt: Die drei ??? dürften in ihren Anfangstagen Teenager im Alter von 12 oder 13 Jahren sein.

Irritierend ist auch der zeitliche Ablauf: Die drei Detektive lösten innerhalb der 30 Tage, in denen ihnen der Rolls-Royce leihweise zur Verfügung stand, sieben größere Fälle: Sie enttarnten das blaue Phantom, sie gewannen ihren ersten Wettlauf mit Victor Hugenay, sie brachten die flüsternde Mumie zum Schweigen, sie ließen den grünen Geist auffliegen, sie vereitelten einen Bank- und Museumsraub, sie entzauberten die Legende um Sarah Farrington und fanden das feurige Auge. Mit den Zeitangaben darf man es aber nicht allzu genau nehmen. In Rocky Beach ticken die Uhren nämlich nicht nur anders, sondern vor allem auch langsamer – viel langsamer. Sehr viele Abenteuer der drei ??? ereignen sich »in den langen Sommerferien amerikanischer Schuljungen«. Da Justus, Peter und Bob jedoch nicht merklich altern, fallen aufmerksamen Lesern und Hörern hier zu Recht leichte Unstimmigkeiten auf. Die wahren Gründe für diese und viele andere Ungereimtheiten liegen oft noch im Dunkeln – doch in diesem Buch werden sie ein Stück weit gelüftet.

The Three Investigators

Robert Arthur: Der geistige Vater der drei ???

Eine Sache gleich vorweg: Alfred Hitchcock ist weder der Erfinder noch der Verfasser oder Herausgeber der beliebten Detektivgeschichten. Die drei Detektive und ihre Abenteuer hat sich der amerikanische Schriftsteller Robert Arthur ausgedacht. Zumindest zu Beginn. Über die Jahre schrieben weitere Autoren Geschichten für die Buchreihe – was die unterschiedlichen Schwerpunkte und Eigenheiten so mancher Bände erklärt.

Robert Arthur wurde im Jahr 1909 als Sohn eines Soldaten auf den Philippinen geboren. Nach vielen Versetzungen landete die Familie schließlich in Michigan, wo der Vater Universitätsprofessor für Militärwissenschaften wurde. Eigentlich sollte sein Sohn ebenfalls Soldat werden, doch Robert wollte lieber schreiben als kämpfen. Bereits als Schüler veröffentlichte er im Jahr 1926 seine ersten Kurzgeschichten. Später studierte er Anglistik und Journalistik an der Universität von Michigan und zog anschließend nach New York. Ab Mitte der 1930er Jahre verfasste er Hunderte Kurzgeschichten, die in verschiedensten Groschenromanen, den damals in den USA sehr beliebten Pulp-Magazinen, veröffentlicht wurden.

In den 1940er-Jahren arbeitete Robert Arthur größtenteils beim Radio. Er war Autor und Produzent der beliebten Krimi- und Mystery-Serien The Mysterious Traveler und Murder by Experts. Zusammen mit seinem langjährigen Partner David Kogan realisierte er fast 450 Hörspiele. Die beiden erhielten von Mystery Writers of America, einem Verband amerikanischer Kriminalschriftsteller, in den Jahren 1949 bis 1953 viermal einen Edgar Allan Poe Award in der Kategorie »Best Radio Drama«.

In den Anfangstagen des Kalten Kriegs wurde hinter jedem Baum und Strauch ein Kommunist vermutet. Viele Künstler und Intellektuelle kehrten in dieser Zeit den Vereinigten Staaten den Rücken. Auch Robert Arthur geriet im Jahr 1953 ins Visier der Ermittler. Obwohl er sich nachweislich nichts hatte zuschulden kommen lassen, war seine Rundfunkkarriere damit zu Ende.

Arbeitslos war Robert Arthur deshalb aber noch lange nicht! Als Redakteur und Autor war er für diverse Alfred-Hitchcock-Anthologien tätig. Ab Mitte der 1950er Jahre schrieb er zum Beispiel für das monatlich erscheinende Alfred Hitchcock’s Mystery Magazine. Im Jahr 1959 zog er dann nach Hollywood, wo er erstmals für das Fernsehen arbeitete. Er gehörte zum festen Produktionsteam der TV-Serie Alfred Hitchcock Presents. Für die jeweils halbstündigen Episoden schrieb er unter anderem auch die Drehbücher. Dank seiner guten beruflichen Kontakte – auch zu Alfred Hitchcock persönlich – wurde er im Jahr 1961 Herausgeber der gleichnamigen Buchreihe Alfred Hitchcock Presents, die bei Random House erschien. In der Reihe veröffentlichte Robert Arthur regelmäßig, jedoch oftmals unter Pseudonym, eigene Geschichten – und jeder Sammelband enthielt stets ein fiktives Vorwort von Alfred Hitchcock. Alles, worauf »Hitchcock« stand, verkaufte sich damals wie warme Semmeln.

In Kalifornien hielt es Robert Arthur jedoch nicht allzu lange aus. Besonders mit der kalifornischen Wegwerfkultur hatte er so seine Probleme. Auch der im Vergleich zum Osten viel schlechter ausgebaute öffentliche Personennahverkehr störte ihn. Bereits im Jahr 1962 kehrte er daher zurück an die Ostküste. Seiner Tätigkeit bei Random House tat das jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil. Seine Arbeit für Alfred Hitchcock und seine Zeit in Kalifornien inspirierten ihn zu einer neuen, eigenen Buchreihe, die er ganz ähnlich, aber für ein viel jüngeres Publikum konzipierte: The Three Investigators, kurz T3I.

Im Sommer 1963 begann Robert Arthur mit der Arbeit an seinem ersten Band. Die drei Detektive hießen im ersten Entwurf noch Jason, Dick und Bob. Aus Jason wurde Jupiter und aus Dick schließlich Peter. Der Erste Detektiv hatte ursprünglich einen Spitznamen: Genius. Robert Arthur entwickelte die Serie in engem Austausch mit seinem Verlag. Nicht in allen Fragen herrschte Einigkeit. Die Textstruktur und die Kapitelanordnung wurden umgestellt. Hier und da gab es Streichungen und Ergänzungen. Auch hatte der Autor seinen ersten Entwurf aus der Ich-Perspektive geschrieben.

??? Startschuss ???

Am 24. September 1964 erblickten Die drei ??? mit ihrem ersten Fall Alfred Hitchcock and the Three Investigators in the Secret of Terror Castle in den USA das Licht der Welt. Im Jahr 1968 erschien mit Die drei ??? und das Gespensterschloss die erste deutsche Ausgabe.

Arthur verfasste zwischen 1964 und 1969 insgesamt zehn Bücher in der Reihe Alfred Hitchcock and the Three Investigators. Neben Die drei ??? und das Gespensterschloss waren das Die drei ??? und der Super-Papagei, … und die flüsternde Mumie, … und der grüne Geist, … und der verschwundene Schatz, … und die Geisterinsel, … und der Fluch des Rubins, … und die silberne Spinne, … und der seltsame Wecker sowie … und der sprechende Totenkopf.

In diesen zehn Bänden legte Robert Arthur die Grundlage für all das, was Die drei ??? bis heute ausmacht. Neben den Hauptcharakteren Justus, Peter und Bob erschuf der Autor viele Nebenfiguren, die seitdem mehr oder weniger regelmäßig in den Büchern auftauchen. Dazu gehören Onkel Titus und Tante Mathilda, die Eltern von Peter und Bob, einige treue Gefährten wie Chauffeur Morton oder Kommissar Reynolds, aber auch Skinny Norris, der Erzfeind der drei Detektive, und der international gesuchte Kunstdieb Victor Hugenay. In seinen ersten beiden Büchern lieferte Robert Arthur zudem detaillierte Beschreibungen von Rocky Beach, vom Schrottplatz sowie von der Zentrale der drei ???. Auch das Telefon samt der dazugehörigen Telefonlawine, der Rolls-Royce, die Walkie-Talkies, Peilsender und Wanzen sowie die Druckerpresse, mit der sich die drei Detektive ihre berühmten Visitenkarten druckten, gibt es schon seit den Anfangstagen.

??? Telefonlawine ???

Zum Markenkern der drei ??? gehört von Beginn an eines ihrer wichtigsten Ermittlungsinstrumente: die Telefonlawine. Jeder der drei Detektive ruft eine bestimmte Anzahl Freunde an und bittet diese um Hilfe. Diese sollen dann wiederum Freunde anrufen und so weiter. Wenn Justus, Peter und Bob fünf Freunde anrufen, die allesamt wieder fünf Freunde anrufen, sind in der vierten Welle schon über tausend Kinder und Jugendliche zwischen Los Angeles und Malibu auf den Beinen, um die Amateurdetektive bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Kam die Telefonlawine erst einmal ins Rollen, war das Netz schnell überlastet.

Das hat sich mittlerweile natürlich alles geändert. Die Telefonlawine kommt nur noch ganz selten zum Einsatz, denn das Internet hat auch die Ermittlungsmethoden der drei Detektive revolutioniert. Später wird die Telefonlawine gar zur E-Mail-Lawine.

Von den zehn Arthur-Fällen spielen sieben in Rocky Beach oder der näheren Umgebung, also Hollywood, Los Angeles oder Malibu. Ein richtiges »Auswärtsspiel« haben Justus, Peter und Bob das erste Mal in Die drei ??? und der grüne Geist, der zum Teil in der Nähe von San Francisco sein Unwesen treibt, und die Geisterinsel liegt vor der Südostküste der USA. Noch weiter kommen sie in Die drei ??? und die silberne Spinne, denn diese Geschichte spielt in Varania, einem fiktiven Land in Europa – zumindest in der amerikanischen Version.

??? Wo war das ???

In der deutschen Ausgabe wurde der Schauplatz von der Übersetzerin nach Magnusstad in Texas verlegt (Img S. 32).

Robert Arthur konnte den Erfolg seiner Serie leider nicht lange genießen; er verstarb mit nicht einmal 60 Jahren im Jahr 1969. Als letzter Band aus seiner Feder erschien Die drei ??? und der sprechende Totenkopf.

Der Autor hinterließ der Nachwelt ein schier unüberblickbares Werk. Seine Kinder machten es sich später zur Aufgabe, die vielen Hundert Erzählungen und Manuskripte, die er neben den drei ??? unter seinem richtigen Namen oder einem Pseudonym verfasst hatte, zusammenzutragen. Ob seine unveröffentlichten Ideen und Entwürfe zu Fällen wie The Mystery of the Lost Wagon Train jemals herausgegeben oder ausgearbeitet werden, steht in den Sternen. Allen Fans der drei ???, die gut Englisch können und ein wenig über den Tellerrand schauen möchten, seien Robert Arthurs Kurzgeschichtenbände Ghosts and More Ghosts (1963) sowie Mystery and More Mystery (1966) ans Herz gelegt.

Die Nachfolger: Arden, Carey & Co.

William Arden alias Dennis Lynds

Robert Arthurs Tod kam nicht völlig unerwartet; er hatte schon länger gesundheitliche Probleme, was sich auch auf seine Produktivität auswirkte. The Three Investigators lief jedoch so gut, dass der Verlag lieber mehr als weniger Bücher auf den Markt bringen wollte. Da ihm seine Buchreihe sehr am Herzen lag, machte sich der Autor eigenhändig auf die Suche nach einem Partner und Nachfolger. Einen geeigneten Kollegen fand er in Dennis Lynds (1924–2005), der sich bereits einen Namen als Autor von Krimis und Mystery-Kurzgeschichten gemacht hatte. Beide kannten sich zwar lange, aber nur relativ flüchtig.

Obwohl er noch nie für ein jüngeres Publikum geschrieben hatte, erklärte sich Lynds dazu bereit, unter dem Pseudonym William Arden neue Fälle zur T3I-Buchreihe beizusteuern.

??? Inkognito ???

Wie er auf dieses Pseudonym kam, erzählte seine Frau Gayle anlässlich der Veröffentlichung des Bildbands Die drei ??? und die geheimen Bilder: Dennis Lynds Pseudonym setzt sich aus dem Vornamen eines seiner engsten Freunde und Autorenkollegen William Campbell Gault und dem Firmennamen Arden Milk zusammen.

Im Zeitraum von 1968 bis 1986 verfasste William Arden insgesamt 14 Detektivgeschichten. Er ist der einzige Autor, von dem noch zu Lebzeiten von Robert Arthur ein The Three Investigators-Fall in die Buchhandlungen kam. Damit die Leser den Autorenwechsel nicht bemerkten, fasste Arthur in einer Serienbibel die wichtigsten Merkmale zusammen. Beide Autoren tauschten sich zudem mehrfach telefonisch und schriftlich aus. Der Nachfolger erfüllte die Erwartungen voll und ganz. Sein Debüt Die drei ??? und der Teufelsberg fügte sich nahtlos ein. Selbst Robert Arthur meinte anerkennend, das Buch könnte auch von ihm selbst stammen. Die Handlung spielt zwar nicht in Rocky Beach, sondern rund hundert Meilen nördlich an der Küste auf der Mendoza Ranch in der Nähe von Santa Carla. Doch Arden hielt sich bei den Charakteren akribisch an die Vorgaben der Serienbibel.

Nach Arthurs Tod erschienen noch die beiden Titel Die drei ??? und der lachende Schatten sowie Die drei ??? und die schwarze Katze aus William Ardens Feder. Doch mit dem letztgenannten Band war Random House nicht zufrieden; dem Verlagshaus war die Geschichte nicht unheimlich genug. Als der Verlag mit Nick West und M. V. Carey zwei weitere Autoren ins Boot holte, endete die Zusammenarbeit zwischen Random House und Dennis Lynds – zumindest vorerst.

Denn nach einem Jahr Funkstille bat der Verlag den Schriftsteller innerhalb von nur einem Monat um einen neuen Titel, da die anderen beiden Autoren einen Engpass hätten. Arden hatte Die drei ??? und die rätselhaften Bilder parat. Der Verlag gab sich damit zufrieden, obwohl auch dieser Fall wenig mysteriös ist. Unter anderen Umständen wäre die Geschichte vermutlich abgelehnt worden, doch Random House hatte keine Wahl.

Zwischen 1969 und 1986 verfasste Arden neben den bereits erwähnten Titeln auch Die drei ??? und der Phantomsee, … und die gefährliche Erbschaft, … und der tanzende Teufel, … und das Aztekenschwert, … und der Doppelgänger, … und das Riff der Haie, … und der rote Pirat, … und der Automarder, … und das Gold der Wikinger sowie … und die Automafia.

Ardens Markenzeichen war das Verweben selbst erfundener Sagen und Legenden mit historischen Tatsachen aus dem 19. Jahrhundert, wie zum Beispiel in Die drei ??? und der Teufelsberg (Img S. 119). Nur selten thematisierte er Ereignisse der jüngeren Geschichte. Doch in Die drei ??? und das Riff der Haie erfährt der Leser vom ersten Angriff auf das Festland der Vereinigten Staaten seit 1812: Im Jahr 1942 nahm ein japanisches U-Boot die kalifornische Küste in der Nähe von Santa Barbara unter Beschuss, jedoch ohne größeren Schaden anzurichten. William Arden packte aber auch soziale Themen wie Rassismus (Die drei ??? und der Doppelgänger) und Umweltverschmutzung (Die drei ??? und das Riff der Haie) an.

??? In geheimer Mission ???

In Die drei ??? und das Riff der Haie hat sich William Arden selbst in die Geschichte geschrieben: Hinter dem Schriftsteller John Crowe, der den Protest gegen die Ölplattform organisiert, steckt Arden selbst. Denn unter diesem Pseudonym veröffentlichte Arden in den 1970er Jahren einige Krimis. Dass der Fall in und um seinen Wohnort Santa Barbara spielt, ist also kein Zufall. Und dass sich Crowe als Fan der drei ??? outet, auch nicht!

Nick West alias Kin Platt

Hinter dem Pseudonym Nick West steckte der Schriftsteller Kin Platt (1911–2003), der auch als Bildhauer, Maler und Comiczeichner – unter anderem für Walt Disney – arbeitete. Für sein 1966 erschienenes Buch Sinbad and Me wurde er mit dem Edgar Allan Poe Award in der Kategorie »Bestes Buch für Kinder und Jugendliche« ausgezeichnet und auch Mystery of the Witch Who Wouldn’t aus dem Jahr 1969 war für diesen Preis nominiert. Er passte demnach perfekt ins Profil. Die Zusammenarbeit mit dem gestandenen Schriftsteller entpuppte sich jedoch als schwieriger als gedacht; das enge inhaltliche Korsett behagte ihm nicht.

Nick West schrieb in den Jahren 1970 und 1971 zwei Bücher. Die drei ??? und der unheimliche Drache lehnte sich sehr stark an frühere Titel an: Zunächst werden Justus, Peter und Bob mit der Suche nach einem entlaufenen Haustier beauftragt. Auch den unterirdischen Bankeinbruch hatte es in anderen Geschichten schon gegeben. Einige Szenen übernahm der Autor sogar fast wortwörtlich aus Die drei ??? und der verschwundene Schatz. Auf rocky-beach.com sind die Passagen einander gegenübergestellt. In Die drei ??? und der rasende Löwe möchte Justus mithilfe einer Eisenstange einen Riegel an die Wohnwagentür bauen. Auf diese Weise könne die Tür ganz einfach verschlossen und der Zugang erleichtert werden. Diese Passage von Nick West widerspricht allem, was davor und danach über den Sinn und Zweck der geheimen Zugänge in die Zentrale gesagt und geschrieben wurde (mehr dazu erfahrt ihr in Teil 2). Dieser Band war sein zweites und zugleich letztes Buch.

M. V. Carey alias Mary Virginia Carey

Viele Jahre bildete William Arden zusammen mit Mary Virginia Carey (1925–1994) ein Autorenduo. Die gebürtige Britin hatte zuvor für Walt Disney gearbeitet, wo sie Bücher zu Filmklassikern wie dem Dschungelbuch schrieb. Wenige Monate nach Robert Arthurs Tod hatte sie Kontakt zu einem hochrangigen Vertreter von Random House, wobei auch ein mögliches Engagement für The Three Investigators zur Sprache kam. Im November 1969 schickte die Autorin ein Exposé sowie drei Kapitel von The Mystery of the Flaming Footprints (Die drei ??? und die flammende Spur) an den Verlag.

Careys Erstlingswerk war eine regelrechte Zangengeburt. Der Verlag war zwar angetan von ihrem sicheren Umgang mit den Figuren; die Charakterisierung gelänge ihr noch besser als Robert Arthur selbst. Der Verlag begrüßte auch, dass die Autorin das enorme Potenzial von Tante Mathilda herausarbeitete. Von der Geschichte selbst war man bei Random House jedoch wenig begeistert. Trotzdem wollte der Verlag mit Mary Virginia Carey weiterarbeiten. Immer wieder wies man die Autorin auf den zu dünnen Plot und andere Schwächen im Handlungsaufbau hin. Am Ende blieb von der tragischen Geschichte um ein Mitglied der russischen Zarenfamilie nicht mehr viel übrig. Auch gegen Careys Absicht, den Potter am Ende als Räuber zu enttarnen, legte der Verlag sein Veto ein. Ein sympathischer Verbrecher sollte in einem Kinder- und Jugendbuch tabu bleiben.

??? Wirklich ???

Über diesen Band war man in Deutschland derart irritiert, dass Kosmos ernsthaft darüber nachdachte, ihn nicht herauszugeben. Die drei ??? und die flammende Spur erschien dann aber doch, allerdings mit einigen Änderungen: Aus dem fiktiven europäischen Zwergstaat Lapathia wurde Rumänien und es ging auch nicht mehr um einen Kronschatz, sondern um eine wertvolle Ikone.

Nach diesen Anlaufschwierigkeiten gelang es der Autorin dennoch, der Serie über viele Jahre ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Sie musste jedoch auf Wunsch des Verlags ihre Vornamen zu M. V. abkürzen. Denn Random House hielt es für wenig förderlich, wenn herauskäme, dass die Detektivgeschichten von einer Frau geschrieben wurden. Dabei stehen ihre Geschichten denen ihrer männlichen Vorgänger und Kollegen in nichts nach, im Gegenteil! In puncto Härte legte sie sogar eine ordentliche Schippe drauf. Careys Erzählungen sind deutlich brutaler als die der anderen Autoren. Noch nie war für Justus, Peter und Bob die Gefahr, niedergeschlagen zu werden, so groß. Explosionen und Brandstiftungen waren in ihren Geschichten ebenfalls keine Seltenheit. Die drei ??? und der Karpatenhund ist ein erstklassiger Mystery-Thriller mit hoher Handlungsdichte und jeder Menge Action. Auch Die drei ??? und der Ameisenmensch ist nichts für zarte Gemüter. Neben ziemlich vielen Schock- und Ekelelementen gab es selten zuvor derart viele Verdächtige und am Ende auch tatsächlich Schuldige.

Ein (vorläufiges) Alleinstellungsmerkmal ist Careys Affinität zu Okkultismus und Esoterik, die unter anderem in Die drei ??? und die singende Schlange und Die drei ??? und der magische Kreis thematisiert werden. In diesen beiden, aber auch in anderen Fällen spielen charismatische (Ver-)Führer eine große Rolle. In Die drei ??? und das Narbengesicht erfindet M. V. Carey die venezolanische Sekte Mesa d’Oro und zeichnet deren Entwicklung seit ihrer Gründung anno 1860 detailliert nach. In Die drei ??? und die bedrohte Ranch finden sich Justus, Peter und Bob von der Außenwelt abgeschnitten auf dem Landgut des durchgeknallten Ehepaars Barron wieder. Während sich Mr Barron für die kommende Machtübernahme von Sozialisten und Gewerkschaften einrichtet, erwartet seine Frau die Ankunft der Retter von Omega. Beide liegen falsch: Mit Ronald Reagan zog am 20. Januar 1981 ein überzeugter Antikommunist und Befürworter der Aufrüstung ins Weiße Haus ein. Und die Verheißungen aus dem Buch Sie sind an unserer Seite von Vladimir Contreras erfüllen sich erst 15 Jahre später. Oder doch nicht? Die »Geheimakte Ufo« blieb vorerst noch geschlossen.

Die Jungen müssen zwar auch bei M. V. Carey keinen Mord aufklären, aber es gibt durchaus Tote: In Die drei ??? und die Silbermine entdecken die Amateurdetektive beispielsweise eine Leiche in einem Minenschacht. Der Todeszeitpunkt liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, die Leiche wird aber detailliert beschrieben. Auch in Die drei ??? und der magische Kreis kommen Menschen ums Leben: Bei einem Autounfall wird der Freund von Madeline Bainbridge aus dem Auto geschleudert. Man findet »ihn an einem Baum am Straßenrand, eingeklemmt in einer Astgabel. Da hing er, mit schräg abgewinkeltem Kopf. Er hatte sich das Genick gebrochen.« Am Ende gibt es sogar noch den ersten Toten in »Echtzeit« während der laufenden Handlung. Der Fluchtversuch des Übeltäters im Finale des Falls endet tödlich am Straßenbaum.

Auch einige Tiere müssen in den Geschichten von M. V. Carey ihr Leben lassen: In Die drei ??? und die Silbermine erschlägt Peter – zugegebenermaßen in einer Notwehrsituation – eine Klapperschlange. In Die drei ??? und der Ameisenmensch werden Ameisen massenhaft mit Insektenspray vernichtet. In Die drei ??? und der heimliche Hehler überführt das Trio einen Hundefänger und ein überfahrener Hund landet einfach in der Mülltonne. Doch Die drei ??? und der Höhlenmensch stellt dies alles noch in den Schatten: Hier spielen Tierversuche an Pferden, Schimpansen und Nagetieren eine große Rolle.

Die von M. V. Carey verfassten Geschichten sind trotz ihrer erkennbaren Grundmuster sehr vielseitig. Der Zwergstaat Ruffino aus Die drei ??? und der Zauberspiegel existiert weder in Wirklichkeit noch in der Welt der drei ???. In Wahrheit sind die Vorgänge in und um Ruffino eine Parabel auf Geschehnisse in einem südamerikanischen Großkonzern. In Die drei ??? und das Bergmonster können die drei Detektive das erste und einzige Mal nicht nachweisen, dass hinter einer mysteriösen Erscheinung nur ein Mensch oder raffinierte Technik steckt. So streift Bigfoot wohl immer noch durch die Wälder Amerikas …

Ähnlich wie bei William Arden fallen auch bei M. V. Carey spätere Fälle, wie etwa Die drei ??? und der höllische Werwolf oder … und der schrullige Millionär, gegenüber früheren Titeln ab. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass aus ihrer Feder einige absolute Klassiker stammen. Oliver Rohrbeck, die deutsche Hörspielstimme von Justus Jonas, bezeichnet Die drei ??? und der Karpatenhund sogar als seine Lieblingsfolge. Auch Hendrik Buchna, einer der aktuellen Buchautoren der Reihe, zählt diesen Fall zu seinen absoluten Favoriten – wegen der »kammerspielartigen ›Fenster zum Hof‹-Atmosphäre«.

William Arden bediente die Traditionalisten, M. V. Carey setzte zahlreiche neue Akzente – das Autorenduo ergänzte sich perfekt. Während Arden Figuren wie Skinny Norris am Leben erhielt, erfand Carey eine ganze Reihe neuer Nebencharaktere, wie etwa den Krimiautor Albert Hitfield, Peters Großvater Bennington Peck, Allie Jamison oder Professor Barrister von der Universität Ruxton (mehr über diese Figuren erfahrt ihr in Teil 2).

Nach 20 Jahren nutzte sich die Serie langsam ab. Sie war in den USA zwar immer noch erfolgreich, doch die Verkaufszahlen waren rückläufig. Random House versuchte diesen Trend zunächst mit ein paar sanften Kursänderungen umzukehren. Die drei Detektive alterten nach wie vor nicht, dafür wurden ihre Fälle erwachsener: Geister, mysteriöse Vorkommnisse und Rätsel wichen Themen wie Terrorismusfinanzierung, Spionage, Versicherungsbetrug oder Kidnapping. Dieser Trend setzte ungefähr ab Folge 30 ein.

Marc Brandel alias Marcus Beresford

William Arden gelang es immer seltener, Random House für seine Themenvorschläge zu begeistern. Im Jahr 1983 wurde Marcus Beresford (1919–1994), der unter dem Pseudonym Marc Brandel schrieb, ins Boot geholt. An dessen Debüt Die drei ??? und der Super-Wal ließ Schriftstellerkollege Arden in einem Interview auf rocky-beach.com kein gutes Haar: »Brandels Buch über den gestrandeten Wal fand ich extrem dünn, vor allem weil so etwas in Kalifornien ganz einfach nicht passieren kann. Man kümmert sich hier sehr um Wale und Seehunde.« Insgesamt verfasste Brandel nur vier Bücher für die Reihe. Er hatte dabei offenbar eine Vorliebe für Tiermotive, die in drei von vier Fällen eine zentrale Rolle spielen: ein gestrandeter Wal, Brieftauben (Die drei ??? und die Perlenvögel) und ein wilder Esel (Die drei ??? und der riskante Ritt Img S. 28). Die drei ??? und der gestohlene Preis machte sich um viele Details rund um Justus’ Schauspielvergangenheit verdient (Img S. 142).

Find Your Fate: Die Mitratefälle

Megan und Bill Stine

Parallel zu den regulären Bänden kamen zwischen 1985 und 1987 in den USA vier Spielbücher heraus, bei denen die Leser miträtseln und Einfluss auf die Ermittlungen nehmen konnten. Find Your Fate, kurz FYF, hieß dieser neue Trend. Bei Random House erschienen insgesamt acht solcher Mitratebücher, von denen aber nur vier (FYF 1, 2, 7 und 8) von den drei Detektiven aus Rocky Beach handelten. Den Auftakt für dieses neue Format machten Die drei ??? und der weinende Sarg sowie Die drei ??? und das Volk der Winde, für die mit dem Ehepaar Megan und H. William »Bill« Stine beziehungsweise Rose Estes frische Autoren gewonnen wurden. Megan (Jahrgang 1950) und Bill Stine (Jahrgang 1944) schrieben zusammen insgesamt fünf Bände. Die beiden wurden vom Verlag gezielt angeworben, weil sie in der Vergangenheit bereits über 60 Kinder- und Jugendbücher verfasst hatten. Wie die Arbeitsteilung zwischen beiden ablief, erzählte Bill Stine 2002 in einem Interview auf rocky-beach.com:

»[Es gab] keine Rollenverteilung, zum Beispiel einer für die Handlung, der andere für das Schreiben. Wir denken uns die Geschichte gemeinsam aus, auch wenn Megan darin besser ist. Einer von uns schreibt die erste Fassung, danach besprechen wir alles und nehmen Veränderungen vor, bis schließlich jemand die zweite Fassung schreibt. Im Laufe der Zeit hat es sich so entwickelt, dass ich lieber ein weißes unbeschriebenes Blatt Papier fülle, als eine bereits fertige Fassung zu überarbeiten. […] Klar gibt es ab und zu Meinungsverschiedenheiten, wenn es um Figuren geht, und vielleicht ist der eine auch mal der Ansicht, dass ein Absatz nicht so gut geschrieben ist, aber dies als Streiten zu bezeichnen, wäre übertrieben.«

Für den deutschsprachigen Markt arbeitete die Übersetzerin Leonore Puschert die Spielbücher zu regulären Fällen um, sodass die Leser vom ursprünglichen Mitratecharakter nichts mehr bemerkten. Oder besser gesagt: fast nichts. Denn insbesondere bei Die drei ??? und der weinende Sarg holpert der Start erheblich. Die Geschichte wird zunächst aus der Perspektive eines Jungen namens Michael erzählt, der gerade mit seinen Eltern seinen Sommerurlaub in Rocky Beach verbringt. Michael übernimmt in diesem Fall sozusagen die Rolle des Vierten Detektivs. Es ist offensichtlich, dass sich der Leser ursprünglich mit ihm identifizieren sollte.

Rose Estes

Rose Estes (Jahrgang 1940) verfasste nur einen Band: Die drei ??? und das Volk der Winde. Wie kam es dazu? Die Journalistin landete im Jahr 1978 bei TSR Hobbies, einem Unternehmen, das für das Pen-&-Paper-Rollenspiel Dungeons & Dragons bekannt ist. Estes war dort für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Im Jahr 1981 stieß sie auf das Buch Choose Your Own Adventure von R. A. Montgomery und stellte das neue interaktive Format begeistert ihrem Arbeitgeber vor. Sie stieß damit zwar nicht auf große Begeisterung, bekam aber freie Hand. »Sie sagten mir, wenn ich davon so überzeugt sei, solle ich nach Hause gehen und es selbst machen. Und das machte ich«, erinnerte sich Estes viele Jahre später.

Mit ihrer Idee traf sie voll ins Schwarze: Zwischen Juni 1982 und Juli 1983 legte sie mit acht Büchern den Grundstock zu der erfolgreichen Spielbuchreihe Endless Quest. Ihre Bücher wurden in 28 Sprachen übersetzt und gingen stolze 16 Millionen Mal über die Ladentheke. Auch in Deutschland waren die Bücher in der 1980er Jahren sehr populär.

Auf der amerikanischen Buchmesse gehörte Rose Estes im Jahr 1983 zu den gefragtesten Autoren und am Ende entschied sie sich für Random House. Der Verlag hatte ihr einen Vertrag über zehn Bücher angeboten. In dem Paket war neben einem Indiana Jones-Buch auch ein Fall für The Three Investigators enthalten. Das einzige Manko bei der ganzen Sache: Die Schriftstellerin hatte in ihrem ganzen Leben noch nie etwas von den drei Detektiven aus Rocky Beach gehört. »Sie gaben mir zur Orientierung ein paar andere Bücher aus der Reihe zu lesen. Es gab keine Serienbibel«, so Estes in einem Interview aus dem Jahr 2017.

Die drei ??? und das Volk der Winde handelt nicht nur von der Suche der drei Detektive nach ihrem alten Bekannten, dem pensionierten Professor für Völkerkunde Arnold Brewster, der sich beim sagenumwobenen Volk der Winde versteckt hält. Die Geschichte erzählt auch von der Liebe zwischen dem indianischstämmigen Martin Ishniak und Arnolds Brewsters (weißer) 19-jähriger Nichte Marie. Im Katalog der Detektivserie geht der Fall leider ein wenig unter. Und es folgte auch kein zweiter aus ihrer Feder. Im Geschäft blieb Rose Estes trotzdem: Die Autorin schrieb insgesamt 38 Bücher, viele davon wurden zu Bestsellern.

Weitere Mitratefälle

Die 1986/87 in den USA erschienenen Mitratefälle House of Horrors und Savage Statue wurden in Deutschland zunächst nicht veröffentlicht. Über die Gründe mutmaßte Bill Stine, der Koautor von House of Horrors, dass womöglich »die Handlung und die Schauplätze etwas zu sehr amerikanisch« waren, um die Bücher verständlich in andere Sprachen zu übersetzen.

Erst in den Jahren 2011 und 2014 wurden die beiden Mitratefälle als Bestandteil von zwei Top-Secret-Editionen mit je drei unveröffentlichten Bänden in Deutschland herausgebracht. Dabei wurde ihr Charakter als Spielbuch bewahrt. House of Horrors – Haus der Angst spielt größtenteils auf einem Rummelplatz beziehungsweise in einer Geisterbahn. Der Leser übernimmt hier selbst die Initiative, kann aber durch zu gutes Kombinieren auch damit »bestraft« werden, den Fall zu schnell zu lösen. Andererseits gibt es etliche Sackgassen, an deren Ende sogar mehrfach der Tod steht! In Savage Statue – Grausame Göttin geht es um Kidnapping und – wie bei Carey nicht unüblich – um eine geheimnisvolle Sekte. Im Gegensatz zu House of Horrors ist dieser Mitratefall nicht in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Leser wird nicht ständig direkt angesprochen, was dem Lesefluss zugutekommt. Auch läuft der Leser nicht mehr Gefahr, sich oder die drei ??? aufgrund schlechter Kombinationsgabe ins Jenseits zu befördern.

Abschied!

Mit M. V. Careys Savage Statue sowie Die drei ??? und der schrullige Millionär erschienen im Jahr 1987 vorläufig die letzten Abenteuer von Justus, Peter und Bob in den USA. Sie schied aus dem Autorenteam aus.

??? Mysteriös ???

Die Autorin hinterließ einen Mythos: das angeblich unvollendete, noch unveröffentlichte Manuskript von The Mystery of the Ghost Train. Auch im Rahmen der beiden Top-Secret-Editionen konnte es nicht aufgestöbert werden. Der amerikanische Die drei ???-Experte Seth T. Smolinske hat starke Zweifel, dass es das Manuskript überhaupt gibt: »Ich hatte die Möglichkeit, mit einigen Verwandten von M. V. Carey und auch ihrem literarischen Nachlassverwalter zu sprechen. Keiner von ihnen wusste, ob ein Manuskript zu ›Ghost Train‹ existiert oder nicht. Ich würde sagen, es gibt keins.«

The 3 Investigators Crimebusters

Das Jahr 1989 war nicht nur in der Weltpolitik das Jahr der großen Veränderungen. Während Die drei ??? in Deutschland die unangefochtene Nummer eins unter den Jugendbuchreihen und Hörspielserien war, standen Justus, Peter und Bob in ihrem Heimatland unter gewaltigem Konkurrenzdruck. Die Hardy Boys, die Brüder Frank und Joe Hardy, erlebten schon seit 1927 mysteriöse Abenteuer und entwickelten sich zur beliebtesten Jugendbuchreihe in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1987 unterzogen die Macher die Reihe einem Relaunch: Aus Hardy Boys wurde Hardyboys Casefiles. Es ging jetzt um Spionage, Mord und Totschlag und insgesamt deutlich härter zur Sache als jemals zuvor.

Random House zog nach: Aus The Three Investigators wurde The 3 Investigators Crimebusters. Justus, Peter und Bob alterten auf einen Schlag um ein paar Jahre. Plötzlich waren die drei Jungs mit 16 bis 17 Jahren im besten Teenageralter – mit allem, was dazugehört. Die drei Detektive klärten zwar nach wie vor keine Mordfälle auf, dafür gab es jetzt wilde Verfolgungsjagden, explodierende Autos und überhaupt reichlich Action. Justus, Peter und Bob beherrschten auf einmal Kampfsportarten (ja, auch der unsportliche Justus!) und lieferten sich wilde Raufereien mit ihren Gegnern. Ganze Banden wurden auf diese Weise zur Strecke gebracht. Mysteriöse Vorkommnisse und Geistererscheinungen gehörten endgültig nicht mehr zum Repertoire.

Das Privatleben der drei Detektive rückte mehr als je zuvor (und danach) in den Vordergrund. Die drei Freunde bekamen nicht nur nach und nach Freundinnen, sondern hatten alle auch einen Führerschein und gingen (neuen) Nebentätigkeiten nach. Justus musste lernen, dass er viele Probleme mit seinem Grips bewältigen konnte, abgesehen von seiner Schüchternheit gegenüber Mädchen und seinem Übergewicht. Peter überwand erstaunlicherweise für einige Zeit seine Angst und trieb einen Fall sogar dann proaktiv voran, wenn es laut Justus gar keinen gab. Bob veränderte sich am meisten. Seit er bei der Talentagentur Rock Plus arbeitete und zum Mädchenschwarm mutierte, kam er relativ oberflächlich rüber. Für Recherchen und Archiv sah er sich nicht mehr so richtig zuständig. Das Detektivunternehmen stand hinter seinem Job und den zahlreichen Affären lediglich an dritter Stelle. Dieser Umstand stellte die drei ??? mehrfach auf eine harte Bewährungsprobe.

Mit den Crimebusters betrat eine ganze Reihe neuer Nebenfiguren die Bühne: die Freundinnen Kelly, Lys und Elizabeth, Justus’ Vetter Ty sowie Bobs Chef Sax Sandler. Leider verschwanden dabei auch einige liebgewonnene Charaktere in der Versenkung. Die Dienste des treuen Chauffeurs und Vertrauten Morton wurden plötzlich nicht mehr benötigt. Onkel Titus, Tante Mathilda und die Eltern von Peter und Bob traten – wenn überhaupt – nur noch sporadisch auf. Gleiches galt für Kommissar Reynolds: Obwohl ungefähr die Hälfte der Crimebusters-Fälle in Rocky Beach spielte, trat der örtliche Polizeichef nur zweimal in Erscheinung. Auch die Telefonlawine gehörte nun der Vergangenheit an. Lediglich Justus’ Zupfen an der Unterlippe und die charakteristische Visitenkarte blieben den Fans erhalten. Die kultige Übergabe mit der obligatorischen Frage nach der Bedeutung der drei Fragezeichen auf der Karte waren jedoch passé.

In den Crimebusters-Fällen wurden vermehrt aktuelle Trends und Entwicklungen aufgegriffen. Zwar zockten die drei Jungs damals schon gerne Videospiele, das Internet steckte aber noch in den Kinderschuhen. Das erste Mal dozierte Justus über die bahnbrechende Erfindung einer »PC-Nachrichten-Börse« in Angriff der Computer-Viren: »Dadurch sind alle Terminals, die über ein spezielles Modem verfügen, miteinander vernetzt. Die Anwender können Informationen und Anfragen an alle Teilnehmer richten, auch persönliche Briefe schreiben, Software tauschen … und Tipps bei Computerproblemen geben.« Auch die ersten Handys tauchten auf, wurden aber als »schnurlose Telefone« bezeichnet. Für Peter war das damals alles noch Neuland. Als Justus erschrocken feststellte, dass sich ihr Firmenrechner einen Virus eingefangen hatte, entgegnete der zweite Detektiv: »Na, ich hab’ gute Abwehrkräfte.«

Stilistisch kam es ebenfalls zu einigen Veränderungen. Es wurde viel mehr Wert auf die detailgetreue Darstellung von Nebensächlichkeiten gelegt. So wurden beispielsweise Klamotten in allen Einzelheiten beschrieben und es wimmelte von Fachbegriffen aus Judo und Karate, wie etwa »Yoko-geri-kekomi-Tritt« oder »Shuto-uchi-Rückhand«.

Obwohl sechs verschiedene Autoren für insgesamt 13 Crimebusters-Bücher im Einsatz waren, hielten sich Fehler und Widersprüche in Grenzen. Woran das lag, erklärte der fünffache Koautor Bill Stine in einem für dieses Buch geführten Interview:

»Es gab eine sehr detaillierte Serienbibel und wir mussten uns eng an die dort vorgegebenen Beschreibungen zu den einzelnen Charakteren, ihren Interessen, Talenten, Gewohnheiten und ihrer bestimmten Rolle als Detektiv halten. Aber die Autoren wurden dazu ermutigt, auf dieser Basis neue Elemente zu entwickeln. Justus war zum Beispiel immer auf Diät, aber die Autoren kamen stets mit neuen und verrückteren Diätplänen an. Den Autoren wurde auch erlaubt, den Charakteren eigene Namen zu verpassen. Und in der Tat haben Megan und ich oft Charaktere nach Freunden und Verwandten benannt. Ty und Kelly sind beides Namen von sehr guten Freunden aus College-Tagen.«

??? Durcheinander ???

Ebenso wie die ursprüngliche Buchreihe wurden die Crimebusters-Fälle in Deutschland in einer abweichenden Reihenfolge veröffentlicht.

Die Crimebusters-Autoren

Der altbewährte William Arden

In den USA machte mit William Arden ein alter Bekannter den Anfang. Zu Die drei ??? und die Automafia inspirierten ihn wahre Begebenheiten, erinnerte sich seine Witwe Gayle an die Zeit, in der ihr Mann an dem Fall schrieb:

»In den Nachrichten wurde häufiger über einen sogenannten ›chop shop‹ in Los Angeles berichtet, wo junge Autodiebe teure gestohlene Wagen in ihre Einzelteile zerlegten und diese dann verkauften. Autoteile ausfindig zu machen, ist so gut wie unmöglich, daher war dieses Vorgehen sehr schlau, um nicht gefasst zu werden.« (Die drei ??? und die geheimen Bilder, S. 23)

Dieser Band war leider auch Ardens letzter, in dem Justus, Peter und Bob die Hauptrolle spielten. Verbittert gab er Jahre später auf rocky-beach.com zu Protokoll:

»Der Verlag war nie WIRKLICH daran interessiert, die Jungs altern zu lassen. Sie wollten das Unmögliche: äußerlich so tun, als wäre die Reihe überarbeitet worden, doch sie im Inneren unberührt lassen. Tja, das habe ich nie so ganz begriffen, wie man in der Automafia unschwer erkennen kann. Jennie [gemeint ist die Lektorin Jenny Fanellis, Anm. d. Verf.] hat danach all meine weiteren Ideen für einen Crimebusters-Band abgelehnt – meine Plots seien zu erwachsen.«

G. H. Stone alias Gayle Lynds – die zweite Frau in der Autorenriege

Dafür stieß seine Frau Gayle neu zum Autorenteam. Beide hatten sich an dem Tag kennen gelernt, als Arden gerade den ersten Entwurf zu Die drei ??? und der rote Pirat fertig gestellt hatte. Damals kannte sie die drei Detektive aber schon – von ihrem Sohn, einem riesigen Die drei ???-Fan.

»Jede Woche brachte er ein Buch nach Hause. Und dann traf ich Dennis Lynds, der, wie sich herausstellte, in der Welt der drei ??? als William Arden bekannt war. Dennis und ich verliebten uns ineinander und heirateten. Mein Sohn war begeistert, William Arden nicht nur zu kennen, sondern mit ihm zusammenzuleben. Sie wurden einander immer vertrauter, und ich fing an, Bücher für Die drei ??? zu schreiben.« (Die drei ??? und die geheimen Bilder, S. 75)

Gayle Lynds musste ihre Fälle unter Pseudonym verfassen, weil der Verlag ein öffentliches Bekenntnis zu weiblichen Autoren nach wie vor für verkaufsschädigend hielt. G. H. Stone musste auch sonst gegenüber Random House harte Überzeugungsarbeit für ihre Themenvorschläge leisten. Eine Erfahrung, die neben ihrem Mann allerdings auch viele Autoren machten. Nichtsdestotrotz lässt keiner der Autoren etwas auf die langjährige T3I-Lektorin Jenny Fanellis von Random House kommen.

Von G. H. Stone stammen Die drei ??? und die gefährlichen Fässer, … und die Musikpiraten, Angriff der Computer-Viren sowie High Strung – Unter Hochspannung. In ihre Bücher flossen viele persönliche Erlebnisse ein: In Die drei ??? und die gefährlichen Fässer war es eine zurückliegende Rucksacktour durch die Berge und die interethnische Liebesbeziehung eines Familienmitglieds. In diesem Fall fliegen Justus, Peter und Bob mit Mr Andrews in einer kleinen Privatmaschine in Richtung des Touristenorts Diamond Lake, wo Bobs Vater für eine heiße Story recherchieren möchte. Doch obwohl Mr Andrews ein sicherer Pilot ist, müssen die vier mitten in der Wildnis notlanden. Als Bobs Vater dann auch noch spurlos verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse.

In Die drei ??? und die Musikpiraten setzte G. H. Stone William Ardens Tochter ein kleines Denkmal. In einem Interview plauderte sie aus den Nähkästchen:

»In den 1980er Jahren hatte meine Stieftochter Deirdre Lynds eine grandiose Rockband in Kalifornien. Sie spielte die Leadgitarre, komponierte die Songs und sang auch gelegentlich. […] Als ich ›Reel Trouble‹ für die Crimebusters schrieb, nahm ich ihre Band als Blaupause für die Rockband [die Hula Whoops, Anm. d. Verf.]. Ich habe das sehr genossen, besonders weil sie immer ein Fan der drei ??? war und jedes Buch gelesen hatte.«

In Angriff der Computer-Viren, einem »Abstecher in die elektronische Zukunft«, lernen sich Justus und Lys kennen und verlieben sich ineinander. Glück in der Liebe – das war für den Ersten Detektiv ein absolutes Novum. Selten hat man ihn so erlebt wie in diesem Fall. Natürlich hagelte es auch dafür Kritik, dafür ist diese Folge aber bis heute relevant und gilt als die Hipster-Folge schlechthin.

Das bekannte Autorenduo Megan & Bill Stine

Megan & Bill Stine schrieben drei Crimebusters-Fälle. In Die drei ??? und der giftige Gockel, das im Original den herrlich zeitlosen Titel Murder To Go trägt, geht es um krebserregende Stoffe in Lebensmitteln und Massentierhaltung – ein auch heute noch hochaktuelles und viel diskutiertes Thema. Doch auch der Humor kommt bei dem Autorenehepaar nicht zu kurz:

»So fanden wir es lustig, den ewig mit Diäten kämpfenden Justus mit einem unwiderstehlichen, süchtig machenden neuen Fastfoodprodukt zu verführen: einem Sandwich mit Hühnerfleisch und der Sauce innendrin. Dann ergänzten wir es um die Bedrohung, die geheime Zutat könnte vielleicht Gift sein! Das Sandwich wirkte völlig überzogen und wie Science-Fiction, als wir es uns ausdachten. Wir hatten keine Ahnung, dass die Auswüchse der amerikanischen Fastfoodwelt unsere Idee später eher brav aussehen lassen würden.« (Die drei ??? und die geheimen Bilder, S. 41)