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Brennender Durst

Lizzie Wilcock, eine Grundschullehrerin, hat bereits drei Jugendbücher, Losing It, Grieve und Give me four reasons, und drei Kinderbücher veröffentlicht. Sie wurde zweimal für den NSW Premier Literary Shortlist-Award nominiert. Brennender Durst ist ihre erste Veröffentlichung in Deutschland.

Allen Kindern der 5B – aus Vergangenheit
und Gegenwart bis in die Zukunft
Euer Durst nach Lesestoff inspiriert mich, weiter zu schreiben

1

Karanda blickte aus dem Fenster. Draußen sauste die flache karmesinrote Wüste vorbei. Die Sonne ging unter. Eine Pfeilspitze aus weißen Vögeln flitzte über den Himmel. Ein Rudel Kängurus hüpfte auf die fernen Hügel zu.

Die Tiere waren eine willkommene Abwechslung. In den vergangenen zwei Tagen hatten sie nur kümmerliche Büsche, verkrüppelte Bäume und ein paar verkrustete Termitenhügel zu sehen bekommen.

Und Lastzüge. Dutzendweise Lastzüge. Mit vier Anhängern oder mehr, aneinandergehängt wie Eisenbahnen, die Vieh, Autos oder Wegwerfwindeln und Staub von Darwin nach Alice Springs transportierten.

Warum tun sich Leute das an, hier draußen zu leben, dachte Karanda, wenn alles, was sie brauchen, mit Lastzügen hergebracht werden muss? »Können wir keine anständige Musik kriegen?«, murrte sie. Sie streckte die Hand aus und stellte einen anderen Sender ein.

»Ich bin der Fahrer«, sagte Paul und schlug ihre Hand weg, »deshalb bestimme ich.« Er schaltete wieder zur klassischen Musik zurück.

»Dann lassen Sie mich fahren«, sagte Karanda. »Ich kann fahren.«

»Wie alt bist du?«, fragte Paul. Er sah Karanda von der Seite an und dann wieder auf das dunkler werdende Straßenband. »Zwölf? Dreizehn?«

»Ich bin vierzehn«, sagte Karanda und setzte sich aufrechter hin. »Und ich bin schon gefahren.«

»Ja, das weiß ich. Direkt in einen Haufen Einkaufswagen in der Palmdale Mall«, feixte Paul. »Ich hab deine Akte gelesen.«

»Und was steht noch in meiner Akte?«, fragte Karanda mürrisch.

»Ich hab nach ein paar Seiten aufgegeben«, sagte Paul. »Sie war ziemlich dick.«

»Stimmt, genau wie Sie«, brummelte Karanda. Sie beugte sich vor und drückte auf den Knopf für den Sender mit Popmusik.

»Na, über so ein hübsches Weihnachtsgeschenk wie dich wird sich aber jemand freuen …«, sagte Paul kopfschüttelnd. Er schaltete zurück zum vorherigen Radiosender.

»Wenn mir irgendwer einen iPod zu Weihnachten schenken würde, wären wir das Problem los«, murmelte Karanda, fand den Popsender wieder und drehte die Lautstärke auf bis zum Ohrenbluten. Sie ließ den Knopf nicht los und brüllte dem Fahrer den Song ins rote Gesicht.

»Du kleines …« Paul packte Karandas Hand. Karanda umklammerte den Knopf, als wären ihre Finger daran festgeklebt. »Here I am, am, am«, sang sie.

»Lass. Los«, mahnte Paul, wobei er jedes Wort in die Länge zog.

»Look at me, me, me«, sang Karanda und schloss inbrünstig die Augen, was Paul nur noch wütender machte.

»Dreh leiser!«, zischte Paul und bohrte seine Finger in Karandas Handgelenk.

»Standing still, still, still. Waiting for you–hu-hu«, sang Karanda.

»Känguru«, sagte eine leise Stimme auf dem Rücksitz.

»I’m your GIRL, GIRL, GIRL!« Karanda schnippte vor jedem gebrüllten GIRL mit den Fingern vor Pauls Gesicht.

»Mein Mädchen bist du nicht«, sagte Paul. »Meine Kinder würden sich niemals so benehmen!«

»Schön für Sie, dass Sie eine perfekte Familie haben«, höhnte Karanda.

»Känguru«, sagte die Stimme noch einmal.

»Was denn?«, blaffte Karanda. Sie drehte sich um und blickte in die weit aufgerissenen, verängstigten Augen des Jungen auf dem Sitz hinter ihr und anschließend in die rot leuchtenden Augen des riesigen Kängurus, das mitten auf der Straße vor ihnen stand.

»STOPP!«, brüllte sie.

Und dann versank sie in Schmerz und Dunkelheit.

2

Das Känguru zuckte mit den Ohren und kratzte sich an der Nase.

»Ist der süß«, gurrte Karanda. Das Känguru senkte den Kopf und ließ sich hinter den Ohren kraulen. Es stupste Karandas Hand an, auf der Suche nach Futter. »Mehr hab ich nicht, kleiner Kumpel«, sagte Karanda.

»Hier ist es langweilig«, sagte Stephanie, verschränkte die Arme und verdrehte die Augen. »Ich will nach Hause.«

»Fühl doch mal, wie flauschig er ist«, sagte Karanda.

»Igitt! Das stinkende Ding fass ich doch nicht an«, murrte Stephanie. »Mama, lass uns gehen. Ich will ein Eis.«

»Der ist doch ganz in Ordnung«, sagte Karanda. »Er ist bloß einsam. Der Wildhüter hat gesagt, er wäre eine Waise. Seine Mutter wurde getötet.«

»Lass das arme Tier in Ruhe, Karanda«, schimpfte Mrs Bradley. »Und geh dir die Hände waschen. Wir fahren.«

Karanda umschlang das kleine Wesen mit den Armen und liebkoste es.

»Wir fahren, habe ich gesagt«, zischte Mrs Bradley. Sie packte Karanda und zerrte sie zum Ausgang.

Karanda ließ das junge Känguru nicht aus den Augen. In den kleinen schwarzen Augen zwischen den langen Wimpern schienen Tränen zu schimmern. »Ich komme wieder, kleiner Kumpel«, flüsterte sie. »Ich komme wieder.«

Karanda riss die Augen auf.

Paul hing schlaff über dem Lenkrad. Aber das Lenkrad war nicht da, wo es sein sollte. Nichts war da, wo es sein sollte.

Das Lenkrad war auf ihrer Seite des Autos. Die Windschutzscheibe lag in ihrem Schoß verstreut. Der vordere Teil des Wagens hatte sich um einen riesigen Baum gewickelt.

Und die Scheinwerfer leuchteten noch.

Wie konnte es sein, dass Scheinwerfer noch heil waren, aber der Fahrer nicht?

Bin ich noch heil?, fragte sich Karanda. Sie wackelte mit den Zehen. Sie betastete ihr Gesicht, ihre Nase, ihre Zähne. Alles schien am richtigen Platz.

Paul hatte anscheinend weniger Glück gehabt.

»Paul?«, sagte Karanda. Sie griff nach dem Kragen seines Hemds und zog. Paul kippte zu ihr. Leblos.

»Igitt«, schrie Karanda. Sie rutschte auf ihrem Sitz möglichst weit weg von dem reglosen Körper neben ihr und drückte gegen die verbogene Wagentür.

Ihre Augen schossen durch die gesplitterte Windschutzscheibe auf die verbeulte Motorhaube und den Qualm, der im hellen Licht der Scheinwerfer aufstieg. Sie musste hier raus.

Karanda zerrte am Türgriff, aber die Tür gab nicht nach. Sie blickte zur Fahrertür auf der anderen Seite. Die war offen, hing wacklig in den Angeln. Aber um durch diese Tür auszusteigen, musste sie über Paul hinwegklettern.

Karanda drehte sich mit dem Gesicht zu ihrer Tür, zog die Knie unters Kinn und trat mit beiden Füßen zu. Die Tür quietschte, rührte sich aber nicht. Sie lehnte sich zurück und stieß noch einmal mit beiden Beinen zu, so fest sie konnte. Die Tür brach aus dem Rahmen und Karanda flog hinter ihr her, landete auf dem Rücken, halb im Auto und halb draußen.

Sie kroch ein paar Meter vom Autowrack weg, keuchend und zitternd.

Aus dem Staub schaute sie auf das düstere Grau der Straße nach Norden. Keine leuchtenden Scheinwerfer, keine blinkenden Lichter einer Farm oder Stadt. Nach Süden war es das Gleiche. Vom letzten Straßenschild, das sie gesehen hatte, waren es über zweihundert Kilometer bis Alice Springs gewesen, ohne Ansiedlungen dazwischen. Und das Turkey Creek Roadhouse, wo sie getankt und etwas zu essen gekauft hatten, lag ungefähr eine Fahrstunde nach Norden. Karanda war buchstäblich mitten im Niemandsland.

Ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern. In ihrem Kopf pochte es. Sie durfte nicht vergessen zu atmen. Sie war allein, im Dunkeln, in der Wüste. Sie blickte zum kaputten Fahrzeug zurück. Sie sah Chaos und Tragödie. Pauls perfekte Familie zu Weihnachten, zerstört.

Aber dann sah Karanda plötzlich noch etwas.

Zuerst erkannte sie es nicht. Sie hatte es nie gekannt, nie gesehen. Aber hier lag es vor ihr, wenn sie nur mutig genug war, danach zu greifen und es sich zu nehmen.

Freiheit.

Karanda umrundete das Auto, um ihren Rucksack und die Wasserflasche vom Rücksitz zu holen. Sie zerrte die Tür auf … und sah den Jungen.

Sie hatte ihn vergessen. Das war nicht schwer – er hatte in den vergangenen Tagen nicht mehr als bitte, danke und Schinken-Käse gesagt.

Und Känguru.

»Geht’s dem Känguru gut?«, fragte er.

»Was?«

»Dem Känguru?«, wiederholte er. Seine Stimme war fast nur ein Flüstern und heiser, als wäre er nicht daran gewöhnt zu sprechen.

Wie hieß er noch? Solitüde? Solar? Sol … Solomon. Das war’s. »Äh, weiß ich nicht«, antwortete Karanda. »Aber Paul geht’s irgendwie nicht so super.«

»Nicht so super … das ist lustig«, sagte Solomon. Aber er lachte nicht.

Karanda sah den Jungen blinzelnd an. »Bist du okay?«

»Mein Bauch tut weh«, antwortete er. »Vom Autogurt.«

»Noch was?«

»Ich glaub nicht«, erklärte er.

»Gut«, sagte Karanda. Sie griff ins Auto und nahm ihren Rucksack vom Boden.

»Wo gehst du hin?«, fragte Solomon.

Karanda hielt inne und sah den Jungen an. Er war ungefähr acht oder neun. Sein Schweigen erinnerte sie an sich selbst, als sie zu ihrer ersten Pflegefamilie kam. Sie hatte ein ganzes Jahr lang nicht gesprochen. Hatte nicht sprechen können. Hatte nichts zu sagen. Die einzige Person, mit der sie sprechen wollte, war nicht da gewesen, um ihr zuzuhören.

Plötzlich meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Irgendwas muss erst vor Kurzem mit seinen Eltern passiert sein, vermutete sie, und er kommt zu seiner ersten Pflegefamilie. Er wird’s schaffen, sagte sie sich entschlossen. Bald wird der nächste Truck vorbeikommen und ihn retten.

»Ich geh nur zur Straße, um ein vorbeifahrendes Auto anzuhalten«, sagte sie. »Du wartest hier. Es kann die ganze Nacht dauern, also leg dich lieber hin und schlaf.« Sie streckte den Arm aus und drückte seine Hand. Der Junge lächelte und erwiderte den Druck.

Karanda trat vom Autowrack zurück und schloss vorsichtig die Tür. »Huch!«, rief sie, als ihre Füße an einer steinigen Böschung abrutschten. Sie klammerte sich an die Autotür und spähte nach unten. Eine tiefe, dunkle Schlucht klaffte neben dem Wrack bis zum Mittelpunkt der Erde. Wenn der Baum sie nicht aufgehalten hätte, wären sie bis zum felsigen Grund gestürzt.

»Bleib hier«, sagte sie zu der dunklen Gestalt auf dem Rücksitz. »Mach, was du willst, aber steig nicht aus dem Auto.«

Sie lief bis zur Straße, überquerte sie und lief weiter.

3

Eine Mondsichel stieg am Horizont auf und unzählige Sterne erhellten die Wüste. Karanda konnte ihren Schatten sehen, während sie über den steinigen Boden floh. Karanda rannte, wich struppigen Büschen aus, verkrüppelten Bäumen und Gräsern, die an ihre Waden peitschten. Sie hatte nur ein Ziel – so weit wie möglich von der Straße wegzukommen. Die Straße nach Norden war mit Fehlern und schlechten Erinnerungen übersät. Und die Straße gen Süden würde genauso sein, demnächst. Ein frischer Start, so hatte es ihre Sozialarbeiterin Robyn genannt. Aber es gibt keinen frischen Start, wenn man eine vier Zentimeter dicke Akte mitbringt.

Als ihre Kehle trocken und ihr Haar schweißnass war, blieb sie stehen. Sie drehte sich um und blickte nach Osten zurück. Zur Straße. Ein Lichtfleck tanzte und brummte wie ein Glühwürmchen. Karanda beobachtete es und hielt ihren Atem an, während es aufblitzte und verschwand, auf- und abtauchte mit den Unebenheiten der Straße. Das Brummen wurde lauter, bis es röhrte. Sie wartete auf das Zischen der Luft und das Ping, mit dem die Kompressionsbremsen einrasteten, wenn der Fahrer das Wrack entdeckte, aber es blieb aus.

Das Röhren wurde wieder zu einem Brummen, während das Licht Richtung Süden steuerte. Karanda war verwirrt. Wie konnte der Fahrer des Trucks das Wrack übersehen haben? Das Auto war weiß und auch neben der Straße noch gut zu erkennen.

Sie zuckte mit den Schultern, nahm einen Schluck Wasser aus ihrer Flasche und rannte weiter.

Die Nacht war warm und voller Leben. Schatten krochen unter den Büschen hervor, Flügel schlugen und sausten herab, Getier krächzte und quakte und schnarrte. Karanda erschrak bei jedem Aufblitzen, jedem Vorbeisausen, jedem Herabschießen.

Das wird bei Tageslicht besser, dachte sie. Aber die Not wegzukommen trieb sie durch die Dunkelheit – weiter weg von der Straße, weiter weg von Hilfe, weiter weg von ihrer Vergangenheit. Weit weg, um für niemanden ein unerwünschtes Weihnachtsgeschenk zu sein.

Aber wohin? Das wusste Karanda noch nicht.

Ihr Herz begann zu pochen. Schweiß rann ihr über die Stirn. Sie wischte ihn weg, aber er rann weiter. Er schmeckte salzig und fremd. Karanda trank Wasser aus ihrer Flasche, spülte den metallischen Geschmack aus ihrem Mund. Sie blickte zu den Sternen auf und bespritzte ihre Stirn mit Wasser. Sie rieb sich das kühle Nass übers Gesicht, leckte sich die Lippen und rannte weiter.

Als der Mond ganz oben war, hielt sie an. Ihr Rucksack war schwer und ihr Rock schweißgetränkt. Sie setzte den Rucksack ab, öffnete den Reißverschluss und sah hinein. Er war vollgestopft mit Kleidern und Kosmetik und in der Vordertasche steckte ein kleines, gerahmtes Foto ihrer Mutter. Karanda nahm es heraus. Das Foto war verschlissen und zerknittert und füllte den Rahmen nicht aus, aber das störte Karanda nicht. Sie betrachtete das Mädchen in der Schuluniform.

Meine Mum.

Karanda war schon im Bauch ihrer Mutter, als das Foto gemacht wurde. Das hübsche, blonde Schulmädchen war nur ein paar Jahre älter gewesen als Karanda jetzt. Auf dem Foto sah sie so … sorglos aus. Karanda fiel es schwer, diesen fröhlichen, lebhaften Teenager mit ihrer Mutter in Verbindung zu bringen, die sie als lethargische, ungepflegte, mürrische Frau in Erinnerung hatte.

Karanda verstaute den Rahmen wieder in der Tasche. Alles, was sie besaß, befand sich in diesem Rucksack. Natürlich hatte sie noch mehr Kleider gehabt, aber die hatte sie geerbt, abgelegt von den Kindern, die ihr vorangegangen waren. Und hatte sie zurückgelassen, für die Kinder, die nach ihr kommen würden.

»Hier draußen werde ich das ganze Zeug nicht brauchen«, sagte Karanda laut. Sie befreite ihre Tasche von den Kleidern, Schuhen und Kosmetika. Sie wollte gerade weitergehen, die unerwünschten Gegenstände am Boden liegen lassen, aber dann hielt sie inne.

Sie werden wissen, dass ich hier gewesen bin, überlegte sie. Sie werden so einen Spürhund an meinem Hemd schnuppern lassen und der folgt dann meinem Geruch durch die Wüste und findet mich.

Weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, stopfte Karanda alles in ihren Rucksack zurück. Sie stand ein bisschen zu schnell auf und sah Sterne. Nicht die hellen Nadelstiche oben am Himmel, sondern rote und gelbe, die ihren Blick verwischten. »Boah«, sagte sie und streckte die Hand aus, um sich irgendwo festzuhalten. Sie atmete tief durch die Nase, dann begann sie, langsam zu laufen. Gegen Morgen stolperte Karanda und fiel hin. Aus dem Pochen in ihrem Kopf war ein Presslufthämmern geworden. Sie rappelte sich wieder auf und lief weiter. Ihre Füße taten weh, ihr Rücken tat weh, ihre Kehle tat weh, ihr Herz tat weh. Und ihre Augenlider waren unglaublich schwer. Sie war müde. Sooo müde.

Aber auch wenn sie noch so gern zusammengebrochen wäre, sie musste weiter. Sie konnte sich keine Pause leisten. Noch nicht.

Sie machte ihre Augen zu und ging weiter. Jedenfalls schlafe ich nicht am Steuer eines Autos ein, dachte sie. Ich kann keinen Unfall bauen und keine ganze Familie auslöschen. Schaudernd erinnerte sie sich an ihre Freundin Raven … Dreißig Kilometer von zu Hause, nach einem sechs Monate langen Trip durch Australien, war Ravens Dad am Steuer eingeschlafen und von der Tumbling Waters Bridge in den Darwin River gestürzt. Die ganze Familie war ertrunken, bis auf den jüngsten Bruder.

Karanda blinzelte Tränen weg und schob die Erinnerung ganz weit von sich, zusammen mit all dem anderen üblen Zeug. Ich habe einen Unfall überlebt. Ich bin am Leben. Ich werde nicht in einen reißenden Fluss stürzen, sagte sie sich, während sie blind weiterlief. Schlimmstenfalls kann ich in einen Termitenhaufen laufen und von einer Armee wütender Ameisen gefressen werden.

Einer Armee wütender Ameisen.

»Ameisen krabbeln leider, leider, in Hosen, in Hemden, in sämtliche Kleider.«

Karanda tanzte zappelnd zu dem Lied, an das sie sich aus dem Kindergarten erinnerte. Ihre Bewegungen waren langsam und linkisch, als würde sie sich in Honig bewegen. Das Tanzen kam automatisch, war ihr eingetrichtert worden, während sie monatelang mit der Klasse die Töne zu den Buchstaben zu lernen versuchte, und anschließend monatelang in den Extrastunden bei Mrs Reid.

Mrs Reid. Die Leselehrerin hieß Mrs Reid. Ha, ha, fast wie Mrs Read. Karanda kicherte bei der Erinnerung. Die Kids fanden das saukomisch und dachten sich Namen für die anderen Lehrer aus. Die Mathelehrerin war Mrs Count. Der Sportlehrer Mr Run.

Der Schulleiter hieß Ich-werde-deine-Mutter-anrufen-müssen. Schon wieder.

Plötzlich, als wäre eine Bombe vom Himmel gefallen, erschallte Vogelgesang über der Wüste. Karanda riss die Augen auf. Zwitschern und Rufen, Pfiffe und Schreie explodierten um sie herum. Karanda riss die Augen auf.

Wo bin ich?

In der Wüste.

In der Wüste? Warum bin ich in der Wüste?, dachte sie. Und warum tut mein Kopf so weh? Sie versuchte, den unablässigen Lärm auszublenden. Sie bedeckte ihre Ohren mit den Händen. Sie stopfte sich die Finger in die Ohren. Der Gesang der Vögel tat weh.

Und das Licht auch. Die Sonne ging auf, tauchte die Wüste in ein sanftes gelbes Licht. Hinsehen tat weh.

Und Karanda war so heiß, dass sie glaubte, sie würde auf der Stelle verbrennen. Sie hatte bisher in Darwin gelebt, war also an Hitze gewöhnt, aber diese Hitze war anders. Es war eine kopfhämmernde, mundaustrocknende Hitze.

Die Welt verschwamm vor Karandas Augen und ihr Lauf geriet ins Taumeln. Sie dachte an die Marathonläufer, die sie bei der Olympiade gesehen hatte. Die rannten weiter, auch wenn sie längst nicht mehr konnten. Aber sie wurden von der Menge angefeuert, nach Hause getrieben.

Karanda blinzelte den Schweiß aus ihren Augen und betrachtete die erwachende Wüste. Kängurus und Dingos, Opossums und Ameisenigel vollführten hinter ihr ein verrücktes Rennen. Ich gewinne, dachte sie. Ich gewinne. Sie sah ein frisch über den Weg gesponnenes Spinnennetz vor sich schimmern und rannte mit erhobenen Händen durch das seidene Band.

»Yeah!«, schrie sie und boxte in den Himmel. »Ich hab gewonnen!«

Und dann brach sie zusammen.

4

Sanfte Hände wischten ihre Stirn mit einem feuchten Tuch. Sie lag in einem verdunkelten Zimmer. Neben ihr saß eine Frau mit einem Pferdeschwanz, nur die Silhouette war im Dämmerlicht zu erkennen. Ein Ventilator surrte. Kühle strich vom Kopf bis zu den Zehen über ihren Körper, dann vom Bauch bis zum Kopf. »Schsch«, besänftigte eine freundliche Stimme. »Schlaf nur, Kandy. Schlaf nur.« Weiche Lippen berührten ihre fiebrige Stirn. Dann begann die Stimme zu singen: »Kandy, Kandy, Kandy, ich bleib für immer …«

Tropf.

Tropf.

Etwas Kühles und Nasses war auf Karandas Lippen. Sie schob ihre Zunge zwischen die trockenen, rissigen Fleischwülste, auf der Suche nach der Quelle.

Durst, Durst. Brauche Wasser. Das Wasser kam, erst in kleinen Tropfen, und sie leckte gierig. Mehr. Mehr. Aus den Tropfen wurde ein Rinnsal und aus dem Rinnsal ein Bach.

»He!« Karanda hustete und spuckte. Sie würgte. Ihre Innereien verkrampften sich und sie drehte den Kopf zur Seite und übergab sich.

Eine Hand hielt ihr Haar zurück und reichte ihr ein feuchtes Tuch. Karanda nahm das Tuch und wischte sich den Mund ab. Sie kuschelte sich wieder in ihr Kissen.

Aber da war kein Kissen. Karandas Finger kratzten an dem, was neben ihr war. Sie lag im Dreck.

Karandas Augen flogen auf. Große braune Augen starrten sie an.

»Was machst du hier?«, schrie sie. Sie rappelte sich auf die Füße und ließ den Blick über die Wüste schweifen, auf der Suche nach einem Streifenwagen oder einem Rettungshubschrauber. Aber da war nichts. Nur die orangerote Sonne, die in der Ferne hinter den Bergen unterging.

Und der Junge.

»Ich bin dir gefolgt«, sagte Solomon.

»Du bist mir gefolgt? Wie? Ich hab dich nicht gesehen.«

Solomon zuckte mit den Schultern. »Das war einfach. Ich hab mich hinter Büschen versteckt. Es war dunkel. Ich kann auch gut rennen.« Er warf sich in die Brust.

Karanda kickte in den Dreck, enttäuscht. Sie hatte eigentlich kaum darüber nachgedacht, was sie tun würde. Sie hatte keinen Plan. Vom Auto wegzukommen war ihr einziges Ziel gewesen, aber jetzt hatte sie anscheinend einen der Insassen mitgebracht. »Du solltest mir doch nicht nachlaufen«, sagte sie. »Jetzt hast du alles kaputt gemacht. Du solltest im Auto bleiben.«

»Da war ein toter Mann drin«, antwortete der Junge.

Plötzlich erinnerte sich Karanda an Paul und seine glasigen Augen, die zu ihr hochgestarrt hatten. An seinen Körper, der so verbogen war wie das Auto … Karanda schauderte. Auf ihrer Flucht durch die Wüste hatte sie das alles irgendwie aus ihrem Kopf verbannt. Den Jungen auf dem Rücksitz hatte sie auch ausgeblendet. So war es einfacher. So war es immer einfacher.

»Sieh mal, S…« Karanda hatte nicht nur den Jungen vergessen, sondern auch seinen Namen.

»Solomon«, ergänzte er.

»Egal«, sagte Karanda. »Du solltest beim Auto bleiben. Wenn du beim Auto geblieben wärst, hätten sie dich finden können. Jemand würde das zerbeulte Auto sehen und Hilfe holen und dann würde dich jemand nach Alice Springs zu deiner neuen Familie bringen.«

»Ich will nicht nach Alice Springs.«

»Doch, das willst du. Da gibt es eine neue Familie, die auf dich wartet. Die dich lieben und in den Arm nehmen und dir Weihnachtsgeschenke geben will.«

»Ich will mit dir gehen.«

»Warum willst du mit mir gehen? Du kennst mich doch gar nicht.«

»Ich … ich weiß mehr, als du denkst«, sagte Solomon.

»Was denn zum Beispiel?«, spottete Karanda.

»Ich weiß, dass du nett bist. Ich weiß, dass du eine gute Freundin bist.«

Karanda war verblüfft. Sie fragte sich, ob sie den Jungen richtig verstanden hatte. Nett? Eine gute Freundin?

»Ich hab in den letzten paar Tagen kaum mit dir gesprochen«, sagte sie. »Ich hab dich zurückgelassen. Ich bin nicht nett. Und ich hab keine Freunde. Lies mal meine Akte. Da findest du Worte wie boshaft, egoistisch, verantwortungslos, impulsiv, klaut, sondert sich ab und lügt. Aber nicht nett. Und schon gar nicht freundlich

Der Junge lächelte sie an und zuckte mit den Schultern.

Karanda stöhnte und sah sich in der dämmrigen Wüste um. »Sieh mal, ich weiß noch nicht mal, wo ich hinwill. Ich hab das hier nicht geplant. Ich bin nur … ich bin nur …«, sie atmete hörbar aus, »ich bin nur am Rennen.«

»Ich kann auch rennen«, sagte Solomon. »Richtig schnell.«

»Super«, sagte Karanda, die immer mutloser wurde. »Dann renn los. Da lang.« Sie deutete nach Osten.

»Nein«, sagte Solomon.

»Doch!« Karanda packte ihn an den Schultern und drehte ihn um. »Jetzt geh schon. Zur Straße zurück.«

Sie gab Solomon einen energischen Schubs. Er schwankte, aber dann bohrte er seine Fersen in die rote Erde. Karanda schubste noch einmal. Solomon schubste zurück. »Geh!«, schrie Karanda.

»Nein«, sagte Solomon.

Wieder schubste Karanda den Jungen. Solomon schubste zurück. Es war ein Ringkampf mitten in der Wüste. Karanda war viel größer als Solomon, aber Solomon war erstaunlich stark. Als Karanda noch einmal zustieß, fiel Solomon um, und die beiden landeten im Dreck.

»He, du kleiner …«, hob Karanda an. Dann betrachtete sie den Jungen, der unter ihr lag. Er hatte ein Engelsgesicht, wie Mrs Hubert sagen würde. Mrs Hubert war ihre zweite … nein, ihre dritte Pflegemutter gewesen. Sie mochte Kinder, die hübsch waren. Karanda war nicht hübsch. Karanda hatte langes gelbbraunes Haar, das sie immer offen trug, um ihre abstehenden Ohren zu verdecken. Ihre Haut war gebräunt, mit Sommersprossen auf der Nase und den Wangen. Ihre Augen waren grün, ihre Augenbrauen struppig und ihre Nägel zu kurz abgekaut. Sie hatte wulstige Lippen über geraden weißen Zähnen, die kaum jemand sah, weil sie so selten lächelte.

Karanda kroch von Solomon, stand auf und klopfte sich den Staub ab. »Also, hier kannst du jedenfalls nicht bleiben«, sagte sie und verschränkte die Arme.

»Das ist nicht deine Wüste«, sagte Solomon und reckte das Kinn vor.

»Nein, es ist nicht meine Wüste«, sagte sie. »Aber es ist meine Flucht. Ich haue ab. Das mache ich allein. Ich werde dich nicht dazu zwingen, zur Straße zurückzugehen, aber ich nehme dich auch nicht mit. Es wird schwer genug, auf mich selbst aufzupassen – ich will nicht auch noch auf einen kleinen Jungen aufpassen.«

»Ich bin kein kleiner Junge«, sagte Solomon.

Karanda lachte. »Nein? Na, wie alt bist du denn?«

Solomon ließ kurz den Kopf hängen, aber dann hob er ihn und funkelte Karanda an. »Ich bin acht … aber kein kleiner Junge und du musst auch nicht auf mich aufpassen!«

»Da hast du recht, muss ich nicht«, sagte Karanda, »Weil. Du. Nicht. Mit. Mir. Mitkommst. Kapiert?«

»Du kannst mich nicht davon abhalten«, sagte Solomon.

Karanda explodierte. »Pass auf, das hier ist kein Spiel! Ich haue ab! Ich will zu keiner süßen kleinen Farm mit einem Teich zwischen Apfelbäumen und einer Scheune mit weichem Stroh, auf dem wir schlafen können. Das hier ist eine Wüste! Ich werde was zu essen finden. Und Wasser. Und einen Platz zum Leben. Aber das mache ich allein

»Ich weiß, wo du was zu essen finden kannst«, sagte Solomon. »Und Wasser.«

Karandas Magen knurrte bei der Erwähnung von Essen. Sie hatte seit gestern beim Turkey Creek Roadhouse nichts gegessen. Da war es ungefähr fünf Uhr nachmittags gewesen. Sie hatte sich einen Hamburger, Pommes und einen Erdbeermilchshake ausgesucht, das Reisebudget für Pflegekinder voll ausgenutzt. Hungrig beäugte sie Solomons Rucksack. »Wo?«

Solomon deutete auf einen Strauch mit silbrig grünen Blättern. »Das ist ein Tanami-Apfelbaum. Die Früchte müssten in ein paar Monaten reif sein.«

»Na, vielen Dank, Bush Tucker Man«, sagte Karanda höhnisch. »Dann setze ich mich doch einfach hier hin und warte, oder? Pass auf, Kleiner. Ich brauche dich nicht und du brauchst mich nicht. Deshalb werde ich weitergehen und du wirst mir nicht folgen. Wenn dich die Rettungsleute finden, will ich, dass du ihnen nicht sagst, in welche Richtung ich gegangen bin. Das ist meine Chance, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.« Karanda packte ihren Rucksack und ihre halb leere Wasserflasche und lief los.

Solomon sah ihr nach, aber dann fiel ihm etwas ein und er setzte seinen eigenen Rucksack auf. Er rannte ins Dämmerlicht. »Warte!«, rief er.

Karanda wirbelte herum. »Bleib stehen!«, schrie sie. Sie zeigte auf Solomon wie auf einen streunenden Hund. »Ich will nicht, dass du mir nachläufst! Lass mich in Ruhe!«

Solomon stand mit ausgebreiteten Armen da und funkelte Karanda mit seinen braunen Augen an.

»Es tut mir leid, aber …«, hob Karanda an und schlug verzweifelt die Hände vor den Kopf. Und dann spürte sie das Pflaster.

Es war quadratisch und es bedeckte die rechte Seite ihrer Stirn. Als Karanda die weiche Gaze berührte, zuckte sie zusammen. Es fühlte sich an, als würde ihr ein Messer in den Schädel gerammt. Sie seufzte und sah Solomon an.

»Ich hab das ganze Blut abgewischt«, sagte er. »Da war richtig viel. Dann hab ich Desinfektionssalbe aufgetragen und ein großes Pflaster auf den Schnitt geklebt.«

»Wo hast du das Zeug her?«, fragte Karanda. »Hast du ein Erste-Hilfe-Set dabei?«

»Ja«, antwortete Solomon. »Ich hab es aus dem Handschuhfach genommen. Die Sandwiches auch.«

»Die Sandwiches?« Karanda lief die Spucke im Mund zusammen. Hatte diese lästige kleine Klette tatsächlich Sandwiches dabei? Nein, die hatte er wahrscheinlich gegessen.

Und wenn das so war, dann standen sie ihm zu. Er hatte daran gedacht, wichtige Dinge aus dem Auto mitzunehmen. Karanda hatte nur daran gedacht, abzuhauen … und ihn zurückzulassen.

»Ja, Paul hat sie bei der Raststätte gekauft. Schinken und Käse. Willst du eins?« Solomon streckte ihr ein Sandwich hin.

Das starre Plastikdreieck mit dem Sandwich schimmerte im Licht des aufgehenden Mondes.

Karanda streckte ihre zitternden Finger nach der Beute aus. Sie war hungrig. Ach, so hungrig. In diesem Moment sehnte sie sich nach nichts mehr als einem Schinken-Käse-Sandwich.

Sie war Millimeter davon entfernt, als sie plötzlich ihre Hand zurückriss. Wenn sie das Sandwich nahm, hatte Solomon gewonnen. Sie würde ihn mitnehmen müssen. Sie konnte unmöglich eins seiner Sandwiches essen und ihm dann sagen, dass er sich verdrücken solle.

Solomon musste ihre Gedanken erraten haben. »Ist schon in Ordnung. Ich werde dir nicht folgen. Ich dachte nur, dass du eins von den Sandwiches kriegen solltest. Ist nur gerecht.«

Karanda stampfte mit ihrem Fuß auf. Warum musste er es ihr so schwer machen? Warum musste er so nett sein? So engelhaft? Mit seinen blonden Locken, den geschwungenen rosa Lippen und diesen großen braunen Welpenaugen.

Wieso sollte ein Kind wie er eine Pflegefamilie brauchen? Wenn sich seine Eltern nicht um ihn kümmern konnten, dann gab es doch bestimmt Verwandte oder Freunde der Familie, die Schlange standen, um ihn aufzunehmen. Sie würden sich darum reißen, ihn zu adoptieren.

»Am besten isst du es jetzt gleich«, sagte Solomon. »Ich glaub nicht, dass es sich bei der Hitze noch einen Tag hält.« Er legte die Plastikbox auf den Boden und trat zurück, als wäre Karanda ein wildes Tier.

Karanda musterte das Sandwich und anschließend Solomon. Er trat noch einen Schritt zurück. »Der Schinken ist gut«, sagte er. »Große, dicke Scheiben wie von einem Weihnachtsschinken.«

Karanda leckte ihre trockenen Lippen. Bei den Franks hatte es immer einen Weihnachtsschinken gegeben. Sie hatte dreimal Weihnachten bei ihnen verbracht. Mrs Franks hatte einen speziellen Kissenbezug, den sie jedes Jahr hervorholte, um den Schinken darin aufzubewahren. Mr Franks schnitt ihn gern selbst an und sorgte dafür, dass er nicht austrocknete.

»Hach«, stöhnte Karanda. Sie schnappte sich das Sandwich und riss die Verpackung auf. Der Geruch von geschmolzener Butter, geschmolzenem Käse und gerade noch nicht verdorbenem Schinken stieg ihr in die Nase. Nie hatte irgendetwas so gut gerochen. Sie machte sich über das Sandwich her wie ein Löwe über seine Beute, und bevor sie sich dessen bewusst wurde, war das Sandwich weg.

Solomon lächelte. Karanda beäugte die leere Plastikverpackung benommen, als könne sie sich an die letzten dreißig Sekunden nicht erinnern. »Hast du noch mehr?«, fragte sie und leckte die Butter von ihren Lippen.

»Hab ich«, antwortete Solomon. »Aber das sollten wir für’s Frühstück aufheben.«

Karanda lächelte schief. Sie warf ihren Rucksack über die Schultern und wandte sich gen Westen. »Dann komm«, rief sie. »Wir sollten bei Nacht wandern, wenn es kühl ist. Und keine Rettungshubschrauber am Himmel sind.«

Solomon grinste und flitzte hinter ihr her.

5

Karanda und Solomon wanderten schweigend durch die Geräusche der Nacht. Schnalzen, Krächzen, Ächzen und Fauchen. Heulen, Knurren, Jaulen und Brummen. Obwohl der Mond und die Sterne ihren Weg beleuchteten, blieben die Kreaturen unsichtbar.

»War es letzte Nacht etwa auch so laut?«, murrte Karanda genervt.

»Lauter«, antwortete Solomon hinter Karanda. »Du hast gestöhnt und mit dir selbst geredet und bist blindlings durch die Gegend gestolpert.«

Karanda presste ihre Hand an das Pflaster. Sie konnte sich kaum an die vergangene Nacht erinnern.

»Kann gut sein, dass die Tiere dich vielleicht für ein Bunyip gehalten haben, das sich durch den Busch schlägt«, fuhr der Junge fort.

»Ein was?«