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BWL Bachelor Basics

Herausgegeben von Horst Peters

Hans-H. Bleuel

Internationales Management

Grundlagen, Umfeld und Entscheidungen

Verlag W. Kohlhammer

 

 

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Umschlagbild: © peshkov – Fotolia.com

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-023670-7

E-Book-Formate:

pdf:      ISBN 978-3-17-025331-5

epub:   ISBN 978-3-17-025332-2

mobi:   ISBN 978-3-17-025333-9

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

 

Geleitwort des Reihenherausgebers

Das vorliegende Lehrbuch ist Teil der Lehrbuchreihe BWL Bachelor Basics. Dieses Buch sowie alle anderen Werke der Reihe folgen einem Konzept, das auf die Leserschaft – nämlich Studierende der Wirtschaftswissenschaften – passgenau zugeschnitten ist.

Ziel der Lehrbuchreihe BWL Bachelor Basics ist es, die zu erwerbenden Kompetenzen in einem wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiengang wissenschaftlich anspruchsvoll, jedoch zugleich anwendungsorientiert und kompakt abzubilden. Dies bedeutet:

•  Ein hoher wissenschaftlicher Anspruch geht einher mit einem gehobenen Qualitätsanspruch an die Werke. Präzise Begriffsbildungen, klare Definitionen, Orientierung an dem aktuellen Stand der Wissenschaft seien hier nur beispielhaft erwähnt. Die Autoren sind ausgewiesene Wissenschaftler und Experten auf ihrem Gebiet. Die Reihe will sich damit bewusst abgrenzen von einschlägigen »Praktikerhandbüchern« zweifelhafter Qualität, die dem Leser vorgaukeln, Betriebswirtschaftslehre könnte man durch Abarbeiten von Checklisten erlernen.

•  Zu einer guten Theorie gehört auch die Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse, denn Wissenschaft sollte kein intellektueller Selbstzweck sein. Deshalb steht stets auch die Anwendungsorientierung im Fokus. Schließlich verfolgt der Studierende das Ziel, einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erwerben. Die Bücher haben diese Maxime im Blick, weshalb jedes Buch neben dem Lehrtext u. a. auch Praxisbeispiele, Übungsaufgaben mit Lösungen sowie weiterführende Literaturhinweise enthält.

•  Zugleich tragen die Werke dem Wunsch des Studierenden Rechnung, die Lehr- und Lerninhalte kompakt darzustellen, Wichtiges zu betonen, weniger Wichtiges wegzulassen und sich dabei auch einer verständlichen Sprache zu bedienen. Der Seitenumfang und das Lesepensum werden dadurch überschaubar. So eignen sich die Bücher der Lehrbuchreihe Bachelor Basics auch hervorragend zum Selbststudium und werden ein wertvoller Begleiter der Lehrmodule sein.

Die Reihe umfasst die curricularen Inhalte eines wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiums. Sie enthält zum einen die traditionellen volks- und betriebswirtschaftlichen Kernfächer, darüber hinausgehend jedoch auch Bücher aus angrenzenden Fächern sowie zu überfachlichen Kompetenzen. Um auf neue Themen und Entwicklungen reagieren zu können, wurde die Edition bewusst als offene Reihe konzipiert und die Zahl möglicher Bände nicht nach oben begrenzt.

Die Lehrbuchreihe Bachelor Basics richtet sich im Wesentlichen an Studierende der Wirtschaftswissenschaften an Hochschulen für angewandte Wissenschaften, an dualen Hochschulen, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien und anderen Einrichtungen, die den Anspruch haben, Wirtschaftswissenschaften anwendungsorientiert und zugleich wissenschaftlich anspruchsvoll zu vermitteln. Angesprochen werden aber auch Fach- und Führungskräfte, die im Sinne der beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung ihr Wissen erweitern oder auffrischen wollen. Als Herausgeber der Lehrbuchreihe möchte ich mich bei allen Autorinnen und Autoren bedanken, die sich für diese Reihe engagieren und einen Beitrag hierzu geleistet haben.

Ich würde mich sehr freuen, wenn das ambitionierte Vorhaben, wissenschaftliche Qualität mit Anwendungsorientierung und einer kompakten, lesefreundlichen und didaktisch an die Bachelor-Studierenschaft abgestimmten Gestaltung zu kombinieren, dem Leser bei der Bewältigung des Bachelor-Lernstoffes hilfreich sein wird und es die Anerkennung und Beachtung erhält, die es meines Erachtens verdient.

Horst Peters

 

Autorenvorwort

Das vorliegende Lehrbuch soll einen Überblick über die Grundlagen und Entscheidungstatbestände des internationalen Managements liefern. Im ersten Kapitel werden zunächst die theoretischen Grundlagen der internationalen Unternehmung dargelegt. Der zweite Abschnitt analysiert die nationalen und internationalen Rahmenbedingungen der grenzüberschreitenden Unternehmenstätigkeit. Der dritte Teil zeigt die Entscheidungsoptionen internationaler Unternehmen in funktionaler Darstellung auf.

Die besondere Herausforderung eines jeden Überblicks zur internationalen Betriebswirtschaftslehre liegt in ihrem Querschnittscharakter: Spezifisch internationale Fragestellungen berühren i. d. R. mehrere betriebliche Funktionsbereiche gleichzeitig. Das vorliegende Werk begegnet diesem Problem, indem im Sinne der »Business Economics« oder »Economics of Strategy« grundlegende Analyse- und Entscheidungsmodelle der Wirtschaftswissenschaften fruchtbar gemacht werden, um die Themen des internationalen Managements und deren Zusammenhänge zu untersuchen. Ein gewisser Schwerpunkt liegt dabei erstens in der Betonung situativer Kontexte und zweitens in der Integration wertorientierter Aspekte. Um dem Ziel eines Kompaktlehrbuches gerecht zu werden, sind jedoch auch Eingrenzungen notwendig, die insbesondere bedingen, dass im dritten Hauptkapitel eine Auswahl grundlegender, international relevanter betriebswirtschaftlicher Funktionen erfolgt.

Bei der Zielgruppe setzt dieses Lehrbuch voraus, dass die Bachelor-Studierenden bereits mit den Grundlagen der allgemeinen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre gut vertraut sind, um die kompakte Formulierung dieses Lehrbuchs zu ermöglichen. Die Literaturhinweise – oftmals auf andere Lehrbücher – sollen bei einer ggf. nötigen Vertiefung des Stoffs helfen, die Querverweise die Zusammenhänge zusätzlich aufzeigen. Damit die Studierenden neben den theoretischen Grundlagen auch einen Einblick in den Datenkranz der internationalen Wirtschaft erhalten, sind im Text zahlreiche Informationsgraphiken enthalten. In den Kapiteln befinden sich zudem Textboxen, die theoretische und praktische Einzelaspekte exemplarisch ausarbeiten. Die Kapitel schließen jeweils mit einer von insgesamt zwanzig Fallstudien ab, um die praktische Umsetzung theoretischer Inhalte der internationalen Betriebswirtschaftslehre herauszuarbeiten. Zudem folgen zum Kapitelende Übungsaufgaben, mit denen Studierende ihren Lernstand kontrollieren können. Lösungshinweise zu den Aufgaben finden sich auf der Website des Verlages zu diesem Lehrbuch. Lehrenden werden hier zudem Folien und Abbildungen zum Download angeboten.

Auch ein vergleichsweise kurzes Lehrbuch ist ein Resultat vielfältiger Kooperationen, für die ich zutiefst dankbar bin. Zunächst nennen möchte ich die Verfasser der vier ausführlichen externen Fallstudien: Herr Dipl.-Kfm. Theodor Bettray, Herr Prof. Dr. Philipp von Carlowitz und Herr Prof. Dr. Frank Rövekamp tragen mit ihrer Fach- und Branchenexpertise entscheidend dazu bei, eine Umsetzung und exemplarische Vertiefung von Lerninhalten zu ermöglichen. Der Text durchlief verschiedene Korrekturschleifen. Meine geliebte Ehefrau, Frau Margit Strunz, verhinderte, dass der eine oder andere Tippfehler überhaupt das Haus verließ. Nicht zuletzt profitiert der Text von der ebenso fachkundigen wie konstruktiven Durchsicht meiner geschätzten Kollegin Frau Prof. Dr. Astrid Lachmann. Alle verbleibenden Unzulänglichkeiten gehen selbstverständlich alleine auf mein Konto als Verfasser.

Schließlich gilt mein Dank dem gesamten Team des Kohlhammer-Verlages. Herauszustellen ist Herr Dr. Uwe Fliegauf, der mich beim Schreiben mit einer verlässlichen Kooperation aber auch mit allerlei geistreichaufheiternden Kommentaren begleitete.

Über Kommentare und Hinweise zu diesem Lehrbuch würde ich mich freuen; bitte nutzen Sie hierfür die folgende Mailadresse: h.bleuel@hsduesseldorf.de.

 

Düsseldorf, im Oktober 2016

Hans-H. Bleuel

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort des Reihenherausgebers
  2. Autorenvorwort
  3. Verzeichnis der Textboxen
  4. Verzeichnis der Fallstudien
  5. Abbildungsverzeichnis
  6. 1 Internationale Unternehmen in der Weltwirtschaft
  7. 1.1 Grundlagen zur Globalisierung
  8. 1.2 Determinanten internationaler Unternehmenstätigkeit
  9. 1.2.1 Außenhandelstheorie
  10. 1.2.1.1 Bedingungen des Außenhandels
  11. 1.2.1.2 Gründe nationaler Kostenvorteile
  12. 1.2.2 Theorie der internationalen Unternehmung
  13. 1.2.2.1 Internationalisierung bei Kapital- und Gütermobilität
  14. 1.2.2.2 Internationalisierung bei unvollkommenem Wettbewerb
  15. 1.2.2.3 Internationalisierung infolge von Transaktionskosten
  16. 1.2.2.4 Der integrative eklektische Ansatz
  17. 1.2.3 Wertsteigerung durch Internationalisierung
  18. 2 Rahmenbedingungen internationaler Unternehmenstätigkeit
  19. 2.1 Zum Einfluss der Rahmenbedingungen
  20. 2.2 Nationale Rahmenbedingungen
  21. 2.2.1 Ökonomische Rahmenbedingungen
  22. 2.2.1.1 Branchenumfeld
  23. 2.2.1.2 Generelles ökonomisches Umfeld
  24. 2.2.1.3 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
  25. 2.2.2 Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
  26. 2.2.2.1 Wirtschaftspolitische Einflüsse
  27. 2.2.2.2 Wirtschaftskrisen und -reformen
  28. 2.2.3 Kulturelle Rahmenbedingungen
  29. 2.2.3.1 Kulturdefinition und -modelle
  30. 2.2.3.2 Implikationen kultureller Unterschiede
  31. 2.3 Internationale Rahmenbedingungen
  32. 3 Management internationaler Unternehmen
  33. 3.1 Unternehmensplanung
  34. 3.1.1 Organisation der internationalen Planung
  35. 3.1.2 Prozess und Instrumente der internationalen Planung
  36. 3.1.3 Spezifische Inhalte der internationalen Planung
  37. 3.2 Beschaffung und Produktion
  38. 3.2.1 Internationale Make-or-Buy-Entscheidungen
  39. 3.2.2 Internationales Beschaffungsmanagement
  40. 3.2.3 Internationale Produktionsstrukturen
  41. 3.3 Marketing
  42. 3.3.1 Internationale Marktforschung
  43. 3.3.2 Internationaler Marketing-Mix
  44. 3.4 Controlling
  45. 3.4.1 Finanzströme im internationalen Unternehmen
  46. 3.4.2 Besonderheiten des internationalen Controllings
  47. 3.5 Finanzmanagement
  48. 3.5.1 Internationale Finanzierung
  49. 3.5.2 Internationale Steuerpolitik
  50. 3.6 Risikomanagement
  51. 3.6.1 Risiken internationaler Unternehmen
  52. 3.6.2 Management von Wechselkursrisiken
  53. 4 Schlussbetrachtung: Ethik und internationales Management
  54. Literaturverzeichnis
  55. Stichwortregister

 

Verzeichnis der Textboxen

Textbox 1:

Begriff der Direktinvestitionen

Textbox 2:

Annahmen grundlegender Modelle des internationalen Handels

Textbox 3:

Struktur der internationalen Arbeitsteilung

Textbox 4:

Intra-industrieller Handel

Textbox 5:

Direktinvestitionen – internationale Strom- und Bestandsgrößen

Textbox 6:

Standortvorteile und deren Einfluss auf das regionale Entwicklungsniveau

Textbox 7:

Gründe für Wettbewerbsvorteile internationaler Unternehmen

Textbox 8:

Informationsökonomische Probleme bei Transaktionen

Textbox 9:

Direktinvestitionen – Anteile an Wertschöpfung und Exporten weltweit

Textbox 10:

Führende multinationale Unternehmen

Textbox 11:

BIP, BNE und der Vergleich zu betrieblichen Kennzahlen

Textbox 12:

BNE pro Kopf und Wohlfahrt

Textbox 13:

Indikatorensysteme zur Messung ökonomischer Betätigungsfreiheit

Textbox 14:

Internationale Wettbewerbsfähigkeit von Nationen

Textbox 15:

Religiöse Werte und Wirtschaftsleben am Beispiel des islamischen Bankenwesens

Textbox 16:

Ökonomische Effekte von Zollsenkungen

Textbox 17:

Anti-Dumping in der Stahlindustrie

Textbox 18:

Typischer Ablauf der Planung in der Unternehmenspraxis

Textbox 19:

Auf dem unumkehrbaren Weg zu weltweit standardisierten Produkten?

Textbox 20:

Fertigungstiefen

Textbox 21:

Nutzung internationaler Arbeitskostenunterschiede

Textbox 22:

Informationsquellen der Auslandsmarktforschung

Textbox 23:

Internationale Preisunterschiede und der Big-Mac-Index

Textbox 24:

Inflation Accounting

Textbox 25:

Internationale Rechnungslegungsvorschriften

Textbox 26:

Nominaler und realer Wechselkurs

Textbox 27:

Der Preis von Derivaten

 

Verzeichnis der Fallstudien

Fallstudie 1:

Container als Globalisierungstreiber

Fallstudie 2:

Leistungsbilanzsalden in der Eurozone

Fallstudie 3:

Die internationale Spielwarenindustrie

Fallstudie 4:

Handelsschranken im Maghreb

Fallstudie 5:

Internationaler Wettbewerb und Wettbewerbsvorteile in der Automobilindustrie

Fallstudie 6:

Anreizprobleme im internationalen Geschäft mit Fast Food

Fallstudie 7:

OLI und die Verbundstandorte der BASF SE

Fallstudie 8:

Internationale Wertsteigerung durch Private-Equity-Unternehmen (Verfasser: Theodor Bettray)

Fallstudie 9:

Die internationale Wachstumsstrategie von Coca-Cola

Fallstudie 10:

Das wirtschaftspolitische Umfeld Argentiniens

Fallstudie 11:

Schindler – fehlgeschlagene Krisenkommunikation in Japan

Fallstudie 12:

Doing Business in Subsahara Afrika (Verfasser: Prof. Dr. Philipp von Carlowitz)

Fallstudie 13:

Organisationsstrukturen in der Chemieindustrie: Gestaltungsspielräume und Grenzen (Verfasser: Prof. Dr. Frank Rövekamp)

Fallstudie 14:

Dreamliner – Internationales Outsourcing im Flugzeugbau

Fallstudie 15:

Bestimmungsgründe der Internationalen Produktionsstruktur von BMW

Fallstudie 16:

Markteintritt von Disney im europäischen Markt für Vergnügungsparks

Fallstudie 17:

IKEA – grenzüberschreitende Standardisierung und ihre Grenzen

Fallstudie 18:

Wie und warum sich Unternehmen von Geschäftsbereichen trennen (Verfasser: Prof. Dr. Frank Rövekamp)

Fallstudie 19:

Google Inc. – die erfolgreiche Suche nach internationaler Steuerreduzierung

Fallstudie 20:

Operating Exposure der BMW-Group

 

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1:

Grenzen als Hürden für den Gütertausch

Abb. 2:

BIP, Exporte und Direktinvestitionen von 1970-2015 (als Indexwerte mit 1970=100)

Abb. 3:

Containerterminal im Hamburger Hafen

Abb. 4:

Größenentwicklung der Containerschiffe (1956-2014, Kapazität der größten Schiffe in TEU)

Abb. 5:

Komparative Kostenvorteile und mögliche Wohlfahrtsgewinne

Abb. 6:

Bedingungen des Außenhandels: komparative Kostenvorteile, Wechselkurs sowie Faktor- und Güterpreise

Abb. 7:

Entwicklung der Leistungsbilanzsalden Deutschlands und Frankreichs (in % des BIP)

Abb. 8:

Entwicklung der Lohnstückkosten Deutschlands und Frankreichs (als Indexwerte mit 2005=100)

Abb. 9:

Güterstruktur des Welthandels (Anteile in %, 2014)

Abb. 10:

Internationaler Produktlebenszyklus

Abb. 11:

Wichtigste Import- und Exportgüter Deutschlands (2015 in Mrd. €)

Abb. 12:

Kostenpositionen bei Spielwarenproduktion und -vertrieb (Beispiel: Puppen)

Abb. 13:

Weltweite Spielwarenexporte nach Herkunftsland

Abb. 14:

Verteilung Zuströme Direktinvestitionen (FDI Inflows) nach Ländergruppen (1980-2015, in Mrd. US-$)

Abb. 15:

Verteilung Bestände Direktinvestitionen nach Ländergruppen (2015, in %)

Abb. 16:

Nächtliche Lichtemissionen auf der Erde

Abb. 17:

Direktinvestitionen zur Umgehung von Handelsschranken

Abb. 18:

Liability of Foreignness

Abb. 19:

Internationale Automobilhersteller (Fahrzeugabsatz in 2015 in Mio. Stück)

Abb. 20:

PKW-Produktion im Hyundai-Werk Ulsan, Südkorea

Abb. 21:

Produktions- und Transaktionskosten in Abhängigkeit vom Grad der Arbeitsteilung

Abb. 22:

Anteile der Direktinvestitionen an der weltweiten Wertschöpfung (in Mrd. US-$ und % für 2015)

Abb. 23:

Anteile der Direktinvestitionen an den weltweiten Exporten (in Mrd. US-$ und % für 2015)

Abb. 24:

Die größten Fast-Food-Unternehmen nach Anzahl der Restaurants (2014)

Abb. 25:

Der OLI-Ansatz als Entscheidungsbaum

Abb. 26:

Verbundstandort im BASF-Stammwerk Ludwigshafen

Abb. 27:

Verbundstandorte der BASF SE weltweit

Abb. 28:

Werteffekte nach Zielen der Direktinvestition

Abb. 29:

Die größten internationalen Unternehmen (bezogen auf das Bilanzvermögen in 2015)

Abb. 30:

Grundmodell situativer Ansätze

Abb. 31:

Branchenstrukturanalyse nach Porter (»Five Forces«)

Abb. 32:

BNE der Welt nach Ländern (Mrd. US-$ in 2015)

Abb. 33:

BIP und Stahlproduktion weltweit (2005-2014)

Abb. 34:

Wachstum p.a. des realen BIP in % nach Ländergruppen

Abb. 35:

BNE pro Kopf nach Ländern (US-$ in 2015)

Abb. 36:

Marktanteile (%) weltweit bei Softdrinks (2011)

Abb. 37:

Wachstum Pro-Kopf-Konsum von Coca Cola (% von 2011 auf 2012) – weltweit und ausgewählte Schwellenländer

Abb. 38:

Staatsquoten 2012 (als % der konsumtiven Staatsausgaben / BIP)

Abb. 39:

Index der ökonomischen Freiheit für ausgewählte Länder

Abb. 40:

Inflation nach Ländern (BIP-Deflator für 2014)

Abb. 41:

Effekte des Rent-Seeking

Abb. 42:

Übersicht Wirtschaftskrisen 1990-2016

Abb. 43:

Realwirtschaftliche Schocks – Veränderung der Minimalkostenkombination

Abb. 44:

Verkürzung der Bilanzen von Banken und Finanzinstitutionen in einer Finanzkrise

Abb. 45:

Abschreibungen der Banken in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2007-2010 (in Mrd. US-$)

Abb. 46:

Wirkungszusammenhänge in Wirtschaftskrisen

Abb. 47:

Abwertungen ausgewählter Währungen in der Asienkrise (Index: 01/1996 = 100)

Abb. 48:

Argentinien: Entwicklung des BIP und der Inflationsrate (1980-2014)

Abb. 49:

Argentinien: Entwicklung des Leistungsbilanzsaldos 1980-2014 (als % des BIP)

Abb. 50:

Ebenen menschlicher Prägung

Abb. 51:

Kulturdimensionen nach Hofstede für Deutschland, Frankreich, die USA und Japan

Abb. 52:

Interkulturelle Kommunikation: Filterung und Verzerrung

Abb. 53:

Formeller und informeller Austausch im Zeitverlauf

Abb. 54:

Finanzierungsformen islamischer Finanzinstitutionen

Abb. 55:

Effekte der Außenhandelsliberalisierung

Abb. 56:

Hauptelemente der WTO

Abb. 57:

Entwicklung durchschnittlicher Importzollsätze in % 1990-2014 (einfacher, nicht gewichteter Mittelwert)

Abb. 58:

Zölle nach Produktklassen für die G3 und BRIC-Länder (2014 – einfacher, nicht gewichteter Mittelwert)

Abb. 59:

Strategische Planung und Budgetierung

Abb. 60:

Optimaler Zentralisierungsgrad

Abb. 61:

Prozess des strategischen Managements

Abb. 62:

Effekte veränderter Rahmenbedingungen auf die Unternehmensplanung

Abb. 63:

Wertentwicklungsbrücke der betrieblichen Internationalisierung

Abb. 64:

Punktwertverfahren zur Zielmarktauswahl

Abb. 65:

Strategiematrix nach Bartlett und Ghoshal

Abb. 66:

Make-or-Buy-Entscheidung

Abb. 67:

Ausgewählte branchenspezifische Vorleistungsquoten in % (für Deutschland)

Abb. 68:

Vorleistungsquoten nach Herkunft für ausgewählte Branchen in % (für Deutschland 2008)

Abb. 69:

Formen des Outsourcing

Abb. 70:

Baugruppen Boeing 787 und Zulieferer (Auswahl)

Abb. 71:

Arbeitskosten im internationalen Vergleich (im verarbeitenden Gewerbe in € pro Std. in 2013)

Abb. 72:

Typische Kostensenkungspotentiale durch internationale Beschaffung (als Indexwerte der Stückkosten)

Abb. 73:

Idealtypische globale Produktionsstrukturen

Abb. 74:

Dreistufiger Informationsbeschaffungsprozess der internationalen Marktforschung

Abb. 75:

Internationale Marktportfolioanalyse und Strategien der Marktbearbeitung

Abb. 76:

Optimaler Standardisierungsgrad

Abb. 77:

Abwertung der Heimatwährung und Exportpreisbildung

Abb. 78:

Big-Mac-Index für ausgewählte Länder im Vergleich zum Euro (für 01/2016)

Abb. 79:

Internationale Preisdifferenzierung

Abb. 80:

Schätzungen internationaler Markenwerte (in Mrd. US-$)

Abb. 81:

Inflationsbedingte Scheingewinne

Abb. 82:

Reale und finanzielle Stromgrößen innerhalb des internationalen Konzerns

Abb. 83:

Grundprinzip der Konsolidierung eines Konzernabschlusses

Abb. 84:

Steuerliches Umfeld und dessen Effekt auf das Konzernergebnis am Beispiel von Gemeinkostenverrechnungen für den Overhead

Abb. 85:

Finanzierungsquellen ausländischer Konzerntöchter

Abb. 86:

Cash Pooling im internationalen Konzern

Abb. 87:

Netting im internationalen Konzern

Abb. 88:

Ertragssteuersätze für Unternehmen in ausgewählten Ländern

Abb. 89:

Transferpreise und Steueroptimierung

Abb. 90:

Internationale Finanzierung und Steueroptimierung

Abb. 91:

Das »Double Ireland and Dutch Sandwich« von Google

Abb. 92:

Systematik der Risiken eines internationalen Unternehmens

Abb. 93:

Wechselkurse des US-Dollar und des Japanischen Yen zum Euro (als monatliche Durchschnittskurse)

Abb. 94:

Translation Exposure

Abb. 95:

Wechselkursbewegungen und internationale Wettbewerbsfähigkeit

Abb. 96:

Einzeleffekte des Operating Exposures

Abb. 97:

Weltweite Umsatzverteilung der BMW-Group

Abb. 98:

Reale effektive Wechselkurse ausgewählter Währungen (2010-06/2016, als Indexwerte [2010=100] basierend auf durchschnittlichen Monatskursen)

 

1          Internationale Unternehmen in der Weltwirtschaft

1.1       Grundlagen zur Globalisierung

Wir leben im sog. Zeitalter der Globalisierung. Für diese Bezeichnung liefern heutige Unternehmen, die weltweit aktiv sind, einerseits gute Gründe. Andererseits sollte man sich vor Augen führen, dass der Fernhandel älter ist als die (Staats-)Grenzen selbst. So war etwa der Zinnhandel die Vorbedingung für die Verbreitung derjenigen Metalllegierung, die der Bronzezeit ihren Namen gab. Die legendäre Seidenstraße kann man im gleichen Zeitalter nachweisen. Ebenfalls lassen sich hier erste internationale Unternehmensaktivitäten belegen, und zwar als Repräsentanzen sumerischer Händler im Ausland.

Wie dieser kurze historische Ausflug aufzeigt, ist (internationaler) Handel ein typisches Phänomen menschlichen Wirtschaftens. Dies verwundert kaum, wenn man bedenkt, dass arbeitsteiliges Wirtschaften einen Austausch der erbrachten Güter zwischen den Wirtschaftssubjekten bedingt. Warum sollte die Arbeitsteilung nicht auch international genutzt werden, wenn diese hinreichend profitabel ist?

Die tatsächlich immense Profitabilität des grenzüberschreitenden Handels belegen Beispiele in der neueren Geschichte. Die Reichtümer der venezianischen Handelshäuser, der Hanse oder später der Ostindien-Kompagnien entstanden durch den Außenhandel. Aber auch die Wohlfahrt der Konsumenten wurde bereits durch den frühen internationalen Handel gesteigert: Kolonialwaren, wie z. B. der Pfeffer, gelangten von der Produktionsstätte zum Ort des Bedarfs.1

Grenzen wurden also vom internationalen Handel schon immer überwunden. Dennoch sind Grenzen und deren ökonomische Implikationen ein Kernthema der internationalen Betriebswirtschaftslehre. Um dies zu erläutern, ist es sinnvoll, den Begriff »Grenze« als »Distanz« aufzufassen.2 Zum Austausch in der Marktwirtschaft müssen Güter die Distanzen zwischen Produzenten und Konsumenten überwinden. Dies bringt Kosten und Risiken mit sich, wie etwa eine monatelange Segelfahrt zu den indonesischen Gewürzinseln verdeutlicht. Solche Raumüberwindungskosten können als natürliches Handelshemmnis verstanden werden. Es kommen weitere, menschengemachte Barrieren für den internationalen Güteraustausch hinzu: Rechtliche und kulturelle Distanzen erhöhen bspw. die Verhandlungskosten zwischen Geschäftspartnern aus der westlichen und der asiatischen Welt. Solche künstlichen Handelshemmnisse werden auch deutlich, wenn man an (steuer-)rechtliche Rahmenbedingungen denkt, insbesondere im Rahmen der Zollpolitik.

Der internationale Handel und die internationalen Unternehmen müssen also Hürden nehmen, die höher sind als bei einer rein nationalen Wirtschaftstätigkeit mit gleicher Distanz. Dies zeigt Abbildung 1 auf: Dem Austausch (Linien) zwischen den Wirtschaftssubjekten (Punkte) steht ein zusätzliches Hindernis in Form einer Grenze (gestrichelte Linie) entgegen. Die Hürden bedingen in ökonomischer Sicht Kosten im weiteren Sinne, die wiederum dazu führen, dass der internationale Preisangleich nicht vollkommen ist, sondern Preise in verschiedenen Ländern sich auch im Gleichgewichtszustand unterscheiden und zwar um den Prozentsatz der Distanzüberwindungskosten.3

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Abb. 1: Grenzen als Hürden für den Gütertausch

Grenzen werden nicht zuletzt auch durch die Wirtschaftspolitik der Länder ausgestaltet. Dies mussten die ersten multinationalen Unternehmen moderner Zeit schnell feststellen. Zur Veranschaulichtung kann man General Motors und Ford heranziehen, die in der Zwischenkriegszeit größere Investitionen in Deutschland tätigten. Natürlich wurden die Grenzen im Zweiten Weltkrieg undurchlässig und die beiden US-amerikanischen Unternehmen verloren die Kontrolle über ihre deutschen Tochterunternehmen. Sanktionen sind ein Beispiel für weniger extreme, aber trotzdem betriebswirtschaftlich weitreichende politische Risiken. Auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Handelspartner beeinflusst den internationalen Handel maßgeblich. Hierzu betrachte man in der Abbildung 2 die Rezessionen während der Dotcom-Krise zur Jahrtausendwende oder aber die globale Finanzkrise ab 2007. Der Welthandel und die Direktinvestitionen reagierten jeweils stark überproportional auf die wirtschaftliche Abkühlung in diesen Zeiträumen. Festzuhalten bleibt: (Wirtschafts-)Politische und gesamtwirtschaftliche Gegebenheiten wirken stark auf die internationale Unternehmenstätigkeit. Politische und wirtschaftliche Risiken sind mithin Charakteristika internationaler Unternehmensaktivitäten.

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Abb. 2: BIP, Exporte und Direktinvestitionen von 1970-2015 (als Indexwerte mit 1970 = 100) (Quelle: UNCTAD, 2016, www.unctadstat.unctad.org, letzter Zugriff: 12.08.2016)

Abbildung 2 zeigt auch wesentliche Kennzeichen der Globalisierung auf. Während das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1970-2015 etwa um den Faktor 4 gestiegen ist, verzehnfachten sich die Exporte annähernd im gleichen Zeitraum. Besonders ab Mitte der 1990er Jahre stiegen die Direktinvestitionen noch deutlicher an, d. h. Unternehmen investierten verstärkt im Ausland. Damit intensivieren sich im Zuge der Globalisierung die internationalen Unternehmensverflechtungen überproportional.

Textbox 1: Begriff der Direktinvestitionen

Direktinvestitionen stellen einen Kapitalexport dar, bei dem im Ausland Aktiva erworben werden. Dabei kann es sich um eine Unternehmensgründung im Zielland handeln, aber auch um eine (teilweise) Akquisition oder eine Fusion. Eine Direktinvestition hat zudem das Motiv, einen wesentlichen Einfluss auf die Unternehmenspolitik auszuüben. In internationalen Statistiken wird dabei ein Vermögensanteil von mindestens 10 % angenommen (gelegentlich auch 25 %), ab dem dieses Kontrollmotiv relevant ist. Bei Anteilen < 10 % oder auch reinen Geldanlagen von Investoren im Ausland spricht man von Portfolioinvestitionen.

Wieso aber konnten sich die internationalen Geschäftsaktivitäten so stark weiterentwickeln, insbesondere seit den 1990er Jahren? Die Gründe können unter dem Begriff Globalisierungstreiber zusammengefasst werden. Die Natur dieser Treiber kann politisch, technologisch oder sozio-ökonomisch sein:4

•  Politische Globalisierungstreiber folgen insbesondere aus der wirtschaftspolitischen Liberalisierung. Hier kann es sich z. B. um eine grundsätzliche Marktöffnung handeln, wie geschehen in den Ländern Osteuropas und des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW oder englisch Comecon) während ihrer Systemtransformation. Auch die Senkung von Zollsätzen, die heute unter dem Dach der WTO (World Trade Organization – Welthandelsorganisation) stattfinden, reduzierten die Kosten des internationalen Gütertausches. Die Bildung regionaler Integrationsräume verringert ebenfalls die Distanzkosten des grenzüberschreitenden Austausches, wie beispielhaft an den gesetzlichen Normierungsschritten innerhalb der EU deutlich wird. Unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen werden damit angeglichen, was die Transparenz innerhalb des Integrationsraums steigert und Aktivitäten in den Auslandsmärkten erleichtert.

•  Technologische Globalisierungstreiber resultieren aus technischen Entwicklungen, die die Raumüberwindungskosten senken. Zunächst zu denken hat man hier an die Logistik, primär in der für den Welthandel so wichtigen Schifffahrt, bei der größere Schiffseinheiten und Logistikinnovationen – wie z. B. der Containertransport von Stückgut – die Transportkosten deutlich gesenkt haben. Auch die stetige Produktminiaturisierung z. B. bei Unterhaltungselektronik senkt die Transportkosten pro Stück, da Produktvolumina gesenkt werden und der gleiche Transportraum eine höhere Stückzahl fasst. Nicht zuletzt senken auch IT- und Telekomunikationsinnovationen der letzten Jahrzehnte die Kosten der Auslandskommunikation und steigern die Informationsgeschwindigkeit, wodurch die Unternehmen ebenfalls agiler auf den Auslandsmärkten werden. Eine Just-in-time Information durch neue Telekommunikationstechnologien erleichtert die Entscheidungsprozesse in internationalen Unternehmen. Aber auch globale Produktionsprozesse können mit weltweit vernetzter Unternehmenssoftware effizienter gesteuert werden.

•  Sozio-ökonomische Globalisierungstreiber sind ebenfalls vielfältig. Der intra-industrielle Handel in den Industrieländern nimmt bspw. zu, weil die Konsumenten vermehrt ausländische Produktvariationen nachfragen, man denke z. B. an den internationalen Weinkonsum und den damit verbundenen Handel. Zudem bedingen kürzere Lebenszyklen und höhere FuE-Kosten in innovativen Industrien, dass neue Produkte – etwa in der Computerindustrie – weltweit verkauft werden müssen, um die Fixkosten der Entwicklung amortisieren zu können. Die gleiche Branche ist auch ein Beispiel dafür, wie internationale Produktnormen die Arbeitsteilung zwischen Nationen erleichtert. Eine Anpassung von Produkten an nationale Bestimmungen entfällt dabei. Auch die in vielen Wirtschaftszweigen praktizierten Wachstumsstrategien bedingen letztlich eine globale Expansion der Unternehmen. Solche wettbewerbsbedingten Internationalisierungsstrategien kann man bspw. in der Automobilindustrie erkennen.

Allen Globalisierungstreibern gemein ist, dass sie die Distanzkosten des internationalen Geschäftsverkehrs deutlich senken5 und entsprechende Hürden für den Außenhandel und die internationalen Unternehmensaktivitäten abgebaut werden. Festzuhalten ist jedoch auch, dass sich auf dieser einfachen Analyseebene noch nicht erklären lässt, wieso gerade die Direktinvestitionen in den letzten Jahrzehnten derart an Bedeutung gewonnen haben. Dies wird in den folgenden beiden Kapiteln näher thematisiert.

Fallstudie 1: Container als Globalisierungstreiber

Die Schifffahrt ist auch heute noch der wichtigste Transportträger im internationalen Handel. Bezogen auf den Wert macht der Seehandel rund 54 % des Gesamthandelsvolumens der EU aus, es folgt der Lufttransport mit einem Wertanteil von rund 18 %. Bezieht man den Transportanteil am Außenhandel auf die Tonnage ist die Spitzenposition der Schifffahrt mit 74 % noch deutlicher (Quelle: EU Transport in Figures 2015). Auch heute noch ist die Seefahrt also ein modernes Transportmittel, nicht zuletzt durch technische Innovationen, zu denen auch der Container samt der zugehörigen Logistik gehört.

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Abb. 3: Containerterminal im Hamburger Hafen (Quelle: eigene Aufnahme)

Container sind standardisierte und stapelbare Behälter aus Stahlblech, die insbesondere zur Stückgutbeförderung dienen. Diese Container haben Standardlängen von 20 und 40 Fuß (entspricht rund 6 und 12 Meter). TEUs (»twenty-foot equivalent units«) ist die Maßeinheit, mit der Transportkapazitäten von Schiffen oder Umschlagskapazitäten von Häfen verglichen werden. Für die gesamte Logistik sind die Eckbeschläge des Containers (corner castings) wichtig, die Drehschlösser (twistlocks) enthalten. Hierdurch werden Container miteinander ver- und entriegelt. Ebendies geschieht beim Be- und Entladen mittels Kränen.

Auf den Schiffen beschleunigt die Parzellierung des Laderaums den Umschlag und verringert kostspielige Liegezeiten. Gleichzeitig senken immer größere Containerschiffe die (Stück-)Kosten des eigentlichen Transportes (image Abb. 4). Die Containerfrachtraten sind deutlichen konjunkturellen Schwankungen unterlegen, ebenso die Kosten für den Container selbst. Zudem sind die Frachtraten nicht nur abhängig von der Distanz, sondern auch von der Richtung des Transportes. Die Nachfrage für Frachten von China nach Europa ist bspw. infolge der Leistungsbilanzüberschüsse der Volksrepublik höher als in umgekehrter Richtung. Entsprechend divergieren die Transportpreise.

Insgesamt haben sich die Transportkosten in der Nachkriegszeit auf ein Drittel des Ausgangswertes verringert. Zur Jahresmitte 2016 lag die Frachtrate für ein TEU von China nach Europa infolge von Überkapazitäten der Containerschiffflotte bei nur noch knapp 1000 US-$. Container ermöglichen darüber hinaus beim Transport vom Hersteller bis zum Kunden vielfältige Ersparnisse in der gesamten Logistikkette. Der beschleunigte Umschlag verringert dabei nicht zuletzt die Kapitalbindung, da Lager- oder Stillstandszeiten reduziert werden.

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Abb. 4: Größenentwicklung der Containerschiffe (1956-2014, Kapazität der größten Schiffe in TEU) (Quelle: Rodrigue: The Geography of Transport Systems, 2013, www.people.hofstra.edu/geotrans, letzter Zugriff: 14.03.2016)

Übungsaufgaben

1.  Beschreiben Sie die ökonomische Bedeutung von Grenzen für Außenhandel und internationale Unternehmensaktivität!

2.  Wie sind Direktinvestitionen definiert? Gilt folgende Aussage Ihres Erachtens: »Nur Unternehmen, die Direktinvestitionen tätigen, sind im internationalen Geschäft tätig«?

3.  Was sind Globalisierungstreiber? Versuchen Sie, die grundsätzliche Wirkung der Globalisierungstreiber auf die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung aufzuzeigen.

4.  Wählen Sie einen speziellen Globalisierungstreiber (z. B. die sinkenden Telekommunikationskosten oder Zollsenkungen) und versuchen Sie die Wirkungsweise detailliert zu beschreiben. Gelingt Ihnen hier eine Quantifizierung?

1.2       Determinanten internationaler Unternehmenstätigkeit

Abbildung 2 zeigte, dass Exporte und insbesondere Direktinvestitionen in den vergangenen Jahrzehnten überproportional angestiegen sind. In den folgenden beiden Kapiteln sollen theoretische Grundlagen herangezogen werden, um den Ursachen dieser Entwicklungen weiter auf die Spur kommen zu können. Aufgezeigt werden ausgewählte Grundlagen der Außenhandelstheorie und der Theorie der internationalen Unternehmung.

Diese beiden theoretischen Ansätze beantworten unterschiedliche Fragestellungen. Die Außenhandelstheorie fragt: Warum treiben Länder Außenhandel? Diese Untersuchung ist durchaus auch aus Unternehmenssicht interessant, da die Außenhandelstheorie z. B. implizit Aussagen über die Handelsrichtungen und damit die Exportnachfrage für die Unternehmen ableitet. Die Theorie der internationalen Unternehmen stellt folgende Frage: Warum und wie internationalisieren Unternehmen? Dies geschieht innerhalb marktwirtschaftlicher Wirtschaftssysteme nur dann, wenn eine internationale Unternehmensorganisation effizient ist und so zu Gewinnsteigerungen führt.

1.2.1     Außenhandelstheorie

Die klassische Außenhandelstheorie ist realwirtschaftlich, d. h. die Aussagen basieren auf physischen Mengen von Gütern und deren Austauschbeziehungen bzw. relativen Preisen. Für das Unternehmen ist aber der Zusammenhang zu den Geldpreisen von besonderer Bedeutung, weshalb dieser zunächst abgeleitet wird. Im zweiten Kapitel werden die Gründe der komparativen Kostenvorteile dargestellt, die als Grundlage internationaler Beschaffungs-, Produktions- und Absatzentscheidungen des Unternehmens dienen.

1.2.1.1    Bedingungen des Außenhandels

Absolute und komparative Kostenvorteile begründen nach der Außenhandelstheorie, warum die weltweite Arbeitsteilung und der damit verbundene internationale Handel wohlfahrtssteigernd sind. Im Falle absoluter Kostenvorteile nach Adam Smith wird dies unmittelbar deutlich: Wenn jedes Land diejenigen Produkte fertigt, die es im internationalen Vergleich am produktivsten erstellen kann, steigt die Weltproduktion und damit die Wohlfahrt.

Die Spezialisierung führt zur weltweiten Produktionssteigerung. Erst durch den Handel kommt es zur länderübergreifenden Güterversorgung. Die Theorie der absoluten Kostenvorteile zeigt dabei vor allem auf, dass der Außenhandel kein Nullsummenspiel ist, sondern zu erhöhten Konsummöglichkeiten führt.

Tatsächlich begründet die Theorie der absoluten Kostenvorteile die Vorteilhaftigkeit des Außenhandels aber nur für solche Länder, die über einen absoluten Kostenvorteil bei mindestens einem Produkt verfügen. Für viele Entwicklungsländer, die eine geringe Produktivität aufweisen, ergäbe sich damit kein Anreiz zur Integration in den Welthandel. Eine entsprechende wirtschaftspolitische Empfehlung wäre die Importsubstitutionspolitik, um Autarkie durch inländische Produktion der bisherigen Importgüter zu erreichen. Dieser Importsubstitutions- und Industrialisierungspolitik folgten bspw. viele lateinamerikanische Länder seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die ernüchternden Ergebnisse dieser Politik sind ein Hinweis darauf, dass der Außenhandel auch für Entwicklungsländer Vorteile hat. Dies zeigt die Theorie der komparativen Kostenvorteile nach David Ricardo.

Textbox 2: Annahmen grundlegender Modelle des internationalen Handels

Die grundlegenden Modelle des internationalen Handels basieren auf folgenden Annahmen:6

•  Es wird vom Fall zweier Länder ausgegangen, in denen nur zwei Güter produziert und gehandelt werden.

•  Es wird unterstellt, dass die Produktionsfaktoren innerhalb des jeweiligen Landes vollständig mobil, international jedoch vollständig immobil sind.

•  Natürliche und künstliche Handelsbarrieren liegen nicht vor. Damit wird z. B. von Transportkosten und Zollschranken zunächst abstrahiert. Die Güter sind damit vollständig international mobil.

•  Vollkommener Wettbewerb auf Güter- und Faktormärkten: Mit dieser Annahme werden homogene Güter und Faktoren unterstellt. Insbesondere entsprechen in dieser Marktform die Güterpreise den Grenzkosten. Gleichzeitig können die individuellen Marktteilnehmer den Preis nicht beeinflussen und verfügen über vollkommene Information.

•  Gegebene Faktorausstattung und Vollbeschäftigung der Faktoren.

•  Abschließend ist anzumerken, dass sich die grundlegenden Modelle einer komparativ-statischen Analyse bedienen. Damit wird der Zustand vor Handel mit dem Zustand nach Aufnahme von Handelsbeziehungen verglichen, der Anpassungsprozess jedoch nicht thematisiert.

Diese Annahmen dienen im Wesentlichen der Vereinfachung der theoretischen Analyse sowie der Abgrenzung von Handels- und Integrationsgewinnen. Sie helfen damit, die beiden grundlegenden Fälle des Außenhandels über absolute und komparative Kostenvorteile zu erklären. In fortgeschrittenen Außenhandelsmodellen und insbesondere in der Theorie der internationalen Unternehmung werden restriktive Annahmen schrittweise aufgehoben, um weiterführende Aussagen ableiten zu können.

Das Modell komparativer Kostenvorteile basiert auf den üblichen Annahmen der Außenhandelstheorie, wie sie in der Textbox dargestellt sind. Komparative Kostenvorteile bedeuten, dass eines der Länder bei beiden betrachteten Produkten über Produktivitätsvorsprünge verfügt. Diese Produktivitätsvorsprünge sind allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt, wodurch in den Ländern unterschiedliche Opportunitätskosten entstehen, wenn ein Gut gegen das andere Gut substituiert wird. Opportunitätskosten bedeuten hier konkret: Auf wie viele Einheiten des Gutes 1 ist zu verzichten, um eine zusätzliche Einheit des Gutes 2 herzustellen, vice versa.

Dieser Zusammenhang wird klarer, wenn man ein Zahlenbeispiel betrachtet, wie es in der folgenden Abbildung dargestellt ist. Zur Vereinfachung wird als einziger Produktionsfaktor die Arbeit angenommen, der homogen ist und konstante Grenzerträge erbringt.

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Abb. 5: Komparative Kostenvorteile und mögliche Wohlfahrtsgewinne

In der Abbildung 5 werden in einem 2-Güter-Modell die realwirtschaftlichen Zusammenhänge beschrieben, die den Außenhandel im Falle komparativer Kostenvorteile vorteilhaft machen. Im Beispiel verfügen die USA bei beiden betrachteten Gütern über einen Produktivitätsvorteil: Bei der Weinproduktion weist Deutschland nur ein Drittel der amerikanischen Produktivität auf, bei der Bierproduktion immerhin zwei Drittel. Diese unterschiedlich starken Produktivitätsvorsprünge begründen die komparativen Kostenvorteile. Während Deutschland zur Produktion einer zusätzlichen Einheit Bier nur auf 0,25 Einheiten Wein verzichtet, müssen die USA für eine zusätzliche Einheit Bier (Produktionszeit 10 Minuten) auf 0,5 Einheiten des Weins (Produktionszeit 20 Minuten pro Einheit) verzichten. Dieser unterschiedliche Trade-off bei der Festlegung des Produktionsprogramms ist gleichbedeutend mit divergierenden Opportunitätskosten der beiden Güter.

In der zweiten Tabellenzeile der Abbildung 5 wird zunächst ein Produktionsprogramm bei Autarkie angenommen. Deutschland teilt den Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit hälftig auf, in den USA werden 700 Arbeitsstunden für die Weinproduktion eingesetzt und 300 Arbeitsstunden für die Bierproduktion. Die Weltproduktion von Bier beträgt damit 3800 Liter, diejenige des Weines 2600 Liter. Wenn sich hingegen beide Länder auf diejenigen Güter spezialisieren, bei denen sie die im Landesvergleich geringeren Opportunitätskosten haben – im Beispielsfall die USA bei Wein und Deutschland bei Bier – kann die Weltproduktion gesteigert werden, wie in der dritten Tabellenzeile gezeigt wird. Diese weltweite Produktionssteigerung bei internationaler Arbeitsteilung ist gleichbedeutend mit einer höheren Wohlfahrt.

Für die Richtung der Handelsströme bedeutet dies: Ein Land wird diejenigen Güter exportieren, bei deren Produktion es über absolute oder komparative Kostenvorteile verfügt. Importiert werden hingegen Güter, bei denen absolute oder komparative Kostennachteile vorliegen.

Mit Abbildung 5 wurde gezeigt, dass sich der Außenhandel auch für das Land lohnt, welches effizienter produziert. Damit die Nachfrager in den USA aber tatsächlich einen Vorteil aus den Handelsbeziehungen haben, müssen die komparativen Kostenvorteile Deutschlands für die Bierproduktion auch in einem absoluten Preisvorteil münden. Bei rein nationaler Arbeitsteilung wären weniger effiziente Produzenten nur bei geringerer Entlohnung preislich wettbewerbsfähig. Im internationalen Handel gibt es einen zusätzlichen Mechanismus, der dafür sorgt, dass aus komparativen Kostenvorteilen auch absolute Preisvorteile entstehen: der Wechselkurs, den man als Austauschverhältnis verschiedener Währungen definieren kann.7

Im Zahlenbeispiel der Abbildung 6 wird vereinfachend ein gleicher Lohnstundensatz in den jeweiligen nationalen Währungen angenommen. Bei dieser Konstellation muss der Wechselkurs des Euro deutlich unterhalb der Parität liegen, damit Deutschland in den USA preislich wettbewerbsfähig ist. Deutsches Bier wird in den USA erstmals günstiger, wenn der Wechselkurs unter die Marke von 0,67 US-$/€ fällt. Diese Größe entspricht dem Produktivitätsverhältnis bei der Bierproduktion von (vgl. erste Zeile der Tabelle). Würde der Wechselkurs unter den Wert von 0,33 US-$/€ fallen – dies entspricht dem Produktivitätsverhältnis bei Wein – wären beide deutschen Güter in den USA preisgünstiger. Deutschland würde in dieser Situation keine Güter aus den USA importieren, die einseitige Handelsrichtung wäre durch Exporte Deutschlands in die USA gekennzeichnet. In der Realität führt die starke Nachfrage der USA nach deutschen Produkten zur Aufwertung des Euro, so dass der Handel erneut für beide Seiten vorteilhaft wird. Ganz allgemein lässt sich aus diesen Überlegungen festhalten, dass die komparativen Kostenvorteile auch den Wechselkurs bestimmen. Je größer der Produktivitätsvorsprung eines Landes, desto stärker ist i. d. R. auch seine Währung. Unterstellt wird hierbei, dass die Devisennachfrage überwiegend durch die Importnachfrage beeinflusst ist.

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Abb. 6: Bedingungen des Außenhandels: komparative Kostenvorteile, Wechselkurs sowie Faktor- und Güterpreise

Außenhandel im Sinne eines beidseitigen Austausches findet in der angenommenen Situation gleicher Lohnstundensätze nur statt, wenn folgende Beziehung erfüllt ist:8

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mit Pr = Produktivität; 1 und 2 = Güter und WK = Wechselkurs

Wenn man nun in einem zweiten Schritt zusätzlich unterschiedliche Stundenlöhne in den Ländern zulässt, ergibt sich die folgende Formel. Zur Veranschaulichung im Zahlenbeispiel können gedanklich die Stundenlöhne in den USA verdreifacht werden, in Deutschland bleiben sie hingegen konstant. Entsprechend müssen sich die beiden Grenzwerte für den hier angenommenen (sog. Mengen-)Wechselkurs ($/€) auch verdreifachen, um erneut eine preisliche Wettbewerbsfähigkeit herzustellen.9

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zusätzlich mit L = Stundenlohn

Für das Beispiel in Tabelle 6 ergibt sich:

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nach Verdreifachung der Stundenlöhne in den USA:

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Fallstudie 2: Leistungsbilanzsalden in der Eurozone

Die Leistungsbilanzsalden der Länder der Eurozone werden in den letzten Jahren intensiv wirtschaftspolitisch diskutiert. Deutschlands-Leistungsbilanzüberschuss stieg – mit einer kurzen Unterbrechung durch die globale Finanzkrise – kontinuierlich an. Ein Leistungsbilanzüberschuss bedeutet, dass der Wert der Exporte den Wert der Importe übersteigt. Frankreich weist hingegen Leistungsbilanzdefizite auf. Tatsächlich vergrößert sich die Lücke zwischen den Leistungsbilanzpositionen der beiden Länder im Zeitraum von 2005 bis 2015, wie in Abbildung 7 dargestellt ist. Immerhin erreichte Frankreich im letzten Jahr des Betrachtungszeitpunktes erneut einen geringen Leistungsbilanzüberschuss, der allerdings auch auf einem Sondereffekt beruht, da sich infolge des Preisverfalls auf den Rohstoffmärkten im Jahre 2015 der Importwert reduzierte.

Warum aber ist Frankreich mit einer gedämpften Exportkonjunktur konfrontiert, während die Exporte Deutschlands boomen? Der Euro scheidet als Grund dieser Entwicklung aus, da dessen Preisschwankungen auf den internationalen Devisenmärkten beide Länder gleichmäßig treffen. Tatsächlich existiert der Mechanismus aus Abbildung 6, der über den Wechselkurs die komparativen Kostenvorteile in absolute Preisvorteile umsetzt, in Ländern eines gemeinsamen Währungsraumes nicht mehr. Vielmehr beeinflussen veränderte Arbeitskosten und -produktivitäten die außenwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der beiden Länder in unterschiedliche Richtungen. Dies ist in Abbildung 8 dargestellt, die divergierende Entwicklungen der Lohnstückkosten aufzeigt. Die Lohnstückkosten beschreiben dabei den Anteil der Arbeitskosten, der für die Produktion einer Gütereinheit nötig ist.

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Abb. 7: Entwicklung der Leistungsbilanzsalden Deutschlands und Frankreichs (in % des BIP) (Quelle: Eurostat, 2016, www.ec.europa.eu/eurostat, letzter Zugriff: 06.09.2016)

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Abb. 8: Entwicklung der Lohnstückkosten Deutschlands und Frankreichs (als Indexwerte mit 2005 = 100) (Quelle: CESifo – DICE Database, 2016, www.cesifogroup.de/ifoHome/facts/DICE.html, letzter Zugriff: 06.09.2016)

Die Abbildung zeigt, dass sich zwischen 2005 und 2014 eine persistente Lücke zwischen den Lohnstückkostenentwicklungen Deutschlands und Frankreichs entstanden ist. Mit einem stärkeren Anstieg der Lohnstückkosten – einem Effekt der in Abbildung 6 ausgeschlossen wurde – verliert Frankreich an preislicher Wettbewerbsfähigkeit und kann nicht mit einer eigenen Währung(-spolitik) gegensteuern. Nur Produktivitätssteigerungen oder eine zurückhaltende Lohnpolitik (sowie darüber hinausgehende Strukturanpassungsmaßnahmen) verbleiben den französischen Unternehmen als Optionen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit erneut zu steigern. Tatsächlich gibt es in Frankreich Pläne für Arbeitsmarktreformen, die jedoch politisch stark umkämpft sind. Seit 2001 sorgen aber auch hohe Tarifabschlüsse in Deutschland wieder zur Annäherung der Lohnstückkosten in den beiden Ländern, ohne dass der Produktivitätsvorsprung Deutschlands damit bislang kompensiert wurde. Entsprechend höher ist der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands.

Übungsaufgaben

1.  Grenzen Sie absolute und komparative Kostenvorteile voneinander ab! Nutzen Sie auch Ihr mikroökonomisches Know-how und zeichnen Sie entsprechende Transformationskurven im Falle von zwei Gütern und zwei Ländern.

2.  a) Nehmen Sie im Zahlenbeispiel von Abbildung 6 zunächst einen Wechselkurs von 1 US-$/1 € (sog. Parität) an. Wie verändert sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands? b) Halbieren Sie nun in Ihrer Berechnung zusätzlich die Arbeitskosten pro Stunde in Deutschland. Tritt in diesem Fall internationaler Handel auf? Begründen Sie kurz!

3.  Zur Reduzierung der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone wird oftmals vorgeschlagen, dass die Tarifpartner Deutschlands höhere Lohnabschlüsse tätigen sollten.

a) Welche Wirkung hätten solche Lohnsteigerungen auf die Leistungsbilanzen Deutschlands und der übrigen Länder der Eurozone? Gibt es weitere gesamtwirtschaftliche Effekte?

b) Welche Unternehmen wären negativ betroffen, welche Branchen bzw. Unternehmen könnten positive Effekte verzeichnen?

1.2.1.2    Gründe nationaler Kostenvorteile

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