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ERDFRESSER

DIE GATTUNG GEOPHAGUS

Thomas Weidner

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Für Marcel

Bildnachweis

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eISBN: 978-3-86659-377-0

© 2009 Natur und Tier - Verlag GmbH

Inhalt

Vorwort

Systematik

Pflege im Aquarium

Krankheiten

Geschlechtsunterschiede

Nachzucht

Die Arten

Geophagus abalios

Geophagus altifrons

Geophagus sp. aff. altifrons oder G. cf. altifrons

Geophagus argyrostictus

Geophagus brachybranchus

Geophagus brokopondo

Geophagus camopiensis

Geophagus dicrozoster

Geophagus gottwaldi

Geophagus grammepareius

Geophagus harreri

Geophagus megasema

Geophagus parnaibae

Geophagus proximus

Geophagus surinamensis

Geophagus taeniopareius

Geophagus winemilleri

Geophagus sp. „Maicuru“

Geophagus sp. „Orange Head“

Geophagus sp. „Pindare“

Geophagus sp. „Porto Franco“

Geophagus sp. „Venezuela/Kolumbien“

Literatur

Vorwort

Die größer werdenden Buntbarsche (Cichliden) Südamerikas hatten es in der Aquaristik nicht immer leicht und sind im Fachhandel nicht der Verkaufsschlager. Doch die Erdfresser der Gattung Geophagus, die durchaus Größen von 15–30 cm erreichen können, haben sich im Hobby eine kleine Nische geschaffen. Nicht nur Spezialisten finden Gefallen an diesen hochinteressanten und wunderschön gefärbten Großcichliden. Einige Zugeständnisse in der Pflege vorausgesetzt, sind sie sogar für das Gesellschaftsaquarium geeignet. Sie sind friedlich, viele davon einfach zu pflegen, und sie zeigen ein spannendes Brutpflegeverhalten.

Derzeit sind 16 Arten wissenschaftlich anerkannt, die alle in diesem Buch vorgestellt werden. Jedoch gibt es wohl mindestens noch einmal so viele Arten, die nach wie vor auf eine wissenschaftliche Bearbeitung warten. Einige wenige dieser bislang unbeschriebenen Arten, die regelmäßig im Handel zu finden sind, sollen ebenfalls hier porträtiert werden, doch eine komplette Übersicht würde den Rahmen sprengen.

Das vorliegende Buch soll keine wissenschaftliche Abhandlung zur Gattung Geophagus darstellen. Vielmehr möchte ich dem interessierten Aquarianer eine kleine Hilfe zur Pflege und Bestimmung seiner Arten geben.

Iffeldorf, im Herbst 2009
Thomas Weidner

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Geophagus sp. „Venezuela/Kolumbien“ sind biparentale, ovophile Maulbrüter.

Systematik

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1791 beschrieb BLOCH Sparus surinamensis, den wir heute zu Geophagus zählen. 1840 stellte HECKEL die Gattung Geophagus auf, und man könnte fast annehmen, dass er damals stark die Lebensweise seiner untersuchten Fische als Grundlage der Beschreibung heranzog, da er Arten der heutigen Gattungen Satanoperca und Biotodoma zu Geophagus zählte, obwohl sie sich schon alleine in ihrer Körperform deutlich unterscheiden. Erst 1862 wurde Satanoperca durch GÜNTHER von Geophagus abgegrenzt, und 1903 folgten KENNEDY & EIGENMANN mit Biotodoma diesem Beispiel. In der Zwischenzeit wurden diese drei Gattungen je nach Bearbeiter teilweise wieder vereint und getrennt. Dies alles hier wiederzugeben, würde zu weit führen und ist aquaristisch nicht wirklich relevant. Erwähnt werden muss dagegen, dass der 1824 von QUOY & GAIMARD beschriebene Perlmutt-Erdfresser „Geophagusbrasiliensis sowie die ihm nächstverwandten Arten, die einen Formenkreis bilden, genau wie die Rothaubenerdfresser des „Geophagus crassilabris“-Komplexes aktuell von führenden Wissenschaftlern nicht mehr zu Geophagus im engeren Sinne gezählt und daher in diesem Buch nicht besprochen werden, obwohl sie beispielsweise in bekannten Datenbanken wie dem Catalog of Fishes (calcadamy.org) noch dazugerechnet werden.

Wussten Sie schon?

Das Verbreitungsgebiet von Geophagus reicht von Peru im Westen bis zur Atlantikküste im Osten und von Venezuela sowie den Guyana-Ländern der karibischen Küste im Norden bis nach Bolivien im Süden. Im Orinoco-Einzug und in Amazonien finden sich die meisten Arten – viele davon sind aber noch nicht wissenschaftlich beschrieben.

Geophagus-Arten sind seitlich stark komprimiert und von gestreckter Gestalt. Der Körper ist leicht oval. Die Stirn ist langsam ansteigend, der Kopf wirkt dreieckig. Die Rückenflosse ist mäßig hoch, die Bauchlinie gerade, der Rücken dagegen deutlich gerundet. Bei adulten Tieren können die Hartstrahlen der Bauchflossen (Ventralen) mäßig verlängert sein.

Da dieses Buch für Aquarianer gedacht ist, möchte ich auf die Aufzählung morphometrischer und morphologischer Werte verzichten und auf die Originalbeschreibungen verweisen.

Pflege im Aquarium

Beachtet man einige wenige Punkte, sind die Geophagus-Arten recht einfach zu pflegende Fische. Als Omnivoren verschlingen sie so ziemlich alles, was in die Maulspalte passt. Viele Exemplare fressen im Aquarium einerseits sehr gerne frisch geschlüpfte Artemien, schrecken aber auch nicht davor zurück, sich einige Zeit später an einem 7 cm langen Stint zu versuchen. Bis dieser dann jedoch verschlungen ist, dauert es eine ganze Zeit, und der Hunger ist danach nicht mehr ganz so groß. Man kann also guten Gewissens sagen, dass alle tierische Beute, die sich nicht zu stark wehrt, gefressen wird.

Trockenfutter sollte als Grundlage dienen, doch alle Sorten von Frostfutter sind denkbar. Als ungeeignet haben sich aber größere Mengen an Mysis und Krill herausgestellt. Bei zu reichlicher Fütterung kann es nämlich vorkommen, dass sich die Tiere überfressen und mit dicken Bäuchen verenden. Vermutlich sind die harten Schalen der Krebstiere dafür verantwortlich, dass entweder der Darm verletzt oder verstopft wird. Wenn man lange Freude an seinen Tieren haben will, sollte man auch Rote Mückenlarven, Tubifex und Rinderherz nur sehr selten verfüttern. Grünfutter in Form eines Gemüsemix wird sehr gern gefressen und ist auch uneingeschränkt geeignet.

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Eine Gruppe halbwüchsiger Geophagus abalios aus Kolumbien

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Jungtiere verschiedenster Gattungen können problemlos gemeinsam aufgezogen werden.

Da die meisten Arten 20–30 cm Länge erreichen und zudem gerne in einem kleinen Trupp von 4–8 Exemplaren umherziehen, sollte das Aquarium für die dauerhafte Pflege eine Kantenlänge von 150 cm nicht unterschreiten, 450 l sind das Mindestvolumen. Selbst kleiner bleibende Arten wie G. taeniopareius oder Geophagus sp. „Porto Franco“ brauchen so geräumige Aquarien, da sie etwas aggressiver sind als ihre größeren Verwandten.