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REGENBOGENFISCHE

DIE GATTUNG MELANOTAENIA

Heinrich Gewinner

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Bildnachweis

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eISBN: 978-3-86659-368-8

© 2010 Natur und Tier - Verlag GmbH

Inhalt

Vorwort

Ein ganz klein wenig Geschichte

Haltung

Nachzucht

Futter

Krankheiten

Aquarienfotografie

Art für Art

Melanotaenia boesemani

Melanotaenia lacustris

Melanotaenia praecox

Melanotaenia parva

Melanotaenia australis

Melanotaenia duboulayi

Melanotaenia herbertaxelrodi

Melanotaenia kamaka

Melanotaenia lakamora

Melanotaenia pieruccieae

Melanotaenia maccullochi

Melanotaenia nigrans

Melanotaenia parkinsoni

Melanotaenia sexlineata

Melanotaenia splendida

- Melanotaenia splendida splendida

- Melanotaenia splendida inornata

- Melanotaenia splendida rubrostriata

- Melanotaenia splendida tatei

Melanotaenia trifasciata

Kurzporträts

Melanotaenia sp. „Aru 2“

Melanotaenia sp. „Aru 4“

Melanotaenia cf. fredericki

Bezugsquellen

Literatur

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Weibchen …
Foto: H. Gewinner

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… und Männchen von Melanotaenia
Foto: H.-G. Evers

Vorwort

Da sitzt man nebst Ehefrauen zusammen mit einigen anderen „Intensivtätern“ in Sachen Aquaristik im Mai 2009 an einem sonnigen Spätnachmittag gemütlich auf einer Terrasse in Hamburg im Freien und fachsimpelt so vor sich hin. Der Grill ist reichlich bestückt, es gibt gute Weine aus dem Rheingau. Die Nacht bricht herein, die Farbe in den Gläsern hat von Weiß auf Rot gewechselt, und irgendwann, es war wohl schon Sonntag, kommt dann von Hans Evers, seines Zeichens Chefredakteur der AMAZONAS, der Satz: „Was du da im Lauf der letzten Stunden so alles über Regenbogenfische erzählt hast, das wäre doch Stoff für unsere Buchserie „Art für Art“ aus dem Natur und Tier - Verlag“.

Er war noch so nett, mir das näher zu erklären, nach einem weiteren Gläschen hab ich wohl genickt. Jetzt haben wir Mitte Februar 2010, draußen ist es kalt, und es schneit. Vom anderen Ende der Telefonleitung kommt die Frage: „Wie weit bist du, wir bräuchten das Ganze bis Ende März“.

Versprochen ist versprochen, und so sitze ich jetzt am Computer und überlege mir, wie ich Einsteigern – und besonders für sie ist dieses Buch als Ratgeber ja gedacht – Appetit auf meine besonderen Lieblinge machen kann: Thema sollen die „Melanotaenias“ sein – lassen Sie uns loslegen! Aquaristik ist mein Hobby, ich betreibe es aus Spaß an der Freud, und genau daran möchte ich Sie teilhaben lassen.

Heinrich Gewinner,
Bensheim, im Sommer 2010

Ein ganz klein wenig Geschichte

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Sing Sing, ein Tanzfest auf Papua-Neuguinea
Foto: H.-G. Evers

Im Jahr 1841 sammelt der Brite John Gilbert den ersten Regenbogenfisch und bringt ihn zur wissenschaftlichen Erstbeschreibung nach England, wo er letztendlich bei John RICHARDSON landet, der ihn im Jahr 1843 als Atherina nigrans beschreibt. In der Folge werden immer häufiger neue Arten aufgesammelt und beschrieben.

Zu dieser Zeit waren die Schiffe der verschiedenen Nationen ein rundes dreiviertel Jahr unterwegs, bevor sie Australien oder umgekehrt Europa erreichten. Die meisten lebenden Tiere und insbesondere Fische hätten solche Reisen nicht überstanden. Darum dauerte es bis zum Jahre 1927 – der Suezkanal war inzwischen gebaut und auch die Schiffsschraube samt den dazugehörigen Antrieben war erfunden –, bis die ersten Regenbogenfische lebend nach Europa kamen. Ein Deutscher mit Namen Amandus Rudel war etwa im Jahre 1920 nach Brisbane ausgewandert. Zu Beginn des Jahres 1927 beschrieb er in der „Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde“ seine Erlebnisse dort und was er in Teichen rund um seine neue Heimatstadt so alles aufgesammelt hatte. Und er bot auch an, Tiere nach Deutschland zu verschicken. Ernst Mau aus Berlin las diesen Artikel und setzte sich mit ihm in Verbindung.

Wussten Sie schon?

Alle Regenbogenfische kommen, grob ausgedrückt, von der Nordhälfte Australiens und den nördlich davon befindlichen Inseln einschließlich Neuguineas, die früher einmal mit Australien verbunden waren. Eine Art schaffte es allerdings bis fast nach Südost-Australien.

Schon sehr bald traten drei Paare der von Rudel als Melanotaenia nigrans bestimmten Tiere die Reise nach Europa an. Zwei Paare davon erreichten Berlin lebend. Als Herr Mau in die Sommerferien gehen wollte, übergab er beide Paare an den Berliner Tierpfleger Werner Rehacek vom Berliner Aquarium, dem es sehr schnell gelang, Nachzuchten zu erzielen und Tiere weiterzugeben. Und diesem Herrn glückte es auch, das erste Schwarzweißfoto eines Regenbogenfisches zu machen.

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Melanotaenia duiboulayi, Fundort Kangaroo Creek
Foto: G. Schmida

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Melanotaenia maccullochi
Foto: H. Gewinner

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Mit dieser Erstbeschreibung beginnt die Geschichte der Regenbogenfische

Bis etwa 1933 finden sich regelmäßig Berichte von verschiedenen Autoren in Fachzeitschriften, danach wird es still um diese Tiere. Heute weiß man, dass es sich in Wirklichkeit um M. duboulayi handelte, eine Art also, von der heute viele Fundortvarianten bekannt sind.

Im Jahr 1934 importierte das Aquarium Hamburg, wohl ebenfalls über Rudel, die Art M. maccullochi, die in der Nähe von Cairns gesammelt worden war. Zwölf Tiere traten die Reise zu Fritz Mayer nach Hamburg an. Zwei Paare erreichten ihn lebend, und im Mai 1935 veröffentlichte er im damals wohl beliebtesten Aquarienmagazin, „Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde“, den ersten Haltungs- und Zuchtbericht über diese Art.