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Ralf Schmitt

30 Minuten

Spontaneität

© 2017 SAT.1 www.sat1.de Lizenz durch ProSiebenSat.1 Licensing GmbH, www.prosiebensat1licensing.com

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen

Autorenfoto: Marco Grundt, Hamburg

Lektorat: Eva Gößwein, Berlin

© 2017 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2017 erschienenen Buchtitel »30 Minuten Spontaneität« von Ralf Schmitt, ©2017 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-767-5
ISBN epub: 978-3-95623-484-1

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

imageAlle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

imageZahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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imageEin Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Die Suche nach Sicherheit

Das Leben ist ein Change-Prozess

Was ist Spontaneität?

Welche Rolle spielt Spontaneität im Leben?

Stoppschilder und Warnhinweise

2. Die Grundregeln der Spontaneität

Spontaneität wie, wann und wo?

Leben ohne Regeln?

Die Begegnung mit dem inneren Zensor

Mauern einreißen und Brücken bauen

3. Das Ja-sagen-Prinzip

Ja sagen und versteckte Neins ausmerzen

Die Yes-Company

Die „Ja, und …“-Lösung

4. Das Marlene-Dietrich-Prinzip

Die Sache mit dem Status

Fehler machen Spaß

Fehler machen erfolgreich

5. Das Offenheit-leben-Prinzip

Ungeplant, aber nicht planlos

Weg mit dem (Zeit-)Druck

Loslassen und umdenken

Schmittchens Five – Übungen für mehr Spontaneität

Fast Reader

Der Autor

Weiterführende Literatur

Vorwort

Hand aufs Herz: Starre Pläne und Prozessabläufe gehören langsam der Vergangenheit an. Das Zeitalter der Spontaneität ist in unserer Gesellschaft angebrochen. Es passiert einfach ständig so viel Unerwartetes und Unplanbares, das uns dazu zwingt, privat und geschäftlich unsere starre, traditionelle Haltung zu verändern. In Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung und einer riesigen Angebotsvielfalt an Informationsmedien verändert sich unser Alltag manchmal bereits in Sekundenschnelle und wir müssen reagieren.

Spontaneität und Flexibilität gehören inzwischen zu den meistverwendeten Begriffen in Stellen- und Kontaktanzeigen. Die Praxis zeigt jedoch, dass es an der Umsetzung noch hapert. Im Privatleben gehört Spontaneität immer noch zu den größten Freizeitwünschen der Deutschen, und in der Wirtschaft wird ihr Mangel ständig beklagt. Schlechter, normierter Kundenservice, fehlende Entscheidungsspielräume, kein Platz für Kreativität und Verschlossenheit gegenüber Veränderungen sind nur einige der Probleme, von denen ich in der täglichen Zusammenarbeit mit Firmen immer wieder höre und die ich leider auch erlebe.

Viele haben anscheinend immer noch nicht verstanden, dass Spontaneität eine Tugend ist. Sie umfasst alle Lebensbereiche und bewahrt uns davor, in ungewohnten Situationen nicht mehr weiterzuwissen. Wer spontan ist, gilt außerdem als kreativer, gelassener und stress-resistenter. Wir wären ja auch alle schon längst viel spontaner, wenn da nicht diese Angst wäre, den Schritt raus aus dem nur logischen Denken, rein ins Bauchgefühl, raus aus der eigenen Komfortzone und rein in die Unplanbarkeit zu machen.

Im vorliegenden Buch gebe ich Ihnen anhand von einfachen Übungen und zahlreichen Tipps Hilfestellungen, damit Sie diesen Schritt gehen können. Mit etwas Übung bringen Sie Kopf und Bauch in Einklang und lassen sich Stück für Stück weiter auf das Abenteuer Spontaneität ein. Sie genießen das Leben mit mehr Offenheit und legen Ihre Ängste schrittweise ab.

Viele erfolgreiche Momente mit mehr Spontaneität und Flexibilität wünscht Ihnen

Ihr Ralf Schmitt

1.Die Suche nach Sicherheit

John Lennon hat einmal gesagt: „Leben ist das, was passiert, während wir eifrig dabei sind, andere Pläne zu machen.“ Trotzdem neigen wir dazu, unser Leben bis ins kleinste Detail durchzutakten. Wir lassen keinen Platz für Spielräume und blockieren unsere Kreativität mit Regeln, Regeln und noch mehr Regeln. Warum tun wir das? Weil wir nach Sicherheit streben und jeden unserer Schritte und am liebsten auch die von anderen Menschen unter Kontrolle haben wollen. Leider schaffen wir uns damit nur scheinbare Sicherheit. Denn Sicherheit ist reine Illusion. Wir streben danach, weil unser Alltag sich immer unsicherer anfühlt. Täglich nähren neue Horrormeldungen in den Medien unsere Ängste und wir klammern uns an alles, was uns ein Gefühl von Stabilität und Kontinuität schenkt, wie Routinen, Standards und Leitfäden. Doch Sicherheit existiert nur in unserer Vorstellung von einer perfekten Welt – einer Welt, in der es keine „Fehler“ gibt.

1.1Das Leben ist ein Change-Prozess

Szenario 1:Sie gehen morgens zur gleichen Zeit wie immer aus dem Haus, laufen auf dem gewohnten Weg zur Bahnhaltestelle und wissen genau, wann Sie im Büro ankommen werden. Doch über Nacht hat plötzlich jemand die Straße aufgerissen und Sie stehen vor einer Absperrung, die Sie nicht in Ihr perfektes Timing einkalkuliert haben. Ausgerechnet heute müssen Sie aber unbedingt besonders pünktlich sein. Das jährliche Mitarbeitergespräch mit dem Chef stehtan.

Szenario 2: Heute haben Sie Ihren großen Auftritt vor der Chefetage eines potenziellen neuen Kunden, der Ihnen ein Projekt einbringen kann, das Ihre Firma viele Jahre beschäftigen wird. Das ist Ihre Chance auf finanzielle Sicherheit für eine lange Zeit. Sie sind bestens vorbereitet. Sie haben Ihre Präsentation mehrfach geübt, haben Studien gefunden, die all Ihre Thesen belegen, und witzige Videos zum Thema sorgen für eine gehörige Portion Humor, damit die Vorstellung rundum perfekt ist. Das Einzige, was Sie in Ihrem Tatendrang noch aufhalten kann, ist ein Stromausfall. Was passiert? Plötzlich gehen die Lichter aus und Sie sitzen ohne Computer, ohne Grafiken und sonstige audiovisuelle Untermalung da.

Szenario 3: Sie arbeiten als Model und sind endlich am Ziel Ihrer Träume, laufen auf der Fashion Week in London für einen renommierten Designer. Der hat Ihnen bedauerlicherweise 15 Zentimeter hohe Pumps angezogen und Sie in ein Kleid eingenäht, in dem Sie kaum einen Fuß vor den anderen setzen können. Sie machen zwei Schritte auf den Catwalk und knicken um. Während Sie so elegant wie möglich stürzen, reißt eine Seitennaht des sündhaft teuren Designer-Fummels.

Vielleicht haben Sie noch nie eines dieser Szenarien erlebt. Aber unerwartete, ungünstige Situationen kennen Sie, und sehr peinlich war Ihnen sicherlich auch schon so manches, nicht wahr? In solchen Fällen ist klar: Schockstarre bringt Sie nicht weiter. Jetzt sind Spontaneität und Improvisationstalent gefragt. Also legen Sie los. Sie lernen, mit ungewohnten Situationen souveräner umzugehen – das könnte Ihr Startschuss in ein Leben voller aufregender, spontaner Abenteuer sein!

Immer wieder erleben wir Situationen, die uns vor scheinbar unlösbare Probleme stellen. Wer diese Momente annimmt, anstatt sich von ihnen aus der Bahn werfen zu lassen, ist bereits den ersten Schritt auf dem Weg zu einem spontanen Leben gegangen.

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1.2Was ist Spontaneität?

Rund um das Thema Spontaneität kreisen viele Begriffe, die ich Ihnen hier näher erklären, und zahlreiche Gerüchte, mit denen ich aufräumen möchte. Das fängt schon bei der Schreibweise an. Der Duden erlaubt zwei Möglichkeiten:

1. die altbewährte Spontaneität, die vom französischen Substantiv „spontanéité“ abgeleitet wurde,

2. die jüngere Variante, also die Spontanität, die korrekt aus dem Adjektiv „spontan“ und dem Suffix „-ität“ gebildet wurde.

In Sachen Schreibweise bin ich altmodisch. Ich halte es lieber mit der traditionellen Plus-e-Variante. Sieht auch gleich viel eleganter aus, nicht wahr? Welche Schreibweise Sie verwenden, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Was aber ist Spontaneität?

Die Basis von Improvisation

Spontaneität ist die Basis von Improvisation, im Grunde die Wurzel, die uns das Improvisieren überhaupt erst möglich macht. Leider wird im deutschen Sprachgebrauch Improvisation oft mit Planlosigkeit oder schlechter Vorbereitung gleichgesetzt. Ich finde, damit tun wir der großartigen Fähigkeit des Improvisierens wirklich unrecht. Ja, auch Menschen, die schlecht vorbereitet sind, müssen improvisieren. Aber auch alle, die sich bis ins kleinste Detail scheinbar perfekt vorbereitet haben, stehen immer wieder vor dieser Herausforderung. Miles Davis, einer der größten Jazz-Improvisateure unserer Zeit, sagte: „Wenn du einen falschen Ton anschlägst, entscheidet der nächste Ton darüber, ob er gut oder schlecht war.“ Das heißt, wenn etwas schiefgeht, entscheidet Ihre spontane Reaktion darüber, wie gut oder schlecht Sie dieses Problem lösen. Kurz gesagt: Keine Panik! Wenn Sie einen kühlen Kopf bewahren und flexibel im Denken bleiben, schaffen Sie es ganz einfach wieder raus aus der Bredouille.

Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für die Improvisation brechen und behaupte, sie ist eine hohe Kunst, die wir alle erlernen sollten.