Inhalt
Wie alles anfing
Is(s) doch logisch
Warum die üblichen Empfehlungen oft nicht helfen
Ursache & Wirkung
Die 2 bei Typ-2
Kohlenhydrate sind gesund – oder?
Alles eine Frage der Bilanz
Was nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit passiert
Elke N. aus Minden: Schritt für Schritt zum Ziel
Die beste Diät taugt nichts …
Aus der Reserve locken
Wie funktioniert Sättigung?
Clever sättigen – clever genießen
Dr. med. Thorsten Siegmund: Spannende Ergebnisse mit LOGI
LOGI – Genuss statt Frust!
Vier Stufen zum Wohlfühlen
Grundsätzliches
Saure Nieren durch Eiweiß?
Geschmacksträger Fett
Reduziert: Die Kohlenhydrate
Christina W. aus Metzingen: Einfach durchstarten
Anfangen!
Verboten sind nur Verbote
Der Blickwinkel ist entscheidend
Peu à peu oder rigoros?
Kohlenhydratreduziert, nicht kohlenhydratfrei!
Fett
Ohne Fett wird’s schnell fad – oder zuckrig
Omega-3- und Omega-6-Fette
Vormarsch der Transfette
Genuss und Gesundheit – ein Widerspruch?
Milchprodukte: Kleine, aber feine Unterschiede
Martin L. aus Ötisheim: Ich konnte es mir nicht vorstellen
Die Grundausstattung
Ohne Zuckerzusatz
Eier und Nüsse
Welches Fett?
Geschmacksverstärker? Nein, danke!
Die Tücke steckt im Detail – oder im Glas
Guter Vorrat: Milchprodukte
Und unterwegs?
Mona B. aus Stuttgart: Typ-2-Diabetes trifft LOGI
Erste Hilfe
Essen gehen
Bewegung
Kleine Schritte
Aktiv fernsehen
Der innere Schweinehund
Michaela S. aus München: Das hätt‘ ich mich vorher nie getraut
LOGI als Medizin
Eine Herzensangelegenheit
Ein Risikofaktor kommt selten allein
Gibt es etwas zu beachten?
Dr. med. Peter Heilmeyer: LOGI in der Reha-Klinik
Praktisches
Das Frühstück …
Auf dem Markt
Rezepte
Frühstücksideen – nicht nur für die erste Mahlzeit des Tages
Milchprodukte
Der mit den vielen Gesichtern – Katjas Hüttenkäse-Favoriten
Gut gedippt ist halb gesättigt
Egal zu welcher Tageszeit – Ideen für Beilagen
Kürbis
Alle Jahre wieder zur Winterzeit: Kohl
Fertiggerichte – nein, danke!
Naschwerk
Anhang
Im Jahr 1893 verordnete ein junger Arzt seiner diabeteskranken Patientin Mary H. eine kohlenhydratarme, fett- und eiweißreiche Diät. Dazu erklärte er ihr: »Kohlenhydrate haben für den Körper keine lebenswichtige Bedeutung und müssen mithilfe der Nieren ausgeschieden werden. Das erzeugt Durst, eine übermäßige Harnausscheidung, Juckreiz und Nierenleiden.« Wie der Mediziner berichtete, besserte sich das Befinden seiner Patientin unter der Diät schlagartig.
Im Laufe der Jahre sollte er noch vielen Diabetikern mit seinem Diätprogramm helfen. In seiner 1916 veröffentlichten Monografie (»The Treatment of Diabetes Mellitus«) konnte er auf 1.000 Fallberichte zurückblicken und dokumentieren, dass mit seiner Diät und einem Bewegungsprogramm eine 20-prozentige Senkung der Sterblichkeit bei Diabetikern erreicht werden konnte. Dr. Elliott Joslin wurde zum berühmtesten Diabetesarzt seiner Zeit. Er gründete das Joslin Diabetes Center an der Harvard-Universität in Boston, das bis heute führend in der Diabetesforschung ist. Bevor Insulin zur Verfügung stand, blieb seine kohlenhydratarme Diät die Standardtherapie bei Diabetes.
Mit der Einführung des Insulins und anderer Medikamente verlor die Diät an Bedeutung. Zudem entwickelte sich um 1970 in den USA eine regelrechte Fettphobie. Ernährungsforscher glaubten, den Beweis dafür gefunden zu haben, dass viel Fett in der Nahrung dick mache und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördere. Und vom (tierischen) Eiweiß glaubte man, dass es die Leber und die Nieren schädige. Damit kam das Aus für die anerkannt wirksame kohlenhydratreduzierte Diät!
Seither sollten Diabetiker besonders kohlenhydratbetont essen. Das hat nicht nur Betroffene immer wieder erstaunt: Schließlich ist Diabetes mellitus eine KohlenhydratVerwertungsstörung. Aus lauter Angst vor Fett und Eiweiß akzeptiert man, dass der Körper mit seinem eigentlichen Problem, der Verwertung von Kohlenhydraten, besonders schlecht zurechtkommt. Doch je mehr Kohlenhydrate gegessen werden, umso mehr Medikamente benötigt man zur Blutzuckerkontrolle. Ein interessantes Konzept.
Die aktuelle Fachliteratur weist zahlreiche Belege dafür aus, dass sich die Blutzuckerkontrolle ebenso verbessert wie eine Reihe begleitender Risikofaktoren, wenn weniger Kohlenhydrate und mehr (ungesättigte) Fette gegessen werden. Und bei intakter Nierenfunktion bessert eine auf Kosten der Kohlenhydrate vermehrte Eiweißzufuhr die Stoffwechselsituation zusätzlich. Die entsprechenden Daten hatte ich bereits für mein im Jahr 2000 erschienenes Buch »Syndrom X oder Ein Mammut auf den Teller!« zusammengetragen. Daraus entwickelte ich ein praxistaugliches Konzept für Menschen mit Übergewicht, Insulinresistenz und Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes: die »LOGI-Methode«. In Hunderten Vorträgen habe ich sie Ärzten, Ernährungsberaterinnen und Diätassistenten vorgestellt. Nach anfänglicher Skepsis erfreut sich die LOGI-Methode heute einer steigenden Akzeptanz bei den Therapeuten und wachsender Beliebtheit bei den Patienten. Die positiven Rückmeldungen, vor allem aus DiabetesSchwerpunktpraxen und Reha-Kliniken, sprechen für sich: Sofern sich Arzt und Patient auf LOGI einlassen, sehen sie umgehend therapeutische Erfolge, und der Medikamentenverbrauch sinkt!
Eines Abends in einem Tagungshotel in Hagen sprach mich nach meinem Vortrag eine junge und sehr wache Diabetesberaterin an. Sie war mit zwei Kolleginnen von ihrem Chef, einem niedergelassenen Diabetologen, zum Fortbildungsabend mitgenommen oder besser gesagt abkommandiert worden. Freiwillig wäre sie nicht mitgekommen, um »schon wieder so einen Diät-Guru mit einer Wunderdiät« zu hören, wie sie mir Jahre später gestand. Sie hatte gerade erst ihre Ausbildung begonnen, war voller Tatendrang und tief im Glauben an die guten Kohlenhydrate verwurzelt. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es klug sei, Typ-2-Diabetikern anstelle von Brot lieber Käse oder ein Stück Fleisch zu empfehlen. Ihre innere Ablehnung bekam allerdings schnell Risse. Konnte es wirklich so einfach sein? Sie beschloss, einen Selbstversuch zu starten. Das ergab Sinn, denn als langjährige Typ-1-Diabetikerin kannte sie sich bestens aus.
Sie gab sich drei Wochen – und war überzeugt: Ihr Gewicht war gesunken und ihre Blutzuckerwerte bei geringerem Insulinbedarf noch besser als zuvor. Sie realisierte: So einfach kann es sein. Sie fing an sich in die Fachliteratur einzuarbeiten und fand dort ihre eigene Arbeit bestätigt. Und sie wunderte sich, dass diese Erkenntnisse in ihrer Ausbildung nicht einmal angesprochen wurden. Von nun an setzte sie sich vehement dafür ein, dass die Diabetiker in der Praxis ihres Chefs in Richtung kohlenhydratreduzierte Diät geschult werden. Inzwischen sind Jahre vergangen, und sie hat Hunderten Typ-2-Diabetikern eine neue, eine bessere Perspektive geben können.
Nun hat sie dieses Buch vorgelegt. Katja Richert ist inzwischen Diabetesberaterin am Klinikum München-Schwabing, einer Diabeteshochburg in Deutschland. Eine idealere Autorin für diesen Ratgeber kann es nicht geben: Hier schreibt eine Fachfrau mit langjähriger Erfahrung bei Patienten und bei sich selbst. Sie weiß besser als jeder Arzt, welche Sprache die Patienten verstehen, welche Ernährungsratschläge in welchem Bild am besten verpackt sind. Herausgekommen ist ein exzellentes Buch, das auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Patienten direkt und leicht verständlich anspricht.
Mit ins Boot geholt hat sie eine Ernährungswissenschaftlerin, die sich durch fachliche wie auch durch sprachliche Kompetenz auszeichnet. Ulrike Gonder verfolgt wie kaum eine in unserer Branche die Fachliteratur. Ich schätze sie persönlich seit vielen Jahren für ihre kritischen Stellungnahmen, verpackt in flüssigsten Formulierungen. Ihre Bücher sollten Pflichtlektüre für alle Ernährungsberater sein.
Ich wünsche diesem Buch, dass es die gebührende Verbreitung erfährt, um möglichst vielen Diabetikern zu besserer Gesundheit und zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.
Nicolai Worm, Februar 2010
Dieses Buch ist für Sie geschrieben! Ja für Sie, die Sie gerade erfahren haben, dass Sie mit hoher Geschwindigkeit auf die Zuckerkrankheit Diabetes zusteuern. Ihr Arzt hat vermutlich etwas von »metabolischem Syndrom« gemurmelt oder von »Prä-Diabetes«. Das bedeutet, dass ihr Stoffwechsel schon heftig Alarm schlägt. Man erkennt es an zu hohem Blutdruck und zu viel Fett im Blut, an ungünstigen Cholesterin-, Insulin- und möglicherweise auch erhöhten Harnsäurewerten. Alles scheint aus dem Ruder zu laufen, und vermutlich ächzt Ihr Körper auch unter der Last zu vieler Pfunde. Mit der hier beschriebenen LOGI-Methode können Sie verhindern, dass aus dieser alarmierenden Situation eine handfeste Zuckerkrankheit wird.
Vor allem aber ist dieses Buch für Sie geschrieben, die Sie gerade mit der Diagnose Typ-2-Diabetes vom Doktor kommen und sich nach dem ersten Schock fragen, wie Sie ab heute essen und trinken sollen. Sie sind hier auch richtig für den Fall, dass Sie bereits nach den herkömmlichen Empfehlungen geschult wurden, aber nicht recht glücklich damit sind. Mit der LOGI-Methode lässt sich weiterhin genussvoll essen und der Diabetes dennoch gut beherrschen. Stellen Sie sich das vor: Nicht die Diabetesdiät beherrscht Ihr Leben, sondern Sie beherrschen Ihren Diabetes. Das wäre doch eine gute Sache, nicht wahr? Wir versprechen Ihnen schon jetzt, dass der Genuss dabei nicht auf der Strecke bleiben wird!
Diabetes tut zwar nicht weh, dennoch sollten Sie genau JETZT Ihren Lebensstil neu ausrichten. Denn unbehandelt oder schlecht eingestellt kann ein Diabetes ganz beachtliche »Flurschäden« im Körper anrichten. Schon bei der Vorstufe, dem metabolischen Syndrom, ist das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen erhöht. Doch wir wollen niemanden ängstigen. Brauchen wir auch nicht, denn es gibt ja LOGI! Wir zeigen Ihnen, wie Sie ganz einfach mit LOGI anfangen können, wie es Ihnen weiterhin schmeckt und wie Sie mit genussvollem Essen Ihren (Prä-)Diabetes in den Griff bekommen. Damit verhindern Sie die Folgeerkrankungen und erhalten trotzdem Ihre Lebensqualität. Wie das geht und warum die eine oder andere Veränderung nötig ist, erklären wir Ihnen in einfachen Worten. Uns liegt daran, dass Sie verstehen und wissen, warum Sie was tun und dass Sie den Sinn der therapeutischen Empfehlungen nachvollziehen können. Auf Fachchinesisch und Medizinerkauderwelsch haben wir soweit irgend möglich verzichtet, und wo sich ein Fachbegriff nicht vermeiden ließ, weil Sie ihn sowieso dauernd hören, haben wir ihn leicht verständlich erklärt.
Zwischendurch kommen Menschen mit Typ-2-Diabetes zu Wort, die LOGI praktizieren, und Ärzte, die berichten, wie sie von LOGI überzeugt wurden. Lassen Sie sich von diesen »Weggefährten« motivieren und mitreißen! Und damit Sie wirklich GLEICH anfangen können, finden Sie weiter hinten auch ein paar Rezepte. Sie werden jedoch keine Tages- oder Wochenpläne finden. Statt Pläne zu befolgen sollen Sie LOGI so lernen und erleben, wie es in Ihren Alltag passt. Sie sollen wieder (oder weiterhin) Spaß am Essen haben, sehen, schmecken und spüren, dass sich Therapie und Genuss nicht widersprechen müssen.
Wir freuen uns auf Ihren Erfolg und wünschen in diesem Sinn einen guten Appetit!
Katja Richert, Diabetesberaterin DDG
Ulrike Gonder, Ernährungswissenschaftlerin
April 2010