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SHAOLIN IM ALLTAG

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DIE LEHRE DER SHAOLIN

Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff »Shaolin« eine Kampfkunst. Doch es steckt noch viel mehr dahinter: nämlich die Kunst, durch mentale und körperliche Übungen Vitalität und Stärke zu erreichen.

Die Mönche des chinesischen Shaolin-Klosters haben über Jahrhunderte eine Weisheitslehre sowie verschiedene Techniken und Übungen entwickelt, die ihnen ein Optimum an

ermöglichen. Diese drei Zustände sind Ausdrucksformen des Geistes.»Geist« bedeutet nach der Shaolin-Philosophie zum einen »Wahrnehmungen von außen«. Das sind die Wahrnehmungen, die unsere fünf Sinne erfassen können, also alles, was wir sehen, hören, riechen, schmecken und über die Haut spüren. Und »Geist« im Sinne der Shaolin heißt zum anderen »Wahrnehmungen von innen«, dabei geht es also um das Wahrnehmen von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen.

EIN PRALLES LEBEN DURCH SHAOLIN

Um die drei wesentlichen Bestandteile eines gesunden und zufriedenen Lebens – mentale Stärke, emotionale Balance, körperliche Gesundheit – zu fördern, weist der Shaolin-Weg sieben verschiedene Tore oder Zugänge auf:

  1. Bewusstheit in den Alltag bringen

  2. Heilsame Einstellungen entwickeln

  3. Den Blick für das Wesentliche schärfen

  4. Sich über den Körper stärken

  5. Entspannung finden

  6. Energie durch Atemtechniken gewinnen

  7. Mehr Balance durch Ernährung schaffen

Ein ausbalanciertes Leben ist wie eine voll aufgeblasene Luftmatratze, eine Luftmatratze mit sieben Ventilen. Die sieben Zugänge sind die sieben Ventile dieser Luftmatratze. An jedem dieser Ventile kann Luft entweichen. An jedem dieser Ventile kann man Luft hineinpumpen. Geben Sie mithilfe dieser Ventile Moment für Moment, Tag für Tag, Woche für Woche Luft in Ihre Lebensmatratze. Sorgen Sie für ein pralles Leben mit viel mentaler Stärke, emotionaler Balance und körperlicher Gesundheit. Wir praktizieren das. Viele unserer Kursteilnehmer praktizieren das. Es funktioniert. Das haben wir selbst erfahren.

Alles ist im Wandel

Ziel des Buddhismus ist es, das Leid in der Welt zu verringern – für sich und andere. Um diesem Ziel näher zu kommen, bedarf es einer grundlegenden Einsicht, nämlich dass alles sich ständig verändert, dass alles im Fluss oder im Wandel ist – eine wesentliche buddhistische Weisheit. Das heißt aber, dass auch geistige Spannkraft sowie physische und psychische Gesundheit entstehen und vergehen. Natürlich lohnt es sich, diese zu stärken und so für ein Leben in Gesundheit und Zufriedenheit zu sorgen. Aber die Illusion von Dauerhaftigkeit und das Festhalten der schönen Dinge und Erfahrungen – im Buddhismus »Anhaftung« genannt – schaffen bereits wieder Unzufriedenheit und Leiden. So wird auch die Anhaftung an die Illusion, »immer mental stark, immer emotional ausbalanciert, immer körperlich gesund« zu sein, letztendlich Leid hervorbringen. Shaolin-Mönche wissen das und handeln danach. Ohne Momente mentaler Schwäche gibt es keine mentale Stärke, ohne unglückliche Momente könnten wir Glücksmomente nicht empfinden und ohne Krankheit keine Gesundheit.

Es geht also darum, zunächst einmal bewusst wahrzunehmen, was ist, bevor wir versuchen, Einfluss darauf zu nehmen.

»Ich bin dann glücklich, wenn ich auch mal einen Tag unglücklich sein darf.«

Pierre Stutz

Mentale Zugänge

Deshalb ist der erste Zugang zu einem gesunden und zufriedenen Leben – Bewusstheit in den Alltag bringen (ab >) – besonders wichtig. Bewusstheit, oft auch »Achtsamkeit« genannt, nutzt als Werkzeug den »inneren Beobachter«. Damit beobachten wir unsere Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen OHNE Wertung, OHNE verändern zu wollen. So sehen wir – nach und nach immer deutlicher –, wie die Dinge sind: Sie entstehen und vergehen auch wieder. Wir können mithilfe des inneren Beobachters unsere Anhaftungen erkennen, besser annehmen und dadurch leichter loslassen. Der Gewinn: mehr innere Freiheit, Gelassenheit, Sicherheit, tiefer Frieden und Zufriedenheit.

Das zweite Tor – heilsame Einstellungen entwickeln (ab >) – fördert eine innere Haltung, durch die wir mentale Stärke, innere Balance und körperliche Gesundheit erreichen. Dazu gehört zum einen, wie oben bereits ausgeführt, die Einsicht, dass alles, was entsteht, auch wieder vergeht. Zum anderen wird ein zweiter Grundwert der Shaolin angesprochen, nämlich alles Tun und Lassen »zum Wohle aller Wesen« einzusetzen. Wir programmieren mit der Entwicklung heilsamer Einstellungen unser inneres Navi: Je präziser die Programmierung ist, desto leichter finden wir in den Wirren des Alltags unseren Weg.

Der dritte Zugang – den Blick für das Wesentliche schärfen (ab >) – unterstützt Sie darin, die wirklich wichtigen Dinge nicht aus den Augen zu verlieren. Unsere moderne Welt mit ihrer verwirrenden Vielfalt an Möglichkeiten, Komplexität und Geschwindigkeit stellt da große Herausforderungen an uns. Wie leicht lenkt sich manchmal unser Fokus – und das meist unbewusst – auf Dinge wie: die Küche noch akribischer säubern, den Keller aufräumen, obwohl er schon ordentlich ist, den Rasen schon wieder mähen, ziellos durch das TV-Programm zappen oder wahllos im Netz surfen – anstatt diese Zeit bewusst für unsere Liebsten oder für unsere eigene geistige Entwicklung zu nutzen.

Körperorientierte Zugänge

Neben den mentalen Toren zu mehr innerer Stärke sowie psychischer und körperlicher Gesundheit gibt es die nicht weniger wichtigen körperorientierten Zugänge. Sie wirken auf allen drei Ebenen, denn Körper, Geist und Seele hängen bekanntlich zusammen.

»Sich regen bringt Segen« heißt ein bekanntes Sprichwort, und so ist auch das vierte Shaolin-Tor – sich über den Körper stärken (ab >) – gemeint. Durch Bewegung können Sie verschiedene Körperfunktionen positiv beeinflussen – vom Kreislauf über den Stoffwechsel bis hin zur Gehirntätigkeit. Das heißt, über den Körper können Sie umfassendes Wohlbefinden erreichen.

Es braucht aber auch den Gegenpol zur Bewegung, zur Aktivität, nämlich die Ruhe. Nur so kommen wir in ein gesundes Gleichgewicht. Beim fünften Zugang – Entspannung finden (ab >) – geht es darum, genügend innere Ruhe zu erlangen, um den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens mit Klarheit und Gelassenheit begegnen zu können. Es gilt also auch hier ein Sprichwort: »In der Ruhe liegt die Kraft.«

Geistiges, emotionales und körperliches Wohlbefinden stellen Shaolin-Mönche darüber hinaus auch über gezielte Atemübungen her. Dem sechsten Shaolin-Tor – Energie durch Atemtechniken gewinnen (ab >) – ist deshalb auch in diesem Buch ein eigenes Kapitel gewidmet.

Zu guter Letzt hängen mentale Stärke, emotionale Balance und körperliche Gesundheit auch davon ab, was wir und wie viel wir an Nahrung zu uns nehmen. Ums Essen und Trinken, aber auch um Ernährungsgewohnheiten geht es deshalb beim siebten Zugang – mehr Balance durch Ernährung schaffen (ab >).

Ost trifft West

Nicht nur in dem Grundwert »zum Wohle aller Wesen«, der dem christlichen Grundsatz der Nächstenliebe entspricht, zeigen sich Gemeinsamkeiten östlicher und westlicher Kultur. Aktuelle Erkenntnisse aus Hirn- und Verhaltensforschung, Medizin, Psychologie, Ernährungs- und Sportwissenschaften bestätigen den Shaolin-Weg. Ost trifft West und Alt trifft Neu – das wird sich im Folgenden immer wieder zeigen.

SHAOLIN FÜR SIE

Shaolin ist ein Erfahrungsweg und erschließt sich Ihnen, indem Sie ihn gehen. Probieren Sie aus, was Sie in den Übungskapiteln lesen. Reflektieren Sie, was Sie dabei erleben. Und tauschen Sie sich mit anderen Menschen darüber aus, wenn Sie möchten. Sie brauchen kein Shaolin-Mönch zu werden. Es genügt, wenn Sie offen und neugierig sind und Lust haben, neue Wege zu gehen.

Um die Shaolin-Praktiken zu leben, ist es nicht notwendig, Ihr Leben umzukrempeln oder die Religion zu wechseln. Der Shaolin-Weg ist undogmatisch, praktisch und alltagstauglich. Shaolin ist eine Bereicherung für Ihr Leben.

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WAS DAS BUCH IHNEN BIETET

Die Ausführungen und Übungen in diesem Buch sind das Ergebnis unserer langjährigen, erfolgreichen Zusammenarbeit in Seminaren, Trainings und Coachings. Sie bieten Ihnen einen guten Einstieg in die Welt der Shaolin.

Sie erfahren nicht nur das Wesentliche über die Grundlagen der Shaolin-Lehre – kurz und knackig. Sie können durch die vielen Übungen sofort in die Praxis eintauchen und lernen Schritt für Schritt, Ihr Leben auf den kraftvollen Shaolin-Weg zu lenken, auf einen Weg zu mehr Energie, Balance und Zufriedenheit im Alltag. Herausforderungen und Konflikte wird es natürlich immer geben. Doch Sie können lernen, besser damit umzugehen – indem Sie die Shaolin-Geisteszustände (>) mit entsprechenden Übungen fördern und stärken.

Grundlage für den ausführlichen Praxisteil des Buches mit seinen vielen Übungen ist aber nicht nur die überlieferte und auf Erfahrung basierende Shaolin-Lehre. Wo immer möglich, erfahren Sie auch Wissenswertes aus der modernen Forschung, deren Ergebnisse die Shaolin-Theorie und -Praxis in vielfältiger Weise stützen und die so das Thema Shaolin für uns westlich geprägte Menschen noch besser und leichter zugänglich macht.

WIE SIE AM BESTEN VORGEHEN

Sie können das Buch von vorne bis hinten durchlesen und dann entscheiden, welche Übungen Sie als Erstes angehen wollen und welche später. Sie können aber auch mit dem Themenbereich beginnen, der für Ihr Leben aktuell besonders relevant ist. Oder Sie überlassen die Themenauswahl dem Zufall: Schlagen Sie das Buch einfach auf und schauen Sie, welche Übung Sie erwartet. In jedem Fall werden Sie lernen, mehr im Hier und Jetzt zu leben, und mit der Zeit erkennen, welche Ihrer Denk- und Verhaltensmuster dafür sorgen, dass Sie unzufrieden oder unglücklich sind, sodass Sie diese verändern können. Verfahren Sie nach dem Motto: »Wie isst man einen Elefanten? – Stück für Stück« und lassen Sie sich von Neugier, Offenheit und Leichtigkeit leiten. Es gibt nichts zu verlieren, nur zu gewinnen: nämlich geistige, emotionale und körperliche Stärke sowie ein weitgehend selbstbestimmtes Leben.

Manche Übungen eignen sich für zwischendurch und wirken sofort. Andere entfalten ihre Wirkung erst, wenn Sie sie fest in Ihren Alltag integrieren und über einen längeren Zeitraum praktizieren. Viele Übungen können dabei ganz nebenbei ablaufen, während Sie Ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen. Und plötzlich, ohne großen Aufwand, pflegen Sie einen Shaolin-Alltag.

Neben den Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden Sie interessante Hintergrundinformationen. Ein kurzer Einleitungstext sowie die folgenden Symbole zeigen auf einen Blick, was es mit der jeweiligen Übung auf sich hat.

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günstig für emotionale Balance, innere Ruhe und Gelassenheit

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für geistige Stärkung, Klarheit und intensive Bewusstheit

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fördert körperliche Gesundheit und Wohlbefinden

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bewirkt mehr innere Freiheit und größere Unabhängigkeit

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steigert Zuversicht und positive Lebenseinstellung, wirkt gegen Ängste

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für mehr Glück, Zufriedenheit und inneren Frieden

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gut zum Einstieg in die tägliche Shaolin-Praxis

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braucht nur wenig Zeit (maximal fünf Minuten)

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am besten in den Alltag integrieren oder häufig praktizieren

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DIE 7 TORE DER SHAOLIN

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BEWUSSTHEIT IM ALLTAG

»Dem Geist wohnt die Fähigkeit inne, sich selbst zu beobachten. Man kann seine Gedanken und Emotionen beobachten, wenn man mit dem Aspekt der reinen Bewusstheit arbeitet, die nicht mit den Gedankeninhalten verknüpft ist.«

Dies ist ein Zitat von Matthieu Ricard, einem weltweit anerkannten buddhistischen Lehrer und Mönch. Er ist enger Berater des Dalai Lama, Autor des Bestsellers »Glück« (>), promovierter Molekularbiologe und Hirnforscher. Matthieu Ricard moderiert die berühmten »Mind and Life«-Konferenzen, bei dem höchste buddhistische Lehrer und die besten Wissenschaftler ihre Erkenntnisse austauschen. Das Time Magazine hat Matthieu Ricard einst als »happiest man alive« (den »glücklichsten Menschen auf Erden«) betitelt – aufgrund seiner weit überdurchschnittlichen Fähigkeiten, sich bewusst emotional zu balancieren –, was im Rahmen von Hirnforschungsexperimenten an der Universität von Wisconsin-Madison (USA) nachgewiesen wurde.

Das Herzstück, wenn es darum geht, innere Ruhe, Gelassenheit, Zufriedenheit und Glück zu entwickeln und zu fördern, ist die Bewusstheit. Bewusster werden bedeutet, Schritt für Schritt immer besser zu erkennen, dass Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen einem andauernden Wandel unterliegen und es sich daher nicht lohnt, sie festhalten zu wollen oder sie abzulehnen. Denn das Haften an angenehmen und der Widerwille gegen unangenehme Gedanken, Gefühle und Empfindungen schafft nur unnötiges Leid.