Die schlimmste Katastrophe der Welt

Wenn deine beste Freundin dir erzählt, dass sie bald wegzieht, ist Alarmstufe Rot angesagt. Absoluter Ausnahmezustand. Klar, dass man sich sofort etwas einfallen lassen muss, um das zu verhindern. Und da kann es durchaus passieren, dass man zu Mitteln greifen muss, die ein klitzekleines bisschen verboten sind. Also solche, bei denen die Erwachsenen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen oder Sorgenfalten kriegen oder beides gleichzeitig.

Und deshalb wollte ich an dem Tag, an dem meine allerbeste Freundin Lene in den Zug steigen und mit ihrer Mutter in eine neue Stadt ziehen sollte, dafür sorgen, dass sie verschwand. Also Lene, nicht ihre Mutter. Lene war natürlich einverstanden gewesen und hatte mir bei den Vorbereitungen geholfen. Außerdem hatten wir zwei Komplizen. Allerdings keine zwielichtigen Typen, wie man sie aus Gangsterfilmen kennt. Unsere Komplizen waren viel besser, oder sagen wir, vielleicht ein bisschen ungewöhnlicher – denn es handelte sich um einen reimenden Kater und einen sprechenden Spiegel.

Der Kater Gustaf und der Spiegel Herr König lebten im Wunschbuchladen von Frau Eule und genau dort wollte ich Lene verstecken.

Der Plan war eigentlich ganz einfach. Frau Eule kam jeden Morgen gegen acht mit ihrem knallgrünen Fahrrad angefahren, in dessen Korb Gustaf hockte. Sie schloss erst den Buchladen auf, ließ Gustaf hinein und ging dann nach nebenan in die Konditorei, um sich ein paar Schokotörtchen zum Frühstück zu holen.

Diese Gelegenheit wollten Lene und ich nutzen, um heimlich in den Wunschbuchladen zu flitzen. Zum Glück waren noch Sommerferien, und niemand hatte gemerkt, dass wir uns zu einer sehr ferienuntypischen Zeit aus dem Haus geschlichen hatten.

»Und was, wenn wir erwischt werden?«, fragte Lene ungefähr zum hundertsten Mal, seit ich ihr von dem Plan erzählt hatte. Wir kauerten zusammen hinter den stinkigen Mülltonnen neben Frau Eules Laden.

»Das wird nicht passieren«, flüsterte ich zurück – auch zum ungefähr hundertsten Mal, obwohl ich mir selbst nicht ganz sicher war. »Zumindest nicht gleich. Wir verstecken dich, und dann suchen deine Eltern nach dir, und dabei reden sie miteinander, und dann kapieren sie endlich, dass sie vielleicht auch mal an dich denken müssen und nicht nur an sich selbst.«

Das war nämlich das Problem an der Sache. Lenes Eltern redeten nicht mehr miteinander, seit sich ihr Papa in eine neue Frau verliebt hatte. Ich konnte verstehen, dass Lenes Mutter stinksauer war und keine Lust mehr hatte, hier in unserer Kleinstadt zu leben, wo man sich ständig über den Weg lief. Aber dass sie nun gleich hundert Kilometer wegziehen und dann auch noch Lene mitnehmen wollte, das war einfach nicht in Ordnung.

»Hoffentlich funktioniert das«, sagte Lene. Ich drückte ihre Hand, um uns beiden Mut zu machen.

»Da, sie kommt.« Mein Herz begann, aufgeregt zu klopfen, als Frau Eule ihr Fahrrad gegen den Baum vor ihrem Laden lehnte. Gustaf, der wie immer in dem kleinen Körbchen am Lenker saß, reckte seinen schwarz-grau gestreiften Katzenkopf und sah sich aufmerksam um. Als er uns entdeckte, blickte er schnell in eine andere Richtung.

Lene und ich hielten den Atem an, als Frau Eule pfeifend die Buchladentür aufschloss, Gustaf hineinließ und dann wie jeden Morgen den Schokohimmel ansteuerte.

Puh, so weit, so gut.

Herr König schimpfte oft mit Frau Eule, weil sie den Laden offen stehen ließ und jeder Hinz und Kunz die Buchhandlung ausräubern könnte, aber sie strich dann einfach über seinen dicken Goldrahmen und sagte: »Mein bester Spiegel, Bücher kann man nicht stehlen. Sie kommen immer zu ihrem Besitzer zurück.«

Und meistens beruhigte sich Herr König danach ganz schnell wieder.

Kaum war Frau Eule in der Konditorei verschwunden, sprangen Lene und ich auf.

»Ich halte Wache«, rief Herr König, als wir in den Laden stürmten und die Kinderbuchabteilung ansteuerten.

Gustaf sprang aufgeregt hinter uns her und maunzte immer wieder: »Ich werd verrückt! Das ist ja wie in einem echten Krimi!«

Lene war als Erste bei der Seilleiter und kletterte blitzschnell nach oben auf die hölzerne Empore mit dem Geländer. Das war das Reich der Kinder in Frau Eules Laden und für Lene und mich gab es keinen schöneren Ort auf der Welt. Wir hatten schon ganze Tage auf den dicken Sitzsäcken gesessen und unsere Lieblingsbücher gelesen. Nur heute würde hier keiner schmökern, dafür musste ich sorgen.

»Leg dich flach auf den Bauch an die Wand«, flüsterte ich, und Lene drückte sich auf den Boden, genau so, wie wir es gestern besprochen hatten. Ich schob zwei Sitzsäcke vor sie, bis nichts mehr von ihr zu sehen war.

»Gut so?«, fragte ich Gustaf, der jetzt an der Ladentür stand und mit seinen grünen Katzenaugen in unsere Richtung blickte.

»Nicht eine Haarsträhne lugt hervor!«, verkündete er. »Perfekt!«

»Alles klar bei dir, Lene?«, fragte ich.

Zurück kam ein dumpfes »Hmpf«, was ich als Ja deutete.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn der erste Teil unserer Mission war erfüllt. Jetzt musste Lene nur so lange unentdeckt bleiben, bis ihre Eltern anfingen, nach ihr zu suchen. Gemeinsam! Schnell kletterte ich von der Empore hinunter. Keine Sekunde zu früh.

»Achtung, Frau Eule im Anflug!«, dröhnte Herr Königs laute Stimme durch den Laden, woraufhin ich mich in den Sitzsack am Fuße der Leiter fallen ließ, mir ein Buch schnappte und so tat, als würde ich lesen.

Gustaf sprang auf seinen Stammplatz, einen grünen Sessel vor dem Regal mit den Gedichtbänden, rollte sich zusammen und kniff die Augen zu. »Ich tue so, als würde ich schlafen«, zischte er, bevor sich die Tür mit lautem Gebimmel öffnete.

»Einen wunderschönen guten Morgen«, ertönte Frau Eules glockenhelle Stimme, als sie, beladen mit einer großen Papiertüte aus der Konditorei, in den Laden kam. Sie schleuderte ihre Schuhe von den Füßen und in eine Ecke, denn für Frau Eule gab es nichts Schöneres, als barfuß herumzulaufen.

Obwohl ich keinen Mucks gemacht hatte, wanderte ihr Blick sofort in meine Richtung. »Clara!«, rief sie freudig, und auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Konntest du nicht mehr schlafen oder was treibt dich in den Ferien so früh aus dem Haus?« Sie hielt ihre Nase in die Luft und schnupperte. »Wonach riecht es denn hier?«

Kurz hatte ich Angst, Frau Eule hätte Lenes Anwesenheit mit ihrer Spürnase erschnüffelt, denn so etwas war ihr durchaus zuzutrauen. Doch dann roch ich es auch. Es duftete irgendwie lecker nach Zimt und Mandarinen. »Ich kann mir schon denken, woher das kommt«, sagte Frau Eule, die sich offenbar nicht mehr für meine Antwort auf ihre Frage interessierte. Sie stellte die Tüte auf den Tresen und stapfte entschlossen zum Regal mit den Backbüchern. Sie fuhr mit ihrer Nase an der Reihe entlang, bis sie schließlich vor einem schmalen Band innehielt. »Wusst ich’s doch!« Sie zog ein kleines Buch hervor und sagte streng: »Wir öffnen erst in einer Stunde. Dann kannst du von mir aus damit anfangen, auf dich aufmerksam zu machen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass dich sofort jemand kaufen will.« Sie stellte das Buch zurück. »Reiß dich aber bitte noch kurz zusammen, ja? Wenn auch die Kochbücher jetzt schon mit ihren Gerüchen loslegen, glauben die Leute am Ende, sie wären in einem Restaurant gelandet und nicht in einem Buchladen.«

Ich fand es schon lange nicht mehr ungewöhnlich, dass Frau Eule mit den Büchern sprach. Oder dass die Bücher plötzlich zu duften begannen oder sich auf irgendeine andere Art bemerkbar machten. Das hier war eben Frau Eules zauberhafter Wunschbuchladen.

Frau Eule erfüllte in ihrem Laden Buchwünsche, bevor man überhaupt wusste, dass man sie hatte. Denn zum einen hatte Frau Eule ein erstaunliches Gespür dafür, in welcher Stimmung ihre Kunden gerade waren. Sie sah sofort, ob jemand gute Laune hatte oder schlechte, ob er glücklich war oder traurig. Zum anderen bekam sie Unterstützung von Herrn König, der aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung als Spiegel ins Innerste der Menschen blicken konnte und dort manchmal auf Dinge stieß, die normalerweise nach außen hin verborgen blieben.

Jetzt wandte Frau Eule sich wieder an mich. »Und deine Welt steht heute wohl Kopf, was?«

Ich spürte, dass ich rot wurde – sah sie mir etwa an, dass ich etwas zu verbergen hatte? Dass ich Lene oben auf der Empore versteckt hatte?

»N-nein«, stotterte ich. »Eigentlich ist alles okay.«

»Das war meine Idee«, mischte sich Herr König ein. »Weil Clara noch etwas müde wirkte, gab ich ihr den Tipp, das Buch einfach mal falsch herum zu lesen. Das strengt die Gehirnzellen an und weckt die Lebensgeister.«

Erst jetzt bemerkte ich, dass die Schrift vor meinen Augen auf dem Kopf stand.

»Genau«, pflichtete ich ihm deshalb bei. »Danke, Herr König! Ich fühle mich auch schon viel wacher als noch vor fünf Minuten.«

Ich nickte dem Spiegel zu, den ich heute noch nicht einmal ordentlich hatte begrüßen können. Herr König war etwa zwei Meter hoch und einen Meter breit und hatte einen dicken Goldrahmen. Er hatte den besten Platz hier im Laden, denn er lehnte an der Wand gegenüber der Eingangstür und sah immer als Erster, wer den Laden betrat.

»Na, da bin ich aber beruhigt, Clara!«, sagte Frau Eule. Dann beugte sie sich über die Kasse und streckte ihren Zeigefinger aus. »Und was machst du hier? Zurück aufs Buch mit dir!«

Ich sah einen kleinen, gelben Schmetterling, der aufgeregt mit den Flügeln schlug, als Frau Eule ihn sanft auf ihre Handfläche schob. »Wie sollen die Leute denn auf dein wunderbares Buch aufmerksam werden, wenn auf dem Umschlag nur eine weiße Fläche zu sehen ist?«

Frau Eule ging an eines der Regale und pustete den Schmetterling von ihrer Handfläche auf das Buch zurück.

Dann schüttelte sie den Kopf. »Seltsam. Was ist denn heute los? Ist irgendwas anders als sonst, dass die Bücher so aufgeregt sind?« Sie ließ ihren Blick nachdenklich durch den Laden schweifen, und ich bekam vor lauter Aufregung ganz nasse Hände, denn ich war mir sicher, dass unser Versteckspiel auffliegen würde, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte.

»Ich hab’s, ich hab’s!«, schrie Gustaf plötzlich aus heiterem Himmel, und Frau Eules Blick schweifte nicht länger herum, sondern wanderte zum grünen Sessel. Ich dankte dem Kater stumm für dieses Ablenkungsmanöver.

»Ich dachte, du schläfst«, sagte Frau Eule lachend und setzte sich zu ihm.

»Ja«, maunzte er. »Aber ich habe geträumt, wie ich reich und berühmt werden könnte, und da bin ich aufgewacht.«

»Und wie willst du das anstellen?«, fragte Herr König mürrisch.

»Ich werde ein Buch schreiben. Wie findet ihr das? Ich habe auch schon einen Titel: ›Gustafs Reime für Große und Kleine‹.«

»Etwas Langweiligeres ist dir wohl nicht eingefallen, was?«, brummte der Spiegel.

»Warum?«, fragte Gustaf. »Ich kann hervorragend reimen und habe darüber hinaus ein sehr bewegtes Leben. Im Gegensatz zu dir. Du stehst nur rum und kommst nicht vom Fleck.«

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Gustaf und Herr König hackten ständig aufeinander herum.

Frau Eule stand auf, klatschte in die Hände und rief: »Schluss mit all den Streitereien. Ihr wisst ja …«, und an dieser Stelle stimmten wir alle mit ein, »… heute ist kein Tag für schlechte Laune.« Diesen Satz sagte Frau Eule oft, und tatsächlich fühlte man sich auch immer fröhlich, wenn man eine Weile im Laden war. Selbst heute war das so, trotz Lene oben auf der Empore und ihres drohenden Umzugs.

Ob das nun an Frau Eule lag oder an ihren merkwürdigen Mitbewohnern oder den vielen Büchern, war schwer zu sagen, auf jeden Fall war der Buchladen mein absoluter Lieblingsort. Er befand sich nicht weit von unserem Haus entfernt, und ich verbrachte hier wahrscheinlich mehr Zeit als bei meiner Familie, also meinen Eltern, meinen beiden Brüdern Jakob und Finn und meiner Oma. Die behauptet in letzter Zeit öfter mal, dass es den Buchladen und Frau Eule schon gegeben habe, als sie selbst in meinem Alter war, also zehndreiviertel, aber Papa sagt, das sei Unsinn, und Oma werde langsam senil. Vermutlich denkt er das, weil die Buchhändlerin höchstens so alt aussieht wie Mama.

Frau Eule hat lange, dunkelblonde Haare, die sie sich meistens zu einem wirren Knoten hochbindet, grüne Augen mit ganz vielen kleinen Fältchen drum herum, eine etwas zu groß geratene Nase und einen Mund, der eigentlich immer lacht. Oder zumindest lächelt. Außerdem trägt sie häufig grüne Kleider, weil Kleider so bequem sind und grün ihre Lieblingsfarbe ist.

Aber so jung Frau Eule auch aussieht, irgendwie kann es schon sein, dass Oma recht hat. Denn in Frau Eules Buchladen läuft die Zeit anders als überall sonst, so viel steht mal fest. Heute verging sie zum Beispiel total langsam. Mir kam es so vor, als wäre Lene schon seit Stunden in ihrem Versteck auf der Empore, dabei waren es gerade mal zwanzig Minuten. Umgekehrt ging es aber auch, zum Beispiel wenn ich dachte, ich hätte nur kurz in ein paar Büchern geblättert, und dann blickte ich aus dem Schaufenster nach draußen und es war schon dunkel.

 

Frau Eule verschwand jetzt in ihrem Büro und kam sofort mit einem Tablett zurück. Darauf standen zwei Teller mit jeweils einem Schokotörtchen darauf. »Eins für dich und das andere …«, sie zwinkerte mir zu, »… für wen auch immer.«

Ich dachte lieber nicht weiter darüber nach, was sie mit dieser Andeutung meinte. Stattdessen erhob ich mich aus dem Sitzsack und ging an den vollgestopften Regalen vorbei zum Tresen. Der Laden hatte fast etwas vom Wohnzimmer einer sehr belesenen alten Dame, die unzählige Bücher besaß. Trotzdem behielt Frau Eule immer den Überblick und wusste genau, wo welches Buch stand. Und falls sie es doch mal vergessen haben sollte, konnte sie sich sicher sein, dass das Buch irgendwann auf sich aufmerksam machte.

Zwischen den Regalen standen noch zwei Tische, auf denen Frau Eule jeden Monat ihre neuen Lieblingsbücher ausstellte, gerade alles zum Thema Frankreich. Also Reiseführer, Bücher französischer Autoren und Kochrezepte. Passend dazu ließ sie im Hintergrund CDs mit französischen Chansons laufen. Und inmitten all der Bücher gab es immer ein paar grüne Blickfänge (so nannte Frau Eule sie) im Laden, das waren die Lampen, Gustafs Sessel, in dem er gerne vor sich hin döste, wenn nichts im Laden los war, und die Sitzsäcke in der Kinderbuchecke.

Frau Eule begann, einen Stapel Bücher in das Regal neben der Kasse zu räumen. »Hier«, sagte sie und legte mir eines vor die Nase. »Wäre das nicht etwas für Lene?«

Als Frau Eule Lenes Namen erwähnte, zuckte ich kurz zusammen und starrte dann auf den Klappentext des Buchs, ohne ihn wirklich zu lesen. »Ja«, sagte ich. »Stimmt. Kann ich ihr ja mitnehmen, wenn ich mich nachher von ihr verabschiede.« Ich schluckte. Oh bitte, dazu durfte es nicht kommen.

»Das ist bestimmt nicht leicht für euch, oder?« Frau Eule sah mich mit ihren grünen Augen so intensiv an, als würde sie in meinem Kopf selbst nach einer Antwort suchen.

»Haaaaatschi!«, machte Gustaf übertrieben laut, doch diesmal ließ sich Frau Eule nicht von ihm ablenken, sondern hielt ihren Blick weiter auf mich gerichtet.

Ich wollte gerade etwas sagen, da flog die Ladentür auf, und es kam ein Kunde hereingestürzt, der es besonders eilig zu haben schien. Jeder hier im Viertel wusste, dass Frau Eule das mit den Öffnungszeiten nicht so eng sah und man auch schon mal etwas früher auftauchen konnte.

Als ich mich umdrehte, musste ich feststellen, dass es leider kein normaler Kunde war, der da den Laden betrat, sondern mein Vater. Er trug Hausschuhe und seine Schlafanzughose, dazu seine peinliche Baseballkappe mit der Aufschrift »I love Dad«, die mein älterer Bruder Finn ihm letztes Jahr von einem Schüleraustausch aus den USA mitgebracht hatte.

»Clara!«, rief Papa und stürzte auf mich zu. »Hier bist du! Warum liegst du nicht in deinem Bett und schläfst? Und was sollte dieser Zettel: Macht euch keine Sorgen?« Er stampfte mit dem Fuß auf. »Ich hab mir aber Sorgen gemacht. Und Mama und Oma und …«

»Tut mir leid«, sagte ich zerknirscht, und das stimmte sogar ein bisschen. »Ich konnte nicht mehr schlafen und zu lesen hatte ich auch nichts … Deshalb bin ich zu Frau Eule gegangen.«

Papa drückte mich mit einem Arm an sich und griff mit der anderen Hand nach einem Schokotörtchen, das mit einem Happs in seinem Mund verschwand.

»Und wo ist Lene?«, fragte er streng.

»Keine Ahnung!«, brachte ich hervor. »Woher soll ich das wissen?«