Vorwort

Unsere Organe leisten Tag für Tag und Minute für Minute ganze Arbeit, um unseren Organismus am Laufen zu halten und negativen Einflüssen entgegenzuwirken.

Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) durchströmt unsere Lebensenergie Qi auf unsichtbaren Bahnen, den sogenannten Meridianen, unseren Körper. Im Rhythmus von zwei Stunden wird immer ein bestimmtes Organ besonders gut mit Energie versorgt. Diese Organhochzeiten werden in der Organuhr benannt, und wir können mit ihrer Hilfe unseren Körper und seine Arbeit noch besser verstehen.

Lernen Sie die leistungsstarken Phasen unserer Organe kennen, und werden Sie aktiv in eigener Sache – für mehr Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensfreude!

Li Wu
München im Februar 2016

Inhalt

Vorwort

Die chinesische Organuhr

Der zivilisationskranke Mensch

Alles in Ordnung?

Das ganzheitliche Weltbild in der TCM

Yin und Yang – das sensible Zusammenspiel der Kräfte

Wu Xing – die fünf elementaren Wandlungsphasen

Zang Fu – die Funktionskreise mit ihren inneren Organen

Qi – die alles durchdringende Lebensenergie

Die fünf Grundsubstanzen des Lebens

Meridiane – die unsichtbaren Energieleitbahnen

Krankheit im Kontext fernöstlicher Medizin

Ein Leben im rhythmischen Gleichklang – die Organuhr

Der hohe Preis unserer Zivilisation

Die Organuhr als Taktgeber

Die Organuhr in der Praxis – wie kann ich Aktivitäts- und Ruhephasen für mich nutzen?

Vorbeugen und heilen

Die sechs Partnermeridiane und ihre Organe im Zweistundenrhythmus

Der Energiekreislauf der Organe im Tagesverlauf

Der Partnermeridian Lunge – Dickdarm

Der Partnermeridian Magen – Milz/Pankreas

Der Partnermeridian Herz – Dünndarm

Der Partnermeridian Blase – Niere

Der Partnermeridian Perikard – Dreifacher Erwärmer

Der Partnermeridian Gallenblase – Leber

Von der Diagnose zur Therapie in der TCM

Störungen und Disharmonien erkennen – die Diagnose in der TCM

Heilmethoden – die fünf Behandlungssäulen

Die chinesische Kräuterheilkunde

Akupunktur und Moxibustion

Massage

Ernährung

Bewegungslehren

Register

Die chinesische Organuhr

Die Traditionelle Chinesische Medizin beschäftigt sich seit Jahrhunderten mit dem Unwohlsein und den verschiedenen Beschwerdebildern der Menschen. Zeitliche Abläufe wie der Tag- und Nachtrhythmus, Jahreszeiten oder Mondphasen spielen eine wichtige Rolle und deren Einfluss auf unser seelisches wie körperliches Wohlbefinden wird hoch eingeschätzt.

Der zivilisationskranke Mensch

Der Mensch im 21. Jahrhundert hat sich seinem natürlichen Lebensrhythmus immer weiter entfremdet. Unsere Tagesplanung wird häufig nicht mehr durch den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus, den Takt, den die Sonne uns vorgibt oder selbst den jahreszeitlichen Wechsel bestimmt, sondern strukturiert sich durch eine Vielzahl von Verpflichtungen und drängenden Aufgaben. Ob im Berufs- oder Privatleben, bei Tag oder Nacht, jederzeit muss man erreichbar und verfügbar sein. Viele Menschen fühlen sich deshalb im Dauerstress, sind gehetzt, überreizt und irgendwann einfach nur noch erschöpft. Oder sie entwickeln typische Stresssymptome, die dann – weit entfernt von den eigentlichen Ursachen – medikamentös »verarztet« werden. Früher oder später leiden die meisten von uns an regelmäßig wiederkehrenden Schlafstörungen, Migräne, Magen-Darm-Beschwerden oder Energielosigkeit, bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Auch wenn es sich oft »nur« um psychosomatische Beschwerden handelt – sie sollten immer als Warnsignale gedeutet werden. Sie weisen darauf hin, dass wir wieder mehr auf den eigenen Körper, auf unsere innere Uhr hören sollten. Denn jedes Loslösen von den rhythmischen Prozessen der Natur wirkt sich langfristig negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus. Nach dem jahrtausendealten Heilwissen der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Natur und selbst der unendliche Kosmos einem ständigen Wandel unterworfen – einem Wechselspiel von Aktivitäts- und Ruhephasen, von Yin und Yang, vom dynamischen Zusammenspiel der Gegensätze. Wenn dieses sensible Gleichgewicht gestört ist, gerät das ganze System im Nu aus dem Takt.

Alles in Ordnung?

Auch der Mensch ist eingebettet in diese rhythmischen Prozesse der Natur. Unser Leben wird tagein, tagaus bestimmt vom Lauf der Jahreszeiten, von Sonne und Mond, von Tag und Nacht. Wir unterliegen einem 24-Stunden-Rhythmus, einem täglich neu einsetzenden Energiekreislauf. In gleicher Weise hat auch jedes unserer Organe seine aktiven Phasen und seine Ruhephasen. Beschwerden, die zu bestimmten Tageszeiten auftreten, verweisen auf einzelne Organe. Auch Behandlungen können zu bestimmten Zeiten am wirkungsvollsten sein. Und selbst unsere Arbeitszeiten können wir nach diesem inneren Schrittmacher, der Organuhr, ausrichten.

Für unsere Gesundheit und unser Lebensglück tragen wir selbst die meiste Verantwortung. Erst wenn wir unseren Alltag wieder nach unseren natürlichen Bedürfnissen ausrichten und wenn wir achtsam und im Einklang mit unserer inneren Uhr leben, finden wir zu unserem natürlichen Biorhythmus zurück.