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Rudolf Andreas Graf

EMPATHIE
in Unternehmen

Anteilnahme als
Führungsinstrument unserer Zeit

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Copyright © 2016 by Rudolf Andreas Graf

Eine Originalausgabe im AMRA Verlag
Auf der Reitbahn 8, D-63452 Hanau
Telefon: + 49 (0) 61 81 – 18 93 92
Kontakt: Info@AmraVerlag.de

Herausgeber & Lektor Michael Nagula
Textredaktion Ulrich Magin
Einbandgestaltung Guter Punkt
Covermotiv Thinkstock
Illustrationen Michael Wittmann
Layout & Satz Birgit Letsch

ISBN Printausgabe 978-3-95447-195-9
ISBN eBook 978-3-95447-196-6

Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks.

Inhalt

Vorwort

Einführung und Überblick

Das innere und äußere Navigationssystem des Menschen

Instinkte

Gefühle

Gedanken

Intuition

Erster Teil
Empathie als Führungsinstrument der Zukunft

Empathie als Basis zwischen zwei Menschen

Gefühle als Aktiv-Elemente

Gefühle als Folgeerscheinung

Gefühle als Wahrnehmungs- und Steuerungsorgan des Betriebsklimas

Folgen der bewussten Empathie-Erweiterung

Das Körperbewusstsein – die Schaltzentrale der Gefühle

Andersartigkeit als Stärke

Das Menschwerk

Empathische Erweiterung der Gedanken und Gefühle

Der Weg ist das Ziel

Vorgehen zum Lösen von Problemen mittels Empathischem Management

Empathisches Verbinden mit Personen in Krisensituationen

Übliche Ist-Situation in problematischen Gruppenprozessen

Empathisches Vorgehen in der Krise

Die Heiler-Identität – 3 Grundschritte

1. Schritt: Empathisches Verbinden auf der Ebene der Emotionen

2. Schritt: Empathisches Verbinden auf der Ebene der Gedanken

3. Schritt: Empathisches Verbinden auf der Ebene der Intuition

Die natürlichen Zyklen der Emotionen

Phase 1: Entstehen

Phase 2: Bewahren

Phase 3: Vergehen

Das Zusammenspiel von Geist und Körper in Führungs-Szenarien

Die Aufgaben des Geistes

Die Führung des Körpers durch emotionale Prozesse

Ziele als Pro oder Contra in emotionaler Hinsicht

Motivation über Angst

Motivation über Identifikation und Liebe

Die zwei Arten von Liebe

Motivation über Liebe für Mitarbeiter

Die Kraft der friedvollen Vision

Die kriegerische Vision

Die friedvolle Vision

Die Verbreitung der friedvollen Vision

Masterplan zur Umsetzung von Empathie als Managementwerkzeug

Verbindung zwischen dem eigenem Geist und Körper schaffen – Selbstführung

Verbindung zwischen der eigenen und der Körperintelligenz anderer schaffen – Voraussetzung zur Fremdführung

Führung durch Intuition (Selbst- und Fremdführung)

Basisoptionen der Selbstführung

Das Potenzial der Angst

Das Potenzial der Begeisterung

Die Arten, die Zukunft zu erzeugen

Die übliche Art, Zukunft zu erzeugen

Die Meisterschaft des Raums (des Ortes)

Die Meisterschaft der Zeit

Auswirkungen auf die Zukunft von Unternehmen

Wie entwickle ich meine eigene Meisterschaft der Zeit?

Krisenintervention und die Meisterschaft der Zeit

Zielerreichung und die Meisterschaft der Zeit

Praxisübung »Wunschverfahren«

Empathische Führung des Menschwerks

Die Feinheiten des Körperbewusstseins des einzelnen Menschen

Das Körperbewusstsein des Menschwerks

Gute Führung – schlechte Führung

Die vier emotionalen Phasen der Führung

Die Anwendung der Prinzipien im täglichen Leben

Die Geschenke des Körperbewusstseins

Die Meisterschaft der Zeit im Bereich der Vision

Die Balance in der Führung zwischen Geist und Körperintelligenz

Die Vision der Menschheit als Menschwerk

Die Selbstverantwortlichkeit des Seins

Der praktische Weg der Selbstverantwortlichkeit

Praktische Tipps zur erfolgreichen Anwendung von Empathie

Fangen Sie an, weniger zu lügen

Handeln Sie langfristig stärker aus dem SEIN heraus

Lernen Sie beobachten

Lernen Sie Techniken des empathischen Erfolges

Irrtümer und Missverständnisse

Das Überleben des Stärksten

Menschen wollen ohne Angst leben

Zweiter Teil
Wissenschaftliche Querverweise

Global Consciousness Project – Das globale Bewusstseinsprojekt

Der Einfluss von Gedanken und Gefühlen auf Wasser & Co., Dr. Emoto

Das Herz-Gehirn, The HeartMath Institute

Methylierung von Genen – Verringerung des Potenzials, Meaney & Szyf

Nachwort

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Vorwort

Empathie bedeutet Mitgefühl. Empathie als Führungsinstrument bedeutet also, die Mitarbeiter, die man führt, empathisch – mitfühlend – wahrzunehmen und als fühlende Menschen zu behandeln.

Das ist eigentlich nichts Neues. Viele Management-Theorien wollen den Menschen in den Mittelpunkt der Unternehmenskultur stellen.

Der in diesem Buch beschriebene Ansatz reicht jedoch weit über die Vorstellung von Mitgefühl im Umgang mit Mitarbeitern und Untergebenen hinaus. Mir geht es darum, ein völlig neues Unternehmenskonzept vorzustellen.

Bisher wurden Unternehmen als Organisation betrachtet, die nach bestimmten Mustern funktionieren – nach Regeln, die »das Unternehmen« oder »die Wirtschaft« aufstellt, die zu erkennen und zu befolgen sind. Damit werden Wirtschaft und Unternehmen als etwas Eigenständiges betrachtet, das zwar von Menschen beeinflusst wird, jedoch als eigenständiges, sich selbst erklärendes System existiert und dominiert.

In diesem Buch möchte ich folgende Thesen aufstellen und belegen:

Das Unternehmen in dieser Form existiert gar nicht. Es ist eine Illusion, ein rein mentales Konstrukt, das nur durch Emotionen und Handlungen real wirkt.

Hierarchien existieren nicht. Auch sie sind Illusionen.

Was existiert, ist ein »Menschwerk«, ein Netzwerk von Menschen. Das ist das Einzige, was wirklich ist und Realität erzeugt. Es ist ein Netzwerk, ein Geflecht von Emotionen.

Alles andere sind Gedanken über die Realität, die das »Menschwerk« beeinflussen, das emotionale Netzwerk, die aber keine Realität an sich darstellen oder erzeugen.

Wer dieses Netzwerk und Geflecht von Emotionen führen will, muss Empathie als praktisch anwendbares Führungsinstrument beherrschen. Wie das geht und was diesem Ansatz zugrunde liegt, wird im Folgenden beschrieben.

Einführung und Überblick

In diesem Buch wird Schritt für Schritt beschrieben, was Gefühle sind, wie sie funktionieren und wie wir sie wahrnehmen, steuern und lenken können. Dabei wird sowohl über eigene Gefühle als auch über fremde Gefühle gesprochen – also die Gefühle anderer.

Gefühle sind eng verbunden mit den Gedanken der Menschen, also den eigenen und den fremden, und ebenso mit der »inneren Stimme«, der Intuition.

Um mehr Klarheit und einen leichteren Einstieg zu schaffen, gebe ich einen Überblick über grundlegende Funktionsmechanismen dieser Materie, ehe wir ins notwendige Detail gehen. Da diese Funktionsmechanismen für unsere »groben« Wahrnehmungsorgane (Augen, Ohren, Haut, Zunge, Nase) eher verborgen agieren, bitte ich Sie, diesen Überblick vorerst als These zuzulassen, die im Weiteren durch konkrete Beispiele bis hin zu Anleitungen und praktischen Übungen untermauert wird. Dann können Sie selbst überprüfen, was wahr ist und ob die beschriebenen Mechanismen funktionieren. Sie können die Theorie über Erfahrungen verifizieren.

image Das innere und äußere Navigationssystem des Menschen

Gemeinhin nehmen wir als Menschen der westlichen Welt die äußere Welt mit ihren materiellen Erscheinungsformen als gesetzt hin, quasi als vorgegeben. Wir leben in dieser Welt und beeinflussen sie in Grenzen, sehen uns jedoch als Ergebnis dieser Welt. Diese Sichtweise ist durchaus nicht verkehrt. Wir sind als individualisierter Mensch, und sogar als Menschheit, ein kleinerer Teil eines größeren Ganzen, der Natur, des Kosmos und des Universums.

Innerhalb dieses größeren Paradigmas, also dieses »Spielfeldes«, wenn man so will, sind wir jedoch mit Navigationsund Wahrnehmungsmechanismen ausgestattet, die die meisten Menschen nur unbewusst nutzen:

die Instinkte,

die Gefühle,

die Gedanken und

die Intuition.

Wenn wir diese Navigations- und Wahrnehmungsinstrumente bewusst zu steuern lernen, werden wir zum verantwortlichen »Schöpfer« unseres Universums, also der uns umgebenden materiellen Welt. Wir vermögen dann diese materielle Welt in Dimensionen zu beeinflussen, die wir uns nicht einmal vorstellen können. Damit werden die Wahrnehmungsinstrumente auch zu Steuerungsinstrumenten.

In diesem Portfolio der Wahrnehmungs- und Steuerungsinstrumente nehmen die Gefühle und die empathische Verbindung mit den Gefühlen anderer einen herausragenden Platz ein. Warum, wird sich gleich herausstellen, wenn wir uns die Aufgaben der oben genannten einzelnen Instrumente einmal genauer ansehen.

image Instinkte

Instinkte sind unser »Überlebenssystem«. Sie springen an und steuern unser Leben, wenn wir wahrnehmen, dass wir in Gefahr geraten. Im Portfolio der beschriebenen inneren Wahrnehmungs- und Steuerungsinstrumente stellen sie den niedrigsten und gröbsten Wahrnehmungssinn dar, den wir mit den Tieren gemein haben. Dieser Sinn ermöglicht uns das Überleben, taugt jedoch nicht als permanentes oder vorrangiges Steuerungsinstrument des Lebens auf der menschlichen Ebene. Instinkte können uns in Notsituationen das Überleben ermöglichen, wer das Leben aber als permanente Notsituation begreift, lebt wie ein solches Tier, entwickelt keine Visionen und setzt auch keine Ziele um. Als Führungsperson ist er ausschließlich für tierisch ausgerichtetes Leben geeignet (»Rudelführer«).

Instinkte lassen sich von der äußeren Welt leiten und arbeiten ausschließlich REAKTIV. Es passiert etwas im Außen und ich RE-agiere. Auf der Basis der Instinkte kann ich nicht bewusst agieren – nicht bewusst handeln.

Trotzdem sind unsere Instinkte natürlich wichtig zum Überleben. Sie beeinflussen jedoch nicht bewusst unsere Erfahrungswelt in der Materie und unsere Beziehungen mit anderen Wesen.

image Gefühle

Gefühle oder innere Emotionen sind die nächsthöhere Form des Navigationssystems des Menschen. Gefühle können die Realität, die wir erfahren, direkt beeinflussen. Wie das funktioniert, dazu später mehr. Halten wir fest: Gefühle beeinflussen die Materie und die materielle Welt.

Gefühle können also aus unserem Inneren auf das Äußere wirken. Damit wir diese Gefühle mit Absicht nutzen können, ist es nötig, sie zu verstehen und zu steuern.

Wenn wir uns nicht bewusst sind, was mit unseren Gefühlen und den Gefühlen anderer passiert, und dies nicht wahrnehmen können, vermögen wir sie auch nicht zu steuern. Wir verlieren damit das wesentlichste Einflusselement auf die Gestaltung der Materie.

image Gedanken

Gedanken sind mentale Strukturen, die relativ fix in Überzeugungssystemen gebunden sind. Unsere Gedanken gehören zu unserem geistigen Potenzial, das aber nicht nur aus den Gedanken besteht, sondern auch aus einem darüber hinausgehenden Bewusstsein, das strukturiert und erkenntnisorientiert arbeiten kann.

Die Logik der Gedanken ist eine andere Logik als die Logik der Gefühle. Sie werden damit im weiteren Verlauf dieses Buches in Berührung kommen. Gedanken erzeugen »innere Welten«, innerhalb unseres Inneren, die unsere äußere Welt überlagern.

Damit beeinflussen Gedanken Gefühle – sowohl die eigenen als auch fremde. Gedanken sind jedoch kein direkt realitätserzeugendes Element – das sind die Gefühle. Gedanken müssen also immer auf die Gefühle Einfluss nehmen, um Realität zu erzeugen.

Da viele Manager dies erkannt haben, werden oft Einflussmechanismen entworfen, die unsere eigenen und fremde Gefühle manipulieren sollen, um ein verändertes Kauf- oder Einordnungsverhalten zu erzwingen. Geschieht das, ohne dass die Beweggründe der Emotionen verstanden werden, und wird zudem nicht für ein emotional befriedigendes Ergebnis für die Ebene der Gefühle gesorgt, dann ziehen sich die Gefühle der Menschen enttäuscht zurück. Ergebnisse sind zum Beispiel »innere Kündigung« oder »Politikverdrossenheit« oder der permanente Widerstand gegen Führungsgremien und -personen.

Diese Manipulation der Gefühle, ohne ihre Bedürfnisse zu beachten, erfolgt manchmal bewusst und mit böser Absicht, um sich eigene Vorteile zu verschaffen, aus Gier oder Machtstreben, oftmals jedoch auch aus purer Unwissenheit, was Gefühle sind und wie sie funktionieren.

In diesem Buch wird deshalb detailliert auf die Funktionsmechanismen der Gefühle eingegangen, die ihre eigene »weibliche« Logik haben und deshalb der Struktur und Logik des Geistes nur schwer zugänglich sind. Es ist jedoch nötig, sie zu verstehen, um die Gefühle der Menschen empathisch wahrnehmen und steuern zu können.

image Intuition

Die Intuition ist die höchste Ebene der menschlichen inneren Navigationsinstrumente. Die alten Schamanen bezeichnen sie als die Sprache Gottes. Mit Hilfe der Intuition spricht unsere Seele in uns, sagen sie, und die Seele ist das einzige unzerstörbare Element innerhalb des Menschen, da sie ein Teil Gottes ist.

Intuition führt uns zu unserer inneren Berufung und zur Verwirklichung der höchsten Potenziale und Talente, die wir für unser Leben in der Materie mitgebracht haben.

Wenn wir das Potenzial der Intuition ausschöpfen, werden sich unsere Gedanken und Gefühle ausrichten und große Werke vollbringen. Große Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte, große Künstler und Wissenschaftler haben sich nach der Intuition gerichtet.

Oft werden Gefühle oder sogar Instinkte mit dem Bereich der Intuition verwechselt. Das aber setzt niedrigere Navigationselemente im Portfolio des inneren Navigationssystems auf den Platz der höheren Führung. Stattdessen müssen die niedrigeren Instrumente, die nicht nur der Wahrnehmung, sondern auch der Realitätsbeeinflussung dienen können, nach höheren Prinzipien geführt und gesteuert werden.

Die Schwierigkeit der intuitiven Wahrnehmung und Steuerung liegt darin, dass diese innere Stimme sehr fein ist und deshalb vor dem Hintergrund der oft aufgepeitschten inneren Emotionen oder gar Instinkte nicht gehört wird. Es liegt also in unserer Verantwortung, von Zeit zu Zeit die äußere und innere Welt der eigenen und fremden instinktiven Äußerungen, der reaktiven Emotionen, der automatisierten Gedanken zum Schweigen zu bringen, um in der inneren Einkehr und Stille die Inspiration und Intuition zu finden, die es uns ermöglicht, uns selbst und andere nach höchsten Prinzipien zu führen.

Hier noch einmal der Überblick über die beschriebenen inneren und äußeren Wahrnehmungs- und Steuermechanismen, die uns beschäftigen werden, geordnet nach ihrer »Feinheit« und Verantwortlichkeit:

Intuition

(Ebene der Vision, höchstes Prinzip, höchste Verantwortung)

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Gedanken

(mentale, geistige Strukturen, Schöpfer der inneren Wahrnehmungswelten, beeinflussen die Gefühle)

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Gefühle/Emotionen

(Einflussnehmer und Schöpfer der uns umgebenden Gestaltung der materiellen Welt sowie unserer Beziehungsgeflechte)

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Instinkte

(animalisches Überlebensprinzip)

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Wahrnehmungs- und Steuermechanismen des menschlichen Bewusstseins, geordnet nach ihrer »Feinheit«

Die unteren Prinzipien sind nötig und wichtig zur Realitätsbeeinflussung und -erschaffung, müssen jedoch nach den höchsten Prinzipien geführt werden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erkenntnisreiche Reise durch die Welt meines Buches. Folgt die Reise einmal nicht der Logik des Verstandes, so ist das durchaus gewollt.

Wo immer es geht, habe ich die theoretischen Beschreibungen mit praktischen Beispielen gewürzt, um einen emotionalen Zugang zum Beschriebenen zu ermöglichen. Das spricht auch Ihre innere Welt der Emotionen an, die Ihre Gedanken beeinflusst – nicht nur umgekehrt.

Wenn Ihnen eine Geschichte einmal nichts sagen sollte, lesen Sie doch einfach weiter bis zur nächsten, und sicher wird Ihnen dann gleich einiges etwas klarer.

Viel Freude!

Erster Teil

Empathie als Führungsinstrument der Zukunft

Empathie als Basis zwischen zwei Menschen

Gefühle sind Energien, die von Menschen wahrgenommen und eingesetzt werden. Das bezieht sich nicht nur auf die eigenen Gefühle, sondern auch auf die Gefühle anderer Menschen.

image Gefühle als Aktiv-Elemente

Für einen Teil der Menschen, insbesondere für Frauen, ist es gelebte Realität, Gefühle bewusst und aktiv einzusetzen. Sie gehen automatisch davon aus, dass es auch bei anderen so ist, und arbeiten damit, um ihre Ziele zu erreichen. Sie verführen Männer, bedrohen sie, bestrafen sie, umschmeicheln sie – alles mit Hilfe der Gefühle. Sie setzen dafür beispielsweise Gefühle wie Begehren, sexuelles Verlangen, Angst und Wut ein. Die Gefühle werden zuerst bei dem Menschen erzeugt, der sie verursacht, und treffen dann – wie eine Welle – den Menschen, an den sie gerichtet sind.

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Ausstrahlung von Emotionen

image Gefühle als Folgeerscheinung

Männer tun sich manchmal schwer, diese Gefühle als Werkzeuge wahrzunehmen und sie bewusst und aktiv einzusetzen, obwohl sie häufiger in Führungspositionen sitzen als Frauen. Sie probieren aus, lernen Methoden kennen, die für andere bei der Motivation von Mitarbeitern funktioniert haben, und tappen doch ständig im Dunkeln, weil sie die Gefühle nicht direkt wahrnehmen und steuern können.

Die Gefühle bei Mitarbeitern, Gesprächspartnern oder Kunden werden in diesem Fall als Folgeerscheinung von anderen Entscheidungs- und Kommunikationsprozessen betrachtet. Auch das ist richtig. Da die Gefühle jedoch das Handeln von Menschen primär steuern, wird ein Prozess genutzt, der im Vorfeld nicht überblickt wird. Der andere wird mit Entscheidungen konfrontiert, dann abgewartet, was passiert. Wie er sich fühlt, scheint oft sekundär zu sein, gemessen werden nur die Handlungen.

Damit wird das Aktiv-Element, auf das Einfluss genommen werden kann und das die Handlungen des Mitarbeiters steuert, übersehen: die Gefühle.

image Gefühle als Wahrnehmungs- und Steuerungsorgan des Betriebsklimas

Gute Manager und Führungskräfte nehmen auf die Gefühle ihrer Mitarbeiter Rücksicht und holen das Beste aus ihnen heraus, indem sie dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen. Das ist nichts Neues. Über Beobachtung und »Feinfühligkeit«, die nicht jedem gegeben sind, erzeugen diese Führungskräfte ein emotional gutes Betriebsklima. Ihre Mitarbeiter lieben sie dafür, und ihre Vorgesetzten oft auch. Sie haben ständig das Ohr am Personal und registrieren selbst kleinste Veränderungen. Die Erfolgsquote ihrer Abteilungen liegt nicht selten über der anderer Abteilungen.

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